Reisebericht: Rundreise Schottland – Natur, Whisky & Loch Ness

06.06. – 14.06.2015, 9 Tage Rundreise mit Glasgow – Loch Lomond – Glen Coe – Oban – Schottische Highlands – Whisky Destillery – Inverness – Loch Ness – Cairngorms–Nationalpark – Edinburgh


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Was trägt der Schotte unter seinem Rock? Fragten wir einen, meinte er stets, „Die Zukunft Schottlands“. Wenn dem so sein sollte, wollten wir dieses Land erkunden. Vor dem Ziel steht meist die Anreise. Beginnen wir also dort.
Und los ging es mit dem Bus in Sachsen und Thüringen. 20 Busreisende starteten mehr oder weniger früh auf eine besondere Entdeckungstour, während weitere vier mit dem Flugzeug von Dresden via Frankfurt nach Edinburgh reisten.
Ein Reisebericht von
Stefan Jahnke
Stefan Jahnke

Samstag, 06.06.2015 Aufbruch von zuhause, Fahrt nach Ijmuiden und Bezug der Fährkabinen


Jemand sagte einmal, „Wohin man fährt, ist egal. Wichtig ist, einzusteigen."
Wer jedoch sagte, dass man so zeitig dafür aufstehen muss?
Egal. Irgendwann am Vormittag saßen alle mit dem Bus anreisenden Gäste auf ihren Plätzen und es ging gen Kassel, dann weiter in den Ruhrpott, wobei uns Stefan Videos über Schottland und die Entstehung des Empire zeigte, erste schottische Musik spielte, und wir schließlich in Richtung Amsterdam durch die Niederlande hindurch fuhren, wo wir am Nachmittag den Hafen Ijmuiden erreichten und bald schon unsere Kabinen an Bord unserer Fähre bezogen. Kurz nach dem Ablegen gab es ein leckeres Abendbuffet und jeder ließ den ersten Tag der Reise auf seine Weise auf dem Wasser ausklingen.

Sonntag, 07.06.2015 Ankunft in Newcastle und Fahrt entlang der schottischen Grenze nach Glasgow


Uhren umstellen nach dem Frühstück, also eine Stunde zurück. Wird so der Tag länger oder eher das eigene Munter sein weniger? Wir gingen von Bord, bestiegen unseren Bus und bewunderten unseren Chauffeur Lutz, wie er sich sofort auf der linken Seite der Straße zurecht fand. Immer entlang der englisch-schottischen Grenze ging es nach Westen und bald schon machten wir Halt am Hadrianswall, mit dem sich einst die Römer vor den wilden Scouten, den Vorgängern der Schotten, schützen wollten. Später stoppten wir gleich nach der schottischen Grenze in Gretna Green, wo man sich früher minderjährig trauen lassen konnte und heute noch vom Schmied verheiraten lassen darf. Später bezogen wir in Glasgow unsere Hotelzimmer. Hier trafen wir auf unsere Fluggäste, die von Dresden via Frankfurt nach Edinburgh flogen und von da per Taxi nach Glasgow kamen. Dann begrüßte uns Fraiser Gordon, mit dem wir am zeitigen Abend eine Rundfahrt durch seine Stadt unternahmen, ehe ein leckeres 3-Gänge-Menü den Abend abrundete und wir uns in Erwartung vieler neuer Erlebnisse zur Ruhe betteten.

Montag, 08.06.2015 Besuch am Loch Lomond, am Loch Awe, in Oban und Glencoe


Die Weite Schottlands wollten wir heute kennenlernen. Nach dem Frühstück ging es los. Erst nach Norden zum Loch Lomond, den uns Stefan im Bus mit einem alten Lied besang. Ein schöner See. An ihm entlang und weiter nach Westen zu erreichten wir später Inveraray und schauten uns dort ein tolles Castle an, ehe wir am Loch Awe altehrwürdige Ruinen betrachteten und später Pause in Oban machten, die kleine Hafenstadt auf uns wirken ließen und Fish & Chips oder etwas Anderes zu uns nahmen. Später ging es ins Tal der Tränen, Glencoe, wo einst der Clan der MacDonalds schwere Verluste durch Verrat des Clans der Campbells erlitt. Beide Clans mögen sich bis heute nicht wirklich. Die Landschaft war bezaubernd, die Geschichte ums Tal sehr traurig. Stefan spielte dazu von CD Balladen rund um die damalige Zeit, ehe wir entlang des Loch Lomond wieder nach Glasgow zurückkehrten und das Abendessen sowie die anschließende Ruhe im Hotel genossen.

