Reisebericht: Rundreise Schottland – Natur, Whisky & Loch Ness

15.06. – 23.06.2019, 9 Tage Rundreise mit Glasgow – Loch Lomond – Glen Coe – Oban – Schottische Highlands – Whisky Destillery – Inverness – Loch Ness – Cairngorms–Nationalpark – Edinburgh


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Grandiose schottische Natur, bester Single Malt Whiskey und dazu ein Ungeheuer- was wollen wir mehr
Ein Reisebericht von
Marlies Thrum
Marlies Thrum

Samstag der 15. Juni 2019

Ganz zeitig aufstehen hieß es heute für die ersten Gäste, schon um 2:30 Uhr trafen wir uns in Dresden. Jetzt startete unserer Entdeckungsreise nach Schottland. Mit Pausen in Teufelstal, der Soester Börde und schließlich auch in Isselburg erreichten wir pünktlich 15 Uhr unser Fähr-Terminal in Amsterdam. Das Einchecken verlief problemlos und nach Pass- und Bord- Kontrolle konnten wir an Bord unserer Princess of the Seas gehen. Voller Spannung beobachten wir das Ablegen und trafen uns kurz danach bereits zum

Abendessen im Explorer Kitchen

wieder. Wow was für ein Buffet. Das übertraf alle Erwartungen und war ein perfekter Start in den Urlaub. Dazu später dann ein wunderschöner Sonnenuntergang. Was wollten wir mehr. Ein langer Tag klang leise aus und wir verabschiedeten uns voneinander- bis morgen. Eine ruhige Überfahrt ließ uns gut schlafen.

Sonntag, der 16. Juni 2019

Ein gutes Frühstück war unser Start in den Tag, die restliche Zeit bis zum Anlegen verbrachte jeder individuell. Gespannt verfolgten wir das Anlegen in Newcastle, die Hafeneinfahrt war überaus interessant. Dann Passkontrolle und im Terminal trafen wir uns, unser Bus war auch schon von Bord gekommen und so konnte unsere Fahrt starten. Standesgemäß erwiesen wir dem Land unsere Ehre mit der britischen Hymne. Dann verließen wir Newcastle, die Stadt am Tyne, die Stadt der 6 Brücken und machten uns auf den Weg nach Westen. Erste Spuren der einstmals römischen Besiedlung waren bald ausgemacht und am

Hadrianswall

stoppten wir. Wir spazierten am alten Steinbruch, in dem auch Dolerit abgebaut wurde (ein basaltähnlicher Stein) vorbei zu den Überresten eines Kastells und der Mauer hier. Fast 2000 Jahre Geschichte hier- da wurde man doch ehrfürchtig. Kaiser Hadrian ließ ihn bauen, 117 km lang oder 79 Meilen, von 122 bis 128 n. Chr. dauerte der Bau- für heutige Zeiten eine Rekordgeschwindigkeit! Weiter ging unsere Fahrt nach

Gretna Green.

Das erste Dorf auf schottischer Seite war zu Ruhm gelangt, da hier Minderjährige ohne Zustimmung der Eltern heiraten konnten, das war in England verboten worden. Leider gab es kein Paar, dass sich hier vor Ort noch einmal traute, also beließen wir es bei einem Besuch des Museums, das Eberhardt Travel als zusätzliches Extra möglich machte. Dann konnten wir noch einem Piper lauschen und schon ging es weiter: unsere Fluggäste warteten in
Glasgow auf uns. Sie hatten eine Odyssey mit dem Transfer von Edinburgh hierher hinter sich und waren froh, im Hotel angekommen zu sein. Endlich erreichten auch wir

