Reisebericht: Studienreise Russland: Transsib von Moskau nach Burjatien

18.07. – 05.08.2014, 19 Tage Rundreise in Russland mit der Transsibirischen Eisenbahn: Moskau – Kasan – Jekaterinburg – Omsk – Nowosibirsk – Krasnojarsk – Irkutsk – Baikalsee – Ulan Ude


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Es ist die spektakulärste Bahnreise, die Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn in das Herz und die Seele von Mütterchen Russland. Transsib ist die längste Bahnstrecke der Welt, sie verbindet, wie ein Stahlband, den Osten und den Westen Russlands.
Die klassische Route mit dem Regelzug führt aus Moskau über das Uralgebirge und die russischen Steppen zum Baikalsee mit mehr als 5200 km.
Die Reise ist eine Gelegenheit das riesige Land kennenzulernen, mehr über seine Kultur und Natur zu erfahren, die sympatische Gastfreundschaft der Bewohner zu erleben.
Ein Reisebericht von
Galina Kraslavskaya

18.07.2014 Anreise nach Moskau

Eine kleine Gruppe von acht Gästen traf sich am Freitagmorgen am Flughafen Berlin-Schönefeld, um die Abenteuer der Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn zu starten. Aber es war kein Zufall, dass sie sich auf dieser Reise getroffen haben - sie alle hatten etwas gemeisames, und zwar Wissensdurst und Interesse für Land und Leute, für die Geschichte und die Kultur des Landes.
Die Reise hat sehr "abenteuerlich" angefangen mit der Feststellung vor dem Abflug, dass die Gültigkeit des Visums drei Tage kürzer ist, als die Reisedauer. Der russische Partner in Moskau hat uns versichert, dass das Problem bei der Ausreise gelöst wird, aber dieses "hausgemachte Abenteuer" hätten wir uns sparen können!
Voller spannender Erwartungen flogen wir mit Aeroflot nach Moskau, wo wir mit zwei Stunden Zeitumstellung am warmen Sommernachmittag ankamen. Natalja, unsere Moskauer Stadtführerin holte uns ab. Mit einem Mercedes-Kleinbus ging es dann aus Moskaus Vorort zum Hotel Katarina City südlich des Moskwa-Kanals.
Nach dem Abendessen in Hotel starteten wir zu einer kleinen zusätzlichen Tour mit der Metro und ihren schönen Stationen. Die Menschenmengen, die mit der Metro fahren, sind beeindruckend und es ist kein Wunder, dass wir einen von unseren Gästen im Menschenmeer fast verloren haben. Aber zum Schluss ist alles gut gegangen und aufgeregt und gut gelaunt bummelten wir weiter zum Bolschoj Theater, dann über den Roten Platz. Es wird viel gebaut, aber die Stadt ist auch überraschend grün, so dass man schöne Ruhepunkte finden kann.
Jeder hat Moskau für sich selbst ganz privat entdeckt: die Stadt zwischen der polierten Welt von Highheels und S-Klasse Mercedes und auch das wahre, ungeschönte Leben ...

19.07.2014 Moskau und Zugfahrt nach Kasan

Um 9.00 Uhr trafen wir uns für eine Stadtrundfahrt mit dem Bus. Es ging vorbei am Puschkin-Museum zur . Erlöserkirche. Diese wohl größte russisch-orthodoxe Kirche wurde vor ca. 15 Jahren wieder an jener Stelle errichtet, wo ihre Vorläuferkirche 1931 abgerissen wurde. Nun ging es zu einem der ältesten und bedeutendsten Moskauer Klöster, dem Neuen Jungfrauenkloster mit der Smolensker Kathedrale. Zwischen dem Jungfrauen-Kloster und dem Moskwa-Fluss erstreckt sich ein kleiner gemütlicher Park mit zwei Teichen und malerischen Brücken dazwischen.Weiße Klostermauern und Trauerweiden reflektieren sich auf der Oberfläche des Wassers.
Im Park befindet sich ein Denkmal zu Ehren der Enten. Eine berühmte Skulptur der Mutterente mit Entenküken, die Barbara Bush, der Ehefrau von US-Präsident Bush-Senior, den Moskauer Kindern gespendet. Es ist eine Kopie der Skulptur aus dem Central Park von Boston aus dem Märchen von dem amerikanischen Schriftsteller Robert McCloskey "Way for Ducklings".
Von hier brachte uns der Bus zu den Spatzenbergen Vor dem großen Gebäude der Lomonossow-Universität konnten wir eine schöne Aussicht auf Moskau genießen. Nun hatten wir die Zeit für einen Bummel durch die Twerskaja Straße zum Staatlichen Universal Geschäft (GUM), was heute eher einer Präsentation gehobener Marken der Westlichen Welt entspricht. Galerien mit stuckverzierten Bogengängen, ornamentgeschmückte Eisengeländer und kleine Brücken unter einem riesigen Glasdach. Auf der Hauptkreuzung innerhalb des "Staatlichen Warenhauses" befindet sich sogar ein sehr schöner Springbrunnen, der leise vor sich hinplätschert.
Eine Mahlzeit im Cafe am Roten Platz mit Blick auf die Basiliuskathedrale und Kreml-Komplex war ein unvergessliches Erlebnis. Dann ging es im Eilschritt durch den Alexandergarten zum Troitzkitor des Kremls. Ohne Schlangestehen und Schupsen waren wir im Heiligtum russischer Staatsmacht. Die bis auf den heutigen Tag erhalten gebliebene Mauern und 19 Türme wurden im 15. Jahrhundert errichtet und waren damals eine beachtliche Befestigungsanlage. Auf üblichen touristenbelassenen Wegen ging es zum großen Kremlplatz und in die Uspenskikathedrale. Vorbei am großen Kremlkongress-Palast verließen wir das Gelände, um noch einmal mit der Metro zu fahren. Wir fuhren zunächst auf der Ringbahnstrecke und staunten über die Pracht der Stationen Kiewskaja, Bielorusskaja, Komsomolskaja und auf der blauen Linie über die heroischen Figuren am Platz der Revolution. Beim Arbat-Bummeln konnten wir unsere Euro in Rubel tauschen. Bevor wir die Bahnfahrt nach Kazan antraten, gab es noch ein Abendessen im "Hard Rock Cafe" am Arbat. Am Kazaner Bahnhof konnten wir ein wenig das bunte Treiben auf Moskauer Bahnhöfen beobachten, bevor der Zug bereit gestellt wurde. Nach einigen Verstauübungen hatten wir uns eingerichtet und pünktlich 19:20 Uhr zog der Zug an. Durch Wälder und Datschensiedlungen des Moskauer Umlandes ging es in die Nacht hinein.

