Reisebericht: Rundreise Schottland – Natur, Whisky & Loch Ness

16.07. – 24.07.2016, 9 Tage Rundreise mit Glasgow – Loch Lomond – Glen Coe – Oban – Schottische Highlands – Whisky Destillery – Inverness – Loch Ness – Cairngorms–Nationalpark – Edinburgh


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Schottland - ein Land mit viel Naturschönheiten und eigener Lebensweise. Große Städte, hohe Berge, weite Seen, alte Castle. All das wollten wir erleben.
Vor dem Ziel steht meist die Anreise. Beginnen wir also dort.
Und los ging es mit dem Bus von Sachsen quer durch Deutschland nach Amsterdam-Ijmuiden. 23 Busreisende starteten mehr oder weniger früh auf eine besondere Entdeckungstour, 2 gesellten sich am Fährhafen Ijmuiden zu uns, während weitere 15 einen Tag später mit Flugzeug und Shuttle vom Heimatflughafen direkt oder via Frankfurt nach Edinburgh und weiter nach Glasgow anreisten.
Ein Reisebericht von
Stefan Jahnke
Stefan Jahnke

Samstag, 16.07.2016 Aufbruch von zuhause, Fahrt nach Amsterdam–Ijmuiden


Jemand sagte einmal, „Wohin man fährt, ist egal. Wichtig ist, einzusteigen."
Wer jedoch sagte, dass man so zeitig dafür aufstehen muss?
Egal. Irgendwann am Vormittag saßen alle mit dem Bus anreisenden Gäste auf ihren Plätzen und es ging in den Ruhrpott, wobei uns Stefan viel über Großbritannien und vor allem Schottland erzählte, erste schottische Musik spielte, und wir schließlich in Richtung Amsterdam durch die Niederlande hindurch fuhren, wo wir am Nachmittag den Hafen Ijmuiden erreichten und unsere Kabinen an Bord unserer Fähre King Seaways bezogen. Kurz nach dem Ablegen gab es ein leckeres Abendbuffet und jeder ließ den ersten Tag der Reise auf seine Weise auf dem Wasser ausklingen. Die See war ruhig und wir dachten voller Freude an all die sicher bald kommende Erlebnisse in Schottland.

Sonntag, 17.07.2016 Entlang der schottischen Grenze nach Glasgow, Stadtrundfahrt


Uhren umstellen nach dem Frühstück, also eine Stunde zurück. Wird so der Tag länger oder eher die eigene Müdigkeit schnell größer? Wir gingen von Bord, bestiegen unseren Bus und bewunderten unseren Chauffeur Enrico, wie er sich sofort auf der linken Seite der Straße zurecht fand. Immer entlang der einst von den Römern gezogenen englisch-schottischen Grenze ging es nach Westen und bald machten wir Halt am Hadrianswall, mit dem sich einst die Eindringlinge aus Rom vor den wilden Scouten, den Vorgängern der Schotten, schützen wollten. Später stoppten wir hinter der schottischen Grenze in Gretna Green, wo man sich früher minderjährig trauen lassen konnte und heute noch vom Schmied verheiraten lassen darf. Das Mindestalter für eine Ehe in Schottland ohne Zustimmung der Eltern beträgt heute noch 16 Jahre. Später bezogen wir in Glasgow unsere Hotelzimmer. Hier trafen wir auf unsere Fluggäste, die von Deutschland via Frankfurt nach Edinburgh flogen und von da per Transfer nach Glasgow kamen. Fraser Gordon empfing uns an der Rezeption und auf ging es trotz des Regens zur Rundfahrt durch die drittgrößte Stadt des vereinigten Königreiches. Dann rundete ein leckeres 3-Gänge-Menü den Abend im Hotel ab und wir betteten uns in Erwartung vieler neuer Erlebnisse zur Ruhe.

