Reisebericht: Rundreise Schottland – Natur, Whisky & Loch Ness

17.06. – 23.06.2018, 7 Tage Rundreise mit Glasgow – Loch Lomond – Glen Coe – Oban – Schottische Highlands – Whisky Destillery – Inverness – Loch Ness – Cairngorms–Nationalpark – Edinburgh


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Das Wetter - typisch schottisch, der Whisky brennt im Hals, wo ist Nessi? - eine abwechslungsreiche Reise liegt hinter uns
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

Tag 1: Sonnabend, 16.06.2018 – Dresden – IJmuiden

Mitten in der Nacht beginnt unsere Reise nach Schottland. Wie ich hörte, haben sich einige Reisende nicht einmal mehr hingelegt, bevor sie der Haustürtransfer abholte. Kein Wunder das einem dann im Bus die Augen zufallen. Nur drei Zustiegsstationen ab Dresden und wir sind vollzählig. Im Umkreis von Amsterdam ist dann irgendwie der Orientierungswurm drin, wir biegen mehrmals falsch ab und drehen uns im Kreis. Die Mannschaft (der Reisenden) behält die Ruhe und irgendwann und das auch noch rechtzeitig, haben wir den Knoten entwirrt und gelangen zum Hafen von IJmuiden. Das Einchecken ist unkompliziert und alle bekommen die bestellte Kabine. Bereits um 17 Uhr dürfen wir im Restaurant Explorer Kitchen das ausgezeichnete Buffet plündern. Manche fassen sich kurz, weil sie die Ausfahrt um 17.30 Uhr nicht verpassen wollen. Nun kann jeder den Abend nach eigenem Gutdünken verbringen, sich aufs Ohr legen oder das Schiff von Innen und Außen erkunden. Ich wünsche Euch allen eine GUTE NACHT... 

Tag 2: Sonntag, 17.6.2018 Glasgow

Nach einem üppigen Frühstück an Bord, wir sind für die Zeit 7.00 bis 8.00 Uhr eingeteilt, haben wir noch zwei Stunden Zeit, um die Einfahrt nach Newcastle abzuwarten, noch einmal im Bordshop einzukaufen oder einfach zu relaxen. Pünktlich 10.15 Uhr Bordzeit legt die Fähre an. Wir stellen die Uhr eine Stunde zurück. Christian ist als Erster mit dem Bus an Land, wir müssen uns noch zur Ausweiskontrolle anstellen, dann geht die Fahrt los nach Norden, wir wollen nach Schottland. Circa eine Stunde später legen wir einen Stopp am Cawfield ein. Hier sind Reste des römischen Hadrianswall zu sehen. An diesem fahren wir nun schon seit geraumer Zeit entlang, beobachten immer wieder Leute, die sich zu Fuß aufgemacht haben, den Wall entlang zu wandern. Unser nächstes Ziel ist Gretna Green, das erste Dorf hinter der schottischen Grenze. Hier wurden zweihundert Jahre lang Minderjährige getraut, ohne dass sie eine Einwilligung ihrer Eltern benötigten. Heute ist Gretna Green vor allem ein Touristenmagnet mit mehreren Shops, einem Selbstbedienungsrestaurant und einem Dudelsackspieler, der uns glücklicherweise auch heute die Ehre gibt. Nun sind es noch 140 Kilometer bis Glasgow. Kurz vor 16 Uhr erreichen wir das Hotel. Hier warten bereits die Gäste, die mit dem Flugzeug angereist sind. Auch unser Stadtführer Frazer Gordon findet sich bald ein. Er ist traditionell mit dem Kilt bekleidet und führt uns mit viel Humor durch seine Stadt. Das Abendessen nehmen wir im Hotel ein, in dem sich ein britisch-indisches Restaurant befindet mit ebensolcher Küche.

