Reisebericht: Rundreise Schottland – Highlands und Inseln

08.06. – 17.06.2016, 10 Tage Rundreise Schottland mit Bus in den Highlands und Insel Mull, Iona, Skye, Harris/Lewis und Orkney–Inseln


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Rundreise durch Schottland über Loch Lomond und Oban zu den Hebriden. Von Mull, Iona und Skye zu den Westlichen Inseln Lewis und Harris und durch die Highlands über Thurso zu den Orkneys, über Inverness und die Grampian Mountains zu den Border-Abteien
Küstenstraßen, deren Ausblicke Sehnsucht wecken, die geschwungenen bis schroffen Berge und Täler der Highlands deren einsam-bunte Landschaften Filmen wie „Braveheart", „Highlander" oder „Rob Roy" entnommen scheinen und Inselszenerien, die die „musikalische Landschaftsmalerei" eines Felix-Mendelssohn Bartholdy zum Leben bringen und verstehen lassen - all das fängt diese Reise ein.
Vielleicht zählt sie deshalb zu den schönsten der Eberhardt-Programme und findet sich seit vielen Jahren in unserem Katalog wieder.In einer gelungenen Kombination aus überwältigenden Landschaftszenerien der schottischen Highlands und der Hebrideninseln, aus Kulturzeugnissen der Vergangenheit und dem Erleben der Gegenwart dieser keltischen Traditionsregion verbindet diese Reise die interessantesten Sehenswürdigkeiten und Erfahrungen in Schottland miteinander.
Folgen Sie mir (noch einmal) auf eine gelungene Fahrt durch die „Highlands und Islands", die am 7. Juni begann...
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Dresden – Paderborn – Amsterdam – Ijmuiden, erster Tag, 07.06.2016:

Wie immer ging schon um drei Uhr morgens diese Reise am Flughafen Dresden los. Zur Sicherheit - denn die Fähre in Amsterdam-Ijmuiden legt recht früh ab und wir wollten doch nicht zu spät kommen - denn es geht nur ein Schiff täglich.
In unserem Fall durchquerten wir Deutschland auf der Autobahn zügig von Südosten nach Nordwesten und waren relativ früh beim Nachbarn in den Niederlanden. So ergab es sich, dass wir als „Richtig Reisen!"-Extra noch einen kleinen Bummel bei einem Zwischen stopp in der Innenstadt von Amsterdam anbieten konnten, denn wir hatten noch genügend Zeit bis zum Check in im Fährhafen.
Pünktlich erreichten wir den Fähranleger Ijmuiden und waren nach kurzer Eincheck-Prozedur bereits auf unserem Fährschiff, der „Princess Seaways". Wie immer hatten wir nur kleines Fährgepäck dabei, denn die Kabinen sind zwar modern und bequem eingerichtet, aber leider recht klein. Etwas später trafen wir uns noch im Bordrestaurant und konnten gemeinsam ein hervorragendes Abendessen vom Schlemmerbuffet genießen.

Newcastle – Gretna Green – Glasgow – Loch Lomond – Oban, zweiter Tag, 08.06.2016:

Nach einem guten Frühstück, das wir auf der Fähre noch auf See einnahmen, erreichte unser Schiff ganz pünktlich um 09.00 Uhr britischer Zeit den Hafen von Newcastle. Wie immer dauerte die Ausschiffung aufgrund der Grenzkontrollen außerhalb des Schengen-Raums etwas länger, aber dennoch kamen wir ganz gut los in Newcastle. Mit der Fährüberfahrt hierher in Englands nördlichste Großstadt waren wir unserem Ziel Schottland schon sehr nahe gekommen.
Unser Weg führte zunächst fast genau nach Westen, und wir gönnten uns einen kleinen Abstecher zum Hadrianswall, der England genau an seiner schmalsten Stelle in Ost-West-Richtung durchschneidet. Die Römer hatten einst diesen Grenzwall, ähnlich dem Limes in Deutschland, anlegen lassen, um im 2. Jahrhundert n.Chr. die Nordgrenze ihres Reiches, in diesem Fall ihrer Provinz Britannia, zu schützen. Aus Wall, Graben und Mauer bestehend und mit regelmäßigen Wachtürmen und Forts, in denen Soldaten stationiert waren, besetzt, bildet das 1900 Jahre alte Bauwerk von 120 km Länge, das man noch heute fast überall deutlich erkennen kann, einen imposanten Anblick.
Gegen Mittag erreichten wir die englisch-schottische Grenze und legten gleich einen Stopp im Grenzort Gretna Green ein. Der erfreut sich großer Bekanntheit als Touristenziel, wegen eines eigentlich kuriosen historischen Umstandes: In der ehemaligen Schmiede des Ortes fanden früher zahlreiche „Eheschließungen auf dem Amboss" - sogenannte „Mock-weddings" - statt. Grund waren die früher unterschiedliche Gesetze in Schottland und England, die Hochzeit betreffend - in Schottland konnten junge Paare ohne Einwilligung der Eltern und noch sehr jung heiraten. Weil viele junge Liebespaare daher nach Schottland flohen, um hier heimlich zu heiraten, vollzog der Friedensrichter - im Zivilberuf der Schmied des Grenzortes - die Trauungen. Da es kein öffentliches Standesamt gab, nahm er die Zeremonie gleich in seiner Schmiede vor - er „schmiedete" zwei Liebende gleichsam zusammen, wobei noch zwei meist bezahlten Zeugen zugegen waren.
Um uns die Tradition zu erklären, haben wir in unserer Gruppe gleich einmal eine solche „Amboss-Hochzeit" durchgespielt!
Von Gretna Green aus war es noch ein gutes Stück zu unserem Übernachtungsort, aber wir waren ja noch gar nicht komplett: sechs unserer Mitreisenden, mit dem Flugzeug nach Schottland gekommen, erwarteten uns am Flughafen Glasgow. Hier holten wir sie am Nachmittag ab und dann war die Gruppe beisammen! Auf der beeindruckenden Erskine Bridge ging es über den breiten Fluss Clyde zum vielbesungenen Loch Lomond, dem größten See Großbritanniens. Den malerischen Binnensee mit seinen vielen malerischen Inseln hatte der mit Schottland vielfältig verbundene große Romancier Theodor Fontane mal als „große noble Wasserfläche ... den König der Seen" bezeichnet. Auf einem Parkplatz an seinem Ufer machten wir einen ausgedehnten Fotostopp mit Kaffeepause.
Bei der Weiterfahrt gehörten die Wälder, Täler und Berge bereits zur Landschaft der Highlands. An deren Land liegt eine der kleinsten Städte Europas, das malerische Inveraray am Ende der Meeresbucht Loch Fyne. Obwohl es mit seinen weißgetünchten Häusern, seiner Gesamtanlage und dem bekannten ehemaligen Gefängnis einen kurzen Bummel wert gewesen wäre, verhinderte starker Regen eine Besichtigung. Nach kurzem Aufenthalt hier setzten wir unseren Weg fort und gelangten in das Hafenstädtchen Oban, wo uns im Stadtzentrum ein gastliches Hotel zur Übernachtung und zu einem guten Abendessen erwartete.

