Reisebericht: Rundreise Schottland – Natur, Whisky & Loch Ness

04.06. – 10.06.2017, 7 Tage Rundreise mit Glasgow – Loch Lomond – Glen Coe – Oban – Schottische Highlands – Whisky Destillery – Inverness – Loch Ness – Cairngorms–Nationalpark – Edinburgh


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Schottland hat vieles zu bieten: Fantastische Natur, tolle Menschen, jahrhundertealte Geschichte und Traditionen, gutes Essen und natürlich Whisky. Die Kombination ergibt ein fantastisches Reiseziel für alle Sinne...
Ein Reisebericht von
Martin Büchner
Martin Büchner

Reiseblog: Rundreise Schottland – Natur, Whisky & Loch Ness

(03.06.2017 – 11.06.2017)

Eberhardt–Reiseleitung Martin Büchner

Bus–Unternehmen: Schreiter Bus Touristik

Chauffeur: Roy Setzkorn

Tag 01 – 03.06.2017 Anreise nach Ijmuiden (Amsterdam)

Am Morgen starten wir von Dresden in Richtung Westen. Über Erfurt und Kassel umfahren wird das nördliche Ruhrgebiet und erreichen gegen Mittag die niederländische Grenze. Am Nachmittag erreichen wir den Hafen Ijmuiden, Fährhafen von Amsterdam. Mit der DFDS Princess Seaways geht es über Nacht nach Newcastle-upon-Tyne.

Tag 02 – 04.06.2017 Newcastle upon Tyne – Glasgow


Nach unproblematischer Abwicklung der Einreiseformalitäten erreichen wir die Innenstadt von Newcastle-upon-Tyne. Die Stadt ist Geburtsort vieler berühmter Musiker u. a. Sting.
Der Fluss Tyne prägt diese Stadt und mit ihm seine Brücken. Die neueste ist die Millennium Bridge, die sehr eigenwillig für die Schifffahrt geklappt werden kann. Heute ist sie sogar geöffnet. Wir starten nach Westen, immer entlang des Hadrianswalls.

Hadrianswall


Diese römische Grenzbefestigung könnte ein Thema der Moderne sein. Auch hier hatte das Römische Weltreich seinen Machtzenit überschritten und versuchte sich militärisch einzuigeln. Man wollte die Zuwanderung und den Handel durch die Pikten kontrollieren, vermeintliche Kriminalität sollte jenseits der Grenze verbleiben. Kaiser Hadrian ordnete vor knapp 2.000 Jahren, den Bau einer Mauer, einer Befestigungsanlage an, nachdem er sich während einer Inspektionsreise selbst ein Bild von der Lage gemacht hätte. Diese Geschehnisse sind knapp 2.000 Jahre alt, spiegeln überspitzt nahezu identisch die Situation der Moderne wider. Geschichte wiederholt sich.
Besonders eindrucksvoll erleben wir das antike Sperrwerk am Aussichtspunkt „Steel Rigg". Hier kann man die Genialität der Römer bestaunen, die an dieser Stelle einmal mehr bewiesen, dass sie in der Lage waren ein notwendiges Bauwerk perfekt in die Landschaft zu integrieren um dann die maximale (Schutz-)Wirkung zu erreichen.
Das westliche Pendant zu Newcastle-upon-Tyne gegründet auf einem römischen Kastell ist Carlisle an der Westküste. Hier gibt es ein mächtiges normannisches Castle, in dem schon Maria Stuart einige Zeit im Kerker verbrachte.
Die Region steht einmal mehr für die Jahrhundertelangen militärischen Auseinandersetzungen ob es im Norden nun die Pikten oder Schotten waren oder im Süden die Römer oder die Engländer. Die Region heißt beiderseitig der Grenze auch heute vielmals „Borders", die Grenzregion. Dörfer, Festungen und Ländereinen wechselten hier häufig den Besitzer.

Gretna Green


Erster Ort auf schottischer Seite ist Gretna Green. Der örtliche Schmied ist seit fast drei Jahrhunderten als Hochzeitsschmied bekannt. In Schottland durften auch Minderjährige ohne Zustimmung der Eltern heiraten, auch heute benötigt man nur zwei Zeugen, man sollte aber mind. 16 Jahre alt sein. In Zeiten von gnadenloser Heiratspolitik konnte Gretna Green eine Chance für echte Liebe sein...
Am Nachmittag erreichen wir Glasgow, die größte Stadt Schottlands. Unsere Fluggäste verstärken unsere Gruppe. Erstes gemeinsames schottisches Erlebnis: Stadtrundfahrt in Glasgow mit einem „echten" Schotten, es gibt viel Angenehmes zu Lachen...
Wir übernachten im Hilton Garden Inn, unmittelbar am Clyde Arch.


