Reisebericht: Königreich Saudi–Arabien – ausführliche Rundreise

09.02. – 19.02.2024, 11 Tage Rundreise im Königreich Saudi–Arabien mit Riad – Tabuk – Wadi Al Lawz – Jibal Hisma – Wadi Disah – Al–'Ula – UNESCO–Welterbe Mada'in Saleh (Hegra) – Jabal Ikmah – Oase Chaibar – Medina – Dschidda (Jeddah) – Riad


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Saudi-Arabien birgt eine reiche Geschichte, die wichtigsten heiligen Stätten des Islam und eine vielfältige Natur. Wir gingen auf eine 11-tägige Entdeckertour durch ein faszinierendes Land, welches derzeit einen schnellen Wandel zwischen Tradition und Moderne erlebt...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Freitag, 09.02.2024: Flug nach Riad

Anreisetage haben einen eigenen Charme. Bis zuletzt grübelt man, ob auch alles Nötige im Koffer ist, gut verteilt zwischen Aufgabe- und Handgepäck. An Schlaf ist bei einem frühen Start meist nicht zu denken. Wir trafen uns dennoch voller Erwartungen am Flughafen für das übliche Prozedere der Sicherheitskontrolle. Die Wartezeit wurde mit einem Bummel durch die diversen Duty-Free-Shops ausgefüllt und irgendwann wurde dann tatsächlich unser Flug aufgerufen. Unser Reiseziel hieß Riad, die Hauptstadt Saudi-Arabiens. Nun war es also endlich soweit und unser gemeinsames Abenteuer konnte beginnen... Nach einem etwas mehr als 5-stündigen Flug und den recht unkomplizierten Einreiseformalitäten wurden wir von unserem Reiseleiter Mohamed herzlich begrüßt und anschließend erwartete uns eine knapp 1-stündige Fahrt zu unserem südöstlich der Innenstadt gelegenen Hotel „Radisson Blu", wo zu später Stunde noch ein köstliches Abendbuffet für uns bereit stand. Müde vielen wir dann kurz vor Mitternacht in unsere Betten.

2. Tag – Samstag, 10.02.2024: Riad – Flug nach Tabuk

Nach dem Frühstück besuchten wir das moderne Nationalmuseum in Riad, das in Farbe und Form an die Wüstenlandschaft um Riad erinnert und im Jahre 1999 eröffnet wurde. Es zeigt die Geschichte Arabiens von den Anfängen bis heute. Der benachbarte Palast hatte leider heute kurzfristig geschlossen und somit vertagten wir diesen Besuch auf den letzten Tag. Nun führte uns unsere Stadtrundfahrt weiter bis zum neuen King Abdullah Financial District, einem der größten und bedeutendsten Projekte Saudi-Arabiens. Auf einer Fläche von etwa 160 Hektar wurden zahlreiche Wohn-, Finanz- und Handelstürme errichtet. Des Weiteren gibt es hier auch die entsprechenden Wohn- und Lebensstrukturen wie Schulen, Erholungsbereiche und Krankenhäuser. Wir flanierten durch dieses interessante Viertel und bestaunten die moderne Architektur. Weiter ging es anschließend zum im Zentrum gelegenen, modernen Einkaufsviertel von Riad, dem Kingdom Center. Der erste Wolkenkratzer Saudi-Arabiens, der im Jahre 2002 fertig gestellt wurde, beherbergt mit seinen 99 Stockwerken in seinem 302 Meter hohen Turm zahlreiche Kaufhäuser, Büros, Luxus-Appartements und ein 5-Sterne-Hotel. Das Highlight des Turms ist seine 65 Meter hohe Sky Bridge, die sich auf dem Wolkenkratzer befindet. Es hat die Form eines geschlossenen Korridors mit Fenstern auf beiden Seiten. Natürlich durfte der Besuch des Turmes auch für uns nicht fehlen und so nahmen wir zwei Aufzüge, um die Brücke zu erreichen und genossen einen bemerkenswerten Blick auf die Skyline von Riad, der von keinem anderen Ort aus zu sehen ist. Mit diesen ersten tollen Eindrücken im Gepäck ging es nun zum nördlich von Riad gelegenen Flughafen, um am Abend nach Tabuk im Nordwesten des Landes weiter zu fliegen. Interessant für uns war übrigens auch die Tatsache, dass bei den saudischen Fluggesellschaften vor Abflug gebetet wird... Nach einem knapp 2-stündigen Flug erreichten wir unser Ziel und kurz nach 22 Uhr auch unser Hotel „Skyline" in Tabuk.