Glasgow

und vor dem Hotel wartete Monika, unsere Stadtführerin auf uns. Also alle einsteigen und los ging es. Natürlich besuchten wir die Kathedrale, leider konnten wir sie nicht von innen besichtigen, aber die Geschichten um den Gründer St. Mungo und die Kathedrale selber waren beeindruckend. Weiter ging es zum Glasgow Green. Am Peoples Palace bestaunten wir den weltgrößten Terrakotta-Brunnen und auch die Fassade der Weberei, die dem Dogenpalast in Venedig nachempfunden war. Eine kleine Skulptur für Peter Pan zog einige noch in ihren Bann und dann fuhren wir den Clyde entlang. Am "Gürteltier" und am "Ufo" dann wieder ein Fotostopp, Sir Norman Foster war der Architekt dieser Gebäude- ein guter Bogen zu uns, er hat ja auch den Berliner Reichstag umgebaut. Zurück am Hotel verabschiedeten wir uns von Monika und bezogen endlich unsere Zimmer. Noch aber war der Tag nicht vorbei, schließlich wollten wir Glasgow richtig kennenlernen. Was hilft dabei besser als ein Abendessen in einem typischen Pub der neuen Glasgower Szene? Also auf ins "The Auctioneer". Hier ließen wir uns auf das Abenteuer Burger ein und bekamen einen tollen, hausgemachten Beefburger serviert, vorher die Drunken Mushrooms und danach den Schokokuchen mit Eis- so lecker! Viele saßen noch ein wenig zusammen, lernten sich kennen und ließen den Tag ausklingen.

Montag, der 17. Juni 2019

Mit einem guten kontinentalen Frühstück starteten wir in den Tag und Tilo hatte bereits den Bus geholt. Also auf zum ersten Ziel für heute: dem

Loch Lomond

Der schönste See Schottlands soll er sein und unterwegs hörten wir schon das Loch Lomond Lied und erfuhren die Geschichte dazu. In Luss spazierten wir dann zum Seeufer hinunter und wer wollte folgte mir zur kleinen Kirche. Sie besitzt einen kreuzförmigen Grundriss und ist etwas ganz besonderes. Auf ihrem Friedhof findet sich auch ein sogenannter Hogback, ein Wikingergrab aus dem 12. Jahrhundert. Dann fahren wir weiter am See entlang, immerhin ist der mehr als 30 Kilometer lang und bis zu 8 Kilometer breit und damit der größte See Schottlands. Mit mehr als 20 Fischarten ist er auch der artenreichste. Dann aber verlassen wir den See Richtung

Inverary

im Westen und erreichen nach kurzer Zeit einen wunderschönen Aussichtspunkt: "Rest and be thankfull" heißt er, das bedeutet in etwa: Raste und sei dankbar. Das Schattenspiel der Wolken auf dem Berghängen ist grandios. Mit vielen tollen Fotos im Gepäck geht es weiter zum Inverary Castle. Ausgerechnet jetzt erwischt uns der erste richtige schottische Regen: kurz und heftig und gleich wieder vorbei. Das "am wenigsten schottische Castle aller schottischen Castles" verlassen wir und sehen uns im Ort selber um, er wurde mit dem Bau des Castles neu gebaut, der alte Ort störte den Schönheitssinn des Dukes und so ließ er ihn bei der Errichtung des Castles kurzerhand abreißen. Nun kann sich Inverary rühmen, der erste am Reißbrett entstandene Ort zu sein. Doch wir wollen weiter, die Aussicht auf eine Mittagsmahlzeit mit fangfrischem Fisch in

Oban

erleichterte den Abschied. Dieses Hafenstädtchen das überssetzt eigentlich "kleine Bucht" heißt beherbergt heute immerhin mehr als 8000 Einwohner und ist das Tor zu den Inseln. Von hier aus starten die meisten Schiffe auf die Hebriden. Und noch etwas Besonderes hat Oban zu bieten: Mc Caigs Tower- den Nachbau des Kolosseums von Rom. Er ist zwar nie fertig geworden, im Endeffekt hat es Mc Caig aber doch geschafft, sich und seiner Familie hier ein Denkmal zu setzen. Individuell erkunden wir dann die Stadt und natürlich ist der Hafen für eine Fischmahlzeit erster Anlaufpunkt. Am frühen Nachmittag ging unsere Fahrt weiter Richtung Norden: ins Tal der Tränen, ins

Glen Coe.

