Das BESTE von Schottland entdecken, erleben und sich verlieben
Reisebericht: 13.08. – 21.08.2011
Schottland ? Nessi, Whisky, Häggis, Kilts, Dudelsackmusik und grandiose Landschaft. Allesamt Klischees, die es auf der Reise ?Das Beste von Schottland? zu entdecken gibt. Doch gerade diese schottische Kultur lädt zum Verweilen ein!
Ein Reisebericht von
Sabine Heitzer
Reisebericht
Reisetag 1
An einem frühen Samstagmorgen starteten wir voller
Erwartungen zu unserer gemeinsamen Reise gen Schottland. Bevor wir jedoch
dieses Land im Norden der britischen Inseln erreichen sollten, galt es zunächst
noch den einen oder anderen Reisegast aufzunehmen. Schließlich war unser Bus
der Firma Müller Stolpen ja bis auf den letzten Platz belegt (oder zumindest ab
dem kommenden Tage wenn dann die Fluggäste zu uns stoßen würden).
Insgesamt kamen wir recht zügig voran, durchquerten eins
zwei fix das Ruhrgebiet und hatten gegen 16.30
Uhr auch schon die niederländische Grenze erreicht. Von hier aus war es dann
nicht mehr weit bis nach Rotterdam, wo wir nach einem kurzen Tankstopp unsere
Fähre der Reederei P&O Ferries erreichten. Tatsächlich stand die ?Pride of
Hull? auch schon zum Einsteigen bereit. Sehr zügig nahmen wir dann unsere Bord-
und Schlüsselkarten auf, ließen die Pässe kontrollieren und gingen an Bord. Beim
Einnehmen des Abendessens war dann zwar eine kurze Wartezeit angesagt aber
irgendwann war auch das bewältigt und wir konnten es uns schmecken lassen.
Geschafft vom zeitigen Aufstehen und den etwa 850 Fahrkilometern verschwanden
wir schon bald alle in unsere Kojen ? zumal die See sehr ruhig war und nach dem
Auslaufen aus dem kilometerlangen Hafen von Rotterdam es auch nichts weiter
Spektakuläres zu sehen gab.
Reisetag 2
Gegen 6 Uhr
ließ man uns bereits wecken. Zeit zum Frühstücken, denn auch hier war wieder
Warten auf einen Sitzplatz notwendig. Etwa zwei Stunden später durften wir dann
in Kingston-upon-Hull von Bord gehen. Hier tricksten wir jedoch ein wenig ?
ohne den Gruppenaufruf abzuwarten gingen wir alle individuelle von Bord,
umgingen somit lange Warteschlangen an der Passkontrolle und fuhren schließlich
als erste Busreisegruppe los. Auf unserem heutigen Weg nach Glasgow wollten wir
schließlich ein paar Besichtigungsstopps einlegen.
Nach einer guten Stunde Fahrt erreichten wir dann auch schon
York, die einstige Residenzstadt der Grafschaft Yorkshire. Heute ist die Stadt
vor allem aufgrund ihrer fast 5 km langen Stadtmauer und dem gotischen Münster
bekannt. Doch nicht nur das Mittelalter spielte in Yorks Baugeschichte eine
Rolle, auch die Römer hinterließen im damaligen Colonia Eboracensium ihre Spuren. Während unseres gemeinsamen Rundgangs
zu den Hauptsehenswürdigkeiten entdeckten wir verschiedene Reste vergangener
Zeiten ? so zum Beispiel das Roman Bath Pub, die Konstantinsäule auf dem Platz
vor dem Münster, Cliffords Tower als Rest der mittelalterlichen Festung und
nicht zu vergessen das herrliche Münster, welches nach etwa 250 Jahren Bauzeit
1472 fertig gestellt wurde. Trotz des sonntäglichen Gottesdienstes konnten wir
einen kurzen Eindruck vom gigantischen Kircheninneren erhaschen. Hier
beeindrucken ja besonders die riesigen Fensterflächen, wo beispielsweise eine
Fensterwand (Five-Sisters-Window) so groß ist wie die Länge eines Tennisfeldes.