Tag 03 - 05.06.2017 Glasgow - Glencoe - Oban - Glasgow


Der Tag beginnt schottisch, die Whisky Produktion ist für mehrere Tage gesichert. Wer diesen Satz noch nicht versteht wird bitte auf Tag 04 verwiesen...


Loch Lomond


Wir starten nach Norden zum Loch Lomond, dem Naherholungsgebiet der Metropole Glasgow und des ganzen Central Belts. Nach kurzem Fotostopp in Tarbert geht es weiter nach Norden in Richtung Glen Coe.


Glen Coe


Dieses Tal steht für atemberaubende Natur, Gletscherlandschaft und wichtiger schottischer Geschichte. Hier spielte sich das Massaker von Glencoe ab, bei dem der Campbell Clan unter Ausnutzung des Gastrechts ihre Gastgeber die MacDonalds, auf Geheiß des Königs und innerer Streitigkeiten, heimtückisch ermordeten. Im Übrigen trägt das Tal den Namen Glen Coe, der Ort heißt Glencoe.


Oban


Über Loch Leven und Loch Linneh geht es nach Oban, dem Tor zu den Hebriden. Ein kleines schmuckes Fischerdorf. Hier kann man zwei der wichtigsten Einnahmequellen testen, frischen Fisch und Meeresfrüchte und guten Whisky. Mitten im Ort liegt die bekannte Oban Whisky Distillery.


Kilchurn Castle


Am Nachmittag fahren wir über Loch Awe (lies: „Or"), in dem das wilde Kilchurn Castle liegt weiter nach Inveraray.


Inveraray Castle


Der Ort ist der Stammsitz des Campbell Clans, dem auch heute noch mächtigsten Clan Schottlands. Der amtierende Duke ist Mitglied im Londoner Oberhaus und adliger Stellvertreter der Queen.
Der Macht Angemessen befindet sich hier der Clan-Stammsitz, genannt Inveraray Castle. Der erste Burgherr/Schlossherr ließ den ursprünglichen Ort (mit Gewalt) an seine heutige Stelle verlegen, um selbst den besten Standort für sein Schloss zu haben. Das Schloss ist von einem wunderschönen schottischen Garten umgeben.


Luss - Loch Lomond


Es geht zurück zum Loch Lomond. In Luss runden wir den erlebnisreichen Tag mit einem sonnigen Abendspaziergang ab, bevor es noch die verbliebenen Kilometer zurück in das Hotel nach Glasgow geht.


Tag 04 - 06.06.2017 Glasgow - Stirling - Newtonmore



Falkirk Wheel


Wir starten zu einem weiteren Millennium Projekt, dem sogenannten Falkirk Wheel in Falkirk. Dabei handelt es sich um ein riesiges Schiffshebewerk in Form eines Riesenrades. Mit wenig Kraftaufwand können nach dem archimedischen Prinzip zwei Schiffe gleichzeitig befördert werden. Das Falkirk Wheel ersetzte eine baufällig gewordene Schleusentreppe am Union Canal, einer Narrowboat-Schiffsverbindung zwischen der Nordsee und der Irischen See, quer durch den Central Belt.
Die Anlage erfüllt heute ausschließlich touristische Zwecke.


Stirling


Von Falkirk ist es nicht weit bis nach Stirling, einer der geschichtsträchtigsten Orte Schottlands. Im Ort liegt der Stirling Bridge, seinerzeit die erste und einzige Möglichkeit den Fluss nach Norden hin zu überqueren, daher immer umkämpft. Berühmt ist die Schlacht an der Stirling Bridge, in der schottische Freiheitskämpfer William Wallace die überlegene englische Streitmacht von
König Eduard I. von England besiegte.
Auf einem Basaltstock liegt die imposante Festung von Stirling Castle. Hier gaben sich alle namhaften Persönlichkeiten der schottischen Geschichte die Klinke in die Hand. William Wallace, Robert the Bruce, die schottischen Könige, Maria Stuart usw. bis zum Nationaldichter Robert Burns und Personen der Moderne wie z. B. Queen Elizabeth II.
Auf der gegenüberliegenden Talseite prangt unübersehbar ein gewaltiges Monument, das William Wallace Memorial. Es wurde im 19. Jh. während der schottischen Nationalromantik errichtet, als man seine nationalen Helden in der Geschichte suchte und z. B. mit William Wallace widerentdeckte.
Das William Wallace Thema wurde im Übrigen von Hollywood im Film Braveheart (Hauptrolle Mel Gibson) verarbeitet.