Insel Mull – Insel Iona – Fort William, dritter Tag, 09.06.2016:

Schon recht früh - nach einem „kontinentalen" Frühstück - standen wir vor der Fähre zur Insel Mull. Nachdem ich die Tickets geholt hatte und alle durch das Terminal und über die Gangway an Bord gelangt waren, ging es los zur zweitgrößten Insel der Inneren Hebriden. Vorbei am malerisch gelegenen Duart Castle, im 16. Jh. Sitz des Clans der McLean, erreichten wir Mull und durchquerten die Insel zunächst, um zum Abfahrtsort der Fähre zur Insel Iona zu gelangen. Zur Musik der „Hebridenouvertüre" von Felix Mendelssohn-Bartholdy zogen die einsamen Landschaften der von Wiesen und Mooren bedeckten Täler und die Bergketten, dominiert vom 966 m hohen Ben More, an uns vorüber. Pünktlich kurz vor ihrer Abfahrt erreichten wir die kleine Fähre - die normalerweise nur Passagiere mitnimmt - nach und von Iona. Während der Bus im Fährhafen Fionnphort auf uns wartete, besuchten wir das nur knapp 9 km² große Eiland Iona, von dem die christliche Mission Schottland ausgegangen war. Denn einst hatte hier der Heilige Columban, der eigentlich aus Irland stammte, seine Abtei errichtet.

Insel und Abtei Iona

Seit dem 6. Jahrhundert wurde sie Ausgangspunkt der Missionierungstätigkeit in Schottland und war eines der Zentren für Buchmalerei und Bibelabschriften. Obwohl das heutige Bauwerk der Abtei aus dem 20. Jh. stammt, beeindruckt der Ort nicht nur durch seine Lage: Iona war nicht nur lange Zeit geistliches Zentrum der keltischen Kirche - wovon zahlreiche Hochkreuze zeugen - sondern auch in weiterem Sinne ein heiliger Ort höchster Bedeutung für die für die Historie der Schotten: das Gelände direkt neben der Abtei ist der „Königsfriedhof" Reilig Odhráin. Hier wurden der Legende nach mehrere irische, norwegische und sogar französische Könige bestattet und bis auf zwei Ausnahmen alle schottischen Könige bis zu Macbeth. Die uralte Grabkapelle und die sogenannte „Strasse der Toten" sind noch aus der Frühzeit der Anlage erhalten. Iona, seine Abtei und die Umgebung, in der sich auch die Ruine eines mittelalterlichen Nonnenklosters befindet, beschäftigten uns etwa zwei Stunden bei schönem Sonnenwetter, bevor wir mit der Mittagsfähre nach Mull zurückkehrten. Unser Buschauffeur Holger Heinzmann erwartete uns hier mit einem Mittagsimbiss aus der Bordküche. Anschließend durchquerten wir die Insel Mull erneut - diesmal komplett - und gönnten uns auch einige Fotostopps in der herrlichen Landschaft. Unser Ziel war der Hauport der Insel. In Tobermory mit seinen buntbemalten Häusern rings um den Hafen, den die Ebbe gerade komplett ohne Wasser ließ, hatten wir etwas Zeit für einen Bummel, bevor ein Stück zurück zur Fähre fuhren, mit der wir die Insel Mull verließen. Nach kurzer Überfahrt erreichten wir die wunderschöne Halbinsel Mheadhoyn, die wir ebenfalls durchquerten und am Abend mit einer weiteren kurzen Fährüberfahrt über den Atlantik-Fjord Loch Linnhe in Richtung auf unseren Übernachtungsort Fort William wieder verließen. Ganz in der Nähe unseres Hotels ragte Schottlands höchster Berg Ben Nevis auf.

