Reisebericht: Rundreise Schottland – Highlands und Inseln

22.05. – 02.06.2012, 12 Tage Rundreise Schottland mit den Highlands – Loch Lomond – Insel Mull & Iona – Insel Skye – Insel Harris & Lewis – Orkney–Inseln – Dunrobin Castle – Grampian Mountains – Edinburgh


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Überwältigende Landschaftszenerien der schottischen Highlands und der Hebrideninseln verbinden sich auf dieser Reise mit keltischer Kultur und Tradition. Schottland – das klingt nach Dudelsack und Haggis, nach Kilt und Tartan und Küstenstraßen, deren Ausblicke Sehnsucht wecken. All das wird auf dieser Reise Wirklichkeit, die die Möglichkeit und Gelegenheit bietet, die „musikalische Landschaftsmalerei“ der Schottischen Symphonie oder der Hebridenouvertüre eines Felix Mendelssohn-Bartholdy nachzuempfinden und hautnah zu erleben. Natur- und Landschaftswunder ungeahnter Schönheit machen Schottland seit Jahren zu einem der „Renner“ im Eberhardt Reisekatalog. Darum muss ich wohl kaum begründen, warum ich mich jedes Jahr darauf freue, diese überaus schöne und als Studienreise meist ausgebuchte Tour zu fahren. Wieder einmal bin ich froh, Ihnen über eine überaus gelungene Reise in den Westen und Norden Schottlands vom 22. Mai bis 2. Juni 2012 berichten
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Reisebericht

Erster Tag:
Fast war es noch zu früh: schon um drei Uhr morgens ging es am Flughafen Dresden mit der Reise los. Es war Sonntag, wir hatten freie Fahrt und nur wenige Abholstellen oder gar Wartezeiten durch unseren unermüdlichen Haustürtransfer. Der Sonnenaufgang sah uns also bereits auf Reisen!
Da die Fähre in Amsterdam - Ijmuiden schon gegen 17.30 Uhr ablegt und im Ballungsraum Holland/ Amsterdam immer mit Verzögerungen zu rechnen ist, wählten wir die frühe Abfahrtszeit - und da wir rechtzeitig losgefahren waren konnten wir als „Richtig Reisen!“-Extra noch eine Stunde Rundgang in Amsterdam anbieten. Zwar war es schon hier sehr heiß, aber den meisten Gästen hat es gefallen!
Schließlich erreichten wir ganz pünktlich den Fähranleger in Ijmuiden, wo wir ganz ohne Hast einchecken konnten und das Fährschiff „King Seaways“ erreichten. Allerdings wegen technischer Probleme mit der Gangway mussten wir das Schiff über das Parkdeck und ein paar Treppen betreten. Unsere Fähre war das größere der beiden DFDS-Schiffe auf dieser Strecke. Alle Mitreisenden hatten ein kleines Fährgepäck vorbereitet und verzichteten darauf, mit ihrem großen Koffer an Bord zu gehen. So kamen wir trotz kleiner Kabinen mit der Unterbringung gut zurecht und konnten dann erst einmal das phantastische Abendessen vom Schlemmerbuffet genießen, das seinen Namen wirklich verdiente
Zweiter Tag:
Auch das Frühstück auf der Fähre, die pünktlich 09.00 Uhr Ortszeit in Newcastle anlegte, konnte mit dem Abendessen mithalten.
Dann aber dauerte es beim Ausschiffen noch einige Zeit, denn Großbritannien gehört nicht dem Schengener Abkommen an und so dauern die Grenzkontrollen immer etwas länger. Gegen 10.20 Uhr Ortszeit kamen wir dann aber los und durchquerten Newcastle-upon-Tyne, Englands nördlichste Großstadt. Dann fuhren wir am Hadrianswall entlang, jenem Grenzwall, den die Römer im 2. Jahrhundert n.Chr. an der Nordgrenze ihrer Provinz Britannia zu deren Schutz gegen die wilden Barbaren des Nordens errichtet hatten.
Planmäßig fuhren wir in den Grenzort Gretna Green ein.