Nach unserem
zweistündigen Aufenthalt in York setzten wir unsere Fahrt gen Norden fort,
machten an der Raststätte Scotch Corner unsere Mittagspause und bogen dort dann
auch gen Westen ab. Vorbei an Penrith und Carlisle näherten wir uns nun der
schottisch-englischen Grenze. Auf schottischem Boden angekommen, legten wir in
Gretna Green einen weiteren Stopp ein. Warum war gerade dieses Örtchen aber
auch schon in vergangenen Zeiten ein sehr belebter Ort? Das im Jahr 1753
verabschiedete britische Gesetz ließ eine Ehe von Minderjährigen nur mit
Einwilligung der Erziehungsberechtigten zu. Um diesen Umstand zu umgehen,
flohen seitdem viele englische Paare nach Schottland um sich hier ohne diese
Einwilligung zu ehelichen. So wurde Gretna Green zu einem der beliebtesten
Hochzeitsorte weltweit und auch heute geben sich hier noch etwa 5000 Paare
jährlich das Ja-Wort. Genau, das konnten wir bei unserem Kurzbesuch sogar
beobachten. Passenderweise waren auch erste Dudelsackmelodien zu hören, sodass
wir bei herrlichem Sonnenschein wirklich standesgemäß Schottland, unser
Reiseziel, begrüßten.
Von Gretna Green
waren es dann noch einmal etwa zwei Stunden Fahrt durch die Southern Uplands,
um nach Glasgow zu gelangen. Über eine neu gebaute Autobahn gelangten wir ins
Stadtzentrum und steuerten unser Hotel, das Jury?s Inn, an. Nach unserem
Check-In und wieder einmal nicht funktionierenden Schlüsselkarten begrüßte ich
unsere 8 Fluggäste. Im Anschluss war es auch schon Abendessenszeit. Hier
durften wir zum ersten Mal die typisch britische Gepflogenheit erleben, dass
man sich zunächst sein ?Pint of Beer? an der Bar holt und dieses dann zum Tisch
balanciert. Nach dem Abendessen blieb schließlich jedem noch Zeit die
umliegenden Pubs zu erkunden und damit die schottische Mentalität
kennenzulernen.
Reisetag 3
Frisch und munter
starteten wir nun heute voll besetzt zur so genannten ?Löcherrundfahrt? wie ich
sie immer gern nenne. Auf unserer heutigen Route lagen nämlich zahlreiche Lochs
? entweder Süßwasserseen oder auch Salzwasserseen, die direkten Zugang zum Meer
haben. Ingesamt werden ja in Schottland alle Gewässer jeglicher Art als Loch
(schottisch-gälisch für See) bezeichnet.
Unser erster See
war dann tatsächlich auch schon nach einer guten Stunden Fahrtzeit erreicht.
Loch Lomond ... größter und wohl auch schönster See Schottlands liegt am Rande
des gleichnamigen Nationalparks und besticht durch seine einzigartige
Landschaftsszenerie. Erster Halt für uns war Luss, ein traumhafter kleiner Ort,
der vor allem durch seine reich mit Blumen dekorierten Steinhäuschen
beeindruckt.
Anschließend ging
die Fahrt zur Bridge of Orchy, einer uralten Steinbogenbrücke, die einen
lohnenswerten Fotostopp bot. Weiter fuhren wir zum Loch Tulla, wo ein
Dudelsackspieler mit seinen Klängen das typisch schottische Bild abgab. Nun
erreichten wir auch schon das berühmt berüchtigte Glen Coe ? ein Tal in dem in
den letzten Jahren viele Filme gedreht wurden (z.B. Highlander, Braveheart,
Harry Potter) und in dem sich 1692 ein blutiges Massaker zugetragen hat als 37
Talbewohner des MacDonald Clans hinterlistig ermordet wurden. Uns hieß dieses
Tal mit tief hängenden Wolken und Regenschauern willkommen. Da es jedoch Zeit
war eine Pause zu machen, hielten wir am Glen Coe Visitor Centre und ließen uns
dort den Bordservice schmecken.
Nach Verlassen des
Tales erreichten wir alsbald die Westküste, die tatsächlich mit zahlreichen
Buchten durchzogen ist und sich somit ein Loch an das nächste reiht. Unser Ziel
hieß nun Oban, wo wir einen weiteren Stopp einlegten. Frohen Mutes stiegen wir
zum McCaig?s Tower, dem Kolosseum ähnlichen Bauwerk über der Stadt, auf und
genossen einen herrlichen Rundblick auf die Küstenlandschaft mit all ihren
vorgelagerten Inseln wie beispielsweise der Insel Kerrera. Weiterhin hatte Oban
mit einer Whiskybrennerei, einem netten kleinen Hafen und einigen Geschäften
aufzuwarten, sodass sich viele Möglichkeiten für unseren Kurzaufenthalt boten.
Von Oban aus fuhren
wir wieder zurück ins Landesinnere, passierten weitere Seen und imposante
Burgruinen wie Kilchurn Castle und Burgen wie das Inveraray Castle. In diesem
Traumschloss residiert ja nach wie vor der Duke of Argyll, ein Zweig des
Campbell Clans, die einst die Mörder im Massaker von Glen Coe gewesen sind. Fotomotive
ließen sich wirklich überall entdecken!