3. Tag – Sonntag, 11.02.2024: Tabuk – Wadi al Lawz

Für unseren heutigen Ausflug stiegen wir komplett auf Geländewagen um. Um 9 Uhr wurden wir abgeholt, um zunächst auf eine kleine Entdeckungstour durch die Militärstadt Tabuk zu gehen. Zuerst stoppten wir am alten Bahnhof der Hedschas-Bahn. Geplant wurde sie vom Osmanischen Reich, um Pilgern die Fahrt von Damaskus nach Mekka zu erleichtern. In nur acht Jahren Bauzeit wurde die Strecke quer durch die Wüste bis Medina 1908 vollendet. Im hiesigen Museum erfuhren wir zahlreiche Details zur interessanten Geschichte der sich heute leider nicht mehr in Betrieb befindlichen Bahnlinie. Wenig später erreichten wir die osmanische Burg von Tabuk aus dem 16. Jahrhundert. Diese Festung wurde gebaut, um die Wasserstation zu schützen und Sicherheit zu bieten, da sie eine der Stationen auf der syrischen Hadsch-Straße war, die die Pilger willkommen hieß. Weiter gelangten wir mit unseren Gelände-Jeeps in das westlich von Tabuk gelegene Wadi Al Lawz. Schon auf der Fahrt dorthin konnten wir gigantische Gesteinsformationen inmitten der Wüste ausmachen. Wadi Al Lawz ist übrigens eine 30 Millionen Jahre alte geologische Verwerfung, eine bizarre und legendäre Wüstenlandschaft mit den erstaunlichsten Granit- und Sandstein-Formationen. Nicht zu Unrecht ein UNESCO-Weltnaturerbe der Menschheit, wo man wunderbar wandern und klettern kann. Wir hatten ausreichend Zeit, das Wadi mittels unserer Jeeps zu erkunden und die unnachahmliche Landschaft bzw. auch die in ihr wohnende Stille zu genießen. Unterwegs begegneten uns zahlreiche Kamele und Höhepunkt war mit Sicherheit der Aufenthalt in einer der zahlreichen Schluchten, wo wir auch unser Mittags-Picknick einnahmen und das schmeckte hier inmitten der überwältigenden Kulisse besonders gut. Zum Abschluss des Tages besichtigten wir dann noch die vermeintliche Stelle, an der Moses seinen Stab am Felsen geschlagen haben soll, um Wasser aus 12 Quellen des Felses fließen zu lassen, sodass die zwölf Stämme und ihr Vieh genügend Wasser fänden. Auch der Platz, an dem das Ereignis mit dem Goldenen Kalb stattgefunden haben soll, gehörte zum heutigen Programm. Tief beeindruckt kehrten wir am Abend nach Tabuk zurück, wo wir uns zum Abendessen im Restaurant „Loban" mit arabischen Köstlichkeiten verwöhnen ließen. Ein langer und erlebnisreicher Tag ging hier zu Ende.

4. Tag – Montag, 12.02.2024: Wadi Al Disah – Al–Ula

Heute hieß es erneut Koffer packen, denn unsere Reiseroute führte uns weiter südwärts. Nach einer etwa 3-stündigen Busfahrt, unterbrochen von kleinen Fotostopps, kamen wir im Wadi Al Disah an. Hier stiegen wir in „nostalgische" Toyota-Geländewagen um, manche hätten diese Autos sicherlich auch als „Schrottwagen" betitelt. Aber nichtsdestotrotz erfüllten diese Fortbewegungsmittel heute alle Voraussetzungen, um das malerische lange Tal aus sandigen Flussbetten mit kühlen, schattigen Palmen, umgeben von hoch aufragenden Steilhängen aus rotem Sandstein, atemberaubenden Canyon-Gipfeln und gesäumt von sprudelnden Süßwasserbächen und einer Oase zu entdecken. Die dramatischen Klippen beherbergen alte Höhlen, versteckte Gräber und entzückende jahrhundertealte Schriften und Kunstwerke von Menschen bzw. Tierfiguren. Inmitten dieser Umgebung nahmen wir erneut ein Mittags-Picknick auf einer der hier ansässigen Farmen ein. Am Nachmittag stand uns dann nochmals eine etwa knapp 3-stündige Busfahrt bevor, um unser Quartier für die nächsten drei Nächte, dass „Sahary AlUla Resort" inmitten der schier endlosen Wüstenlandschaft zu erreichen.