Eine ungewöhnliche Art von Hochzeit, die „Mock-weddings“, wurde hier auf dem Amboss in der Schmiede des Ortes praktiziert. Durch früher unterschiedliche Gesetze in Schottland und England zur Eheschließung - in Schottland konnten junge Paare ohne Einwilligung der Eltern und noch sehr jung heiraten - flohen viele junge Liebespaare nach Schottland, um sich hier trauen zu lassen, bevor die Eltern dies verhindern konnten. Der Friedensrichter war gleichzeitig der Schmied des Grenzortes und nahm deshalb - um keine Einbußen im Schmiedeberuf zu erleiden - die Trauungen gleich in seiner Werkstatt vor. Vor zwei meist bezahlten Zeugen wurde das junge Brautpaar „zusammengeschmiedet“. Dieser Tradition treu wurde auch in unserer Eberhardt-Gruppe zünftig geheiratet, als sich das junge Brautpaar vor der ganzen Reisegruppe als Zeugen noch einmal das Ja-Wort gab.
Nach Gretna Green war noch ein recht weiter Weg zurückzulegen - durch Schottlands größte Stadt Glasgow und über die beeindruckende Erskine Bridge ging es zum vielbesungenen Loch Lomond, zu jenem See, den Fontane mal als „große noble Wasserfläche … den König der Seen“ bezeichnet hatte. Hier machten wir eine längere Kaffeepause, die natürlich viele der Gäste zum Gang zum See nutzten.
Weiter ging es durch die Wälder, die bereits zu den Highlands gehörten, zu einer der kleinsten Städte Europas, Inveraray mit nur 400 Einwohnern. Der Ort am Ende des Loch Fyne, einer fjordartig eingeschnittenen Meeresbucht, ist mit seinen weißgetünchten Häusern und der Gesamtanlage der Meeresfront ein echter Hingucker. Wir setzten nach einem kurzen Aufenthalt hier unseren Weg fort und gelangten zu unserem Übernachtungsort, dem Hafenstädtchen Oban in unser direkt am Hafen gelegenes gastliches Hotel zu einem guten Abendessen
Dritter.Tag:
Nach dem recht frühen Frühstück hieß es: Aufbruch. Mit einer der großen Fähren der Firma „Caledonian McBrayne“ - kurz „Calmac“ genannt, fuhren wir zur Insel Mull. Die zweitgrößte Insel der Inneren Hebriden musste nun plangemäß durchquert werden, wozu passend die Musik der „Hebridenouvertüre“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy erklang, die wir hier spielten, während uns der Bus zu der kleinen Fähre nach und von Iona brachte. Hier hatte einst der Heilige Columban, von Irland kommend, eine Abtei errichten lassen, die vom 6. Jahrhundert an zum Zentrum der christlichen Missionierungstätigkeit in Schottland wurde. Bauwerk und Lage sind sehr beeindruckend, zumal neben der Kirche ein für die Historie der Schotten hochwichtiges Gelände liegt: auf dem Friedhof von Iona wurden fast fünfzig schottische, und mehrere irische und norwegische Könige bestattet. Eine uralte Grabkapelle ist aus der Frühzeit der Anlage noch erhalten. Mehrere hundert Jahre lang bestand die Abtei, bevor sie nach zahlreichen Wikinger.-Überfällen aufs Festland verlegt wurde. Auf dem nur knapp neun km² großen Inselchen hielten wir uns knapp zwei Stunden im herrlichen Sonnenwetter und bei der Besichtigung der Abtei auf und kehrten per Kleinfähre nach Mull zurück, wo Busfahrer Bernd uns bereits mit dem Mittagsimbiß sowie Getränken und frischem Kaffee erwartete. Später durchquerten wir Mull erneut, fuhren diesmal aber weiter zum Hauptort Tobermory. Ein paar Minuten reichten zur Besichtigung des Fischerstädtchens, in dem die Ebbe den Hafen gerade völlig geleert hatte, aus. Wir fuhren dann ein Stück die Straße zurück, bis zur zweiten Fähre, mit der wir am Nachmittag dieses Tages die Insel Mull verlassen sollten. Auf der Linie Fishnish - Lochaline gelangten wir zur zauberhaften Halbinsel Mheadhoyn und mit einer weiteren kurzen Fährüberfahrt in unseren Übernachtungsort Fort William
Auf dieser Weiterfahrt konnten wir in herrlichem Sonnenschein weitere Highland-Eindrücke mitnehmen, bis schließlich Schottlands höchster Berg Ben Nevis aufragte und wir unser Hotel erreichten.