Montag, 18.07.2016 Fahrt in die Highlands zum Loch Lomond, nach Oban und ins Glen Coe


Die Weite Schottlands wollten wir heute kennenlernen. Nach dem Frühstück ging es los. Erst nach Norden zum Loch Lomond, den uns Stefan im Bus mit einem alten Lied besang. Ein schöner See mit so vielen Inseln, von denen die Hälfte bei hohem Wasserstand einfach verschwindet. Stefan erzählte von der alten schwarz betriebenen Destille, die vielleicht heute noch arbeiten würde, wenn nicht einst ein Finanzbeamter in der Nähe Urlaub gemacht hätte. Dafür gibt es heute den Whisky ‚Loch Lomond' aus Alexandria und Tarbet am gleichnamigen See legal in fast jedem größeren Supermarkt Deutschlands zu kaufen. Am See entlang und weiter nach Westen zu erreichten wir später Inveraray und schauten uns das gleichnamige Castle an, ehe wir auf der Vorbeifahrt am Loch Awe altehrwürdige Ruinen einer Campbell-Burg betrachteten und später Pause in Oban machten, die kleine Hafenstadt auf uns wirken ließen und Fish & Chips oder etwas Anderes zu uns nahmen. Später ging es ins Tal der Tränen, Glen Coe, wo einst der Clan der Mac Donalds schwere Verluste durch Verrat des Clans der Campbells erlitt. Angehörige beider Clans mögen sich bis heute nicht wirklich, auch wenn sie nicht mehr offen gegeneinander kämpfen. Zumindest im Glen Coe gibt es heute noch ein Hotel der Mac Donalds, wo Campbells anhand eines Schildes an der Tür nie willkommen sein werden. Die Landschaft war trotz der traurigen Geschichte bezaubernd. Stefan spielte dazu von CD Balladen rund um die damalige Zeit der schottischen Auseinandersetzungen, ehe wir entlang des Loch Lomond wieder nach Glasgow zurückkehrten und das Abendessen sowie die anschließende Ruhe im Hotel genossen.

Dienstag, 19.07.2016 Besuch von Stirling Castle und Falkirk Wheel, Whisky bei Blair Athol und Fahrt nach Newtonmore


Der Morgen begann mit der Fahrt nach Stirling Castle. Über Jahrhunderte ein Königsschloss, ein umkämpfter Felsen, vor dem Braveheart einst einen Sieg errang, wofür ihm gegenüber der Burg ein Denkmal gesetzt wurde. Schmale Gänge durch die Mauern, eine alte Küche, große Säle, gar ein Raum, in dem man sich der Glanzzeit des Castle entsprechend kleiden konnte, interessante Einblicke in die Rekonstruktion der alten gewebten Tapeten des Castles, all das erwartete uns hier. Danach absolvierten wir einen Zeitsprung zu heutiger Ingenieurbaukunst und besichtigten das Anfang des jetzigen Jahrtausends von Queen Elisabeth II eröffnete Versuchs-Schiffshebewerk Falkirk Wheel, sahen es sogar in Funktion. Und damit nicht genug. Denn nun wollten wir das schottische Lebenswasser versuchen und erreichten am Nachmittag die Destillerie Blair Athol in den Highlands, wo wir die Entstehung, die Herstellung und den Geschmack des Getränks der Schotten erleben durften. Gerade richtig, um die Stecke nach Newtonmore, unserem nächsten Hotel, zu unterbrechen, wobei wir dank Stefan schottisch-aktuelle Musik hörten. Nach dem Bezug unserer schönen Zimmer und dem reichhaltigen Abendessen gab es sogar noch Livemusic im Hotel, dessen Bar ein kleiner Pub ist. Toll! So macht Schottland noch mehr Spaß.