20.07.2014 Kazan

Als uns gegen 7 Uhr die Schlafwagenschaffnerin wachklopfte, waren die meisten schon erwartungsvoll aufgestanden und verfolgten die Einfahrt in die Hauptstadt der Tatarischen Republik Kazan. Pünktlich um 8.20 war die erste Etappe unserer Sibirienreise mit der Ankunft in Kazan beendet. Zügiges Einchecken dann im Hotel Mariott und geschmackvolles Frühstück pünktlich um 9 Uhr.
Gegen 11:00 Uhr starteten wir zur Stadtrundfahrt. Oberhalb der Kazanka steht mit einer weißen Mauer umrundet der Kreml mit Spasski-Turm, als Unesco-Weltkulturerbe anerkannt. Inmitten des Kremls nun seit zehn Jahren eine der größten Moscheen außerhalb der muslimischen Welt in weißem Gestein mit blauen Kuppeldächern und Minaretten. Wesentlich älter als die Moschee im Kreml ist die Maria-Verkündigungskirche aus der Mitte der 16. Jahrhunderts, die wir besichtigten. Von dort noch schnell ein Blick in den Hof des Präsidentenpalastes Tatarstans, bevor es zum Mittagessen ins Restaurant "Jazz Kreuzung" ging. Nach dem Essen fuhren wir in den tatarisch-muslimischen Teil der Stadt, vorbei an alten, bestens rekonstruierten Holzhäusern, Moscheen und der Universität, wo einst Tolstoj studierte und der Jurastudent Uljanov nach wenigen Wochen wegen aufrührerischer Reden exmatrikuliert wurde. Dann ging es über den Theaterplatz mit dem Denkmal des reifen Wladimir Iljitsch Lenin. Bummel durch ein nett errichtetes (touristisches) Dorf. Dann entlang des Flussschiffhafens der Wolga. Durch den Anstau kommt Mütterchen Wolga nun sehr nahe an die Stadt und lädt zum Probefüßeln ein. Trotz des kalten regnerischen Wetters zwei Photostopps an der farbenfrohen Peter- und Pauls Kirche und an der wohl einst wundertätigen Ikone der Kazaner Gottesmutter sind unerlässlich. Abendessen im Restaurant "Humo" (Humo - heiliger Vogel, der Glück und Wohlstand nach Hause bringt) und Bummel zurück ins Hotel entlang des Kanals mit Wasserspielen.

21.07.2014 Zugfahrt von Kazan nach Ekaterinburg

Die Nacht war kurz: 4:30 Uhr ging es zum Bahnhof. Zwei Gäste stiegen in den Wagon Nr.10 (Wagon der ersten Klasse) und wir, der Rest der Gruppe, in den Wagon Nr.12. Wir belegten die Betten mit der frischen Wäsche und schliefen bis gegen 8:00 Uhr weiter. Für das Frühstück hatten wir die vom Hotel vorbereitete Lunchbox bekommen. Zwischen Schlafen und Wachen, Lesen, Kreuzworträtseln und Landschaftschauen gings auf die Mittagszeit. Im Zugrestaurant probierten wir russisches Borschtsch und das in Kazan eingekaufte Fladenbrot, gefüllt mit Feta-Käse und Kräutern, tranken Kwas - typisch russisches Erfrischungsgetränk aus Brot und Hefe. Und den leichten Anstieg der Bahn in das Uralgebirge verschliefen dann wohl die meisten im geruhsamen Nachmittagschlaf. Beim Aufwachen gegen 16:00 Uhr Moskauer Zeit war es dann Zeit für ein Scheibchen Waffeltorte und einen Kafee, danach stellten wir die Uhren zwei Stunden vor - wir waren in der neuen Zeitzone. Pünktlich nach dem Fahrplan um 20:09 Uhr erreichten wir den Bahnhof Ekaterinburg. Dort holte uns der Direktor des hiesigen Reiseveranstalters ab und begleitete uns zum sehr angenehmen Radisson Park Inn-Hotel. Der Tag klang aus mit dem sehr guten Abendessen im Hotelrestaurant "Magellan".