Betroffen lauschen wir der Geschichte um die Ermordung der Mc Donalds durch die Campbells auf Befehl des Konigs Wilhelm von Oranien. Die Schmach des Verrats der Gastfreundschaft lastet auf ewig auf der Geschichte dieses Clans. Im Besucherzentrum bietet sich uns dann ein wundervoller Blick in das Tal und alle sind tief beeindruckt, selbst die Regen- und Nebelwolken können der Erhabenheit nichts anhaben, im Gegenteil, sie verleihen dem Tal etwas mystisches. Und so fahren wir am Tal entlang, stoppen noch einmal an einem Aussichtspunkt und kommen dann ins

Rannoch Moor.

Die Wolken waren aufgerissen, kräftiger Wind hatte sie vor sich hergetrieben und sie Sonne schien nun- was für ein Bild! Viele folgten meiner Einladung, doch einmal Moorboden unter den Füßen zu spüren und genossen die tolle Aussicht von hier oben. Man konnte sich einfach nicht sattsehen. Aber es war auch schon spät- unser Rückweg nach Glasgow lang und so machten wir uns auf ebendiesen. Ein kurzer Stopp noch in Tyndrum am "Green Welly" für eine Harmoniepause und am Abend kamen wir endlich am Hotel an, jetzt wußten wir aber auch, dass Wellys Gummistiefel sind und ihren Namen von General Wellington haben sollen- besser gesagt von seinen Stiefeln. Denen sollen sie nachempfunden sein. Das Abendessen heute ist individuell, also verabschieden wir uns mit einem großen Dank an Tilo, unseren Busfahrer und sagen Tschüss bis morgen.

Dienstag, der 18. Juni 2019

Der Tag heute beginnt abenteuerlich. Mitten im morgendlichen Kofferpacken unterbricht ein durchdringender Pfeifton unser Packen- Feueralarm! Mehr als 500 Gäste müssen das Hotel verlassen und warten auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf die Feuerwehr. Einige hatte es tatsächlich unter der Dusche erwischt, sie konnten sich gerade noch anziehen, für die nassen Haare mußte ein Handtuch herhalten...Die Feuerwehr war auch sofort zur Stelle und stellte dann einen Fehl-Alarm fest. Also- alle Gäste wieder zurück ins Hotel, was für ein Gewühle! Da ging es dann in unserem Bus vergleichsweise beschaulich zu. Tilo brachte uns nach Stirling. Hier besuchen wir

Stirling Castle- die Schicksalsburg im Herzen Schottlands.

Unterwegs hörten wir schon einiges über die Burg und die Schlachten, die um sie herum getobt hatten. Mehr als 14 Schlachtfelder gibt es hier und über die Schlacht bei Bannockburn 1314 bekamen wir eine interessante Geschichte um Robert the Bruce erzählt. Bei einem gemeinsamen Spaziergang in der Burg erlebten wir den Burghof, die Königliche Kapelle, die Staatsgemächer im Palast und natürlich die Große Küche. Am Blumengarten von Anne trennten sich dann unsere Wege, jeder entdeckte individuell seine Lieblingsplätze. Auf dem Weg nach Blair Atholl dann legten wir in

Dunkeld

einen Stopp ein. Wir wollten die historische Kapelle besuchen und verbanden das gleich mit unserer Mittagspause. Also stärkten wir uns vom Bordservice und spazierten dann durch den Ort zur Dunkeld Kapelle. König Kenneth Mc Alpin, der 843 die Skoten und Pikten zu einem schottischen Volk geeint hatte, hatte verfügt, das die Reliquien des heiligen Columb hierher gebracht werden um sie vor den Überfällen der Wikinger zu schützen. Später wurde dann hier die Kathedrale gebaut, deren Überreste wir bestaunen konnten. Viel zu schnell ging es wieder weiter- aber das Ziel wurde ja schon sehnlichst erwartet:

die Blair Athol Distillery

Wir hatten noch etwas Zeit, konnten in Ruhe ankommen und dann führte uns Maria in die Geheimnisse des Whiskybrennens ein. Viele Fragen mußte sie beantworten, so gut es ging übersetzte ich alles. In den Produktionshallen konnten wir Schritt für Schritt den Brennablauf verfolgen, vom Mälzen, über das Mahlen der gemälzten Gerste, dem Einweichen und der Zugabe von spezieller Hefe und der daraus resultierenden Gärung. Nun hatten wir fast ein Bier- mit 9% allerdings noch weit vom Whisky entfernt. Also wird das "Bier" gebrannt, zweimal und so entsteht der Spirit- noch kein schottischer Single Malt Whisky- das wird er erst, wenn er mindestens 3 Jahre und 1 Tag in Eichenfässern reift, wenn er in einer schottischen Distillery hergestellt wird und mindestens 40 %Alkohol aufweisen kann. Interessanterweise werden 99,7 % des hier hergestellten Whiskys an andere Brennereien gegeben, die dann einen blended- einen verschnittenen- Whisky herstellen. Der wenige Single Malt, der bleibt wird nicht exportiert oder in Läden angeboten- den bekommt man nur hier. Und den konnten wir dann auch verkosten, wer wollte auch mit einem Tropfen Wasser dazu oder zwei. Solche Unterschiede hatten die wenigsten erwartet, aber nur so kann man sich herantasten, welcher Whisky in welcher Form einem tatsächlich schmeckt. Wer wollte konnte dann einen weiteren Jahrgang verkosten, dann ging unsere Fahrt weiter. Wir statteten dem kleinen Ort

Pitlochry

einen Besuch ab und hatten hier Zeit zum Bummeln und genießen. Einmal tatsächlich Zeit zu haben zum einfach- nur- genießen schätzten alle sehr. Unser nächstes Ziel war dann schon unser Hotel. Wir fuhren durch die Grampion Mountains am Rande des Cairngorn Nationalparks entlang. Die Berge wurden wieder höher und erreichten locker die 1.000er Marke.
An unserem Hotel, dem

Balavil in Newtonmore

angekommen checkten wir problemlos ein und trafen uns dann zum Abendessen wieder. Ganz Mutige wählten dann auch tatsächlich Haggis als Hauptgang und waren begeistert. So klang ein schöner Tag aus, der abenteuerlich mit Sirenen und Feuerwehr begann und schließlich friedlich in den Bergen des Cairngorn Nationalparkes endete.

Mittwoch, der 19. Juni 2019

Der Tag begann mit einem kräftigen, typisch schottischem Frühstück, wer wollte für den auch mit Haggis und Black Pudding. Unsere erste Station heute war

Fort George.

Das wurde erbaut nach der Niederschlagung des Aufstandes der Jakobiten, "nie wieder sollt ihr euch erheben" symbolisierte es. Von hier aus wurden auch die Hochland-Clans überwacht, damit die Verbote Ihrer Traditionen wie Dudelsack, Kilt und Tartan nach der Niederlage der Jakobiter eingehalten werden. Noch heute wird das Fort militärisch genutzt. Wir haben Zeit mit Audio Guides durch die Anlagen zu gehen und interessante Orte zu entdecken. Auch nach den Delfinen des Morray Firth hielten wir Ausschau, leider vergebens. Unsere Mittagspause verbrachten wir am Besucherzentrum des Culloden Battlefield. Wer wollte nutzte den Bordservice, andere die Zeit für eine Kurzvisite hier. Schon ging es weiter, am Clansmann-Anleger am

Loch Ness

warteten wir nur kurz, dann kam schon unser Schiff: der "Jacobite Warrior". Es brachte uns hinüber zum Urquhart Castle. Viele genossen die Fahrt auf dem Oberdeck, die Sonne meinte es aber auch gut mit uns heute. Dazu die traumhaften Ausblicke auf die Berge, das tiefschwarze Wasser des Loch Ness - einfach nur schön. Mit seinen durchschnittlich 130 Metern Tiefe ist er das größte Süßwasser-Reservoir Schottlandes, seine tiefste Stelle wurde mit 192 Metern gemessen. Natürlich fehlen unsere Spekulationen über Nessie nicht und wir erfahren, dass im letzten Jahr ein neuer Versuch gestartet wurde, ihre Existenz zu beweisen. Systematisch wird der See auf DNA-Spuren abgesucht, so erhofft man sich, unbekannte DNA zu entdecken- die dann vermutlich von Nessie stammt. Soweit der Plan. Wir wenden uns aber wieder einem irdischen Ziel zu:

Urquhart Castle.

