Reisebericht: Singlereise – Baltikum und St. Petersburg

10.06. – 18.06.2010, Baltische Bernsteinküste und Zarenmetropole


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In einer kleinen Reisegruppe von 20 Alleinreisenden erlebten wir gemeinsam das Baltikum mit den Hauptstädten Riga und Tallinn und die russiche Metropole St. Petersburg zur besten Reisezeit – den weißen Nächten. Vom Mittelalter bis zur Zarenzeit ...
Ein Reisebericht von
Kristin Weigel
Kristin Weigel

Donnerstag, 10.06.2010: Anreise nach Berlin – Flug nach Riga

Da unser Flug mit Air Baltic um 8:00 Uhr morgens in Berlin-Tegel startet, geht es für uns Dresdner Gäste schon mitten in der Nacht los. Gegen 2:00 Uhr nachts holen wir alle Gäste aus Dresden per Haustür-Transfer direkt zu Hause ab. Nach zwei Stunden Fahrt im Kleinbus erreichen wir gegen 5:30 Uhr den Flughafen Berlin-Tegel. Hier treffen wir uns alle am Informationsschalter um 6:00 Uhr. Alle kommen pünktlich mit dem Haustür-Transfer-Service an. Gemeinsam gehen wir zum Einchecken des Gepäcks. Da wir teilweise schon lange unterwegs sind, lädt Eberhardt TRAVEL nach dem Check In erst einmal zu einem kleinen Frühstück im Flughafen-Restaurant ein. Um 7:30 Uhr beginnt das Boarding und wir fliegen mit etwas Verspätung (15 Minuten) ab nach Riga. An Bord der Air Baltic gibt es keine kostenlosen Getränke. Ein Wasser oder Softdrink kostet 2,25 Euro. Sandwiches und warme Gerichte können gegen Bezahlung geordert werden. Zum Glück haben wir gefrühstückt.Nach nur 1,5 Stunden landen wir schon sicher in Riga. Der Flughafen ist sehr übersichtlich und modern gestaltet. Man findet sich gut zur Gepäckausgabe. Einreisekontrollen oder Zollkontrollen gibt es nicht, wir befinden uns ja innerhalb der EU. Am Ausgang treffen wir unsere örtliche Reiseleiterin für das Baltikum - Ingrid. Sie wohnt in der Nähe von Riga und kennt sich in den baltischen Ländern bestens aus. Unser moderner, örtlicher Reisebus steht schon bereit. Unser Fahrer Tadeuss wird uns die ganze Reise über begleiten. Vom Flughafen zum Hotel (ca. 30 Minuten Fahrt) bekommen wir schon einen ersten Eindruck von Riga. Ingrid erklärt uns, wo unser Hotel liegt und wie wir am besten in die Stadt gelangen. Das Hotel „Maritim“ liegt am anderen Ufer des Flusses Daugava. Zu Fuß braucht man 35-45 Minuten bis zur Altstadt, mit der Straßenbahn fährt man direkt vom Hotel vier Haltestellen und ist ebenfalls auf der Altstadtseite. Eine Straßenbahnfahrt, egal wie lang, kostet 0,70 Lat pro Person. Fahrkarten kann man direkt beim Fahrer kaufen oder in Kiosken und Zeitungsgeschäften (dann aber mit aufladbarer Chipkarte). Die Linien 4 und 5 führen direkt zum Hotel „Maritim“.Um 12:30 Uhr erreichen wir unser 4-Sterne-Hotel „Maritim Park Inn“. Leider werden unsere Zimmer erst gegen 14:30 Uhr bezugsfertig sein, da das Hotel zur Zeit der Weißen Nächte nahezu ausgebucht ist und ziemlich viel zu tun ist. Wir können das Gepäck in einem abgeschlossenen Raum deponieren. Wer möchte, kann jetzt gleich schon eine erste individuelle Tour in die Altstadt Rigas unternehmen. Gleich am Hotel gibt es auch einen weitläufigen Park. Das Hotel bietet auch einen kleinen Biergarten, in dem man gemütlich einen Kaffee oder ein Bier trinken kann. Ingrid verabschiedet sich und ich kann auch noch nicht weg, da ich noch einen Reisegast aus Frankfurt erwarte. Ich biete an, mit den Gästen, die nicht allein in die Stadt gehen wollen, gegen 16:30 Uhr in die Stadt zu fahren. Zwei Gäste nutzen mein Angebot und wir fahren mit der Bahn bis zu den Zeppelin-Hallen, dem Zentralmarkt Rigas. Wir bummeln durch die Hallen und über den Außenmarkt. Der Zentralmarkt schließt allerdings schon täglich um 17:00 Uhr, so sehen wir heute nicht mehr alles. Durch die Altstadt, vorbei an der Petrikirche und dem Rigaer Dom spazieren wir zurück über die neue Brücke zum Hotel.Um 19:00 Uhr treffen wir uns zum Abendessen im Hotelrestaurant. Es gibt ein kleines Salatbuffet, ein Fleisch- und ein Fischgericht, frisches Obst, Kuchen und Kaffee. Stilles Wasser ist in Karaffen auf den Tischen kostenfrei verfügbar. Eine kleine Cola kostet 1,50 Lat. Nach dem Abendessen schauen wir uns das Panorama-Restaurant im 11. Stock des Hotels an. Leider kann man hier nicht einfach nur etwas trinken, sondern nur richtig zu Abend speisen. Daher trinken wir zum Abschluss des anstrengenden Tages noch einen Cocktail oder ein Bier in der Lobby-Bar. Gegen 22:15 Uhr heißt es Schlafenszeit, wir sind alle ziemlich müde. Die Zimmer im Maritim-Hotel sind gemütlich ausgestattet mit Dusche/WC, SAT-TV (2-3 deutsche Sender) und Telefon. Internetzugang ist im Business-Center oder im Zimmer nur gegen Aufpreis möglich. In der Lobby gibt es ein passwortgeschütztes WLAN-Netz. Einen Safe gibt es nur an der Rezeption. Das Hotel verfügt über Restaurant, Bar, Biergarten, Sauna und Fitnessbereich (Spa-Anwendungen und Sauna gegen Aufpreis), Souvenirgeschäft, Geldautomat und Internet-Raum. An der Rezeption kann man Geld tauschen. Der Kurs ist etwas schlechter als in den Wechselstuben in der Stadt.