Road of the Isles – Insel Skye – Eilean Donan Castle, vierter Tag, 10.06.2016:

Unser morgendliches Ziel war das kleine Fischerstädtchen Mallaig, das Tor zur Insel Skye. Eine traumhafte Küstenstraße, „Road of the Isles" genannt, führt dorthin. Gleich als erstes wichen wir von ihr ab zu einem frühen Fotostopp an der einzigartigen Schleusentreppe „Neptunes staircase". Sie besteht aus einer Abfolge von acht Schleusen, die zu einem Schleusensystem gehören, mit denen man den beachtlichen Höheunterschied im „Kaledonischen Kanal" überwindet. Schon im 19. Jahrhundert von Ingenieur Telfort errichtet, verbindet dieser Kanal quer durch Westschottland auf knapp 100 km Länge Nordsee und Atlantischen Ozean. Er wurde für kleinere Binnenschiffe errichtet, ist aber heute vor allem für Freizeitkapitäne interessant.
Wieder zurück auf der „Road oft he Isles" folgte gleich der nächste Fotostopp am bekannten Glenfinnan Monument. Es erinnert an den Aufstand der Hochlandclans, die als Anhänger des in England gestürzten Königs Jakob „Jakobiten" genannt wurden. 1745 erhoben sich von hier aus zum letzten Mal königstreue Highlander unter dem Thronanwärter „Bonnie Prince Charlie" gegen die englische Herrschaft über Schottland. In Glenfinnan schworen viele Clanchefs dem Sohn des exilierten Königs die Treue. Allerdings begann hier auch das Ende der jakobitischen Bewegung, denn nach anfänglichen Erfolgen ging die Armee der Highlander in der Schlacht bei Culloden 1746 zugrunde und in den nachfolgenden „Clearences" („Säuberungen") wurden die Clans entmachtet und enteignet.

Malerisch: Insel und Castle

Wir waren rechtzeitig in Mallaig, um noch Zeit für einen kurzen Abstecher in den Ort zu haben und nahmen dann die Fähre nach Skye, das wir nach einer Fährüberfahrt von etwa 30 min erreichten. Wir durchquerten den Süden der größten Insel der Inneren Hebriden und gönnten uns einen Fotostopp am Ainort-Wasserfall und verbrachten dann die Mittagszeit in der Inselhauptstadt Portree. Die kleine Hafenstadt mit ihrem Marktplatz, vor allem aber ihren buntbemalten Häusern rund um die Hafenbucht ist ein oft und gern gezeigtes Fotomotiv. Auch wenn das Wetter es nicht ganz so gut mit uns meinte wie am gestrigen Tag konnten wir in der freien Zeit das Städtchen ganz gut kennenlernen. Neben seinem Markt mit dem kleinen historischen Marktkreuz gehört vor allem der Aussichtspunkt über den Hafen zu den Attraktionen.
Später fuhren wir zum Eilean Donan Castle, das zu den bekanntesten und malerischsten Burgen Schottlands gehört. Da man es allgemein als einen der schönsten und typischsten Clansitze betrachtet, wird das Castle gern und oft als Filmkulisse genutzt. So diente es nicht nur im James-Bond-Film „Die Welt ist nicht genug" als schottisches Hauptquartier des britischen Geheimdienstes, sondern auch Teile der „Highlander"-Trilogie und des Historienfilms „Braveheart" mit Mel Gibson als schottischem Nationalhelden William Wallace wurden hier gedreht. Bei einer kurzen Führung und anschließender Besichtigung des im 20 Jh. restaurierte Schlosses konnten wir Typisches über die Einrichtung und vermeintliche Romantik schottischer Clansitze erfahren.
Nach dem Besuch des Castle fuhren wir über die große Skye-Brücke zurück auf die Insel und waren bald an unserem heutigen Tagesziel - dem direkt am Ufer gelegenen „Dunollie Hotel" im Dorf Broadford.

Talisker Distillery – Portree – Kilt Rock – Uig – Stornoway, fünfter Tag, 11.06.2016:

Von Broadford, unserem Übernachtungsort und einem typischen Inseldörfchen auf Skye ging es heute Morgen nach einem Fotostopp an einem typischen Hebriden-Cottage, einer niedrigen, weißgetünchten Hütte mit von Fischernetzen und beschwerenden Steinen gehaltenem Strohdach, gleich zum ersten Extra des Tages: im Sinne von „Richtig reisen!" machten wir einen Abstecher mit der Gruppe zu einer Verkostung rauchigen Malzwhiskies aus der berühmten Talisker-Destillery ein. Diese traditionelle Brennerei des „gälischen Lebenswassers" ist für die Produktion ihres besonders torfigen und kräftigen Island-Whisky bekannt und stellt damit ein besonderes „typisch schottisches" Produkt her.
Nach etwas Aufenthalt hier erreichten wir wiederum den Inselhauptort Portree, in dem wir zwar gestern schon gewesen waren, wo wir aber auch heute etwas Zeit verbrachten, denn unsere Fähre zu den Äußeren Hebriden ging erst am Abend. Später brachte uns der Bus nach Norden, entlang dem Storr-Gebirge, wo wir einen Fotostopp mit Blick zur Felsnadel des „Old Man of Storr" einlegten, einem seltsam geformten Felsen. Er ragt etwa fünfzig Meter hoch bemerkenswert aus dem Mittelgebirge heraus und ist eines der beliebtesten Fotomotive der auch sonst außerordentlich malerischen Hebrideninsel Skye. An der Steilküste, die wir bald darauf erreichten, gab es einen weiteren Stopp an den Klippen und am Flusstal mit kleinen Wasserfällen, den „Lealt Falls". Es folgte die wohl berühmteste Steilküsten-Formation der Insel, das berühmten Felsengebiet von „Kilt-Rock" und einem davor ins Meer stürzenden Wasserfall. Hier lässt sich die vulkanische Vergangenheit der Insel gut erkennen: einstmals formten die Eruptionen tätiger Vulkane vor Jahrmillionen diese markante Felsenszenerie, als dünnflüssige Lava hier - wohl durch Kontakt mit dem Meer - plötzlich erkaltete und stangenförmig erstarrte. Diese hunderte Meter aus dem Meer aufragendem Vulkanklippen gelten neben dem „Old Man of Storr" als bekannteste Sehenswürdigkeiten der Halbinsel Trotternish, des nordöstlichen Teils von Skye.
Der letzte für den Nachmittag geplante Programmpunkt war der Besuch des „Isle of Skye Museum". In diesem Freilichtmuseums kann man in den traditionellen „Black Houses" durch eine lebendige Ausstellung die Lebensweise vergangener Jahrhunderte auf den Hebriden Nachvollziehen. Hier war auch Gelegenheit, das nicht weit entfernt liegende Grab der schottischen Nationalheldin Flora McDonald zu besuchen. Sie hatte einst dem vor seinen Verfolgern fliehenden „bonnie Prince Charlie", dem Anführer der bei Culloden 1746 geschlagenen Jakobiten, das Leben gerettet und ihm die Flucht ins französische Exil ermöglicht.
Die letzte Etappe war dann die Fahrt zum kleinen Fährhafen Uig, von dem kurz nach 18.00 Uhr die Fähre zur Insel Lewis startete. Recht spät waren wir dann in unserem Hotel in der Inselhauptstadt Stornoway. Das empfing uns mit einem landestypischen guten Abendbuffet.