Dienstag, 09.06.2015 Königliche Einblicke auf Stirling Castle, Besuch von Falkirk Wheel, Whiskyprobe in Edradour und Ankunft in Newtonmore


Ein Königsschloss, ein umkämpfter Felsen, vor dem Braveheart einst einen Sieg errang, wofür ihm gegenüber der Burg ein Denkmal gesetzt wurde. Stirling Castle wollten wir heute erkunden. Schmale Gänge durch die Mauern, eine alte Küche, große Säle, gar ein Raum, in dem man sich der Glanzzeit des Castle entsprechend kleiden konnte, all das erwartete uns hier. Danach absolvierten wir einen Zeitsprung zu heutiger Ingenieurbaukunst und besichtigten das von Queen Elisabeth II eröffnete Schiffshebewerk Falkirk Wheel, ehe es am Nachmittag per Bus zur kleinsten legalen Whiskydestillerie Schottlands ging, wo uns Whiskykenner Horst bereits zur Führung und natürlich zur Verkostung erwartete. Ein leckerer Tropfen, der dort entsteht! Gerade richtig, um die Fahrzeit nach Newtonmore, unserem nächsten Hotel, zu überbrücken, wobei wir wieder dank Stefan schottisch-aktuelle Musik hörten. Nach dem Bezug unserer schönen Zimmer und dem reichhaltigen Abendessen gab es sogar noch Livemusic im Hotel, dessen Bar ein kleiner Pub ist. Toll! So macht Schottland noch mehr Spaß.

Mittwoch, 10.06.2015 Militärische Ordnung in Fort George, Suche nach Nessi auf Loch Ness und beeindruckende Ruinen des Urquhart Castle


Urlaub ist nicht nur Ausspannen, sondern auch Organisation. Nicht so straff, wie beim Militär. Trotzdem besuchten wir heute Fort George, bis heute militärisch genutzt. Dabei wusste man von der Entstehung an nicht so recht, was man mit diesem Fort anfangen sollte. Gebaut, um neuen Aufständen der Schotten bzw. der Jakobiten unter ihnen entgegenzuwirken, die es dann jedoch nicht mehr gab, wollte man sogar einst Napoleon dort unterbringen. Dazu kam es nicht. So können wir heute ein intaktes Fort besichtigen, lassen alte Mauern, Möwen, Kanonen und Soldaten auf uns wirken. Gleich in der Nähe besichtigten wir noch das Schlachtfeld von Culloden, wobei wir durch eine recht niedrige Brücke fahren mussten, ehe es weiter geht zu einer Legende - nämlich zu Nessi. Nein, gesehen haben wir es leider nicht wirklich. Obwohl... na ja, die alten Legenden... Trotzdem war die Bootsfahrt zum Urquhart Castle toll, möchten wir den Besuch der dortigen alten Mauern nicht missen. Dann ging es weiter am Kaledonischen Kanal entlang. Wir sahen eine Schleusentreppe bei Fort Augustus und staunten den höchsten Berg Schottlands an, Ben Nevis, ehe wer mochte die Füße ins kalte Wasser eines kleinen Wasserfalls am Wege steckte. Später erreichten wir wieder Newtonmore, entspannten uns beim Abendessen und lauschten anschließend erneut anderer Livemusik im Hotel, ehe der ereignisreiche Tag zu Ende ging.

Donnerstag, 11.06.2015 Working Sheepdogs erleben, alte Mauern sehen, spitze Brücken überfahren und Livingston erreichen


Überraschungen sind etwas tolles! Heute ging es für uns völlig unerwartet und von Stefan organisiert auf eine schottische Schaffarm. Working Sheepdogs, Bordercollies, die konnten wir heute live erleben, beim Scheren helfen, Lämmer mit der Flasche säugen und 24 Tage alte Collie-Welpen im Arm halten. Später fuhren wir zum Corgarff Caste, weiter durch die Berge, besuchten eine kleine Whiskyburg und überfuhren eine dermaßen spitzwinklige Brücke, dass wir schon Angst hatten, unser Bus könnte in der Mitte hängen bleiben. Da Lutz aber genau weiß, was er mit seinem Fahrzeug tun kann, geschah natürlich nichts dergleichen. Dafür hörten wir wieder schottische Musik, lauschten Stefans Erklärungen und erreichten den Firth of Forth und seine imposanten Brücken, fuhren gar über die dortige Road Bridge hinüber. Am Aussichtspunkt schauten wir und die zwei fertigen und die dritte im Bau befindliche Brücke an, ehe wir unser tolles Hotel in Livingston bezogen und bald schon nach dem Abendessen schliefen, um uns für den kommenden Tag vorzubereiten.