22.07.2014 Ekaterinburg

Ausgeschlafen trafen wir uns erst 9:00 Uhr zur Stadtrundfahrt. Seinen Namen erhielt Ekaterinburg zu Ehren der Zarin Ekaterina I, die das Stadtrecht im Jahre 1783 erhielt. Die rasche Entwicklung der Metallurgie, des Schwermaschinenbaus, der chemischen Industrie und einer angesehenen Juwelenverarbeitung machten diese Stadt zur "Hauptstadt des Urals". Klassizistische Regierungsbauten, funktionale Gebäude des russischen Konstruktivismus, sowie das Wirken von Boris Jelzin als Gebietsparteisekrär der Kommunistischen Partei in der jüngeren Zeit prägten Ekaterinburg. Zu trauriger Berühmtheit kam die Stadt während der Revolution, als hier 1918 Zar Nikolaus II, seine Frau und seine Kinder im Ipatjew-Haus durch Bolschewisten ermordet wurden. Das Ipatjew-Haus wurde auf Weisung der sowjetischen Regierung abgerissen und nach der Perestrojka als Wiedergutmachung auf diesem Platz die "Kirche auf dem Blute" gebaut. Gegen Mittag trafen wir in Ganina Jama ein, einem Ort, an dem die ermorderten Romanows einige Tage verscharrt wurden. Die Überreste der Zarenfamilie wurden 1998 standesgemäß in der Petersburger St.-Pauls-Kathedrale bestattet. Später sprach die russisch-orthodoxe Kirche die Zarenfamilie heilig. Nach der traurigen Geschichte des letzten russischen Zaren wirkt das im Jahr 2000 in Ganina Jama errichtete Männerkloster mit dem hübschen Holzkirchlein mit den Kuppeln im lichten Wald bei Sonnenschein sehr erfreulich.
Nach dem Mittagessen im Restaurant CCCP (UdSSR) mit den typischen - für die damaligen Jahre - Essen und Vodka fuhren wir vor der Regenfront Richtung Westen zur Europa-Asien Grenze. Dort machten wir eine Fotopause am Denkmal der europäisch-asiatischen Grenzlinie. Diesen für uns einmaligen Moment feierten wir mit russischem Sekt und Pralinen, untergeschlüpft vor dem ströhmenden Regen unter der Rotonde. Noch nicht genug der bisherigen Erlebnisse, begleitete uns die Stadtführerin Natalja noch in ein Bauernhaus, wo uns die Gastgeberin Ludmila mit Blinis, Erdbeermarmelade und Tee bewirtete. Wir bestaunten die kostbare Mineraliensammlung und fachkundig begutachteten wir den großen Bauerngarten. Dieser Tag war so gefüllt mit Architektur, Geschichte, Landschaft und regionaler Authentizät, dass ich ihn als einen echten Reisehöhepunkt bezeichnen kann.

23.07.2014 Uralgebirge

Nach dem nächtlichen Regen erwartete uns morgens wechselhaftes Wetter. Um 10.30 Uhr fuhren wir zu unserem nächsten Ziel - die kleine Stadt Newjansk, das älteste Bergbauzentrum im Ural. Noch heute wird in der Umgebung Gold gefunden. Vor mehr als dreihundert Jahren stand jedoch die Eisenmetallurgie im Blickpunkt Peters I. und des talentierten Industriellen und Mäzens Nikita Demidow. Bei der Ankunft besichtigten wir das Landesmuseum, wo Hausikonen seit vielen Jahren gesammelt werden. Nevyansk ist berühmt für seine Schule der Ikonenmalerei. Die Kunst der Nevyansk Ikone ist ein einzigartiges Phänomen in der Stadt. Im ehemaligen metallurgischen Areal bestiegen wir den mit 2,20 Meter Abweichnug geneigten Turm und ließen uns viel über die Bergbautraditionen und Legenden über Nikita Demidow und seinen Sohn Akinfij erzählen. Unser Mittagessen im Cafe "Akinfij" mit obligatorischem, aber trotzdem sehr schmackhaften Borschtsch und mit Pilzen gefülltes Fleisch war eine Freude für unseren Gaumen. Nachmittags fuhren wir nach Byngy, ein Dorf der Altgläubigen. Dort konnten wir eine der wenigen in Russland fast immer aktiven Kirchen mit gut erhaltenen Ikonen und drei Altaren besichtigen - die Kirche des Heiligen Nikolaus, wohl auch Beschützer der Reisenden. Anschließend fuhren wir durch freundliche Dörfer mit hübschen Holzhäusern und besuchten eine Töpferei. Zwei mutige Gäste haben selbst die Töpferscheibe gedreht und wir alle haben die kleinen Figürchen ausgestellt und bemahlt. Ausklang fand der Tag zuerst im bayrischen Restaurant "Hans" bei Wurstsalat, Rindersteak und Paulaner mit Tanzen bei Livemusik und dann beim gemeisamen Spaziergang zum Wysozkij-Turm und einem netten Abend im Cafe auf der 51. Etage des Turmes.