Freitag, 11.06.2010: Riga

Ab 6:30 Uhr gibt es Frühstück im Hotel, die meisten Gäste kommen so gegen 7:30 Uhr in den Frühstücksraum. Es gibt Kaffee, Tee, Saft, Wasser, Joghurt, Müsli, Honig, Nutella, Wurst, Käse, Brot und Brötchen, Kuchen und Warmanteil mit Rührei, gekochtem Ei, Bacon, Würstchen, baked Beans, Kartoffeln. Um 9:00 Uhr treffen wir uns in der Lobby mit örtlicher Reiseleiterin Ingrid zur Stadtrundfahrt mit unserem Bus. Wir fahren über die Daugava, auf der Altstadtseite am Flussufer entlang vorbei an der Rigaer Burg und dem Hafen bis in die Neustadt. Unser erstes Ziel ist das Neustadtviertel, in dem die schönsten Jugendstilhäuser Rigas stehen. Die schönsten Jugendstilvillen sehen wir auf der Straße Alberta iela, die auch in jedem Reiseführer empfohlen wird. Wir spazieren durch die Albertstraße und die angrenzenden Straßen. Ingrid erzählt uns alles Wissenswerte zum Jugendstil und zu der Geschichte des Viertels. Man sieht hier sehr schön den Übergang zwischen Klassizismus und Jugendstil, den vertikalen Jugendstil, den baltisch-deutschen Stil und die russische Variante dieser Epoche. Ein bekannter Architekt war Eisenstein, der typische Elemente verwendet, wie den Medusenkopf, Frauenköpfe mit einem Kranz, Frauenköpfe mit Engelsflügeln, Löwenköpfe und Männergestalten. Heutzutage gehören die gut erhaltenen Jugendstilvillen zu den teuersten Wohn- und Geschäftsräumen Rigas. Dieses Viertel ist ein Muss für alle Jugendstil-Fans. Nach dem Spaziergang steigen wir wieder in unseren Bus und fahren weiter durch Riga. Der Bastejkalns-Park bildet die Grenze zwischen Altstadt und Neustadt Rigas. Früher war hier der Stadtwall, der abgetragen und begrünt wurde. Es entstand ein wunderschöner Park mit einem Wasserkanal, Blumenbeeten und Spazierwegen. In der Mitte des Parks steht das 42 Meter hohe Freiheitsdenkmal. Die „Mutter Lettlands“ hält drei Sterne für die Landesteile Lettlands in den Himmel. Heute gibt es allerdings schon vier Landesteile. Vorbei an der Universität, am Bahnhof und an den Zeppelinhallen des Zentralmarktes geht es in die Altstadt. Da hier ein Reisebus nicht durchkommt, machen wir ab hier einen Stadtrundgang zu Fuß weiter. Zunächst gehen wir über den wunderschönen Livenplatz. Hier gibt es gemütliche Restaurants und Cafés, die zum Verweilen einladen. Wir kommen später wieder hier her. Ingrid zeigt uns die beeindruckenden Gildehäuser. Die Große Gilde waren deutschstämmige Kaufleute, in der kleinen Gilde waren Handwerker organisiert. Letten und Liven hatten keinen Zutritt. Ein lettischer Kaufmann baute das so genannte Katzenhaus, eine der Katzen zeigte den Gildehäusern aus Protest das Hinterteil. Die deutschen Kaufleute nahmen den lettischen Kaufmann in die Gilde auf, aber erst nachdem er die Katze umdrehen ließ.Wir gehen weiter durch die kleinen Gassen mit den hübschen Fachwerk-  und Bürgerhäusern. Sehenswert ist der „Black Balsam“ Laden. Hier wurde der berühmte Schnaps Rigas erfunden. 1752 wurde der schwarze Schnaps des Pharmazeuten Kunze zum arzneimittel erklärt. Kaufen kann man kleine oder größere Flaschen in der gesamten Stadt. Ein Viertel Liter kostet umgerechnet etwa 5-6 Euro und ist eigentlich die einzige typische Spezialität Rigas. Danach sehen wir Teile der alten Stadtmauer und gelangen zur Petrikirche. Auch hier gibt es urige Restaurants und Cafés. Vor der Kirche steht eine Statue der Bremer Stadtmusikanten, ein Geschenk der Partnerstadt Bremen. Die Petrikirche wurde vom gleichen Architekten entworfen wie die Marienkirche in Rostock. Der Backsteinbau erinnert an die typische Architektur der Hansestädte. Nächster Besichtigungspunkt ist der Rathausplatz mit dem Rigaer Rathaus und dem bekannten Schwarzhäupterhaus, dem ehemaligen Versammlungshaus der Gilden. Das Eingangstor flankieren die Maria und der heilige Mauritius, der Schutzpatron der Schwarzhäupter. Vor dem Schwarzhäupterhaus steht eine Roland-Statue, Zeichen der freien Hansestadt Riga. Von seiner Schwertspitze wurden früher alle Entfernungen von Riga ins Land gemessen. Nun müssen wir uns beeilen, denn um 12:00 Uhr beginnt unser geplantes Orgelkonzert im Rigaer Dom. Ingrid holt unsere Eintrittskarten und wir gehen in das Kirchenschiff. Die preisgekrönte Organistin Liga Ivane spielt mehrere Stücke auf der bekannten Walcker-Orgel. Sie ist zwar nur noch die zweitgrößte Orgel Lettlands, aber dafür sagt man, sie hätte den schönsten Klang. Die Orgel besitzt über 6000 Pfeifen, die bis zu 10 Meter hoch sind. Nach dem Orgelkonzert erklärt uns Ingrid die Sehenswürdigkeiten in und um den Rigaer Dom. Es ist der größte Sakralbau des Baltikums. Nebenan befindet sich ein altes Kloster mit Kreuzgang. Im Dom selbst gibt es schöne Glasfenster mit historischen Motiven, die in Deutschland gefertigt wurden. Vor dem Rigaer Dom steht ein Herder-Denkmal. Herder lebte einige Jahre in Riga und schrieb einige beliebte Volkslieder.Gegen 13:00 Uhr kehren wir zurück zum Livenplatz, um in einem der schönen Restaurants Mittag zu essen. Ingrid gibt uns einige Empfehlungen und verabschiedet sich für heute. Ich biete an, den Nachmittag mit mir gemeinsam für weitere Erkundungen in Riga zu nutzen. Wir entscheiden uns für einen modern eingerichteten Biergarten. Lachs-Sandwich, Fischsuppe und Pasta mit Lachs schmecken uns hervorragend. Die Kellner sind nicht die schnellsten, man sollte also genügend Zeit mitbringen. Dafür erlebt man das Flair der Stadt hier besonders gut. Heute Abend kommen wir wieder! Um 14:45 Uhr gehen wir erneut zur Petrikirche und fahren mit dem Fahrstuhl auf den Kirchturm hinauf. Der Eintritt kostet 3 Lat, was umgerechnet etwa 4,50 Euro sind. Es lohnt sich, auf die 121 Meter hoch liegende Aussichtsplattform hinauf zu fahren. Von hier oben haben wir einen fantastischen Rundblick auf Riga. Man sieht die Altstadt von oben mit ihren engen Gassen und großen Plätzen, den Fluss Daugava mit seinen Brücken und die Ausdehnung der Stadt überhaupt. Hier kann man tolle Fotos von Riga machen!Dann gehen wir durch die ehemalige Speicherstadt zum Zentralmarkt Rigas, der sich etwa 15 Minuten zu Fuß von der Petrikirche, außerhalb der Altstadt, befindet. In fünf ehemaligen Zeppelinhallen befindet sich der größte Wochenmarkt Rigas. Die Hallen wurden im ersten Weltkrieg für die deutsche Armee zum Bau von Zeppelinen gebaut. Seit 1930 werden sie als Markthallen benutzt. Man kann hier alle möglichen Lebensmittel wie Obst und Gemüse, Käse und Backwaren kaufen. Eine Halle ist nur für den Handel mit frischem und geräuchertem Fisch da, in einer anderen Halle werden Fleisch und Wurstwaren angeboten. Wir kosten die Spezialität Kvass, ein erfrischendes Getränk, das aus vergorenem Brot hergestellt wird. Es schmeckt wie süßes Bier, enthält aber weniger als 1% Alkohol. Ein viertel Liter kostet hier in der Markthalle etwa 0,75 Euro.Direkt vor den Markthallen befindet sich eine Haltestelle der Rigaer Straßenbahn. Einige von uns fahren mit der Bahn zurück auf die andere Seite der Daugava zu unserem Hotel. Einige gehen zu Fuß zurück, was etwa eine dreiviertel Stunde in Anspruch nimmt. Bei herrlichem Sonnenschein und etwa 30 °C kehren wir gegen 17:15 Uhr zurück zum Hotel. Nachdem wir uns ein wenig frisch gemacht und ausgeruht haben, treffen wir uns um 19:00 Uhr wieder zum Abendessen im Hotelrestaurant.
Wir feiern mit bei den "Weißen Nächten" in Riga
Um 20:30 Uhr biete ich an, noch einmal in die Stadt zu fahren und die Weißen Nächte in Riga zu erleben. Da heute Freitag ist, wird sicher eine Menge los sein in der Altstadt. Es kommen fast alle Gäste meiner Reisegruppe mit. Per Straßenbahn geht es wieder hinüber in die Altstadt (3 Stationen, ca. 15 Minuten). Wir bummeln durch die Gassen und über den Domplatz. Auf verschiedenen großen Plätzen gibt es eine kleine Bühne und es wird Live-Musik gespielt. Wir entscheiden uns für einen der großen, liebevoll aufgebauten Biergärten neben dem Rathausplatz. Bei einem Cocktail (4 Lat) oder einem Kvass (1 Lat) genießen wir den lauen Sommerabend in der Altstadt von Riga. Es ist jede Menge los. Viele junge Leute, Studenten und Touristen feiern und tanzen in die „Weiße Nacht“. Gegen 23:00 Uhr begeben wir uns auf den Weg zurück zum Hotel. Die Bahn bringt uns sicher nach Hause.