5. Tag – Dienstag, 13.02.2024: Mada´in Salih (Hegra) – Maraya–Konzerthalle – Elefantenfelsen

Der heutige Vormittag stand ganz im Zeichen der UNSESCO-Weltkulturerbestätte Mada´in Salih, einem großen Gebiet mit Nabatäischen Ruinen. Sie sind die beeindruckendsten vorislamischen Kulturdenkmäler Saudi-Arabiens und das Pendant zu den Felsengräbern im jordanischen Petra. Das antike Hegra war immerhin die südliche Hauptstadt des Nabatäischen Königreichs, während das heute in Jordanien liegende Petra die nördliche Hauptstadt war. Von den Strukturen der Stadt Hegra selbst gibt es heute kaum Überreste, lediglich einige künstlich angelegte Wasserquellen haben die Zeit überdauert. Entgegen gängiger Annahmen sind die eindrucksvollen, in den Fels gehauenen Bauten nämlich keine Wohngebäude, sondern Gräber. In der Regel haben sich hier bereits zu Lebzeiten Einzelpersonen und Familien Grabmäler errichten lassen und einige dieser gigantischen Nabatäer-Gräber konnten wir uns hier genauer anschauen. So langsam wurde es auch schon wieder Zeit für eine Stärkung und somit fuhren wir in eine luxuriöse Hotelanlage, dem „Habitas Resort AlUla" weiter, um dort ein exklusives Mittagessen einzunehmen. Dieses geschmackvolle Essen und das hervorragende Ambiente war sicherlich einer der Höhepunkte in Bezug auf die Kulinarik unserer Reise. Ein weiteres unvergessliches Erlebnis ließ anschließend nicht lange auf sich warten, denn wir sahen am Nachmittag das größte verspiegelte Gebäude der Welt, die Maraya-Konzerthalle. Maraya bedeutet auf Arabisch Spiegel und bildet eine Erweiterung der Umgebung, wobei alle Seiten vollständig von reflektierenden Paneelen bedeckt sind, die die abstrakten Ansichten des goldenen Sandes und der majestätischen Berge, die sie umgeben, brechen. Einfach gigantisch und mit Worten kaum zu beschreiben! Den Abend verbrachten wir dann am monumentalen Elefantenfelsen, unweit unseres Hotel-Resorts. Er ist einer der weltweit beliebtesten Felsformationen, denn aus der Ferne betrachtet wirkt dieser Felsen wie ein Elefant mit bodengebundenem Rüssel. Rumpf und Körper aus rotem Sandstein wurden durch Wasser- und Winderosion geformt, die über Millionen von Jahren verursacht wurde. Der riesige Elefant steht in einer Landschaft aus goldenem Sand, umgeben von anderen Felsformationen, die ebenso beeindruckend groß sind. Die Schönheit dieses mächtigen Elefanten nimmt nur bei Einbruch der Dunkelheit zu, wo er in den warmen Lichtern, die vor Ort installiert wurden, lebensechter wird.