24.07.2014 mit der Transsib nach Omsk

Um 04.50 Uhr örtlicher Zeit ging es zum Bahnhof von Ekaterinburg, wo den Zug bald einfuhr. Die Plätze waren schnell gefunden und eine freundliche Zugbegleiterin brachte uns neue Bettwäsche, Zeitungen und Kaffee oder Tee. Unser Frühstück hatten wir mit uns - die Lunchbox vom Hotel. Anfangs fuhren wir durch die hügelegen Ausläufer des Uralgebirges, bevor wir in die Westsibirische Tiefebene kamen: flaches Land, Birkenwälder, dazwischen immer wieder große sumpfige Wiesen, auf denen grazile Birken ohne Kronen stehen, an der Fahrstrecke kaum Dörfer, nur manchnal einige Gehöfte. Unser Mittagessen im Bordrestaurant mit der Geburtstagsfeier einer unserer Gäste, wo zu unserer Gesellschaft auch ein russchischer Reisender und das Servicepersonal des Restaurants sich anschlossen, war auch ein unvergessliches Erreignis. Später Stopp am Nachhmittag im Tjumen, dem Erdölzentrum. Abendessen gabs auch im Zugrestaurant. Übrigens müssen alle entsprechenden Vereinbarungen mit dem Bordpersonal durch den Reiseleiter immer in Moskauer Zeit getroffen werden. Dies gilt für die gesamte Bahnfahrt, sonst gäbe es ein ständiges Kuddelmuddel. Kurz vor Mitternacht dann Ankunft in Omsk. Fahrt im Kleinbus zum Ibis-Hotel und der Schlaf schwebte schon über uns...

25.07.2014 Omsk und mit der Transsib nach Novosibirsk

Nach kurzer Nacht trafen wir uns zu einem sehr erfrischenden Morgenbummel. Omsk, die zweitgrößte Stadt Westsibiriens, wurde an der Mündung Irtysch und Om als Festungsstadt gegründet - vor allem als strategischer Stützpunkt für die Erschließung Sibiriens und gegen die Nomaden-Angriffe aus dem Südosten. Omsk war lange Zeit ein Verbannungsort von berühmten Persönlichkeiten wie Dostojewski und den Dekabristen (adligen Revolutionären). Vor der Landspitze am Zusammenfluss ging es zur den Resten der Festung und weiter zur neuen Kathedrale, vorbei am Denkmal des verbannten Dostojewski und dem Museum des Innenministeriums. Geschichte ist umfangreich und widersprüchlich - während des Bürgerkrieges (1917-1923) war Omsk die Hauptstadt des „Weißen Russlands" (Gegner der Bolschewiken), zu sowjetischer Zeit war Omsk eine "geschlossene Stadt"; Ausländer durften sie bis zur Wende nicht besuchen. Vormittag dann Zustieg in den Zug nach Novosibirsk mit schmackhaftem Mittagessen im Bordrestaurant. Wieder ging es stundenlang durch Birken-Moorlandschft. Am zeitigen Abend erreichten wir die Millionenstadt am Ob. Entsprechend der Programmplanung fuhren wir zum Hotel "Azimut-Novosibirsk". Nach dem Abendessen im Hotel Bummel mit einigen Gästen durch die Stadt an einem angenehm warmen Sommerabend.

26.07.2014 Novosibirsk

Nach dem guten Frühstück im Hotel begannen wir unsere Tour am Ufer des Obs und ließen uns die Entstehung der Stadt, die Anbindung an die Transsib und die Bedeutung des Zaren Alexander der III. für die technisch-logistische Erschließung Sibiriens erklären. Dann setzten wir unsere Busfahrt fort in den Stadtteil Akademgorodok, zu Sowjetzeiten bedeutendes Forschungs-, Lehr- und Wohnstädtchen im Grünen. Am Rückweg besuchten wir ein Freilichtmuseum - das größte Eisenbahnmuseum Sibiriens. Mehr als 60 Exponate, darunter viele Dampf- und Dieselloks, aber auch Waggons, Schneeräumfahrzeuge und Draisinen hat man dort zusammengetragen. Zum Einkauf zog uns dann der Zentralmarkt an. Dort wurden wir von der Vielfalt der Farben und Gerüche überwältigt - im Angebot waren frischgeschlachtete ganze Lämmer, Fische, Obst und besonders interessant fanden wir Gewürze, sauer Eingelegtes und Trockenfrüchte. Am Nachmittag besuchten wir das Museum der Birkenrinde mit einzigartigen bildlichen und figuralen Ausstellungsstücken aus Birkenrinde. Das Stadtbild ist stark vom sozialistischen Baustil geprägt, so bummelten wir zum Abschluss rund um die Große Oper, das Lenin-Denkmal und unterquerten den Roten Prospekt zum Geldtausch. Das Abendessen war typisch sibirisch mit Vorspeisenteller, Borschtsch, Pelmeni und zum Dessert Blinys. Mit 50 Gramm Wodka "Na Passaschok" - auf den Weg - ging es dann zum Bahnhof „Nowosibirsk Glavnij". Dessen Gebäude sieht aus wie ein grüner Zug, der in Richtung Osten fährt. Wir besichtigten die Bahnhofshalle mit den Deckenfresken und stiegen in den Zug nach Krasnojarsk.