Samstag, 12.06.2010: Fahrt nach Jurmala – Pärnu und Tallinn

Wir treffen uns wieder gegen 7:30-8.00 Uhr zum reichhaltigen Frühstück im Hotel. Um 9.00 Uhr finden wir uns alle mit gepacktem Koffer am Reisebus ein und unsere Fahrt beginnt. Zunächst fahren wir in den Süden Rigas zum beliebtesten Kurort der Letten - nach Jurmala. Die Fahrt dauert etwa eine halbe Stunde bis zu der schmalen Landzunge zwischen der Rigaer Bucht und dem Fluss Lielupe, auf der Jurmala liegt. Das Gebiet des Ortes ist etwa 80 Quadratkilometer groß. An der schmalsten Stelle ist die Landzunge nur 600-800 Meter breit. Während der Fahrt erzählt uns Reiseleiterin Ingrid  vom Lettischen Arbeitsmarkt, dem Steuersystem Lettlands und natürlich von der Geschichte des Badeortes Jurmala. Jurmala ist von großen Waldgebieten umgeben (ca. ein Drittel der Fläche) und besteht aus mehreren Villenvierteln, in denen die High Society Lettlands ihre Sommersitze beherbergt. Neben kunstvoll renovierten Villen und großen Kurhäusern sieht man auch noch einige historische, nicht modernisierte Holzhäuser. Die Stadt zählt 60.000 Einwohner, was sich in den Sommermonaten allerdings auch verdreifachen kann, wenn die Sommerurlaubsgäste hier sind. Heilanwendungen bieten die natürlichen Vorkommen von Mineralwasser, Schwefelwasser, Torf und Moor hier in der Gegend. Große Wandergebiete entlang von Holzstegen über dem Moor laden zur aktiven Erholung ein. Nach unserer Rundfahrt mit dem Bus unternehmen wir einen Spaziergang (10:15 Uhr bis 11:15 Uhr). Wir gehen über die Dünen zum wunderschönen weißen Sandstrand Jurmalas. Einige trauen sich zumindest mit den Füßen in die etwa 18°C warme Ostsee. Wenn man schon mal hier ist, sollte man wenigstens ein belebendes Fußbad genießen. Über die Fußgängerpromenade mit ihren Geschäften, Restaurants und Verkaufsständen bummeln wir zurück zu unserem Bus. Nun beginnt unsere Fahrt gen Norden nach Estland. Über Riga fahren wir die Autobahn und Schnellstraße in Richtung Tallinn. Gegen 12:45 Uhr legen wir eine Stunde Mittagspause auf einem schönen Gutshof ein, der der Geschichte Münchhausens gewidmet ist. Es gibt einen Abenteuerspielplatz für Kinder, einen Naturlehrpfad, ein Hotelgebäude und ein kleines Ausflugsrestaurant. Hier lassen wir uns zum Beispiel Soljanka (1,20 Lat), Kaffee (0,60 Lat), Eis und Süßigkeiten schmecken. Alle versuchen, ihre letzten lettischen Münzen umzusetzen und wir kaufen Kekse, russisches Konfekt und Getränke zum Mitnehmen. Von hier aus sind es noch etwa 70 Kilometer bis zur estnischen Grenze. Um 13:45 Uhr fahren wir weiter und erreichen eine Stunde später gegen 14:45 Uhr die Grenze zwischen Lettland und Russland. Man kann einfach durch die Grenzstation durchfahren, es gibt keinerlei Kontrollen. Wir halten aber trotzdem, um Geld zu tauschen und die Toiletten zu nutzen. Der Umtauschkurs liegt bei uns bei 15,175 Estnische Kronen pro Euro. Man muss sich also gegenüber der lettischen Währung ziemlich umstellen. Wenn man 30 bis 40 Euro tauscht, sollte das für drei Tage in Estland reichen. Um 15:30 Uhr erreichen wir den Bade- und Kurort Pärnu. Der beliebteste Erholungsort in Estland, den auch viele Finnen, Weißrussen und Norweger besuchen. Nach einer kleinen Rundfahrt durch die Stadt legen wir einen Stopp am Strand von Pärnu ein (16:00 Uhr, Toilettenmöglichkeit). Leider ist es sehr windig, sodass außer Surfern und Kytesurfern kein Mensch am Strand zu sehen ist. Für einen längeren Aufenthalt ist es hier leider zu ungemütlich. Wir steigen also in unseren Bus und machen uns auf den Weg nach Tallinn. Von hier sind es noch 120 Kilometer Landstraße.Um 17:45 Uhr erreichen wir Tallinn, die Hauptstadt Estlands, und 18:00 schließlich unser 4-Sterne-Hotel „Domina Ilmarine“. Das luxuriös und modern ausgestattete Hotel befindet sich in einem ehemaligen Fabrikgebäude direkt zwischen der Tallinner Bucht und der Altstadt. Zu Fuß gelangt man bequem in 10 Minuten in die Stadt. Im Hotel gibt es ein Restaurant, eine Bar, eine Sauna und große Konferenzräume. Die modernen und geschmackvoll eingerichteten Zimmer verfügen über Bad mit Wanne, SAT-TV (auch ein bis zwei deutsche Sender), Zimmersafe (Schlüssel an der Rezeption geben lassen), Minibar, kostenfreien WLAN-Internetzugang und Telefon. Die Hotelbar hat bis 23 Uhr geöffnet. Zum Abendessen um 18:30 Uhr gibt es für unsere Reisegruppe ein 3-Gang-Menü aus Vorspeise, Hauptgericht und Dessert mit Kaffee oder Tee. Stilles Wasser und Kaffee/Tee sind inklusive. Nach dem Abendessen biete ich an, noch einen kleinen Orientierungs-Rundgang zum Meeresufer und in die Altstadt zu machen. Ich treffe mich um 20:15 Uhr mit 8 Gästen in der Lobby und wir gehen los hinunter zum Kai und der alten Konzerthalle und weiter durch den Margareten-Turm in die Altstadt Tallinns. Im Vergleich zu den vorhergehenden Tagen ist es heute Abend sehr kühl (schätzungsweise 12-14°C) und windig. Wir bummeln die alte Hauptstraße Pikk entlang und unterhalb der Stadtmauer im östlichen Teil der Altstadt. Außerdem sehen wir uns einen typischen modernen Supermarkt Estlands von Innen an. Eine gute Möglichkeit, große Geldscheine zu wechseln. Zum Sitzen im Biergarten ist es heute leider zu kühl, deshalb kehren wir gegen 22 Uhr ins Hotel zurück. Es ist immer noch relativ hell - eben Weiße Nächte in Tallinn. Nun heißt es „Gute Nacht und bis morgen!“

Sonntag, 13.06.2010: Stadtrundgang Tallinn, Schloss Kadriorg und Abendessen in der Olde Hansa