Voll schöner
Eindrücke erreichten wir schließlich wieder das Hotel in der Innenstadt von
Glasgow, nahmen ein weiteres Mal ein 3-Gang-Menü im Restaurant ein und gingen
vielleicht nochmals auf ein ?Pint of Beer? in ein nahegelegenes Pub.
Reisetag 4
Nach heutigen
spätem und wieder einmal leicht chaotischem Frühstück ? der Manager wurde informiert
? starteten wir nach dem Kofferladen zunächst einmal zu einer Stadtrundfahrt
durch Glasgow. Katja, unsere örtliche Reiseleiterin, wollte uns mit viel Wissen
und Enthusiasmus IHRE Stadt zeigen. Eine Stadt, die immer ein wenig im Schatten
von Edinburgh zu stehen scheint, die sich aber in den letzten Jahren
kontinuierlich von der Arbeiter- und Industriestadt zu einer modernen Stadt der
Kunst, Kultur, Architektur und Lebensort entwickelt hat. Alles was in und hip
ist, muss nach Glasgow kommen ? diese Stellung genießt Glasgow mittlerweile
weltweit.
Leider begann es
während unserer Stadtrundfahrt leicht zu nieseln, sodass wir Glasgow nur grau
in grau erleben durften. Trotz alledem entdeckten wir den Kathedralenbezirk und
die Kathedrale St. Mungo, die Templeton?s Carpet Factory und die Kelvingrove
Art Gallery. Letzteres Kunstmuseum beinhaltet eine der größten städtischen
Kunstkollektionen Europas und bot uns in einer kurzen Stippvisite eine Vielzahl
von Kunstwerken und naturhistorischen Exponaten. Wenigstens bekamen wir einen
kleinen Überblick ...
Nachdem wir Glasgow
hinter uns gelassen hatten, steuerten wir eine kleine Überraschung an, die wir
prima mit unserer Mittagspause verbinden konnten. Das Falkirk Wheel ist
wirklich einmal ein Schiffshebewerk der etwas anderen Art ? konstruiert wie
Riesenrad ersetzt es heute eine Schleusentreppe von 11 Schleusen, die den Forth
and Clyde Canal und den Union Canal miteinander verbanden. Auch hier erwischte
uns leider ein weiterer Regenschauer aber das Schauspiel ließ sich trotzdem gut
bewundern.
Nun war unser
nächster Programmpunkt Stirling nicht mehr weit entfernt. In Stirling erklommen
wir sogleich den alten Vulkankegel auf dem sich das berühmte Stirling Castle,
Wohnresidenz der Stuarts, erhebt. Erst im letzten Jahr fertig gestellt, kann
man nun wieder die (fiktiven) Wohnräume und die Great Hall besichtigen. Aufgepeppt
wird ein solcher Besuch durch das in originalen Kostümen bekleidete Personal
und die zum Teil interaktive Mitwirkung bei den Besichtigungen. Immer wieder grandios
war auch der Ausblick auf das Umland, unter anderem zum gegenüber liegenden
Wallace Monument, Indiz für die hohe geschichtliche Bedeutung dieses
Landstriches. Nicht zu Unrecht hat Stirling in der Geschichte als ?Tor zum
Hochland? eine immer wieder wichtige Rolle gespielt und war tatsächlich auch
von 1100 bis 1685 der Hauptsitz der verschiedenen schottischen Könige.
Lediglich Jakob IV., Jakob V. und Jakob VI sind jedoch für den Bau und das
Aussehen der heutigen Burg verantwortlich.
Nach einem ausgedehnten
Besuch setzten wir am Nachmittag unsere Fahrt gen Norden ins Schottische
Hochland fort. Vorbei an Perth erreichten wir bald Pitlochry und entschlossen
uns hier für einen weiteren zusätzlichen Abstecher. Unweit der Hauptstraße lag
nämlich der bekannte Loch Tummel mit seinem herrlichen Aussichtspunkt Queen?s
View. Über eine recht kleine enge Straße erreichten wir schließlich diesen
Punkt und überraschten die Gäste mit einem grandiosen Blick auf den 11 km
langgezogenen See inmitten der schottischen Bergwelt. Von hier aus war es nun
immer noch eine recht lange Fahrt bis nach Grantown-on-Spey, sodass wir unser
zweites schottisches Hotel erst gegen 19.30
Uhr erreichten. Das anschließende Abendessen im hoteleigenen gemütlichen
Restaurant mundete vorzüglich. Abgerundet wurde der Tag schließlich mit einem
musikalischen Auftritt eines Solisten, der typisch schottischen Lieder darbot.