Vierter.Tag:
Zu den schönsten Routen in Schottland gehört die Tour von Fort William zum Fischerstädtchen Mallaig, dem Tor zur Insel Skye. „Road of the Isles“ nennt man die Straße, die zunächst vorbei an der traditionellen Schleusentreppe führt. „Neptunes staircase“ ist eine Abfolge von acht Schleusen, die einen gewaltigen Höheunterschied im „Kaledonischen Kanal“ überwindet und im 19. Jahrhundert von Ingenieur Telfort errichtet wurde. Auch am bekannten Glenfinnan Monument gab es einen Fotostopp, bei dem wir Wissenswertes über den Aufstand der Jakobiten erfuhren, als sich 1745 königstreue Highlander unter dem Thronanwärter „Bonnie Prince Charlie“ gegen die englische Herrschaft über Schottland erhoben. Viele Clanchefs schworen dem Sohn des exilierten König Jakob Treue, aber nach anfänglichen Erfolgen ging die Armee der Highlander in der Schlacht bei Culloden 1746 zugrunde.
Nun folgten Fotostopps mit schönen Ausblicken auf’s Meer und die zahlreichen Inseln in der fjordähnlichen Meeresbucht und ein weiterer am Loch Morar, wo ein ähnlich spektakuläres Monster wie am Loch Ness hausen soll - allerdings viel weniger bekannt.
Von Mallaig dauerte die Fährüberfahrt nach Skye etwa 30 min - und wir fuhren in tollem Sonnenschein durch den Süden der größten Insel der Inneren Hebriden. Skye ist wunderschön, und nach Fotostopps am Wasserfall und an einem typischen Hebriden-Cottage, einer niedrigen, weißgetünchten Hütte, kamen wir zum ersten Extra des Tages: Nach dem Mittagsumbiß luden wir im Sinne von „Richtig reisen!“ die Gruppe zu einer Verkostung rauchigen Malzwhiskies aus der berühmten Talisker-Destillery ein.
Später, immer noch bei herrlichstem Wetter, fuhren wir zum Eilean Donan Castle, zweifellos eine der schönsten und typischsten Burgen Schottlands. Rein theoretisch ist sie auch eine der bekanntesten, denn sie wird oft als Filmkulisse genutzt. Teile von „Braveheart“ mit Mel Gibson und der „Highlander“-Trilogie mit Christopher Lambert in der Hauptrolle sind hier gedreht worden. hier gedreht worden. Eine kleine Führung durch das im 20 Jh. restaurierte Schloß ließ einiges über die Romantik schottischer Clansitze erahnen. Nicht weit vom Castle erreichten wir unser heutiges Tagesziel - das direkt am Ufer gelegenen „Kyle of Lochalsh Hotel“. Wir checkten ein und genossen das Abendessen, bei dem sogar Fasanenbrust in der Auswahl stand.
Fünfter Tag:
Immer noch war das Wetter einsame Spitze, fast zu warm für Schottland. Wieder ging es über die relativ neue Betonbrücke, die die Insel Skye mit dem „Festland“ verbindet, ins Inselinnere. Nach kurzem Stopp in Broadford, einem typischen Inseldörfchen mit kurzem Strandspaziergang (und etwas Zeit zum Einkauf für mich, da wir zu Mittag eine kleine Überraschung vorhatten) ging es weiter in die Inselhauptstadt Portree. Die kleine Hafenstadt mit ihrem Marktplatz, vor allem aber ihren buntbemalten Hausern rund um die Hafenbucht ist ein oft und gern gezeigtes Fotomotiv. Bei strahlendem Sonnenschein hatten wir genügend Zeit, das Städtchen ganz gut kennenzulernen - von seinem kleinen historischen Marktkreuz bis zum Aussichtspunkt über den Hafen. Nach Aufenthalt hier brachte uns der Bus entlang dem Storr-Gebirge zum Aussichtspunkt mit der Felsnadel „Old Man of Storr“. Dieser seltsam geformte Felsen ragt etwa fünfzig Meter hoch schräg aus dem Mittelgebirge heraus und gehört zu den beliebtesten Fotomotiven der malerischen Hebrideninsel. Danach ging es weiter zur Steilküste von Skye. Hier legten wir eine kleine Klippenwanderung mit anschließender Mittagspause direkt an den „Lealt Falls“ ein. Während unsere Gäste den kurzen Wanderweg zur pittoresken Klippenszenerie hinausliefen, bereiteten Busfahrer Bernd und ich die Mittagsüberraschung vor: ein landestypisches Picknick mit Cider, dem gern getrunkenen moussierenden Apfelwein, frischen Brötchen, Schinken Käse, Kohlsalat und einigem mehr. Daran, dass alles alle wurde und die Reisenden sich immer wieder begeistert äußerten, konnten wir erkennen, dass es eine gute Idee gewesen war!