Rundfahrt Hebrideninseln Lewis und Harris, sechster Tag, 12.06.2016:

Die Inseln der Äußeren Hebriden, nicht sehr oft im Angebot von Reiseveranstaltern, liegen am westlichsten Rand Europas im Atlantischen Ozean und haben einiges zu bieten. Die nördlichste und größte Insel der über 200 km langen äußeren Hebridenkette ist zudem so groß, dass sie zudem nach Großbritannien und Irland die größte zusammenhängende Landmasse der Britischen Inseln bildet. Lewis und Harris, die beiden nördlichsten der Äußeren Hebriden, sind zusammenhängend und werden durch ein Gebirge statt wie sonst bei Inseln üblich, durch einen Meeresarm getrennt. Beide Inseln sind überwiegend baumlos, sind relativ dünn besiedelt und präsentieren sich oft windgepeitscht und mit extremer Witterung. Lewis, viermal so groß wie Harris und mit etwa der zehnfachen Bevölkerung, ist relativ flach und wird von riesigen Torfmooren bedeckt - nur im Süden türmt sich das Gebirge auf, dass beide Inseln trennt und überwiegend zum felsigen und bergigen Harris gehört.
Lewis trägt, trotz seines rauhen Klimas, zahlreiche Spuren prähistorischer und mittelalterlicher Besiedlung. Wir begannen unsere heutige Rundfahrt hier im Norden und folgten einer Art Rundweg von der Inselhauptstadt Stornoway aus. Nach einem Fotostopp am „Whalebone Archway", dem originellen Hauseingang aus dem Kiefer eines Blauwals, statteten wir dem Hebridendorfes An Gerannean einen Besuch ab. Die alte Fischersiedlung besteht aus (restaurierten) Hebriden-Hütten, sogenannten „Blackhouses" und liegt direkt am Ozean. Der einst für nahezu alle Hebridendörfer traditionelle Haustyp wurde auf den Inseln, im Norden Schottland bis hin nach Irland verwendet. Ursprünglich lebten Menschen und Haustiere, nur durch eine Wand getrennt, unter einem Stroh- oder Grasdach zusammen. Auf Trockenmauerwerk, das mit Gras und Moos abgedichtet wurde, legte man hölzerne Dachbalken und bedeckte sie mit Grassoden und Schilfrohr oder Stroh. Gegen den stets wehenden Wind befestigte man das Dach mit übergeworfenen alten Fischernetzen, die alles zusammenhielten und mit dicken Steinen beschwert wurden. In der Hütte gab es zwar eine Feuerstelle, aber keinen Rauchabzug im Dach - so machte der direkt durch das Dach abziehende Qualm des Herdfeuers alles rußig - was den Häusern ihren Namen eintrug - konservierte aber gleichzeitig die oberhalb aufbewahrten Nahrungsmittel.
Nach einem Bummel durch das Dörfchen, dessen Häuser man teilweise als Ferienwohnungen mieten kann, fuhren wir zu einem weiteren typischen Wohnsitz, demDun Carloway Broch. Solche „Brochs", runde kegelstumpfartige Clansitze, ebenfalls aus Trockenmauerwerk, findet man bis auf wenige Ausnahmen nur im Norden Schottlands. Die bis zu 15 m hohen Rundtürme waren doppelwandig, wobei der Hohlraum zwischen den Mauern für Gänge, Wohn- und Aufbewahrungsräume genutzt wurde. Von den etwa 500 bekannten Brochs sind einige gut erhalten, darunter der von uns besuchte Dun Carloway Broch.