Ein Genuss für Leib und Seele!
Reistag 5
Bei strahlendem
Sonnenschein nahmen wir unser typisch englisches Frühstück ? Spiegelei, Speck,
Tomate, Würstchen, Baked Beans und Toast ? ein und freuten uns auf den
ereignisreichen Tag, der uns am Rande des schottischen Hochlandes bevorstand.
Zunächst einmal
führte uns die Strecke durch herrlich leuchtende Heidelandschaft an den Moray
Firth. Nahe Inverness besuchten wir das Fort George, eine völlig intakte
Festungsanlage aus Mitte des 18. Jahrhunderts. Ideal war das Wetter um einen
herrlichen Spaziergang über das Gelände zu unternehmen und vom Dolphin?s View
Point das Meer aus zu beobachten. Und siehe da ... mit scharfen Augen oder
Fernglas oder gutem Kameraobjektiv konnten wir Delphine beim Herausspringen aus
dem Wasser sehen. Wahnsinn, das hätten wir nun wirklich nicht gedacht!
Nach diesem Besuch fuhren
wir entlang des Schlachtfeldes der Culloden zu unserem selbst gewählten
Picknickplatz an den Steingräbern von Clava Cairn. Diese Megaltihanlagen
stellen mit ihren Kreisen und den Hügeln aus Schotter in der Kreismitte eine
Besonderheit dar und geben noch immer Rätsel über ihre Bedeutung auf. Nach
dieser Mittagspause im Grünen setzten wir unsere Fahrt gen Inverness fort und
folgten anschließend dem Caledonian Canal, der uns direkt zum Loch Ness
brachte.
Nach wie vor
sagenumwoben ist dieser schottische See, der zugleich auch nach dem
Wasservolumen der größte See des Landes ist. Gerade dieses riesige
Wasservolumen, hervorgerufen durch seine enorme Tiefe (teilweise bis 300 m),
ist mit Sicherheit auch der Grund für die Geschichten um Nessi, das Ungeheuer
von Loch Ness. Auch wir gingen nun auf Entdeckungstour, indem wir eine
Bootsfahrt vom Clansman Hotel zum Urquhart Castle machten. Tiefschwarz war das
Wasser, die Wolken formten interessante Gebilde und schließlich kam eine
Burgruine ins Bild. Urquhart Castle lud uns zu einem Besuch bei Klängen aus dem
Dudelsack ein. Mittels eines kurzen aber höchst eindrucksvollen Videofilms
bekamen wir zudem die Geschichte der um 1230 erbauten und 1692 endgültig
verlassenen Burg erzählt.
Anschließend fuhren
wir immer entlang des Loch Ness, hielten weiterhin Ausschau nach Nessi ? ohne
Erfolg! ? und begannen über die so genannten Munroisten nachzudenken. Bevor ich
jedoch dieses Rätsel löste, hielten wir an der eindrucksvollen Schleusentreppe
in Fort August, die als Bestandteil des Kaledonischen Kanals Bootstouristen vor
eine Herausforderung stellt. Leider waren heute keine Boote in den
Schleusenkammern. Nun traten wir so langsam die Rückfahrt ins Hotel an, wobei
wir immer wieder Blicke auf die Wolken verhangenen Munros der Umgebung
erhaschten. Und genau da lag auch die Lösung ? als Munros werden alle
schottischen Berge mit einer Mindesthöhe von 3000 ft (914,4 m) bezeichnet.
Damit sind die Munroisten nichts anderes als diejenigen, die diese Berge
erklimmen. Leider zeigte sich uns auf unserer Fahrt der Ben Nevis, höchster schottischer
Berg, nicht. Trotzdem waren wir auf ein Neues von der grandiosen Landschaft mit
seinen Wasserläufen, sanften Hügeln, grünen Wiesen und kleinen Weilern
begeistert. Mit vielen Eindrücken erreichten wir wieder unser Hotel in
Grantown-on-Spey und genossen ein weiteres wohl schmeckendes Abendessen sowie
einen leckeren Whisky in der hoteleigenen Bar.
Reisetag 6
Nach einem weiteren
leckeren Frühstück und anschließendem Kofferladen fuhren wir ein paar Kilometer
zurück in Richtung Aviemore. Nun steuerten wir eine typische Schaffarm an, wo
uns sogleich ein paar nette Hunde der Sorte Border Collies um die Beine
sprangen. Neil, der Schäfer und Hüter all dieser Schäferhunde, war alsbald zur
Stelle und begann mit seinen Erklärungen und Vorführungen. Oh, war das interessant!