Wir gehen am Castle von Bord und jeder hat nun Zeit, die Ruinen individuell zu erkunden. Einige erklimmen den Turm, andere spazieren über die Burganlagen, bestaunen die Wurfmaschine und schließlich treffen wir uns im Besucher-Zentrum um gemeinsam einen Film über die Geschichte des Castles anzuschauen. Bis auf den heiligen Columb geht es zurück, der hier im 6. Jahrhundert den piktischen König bekehrte und taufte. Kriege und Überfälle, Plünderungen und Kämpfe mußte das Castle ertragen, aber auch friedliche Zeiten, in denen es größer wurde und zum Sitz des Clans Grant. Doch als die Jakobiten es belagerten gab man es auf und jagte das Torhaus voller Pulverfässer in die Luft. Nach fast 1000jähriger Geschichte wurde Urquhart Castle ein Opfer der Flammen. Nach dem Film dann ein Highlight: der Vorhang des Kinos öffnete sich und bei strahlendem Sonnenschein präsentierten sich die Ruinen des Castle. Was für ein Augenblick! Dann ging es weiter, Tilo wartete mit dem Bus bereits auf uns und wir fuhren Richtung Süden nach

Fort Augustus.

Wie der Name es schon sagt wurde es als Militärstützpunkt gegründet, heute ist es aber bekannt für seine 5 Schleusentreppen des Kaledonischen Kanals. Der Ingenieur Thomas Telford hatte den Kanal damals mit erheblicher Verspätung und enormer Überziehung des Budgets (also keine Erfindung der Neuzeit) fertiggestellt. Er verband die Seen im "Great Glen", dem großen Tal und schuf so einen schiffbaren Weg von der Ost- zur  Westküste Schottlands. Er sollte vor allem den Heringsfischern den Weg um die Insel herum verkürzen. Leider stellte sich der wirtschaftliche Erfolg nicht ein, heute wird er vor allem von Freizeit-Kapitänen genutzt. Wir haben großes Glück und können noch den letzten Schleusengang an der unteren Treppe mitverfolgen und die Öffnung der Straße für die Durchfahrt der großen Schiffe. Tolles Timing! Dann ging die Fahrt weiter zum

Commando Memorial nahe Spean Bridge.

Hier war einmal ein Ausbildungszentrum des Militärs, das Denkmal erinnert an die Gefallenen der Kriege und ein Gedenkplatz auch an die Gefallenen der aktuellen Kriege. In den Bann zieht uns aber besonders der fantastische Blick auf die Berge hier. Auch der Ben Nevis ist fast vollständig zu sehen, mit seinen 1.345 Metern oder 4.406 Feet, der höchste Berg Schottlands und auch Großbritanniens. Wir genießen diese besondere Atmosphäre bevor es wieder weitergeht- aber für heute nur noch zurück ins Hotel. Also lehnen wir uns zurück, schauen dem Schattenspiel von Sonne und Wolken auf den Berghängen zu, dazu rauschende Bäche und stille Seen, die nur der Wind heute etwas kräuselt. Wir sind in Schottland.

Donnerstag, der 20. Juni 2019

Heute verabschieden wir uns von den Grampion Mountains, doch zuvor wollen wir sie nocheinmal in vollen Zügen genießen. Dazu geht es zunächst weiter nach Norden. Die