Callanish

Als Höhepunkt eines jeden Besuchs der Insel Lewis darf man aber die Besichtigung des Großsteinkreises Standing Stones of Callanish empfinden. Um seine Bedeutung hervorzuheben, wird der Ort mitunter auch als „Stonehenge Schottlands" bezeichnet, was aber nur Art Wertung sein kann und vielleicht der Tastsache geschuldet, dass beide Monumente aus etwa derselben Erbauungszeit stammen. Ansonsten ist die Ähnlichkeit eher gering, vielleicht sind sie in ihrer Funktion vergleichbarer, die aber bis heute nicht komplett enträtselt ist. Auf jeden Fall zählt die kreuzförmige gewaltige Steinsetzung von Callanish zu den besterhaltenen Megalithanlagen Schottlands und wohl in ganz Europa. Der Großsteinbau aus zwei einander kreuzenden Steinreihen ist exakt nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet und am Kreuzungspunkt von einem Steinkreis umgeben. Zudem finden sich im Inneren des Kreises Überreste eines Dolmens, eines jungsteinzeitlichen Großsteingrabes. Die Wissenschaftler weisen der Anlage heute die Funktion sowohl als Begräbnisstätte zu, aber auch - wie Stonehenge in Südengland - als Kalender sowie zur Berechnung von Stern- und vor allem Mondbewegungen. Ob man will oder nicht - beim Besuch des Denkmals aus der Steinzeit mit seiner Aura des Geheimnisvollen und Mystischen kann man sich seiner Wirkung kaum entziehen.
Von Callanish aus ging es - mit Fotostopp unterwegs am weit ins Land reichenden, langgestreckten fjordähnlicher Loch Seaforth - zur Nachbarinsel Harris, die landschaftlich ganz anders geartet und mit knapp 2000 Einwohnern sehr dünn besiedelt ist. Für ihre Schafzucht und die festen aus der Wolle gewebten Harris-Tweed-Stoffe sowie für verblüffend schöne Sandstrände mit schneeweißem Sand und kristallklarem türkisblauen Wasser ist Harris bekannt. Bei recht gutem Wetter konnten wir alles in uns aufnehmen und statteten schließlich der berühmten Kirche von Rogadhal an der Südspitze von Harris einen Besuch ab. St. Clement's gilt als das bedeutendste vorreformatorische Kirchengebäude auf den Äußeren Hebriden und wurde auch als Mausoleum für die Clanchiefs der McLeods genutzt. Zwei seiner skulpturierten Grabmale sowie eine geheimnisvoll wirkende und sehr seltene Fensterfigur des gekreuzigten Jesus im Inneren sowie seine Teufelsdarstellung außen am Kirchturm bilden die herausragenden Besonderheiten des Bauwerks.
Von der Südspitze der Insel Harris brachte uns der Bus zurück zu unserem Hotel in Stornoway, das abends wieder mit einem schmackhaften und reichhaltigen Abend-Buffet aufwartete.

Ullapool – nördliche Highlands – Thurso, siebter Tag, 13.06.2016:

Unsere sehr frühe Fährüberfahrt zurück aufs „Festland" erlaubte kein Frühstück im Hotel - das nahmen wir dafür an Bord des Fährschiffs ein, mal etwas anderes als Hotelfrühstück!
Nach zweieinhalbstündiger Überfahrt erreichten wir pünktlich Ullapool bei sich auflösendem Morgendunst. So konnten wir bei gutem Wetter den Nordwesten und Norden der schottischen Highlands genießen. Die präsentierten sich den ganzen Tag lang als Höhepunkte von Landschaft und Natur mit einer unendlichen Abfolge von Schönheiten. Wir legten Fotostopps ein an der Ruine des Ardvreck Castle und später der Brücke von Kylescu am tiefen und malerischen Fjord und hatten gegen Mittag einen längeren Stopp am Strand von Balnakeil - unweit vom nordwestlichsten Punkt der Insel Großbritannien, dem Kap Wrath. Hier besuchten wir nicht nur den Strand von Balnakeil sondern auch die malerissch gelegene Ruine des Kirchleins, das früher eines der Zentren der Christianisierung in Schottland war. Der Legende nach, die die Wichtigkeit dieser Pfarrei betont, ist die Kirche seit Jahrhunderten (obwohl schon seit langem nur noch Ruine) unmittelbar dem Heiligen Stuhl unterstellt und der Papst selbst der zuständige Geistliche.
Von hier ging es weiter zu der inzwischen sehr gut ausgebauten Smoo -Cave weiter. Es ist eine Meeres und Süßwasserhöhle, relativ groß und relativ leicht zugänglich, um die sich seit Jahrhunderten Mythen und Legenden ranken. Das Kalksteinhöhlensystem, manchmal als „Eingang zur Unterwelt" apostrophiert, hat seinen Eingang etwa auf Meereshöhe. Man kann ihn über einen recht gut gangbaren Abstieg und eine Brücke erreichen. Er ist von schroffen Uferfelsen umgeben und sein Geheimnis sind die großen Höhlenkammern, in denen sich ein Süßwassersee befindet. Gespeist wird er normalerweise von einem Wasserfall, in dem sich der Bach Allt Smoo durch ein Blasloch in der Höhlendecke ergießt. Da es offenbar lange nicht geregnet hatte, führte der Bach bei unserem Besuch kein Wasser, so dass wir den Anblick des im Höhleninnern in den See tosenden Wasserfalles nicht hatten. Nach einger Zeit des Aufenthaltes und nachdem wir die knapp hundert Stufen wieder hinaufgeklettert waren, setzten wir unsere Fahrt durch die nördlichen Highlands fort.
Auch die weitere Strecke war wunderschön und nach Fotostopp in Tongue erreichten wir das Städtchen Thurso, die größte Stadt im Norden Schottlands, in der sich unser Hotel befand.

Rundfahrt auf den Orkney–Inseln, achter Tag, 14.06.2016:

Unser Bus brachte uns frühmorgens zum winzigen Fährhafen von John O'Groats, dem nordöstlichsten Ort der britischen Hauptinsel. Hier überquert eine Passagierfähre den Pentland Firth, der Großbritannien von den nördlich gelegenen Orkney-Inseln trennt. Die Inselgruppe, die aus insgesamt etwa 70 Eilanden und der Hauptinsel Mainland besteht, hat mehr skandinavischen als schottischen Charakter, denn sie stand bis zum 15. Jh. unter dem Einfluß des norwegischen Königreichs. Die kleine Passagierfähre brachte uns nach Burwick auf South Ronaldsay, wo im Hafen schon ein einheimischer Bus auf uns, gesteuert von dem sehr kooperativen Fahrer Keith, wartete. Wir umrundeten mit mehreren Fotostopps - als Programm für den ganzen Vormittag - die berühmte Bucht von Scapa Flow. Diese größte komplett von Inseln eingekreiste Meeresfläche Großbritanniens war viele Jahrhunderte lang ein als riesiger Tiefwasserhafen genutzter Flottenstützpunkt. So wurde er in beiden Weltkriegen nicht nur Stationierungsort der britischen Home Fleet, sondern wurde im ersten Weltkrieg Schauplatz der spektakulären Selbstversenkung der hier internierten deutschen Kriegsflotte. Über siebzig Schiffe gingen damals vor den staunenden Augen der Orkadians - wie Orkneys Bewohner genannt werden - und der Seeleute der britischen Flotte auf Grund, während die Besatzungen in den Beibooten an Land ruderten. Bis auf wenige kleinere noch auf dem Grund liegende sind alle Schiffe seither gehoben worden. Die Wracks allerdings, deren rostende Überreste wir auf unserem sehen und fotografieren konnten, gehörten zur „Schiffssperre" aus dem zweiten Weltkrieg. Nach dem unerwarteten und erfolgreichen Angriff eines deutschen U-Bootes auf das hier vor Anker liegende britische Flaggschiff „Royal Oak", das kurz nach seiner Torpedierung mit über 800 Besatzungsmitgliedern in den Fluten von Scapa Flow versank, hatte der britische Premierminister Winston Churchill die sofortige Sperrung fast aller Zufahrten nach Scapa Flow angeordnet. Alte Fracht- und Fischereischiffe wurden erst einmal als U-Boot-Sperre versenkt, später errichteten italienische Kriegsgefangene Stein- und Betondämme. Diese sogenannte „Churchill Barriere" verbindet heute mehrere der kleinen Inseln mit der Hauptinsel Mainland und auf ihnen fuhren wir weiter. Der erste Besuch galt dann der „italienischen Kapelle", von Kriegsgefangenen im zweiten Weltkrieg hier während ihrer Internierung errichtet. Eine Wellblechbaracke wurde zu einem kunsthistorisch wertvollen und in seiner unerwarteten Kunstfertigkeit imposanten katholischen Kirchlein umgebaut. Nach der Besichtigung hier gab uns ein Aufenthalt in der zweitgrößten Stadt des Orkney-Archipels, Stromness, die Möglichkeit zur Versorgung in der Mittagspause Mittagszeit.

Skara Brae und Kirkwall

Ein echter Höhepunkt auf den Orkneys, auf denen wir - ungewöhnlich für diese nördliche Inselgruppe - den ganzen Tag strahlenden Sonnenschein hatten - ist die Besichtigung des Steinzeitdorfes Scara Brae. Die Überreste einer der ältesten menschlichen Siedlungen in Europa zeigen in einer gut und anschaulich präsentierten Ausgrabung die Bauten und die Lebensweise der Bewohner vor über fünftausend Jahren - also einer Siedlung, die weit älter ist als die ägyptischen Pyramiden. Nach dem Besuch des Steinzeitdorfes und des benachbarten Herrensitzes „Scull House" fuhren wir weiter zum Steinkreis „Ring of Brodgar", der gerade „restauriert" - also gesichert und befestigt wird. Dieser megalithische Steinkreis ist einer der größten bekannten und gut erhaltenen Steinkreise mit über 100 Metern Durchmesser. Er ist wesentlich größer als der von Callanish, den wir auf Lewis besucht hatten. Auf der Weiterfahrt hielten wir natürlich auch an den „Standing Stones of Stenness". Das war auch einst ein Steinkreis, aber von dessen Bestand sind nur noch vier Megalithen erhalten.
Den späteren Aufenthalt in Kirkwall, dem Hauptort der Orkneys, begannen wir mit der Besichtigung der St.Magnus-Kathedrale. Der Kirchenbau, nach Glasgow die zweitgrößte Kathedrale Schottlands, weist unverkennbar norwegischen Einfluss auf, was ja leicht durch die Zugehörigkeit des Archipels zu Norwegen in der Erbauungszeit zu erklären ist. Nach der Kirchenbesichtigung hatten wir etwas Freizeit für einen Bummel im belebten Städtchen Kirkwall. Anschließend brachte uns der Orkney-Bus wieder zurück zum Hafen von Burwick und wir überquerten den Pentland Firth zum „Festland" nach John O'Groats. Hier erwartete uns Buschauffeur Holger und wir gönnten uns als „Richtig Reisen-Extra" noch einen Abstecher zum Leuchtturm von Duncansby Head. Er gehört zu der „Leuchtturmserie", die die Familie Stephenson erbaute - deren bekanntester Spross kein Leuchtrum-Architekt sondern der Autor des Abenteuerromans „Die Schatzinsel" war. Vor diesem Bauwerk fanden wir nicht nur als Fotomotiv die Möwenfelsen, sondern wir konnten auch die unweit von hier gelegene seltsame Felsenformation der „Duncansby Stacks" fotografieren, die manchmal als „zu Stein erstarrte Segel" bezeichnet werden.