Tag 3: Montag, 18.06.2018 Loch Lomond – Inverary Castle – Oban – Glen Coe

Zum Frühstück gibt es schottische Spezialitäten, zum Beispiel Black Pudding, dicke Bohnen, Würstchen und Hash Browns. Für die, die das nicht mögen, sind auch Rührei, Weißbrot oder Brötchen im Angebot. Um acht machen wir uns auf den Weg. Unser erstes Ziel ist der Loch Lomond. Im Balloch Castle Country Park unternehmen wir einen gemütlichen Vormittagsspaziergang. Nach zwanzig Minuten erreichen wir das Balloch Castle. Von hier haben wir einen traumhaften Ausblick auf den Loch Lomond. Das Wetter ist typisch schottisch: wechselhaft. Dicke Wolken, Nieselregen und Sonne wechseln sich ab. Als wir am See ankommen, müssen wir uns noch unter unsere Schirme flüchten. Doch kaum wenden wir uns zum Gehen, zeigt sich Klärchen und beleuchtet Loch Lomond. Nach einem gemütlichen Spaziergang zurück zum Parkplatz fahren wir weiter nach Inverary. Hier besichtigen wir das Castle mit seiner beeindruckenden Waffensammlung. Sogar ein paar Dolchscheiden aus dem Nachlass von Rob Roy, dem schottischen Robin Hood, sind hier zu bewundern. In Oban lädt der kleine Hafen zum Verweilen ein. Nachmittags durchqueren wir Glenn Coe, das Tal der Tränen und denken an das Massaker, das sich hier Mitte des 17. Jahrhunderts ereignet hat. Heute ist es friedlich hier. Viele Lochs (Seen) und Glenns (Täler) warten darauf, fotografiert zu werden und in unsere Reisetagebücher zu wandern.

Tag 4: Dienstag, 19.06.2018 Stirling Castle – Highlands – Whisky

Das Motto von Eberhardt TRAVEL ist „Richtig reisen!" und so nehmen wir mit, was auf dem Weg liegt. Heißt in unsrem Fall heute, bevor wir mit dem geplanten Programm beginnen, fahren wir zum Falkirk Wheel. Dieses ist ein Schiffshebewerk und in seiner Bauweise einzigartig auf der Welt. Freizeitschiffer fahren mit ihren Booten in eine Art Trog und dieser wird dann, wie in einem Riesenrad, von einer Ebene zur anderen befördert. Schade, dass es noch so früh ist, das Falkirk Wheel nimmt seine Arbeit erst ab zehn Uhr auf, wir haben heute aber noch viel vor. Wir fahren zum Stirling Castle. Die Burg liegt auf einem 76 Meter hohen erloschen Vulkanfelsen. Maria Steward wurde hier gekrönt und ihr Sohn getauft. Besonders interessant ist auch die Küche, in der sich ein (Plastik) Schweinchen am Spieß dreht.
In der Blair Atoll Destillerie erfahren wir am Nachmittag auf amüsante Weise, wie Whisky gebrannt wird. Selbstverständlich verkosten wir den guten Tropfen. Erst das Glas mit beiden Händen auf Körpertemperatur bringen, dann riechen. Mit dem ersten Schluck den Mund ausspülen, das desinfiziert. Und dann schmeckts. Und zwar schmeckt es so gut, dass der clevere Verkäufer gute Geschäfte mit uns macht. Nach einer Stunde Freizeit im schönen Örtchen Pitlochry setzen wir unsere Fahrt Richtung Newtonmore fort. Wir sind gut in der Zeit, deshalb fahren wir erst einmal am Hotel vorbei und unternehmen einen Abstecher ins nahegelegenen Freilichtmuseum. Im Hotel Balavil werden wir anschließend bereits erwartet. Die Zimmerschlüssel sind vorbereitet. Freundlicherweise haben die Hotelangestellten für uns das Menü mit Hilfe von Google auf Deutsch übersetzt. Eine Geste der Gastfreundschaft. Wir fühlen uns willkommen.