Blair Athol Whisky Distillery


Nach dem Besuch der Festung geht es weiter in Richtung Pitlochry. Wir besuchen die Blair Athol Distillery. In dieser Destille verändert sich unser Weltbild, wir geloben uns nie wieder über Regen in Schottland zu beschweren! Was heute als Regen fällt ist in gut 12 Jahren bester Whisky! Kein Regen, kein Whisky! In einer guten Führung werden wir in manch ein Geheimnis der Whisky Herstellung und vor allem des Genusses eingeführt. Die meisten sehen Whisky nun mit anderen Augen (Gaumen).
Die Schreibweise ist Whisky (ohne „e" wie im irischen Whiskey, die Schotten sind so geizig, dass sie sogar am „e" sparen, erzählt man sich...).
Nach der Führung fahren wir „komplett" nüchtern (jedenfalls unser Chauffeur) weiter in unser wunderbares Hotel Balavil in Newtonmore.
Ein wunderbares schottisches Hotel, renoviert, dass sich allerdings seinen schottischen Charme bewahren konnte. An der Bar gibt es diverse Whisky-Sorten. Die gibt es bei uns durchaus auch im Handel, es ist aber ein anderes Gefühl, wenn die Flaschen weniger als 50 km von ihrer Abfüllung bis zu dieser Bar unterwegs waren. Die höchstgelegene Destille Schottlands Dalwhinnie liegt nur ein Steinwurf entfernt. Viele andere der Spey-Side sind nicht viel weiter entfernt.


Tag 05 - 07.06.2017 Newtonmore - Inverness - Newtonmore



Delfine am Fort George


Am Morgen starten wir in Richtung Great Glen, das große Tal. Es handelt sich um eine tektonische Verwerfung, die sich nahezu schnurgerade von Nordost nach Südwest durch Schottland zieht. Hier liegt die nördlichste Stadt Schottlands Inverness und auch der wohl berühmteste See Schottlands Loch Ness. Zunächst fahren wir nach Fort George, eines der besterhaltendsten Festungen des 18. Jh..
Nach Niederschlagung des Jakobitenaufstandes unter Bonny Prince Charly um das Jahr 1746, ließ King George I. diese Befestigung zur Befriedung der Region anlegen. Obwohl es sich nach wie vor um eine Kaserne der Royal Army handelt, kann man heute viel mehr die Natur erobern.
Von den Festungsmauern lassen sich hervorragend Delfine und Seehunde im Moray Firth beobachten. Es gibt auch viele Seevögel wie z. B. Seeschwalben und die lautstarken Austernfischer.


Urquhart Castle


Nach einem kurzen Aufenthalt in Inverness setzen wir unsere Fahrt in Richtung Loch Ness fort. Wir erobern das berühmte Urquhart Castle von der Seeseite kommend, bei einer Mini-Kreuzfahrt auf dem Loch Ness. Nessie zeigte uns sich leider auch heute nicht.

Kaledonischer Kanal - Fort Augustus


Loch Ness ist Teil eines weiteren schottischen Kanalsystems genannt „Kaledonischer Kanal". Unter Verwendung der natürlichen Seen im Great Glen und wasserbaulichen Meisterleistungen ist es gelungen eine weitere innerschottische Schiffsverbindung von der Nordsee zur Irischen See anzulegen. Der Großmeister des Kanalbaus Thomas Telfort persönlich hat diesen Kanal geplant und gebaut. Sein Meisterstück ist sicherlich die Schleusentreppe von Fort Augustus. Dieser Kanal war auch Vorbild für den berühmten Göta Kanal in Schweden, auch bekannt als das blaue Band Schwedens.


Spean Bridge - Commando Memorial


In Spean Bridge liegt das Commando Memorial, eine Gedenkstätte für gefallene Soldaten diverser britische Kriegseinsätze. Von hier eröffnet sich ein fantastischer Blick auf die umliegende Bergwelt unter anderem auf den höchsten Gipfel des Vereinigten Königreichs, der Ben Nevis (1.345 m) mit 4.416 ft der höchste der 282 Munros (Berge über 3.000 ft). Dieser Gipfel ist an über 300 Tagen im Jahr Nebel- oder Wolken verhangen. Nicht am heutigen Tag: Klare Sicht, kein Nebel und keine Wolken behindern den Blick! Anschließend geht es zurück nach Newtonmore.


Tag 06 - 08.06.2017 Newtonmore - Cairngorm Nationalpark - Edinburgh


Heute kann wieder viel Whisky produziert werden. Wir reisen quer durch die Speyside mit den vielen Destillen. In Tomintoul besuchen wir Whisky Castle, ein bekanntes Whisky Geschäft. Hier dürfen wir auch den hiesigen Whisky aus der Tomintoul Distillery probieren.