Dunrobin Castle - Inverness - Beauly, neunter Tag, 15.06.2016:

Der heutige Tag war schon beinahe so etwas wie der Beginn der Heimreise - vom nahezu nördlichsten Punkt der Tour ging es südwärts, entlang der schottischen Ostküste mit Blick auf die Nordsee. Als kleines Extra verlegten wir die morgendliche Kaffeepause an die sogenannten „Robbenfelsen" in die Nähe der Stadt Wick, an deren Rand sich die Ruine des Old Wick Castle befindet. Zwar gab es leider keinee Robben, aber dennoch einen grandiosen Blick auf die Felsen und die an sie brausende Brandung.
Die „Ostküstenmagistrale" führte in Richtung Süden immer an der Küste entlang. Rechtzeitig erreichten wir den Ort unserer ersten Besichtigung, Dunrobin Castle. Rechtzeitig deshalb, da zweimal am Tag in der grandiosen Gartenanlage des Schlosses Falknereivorführungen die Besucher anlocken. Nach den Flugvorführungen der Raubvögel konnten wir dann das Castle besuchen, das bis heute Sitz der Familie des Duke of Sutherland ist. Mitte des 19. Jahrhunderts erhielt das Wohnschloss seine heutige Gestalt und wurde mit seinen 189 Zimmern das größte Wohngebäude in den nördlichen Highlands. Die zu besichtigenden Zimmer sind prunkvoll eingerichtet, besonders sehenswert ist auch der zum Schloss gehörende malerisch-romantische und überaus gepflegte Garten, der teilweise den Anlagen des Schlosses in Versailles nachempfunden ist. Angelegt wurden Palast und Garten durch den bekannten Architekten Charles Barry, der auch den Londoner Westminsterpalast - besser bekannt als britisches Parlamentsgebäude - gestaltete.

Inverness und Loch Ness

Nach ausgiebiger Schlossbesichtigung führte unser weiterer Weg nach Inverness. Die „Hauptstadt der Highlands" entstand schon in der schottischen Frühzeit um den Burghügel am Fluss Ness, von dem aus auch der u.a. durch Shakespeares Drama bekannte König Macbeth regierte. Von seiner Burg und den mittelalterlichen Bauten seiner Nachfolger ist aber nichts mehr erhalten - die heutige Bebauung des Burghügels stammt aus dem 19. Jh. Hier in Inverness war Zeit für einen ausführlichen Bummel im Stadtzentrum.
Danach gab es noch einen kurzen Abstecher - nur für einen ausgedehnten Fotostopp - zum legendenumwobensten und geheimnisvollsten aller Highland-Seen. Loch Ness, ein gewaltiger, sehr langer, schmaler und sehr tiefer Rinnensee, ist wohl vor allem aufgrund seines dunklen, fast undurchdringlich wirkenden Wassers so mystisch. Die Zuflüsse bringen jede Menge Schwebstoffe hinein, so dass seine Gewässer oft fast schwarz wirken. Den besten Blick auf den See kann man oberhalb der Ruine des Urquhart Castle erhaschen. Hier hielten wir um Fotos zu machen. Unsere Hoffnung, wenigstens kurz einmal Nessie, das Seeungeheuer, auftauchen zu sehen, wurden allerdings enttäuscht.
Von hier aus begaben wir uns dann direkt zu unserem Hotel in Beauly, einem traditionell in altem Stil eingerichteten Haus.


Blair Castle - Whisky-Brennerei - Dunkeld - Barony Castle, zehnter Tag, 16.06.2016:

Die heutige Fahrt führte zunächst durch die Grampian Mountains, den höchsten Teil der Highlands. Erdgeschichtlich sehr interessant sind die Grampians Teil eines Gebirgszuges, der älter als der Atlantische Ozean sein dürfte. Durch die Kontinentaldrift auseinandergerissen, findet sich die Fortsetzung dieses Gebirges in den nordamerikanischen Appalachen. Unser erstes Ziel heute war Blair Castle, der Sitz des Herzogs von Atholl. Nach einem Besuch hier im 19. Jh. war Königin Victoria so angetan von der Gastfreundschaft, dass sie ein besonderes Privileg verlieh: der Herzog ist der einzige Adelige in Großbritannien, der eine eigene Armee unterhalten darf. Die „Blair Atholl Highlanders" - überwiegend der Repräsentation dienend - sind denn eine sehr traditionelle Truppe und für ihre Dudelsackkünste bekannt.
Das Castle selbst ist im Kern aus dem Mittelalter und wurde immer wieder durch Anbauten ergänzt - sie machten Blair Atholl zu einem der malerischsten Schlösser in Schottland. Heute zeigt es mit seinen Prunkgemächern vor allem das Leben der Adeligen in Schottland im georgianischen und viktorianischen Zeitalter.
Nach dem Besuch hier verbrachten wir etwas Freizeit in Pitlochry - dem einzigen Ort. Der sich offiziell Kurort nenne darf - bevor wir in der Blair Atholl Distillery bei einer Führung mit der Herstellung des „uisghe beatha", des „Lebenswassers" vertraut gemacht wurden. Beim Rundgang in der Brennerei erfuhren wir Wissenswertes über die Faktoren, die für die Herstellung des berühmtesten schottischen Getränkes wichtig sind und über alle Umstände, die dem „Scotch Single Malt" letztlich den unverkennbaren Geschmack verleihen und ihn von anderen Whiskies unterscheiden.
Bei der weiteren Fahrt nach Süden blieb noch Zeit für ein weiteres Extra: bei einem kleinen Abstecher konnten wir das unter Denkmalschutz stehende Städtchen Dunkeld besuchen. Es ist bekannt für seine weißen Häuser um den Marktplatz und seine prachtvolle Kathedralen-Ruine in eine Schleife des Flusses Tay. Man vermutet, dass es sich bei Dunkeld um den Ort handelt, der in Shakespeares „Macbeth" als Dunsinane, Macbeth' Burg, auftaucht. Die Gesamtanlage des winzigen Ortes sowie sein origineller Stadtplatz mit kunstvollem Brunnen sowie die schmucken weißen Häuschen machen das Städtchen neben der Kathedrale besuchenswert.
Eine weitere Unterbrechung unserer Fahrt geschah an den Firth-of-Forth-Bridges. Hier war Gelegenheit für einen Fotostopp an den beeindruckenden Brücken, die Straße und Eisenbahn über breite Mündung führen: die Straßenbrücke ist seit 1964 die längste Großbritanniens - ihre Nachfolgerin, die den Verkehr entlasten soll, gerade in Bau. Vor allem aber die Eisenbahnbrücke von 1890 ist interessant: mit ihren über 50.000 Tonnen Stahl gilt sie bis heute als ingenieurtechnische Meisterleistung.
Später erreichten wir unser Hotel Barony Castle, ein echtes Schloss in einer hübschen Parkanlage gelegen. Alte verwinkelte Korridoren bei trotzdem moderner Ausstattung geben einem ein wenig „Schlossherren-feeling".