Tag 5: Mittwoch, 20.06.2018 Fort George – Culloden – Loch Ness

Nach einem schottischen Frühstück mit dicken Bohnen, Spiegelei, Black Pudding und Haggis starten wir halb neun unseren Ausflug. Nach einer guten Stunde erreichen wir Fort George am Morray Firth, eine immer noch aktive Militärbasis mit großem Besucherareal. Audioguides versorgen uns mit Informationen zu sehenswerten Punkten. In der Kapelle weilt im mittleren Fenster der einzige Engel der Welt mit einem Dudelsack. Nach der ausführlichen Besichtigung dieses Bollwerks, fahren wir weiter bis nach Culloden, dem Schlachtfeld, auf dem die Highlander ihre Kultur verloren. Nicht nur, dass Hunderte ums Leben kamen, als Folge der verlorenen Schlacht wurde das Spielen von Dudelsack und das Tragen der traditionellen Kleidung mit Kilt und Tartan, verboten.
Am Nachmittag unternehmen wir eine Bootstour auf dem Loch Ness. Natürlich ist deutlich zu sehen, dass Nessi unter der Wasseroberfläche schwimmt :-). Nach einer halben Stunde kommen wir am Urquhart Castle an. Bisher war uns das Wetter hold, es regnete nur, wenn wir im Bus waren. Hier erwischt uns ein leichter Nieselregen, der aber bald wieder aufhört. Halb vier treffen wir uns am Bus und fahren weiter nach Fort Augustus. Eine fünfstufige Schleusentreppe muss von Schiffen hier bewältigt und kann von uns bewundert werden. Auf unserem weiteren Weg legen wir noch einen Stopp am Commando-Memorial ein, einem Denkmal für Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind.

Tag 6: Donnerstag, 21.06.2018 Grampian Mountains – Cairngorm Nationalpark

Der Genuss der einzigartigen schottischen Landschaft steht heute im Mittelpunkt unseres Tagesprogramms. Doch bevor wir uns zurück lehnen, gibt es eine weitere Überraschung. Wir besuchen eine Böttcherei. Die Speyside Cooperation ist die einzige Böttcherei, die zum Whisky-Trail gehört. Alles andere sind Whisky-Brennereien. Rechts und links von der Straße können wir die einzelnen Brennereien sehen. In der Böttcherei werden gebrauchte Fässer repariert und wieder einsatzfähig gemacht. Zunächst schauen wir einen Film, der mit leichter Animation arbeitet. Es zischt aus einem Rohr und wir werden rot und heiß angestrahlt, als im Film ein Fass ausgebrannt wird. Nach dem Film können wir einen Blick in die Werkstatt werfen. In diesem Jahr sind es 14 Arbeiter und 4 Lehrlinge, die hier schuften. Bezahlt werden sie pro Fass, das heißt, Leistung zahlt sich aus. Wie wir sehen, ist die Arbeit sehr hart. Der älteste Arbeiter ist 65 Jahre alt. Er arbeitet aber nur noch drei Tage in der Woche. Auch mit einem Weltmeister glänzt der Betrieb. John kann ein Fass in drei Minuten und drei Sekunden binden. Na: Herzlichen Glückwunsch! Fünf Minuten von der Böttcherei entfernt, steht die Keksfabrik Walkers Shortbread. Nun, wir können es uns nicht entgehen lassen, hier einen Stopp zum Einkaufen einzulegen. Dann beginnt unsere Fahrt durch den Cairngorm Nationalpark. Zu Vivaldis „Vier Jahreszeiten" schwebt unser Bus durch die malerische, schon von Theodor Fontane gelobte, Landschaft. Plötzlich ein STOPP! Vor uns liegt eine Brücke mit einem spitzen Winkel. Wie soll der Bus da nur unbeschadet rüberkommen? Wir steigen aus und lassen Christian allein wirbeln. Wir wollen das Experiment mit unseren Kameras dokumentieren. Fast sieht es aus, als ob der vordere Teil des Busses vom Boden abhebt, bevor er nach vorne kippt und der hintere Teil nach oben stößt. Aber es klappert und knirscht nichts, Christian und der Bus kommen heil hinüber. Na dann können wir ja auch wieder einsteigen. In Braemar, dem Zentrum der Highland Games legen wir unseren nächsten Stopp ein. Wer will, kann im Hungrigen Highlander Fish and Ships essen oder alternativ zum Stadion laufen. Dort befindet sich unter anderem eine königliche Loge, denn die Königsfamilie mit Charles und Camilla kommt jährlich im September hierher, um sich die Spiele anzusehen. Nun müssen wir uns aber auf den Weg machen, bis zum Firth of Forth ist es noch weit. Als wir diesen erreichen, stellen wir fest, dass die neue Autobrücke endlich eröffnet wurde. Wir überqueren diese und legen auf der anderen Seite unseren letzten Fotostopp für heute ein. Drei Brücken, eine aus dem 19., eine aus dem 20. und eine aus dem 21. Jahrhundert sind hier dicht nebeneinander zu sehen und bilden ein eindrucksvolles Ensemble.