Speyside Coorporage

ist unser Ziel- eine Fassmacherei oder Böttcherei. Dieses traditionsreiche Handwerk dürfen wir hautnah miterleben. Ein Film erzählt über das Fassmachen, die Herkunft des Holzes und die Handwerkskunst der Böttcher. Dann können wir einen Blick in die  Produktionshalle werfen. Unser Guide erzählt uns von den Lehrlingen, die hier in 4 Jahren ausgebildet werden und denen jeweils ein erfahrener Böttcher als Mentor zur Seite steht. Aus welchem Holz die Steben sind und wie sie zu einem Fass werden. Den Weltrekord hält ein Böttcher von hier! Wir sind beeindruckt von der doch sehr schweren körperlichen Arbeit hier und werden künftig bei einem Glas Wein oder Whisky an die Fassmacher denken. Eine Spezialität können wir auch probieren: Honig-Whisky-Likör. Nun ja- nicht jedermanns Sache. Weiter geht unsere Fahrt, ab jetzt immer nach Süden. Braemar, ist unser Ziel, doch dazu müssen wir über die

Brücke, die über den Gairn führt.

Alle steigen aus und wollen sich das Spektakel nicht entgehen lassen. Die Brücke hat einen so spitzen Winkel, dass unser Bus in der Mitte in der Luft zu schweben scheint. Da wird fleißig fotografiert und gefilmt, so etwas erlebt man nicht jeden Tag. Auch die Single Track Roads waren abenteuerlich, was war Tilo froh, als die Straßen endlich wieder breiter wurden. Bald darauf haben wir

Braemar

erreicht. Hier verbringen wir unsere Mittagspause, wer möchte mit Bordservice, andere probieren das neue Cafe, dessen Bau nun am Platz des Baemar Gathering endlich fertiggestellt werden konnte. Leckere Kuchen und Snacks gibt es hier, also ein perfekter Ort für einen Lunch. Das Wetter macht wieder was es will, kleine Regenschauer wechseln sich mit schönstem Sonnenschein ab. Aber das kennen wir ja. Kurz vor Perth, der ehemaligen Hauptstadt Schottlands erreichen wir

Scone Palace.

Kenneth Mac Alpin soll den Stone of Destiny hierher gebracht haben und auf ihm wurden bis zum 13. Jahrhundert alle schottischen Könige gekrönt. 1296 wurde er nach England gebracht und erst 1996, nach 700 Jahren, zurückgegeben. Den Scone Palace ließ die Familie Mansfield umbauen, man kann das Haus heute besichtigen und gegenüber ist eine kleine Kapelle, vor ihr eine Kopie des Stone of Destiny. Wir genießen eine kleine Auszeit bei strahlendem Sonnenschein. Weiter geht unsere Fahrt Richtung Edinburgh und damit zum Firth of Forth, dem Fjord des Flusses Forth. Ihn überspannen nunmehr 3 Brücken, die

Forth Bridges

Die Eisenbahnbrücke war die erste, 1890 fertiggestellt, gilt sie immernoch als Meisterleistung der Ingenieurskunst. 1964 dann folgte die Forth Road Bridge, zu ihrer Eröffnung die längste Hängebrücke der Welt. Bald schon konnte sie dem ständig steigenden Straßenverkehr nicht mehr gerecht werden und so wurde 2017 die Queensferry Crossing eröffnet. Über diese erreichen wir auch das südliche Ufer des Firth und haben noch eine kleine Überraschung: Wir fahren zum Aussichtspunkt der Drei Brücken. Von hier aus kann man alle 3 Brücken wunderbar sehen und fotografieren. Damit nun genug der Überraschungen für heute, jetzt geht es zum Hotel in Livingston. Das Dinner ist ziemlich spät und das Hotel übervoll, einen ruhigen Ausklang finden wir erst am späten Abend, manch einer am Kamin in der Lobby, andere in fröhlicher Runde.

Freitag, der 21. Juni 2019

Heute werden wir vom Wetter verwöhnt. Uns erwartet ein strahlendblauer Himmel und Sonne satt. Also Frühstück geniessen und dann geht es los nach

Edinburgh.