Nach längerem Aufenthalt statteten wir der berühmtesten Steilküsten-Formation einen Besuch ab: dem berühmten Felsen „Kilt-Rock“ mit seinem davor ins Meer stürzenden Wasserfall. Einstmals dünnflüssige Lava der hier tätigen Vulkane hat vor Jahrmillionen dieses malerische, hunderte Meter aufragende Felsenparadies geformt, das als bekannteste Sehenswürdigkeit der Halbinsel Trotternish gilt. Noch ein Programmpunkt war für den Nachmittag geplant: der Besuch des „Isle of Skye Museum“, eines Freilichtmuseums, das traditionelle „Black Houses“ mit einer Ausstellung zur Lebensweise auf den Hebriden zeigt. Nicht weit entfernt liegt das Grab der schottischen Nationalheldin Flora McDonald, die einst dem vor seinen Verfolgern fliehenden Jakobitenführer „bonnie Prince Charlie“ das Leben rettete und ihm die Flucht ins französische Exil ermöglichte. Zur letzten Etappe ging es dann bis in den kleinen Fährhafen Uig, von dem um 18.00 Uhr die (etwas verspätete!) Fähre zur Äußeren Hebrideninsel Lewis startete. Unterwegs haben während der knapp zweistündigen Überfahrt einige unserer Gäste sogar Wale gesehen! Schließlich erreichten wir recht spät unser Hotel in der Inselhauptstadt Stornoway. Das empfing uns mit einem tollen, landestypischen und höchst variantenreichen Abendbuffet und hatte danach sogar extra für uns zwei Musikanten engagiert, die noch flotte schottische Musik spielten.
Sechster Tag:
Wie immer wurde es ein Höhepunkt-Tag, bei dem wiederum das unglaublich schöne Wetter eine wichtige Rolle spielte. Außerdem haben nur wenige Anbieter die größte der Äußeren Hebriden im Angebot. Zudem hat die nördlichste und größte Insel der über 200 km langen äußeren Hebridenkette einiges zu bieten. Die beiden zusammenhängenden und durch ein Gebirge statt einen Meeresarm getrennten Inseln Lewis und Harris präsentieren sich fast baumlos, windgepeitscht und oft mit extremer Witterung. Sie sind fast so groß wie das Saarland und könnten gegensätzlicher nicht sein. Lewis ist viermal so groß wie Harris und hat mit knapp 20.000 Einwohnern zehnmal soviel Bevölkerung wie dieses. Die größere Hebrideninsel ist relativ flach, überwiegend von Torfmooren bedeckt und trägt zahlreiche Spuren prähistorischer und mittelalterlicher Besiedlung. Nach dem Fotostopp an einem originellen Hauseingang aus den Unterkieferknochen eines Blauwals wurde der Besuch des Hebridendorfes Gerannean zum ersten Tageshöhepunkt. Die Siedlung aus (restaurierten) „Blackhouses“ liegt direkt am Ozean und wird vom traditionellen Haustyp der Highlands von Schottland gebildet. Sie dient heute zumeist der Vermietung als Ferienhäuser. Auf den Hebriden und in Irland wurde dieser Haustyp, in dem Menschen und Tiere, durch eine Wand getrennt, zusammenlebten, üblicherweise aus Trockensteinmauern erbaut und die hölzernen Dachbalken wurden mit Grassoden und Schilfrohr bedeckt. Das Dach hatte keinen Rauchabzug und der durch das Dach abziehende Qualm des Herdfeuers machte alles rußig, konservierte aber gleichzeitig die im Giebel aufbewahrten Nahrungsmittel.