Tag 7: Freitag, 22.06.2018 Edinburgh

Wir dürfen erst um acht in das Frühstücksrestaurant. In diesem Hotel herrschen strenge Regeln. Satt und zufrieden fahren wir nach Edinburgh. Mit Hanna, unserer örtlichen Stadtführerin, erklimmen wir den Carlton Hill, von dem wir einen rundum schönen Blick auf Edinburgh haben. Anschließend setzen wir die Fahrt mit dem Bus fort. Am Hollyrood Castle steigen wir wieder aus und legen eine kleine Pause ein. WC? Oder Souvenir? Kaffee? Je nachdem, was das Herz begehrt. Wir setzen die Stadtrundfahrt fort, kommen am Grasmarkt vorbei, lauschen den Geschichten von Verbrechern, die Leichen verkauften, um reich zu werden oder der Geschichte von Robert Louis Stevenson über Jekyll und Hyde, dessen Vorbild in Edinburgh lebte. Albert auch Bobby, der Hund, der vierzehn Jahre lang auf sein verstorbenes Herrschen wartete, bis er selbst das Zeitliche segnete, begegnet uns auf der Tour. Am Edinburgh Castle verabschieden wir uns von Hanna und schaffen es gerade noch rechtzeitig, um den Knall zu hören, der täglich um dreizehn Uhr von der Kanone auf dem Edinburgh Castle ausgelöst wird. Königliche Zimmer und Kronjuwelen werden besichtigt, dann ist es Zeit, durch Edinburgh zu bummeln. Wir Schlemmern und shoppen uns durch die Stadt und fotografieren alles, was uns vor die Linse kommt. Bis zum Abend. Jetzt kehren wir in einen typischen schottischen Pub ein. Der übliche Lärm ist kaum zu hören, denn diesmal sind die Fernseher lauter als die Besucher - es ist Fußball Weltmeisterschaft.

Tag 8: Sonnabend, 23.06.2018 Es geht nach Hause

Unterwegs halten wir jedoch nochmals an. Zuerst in Jedburgh, wo wir die Ruine der Abbey besuchen, die hier tausend Jahre lang das bedeutendste Bauwerk der Region war. Außerdem ist Zeit, das Mary Steward Haus zu besichtigen und durch das Städtchen zu bummeln. Eine viertel Stunde weiter befindet sich die Grenze zwischen Schottland und England. Die Aussicht auf die Umgebung ist grandios. Außerdem ist der Dudelsackspieler da und lässt sich von uns geduldig fotografieren. Nun endet unsere Reise durch Schottland. Am Nachmittag erreichen wir Newcastle und fahren über Nacht mit der Fähre nach Hause.

Liebe Reisefreunde,

es hat mich sehr gefreut, Euch auf dieser Reise durch die schottischen Highlands zu begleiten. Ich hoffe, dass alle gut nach Hause gekommen sind und dass keine Whisky-Flasche ausgelaufen ist. Ich wünsche Euch vor allem Gesundheit und immerwährende Reiselust.
Herzlichst Eure Reiseleiterin Sabine

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Dies war eine super Reise mit prima Reiseleiterin. Auch sehr schöne Aufnahmen von Sabine. Weiterhin tolle Reisen.

Jens und Sylvia Bischof
28.06.2018

Liebe Sylvia, lieber Jens, vielen Dank für den Kommentar. Ich freue mich, wenn Euch die Reise gefallen hat und Ihr Euch noch lange daran erinnert.
Herzliche Grüße Sabine

Sabine Letzybyll
29.06.2018