6. Tag – Mittwoch, 14.02.2024: Al–Ula – Dadan – Madachil – Gharamil

Nach einer kurzen Busfahrt erreichten wir die Altstadt von Al-Ula, welche sich vor allem durch ihre Lehmziegel-Häuser auszeichnet. Diese rund 900 Häuser sind, um Schutz zu bieten, miteinander verbunden gebaut und weisen darauf hin, dass die Verteidigung für die früheren Bewohner der Stadt oberste Priorität hatte. Die Stadt wurde schätzungsweise im 12. Jahrhundert gegründet und war bis in die 1980er Jahre bewohnt, als die letzten Einwohner in moderne Quartiere umzogen. Entlang der Weihrauchstraße im historischen Kern luden uns Open-Air-Restaurants und kleine Geschäfte mit Kunsthandwerk zum Verweilen und Stöbern ein. Gern wären wir hier noch länger geblieben...! Wenig später erreichten wir die benachbarte Oase Daimumah. Ausgehend vom arabischen Wort für „Nachhaltigkeit“ verbindet Daimumah Kunst, Natur und Erbe im malerischen und ruhigen Herzen der Oase – hier entstand in den letzten Jahren ein tolles Naherholungsgebiet mit Zitrusfrüchten und Palmen bzw. allen möglichen Annehmlichkeiten. Eine weitere kurze Busfahrt führte uns zum Besucherzentrum von Dadan, der ehemaligen Hauptstadt der Königreiche von Dedan und Lihyan. Aufgrund der Nähe zu den Weihrauch-Handelsrouten war Dadan noch vor der Ankunft der Nabatäer eine der am weitesten entwickelten Städte Nordarabiens. Wir begaben uns zunächst zu den Gräbern der alten Stadt, das Imposanteste wird immerhin von „Löwen" bewacht. Es handelt sich dabei um nebeneinander liegende, gemeißelte Gräber, jeweils von Löwenreliefs flankiert, die möglicherweise den Verstorbenen göttlichen Schutz bieten sollten. Anschließend besuchten wir Jabal Ikmah, eine wahrhaft atemberaubende Wüstenschlucht. An den Wänden begeisterte uns eine Jahrtausende alte sogenannte „Freiluftbibliothek" mit zahllosen Petroglyphen und beeindruckender Felskunst. Wir konnten uns hier sogar selbst aktiv betätigen, indem wir unsere Namen in Steine einmeißelten. Den Nachmittag verbrachten wir in zwei wunderschönen Gebieten nördlich von Al-Ula – Madachil und Gharamil. Das weite Madachil-Tal zeigte uns eine Märchenlandschaft, in der wir die wahre Poesie der Wüste erleben konnten. Ein besonderes Fotomotiv war für uns ein durch die Natur geformter Bogen, der durch Winderosion entstanden ist. Ein weiterer Höhepunkt war zweifelsohne das Wüstengebiet „Gharamil", eine unendlich weite Landschaft, die uns in eine Mondlandschaft der besonderen Art verführte. Unzählige, phantasievolle und pyramidenförmige Gesteinsfiguren aus Basalt begegneten uns und mit ein wenig Phantasie wurde in jedem einzelnen Stein eine besondere Figur wach. Den krönenden Abschluss des heutigen Tages bildete eine wundervoller Sonnenuntergang in der Wüste.

7. Tag – Donnerstag, 15.02.2024: Khaibar – Medina

Nach einem letzten Frühstück im „AlUla Resort" brachen wir in Richtung Süden auf. Gegen Mittag legten wir einen Zwischenstopp in Khaibar, einem Oasengebiet auf einem hoch gelegenen Lavaplateau ein. Das Dorf Khaybar war zur Zeit des Propheten eine jüdische Siedlung. Irgendwann gab es schließlich politische Meinungsverschiedenheiten zwischen den Dorfbewohnern und der muslimischen Mehrheit, so dass die Bewohner in Schwierigkeiten gerieten. Wir konnten noch immer die alte Festung sehen, in der sich die damaligen Leute acht Monate von Datteln und Milch ernährten. Lehmhäuser aus der Vergangenheit bestimmen das Ortsbild und wie ein perfekter Archäologen-Traum erschien das völlig verlassene Khaybar. Wir lauschten so einigen Geschichten über Pest, Hexen und Schätze in Khaybar, weshalb alle Dächer entfernt wurden – die Menschen glaubten nämlich, dass die Dörfler ihre Schätze unter ihren Dächern versteckten. Die Weiterfahrt hielt noch eine kleine böse Überraschung für uns bereit, denn unser Bus hatte sich einen Reifenplatten eingefangen und wir kamen nicht umher, eine Werkstatt anzusteuern. Der dritte Anlauf brachte uns Glück und mit einer dieser Situation geschuldeten Verspätung fuhren wir nach Medina weiter. Der heutige Tag hatte es irgendwie in sich, denn als wir am frühen Abend unser Hotel „Le Meridien" erreichten, war an der Rezeption leider nicht wirklich etwas für das Einchecken vorbereitet und wir benötigten daher viel Geduld, um ein sauberes Zimmer zu bekommen. Noch dazu kam, dass aufgrund einer großen Hochzeit das gesamte Hotel ausgebucht war. Wir hatten allerdings noch viel vor und wenig Zeit, denn heute Abend besuchten wir dann auch noch den zweit-heiligsten Ort des Islam und dafür mussten wir uns züchtig kleiden. Lange Hosen oder Kleider, Kopftuch für die Damen und schon konnte es los gehen. Nach wenigen Fahrminuten erreichten wir das Zentrum von Medina. Hier besuchten wir zuerst eine Ausstellung über die Entstehung der Prophetenmoschee, um die sich einige Mythen ranken. Medina ist immerhin der Ort, wohin Mohammed reiste, nachdem er aus Mekka verbannt worden war. Anschließend hatten wir die Gelegenheit, dieses eindrucksvolle Bauwerk des Islam aus der Ferne zu betrachten, denn Nicht-Muslimen ist es nicht gestattet, in die Moschee hineinzugehen bzw. sich auf dem riesigen Areal des Vorplatzes aufzuhalten. Wir beobachteten daher alles aus der Ferne, abgetrennt von einem großen Gitterzaun. Für uns war es trotz dieser Beschränkungen ein einmaliges Erlebnis, das wir so schnell nicht wieder vergessen werden. Ein leckeres Abendessen vom Buffet im Hotel rundete diesen erlebnisreichen Tag ab.