27.07.2014 Krasnojarsk

Um 8.40 Uhr örtliche Zeit kamen wir nach Krasnojarsk. Nach der Ankunft im Hotel "Krasnojarsk" mit dem Blick auf den Jenissei und den attraktiven Theaterplatz´hatten wir eine kürzere Ruhezeit. Dann ging es zum Mittagessen ins Restaurant "Matrjoschka" und anschließend mit dem Kleinbus nach Divnogorsk. Unterwegs genossen wir vom "Zarenfisch-Felsen" oberhalb des Jenisseis eine tolle Aussicht auf den Strom und in der Ferne die Stadt. In der Kulisse einer wunderschönen Natur tranken wir eine Stopka Wodka auf unser Bergfest. Dann ging es weiter nach Divnogorsk, wo wir in zwei Motorboote einstiegen. Während der Fahrt auf dem Krasnojarsk-See bei strahlender Sonne genossen wir eine einmalige Landschft mit Felsen und kamen sehr nah zur Staumauer. Nach einer Stunde brachten uns die Boote zurück zum Bus und wir fuhren die letzten Kilometer unterhalb der Staumauer eines der größten Wasserkraftwerke der Welt - hundert Meter über dem Talgrund. Da die Staumauer selbst nicht betreten werden kann, fuhren wir weiter bis wir am Ende des 400 m langen Stausees standen. Am Rückweg machten wir eine Stadtrundfahrt mit dem Stopp auf dem Hügel nördlich des Stadtgebietes von Krasnojarsk mit tollen Aussichten auf die Stadt, deren Name sich auch als "Schöner Berg" übersetzen lässt. Nach dem feinen Abendessen im Restaurant "München" im Hotelgelände bestaunten die Gäste die wünderschönen Brunnen und beobachteten die flanierenden Stadteinwohner bei einem Volksfest am Theaterplatz.

28.07.2014 mit der Transsib von Krasnojarsk nach Irkutsk

In den Vormittagsstunden bummelten wir unter dem Regen durch die großen Straßen der Innenstadt, die mit ihren teilweise aus dem beginnenden 20. Jahrhundert erhaltenen Häusern, Straßenradios und Büchertausch-Vitrinen einen sympatischen Eindruck machen. Über den Prospekt Mira mit erhaltener Apotheke von 1909 und zwei bedeutenden Jugendstilgebäuden ging es zur Gorkistraße mit einigen Beispielen des sibirischen Holzbarock. An der als Orgelspielstätte wieder aktiven Katholischen Kirche vorbei ging es noch mal zum Jenissei, zu der Oktjabrski Brücke, zu der Großen Konzerthalle und zum Rezanov-Denkmal, einer der Führer der ersten russischen Weltumsegelung und der Held der Rockoper ''Juno und Avos ". Um den Spaziergang zum Hotel unterm ununterbrochenen Regen zu vermeiden, kehrten wir mit dem Linienbus zurück. Die Koffer warteten auf uns im Abstellraum und in wenigen Minuten fuhren wir mit dem kleinem Transferbus zum Bahnhof. Unsere Zugfahrt führte weiter Richtung Irkutsk durch die bergige Mittelgebirgslandschaft mit kleinen Orten an den Hängen. Wir freuten uns wieder im trockenen und warmen Zug zu sein, fühlten uns im Abteil fast wie zu Hause. Wir unterhielten uns mit den Reisenden, tranken Sekt auf die Gesundheit des Geburtstagskindes von unserer Gruppe und schauten aus den Fenstern in eine einmalige Taigalandschaft.

29.07.2014 Irkutsk

Nach 5000 Kilometer Bahnfahrt kamen wir nun in Irkutsk an. Die Stadtführerin Natascha holte uns vom Bahnhof ab und in einigen Minuten waren wir im schönen Hotel "Courtyard by Mariott" eingecheckt. Aber unsere Zimmer konnten wir leider erst ab 14 Uhr belegen. Deshalb nutzten wir die Zeit nach dem wirklich guten Frühstück, um die Stadt ein wenig kennenzulernen. Unsere Stadtrundfahrt begann am Kirowplatz mit der Ewigen Flamme und anschließend machten wir einen Bummel zur Angara und anschließend über die Gotteserscheinungskathedrale zur rekonstruierten Erlöserkirche mit bedeutenden Außenfresken aus der Zeit der Christianisierung der Burjaten. Unsere Rundfahrt führte uns durch Straßen mit erhalten gebliebenen sibirischen Holzhäusern voller geschnitzter Verblendungen und Fensterrahmen - am schönsten das Europahaus. Im nunmehr wieder arbeitenden Frauenkloster erfuhren wir viel Interressantes über die verbannten Dekabristen, die die geistig-kulturelle Entwicklung in der Stadt vorantrieben. Unser nächstes Ziel war das Denkmal des Alexander Koltschak am Ufer der Angara in der Nähe des Znamenski Klosters. Dann ging es ins Restaurant "Londoner Pub" zum Mittagessen mit russischem Bier. Im Hotel wartete auf uns die Nachricht, dass zwei Zimmer noch nicht fertig seien. Nach gemeinsamer Abstimmung beschlossen wir die Stadtrundfahrt entsprechend dem Programm weiterzuführen und fuhren an den südlich der Stadt gelegenen Stausee. Hier liegt der Eisbrecher "Angara", der bereits 1895 in Newcastle gebaut wurde und 1905 russische Truppen über den Bajkalsee Richtung der Front des Russisch-Japanischen Krieges brachte. Wir besichtigten den Kesselraum und staunten, dass eins von damals zwölf gebauten Schiffen noch erhalten ist. Nun endlich konnten wir unsere Zimmer belegen und entspannten in sehr schönem Ambiente. Nach dem Abendessen im Hotel haben wir die individuelle Freizeit im "Paris Sibiriens" genossen.