Freitag, 12.06.2015 Stadterkundung in Edinburgh, Kronjuwelen auf Edinburgh Castle und Pub–Besuch in Schottlands Hauptstadt


Ein ganzer Tag in der schottischen Hauptstadt. Das musste interessant werden. Am Morgen fuhren wir in die Stadt, trafen unsere Stadtführerin Beryl und erkundeten erst einmal bis zum Mittag mit ihr gemeinsam die Innenstadt, den Königspalast, viele Straßen, Plätze, Parlament, Parks und so weiter, ehe wir am Mittag gemeinsam Einlass ins Edinburgh Castle begehrten. Davor errichtet man derzeit schon die Tribünen für das Edinburgh Military Tattoo 2015 im August dieses Jahres. Das Castle bot viele interessante Details. Wir sahen unter anderem die schottischen Kronjuwelen Maria Stuarts, erlebten den Abschuss der One o'clock Gun und nutzten später die Zeit zum ganz individuellen Besuch der Stadt, zum Essen, zum Bummeln und Erleben. Einigen wurde die Zeit etwas lang und sie kehrten auch wegen der veränderten Witterung eher zum Bus zurück. Doch da wurde es nicht langweilig, denn Stefan zeigte uns ein Video vom letzten Military Tattoo 2014. So bemerkten wir gar nicht, wie die Zeit verging und schon konnten wir zum abendlichen Pub-Besuch starten. Unterhalb des Castle war für uns in einem urigen Pub ein Raum bestellt, es gab typisch schottische Küche und natürlich verschiedenstes Bier von den britisch-irischen Inseln. Zufrieden traten wir später per Bus und begleitet von uriger Pub-Musik von CD den Heimweg nach Livingston an, verabschiedeten uns von unseren Fluggästen, denn unsere Reise neigte sich schon wieder dem Ende zu, und gingen schließlich das letze Mal auf dieser Reise auf schottischem Boden schlafen.

Samstag, 13.06.2015 Auf den Spuren von Maria Stuart nach Jedburgh und Beginn der Heimreise


Nach dem Frühstück starteten die Fluggäste per Taxi zum Flughafen, die Busgäste per Bus gen Newcastle. Doch solch eine Busfahrt durch interessantes und geschichtsträchtiges Gebiet ohne Stopp wäre langweilig. Stefan organisierte einen Zwischenstopp in Jedburgh, wo wir jenes Haus besichtigten, in dem Maria Stuart 1566 wahrscheinlich den folgenschweren Entschluss fasste, ihren damaligen Ehemann umbringen zu lassen und wieder allein zu regieren. Dies war leider der Anfang von ihrem Ende, für uns jedoch ein interessanter Ausflug in die Vergangenheit. Dann schauten wir uns noch Jedburgh Abbey an und fuhren weiter zur schottisch-englischen Grenze, wo uns der Borderpiper Slangevar, ein Dudelsackspieler am Grenzstein, zum Verzehr unserer Bordküchenwürstchen erfreute. Später ging es weiter nach Newcastle upon Tyne und da am Nachmittag auf die Fähre, wo schon wieder mitteleuropäische Sommerzeit galt, wir also die Uhren gleich um eine Stunde vorstellen konnten. Nach dem Auslaufen der Fähre gab es wieder Abendessen vom großen Buffet und später eine angenehme Überfahrt gen Festland.

Sonntag, 14.06.2015 Ankunft in Ijmuiden und Rückfahrt nach Hause


Rauchende Schlote am Hafen von Ijmuiden waren das Erste, was wir am Morgen vom nahen Festland sahen. Kaum eine Grenzkontrolle gab es und schon 30 Minuten nach Anlegen der Fähre saßen wir im Bus, den Lutz nun wieder im gewohnten Rechtsverkehr durch die Niederlande und später quer durch Deutschland gen Thüringen lenkte. Bis zum Abend waren wir schließlich alle zuhause und werden noch eine lange Zeit an diese tolle Reise denken, die Eindrücke verarbeiten und unsere Fotos und Mitbringsel sortieren, viel zu erzählen haben und vielleicht schon die nächste Reise planen.


Fazit


Es war eine schöne Fahrt mit Ihnen, liebe Gäste, und natürlich mit unserem Busfahrer Lutz Seyring von der Firma Nictours. Viel gab es zu erleben, wovon wir alle noch eine Weile zehren werden und uns sicher gern daran erinnern. Allen an Bord hat es gefallen und vielleicht treffen wir uns auf einer meiner nächsten, anderen Fahrt durch Deutschland, Europa oder die Welt einmal wieder. Ich würde mich sehr darüber freuen und wünsche Ihnen bis dahin eine gute Zeit.
Ihr Reiseleiter
Stefan Jahnke

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