Fast als Gegensatz wirkte da der folgende „Broch“ - ein Adeligensitz aus kegelstumpfförmigem Rundturm. Er war ebenfalls doppelwandig, allerdings wurde der Hohlraum zwischen den Mauern für Gänge und Aufbewahrungsräume genutzt. Auf Lewis sahen wir den besterhaltenen Turm, den Dun Carloway Broch.
Klarer Höhepunkt unseres Lewis-Besuchs war aber die Besichtigung der Standing Stones of Callanish. Oft auch als „Stonehenge Schottlands“ bezeichnet, ist die kreuzförmige gewaltige Steinsetzung von Callanish die besterhaltene Megalithanlage Schottlands und wohl im gesamten Vereinigten Königreich. Von einem Steinkreis umgeben, ist der Großsteinbau exakt nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet und diente nach Meinung der Wissenschaft sowohl als Begräbnisstätte als auch als Kalender und zur Berechnung von Stern- und vor allem Mondbewegungen. Das Denkmal aus der Steinzeit strahlt etwas Mystisches aus mit seiner Aura des Geheimnisvollern und der Vielfalt und Ordnung seiner tonnenschweren Steine
Danach konnten wir noch der Nachbarinsel Harris einen Besuch abstatten. Die mit knapp 2000 Einwohnern dünnbesiedelte Insel ist für ihre Schafzucht und die festen hier aus Wolle gewebten Harris-Tweed-Stoffe bekannt. Zudem gibt es hier verblüffend schöne Sandstrände mit schneeweißem Sand und kristallklarem türkisblauen Wasser. Bei herrlichem Wetter hatten wir fast Karibik-Gefühle, denn bei unserem kleinen Strandspaziergang fehlten nur die Palmen. Schließlich statteten wir der berühmten Kirche von Rogadhal an der Südspitze von Harris noch einen Besuch ab, der ein skulpturiertes Grabmal, eine seltene Fensterfigur des gekreuzigten Jesus im Inneren und eine Teufelsdarstellung außen am Kirchturm auch eine geheimnisvolle Aura verschaffen.
Den letzten Höhepunkt des Tages bildete dann eine Meisterleistung des Buschauffeurs: er fuhr mit uns nicht auf der (üblichen) Hauptstasse zurück, sondern auf der schmalen „schönsten Küstenstraße der Hebriden“, die malerische Fischerdöfer und Gehöfte verbindet und, immer direkt am Ufer inmittemn der Felsen entlang, atemberaubende und phantastischen Ausblicke bietet: mit Sicherheit ein unvergesslicher Höhepunkt
Unser Hotel in Stornoway wartete bei der Rückkehr wieder mit einem schmackhaften und reichhaltigen Abend-Buffet auf.
Siebter Tag:
Sehr früh begann heute unsere Fährüberfahrt - das Frühstück nahmen wir an Bord der Fähre ein. Es war recht gut und eben mal etwas anderes als „frühstücken im Hotel!“
Pünktlich erreichten wir Ullapool bei sich auflösendem Morgendunst und wieder tollem Wetter. Die nordwestlichen und nördlichen Highlands präsentierten sich den ganzen Tag lang als unendliches Abfolge von Schönheiten der Natur. Fotostopps an der Ruine des Ardvreck Castle und der Brücke von Kylescu gingen dem ersten längeren Stopp mit Besuch der Kirchenruine und des Strandes von Balnakeil voraus. Als nordwestlichster Punkt der britischen Hauptinsel war das Kirchlein früher ein Zentrum der Christianisierung und um die Wichtigkeit der Pfarrstelle - die Kirche ist seit Jahrhunderten nur noch Ruine - zu betonen, war kein Geringerer als der Papst selbst der zuständige Geistliche. Nach der Mittagspause auf dem Parkplatz hier ging es zu der inzwischen sehr gut ausgebauten Smoo -Cave weiter. Dieses Kalksteinhöhlensystem, manchmal als „Eingang zur Unterwelt“ apostrophiert, ist von schroffen Uferfelsen umgeben und birgt ein Geheimnis: Wenn man die knapp hundert Stufen hinuntergeklettert ist, eine Brücke und einen überdachten Gang zur Höhle überwunden hat, beeindruckt ein Wasserfall, der mitten durch die Höhle in den See mit Verbindung zum Meer stürzt.