30.07.2014 Zugfahrt auf der Strecke der Baikalbahn

Unsere Tour startete um 8.00 Uhr mit einem modernen Touristenzug von Irkutsk Richtung Osten bis Sludyanka und dann nach Port Baikal. Wir fuhren zunächst über die imposante Gebirgsstrecke, die uns bald schon Aussicht von oben auf das südwestliche Ende des Baikal bot. Regen und Wolken machten das Landschaftsbild noch eindrucksvoller. Von Sludjanka mit seinem Marmor-Bahnhof ging es dann auf der Trasse der zu Beginn des 20.Jahrhunderts gebauten Baikalbahn 80 km entlang des süd-westlichen Ufers des Baikalsees. Mit Unterstützung italienischer Tunnelbauer entstanden hier 38 Tunnel und Galerien, durch die der Zug zwischen Berghang und See fährt - teilweise nur wenige Meter vom Ufer entfernt. Unterwegs auf den beeindruckendsten baulichen und landschaftlich eindrucksvollen Stellen hielt der Zug mit ausreichend Zeit, so dass die internationale Gästeschar ausreichend Fotos im Graugrün des Wetters machen konnte. Auf halber Strecke - aud der Haltestelle Polovinnaja, wartete auf uns bei der Gastgeberin Tatjana ein baikalisches Mittagessen mit Borschtsch, Frikadellen und sebstgebranntem Schnaps mit Zederkernen. Im alten Hafen von Port Baikal stand die Fähre bereit, die uns über die von hier ausströmende Angara unterm starken Regen und stürmischen Wind nach Listwjanka brachte. Um 20.00 Uhr fuhren wir von der Anlegestelle mit dem örtlichen Kleinbus - mit 60 Jahre-Charme - zum Hotel "Krestwaja Pad" ab. Ein schneller Check-in, unsere Koffer warteten auf uns bereits im Hotel. Vom Restaurant war ein Blick auf ein Stück des Baikals möglich; der Regen hatte aufgehört und gab uns Hoffnung, dass wir die kommenden Tage am Baikalsee mit Sonnenschein geniessen werden.

31.07.2014 Listwjanka und der Baikalsee

Der Tag hatte uns mit Sonnenstrahlen begrüßt, der Ort Listwjanka und Umgebung sahen jetzt ganz anders - viel schöner und eindrucksvoller aus. Die Sonne und hellblauer Himmel passten sehr gut zum Vormittagsspaziergang. Nach dem guten Frühstück um 10:00 Uhr fuhren wir mit dem Kleinbus zur Sesselliftstation am Tscherski-Felsen. Zwei Gäste, die Probleme mit dem Knie hatten, fuhren zum Aussichtspunkt mit dem Lift und die anderen haben sich auf die sportliche Aktivität gefreut. Nach einer halben Stunde Aufstieg standen wir auf dem Tscherski-Felsen mit einem schönen Ausblick auf den südlichen Baikal und den Beginn der Angara. Unsere Gruppen-Fotos gelangen bei dem wunderschönen Wetter besonders gut und bestens gelaunt setzten wir uns an die Imbissbude an der Liftstation und tranken russisches Bier "Drei Bären" und genossen die Sonne und die wunderschöne hügelige Landschaft. Nachdem wir gemeinsam mit dem Sessellift nach unten gefahren waren, wartete auf uns bereits der Kleinbus, um uns zum bekannten Fischmarkt zu bringen. Der Markt ist eine Ansammlung von Kiosken, u.a. mit gegrilltem Schaschlik und Marktständen mit warm und kalt geräuchertem Omul, dem forellenartigen Fisch des Baikals. Wir bummelten über den Markt, probierten die örtlichen Spezialitäten und haben uns das große Angebot von Halbedelsteinen angeschaut. Die Freizeit bis zum Abendessen verbrachten die meisten Gäste mit dem Bummel durch Listwjanka. Die Häuser des Ortes ziehen sich in zwei Tälchen in die Berge hinein und werden neuerdings durch einige Häuser der "neuen Russen" unterbrochen. Die Stadt kam uns sehr lebendig vor. Dank seiner Nähe am Irkutsk kommen nach Listwjanka viele Touristen, meistens Einheimische am Wochenende. Es war ein schöner Tag am Ufer des Baikals!