Die Hunde gehorchten seinen Pfiffen und Befehlen in gälischer Sprache auf das
Genaueste und trieben so die Schafe zusammen, auseinander oder in Slalom um die
anderen sitzenden Hunde herum. Abschließend wurde dann auch eins dieser Schafe
geschoren und wir erfuhren noch so einiges über die lokale Schaf- und
Wollwirtschaft. Überhaupt gewannen wir während des Besuches bei Neil einen
guten Einblick in das ländliche Leben. Wir waren allesamt begeistert! Und als
dann noch die kleinen Welpen herauskamen, konnten wir uns fast nicht mehr
trennen.
Schneller als
gedacht war die Zeit vergangen und so fuhren wir für einen kurzen
Toilettenstopp nach Aviemore. Nun ging es weiter durch die Grampian Mountains.
Kleine, recht enge, hügelige Straßen führten uns durch die idyllische
Landschaft, die an den meisten Stellen mit leuchtend rosafarbener Heide
überwachsen war. Hier und da bot sich ein kurzer Fotostopp an. Einmal sollten
wir ja auch den Bus verlassen, damit unser Dieter mit seinem Bus auch wirklich
über diese stark gekrümmte Brücke kam. Danach wurde die Straße noch schmaler
aber glücklicherweise passten wir überall durch und hatten dann pünktlich zur
Mittagszeit Braemar erreicht. Braemar ist über die Grenzen von Schottland
aufgrund seiner Highland Games bekannt, der auch stets die königliche Familie
beiwohnt. Für uns war Braemar nun die Stadt, wo wir endlich einmal das typische
britische Gericht Fish ?n? Chips essen konnten. Ooooh, das waren ja
Riesenportionen!!! Aber es schmeckte wirklich erstklassig gut und war auch ganz
frisch zubereitet.
Von Braemar fuhren
wir nun weiter nach Pitlochry. Hier erwartete man uns zu einer informativen
Führung in der kleinsten Whiskydestillerie Schottlands. Innerhalb kürzester
Zeit waren wir in die Geheimnisse des Edradour-Whiskys eingeweiht und durften
den edlen Tropfen natürlich auch einmal kosten. Entsprechend füllten sich
hinterher die Taschen einiger Gäste, denn schließlich war eine Flasche Edradour
wirklich etwas Besonderes.
Von Pitlochry
führte uns der Weg nun in Richtung Edinburgh. Auf der Strecke bot sich ein
weiterer Fotostopp am Firth of Forth an. Zwei Brücken ? die Eisenbahnbrücke
Forth Bridge (1890) und die Autobahnbrücke Forth Road Bridge (1964) ?
überspannen den Meeresarm und stellen jede auf ihre Art eine außergewöhnliche
Ingenieurleistung dar.
Gegen 19.30 Uhr erreichten wir dann das
Hotel Ramada Jarvis in Livingston. Leider mussten wir noch etwa eine Stunde auf
das Abendessen warten, da vor uns eine andere Gruppe speiste. Und wieder ging
ein erlebnisreicher Tag dem Ende entgegen ...
Reisetag 7
Die mit Abstand am
meisten besuchte und zugleich lebhafteste Stadt Schottlands war heute ein Tag
lang unser Ziel. Zunächst unternahmen wir mit unserem örtlichen Reiseleiter
Olaf eine Stadtrundfahrt. Dabei entdeckten wir als erstes die die
gregorianische ?New Town?, die vor allem rechtwinkelige Straßenzüge und
mehrstöckige große Wohnhäuser aufweist. Hier passierten wir u.a. auch die
römisch-katholische Kathedrale St. Mary?s. Unser nächstes Ziel war dann der
Hollyrood Palace, dem offiziellen Sitz des britischen Königshauses in
Schottland. Hier beginnt zudem die Royal Mile, die über eine englische Meile
lang ist und bis zum Edinburgh Castle auf den Castle Rock führt. Doch bevor uns
Dieter bis an den Fuß des Castle Rock chauffierte, machten wir noch einen
Abstecher in den Hollyrood Park ? ein ebenso schöner Aussichtspunkt auf
Edinburgh und Umgebung. Nun ging es weiter durch die Altstadt bis zum Edinburgh
Castle, welches wir dann zu Fuß erkundeten. Hier waren zum Beispiel die
schottischen Kronjuwelen und der berühmte Schicksalsstein von Scone zu
besichtigen. Außerdem war die Aussicht einfach gigantisch! Pünktlich um 13 Uhr wurde dann auch die One
o?clock Gun abgefeuert, die einst dazu benutzt wurde, um die Chronometer der
Seefahrer im vorgelagerten Firth of Forth zu justieren. Anschließend hatten wir
Freizeit um weitere Entdeckungen in Edinburgh zu machen. Auch eine kleine
Ruhepause in den Princess Street Gardens war eine lohnenswerte Abwechslung. Mit
Sicherheit war das derzeit andauernde Straßenfest im Rahmen des Edinburgh
Festival ebenso ein lohnenswertes Ziel. Überall auf den Straßen war etwas los!