Mittwoch, 20.07.2016 Visite beim Militär von Fort George, Bootsfahrt auf dem Loch Ness und Bummel in Fort Augustus


Urlaub ist nicht nur Ausspannen, sondern auch Organisation. Nicht so straff, wie beim Militär. Trotzdem besuchten wir heute Fort George, bis heute militärisch genutzt. Dabei wusste man von der Entstehung an nicht so recht, was man mit diesem Fort anfangen sollte. Gebaut, um neuen Aufständen der Schotten bzw. der Jakobiten unter ihnen entgegenzuwirken, die es dann jedoch nicht mehr gab, wollte man sogar einst Napoleon dort unterbringen. Dazu kam es nicht. So können wir heute mit vielen Informationen vom Audioguide ein immer noch in Funktion befindliches Fort besichtigen, lassen alte Mauern, Möwen, Kanonen und Soldaten auf uns wirken und erblickten mit etwas Glück sogar spielende Delfine vor den Mauern des Forts im Meeresarm. Gleich in der Nähe besuchten wir danach das Schlachtfeld von Culloden, wo sich die Geschichte der freien Schotten einst durch eine große Niederlage manifestierte, ehe es weiter ging zu einer Legende - nämlich zu Nessi. Nein, gesehen haben wir es leider nicht wirklich. Obwohl... na ja, die alten Legenden sind immer wieder spannend und lustig zugleich... Unsere Bootsfahrt zum Urquhart Castle war toll, wir möchten den Besuch der dortigen alten Mauern nicht missen. Dann ging es weiter am Kaledonischen Kanal entlang. Wir sahen eine Schleusentreppe bei Fort Augustus und bestaunten die Wolken, die Ben Nevis, den höchsten Berg Schottlands, am Kriegerdenkmal vollständig versteckten, dass wir gar Stefan fragten, ob der berg überhaupt existiert. Später erreichten wir wieder Newtonmore, entspannten uns beim Abendessen und lauschten anschließend erneut anderer Livemusik im Hotel, ehe der ereignisreiche Tag zu Ende ging.

Donnerstag, 21.07.2016 Working Sheepdogs bei Neil Ross, Rundfahrt durch den Cairngorms Nationalpark, Besuch im Whisky–Castle in Tomimtoul und Fahrt über die Firth of Forth Brücken nach Livingston


Überraschungen sind etwas tolles! Heute ging es für uns völlig unerwartet und von Stefan organisiert auf eine schottische Schaffarm. Working Sheepdogs, Bordercollies, die konnten wir heute live erleben, beim Scheren und Füttern helfen und nur wenige Tage alte Collie-Welpen im Arm halten. Später fuhren wir zum Whisky Castle in Tomintoul und erlebten eine von Stefan organisierte große und sehr fachkundige Verkostung verschiedener Whiskys vom Blend über den Single Malt bis hin zum Liqueur. Dann ging es weiter durch die Berge des herrlichen Nationalparks und darum herum. Am Nachmittag erreichten wir per Bus Braemar, den Ort der Highland-Games, und fuhren vorher am Schloss der Königin in Balmoral vorbei! Davor und danach hörten wir wieder schottische Musik, lauschten Stefans Erklärungen und erreichten den Firth of Forth und seine imposanten Brücken, fuhren gar über die dortige Road Bridge hinüber. Am Aussichtspunkt schauten wir uns die zwei älteren, offenen und die dritte im Bau befindliche Brücke an, wozu uns Stefan noch mehr Informationen gab und im gerade geschlossenen Informationszentrum noch über den ihm bekannten Sicherheitsdienst einige Informationsflyer für uns besorgte, ehe wir unser ruhiges Hotel in Livingston bezogen und bald schon nach dem Abendessen schliefen, um uns für den kommenden Tag vorzubereiten.

Freitag, 22.07.2016 Rundfahrt durch Edinburgh, Besuch des Castle, Freizeit und Ausklang im Pub