Da heute Sonntag ist, gibt es erst ab 8:00 Uhr Frühstück im Hotel. Wir entscheiden uns daher, auch mit unserem Bus etwas später (9:15 Uhr) zur Stadtrundfahrt zu starten. Heute steht Tallinn im Mittelpunkt des Reiseprogramms. Das Wetter ist nicht gerade optimal, es regnet leicht und es ist nur 12 bis 15 °C warm. Zum Glück starten wir unsere Stadtbesichtigung zunächst per Bus. Wir sehen die moderne Neustadt Tallinns, den Yachthafen, die Ruine des Brigittenklosters und das Olympische Dorf, das für die olympischen Spiele 1980 gebaut wurde. Leider wurde das Dorf nie richtig eingeweiht, da viele Länder wegen der Afghanistan-Krise damals die Spiele boykottierten. Heute ist das ehemalige olympische Dorf ein Hotel und Wellness-Zentrum. Weiter geht unsere Fahrt zum Sängerstadion von Tallinn, in dem die Esten 1988 gewaltfrei gegen das Sowjetregime demonstrierten. Bis heute wird die Tradition der Sängerfeste im Baltikum fortgeführt. Aber auch andere Konzerte finden hier statt. Ob Michael Jackson oder Madonna - viele internationale Top-Stars spielten schon hier in Tallinn. Vorbei am Schlosspark von Kadriorg fahren wir zurück in die Innenstadt. Gegen 10:45 Uhr steigen wir in der Altstadt von Tallinn aus dem Bus und beginnen unseren Stadtrundgang zu Fuß. Leider regnet es immer noch, sodass wir keine optimalen Fotos von den Sehenswürdigkeiten machen können. Naja, vielleicht morgen oder übermorgen. Unser Rundgang beginnt in der Oberstadt Tallinns auf dem Schlossplatz. Das rosafarbene Schlossgebäude ist heute Sitz des estnischen Parlaments. Gegenüber befindet sich die schöne Newski-Kathedrale nach altrussischer Bauart. Da es Sonntag  Morgen ist, finden in den Kirchen überall Gottesdienste statt. In die Newski-Kathedrale ist der Eintritt dennoch gewährt und wir schauen uns die Kirche von Innen an. Man hört den Priester und die Gläubigen ihre Gebete sprechen. Der Kirchenraum ist nur mit Kerzen beleuchtet, die geheimnisvoll knistern. Wände, Kuppeln und Altar sind reich verziert mit Gemälden und goldenen Rahmen. Dann gehen wir weiter vorbei an der Domkirche St. Marien zu den Aussichtsterrassen des Domberges. Von hier oben hat man einen tollen Blick über die Dächer der Unterstadt und die Stadtmauer mit ihren mächtigen Wehrtürmen. Durch die wunderschönen schmalen Gassen der Unterstadt führt uns Ingrid vorbei an alten Bürgerhäusern, Gildehäusern und Hansehäusern. Hier fühlt man sich wirklich ins Mittelalter zurückversetzt. Überall sind kleine Kneipen, Cafés und Geschäfte untergebracht, die zum Verweilen einladen. Neben der Newski-Kathedrale gehen wir hinunter zur Stadtmauer und zum Turm Kiek-in-de-Kök (Guck in die Küche). In diesem Wehrturm befindet sich heute ein Museum für Militärgeschichte. Unser Rundgang endet am großen Rathausplatz um 12:30 Uhr. Jetzt ist es Zeit für eine Mittagspause. Mit einigen Gästen der Gruppe kehren wir in ein kleines Café in einer schmalen Gasse am Rathausplatz ein. Es gibt belegte Brote (25-50 Kronen), leckeren Kuchen (30-80 Kronen) und Kaffee, Capucchino & Co.Danach suchen besuchen wir eines der Bernstein- und Souvenirgeschäfte am Rathausplatz. Bernsteinschmuck in Silber ist hier relativ preiswert zu haben. Die Verkäuferinnen sprechen meist sogar Deutsch und man kann auch in Euro oder mit Kreditkarte bezahlen. Wir lernen, dass es gelben, grünen und roten Bernstein gibt, wobei letzterer wegen seiner Seltenheit der wertvollste ist. Um 14:00 Uhr sind wir am Busparkplatz Nähe Virnu-Platz verabredet, um nach Kadriorg zu fahren. Das Schloss Kadriorg wurde von Peter dem Großen für seine Frau Katharina errichtet. Kadriorg bedeutet Katharinental. Die Schlossanlage ist nur etwa zwei Kilometer vom Stadtzentrum Tallinns entfernt und besteht aus dem Schlossgebäude, einem weitläufigen Park und einem gepflegten Barockgarten hinter dem Schloss. Eine schnurgerade Magistrale führt von Schloss geradewegs zum Meer. Den Schlossgarten und die Außenanlagen kann man ohne Eintritt zu zahlen besichtigen. Im Inneren des Schlosses gibt es eine kleine Kunstausstellung mit Gemälden, Schmuck und Skulpturen. Außerdem sieht man die Räumlichkeiten des Schlosses, wie den in Barockstil verzierten Festsaal. Der Eintritt kostet 65 Kronen, etwa 4,35 Euro. Auch ein kleines Café und Toiletten gibt es im Schloss. Einige von uns sehen sich die Ausstellung an. Danach bleibt Zeit, die Gartenanlagen zu bewundern und Fotos zu machen. Ein Spaziergang durch den Garten und den Park ist jetzt genau das Richtige. Um 15:45 Uhr fahren wir per Bus zurück in die Innenstadt, wo einige Gäste aussteigen und weiter zum Hotel. Für 18:00 Uhr sind wir nämlich zum mittelalterlichen Festmahl in der Olde Hansa verabredet. Diese Erlebnisgasstätte befindet sich direkt am Rathausplatz an der Virnu-Straße. In mehreren Gebäuden sind alte Rittersäle eingerichtet, die vor allem von Reisegruppen in der Saison belegt sind. Man führt uns ganz hinauf in den obersten Stock. Im Inneren des Gebäudes ist es sehr dunkel, es gibt nur ein paar kleine Fenster und alles ist mit Kerzen ausgeschmückt - eben wie früher im Mittelalter. Unsere Gruppe hat einen Raum für sich allein mit ritterlich gedeckten Holztafeln. Bevor wir uns an die Tafel setzen, heißt es aber zunächst Hände waschen in einem kleinen Waschzuber. Unsere Magd Susanna wird uns den ganzen Abend Speis und Trank reichen. Die Angestellten des Restaurants sprechen Englisch. Ich muss also fleißig übersetzen, was bei den speziellen Fachbegriffen für mittelalterliches Essen nicht immer einfach ist. Zum Auftakt des Mahls gibt es hausgebackenes, warmes Brot mit allerlei Soßen und Dips dazu. Aus jeder Gruppe muss ein Master gewähhlt werden, der das Brot bricht, es mit Salz bestreut und es als erster kostet. Günther wird von uns als Master gewählt un d das Mahl kann beginnen. Weiterhin gibt es geräuchertes Hühnchen in Mandelsoße, Schweinebraten in Zimtsoße und dazu Kartoffelbrei, Graupen, Linsen und sonstige schmackhafte Beilagen. Gegessen wird traditionell natürlich aus Tongeschirr. Im Namen von Eberhardt TRAVEL bestelle ich für jeden eines der hier typischen Biere. Zur Auswahl stehen ein helles Zimtbier, ein dunkles Honigbier oder ein dunkles Kräuterbier. Ein kleiner Tonkrug (250ml) kostet umgerechnet etwa 4,50 Euro. Stilles Wasser ist inklusive. Zum Nachtisch gibt es Kaffee oder Tee und einen kleinen Käsekuchen mit Safranpudding oben drauf. Dann sind wir sehr gesättigt. Übrigens kann man bei der Magd jederzeit Speisen und Beilagen nachbestellen, so oft man will. Aber wir sind auch so sehr satt geworden. Gegen 20:30 Uhr verlassen wir die Olde Hansa, deren Räume nun vollends mit Touristengruppen gefüllt sind. Ein Blick in die urigen Toilettenräume lohnt sich übrigens. Hier sitzt man wie auf einem Thron im Wohnzimmer. Schnell noch ein Foto gemacht und wir gehen hinaus in die Altstadt. Nun ist ein kleiner Verdauungsspaziergang angesagt. Das Wetter hat sich ein wenig gebessert, es lohnt sich also, noch einmal die schönsten Plätze der Oberstadt aufzusuchen. Beim Fußballspiel Deutschland-Australien und einem leckeren Cocktail lassen wir den Abend in einer Bar am Rathausplatz ausklingen.