Auch die weitere Strecke war wunderschön und nach weiteren Fotostopps erreichten wir das Städtchen Thurso, die größte Stadt im Norden Schottlands und unser gemütliches Station-Hotel,
Achter Tag:
Mit eigenem Bus begaben wir uns zum Fährparkplatz von John O’Groats, dem nordöstlichsten Punkt der britischen Hauptinsel. Eine Passagierfähre brachte uns von hier nach Burwick auf South Ronaldsay, einer der Orkney Inseln. Im Hafen wartete schon ein schottischer Bus auf uns, gesteuert von dem sehr kooperativen Fahrer John. Wir umrundeten die berühmte Bucht von Scapa Flow, einst Stationierungsort der britischen Home Fleet. Im ersten Weltkrieg war die gewaltige Bucht Schauplatz der spektakulären Selbstversenkung der hier internierten deutschen Kriegsflotte. Bis auf sieben noch auf dem Grund liegende sind alle Schiffe seither gehoben! Die Wracks, die man heute noch sehen und fotografieren kann waren Überreste aus dem zweiten Weltkrieg, denn nach dem unerwarteten und erfolgreichen Angriff eines deutschen U-Bootes auf das britische Flaggschiff „Royal Oak“ hatte der britische Premierminister Winston Churchill die sofortige Sperrung der Zufahrten nach Scapa Flow angeordnet. So hatte man, bis zum später erfolgten Bau von Dämmen, hier alte Fracht- und Fischereischiffe als U-Boot-Sperre versenkt. Auf den später errichteten Dämmen, der sogenannten „Churchill Barreer“, fuhren wir weiter und besuchten auch die „italienische Kapelle“, von italienischen Kriegsgefangenen im zweiten Weltkrieg hier während ihrer Internierung aus einer Wellblechbaracke errichtet.
Ein Stopp in der zweitgrößten Stadt der Orkneys, in Stromness gab die Möglichkeit zur Versorgung zur Mittagszeit.
Bedeutsamer Höhepunkt auf den Orkneys ist die Besichtigung des Steinzeitdorfes Scara Brae, einer der ältesten menschlichen Siedlungen in Europa. Die gut präsentierte Ausgrabung zeigt die beeindruckende Lebensweise der Bewohner vor sechstausend Jahren, womit die Siedlung über 1000 Jahre älter als die ägyptischen Pyramiden. Nach Besuch des Steinzeitdorfes und des benachbarten Herrensitzes „Scull House“ fuhren wir zum Steinkreis „Ring of Brodgar“. Dieser „Cromlech“ - so das Fachwort für megalithische Steinkreise - ist einer der größten bekannten und gut erhaltenen Steinkreise mit über 100 Metern Durchmesser. Auch die „Standing Stones of Stenness waren einst ein Steinkreis, von dessen Bestand aber nur noch vier Megalithen erhalten sind.
Später folgte dann noch ein Aufenthalt in Kirkwall mit Besichtigung der St.Magnus-Kathedrale, der zweitgrößten Kathedrale Schottlands. Norwegischer Einfluß ist hier unverkennbar, denn bis ins späte 15. Jahrhundert gehörten die Orkney-Inseln nicht zu Schottland, sondern zu Norwegen. Nach etwas Freizeit in Kirkwall brachte uns John mit dem Orkney-Bus zurück nach Burwick und die Abendfähre schipperte uns aufs „Festland“ nach John O’Groats. Bevor wir jedoch ins Hotel zurückkehrten, gönnten wir uns noch einen Abstecher zum Leuchtturm von Duncansby Head. Von diesem Bauwerk aus kann man die Möwenfelsen fotografieren, aber auch die seltsame Felsenformation der „Pyramiden“ - der „Stacks of Duncansby“, die aussehen wie zu Stein erstarrte Segel.