Kurz vor 16 Uhr traten wir dann erst einmal
den Rückzug zum Hotel an. Ein zeitiges Abendessen und das Einkleiden in wärmere
Hosen, Shirts und Jacken wappneten uns für den anstehenden Abend. Fast alle
Reisegäste fuhren also noch einmal stadteinwärts und wanderten ein weiteres Mal
zur Esplanade vor dem Edinburgh Castle. Hier erklommen wir unsere Sitzplätze
auf der niegelnagelneuen Tribüne des Military Tattoo Festivals und harrten der
Dinge, die da kommen würden. Und es kam als erstes der Regen ... Zum Glück
saßen wir auf der wind- und scheinbar auch regengeschützten Seite und wurden
gar nicht soooo nass. Außerdem lenkte die uns einsetzende Show von sämtlichen
Wetterphänomen ab. Dudelsackspieler begannen, eine Lasershow setzte ein, bunte
Shows mit Darstellern aus verschiedenen Ländern der Welt wurden dargeboten ...
es war einfach gigantisch und kann nicht wirklich mit Worten beschrieben
werden!
Im Anschluss an den
großen Zapfenstreich, denn so heißt ja eigentlich die wörtliche Übersetzung von
?Military Tattoo?, bummelten wir glücklich und zufrieden zurück zum Bus. Leider
kam uns dabei ein Reisegast abhanden, den ich nach geraumer Zeit aber glückicherweise
wieder auffinden konnte. Jedoch verspätete sich damit unsere Heimreise um etwa
eine halbe Stunde. Das machte aber recht wenig, denn die Eindrücke des heutigen
Abends waren einfach toll
gewesen.
Reisetag 8
Während unsere
Busreisegäste noch ein wenig schlummern konnten, mussten wir Busreisegäste
schon etwas eher frühstücken und schließlich nach 9 Stunden Ruhezeit von Dieter
abfahren. Doch noch verließen wir ja nicht das schöne grüne Schottland. Unser
letztes Ziel war das Scottish Borderland mit den dortigen bekannten
Grenzlandabteien. Wir widmeten unseren Besuch nun der Abtei von Jedburgh, einer
einstigen Klosteranlage aus dem frühen 12. Jahrhundert. Beeindruckend sind hier
die noch erhaltenen gotischen Bauelemente wie die Fensterrose auf der Westseite.
Ein Spaziergang durch die kleine Ortschaft rundete den Aufenthalt in Jedburgh
ab.
Anschließend ging
es weiter zur Carter Bar, der schottisch-englischen Grenze. Diesen wichtigen
Punkt nutzten wir für unsere Mittagspause und nahmen nun endgültig Abschied von
Schottland. Wir folgten nun den Hügeln in Richtung Newcastle-upon-Tyne. Unterwegs
machten wir nochmals einen kleinen Abstecher zu den Überresten con Chesters
Fort, einer einstigen römischen Fortsiedlung entlang des Hadrianswalls. Von
diesem imposanten 120 km langen Bauwerk (3 m breit, 6 m hoch) war zwar leider
nicht mehr viel zu sehen aber wir nutzten die Gelegenheit, um unsere Gäste mit
einem Nachmittagsnack zu überraschen. In England isst man ja bekanntlich zum
Tee Scones und Clotted Cream. Genauso taten auch wir es dann ... gut, wir
tranken unseren deutschen Kaffee anstelle des englischen Tees :)
Drei Busstunden
weiter erreichten wir unsere Fährhafenstadt Kingston-upon-Hull. Zügig konnten
wir an Bord gehen und ein erneutes Mal ein leckeres Abendessen vom Büfett
genießen. Mit vielen schönen Erinnerungen an das Land im hohen Norden sanken
wir schließlich in die Betten.
Reisetag 9
Nach Weckruf,
Frühstück und Anlegen in Rotterdam tricksten wir auch heute wieder ein wenig
und gingen zügig individuell von Bord. Zum Sonntag wollte heute nicht einmal
jemand die Pässe sehen! Schnell kamen wir durch die Niederlande voran,
durchquerten alsbald das Ruhrgebiet und waren schon bald wieder in Hessen. Pünktlich
oder sogar vorzeitig erreichten wir die verschiedenen Ausstiegstellen und kamen
schließlich auch vor geplanter Ankunftszeit in Dresden an.