Montag, 14.06.2010: Fakultativer Ausflug zu Gutshof Palmse, zum Fischerdorf Altja und Wanderung im Laheema–Nationalpark

Ab 7:00 Uhr gibt es Frühstück im Hotel. Es ist wieder relativ voll im Hotelrestaurant wegen der ganzen Reisegruppen. In unserer Gruppe gibt es heute ein Geburtstagskind. Ich gratuliere ganz herzlich im Namen von Eberhardt TRAVEL und überreiche als Geschenk eine Flasche „Black Balsam“, den berühmten schwarzen Schnaps aus Riga.Um 9:00 Uhr starten wir (18 Reisegäste und ich als Reisebegleiterin) zu unserem Ausflug in den Norden von Estland. Unser Ziel ist zunächst der Gutshof Palmse, der sich etwa 80 Kilometer von Tallinn befindet. Die Fahrt dauert ungefähr eine Stunde. Unterwegs erzählt uns Reiseleiterin Ingrid wieder viel Wissenswertes zu Estland: die Wirtschaft, die ökologischen Probleme, die Währung und die Lebensweise der Esten. 2011 soll Estland ja den Euro bekommen und die estnische Krone fällt weg. Dennoch erklärt uns Ingrid, was auf den Banknoten der estnischen Krone zu sehen ist.Besonders interessant ist beispielsweise die Rückseite des Fünf-Kronen-Scheins - hier sieht man den Fluss Narva, der von der estnischen Festung Narvas auf der einen Seite und der russischen Festung von Ivangorod auf der anderen Seite begrenzt ist. Über Ivangorod stehen dunkle Wolken, die die Bedrohung durch Russland symbolisieren sollen. Auf dem Zehn-Kronen-Schein sieht man die größte Eiche Estlands, die sich auf dem Weg zwischen Pärnu und Tartu befindet. Auf dem Hundert-Kronen-Schein ist die wilde Steilküste Estlands bei Narva zu sehen und auf dem Fünfhundert-Kronen-Schein die Schwalbe als Nationalvogel und die Kornblume als Nationalblume Estlands. Gegen 10:00 Uhr kommen wir am Gutshof Palmse an. Das Gut war bis 1923 im Besitz der deutschbaltischen Adelsfamilie von Pahlen. Der Gutshof besteht aus 31 Gebäuden mit Herrenhaus, Orangerie, Ställen und verschiednen Wirtschaftsgebäuden. Heute befindet sich hier die Verwaltung des Nationalparks Laheema, ein Hotel, ein Café und Restaurant sowie das Museum und der wunderschöne Garten. Im Jahr 1864 umfasste das Gutsgebiet mehr als 10.800 Hektar Land, heute sind es gerade noch 50 Hektar.Eine Deutsch sprechende Gästeführerin führt uns durch das große, hervorragend erhaltene Herrenhaus der ehemaligen Gutsherren. Im Original erhalten sind die Holzfußböden, die Decken und Wandmalereien und die schönen Kachelöfen des Hauses. Die Möbel sind teilweise aus alten Originalen nachgebaut. Zwischen goldenen Kristalllüstern, Gemälden und altem Porzellan fühlt man sich richtig in das 19. Jahrhundert zurückversetzt. Bei der Führung lässt man für uns sogar das alte Schrank-Orchestrium erklingen. Weitere Überraschungen erwarten uns im Keller des Herrenhauses. In den urigen Gewölberäumen befinden sich das Jagdzimmer, das türkische Rauchzimmer mit Wasserpfeife, die Küche und der Weinkeller. Hier dürfen wir an großen Rittertafeln platznehmen und den herrlich süßen Moosbeerenwein verkosten. Also mehr als ein Glas würde man davon wohl nicht vertragen J! Immerhin hat der Wein 12 Prozent Alkohol.Danach haben wir 45 Minuten Freizeit, um den Gutshof mit seinen Gartenanlagen und den Nebengebäuden auf eigene Faust zu erkunden. Um 12:30 Uhr fahren wir mit unserem Bus ab in Richtung Altja. Das alte Fischerdorf Altja liegt direkt am Finnischen Meerbusen. Hier kehren wir zum Mittagsmahl in ein uriges Bauernhaus ein, in dem die alten Traditionen der Esten gezeigt werden. Wir sind zusammen mit einer englischen Reisegruppe hier. Wir nehmen an riesigen Holztafeln Platz, die bereits mit allerlei Leckereien gedeckt sind. Es gibt traditionelle Speisen wie Kartoffelbrei, Pilzpfanne, eingelegten Fisch, Brot und Rüben. Das Essen ist einfach, aber eben noch wirklich hausgemacht - und das schmeckt man! Während des Essens spielt eine estnische Folklore-Gruppe zu Gesang und Tanz auf. Typische Instrumente sind das Akkordeon, die Zither und allerlei uns unbekannte Zupf-, Streich- und Schlaginstrumente. Zum Nachtisch lassen wir uns Kaffee und hausgemachten Heidelbeerkuchen schmecken. Ein tolles Erlebnis!Nach dem Essen unternehmen wir einen kleinen Spaziergang zum Meer. Hier sieht man die typischen Fischerkaten aus Holz und die großen Findlinge im flachen Wasser vor der Küste. Um 15:00 Uhr brechen wir auf zurück in Richtung Inland. 15:30 Uhr nehmen wir die örtliche Führerin für unsere Wanderung durch das Hochmoor an Bord. Sie heißt Evaluja, wir sollen aber am besten Halleluja zu ihr sagen, meint sie. Sie spricht sehr gut Deutsch, ist Philologin und kennt sich bestens mit den Pflanzen und Tieren im Laheema-Nationalpark aus. Etwa 22 prozent Estlands sind mit Mooren bedeckt Laheema heißt übersetzt übrigens „Land der Buchten“. Die Hälfte des Parks gehört dem Staat, die andere Hälfte liegt in privater Hand. Es wird Forstwirtschaft betrieben und das Holz bildet einen Exportzweig Estlands. In den Wäldern und Mooren leben Füchse, Schwarzwild, Bieber, Bisamratte, Elch, Luchs und Marderhund. Auch Bären und Wölfe soll es im Laheema-Nationalpark geben. Früher waren hier sogar Rentier, Ur und Wildpferd heimisch. Laheema war einst ein riesiger See, der versandete und heute ein Hochmoor bildet. Um 16:00 Uhr beginnen wir unsere Wanderung durch das Hochmoor. Die Strecke führt über sandige Wege und Holzstege, ist etwa 3,5 Kilometer lang und dauert je nach Gehgeschwindigkeit etwa 1,5 Stunden. Unsere Wanderführerin Evaluja erklärt uns unterwegs die hier heimische Pflanzenwelt mit Moosbeere, Moltebeere, Wollgras, Porst und Torfmoosen. In der Mitte des Weges gibt es einen Aussichtsturm, von welchem wir einen schönen Blick über den Park haben. Auch ein Feld zum Torfstechen sehen wir unterwegs.Gegen 17:30 Uhr sind wir zurück am Bus, der uns am anderen Ende des Weges wieder abholt. Wir kämpfen ein wenig mit den Mücken - ein Insekten-Spray ist also durchaus angebracht. Zum Glück ist es nicht so warm, so dass wir uns langärmelig bekleidet bewegen können. Wir verabschieden Evaluja und beginnen die Rückfahrt nach Tallinn.