Melrose - Jedburgh - Newcastle, elfter Tag, 17.06.2016:

Unser schönes Hotel Barony Castle liegt bereits in der „Borders" genannten Grenzregion zwischen Schottland und England, war also gar nicht mehr so weit entfernt von unserem heutigen Ziel Newcastle, von dessen Hafen heute Nachmittag die Fähre fahren würde. Wir folgten dem Weg entlang der historischen Abteienroute - nicht ohne als letztes Extra noch einen Abstecher nach Melrose einzulegen. Sie soll die malerischste der Abteiruinen sein und bereits Theodor Fontane schwärmte von Melrose Abbey, in der der Legende nach das Herz von Robert I., dem schottischen König Robert the Bruce, beerdigt sein soll, der im 14. Jh. Schottlands Unabhängigkeit von England sicherte. Wir machten einen ausgedehnten Fotostopp an der Ruine, bevor wir unseren Weg nach Jedburgh fortsetzten. Hier hielten wir zunächst an der Wollmühle, wie die großen Souvenir-Kaufhäuser genannt werden, um eine Art „Schottland-Abschluss-Shopping" zu ermöglichen, denn hier gibt es eine große Auswahl an Whiskies und eventuell noch benötigter schottischer Souvenirs.

Jedburgh

Weiter ging es dann wenige Kilometer bis zum Parkplatz an der Abtei. Jedburgh Abbei, schon im 12. Jh. in königlichem Auftrag als Augustinerabtei gegründet, ist die größte der Borderabtei-Ruinen. Es war Zeit und Gelegenheit für die Besichtigung der gewaltigen Abteiruine oder für einen Spaziergang durch die kleine Stadt, in der man sich von außen das alte Gefängnis, das historische Marktkreuz oder das historische Haus ansehen konnte, in der angeblich einmal Maria Stuart gewohnt haben soll.
Dann hieß es Abschied nehmen von Schottland. Ein letztes Mal hielten wir an der „Carter Bar" genannten Grenzstelle, wo ein großer beschrifteter Grenzstein den Verlauf der Trennlinie der beiden Länder markiert.
Auf dem Weg zum Hafen verabschiedeten wir uns direkt am Flughafen Newcastle von unseren Mitreisenden, die per Flugzeug in die Heimat weiterreisten. Dann waren wir recht früh am Check in im Hafen Nach rascher Abfertigung waren wir schon fast eineinhalb Stunden vor Abfahrt der Fähre an Bord des Schiffes. Nach einem frühen Schlemmer-Abendessen genossen wir die Überfahrt mit den Annehmlichkeiten, die das Fährschiff bot.


Ijmuiden - Paderborn - Dresden, zwölfter Tag, 18.06.2016:

Unerwartet lange dauerte es, bis unser Bus - wohl aus ladetechnischen Gründen - die Fähre verlassen und uns aufnehmen konnte. Dann aber waren wir auf dem Weg nach Hause und brachten alle Mitreisenden an die Ausgangspunkte der Fahrt zurück.

Epilog

Wieder einmal ging eine Reise zu Ende, die neben unschätzbaren persönlichen Eindrücken und Erfahrungen hunderte Fotos hinterlassen wird.
Wenn es stimmt, dass man immer wieder nach Schottland zurückkehren will, dann werde ich bestimmt den einen oder anderen in den nächsten Jahren wieder sehen.Ich freue mich jetzt schon darauf, auch auf alle diejenigen, die dieser Bericht vielleicht anregt, sich selbst einmal im Land der Highlands und Islands, von Kilt und Dudelsack und von Haggis und Whisky umzusehen!
Ihr Studienreiseleiter
Dr.Michael Krause

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Sehr geehrter Herr Dr. M. Krause,
Ihr Reisebericht trifft es auf den Punkt.Es war einfach ein unvergesslicher Urlaub mit phantastischen Eindrücken.
Vielen Dank u. Alles Gute!
Mit freundlichen Grüssen
R. Dörfler/B. Kegel

Kegel/Dörfler
06.07.2016

Sehr geehrter Herr Dr. M. Krause,
Vielen Dank für Ihre kompetente und sehr informative Leitung bei diesem umvergesslichem Urlaub. Durch Ihr kompaktes Wissen von Land und Geschichte war diese Rundreise nicht nur ein visuelles Ereignis, sondern mit Fakten hinterlegt eine echte Lehrstunde zu Land und Leuten.
Vielen Dank und alles Gute!
Mit besten Grüßen
Fam. Bartholome

Beate und Carsten Bartholome
12.07.2016

Sehr geehrter Herr Dr. M. Krause,
vielen Dank für die sehr angenehme, mit besten Wissen ausgestatteten und sehr unterhaltsamen Reiseerlebnis. Sie sind für Ihr Unternehmen eine echte Bereicherung und für alle, die nach einem Urlaubserlebnis vom "Feinsten" suchen, unsere Empfehlung wert. Wir würden gern eine weitere Reise mit Ihnen unternehmen.
Vielen Dank und herzliche Grüße

Ilona und Heinz Rothe

Ilona und Heinz Rothe
17.07.2016