Und so war nun auch
unsere gemeinsame Schottlandreise leider viel zu schnell vorüber ... Mit
Sicherheit hat der eine oder seine Liebe zu diesem Land hoch im Norden entdeckt.
Ein Wiedersehen lohnt sich bestimmt, denn die romantischen Gegenden, rauen
Inseln, Bahnstrecken oder Wanderrouten lassen viele weitere Reisemöglichkeiten
zu. Also sagen wir nur GOODBYE ...
Reisetag 1 An einem frühen Samstagmorgen starteten wir voller Erwartungen zu unserer gemeinsamen Reise gen Schottland. Bevor wir jedoch dieses Land im Norden der britischen Inseln erreichen sollten, galt es zunächst noch den einen oder anderen Reisegast aufzunehmen. Schließlich war unser Bus der Firma Müller Stolpen ja bis auf den letzten Platz belegt (oder zumindest ab dem kommenden Tage wenn dann die Fluggäste zu uns stoßen würden). Insgesamt kamen wir recht zügig voran, durchquerten eins zwei fix das Ruhrgebiet und hatten gegen 16.30 Uhr auch schon die niederländische Grenze erreicht. Von hier aus war es dann nicht mehr weit bis nach Rotterdam, wo wir nach einem kurzen Tankstopp unsere Fähre der Reederei P&O Ferries erreichten. Tatsächlich stand die ?Pride of Hull? auch schon zum Einsteigen bereit. Sehr zügig nahmen wir dann unsere Bord- und Schlüsselkarten auf, ließen die Pässe kontrollieren und gingen an Bord. Beim Einnehmen des Abendessens war dann zwar eine kurze Wartezeit angesagt aber irgendwann war auch das bewältigt und wir konnten es uns schmecken lassen. Geschafft vom zeitigen Aufstehen und den etwa 850 Fahrkilometern verschwanden wir schon bald alle in unsere Kojen ? zumal die See sehr ruhig war und nach dem Auslaufen aus dem kilometerlangen Hafen von Rotterdam es auch nichts weiter Spektakuläres zu sehen gab. Reisetag 2 Gegen 6 Uhr ließ man uns bereits wecken. Zeit zum Frühstücken, denn auch hier war wieder Warten auf einen Sitzplatz notwendig. Etwa zwei Stunden später durften wir dann von Bord gehen. Hier tricksten wir jedoch ein wenig ? ohne den Gruppenaufruf abzuwarten gingen wir alle individuelle von Bord, umgingen somit lange Warteschlangen an der Passkontrolle und fuhren schließlich als erste Busreisegruppe los. Auf unserem heutigen Weg nach Glasgow wollten wir schließlich ein paar Besichtigungsstopps einlegen. Nach einer guten Stunde Fahrt erreichten wir dann auch schon York, die einstige Residenzstadt der Grafschaft Yorkshire. Heute ist die Stadt vor allem aufgrund ihrer fast 5 km langen Stadtmauer und dem gotischen Münster bekannt. Doch nicht nur das Mittelalter spielte in Yorks Baugeschichte eine Rolle, auch die Römer hinterließen im damaligen Colonia Eboracensium ihre Spuren. Während unseres gemeinsamen Rundgangs zu den Hauptsehenswürdigkeiten entdeckten wir verschiedene Reste vergangener Zeiten ? so zum Beispiel das Roman Bath Pub, die Konstantinsäule auf dem Platz vor dem Münster, Cliffords Tower als Rest der mittelalterlichen Festung und nicht zu vergessen das herrliche Münster, welches nach etwa 250 Jahren Bauzeit 1472 fertig gestellt wurde. Trotz des sonntäglichen Gottesdienstes konnten wir einen kurzen Eindruck vom gigantischen Kircheninneren erhaschen. Hier beeindrucken ja besonders die riesigen Fensterflächen, wo beispielsweise eine Fensterwand (Five-Sisters-Window) so groß ist wie die Länge eines Tennisfeldes. Nach unserem zweistündigen Aufenthalt in York setzten wir unsere Fahrt gen Norden fort, machten an der Raststätte Scotch Corner unsere Mittagspause und bogen dort dann auch gen Westen ab. Vorbei an Penrith und Carlisle näherten wir uns nun der schottisch-englischen Grenze. Auf schottischem Boden angekommen, legten wir in Gretna Green einen weiteren Stopp ein. Warum war gerade dieses Örtchen aber auch schon in vergangenen Zeiten ein sehr belebter Ort? Das im Jahr 1753 verabschiedete britische Gesetz ließ eine Ehe von Minderjährigen nur mit Einwilligung der Erziehungsberechtigten zu. Um diesen Umstand zu umgehen, flohen seitdem viele englische Paare nach