Neunter Tag:
Heute begannen wir den schönen Tag mit einem kleinen Extra - einer Kaffeepause mit Spaziergang zu den Robbenfelsen bei Old Wick Castle. Der Ausblick auf die Felsen (leider ohne Robben) wurde bei herrlichem Wetter dankbar angenommen.
Weiter ging es dann entlang der „Ostküstenmagistrale“ A 99 und A 9 in Richtung Süden. Die für heute erste und einzige Besichtigung war in Dunrobin Castle geplant. Das Schloss, von einer grandiosen Gartenanlage umgeben, ist Sitz der Familie des Duke of Sutherland. Zunächst konnten wir sogar noch ein Stück von der gerade im Garten stattfindenden Raubvogelschau sehen, bevor wir uns der Besichtigung des Schlosses zuwandten. Mit 189 Zimmern ist es das größte Wohngebäude in den nördlichen Highlands und erhielt Mitte des 19. Jahrhunderts seine heutige Gestalt. Sein Besuch sowie der Bummel in den dazugehörenden malerisch-romantischen und überaus gepflegten Gärten ist stets für alle ein Erlebnis.
Wir hatten, nach ausgiebiger Schlossbesichtigung noch etwas Zeit, denn wir mussten nur noch zur Übernachtung nach Inverness. Daher konnten wir noch die noch als Extra die Vorbeifahrt am Schlachtfeld von Culloden, 1746 Schauplatz der verheerenden Niederlage der schottischen Highland-Clans gegen die englische Armee, sowie den Stopp im dortigen neuerbauten Besucherzentrum arrangieren. Das originale Areal zeigt bis heute die Besonderheiten des Geländes, auf dem der ungleiche Kampf stattfand. Noch war etwas Zeit und so fuhren wir noch zum legendenumwobensten und geheimnisvollsten aller Highland-Seen: Loch Ness. Am besten ist der fast rechteckige , immens tiefe See mit seinen schwarzen Wassern oberhalb der Ruine des Urquhart Castle zu sehen. Hier konnten wir Fotos machen und hofften natürlich, Nessie, das Seeungeheuer wenigstens mal kurz sehen zu können. Aber alle Hoffnungen wurden enttäuscht, der See lag zwar unter typischem Dunstschleier, aber ohne Monster. Um wenigstens etwas vor die Linse zu bekommen hielten wir dann noch für ein wirkliches Nessie-Foto im Örtchen Drumnadrochit - hier gibt es in einem Tümpel die metallene Nachbildung eines Sauriers, als den viele sich das Ungeheuer von Loch Ness vorstellen. Nach kurzer Fahrt erreichten wir Inverness. Hier, in der Hauptstadt der Highlands, lag unser Hotel nahe der Innenstadt am Ufer des Flusses Ness. Nach Check in und Abendessen bin ich mit einigen der Gäste noch in einen der typischen Pubs gegangen, wo wir den Abend bei schottischer Livemusik und mit einem Ale ausklingen ließen.
Zehnter Tag:
Die heutige Fahrt führte zunächst zum Blair Castle, Sitz des Herzogs von Atholl. Das ist der einzige Adelige in Großbritannien, der mit Billigung der Königin eine eigene Armee unterhalten darf. Die „Blair Atholl Highlanders“ sind denn auch die bekannteste und traditionellste Truppe und für ihre Dudelsackkünste bekannt.
Das Schloß Blair Atholl gehört zu den malerischsten - noch dazu bewohnten - Schlössern in Schottland und zeigt mit seiner Einrichtung und den Prunkgemächern eindrucksvoll das Leben der Adeligen in Schottland im georgianischen und viktorianischen Zeitalter.
Nach dem Besuch des Schlosses folgte .ein kleiner Abstecher mit etwas Freizeit in den Kurort Pitlochry, bevor wir aufbrachen zur Blair Atholl Distillery. Während einer originellen Führung wurden wir hier mit der Herstellung des „uisghe beatha“, des „Lebenswassers“ vertraut gemacht und erfuhren Wissenswertes über die verschiedenen Methoden des Whiskybrennens und über alle die Faktoren, die ihm letztlich den unverkennbaren Geschmack verleihen und ihn von anderen Whiskies unterscheiden.