01.08.2014 über den Baikalsee nach Bolschie Koty

Der Morgen hat uns mit blauem Himmel und strahlender Sonne begrüßt. Das Wetter war ideal für den Ausflug per Schiff auf den Baikal! Voller Vorfreude fuhren wir zur Anlegestelle. Dort wartete auf uns ein kleines Passagierschiff , mit dem wir in einstündiger Fahrt am Westufer des Baikals die Bucht Bolschie Koty ansteuerten. Bolshie Koty ist ein kleines Dorf, das am Seeufer 20 km nördlich von Listwjanka liegt. Es gibt keine Landstraße hierher und man kann diesen kleinen Ort nur zu Fuß oder über den Waserweg erreichen. . Zunächst bummelten wir an der Küste entlang und genossen den Blick auf klares Wasser und suchten die besten Fotomotive. Anschließend wanderten wir durch das Dorf in den Wald, wo man früher nach Gold am Fluss von Bolschie Koty suchte. Heutzutage kann man immer noch rostende Bagger unweit des Dorfes sehen. Nach dem längeren Spaziergang war das Mittagessen bei der Gastgeberin Tatjana sehr willkommen. Tatjana und ihre Familie nutzen zwei Gründstücke als Datscha, wo sie einen schönen gepflegten Blummen- und Gemüsegarten haben. Unter der Folie wachsen Paprika, Tomaten, Gurken - und das im tiefen Sibirien! In der Wohnküche wurden wir sibirisch bewirtet mit einem Thymian-Wodka, mit Salaten, Borschtsch mit Kasslerrippchen und als Hauptgang Omul als gebratene Fischroulade. Das gute Essen, Thymian-Wodka und die fröhliche Art unserer örtlichen Reiseleiterin Natascha sorgten für die gute Stimmung in der Gruppe. Wie das oft bei Russen so ist, haben wir uns beim Essen viel unterhalten, haben deutsche und russische Folklorelieder gesungen und viel gelacht. Nach dem Dessert mit Tee, Kringel, Konfekt und Apfelkuchen haben wir uns von der Gastgeberin herzlich verabschiedet und begaben uns zur Anlegestelle. Bei schönem Spätnachmittagslicht tuckerten wir mit dem Motorboot zurück nach Listwjanka. Nach dem Abendessen im Restaurant "Baikalisches Märchen" haben wir uns vom Baikalsee verabschiedet, denn es sollte am nächsten Tag weiter in Richtung Osten nach Ulan-Ude gehen.

02.08.2014 Freilichtmuseum Talcy, Irkutsk und Fahrt nach Ulan–Ude

Nach dem Frühstück im Hotel ging es mit dem Kleinbus Richtung Irkutsk durch den Pribaikalski Nationalpark. In Talcy, nach einem Drittel des Weges, wurde ein Freilichtmuseum mit andernorts abgebauten Bauernhäusern, burjatischen Holzjurten und einem neu errichteten Fort errichtet. Bei der Ankuft in Irkutsk bummelten wir durch die Fussgängerstraße zum Restaurant "Arbatski Dworik". Eigentlich war ein Mitagessen für diesen Tag nicht im Programm vorgesehen, aber der Chef der Agentur in Irkutsk Edward Mironowski hat das Essen für uns organisiert als Entschuldigung für die längere Wartezeit beim Einchecken im Hotel "Mariott" in Irkutsk. Am zeitigen Nachmittag spazierten wir noch zum örtlichen Markt, wo jeder nach Herzenslust Süßwaren, Obst, Räucherfisch und andere Souvenirs kaufen konnte. Dann hatten wir unseren Kleinbus mit dem Fahrer zur Verfügung und fuhren zur Kneippenmeile "Modisches Viertel". In zwei Stunden trafen wir uns in der Lobby des Hotels "Irkutsk" mit Natascha und begaben uns zum Restaurant "Russ", wo wir uns beim Abendessen von Irkutsk verabschiedeten. Der Bus brachte uns zum Bahnhof zur Weiterfahrt nach Ulan-Ude und drehte noch eine Abschiedsrunde auf dem Kirow-Platz. Check-in im Zug, Sachen verstauen, Betten beziehen - alles kein Problem mehr für uns erprobte Transsib-Fahrer. Und wie immer seht pünktlich (wir haben bei jeder Zugfahrt während der Reise über die Pünktlichkeit der russischen Eisenbahn gestaunt!) um 22.02 Uhr fuhr der Zug Richtung Ulan Ude ab.

03.08.2014 Ulan–Ude, die Hauptstadt Burjatiens

Pünktlich um 6:30 Uhr kam den Zug in Ulan-Ude, der Haupstadt der Burjatischen Republik an. Erstmalig wurde sie im Jahre 1666 unter dem Namen Udinsk erwähnt. Ulan-Ude bedeutet "rote Uda", wobei Uda der Name eines dort beheimateten Flusses ist. Diesen Namen erhielt die Stadt erst zu sowjetischen Zeiten im Jahre 1934. Vera, die beste burjatische Stadtführerin, begrüßte uns. Schon um 7:00 Uhr hatten wir unsere Zimmerschlüssel, konnten unter die Dusche und anschließend frühstücken gehen. Um 10.30 Uhr trafen wir uns zum Tagesausflug. Diesen starteten wir mit einer Fahrt in die Siedlung der Oberen Beresowka, 15 km von Ulan-Ude. Hier befindet sich das ethnographische Museum der Völker Sibiriens - eines der größten Freilichtmuseen in Russland. Alle Bauten sind authentisch. Einst lebten in diesen Häusern Russen, Burjaten, Evenki, Kosaken. In die Kirche gingen die orthodoxen Altgläubigen. Voll mit den neuen Eindrücke fuhren wir in ein burjatisches Dorf, wo wir bei einer Familie zu Gast waren. Filzjurte, Holzjurte, Kleidung und die Zubereitung von Speisen wurde erklärt. Bei den Teigtaschen konnten wir uns selbst an der Faltung beteiligen. Grüntee mit Milch, frisches Gemüse und Krautsalat, eine Nudelsuppe, Teigtaschen - alles wurde mit einem Schluck des traditionellen burjatischen Kräuterbitters getrunken. Viel Spaß hatten wir beim Fotoshooting in burjatischer Kleidung - wir haben uns wie in einem Spielfilm aus Zeiten Ivan des Schrecklichen emfunden. Spielnachmittag mit den Hammelknöchelchen, Bogenschießen - alles haben wir mit Freude mitgemacht. Danke für alles! Spätnachmitagsbummel in Ulan-Ude. Wir starteten an der größten Porträtbüste der Welt - ein monumentales Lenin-Denkmal -, bummelten entlang der Leninstraße, am Nationaltheater vorbei, durch den Triumphbogen, der 1891 aus Anlass eines Zarenbesuches errichtet wurde. Wir bendeten unseren Spaziergang am Platz der Sowjetmacht mit der russisch-orthodoxen Kirche.