Corgarff Castle


Mitten in den Bergen liegt eine unscheinbare Befestigung, genannt Corgarff Castle. Aus heutiger Sicht völlig unverständlich, warum dieses Gebäude errichtet wurde. In früherer Zeit lag es an der Old Military Road die das Fort George bei Inverness mit Edinburgh, indirekt mit London verband und damit wichtiger Nachschub war. Besonders beliebt dürfte dieses Gebäude nicht gewesen sein, wichtigste Aufgabe war es, illegale Whisky Produktion aufzuspüren und zu vernichten. Der Sinn ist auch deshalb fraglich, weil die Schotten natürlich nie, ich betone nie, illegal Whisky brennen würden oder in früherer Zeit jemals illegal gebrannt hätten...


River Gairn Bridge


Auf dem Weg in Richtung Ballater überqueren wir die River Gairn Bridge. Wir steigen aus und gehen zu Fuß über die Brücke, natürlich nur um die spektakuläre Überfahrt unseres Busses über diese steile alte Steinbrücke zu beobachten. Unser Bus von Bustouristik Schreiter hat einen perfekt gepflegten Unterboden!!
Im nahegelegenen Ballater befand sich der historische Bahnhof Ballater, hierhin reisten seit Queen Victoria alle Britischen Monarchen an, um ihre Sommerferien auf Schloss Balmoral zu verbringen. Queen Elizabeth II. hält sich jeden Sommer für gut 10 Wochen hier auf.
Der Bahnhof selbst wurde 1966 stillgelegt und brannte vor wenigen Jahren ab. Derzeit wird er restauriert und wiederhergestellt.


Creamtea


In Ballater lassen wir uns in Ur-Schottischem Ambiente am knisternden Kaminfeuer von einem typischen Creamtea mit seinem Tee und frisch gebackenen Scones samt Clotted Cream und Strawberry Jam verwöhnen, während draußen in Bindfäden Whisky produziert wird.
Durch atemberaubende Bergwelt reisen wir weiter nach Edinburgh, der Hauptstadt Schottlands.


Firth of Forth


Von den Highlands kommend trennt uns nun nur noch der mächtige Firth of Forth von unserem Ziel. Diesen kann man durch mächtige Brückenbauwerke überwinden. Im Osten der Eisenkoloss der Forth Bridge, einer Eisenbahnbrücke, der noch aktuellen Forth Road Bridge, die vom Design als Hängebrücke an die Golden Gate Bridge in San Francisco erinnert und die neue Straßenbrücke, eine Schrägseilbrücke, die schnellstmöglich die Forth Road Bridge wegen Baufälligkeit ersetzen muss.
Von hier sind es nur noch wenige Kilometer bis zu unserem Ziel in Livingstone.


Tag 07 - 09.06.2017 Edinburgh


Am Morgen fahren wir in das Zentrum nach Edinburgh. Bei einer Stadtführung lernen wir alle wichtigen Highlight der Stadt kennen. Zum Abschluss besuchen wir das mächtige und stolze Edinburgh Castle. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung. Am Abend verabschieden wir uns von unseren Fluggästen.

Tag 08 - 10.06.2017 Edinburgh - Newcastle upon Tyne - DFDS


Am Morgen winken uns, unsere Fluggäste im Spalier stehend. Wir reisen weiter nach Süden über das Tal des River Tweed. Wir besuchen den kleinen Ort Jedburgh mit seiner imposanten Ruine von Jedburgh Abbey, bevor wir nach Süden fahrend, Schottland schweren Herzens verlassen müssen.
Der Himmel weint und produziert weiter Whisky.
Am Nachmittag reisen wir mit der DFDS Princess Seaways von Newcastle-upon-Tyne zurück nach Amsterdam (Ijmuiden).


Tag 09 - 11.06.2017 DFDS Seaways - Ijmuiden - Rückreise


Am Morgen erreichen wir das sommerliche Amsterdam. Über das nördliche Ruhrgebiet, Kassel und Erfurt erreichen wir am Abend Dresden.
An dieser Stelle möchte ich mich recht herzlich bei unserem Chauffeur Roy Setzkorn für die hervorragende Zusammenarbeit bedanken.
Natürlich bedanke ich mich auch recht herzlich bei Ihnen meiner Gruppe, es war mir eine Freude mit Ihnen unterwegs sein zu dürfen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, beste Gesundheit und hoffe, dass wir uns bei der einen oder anderen Reise noch einmal wiedersehen.
Alles Gute und bis bald
Ihre Eberhardt-Reiseleitung
Martin Büchner

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