Unsere Fahrt nach Süden erfuhr noch ein weiteres Extra durch einen kleinen Abstecher in das unter Denkmalschutz stehende Städtchen Dunkeld mit seiner prachtvollen Kathedralenruine, die sich in eine Schleife des Flusses Tay schmiegt. Diese und die Gesamtanlage des winzigen Ortes sowie der Stadtplatz mit kunstvollem Brunnen und die Straßen mit den schmucken weißen Häuschen machen das Städtchen besuchenswert.
Letzte Unterbrechung unserer Fahrt zum Hotel war ein Fotostopp an den Firth-of-Forth-Bridges. Die Straßenbrücke ist seit 1964 die längste Großbritanniens und die Eisenbahnbrücke von 1890 gilt mit ihren über 50.000 Tonnen Stahl bis heute als ingenieurtechnische Meisterleistung.
Später erreichten wir unser Hotel Barony Castle, ein echtes Schloss. In einer Parkanlage gelegen, ist es nicht nur hübsch anzusehen, sondern sorgt mit seinen alten verwinkelten Korridoren und dennoch moderner Ausstattung dafür, dass man sich wirklich ein wenig als „Schlossherr“ fühlt. Da auch Abendessen und Frühstück sehr gut sind, ist der Platz sehr empfehlenswert.
Elfter Tag:
Unsere Abfahrt vom Barony Castle sah uns nun schon echt auf dem Heimweg. Dem Weg entlang der historischen Abteienroute folgten wir vorbei an Melrose Abbey und Dryburgh bis Jedburgh. In der hiesigen Wollmühle war das „Schottland-Abschluss-Shopping“ geplant, gibt es doch hier eine besonders große Auswahl an Whiskies und eventuell noch benötigter schottischer Souvenirs. Schließlich war noch die gewaltige Abteiruine das Ziel eines Fotostopps und etwas Freizeit, in der wir uns von außen das alte Gefängnis, das historische Marktkreuz und das Haus der Maria Stuart anschauen konnten.
Da noch etwas Zeit bis zum Einchecken auf der Fähre war, gelang uns noch eine kleine Stadtrundfahrt im Zentrum von Newcastle, obwohl eigentlich noch Freizeit für einen Innenstadtbummel geplant war - aber die Parkplatzsituation machte es unmöglich. Also fuhren wir schon recht früh zum Check in. Dieser war dieses Mal zügig und freundlich und widersprach den Erfahrungen der Vorjahre - schnelle und sachliche Abfertigung. Gegen 15.40 Uhr Ortszeit waren wir am Hafen, gegen 16.10 Uhr schon alle an Bord.
Nach einem frühen Schlemmer-Abendessen - genauso toll wie auf der Hinfahrt - konnten wir Ruhe und Komfort auf der Fähre genießen.
Zwölfter Tag:
Die Heimreise verzögerte sich etwas, weil der Bus wieder einmal aus ladetechnischen Gründen lange auf der Fähre warten musste. Dann aber ging es „mit Volldampf“ gen Heimat.
Im Gepäck tausende persönlicher Eindrücke und vielleicht ebenso viele Fotos, denn Landd, Leute und das schöne Wetter geben das allemal her.
Wollen wir also einmal abwarten, ob meine Aussage, dass Schottland „süchtig macht“ stimmt und ob ich den einen oder anderen - oder vielleicht alle? - auf einer Reise in den nächsten Jahren wieder sehen werde. Falls nicht Schottland, dann gibt es aber den Plan nach Irland, Südengland oder Nordfrankreich zu fahren - denn das sind auch tolle Reisen. Und da sehen wir uns dann bestimmt doch irgendwann wieder!
Ich freue mich jetzt schon darauf, nächstes Jahr wieder die „Magie der Highlands und der westlichen schottischen Inseln“ zu erleben - vielleicht diesmal mit Ihnen?
Ihr Studienreiseleiter
Dr.Michael Krause

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