Ein ganzer Tag in der schottischen Hauptstadt. Das wurde interessant! Am Morgen fuhren wir in die Stadt, trafen am Charlotte Square von Edinburgh unsere Stadtführerin und erkundeten erst einmal bis nach dem Mittag mit ihr gemeinsam die Innenstadt, den Königspalast, viele Straßen, Plätze, Parlamentsgebäude, Parks mit herrlicher Sicht auf die Stadt und so weiter, ehe wir mit unserer Stadtführerin gemeinsam Einlass ins Edinburgh Castle begehrten. Davor stehen bereits die Tribünen für das Edinburgh Military Tattoo 2016 im August dieses Jahres. Das Castle bot viele interessante Details. Wir sahen unter anderem die schottischen Kronjuwelen Maria Stuarts, erlebten den Abschuss der One o'clock Gun und nutzten später die Zeit zum ganz individuellen Besuch der Stadt, zum Essen, zum Bummeln und Erleben. So bemerkten wir gar nicht, wie die Zeit verging und schon konnten wir zum abendlichen Pub-Besuch starten. Nach einer kurzen Busfahrt aus der Innenstadt in einen Vorort Edinburghs war für uns in einem urigen Pub Essen und Platz bestellt, es gab typisch schottische Küche und natürlich verschiedenstes Bier von den britisch-irischen Inseln. Zufrieden traten wir später per Bus und begleitet von Stefans uriger Pub-Musik von CD den Heimweg zum Hotel an, verabschiedeten uns währenddessen von unseren Fluggästen, denn unsere Reise neigte sich leider bereits dem Ende zu, und gingen schließlich das letze Mal auf unserer Tour auf schottischem Boden schlafen.

Samstag, 23.07.2016 Beginn der Rückreise nach Hause über Jedburgh nach Newcastle


Nach dem Frühstück starteten die Fluggäste über den Tag verteilt per Taxi zum Flughafen, die Busgäste am Morgen bereits per Bus gen Fährhafen in Newcastle in England. Eine Busfahrt durch interessantes und geschichtsträchtiges Gebiet ohne Stopp wäre langweilig. Stefan organisierte erst einmal einen Zwischenstopp in Jedburgh, wo wir die letzten Pfunde in der Jedburgh Woolen Mill ausgaben, dann jenes Haus besichtigten, in dem Maria Stuart 1566 wahrscheinlich den folgenschweren Entschluss fasste, ihren damals zweiten Ehemann umbringen zu lassen und wieder allein zu regieren. Dies war leider der Anfang ihres Endes, für uns jedoch ein interessanter Ausflug in die Vergangenheit. Dann schauten wir uns noch die imposanten Ruinen der Grenzabtei Jedburgh Abbey an und fuhren weiter zur schottisch-englischen Grenze, wo wir an Carter Bar beim Verzehr unserer Bordküchenwürstchen nahe der englischen Wolken standen und dem wohl besten Borderline-Piper Schottlands lauschten. Später ging es weiter nach Newcastle upon Tyne und da am späten Nachmittag auf die Fähre, wo schon wieder mitteleuropäische Sommerzeit galt, wir also die Uhren gleich um eine Stunde vorstellten. Während des Auslaufens der Fähre gab es wieder Abendessen vom großen Buffet und später eine angenehme Überfahrt gen Festland.

Sonntag, 24.07.2016 Der letzte Teil der Strecke von Amsterdam–Ijmuiden nach Hause


Sonne und weitaus mehr Wärme, als in Schottland gewohnt, waren im Hafen von Ijmuiden das Erste, was wir am Morgen vom nahen Festland sahen. Kaum eine Grenzkontrolle gab es und rund eine Stunde nach dem Anlegen der Fähre saßen wir im Bus, den Enrico nun wieder im gewohnten Rechtsverkehr durch die Niederlande und später quer durch Deutschland gen Sachsen lenkte. Bis zum späten Abend waren wir schließlich alle zuhause und werden noch eine lange Zeit an diese tolle Reise denken, die Eindrücke verarbeiten und unsere Fotos und Mitbringsel sortieren, viel zu erzählen haben und vielleicht schon die nächste Reise planen.


Fazit


Es war eine schöne Fahrt mit Ihnen, liebe Gäste, und natürlich mit unserem Busfahrer Enrico von der Firma Alex Touristik. Viel gab es zu erleben, wovon wir alle noch eine Weile zehren werden und uns sicher gern daran erinnern. Allen an Bord hat es gefallen und vielleicht treffen wir uns auf einer meiner nächsten, anderen Fahrten durch Deutschland, Europa oder die Welt einmal wieder.
Ich würde mich sehr darüber freuen und wünsche Ihnen bis dahin eine gute Zeit.
Ihr Reiseleiter
Stefan Jahnke

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