8. Tag – Freitag, 16.02.2024: Medina – Zugfahrt nach Jeddah

Am Vormittag stand unsere Entdeckungstour in Medina an. Zuerst legten wir einen Fotostopp an der größten Koran-Druckerei der Welt ein. Dieser Komplex druckt jedes Jahr exklusiv mehr als 10 Millionen Exemplare des Heiligen Korans. Diese Drucke sind nicht nur in arabischer Sprache, sondern enthalten auch Übersetzungen in vielen anderen Sprachen. Am heutigen Freitag war eine Innenbesichtigung leider unmöglich. Unsere Stadtrundfahrt führte uns weiter an den verschiedenen wichtigen Moschee der Stadt vorbei. Nachdem wir an der Moschee der zwei Gebetsrichtungen und an den sieben kleinen Moscheen einen Halt machten, erreichten wir wenig später den Dattelmarkt. Medina ist für seine Datteln bekannt und auf dem Dattelmarkt fanden wir die besten Datteln. Vom saftigen Ajwa bis zum karamellartigen Safawi war die Vielfalt erstaunlich und wir konnten sowohl verkosten als auch kaufen. Es handelte sich nicht nur um einen Markt, sondern es war auch ein Erlebnis, dass unsere Geschmacksknospen verwöhnte und uns ein süßes Stück Medina-Traditionen bot. Ein weiteres Besichtigungsziel war später die bekannte Quba-Moschee, die einen bedeutenden Platz in der islamischen Geschichte hat und auch im Heiligen Koran als die Moschee erwähnt wird, die auf „Frömmigkeit“ gebaut wurde. Abschließend erreichten wir das Gebiet zu Füßen des Berges Uhud. Unterhalb des Berges erhebt sich ein kleiner Hügel mit dem Namen Archers´Hill, von wo aus wir einen schönen Blick auf die benachbarte Moschee Shuhada Uhud genießen konnten. Die hiesigen Souvenirgeschäfte luden zu einem Bummel ein, bevor es weiter zum supermodernen Haramain-Bahnhof von Medina ging. Der Bahnhof wirkte fast wie ausgestorben, wir hatten anfangs das Gefühl, fast allein hier zu sein. Absolut kein Vergleich zum hektischen Publikumsverkehr auf deutschen Bahnhöfen! Uns begegneten lediglich einige Pilger, denn der „Al Haramain"-Hochgeschwindigkeitszug pendelt regelmäßig zwischen Medina und Mekka und für diese insgesamt ca. 450 Kilometer lange Strecke durch die Wüste benötigt er nur zwei Stunden, denn zeitweise fuhren wir mit etwa 300 km/h. Nach diesem aufregenden Bahn-Abenteuer verließen wir den Zug in Jeddah, denn als Nicht-Muslime ist es verboten, bis Mekka zu fahren. Unser Bus erwartete uns schon und dann starteten wir direkt mit einer kleinen Stadtrundfahrt bis zum mondänen Yachthafen. Sofort war klar, Jeddah war völlig anders als Medina – moderner und auch weltoffener! Wir flanierten entlang des Yachthafens und hatten das Gefühl, in einer sehr lebendigen Stadt mit allerlei Annehmlichkeiten angekommen zu sein. Straßencafés, Luxusyachten und prachtvolle Häuser prägten diesen Teil der Stadt. Unser Abendessen nahmen wir heute in einem traditionellen Fischrestaurant ein. Papageienfisch und Meeresfrüchte wurden uns unter anderem gereicht – einfach köstlich! Auf der Fahrt zum Hotel lud uns die abendliche Corniche zu einem kleinen Verdauungsspaziergang ein. Diese wunderschöne kilometerlange Strandpromenade am Roten Meer mit seinen zahlreichen Skulpturen ist für viele Einheimische ein beliebtes Erholungsziel. Einer der höchsten Springbrunnen der Welt, der nach König Fahd benannt wurde, befindet sich ebenfalls hier und aus der Ferne konnten wir die am Abend von Flutlichtern angeleuchtete 312 Meter hohe Fontäne bestaunen, bevor wir letztendlich in unserem Hotel „Mövenpick" in Jeddah eincheckten.