Dienstag, 15.06.2010: Fahrt von Tallinn über Narva nach St. Petersburg

Ab 7:00 Uhr gibt es Frühstück im Hotel. Um 8:45 Uhr können wir die Koffer zum Bus bringen. Pünktlich um 9:00 Uhr fahren wir los und verlassen Tallinn in Richtung Norden. Wir fahren wieder die Strecke vom gestrigen Tag vorbei am Laheema-Nationalpark. An der Strecke gibt es nicht viel zu sehen, unser Reiseleiter Hecki erklärt uns noch einiges zur Wirtschaft, Landschaft und Industrie Estlands.Von 11:30 bis 12:00 machen wir Rast an einer estnischen Tankstelle zur Kaffee- und Toilettenpause. Ich breite meine tags zuvor gekauften Brötchen, Würstchen, Kekse und Äpfel zu einem kleinen Picknick aus. Alle freuen sich über die kleine Stärkung. Zurück im Bus zeige ich die Muster für das Einreiseformular und erkläre, was alles auszufüllen sein wird. Um 12:45 Uhr erreichen wir die Grenzstadt Narva und das Einreiseprozedere beginnt. Schon am Anfang des Ortes stehen Lkw in Schlangen auf dem Standstreifen der Straße. Busse können da einfach durchfahren. Zunächst muss unser Bus an einer Station angemeldet werden. Die Beamten leiten die Anmeldung per Telefon an die estnische Grenze weiter. Dann geht es weiter zum Parkplatz vor der estnischen Ausreisekontrolle. Wir haben Glück und müssen nur etwa 10 Minuten warten. An der Grenzstation steigt ein estnischer Beamter an Bord und kontrolliert unfreundlich unsere Pässe. Dann geht es weiter auf das Niemandsland zwischen Estland und Russland. An einer Ampel müssen wir etwa 45 Minuten warten, bis wir über die Brücke über den Fluss Narva fahren dürfen. Links und rechts des Flusses sieht man die beiden Festungen (Narva und Ivangorod). Nun sind wir auf der russischen Seite. Thadeuss holt uns die kleinen Einreiseformulare. Ich verteile sie an alle Gäste und helfe beim Ausfüllen.Dann müssen wir aussteigen und im Grenzgebäude unseren Pass und das Einreiseformular abgeben. Der Grenzübertritt läuft problemlos. Der Bus wird in der Zwischenzeit auch gründlich von den Grenzbeamten kontrolliert. Thadeeuss muss noch einige Papiere ausfüllen und abgeben, wir nutzen in der Zwischenzeit die nicht gerade saubersten Toiletten im Grenzgebäude. Gegen 14:00 Uhr haben wir es geschafft! Da wir die Uhr nun eine weitere Stunde vor stellen müssen, ist es schon 15:00 Uhr nach russischer Zeit. Dennoch haben wir den Grenzübergang in ungewöhnlich kurzer Zeit geschafft. Oft muss man hier drei bis vier Stunden warten. Kurz nach der Grenze wartet schon unser russischer Reiseleiter Timofej. Wir legen noch eine kleine Toilettenpause an einer Tankstelle ein und beginnen 14:30 Uhr unsere Reise nach St. Petersburg. Man merkt sofort, dass die Zuschüsse der Europäischen Union hier nicht greifen, denn die Straßen sind die nächsten 50 Kilometer eine Katastrophe. Es geht von einem Schlagloch zum nächsten. Tim stellt sich vor und erzählt uns die ersten interessanten Fakten zu Russland und St. Petersburg.Das Wetter ist gut, etwas bewölkt und etwas Sonne bei 18°C. Tim meint, es gibt sehr rasche Wetterwechsel in St. Petersburg, man sollte immer einen Regenschirm oder eine Regenjacke dabei haben. Gegen 16:30 Uhr erreichen wir den Stadtrand von St. Petersburg. Durch die Stadt werden wir aber noch zwei Stunden brauchen, denn es kurz vor dem Feierabendverkehr und im Zentrum ist immer viel los. Staus sind eigentlich an der Tagesordnung. Vorbei am Denkmal für die Belagerung St. Petersburgs im 2. Weltkrieg und am Moskauer Tor fahren wir die Moskowki-Prospekt hinein in die Stadt. Wir kommen an der Newski-Kathedrale vorbei und überqueren die Newa hinüber auf die größte Insel St. Petersburgs, wo unser 4-Sterne-Hotel „Park Inn Pribaltiyskaya“ liegt. Um 18:45 Uhr haben wir das Hotel erreicht. Die Koffer werden vom Hotelpersonal zu den Zimmern gebracht (die Gästeliste liegt ja bereits vor) und wir gehen zur Rezeption, um unsere Zimmerkarten zu erhalten. Von jedem wird der Pass mit dem Ausreiseformular eingesammelt und bleibt bis zur Abreise sicher im Hotel verwahrt. Das Restaurant für Frühstück und Abendessen befindet sich rechts von der Rezeption im Erdgeschoss des riesigen Hotels. Wir verabreden uns für 19:30 Uhr zum Essen und für 20:45 Uhr biete ich einen kleinen Spaziergang in die Umgebung des Hotels an. Die relativ großen Zimmer sind ausgestattet mit Dusche/WC, SAT-TV (auch deutsche Sender) und Telefon. Einen Fön, eine Badewanne oder eine Minibar gibt es nicht. Im Gang sind aber einige Getränkeautomaten zu finden. In der Straße rechts neben dem Hotel gibt es einen kleinen Supermarkt, der 24 Stunden geöffnet hat. Das Hotel verfügt über eine Lounge-Bar, ein paar Souvenirgeschäfte und Geldautomaten. An dem Verkaufsstand rechts hinten im Erdgeschoss gibt es Postkarten und Briefmarken. Die Bargeldwechsel-Automaten funktionieren sehr oft nicht, darüber hat uns Tim schon aufgeklärt. Es gibt auch einen EC-Automat und einen Kreditkarten-Automat (Visa, Mastercard), an denen man Rubel holen kann. Da kaum jemand eine Kreditkarte mit hat oder benutzen will, hole ich eine größere Menge Rubel von meinem Konto und tausche sie gegen Euro mit den Gästen, so dass jeder wenigstens erstmal 10 € in Rubel hat (=370 Rubel). In den meisten Souvenirgeschäften kann man auch in Euro bezahlen. Rubel braucht man auf jeden Fall für die öffentlichen Verkehrsmittel und für Bars und Restaurants in der Stadt.Das Abendessen im Hotel gibt es als Buffet, täglich von 18-22 Uhr, Frühstück von 7-10 Uhr. Wasser und Kaffee gibt es am Buffet inklusive. Zum Abendessen gibt es ein Salatbuffet, ein warmes Buffet, ein Kuchen- und Dessertbuffet. Das Essen kommt gut an bei den Gästen.Um 20:45 Uhr gehe ich mit einem Großteil der Gäste auf einen kleinen Spaziergang zum Meer hinter dem Hotel, an der Küste entlang und stadteinwärts wieder zurück. Etwa 22 Uhr sind wir zurück im Hotel, es ist noch richtig hell draußen - weiße Nächte. Die Dämmerung setzt erst gegen Mitternacht ein. Wir verabschieden uns für heute.