04.08.2014 Burjatien

Die ganze Vormittagszeit stand uns zu freien Verfügung. Die Zeit haben wir genutzt für das Schreiben der letzten Aussichtskarten, um die restlichen Rubel auszugeben oder in der nahliegenden Bank zurück in Euro zu tauschen. Pünktlich um 12:00 Uhr wurde das check-out gemacht, Koffer in einem Extra-Zimmer abgestellt und wir machten uns auf den Weg nach Ivolginsk zu dem buddhistischen Kloster. Unterwegs hielten wir zunächst an einer burjatischen Gaststätte und aßen eine Kleinigkeit oder tranken einen Tee. Das buddhistische Kloster Ivolginski Dastan besteht seit 1946 und ist nicht nur ein Kloster, sondern auch eine Universität für buddhistische Mönche. Zusammen mit Vera haben wir die Klosteranlage besichtigt, die Gebetsmühlen im Uhrzeigersinn gedreht, uns vor dem Hintergrund der farbenfrohen, buntbemalten Tempel fotografiert. Alles wirkte auf uns, die Menschen, die weit von Buddhismus entfernt sind, sehr exotisch und ungewöhnlich. Anschließend ging die Fahrt im Tal der Selenga ins Dorf der Altgläubigen - Tarbagatai. Fünf Kilometer vom Dorf bestiegen wir den Omuljowka, einen Felsen mit schamanischer Tradition. Von hier hatten wir einen Blick auf die Selenga und die langgezogenen Hügelketten Burjatiens. Im Dorf, wo seit Jahrhunderten die Altgläubigen wohnen, wurden wir ganz herzlich vom Sohn des Popen begrüßt und zunächst zeigte er uns die Sammlung des Museums. Die wieder errichtete Kirche birgt einige Ikonen, die Gläubige über die Jahrzehnte der Sowjetzeit retteten. Abendessen und Folklore auf dem Gehöft der Altgläubigen mit der Vorführung der Hochzeitslieder und Tänze, wo unsere Gäste als Hauptdarsteller mitgewirkt haben, waren eine schöne Bereicherung der Reise. Um 22:00 Uhr begann die achte und letzte Zugfahrt auf der Transsib-Strecke, nun zurück nach Irkutsk.

05.08.2014 Abschied von Sibirien

Morgens um 7:15 Uhr wurdem wir in Irkutsk wieder von Natascha begrüßt und zum Hotel "Angara" abgeholt, wo wir in Ruhe frühstückten. Eine Stunde später fuhren wir mit dem Transfer-Bus zum Flughafen. Dort erwartete uns der Geschäftsführer der örtlichen Agentur Edward, um uns zu helfen, falls Schwierigkeiten bei der Passkontrolle eintreten sollten (wegen des fehlenden Visums). Alles ist aber bestens gelaufen und wir verabschiedeten uns von Edward und von Sibirien. Doch unsere Freude war kurz: statt 10:30 Uhr starteten wir wegen des Nebels um 13:45 Uhr nach Moskau. In der Maschine holten wir unseren Schlaf nach und 6 Stunden später waren wir auf dem Flughafen Scheremetjewo in Moskau gelandet. Jetzt stand vor mir die Herausforderung des Problems mit dem Visum in der Konsularabteilung des Flughafens. In der extrem kurzen Zeit bis zum Abflug nach Berlin sollte das Problem bewältigt werden. Trotz meiner Bemühungen und der Hilfe vom Mitarbeiter der Moskauer Agentur, der uns vor Ort unterstützt hat, bekamen wir unsere Pässe 5 Minuten nach dem Ablauf der Check-in-Zeit. Die Enttäuschung war groß und noch mal meine Entschulldigung an die Gäste im Nanem vom Veranstalter! Nach fast 24 Stunden, erschöpft vom langen aufregenden Tag kamen wir in Berlin an. Erst in einigen Tagen würden wir die Eindrucke von der erlebnissreichen Reise realisieren können. Die Erinnerungen an die Gastfreundlichkeit der Menschen und die einmalige Natur kommen jetzt noch ab und zu ins Bewusstsein und es macht die Reise unvergesslich

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Galina, du hast wirklich tolle Bilder gemacht, vor allem schöne Details entdeckt und festgehalten. Es war nochmal eine schöne Zusammenfassung unserer Reise. Peter ist noch nicht ganz fertig, da wir jetzt 2 Wochen andere Aufgaben hatten. Bis bald herzlichst Edith

Edith Schimmel
11.09.2014