9. Tag – Samstag, 17.02.2024: Jeddah – Flug nach Riad

Bereits am Vortag stellten wir schnell fest, dass Jeddah heutzutage eine pulsierende und quirlige Metropole ist, aber die Stadt hat eine ebenso interessante Geschichte und beherbergt zahlreiche interessante Museen. Wir besichtigten zunächst das Museum Abdul Rauf Khalil/Al Taybat, wo uns bereits die Architektur des Gebäudes beeindruckte. Hier gibt es eine interessante private Sammlung von Gemälden, Wandteppichen, Einrichtungsgegenständen und Wohnszenen aus vergangenen Zeiten. Gegen Mittag unternahmen wir dann einen Spaziergang durch die imposante Altstadt, „Al Balad" genannt. Bekannt ist sie für die Bauweise der Häuser, in denen im späten 19. Jahrhundert die Familien reicher Händler lebten und durch die Pilgerströme waren die Einwohner multikulturell, denn es hatten sich Muslime aus Asien, Afrika und dem Nahen Osten niedergelassen. Typisch für die Altstadt sind turmartige Wohnhäuser aus Korallenschutt und Lehmmörtel mit großen sog. „Roshan-Balkonen" aus Holz. Weil der Platz damals knapp war, wurden die Häuser in der Altstadt bis zu sieben Stockwerke hoch gebaut und überragen auch heute noch die umliegenden Moscheen. In eines der Häuser, „Salloum´s Haus", konnten wir sogar hineingehen und bekamen dadurch einen Eindruck über die damaligen Inneneinrichtungen der Wohnungen. Nachdem wir einer im Herzen der Altstadt gelegenen Moschee einen kurzen Besuch abgestattet hatten und dort nochmals wertvolle Informationen über das Leben mit der Religion des Islam bekamen, hatten wir Zeit für einen Bummel durch den Suq Al Alawi. Viele Interessante Geschäfte, die sich wie eine Perlenkette aneinanderreihten, luden uns zum Kauf von arabischen Souvenirs und orientalischen Gewürzen ein. Wenig später erreichten wir dann auch den geschäftigen Fischmarkt von Jeddah, wo die Händler direkt vor unseren Augen die frisch gefangenen Meeresfrüchte und Fische zubereiteten. Zu guter Letzt flanierten wir nochmals und diesmal bei Tageslicht über die Corniche, die Flaniermeile Jeddahs schlechthin, bevor wir zum Flughafen aufbrechen mussten Am Abend ging es leider mit etwas Verspätung von Jeddah nach Riad, wo wir nach nur reichlich einer Stunde Flugzeit landeten und im bereits von der Anreise uns bekannten Hotel „Radisson Blu" übernachteten.