Mittwoch, 16.06.2010: St. Petersburg – Stadtrundfahrt und Besuch der Eremitage

Nach unserer ersten Nacht in St. Petersburg treffen wir uns zum Frühstück im Hotel. Das reichhaltige Frühstücksbuffet lässt auch hier keine Wünsche offen. Neben kalten Speisen wie Brötchen, Brot, Wurst, Käse und Marmelade gibt es auch Rührei, gebratener Schinken, Würstchen und Bohnen sowie Müsli, Joghurt und Kuchen. An den Kaffeemaschinen gibt es Kaffee, Espresso und Tee. Um 9:00 Uhr starten wir mit unserem Bus zur Stadtrundfahrt in St. Petersburg. Das Wetter ist heute nicht so gut. Es sind etwa 15 °C und es regnet leicht. Unser erstes Ziel ist die Landspitze der Wassiljewski Insel. Von hier hat man einen guten Blick auf das gegenüber liegende Ufer der Newa mit dem Winterpalast und hinüber zur Haseninsel mit der Peter und Paul Festung. Unser nächster Besichtigungspunkt ist der Panzerkreuzer Aurora, der hier auf der Newa vor Anker liegt und einst den Sturm auf den Winterpalast einleitete. Gegenüber befindet sich die Marine-Akademie. Die Aurora dient heute als Schulungsschiff für die Marine und kann außerhalb der Lehrveranstaltungen auch von Besuchern besichtigt werden. Weiter geht es zum sogenannten Smolny-Kloster, ein hübsches Gebäude-Ensemble, das eigentlich gar kein Kloster ist. Wir fahren auch den Newski Prospekt entlang, die 3,5 Kilometer lange, älteste Einkaufsstraße St. Petersburgs. Auch heute noch ist der Newski Prospekt die beliebteste Einkaufsstraße der Stadt. Verkehrsknotenpunkt ist hier die Metro-Station „Gostinyy Dvor“, über die man direkt beim gleichnamigen Kaufhaus am Newski Prospekt heraus kommt. Den nächsten Fotostopp legen wir an der beeindruckenden Isaaks-Kathedrale ein. Da alle Kirchen St. Petersburgs am Mittwoch geschlossen sind, werden wir die Kathedrale erst am nächsten Tag von Innen besichtigen.Um 12:30 Uhr legen wir eine kleine Mittagspause in einem Souvenirgeschäft ein. Hier können wir uns mit einem Kaffee oder einem Gläschen Wodka stärken. Auch typisch russische Souvenirs gibt es hier zu kaufen: russische Schokolade, Matrjoschkas, Bernsteinschmuck und vieles mehr.An einem der schönsten Postkartenmotive St. Petersburgs ist unser nächster Fotostopp: an der mit bunten Zwiebeltürmen gekrönten Auferstehungskirche. Erbaut wurde die Kirche an der Stelle, an der Zar Alexander II. einem Attentat zum Opfer fiel. Sie wird deshalb auch als „Kirche auf dem Blute“ bezeichnet. Nun steht der Höhepunkt des Tages auf dem Programm. Wir besuchen die berühmte Eremitage im Winterpalast, eines der größten Kunstmuseen der Welt. Die Eremitage besteht aus über 350 Sälen, in denen über 60.000 Exponate ausgestellt sind. Unser Reiseleiter führt uns durch die wichtigsten Säle mit Gemälden alter Meister, durch die Ausstellung der Beutekunst mit Werken von Renoir, van Gogh, Monet … sowie durch die Ausstellung deutscher und niederländischer Maler. Ein absolutes Muss, nicht nur für Kunstliebhaber! Gegen 17:00 Uhr fahren wir zurück zu unserem Hotel auf der Wassiljewski Insel und freuen uns auf das abendliche Buffet. Einige Reisegäste und ich fahren um 19:00 Uhr erneut mit unserem Bus in die Stadt, um eine traditionelle russische Folklore-Show zu besuchen. In einer zweistündigen Show werden von einem etwa 50 Künstler großen Ensemble russische Tänze und Volkslieder aufgeführt. Die Musik wird live von einem kleinen Orchester gespielt. Krönender Abschluss ist natürlich das Lied „Kalinka“, zu dem wild getanzt und gefeiert wird. Das Publikum klatscht begeistert mit. Bestens gelaunt und mit dem Ohrwurm „Kalinka“ im Ohr fährt uns unser Bus durch die „Weiße Nacht“ zurück zum Hotel.

Donnerstag, 17.06.2010: Ausflug zum Katharinenpalast in Puschkin – Bernsteinzimmer – Schiffsfahrt auf der Newa in St. Petersburg 

An diesem Reisetag steht ein weiterer Höhepunkt unserer Reise auf dem Programm. Wir fahren nach Puschkin zur Besichtigung des Katharinenpalastes mit dem sagenumwobenen Bernsteinzimmer. Puschkin liegt etwa 30 Kilometer von der Stadtmitte St. Petersburgs entfernt. Wir werden wieder eine Stunde mit dem Bus brauchen. Da Puschkin sechs Jahre in dem Ort wohnte, erhielt dieser nach der Zarenzeit den Namen des berühmten russischen Schriftstellers. Heute Morgen ist das Wetter sehr gut, die Sonne scheint und es sind 15-20 °C. In Puschkin angekommen, werden wir wie alle Touristen von einer hiesigen Musikkapelle begrüßt. Je nach Nationalität der ankommenden Reisebusse spielen sie italienische, deutsche, französische ... Musik. Auch "Kalinka" darf natürlich wieder nicht fehlen. Gemeinsam mit unserem Reiseleiter laufen wir zum schmiedeeisernen Eingangstor und über den schön begrünten Hof bis zum Eingang des Katharinenpalastes. Wie in der Eremitage gibt es extra Eingänge für Touristen und für die einheimische Bevölkerung. Dennoch muss man hier immer mit Wartezeiten rechnen. Vor uns steht eine etwa 100 Meter lange Schlange von Reisegruppen, die auf Einlass warten. Während Tim die Eintrittskarten für unsere Gruppe besorgt, werden wir erneut von einer Musikkapelle unterhalten. Einige Wartende nutzen die Gelegenheit zu einem kleinen Tänzchen. Auch die ersten Fotos vom Katharinenpalast bieten sich hier an. Nach einer halben Stunde sind wir im Gebäude angelangt. Im Eingangsbereich gibt es Souvenirgeschäfte, ein Café und Toiletten. Wir legen eine kleine "technische Pause" ein. Im Gedränge mit einigen anderen Touristengruppen werden wir schließlich weitergeschoben in Richtung der Ausstellungsräume. Besonders beeindruckend ist natürlich der riesige Spiegelsaal des Palastes. Reiseleiter Tim erzählt uns allerlei Wissenswertes zur Geschichte und zur Architektur. Der Prunk, den die Räume mit dem vielen Gold und den barocken Verzierungen ausstrahlen, ist einfach überwältigend. Wahnsinn, wieviel Aufwand damals betrieben wurde, eine solch repräsentative Zarenresidenz zu errichten. Erbaut wurde der Katharinenpalast übrigens im Jahr 1710. Im Zweiten Weltkrieg wurde er fast vollständig zerstört. Am Ende des Rundgangs werden einige Fotos vom Wiederaufbau gezeigt. Das ist wirklich interessant, dass dieses Juwel der Barockarchitektur so wieder erschaffen werden konnte, wie man es heute sieht. Da der Katharinenpalast 2010 sein 300jähriges Jubiläum feiert, gibt es in den Räumen einige Meißner Porzellanstücke zu sehen, die zum Jubiläum als Geschenk überreicht wurden. Nach dem Spiegelsaal gehen wir weiter durch einige kleinere Räume: Speisezimmer, Ankleidezimmer, Spielzimmer und natürlich auch das rekonstruierte Bernsteinzimmer. Im Bernsteinzimmer darf man nicht fotografieren und das wird streng überwacht. Die Farbgebung in Rot-, Orange- und Gelbtönen des Bernsteins wirkt schon sehr stark auf das Auge des Betrachters. Alle Wände sind komplett mit Bernstein verkleidet. Das Zimmer ist sehr schön, steht aber mit seinen reichen Verzierungen auch den anderen Räumen des Katharinenpalastes in nichts nach. Leider haben wir immer nur ein paar Minuten Zeit, in den Räumen zu verweilen. Dann werden wir schon weitergeschickt. Naja, es will nunmal jeder hier durch und alles sehen. Nach etwa 1,5 Stunden sind wir mit der Führung fertig. Nach etwas Freizeit zum Stöbern in den Souvenirgeschäften treffen wir uns am Ausgang zur Gartenanlage. Durch den Garten des Palastes spazieren wir in Richtung Bus zurück. Unterwegs bietet sich eine schöne Stelle für unser Gruppenbild - bei herrlichem Sonnenschein und mit dem Katharinenpalast im Hintergrund.Mit unserem Bus fahren wir zurück nach St. Petersburg. Um 14:00 Uhr sind wir nämlich zu einer Schiffsfahrt auf der Newa verabredet. Mit etwas Verspätung kommen wir an den Anlegestellen an. Leider hat sich das Wetter verschlechtert, es ist windig, aber wenigstens regnet es nicht. Die Schiffsfahrt dauert etwa eine Stunde und führt durch einige Nebenkanäle bis zur Newa. Hier geht es vorbei an der Haseninsel mit der Peter und Paul-Festung, am Winterpalast und an der Bluterlöserkirche mit ihren bunten Zwiebeltürmen. Da die Isaaks-Kathedrale am Vortag geschlossen war, bieten wir unseren Reisegästen nun an, die mächtige Isaaks-Kathedrale bei einer Führung auch von Innen zu besichtigen. Während ein Teil unserer Reisegruppe in der Stadt einen Kaffee trinken geht, holt unser Reiseleiter für alle Kirchen-Interessierten die Eintrittskarten. Kurz darauf betreten wir die "heiligen Hallen". Der riesige Kuppelbau ist beeindruckend und gehört zu den größten sakralen Kuppelbauten der Welt. Der Durchmesser der mit etwa 100 kg Gold beschichteten Hauptkuppel beträgt 26 Meter. Bekannt wurde die Kathedrale durch das 91 Meter lange Foucaultsche Pendel, das hier einst von der Hauptkuppel hing und die Erdrotation veranschaulichte. Im Zweiten Weltkrieg diente die Isaakskathedrale als Depot für Kunstgegenstände aus den Zarenresidenzen. Noch heute sieht man große Einschusslöcher an einigen Säulen im Außenbereich der Kathedrale. Im Inneren gibt es neben der Architektur viele kunstvolle Mosaike zu bewundern. Nach der Führung treffen wir uns wieder mit der ganzen Reisegruppe am Bus und fahren zurück zum Hotel. Schließlich ist es schon wieder Abendessen-Zeit. Nach dem Abendessen unternehme ich mit dem Großteil der Gruppe noch einen Abendspaziergang in die Umgebung. Wir gehen zum Smolensker Friedhof, einem Friedhof, der eher wie ein großer Park anmutet und durch den gut ausgebaute Spazierwege führen. Zurück geht es immer am Ufer eines Wasserkanals entlang. Zum Ausklang des Tages kratzen wir unsere letzten Rubel zusammen und genehmigen uns einen leckeren Cocktail in der Hotelbar.