Schottland um sich hier ohne diese Einwilligung zu ehelichen. So wurde Gretna Green zu einem der beliebtesten Hochzeitsorte weltweit und auch heute geben sich hier noch etwa 5000 Paare jährlich das Ja-Wort. Genau, das konnten wir bei unserem Kurzbesuch sogar beobachten. Passenderweise waren auch erste Dudelsackmelodien zu hören, sodass wir bei herrlichem Sonnenschein wirklich standesgemäß Schottland, unser Reiseziel, begrüßten. Von Gretna Green waren es dann noch einmal etwa zwei Stunden Fahrt durch die Southern Uplands, um nach Glasgow zu gelangen. Über eine neu gebaute Autobahn gelangten wir ins Stadtzentrum und steuerten unser Hotel, das Jury?s Inn, an. Nach unserem Check-In und wieder einmal nicht funktionierenden Schlüsselkarten begrüßte ich unsere 8 Fluggäste. Im Anschluss war es auch schon Abendessenszeit. Hier durften wir zum ersten Mal die typisch britische Gepflogenheit erleben, dass man sich zunächst sein ?Pint of Beer? an der Bar holt und dieses dann zum Tisch balanciert. Nach dem Abendessen blieb schließlich jedem noch Zeit die umliegenden Pubs zu erkunden und damit die schottische Mentalität kennenzulernen. Reisetag 3 Frisch und munter starteten wir nun heute voll besetzt zur so genannten ?Löcherrundfahrt? wie ich sie immer gern nenne. Auf unserer heutigen Route lagen nämlich zahlreiche Lochs ? entweder Süßwasserseen oder auch Salzwasserseen, die direkten Zugang zum Meer haben. Ingesamt werden ja in Schottland alle Gewässer jeglicher Art als Loch (schottisch-gälisch für See) bezeichnet. Unser erster See war dann tatsächlich auch schon nach einer guten Stunden Fahrtzeit erreicht. Loch Lomond ... größter und wohl auch schönster See Schottlands liegt am Rande des gleichnamigen Nationalparks und besticht durch seine einzigartige Landschaftsszenerie. Erster Halt für uns war Luss, ein traumhafter kleiner Ort, der vor allem durch seine reich mit Blumen dekorierten Steinhäuschen beeindruckt. Anschließend ging die Fahrt zur Bridge of Orchy, einer uralten Steinbogenbrücke, die einen lohnenswerten Fotostopp bot. Weiter fuhren wir zum Loch Tulla, wo ein Dudelsackspieler mit seinen Klängen das typisch schottische Bild abgab. Nun erreichten wir auch schon das berühmt berüchtigte Glen Coe ? ein Tal in dem in den letzten Jahren viele Filme gedreht wurden (z.B. Highlander, Braveheart, Harry Potter) und in dem sich 1692 ein blutiges Massaker zugetragen hat als 37 Talbewohner des MacDonald Clans hinterlistig ermordet wurden. Uns hieß dieses Tal mit tief hängenden Wolken und Regenschauern willkommen. Da es jedoch Zeit war eine Pause zu machen, hielten wir am Glen Coe Visitor Centre und ließen uns dort den Bordservice schmecken. Nach Verlassen des Tales erreichten wir alsbald die Westküste, die tatsächlich mit zahlreichen Buchten durchzogen ist und sich somit ein Loch an das nächste reiht. Unser Ziel hieß nun Oban, wo wir einen weiteren Stopp einlegten. Frohen Mutes stiegen wir zum McCaig?s Tower, dem Kolosseum ähnlichen Bauwerk über der Stadt, auf und genossen einen herrlichen Rundblick auf die Küstenlandschaft mit all ihren vorgelagerten Inseln wie beispielsweise der Insel Kerrera. Weiterhin hatte Oban mit einer Whiskybrennerei, einem netten kleinen Hafen und einigen Geschäften aufzuwarten, sodass sich viele Möglichkeiten für unseren Kurzaufenthalt boten. Von Oban aus fuhren wir wieder zurück ins Landesinnere, passierten weitere Seen und imposante Burgruinen wie Kilchurn Castle und Burgen wie das Inveraray Castle. In diesem Traumschloss residiert ja nach wie vor der Duke of Argyll, ein Zweig des Campbell Clans, die einst die Mörder im Massaker von Glen Coe gewesen sind. Fotomotive ließen sich wirklich überall entdecken! Voll schöner Eindrücke erreichten wir schließlich wieder das Hotel in der Innenstadt von Glasgow, nahmen ein weiteres Mal ein 3-Gang-Menü im Restaurant ein und gingen vielleicht nochmals auf ein ?Pint of Beer? in ein nahegelegenes Pub.