10. Tag – Sonntag, 18.02.2024: Riad

Der letzte Tag stand erneut ganz im Zeichen der saudischen Hauptstadt Riad, einer Millionenstadt im Wandel... Zuerst besichtigten wir den alten Königspalast, auch Murabba Palast genannt, der am Beginn der Reise wegen kurzfristig geänderter Öffnungszeiten nicht stattfinden konnte. Anschließend fuhren wir zum Fort Masmak, wo leider nur eine Außenbesichtigung möglich war, denn derzeit finden hier Restaurierungsarbeiten statt. Der alte Palast von Masmak ist immerhin ein stiller Zeuge wichtiger Ereignisse in der Geschichte der Gründung des Königreichs Saudi-Arabien. In unmittelbarer Nachbarschaft befindlich, gelangten wir nun zu einem der berüchtigtsten Plätze der Stadt, dem Al-Safah-Platz. Dies war bis zum Jahre 2019 ein öffentlicher Hinrichtungsplatz und erstreckt sich direkt vor einem Gebäude der Religionspolizeibehörde. Kaum vorstellbar, dass hier Menschen unter den Augen von zahlreichen Zuschauern geköpft wurden und so manch einer bekam bei diesen Gedanken Gänsehaut. Auch hier konnten wir einen Suq besuchen, um letzte Einkäufe zu tätigen. Am Nachmittag widmeten wir uns der „Keimzelle" der Stadt und erreichten den nordwestlichen Vorort Diriyah im Herzen einer grünen Oase voller Obstplantagen, Farmen und Palmen, inmitten einer arabischen Wüste und an den Ufern des Wadi Hanifa. Hier befanden wir uns nun am Geburtsort des saudischen Königreichs, denn vom 15. Jahrhundert bis Anfang des 18. Jahrhunderts war es die Hauptstadt des Najd (der zentralen Hochebene der Arabischen Halbinsel). Seine große Bedeutung in der Geschichte der Arabischen Halbinsel wurde hervorgehoben, als es 2010 als das brillanteste Beispiel der Najdi-Architektur in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Die Geschichte von Ad-Diriyah reicht Tausende von Jahren zurück, da es auf einer alten Handels- und Pilgerroute lag und als Treffpunkt für diejenigen diente, die von oder nach Asien, Afrika und Europa reisten. Während wir anschließend erneut auf die Innenstadt zufuhren, hatten wir dann nochmals die Gelegenheit, die rasante Entwicklung dieser kosmopolitischen Hauptstadt mit seinen zahlreichen Wolkenkratzern zu bewundern – ein absoluter Kontrast und mit Worten kaum zu beschreiben. Abschließend besuchten wir die neue Boulevard-City, das Vergnügungszentrum der Stadt schlechthin. Ganz nach dem Vorbild von Las Vegas ist die Boulevard-World zum neuen Unterhaltungs-Hotspot der Wüstenstadt geworden. Neben dem Nachbau weltbekannter Bauwerke wie dem Times Square, den Kanälen Venedigs, der marokkanischen Medina bis zur Londoner Coventry Street, lockten unzählige weitere Unterhaltungsmöglichkeiten von Achterbahnen über Licht- und Wasserspiele, Feuerwerkshows bis hin zu Einkaufszentren, Kinos, Hotels und Restaurants. Unter dem Motto „Zwischen Tradition und Moderne" schlossen wir unsere Stadtbesichtigung ab und kämpften uns durch den dichten Verkehr in unser Hotel zurück, um eine letztes Abendessen einzunehmen und gegen 22 Uhr zum Flughafen in Riad aufzubrechen. Alles verlief planmäßig und gegen 2 Uhr nachts hob unser Flieger über den nächtlichen Himmel des Wüstenstaates ab.

11. Tag – Montag, 19.02.2024: Rückflug nach Deutschland

Am frühen Morgen landeten wir überpünktlich und wohlbehalten am Flughafen in Frankfurt, wo unsere Wege sich trennten. Wir hatten diesbezüglich großes Glück, denn schon am Folgetag streikte das Lufthansa-Bodenpersonal erneut und unser Flug hätte nicht stattgefunden.

Diese Reise wird uns allen noch lange in Erinnerung bleiben, denn wir erlebten eine hervorragende Gastfreundschaft, überall wurden wir mit Kaffee bzw. Tee und Datteln begrüßt und kamen teilweise mit den Einheimischen recht zwanglos ins Gespräch. Es war eine wunderschöne Reise mit einer vielseitigen Kulturlandschaft, einer spannenden Geschichte, vielen Traditionen und unglaublichen Zukunftsvision mit spektakulären Projekten.

Ich wünsche allen Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute und weiterhin große Reiselust! Ich würde mich zudem sehr freuen, wenn wir uns auf einer meiner nächsten Reisen wiedersehen.

Eure Reisebegleiterin Katrin

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