Freitag, 18.06.2010: Ausflug zum Peterhof, Metro–Fahrt in St. Petersburg und Rückflug nach Berlin

Heute ist leider schon unser letzter Reisetag. Da unser Rückflug nach Berlin aber erst am späten Nachmittag startet, haben wir noch Zeit für einen fakultativen Ausflug zum Peterhof, der einstigen Zarenresidenz, die oft mit Versailles in Frankreich verglichen wird. Der Peterhof liegt genau wie der Flughafen im Süden von St. Petersburg, sodass wir unser Gepäck gleich im Bus mitnehmen. Nach dem Frühstück im Hotel treffen wir uns um 9:15 Uhr mit gepackten Koffern am Bus und unser Ausflug zum Peterhof beginnt. Das Wetter ist traumhaft an diesem Tag. Die Sonne scheint und es sind 20 bis 25 °C. Die Fahrt vom Hotel bis zum Peterhof dauert etwa eine Stunde. Unterwegs kommen wir in Strelna am Schloss Konstantin vorbei, das im Zweiten Weltkrieg zerstört und 2001 wieder aufgebaut wurde. Das Anwesen dient heute als Residenz für die russische Regierung. Gegen 10:30 Uhr treffen wir am Peterhof ein. Es sind schon sehr viele Reisebusse hier. Gerade als wir zum Schloss kommen, werden die riesigen Wasserfontänen gestartet und es wird klassische Musik gespielt. Da gerade die beste Reisezeit für St. Petersburg ist, sind sehr viele Touristen hier. Unser Reiseleiter Tim führt uns am Schloss vorbei in die Gartenanlagen mit den Wasserkaskaden, Fontänen und Springbrunnen. Er zeigt uns auch die Spaßfontänen, die die Besucher manchmal mit einem Schwall von Wasser überraschen. Also aufgepasst! J Wir spazieren durch den Park bis zum Meeresufer der Ostsee. Dann verabreden wir uns für 13:15 Uhr wieder am Bus und jeder kann selbst noch etwas Freizeit im Peterhof verbringen. In der Orangerie gibt es ein Café, das zum Verweilen einlädt. Wir schauen uns die anderen Teile des riesigen Parkes an. Unterwegs gibt es kleine Verkaufsstände, an denen man Eis, Getränke und Hot Dogs kaufen kann. Empfehlenswert ist der Weg entlang des großen Wasserkanals, der direkt bis zum Schloss zurück führt. Hier findet man auch jede Menge Fotomotive. Um 13:15 Uhr fahren wir mit unserem Bus zurück in Richtung Innenstadt. Ein Erlebnis fehlt uns nämlich noch, das zu jeder Reise nach St. Petersburg gehört - die Besichtigung der historischen Metro-Stationen und eine Fahrt mit der Petersburger Metro. Mit dem Bus fahren wir also zu einer der ältesten Metro-Stationen „Avtovo“ auf der Linie 1. Unser Reiseleiter holt für alle Gäste einen Münzchip und wir gehen durch die Schranke zu den Fahrsteigen. Mit der Linie 1 fahren wir zur nächsten Station „Kirovskiy Zavod“, eine weitere sehenswerte Station, und weiter zur Station „Narvskaya“. Von hier fahren wir etwa 50 Meter mit der Rolltreppe wieder nach oben, wo unser Bus schon auf uns wartet. Nun geht es zum Flughafen „Pulkovo“, wo die Ausreiseprozedur beginnt. Bevor man zu den Check-In Schaltern kommt, gibt es schon eine erste Sicherheitskontrolle, bei der das Gepäck gescannt wird. Der Flughafen ist eher klein, es gibt also nur kurze Wege, allerdings sind die Hallen auch ziemlich mit Menschen überfüllt. Gemeinsam checken wir am Air Berlin-Schalter ein. Es gibt keine Probleme. Dann geht es weiter zur Passkontrolle, es ist wieder Warten angesagt. Hier werden die Ausreise-Formulare einbehalten und das Visum im Pass wird abgestempelt. Im anschließenden Transferbereich gibt es Geschäfte, Bars und Toiletten. Wir haben noch etwa eine Stunde Zeit, bevor unser Flug startet. Ausführen darf man übrigens eine Stange Zigaretten und einen Liter Schnaps pro Person. Wodka, Schokolade und Zigaretten kann man in den Geschäften am Flughafen noch erwerben. Bevor wir ins Flugzeug gehen gibt es noch einmal eine Sicherheitskontrolle, bei der Personen und Handgepäck gescannt werden. Pünktlich um 17:30 Uhr startet unsere Maschine nach Berlin-Tegel. Wie von Air Berlin gewohnt gibt es während des zweistündigen Fluges Getränke und ein Sandwich kostenfrei. Wir landen 17:50 Uhr (Zeitverschiebung: Uhr 2 Stunden zurückstellen) in Berlin-Tegel. Am Ausgang vom Transferbereich erwarten uns schon unsere Haustür-Transfer-Chauffeure und bringen alle Gäste bequem nach Hause.

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