Hier wartet Tilman bereits auf uns und spaziert zuerst mit uns auf den Carlton Hill. Von hier oben haben wir einen grandiossen Blick auf die Stadt. In alle Himmelsrichtungen können wir schauen, bis zu den Forth Bridges, zum Arthurs Seat, zum Castle und zum Holyrood Palace. Wir nehmen uns Zeit für das Nelson Monument mit seiner Zeitkugel, die um 13 Uhr täglich herabfällt, dem alten Planetarium und dem Nachbau einer Akropolis, was Edinburgh auch den Namen "Athen des Nordens" einbrachte. Dann geht es weiter, am Holyrood Palace machen wir eine kleine Pause für die Harmonie, schauen uns das Parlamentsgebäude an und spazieren um den Garten des Palastes. Hier sehen wir schon die Zelte für die Tea-Party. Um die 8.000 Gäste werden dazu geladen. Dann erleben wir die Royal Mile, die Victoria Street, für J.K. Rowling eine Vorlage für die Winkelgasse in ihrem Harry Potter Romanen. An der Nationalgalerie vorbei geht es weiter über Heriot Row, wo in Nr. 17 Robert Louis Stevenson, der Autor der "Schatzinsel" lebte. Am Moray Place sehen wir die vornehmen Häsuer der Neustadt bevor es über die Princes Street zurück in die Altstadt geht. Natürlich darf Greyfriars Bobby- der kleine Hund, der noch viele Jahre am Grab seines Herrchens Wache hielt, nicht fehlen, ebenso die Geschichte um Deacon Brody, der letztendlich an dem Galgen endete, den er selber restauriert hatte. Am

Castle

schließlich verabschieden wir uns von Tilman und ausgerüstet mit Übersichtsplänen und Tickets verfolgten wir zuerst das Zeremoniell um die 13-Uhr-Kanone. Nun hatte jeder individuell Gelegenheit, das Castle zu erkunden und danach die Stadt. Der ganze Nachmittag war frei dafür. Richtig Zeit zum Schlendern, ins Nationalmuseum oder die Galerie, im Straßencafe zu sitzen oder Bummeln zu gehen durch die Läden. Am frühen Abend trafen wir uns wieder und fuhren gemeinsam zu einem Pub, dem "The Masch Tun". Hier bekamen wir ein typisches Dinner: Soup of the day, Steak Pie mit Yorkshire Pudding und zum Abschluss leckeres Eis mit Karamelsoße. So klang ein toller Tag aus und Tilo brachte uns zurück zum Hotel.

Samstag, der 22. Juni 2019

Heute heißt es Abschied nehmen von unseren Fluggästen. Nach einem gemeinsamen Frühstück verabschieden wir uns voneinander. Sie werden etwas später abgeholt und zum Flughafen gebracht, wir starten nach dem Frühstück Richtung Fähre. Unterwegs nutzen wir die Zeit und stoppen am

Leaderfoot Viaduct.

Hier führen 3 Brücken über den Tweed, das Viaduct war einst eine Eisenbahnbrücke, wird heute jedoch nur noch von Fussgängern genutzt. Bis zu 37 Meter hoch sind die 19 Rundbögen. Beeindruckend. Daneben die Drygrange Old Bridge. Sie wurde 1780 fertiggstellt und ist heute ebenfalls nur noch für Fußgänger und Radfahrer offen. Neben ihrdann die neue Straßenbrücke, übr die wir gefahren sind. Kurz nach diesem Stopp halten wir in

Melrose.

Ein toller kleiner Ort, 1992 zum schönsten Ort Schottlands gewählt. Wer wollte sah sich an der Kathedrale um, tolle Fotos gab es bei diesem blauen Himmel! Hier soll auch das Herz von Robert the Bruce begraben sein, neben vielen anderen schottischen Königen. Die Abbey gehört zu den 4 wichtigen Grenz-Abteien, immer wieder war sie überfallen, niedergebrannt und wieder aufgebaut worden. Bis Mitte des 16. Jahrhunderts. 1590 verließ der letzte Mönch die Abtei, seitdem verfällt sie, ist aber immer noch unbeschreiblich schön. Dann führt uns unsere Fahrt nach

Jedburgh.

Die zweite der vier Grenzabteien steht hier. Wer wollte konnte sie auch besichtigen. Audio Guides erzählten die spannende Geschichte der Mönche hier. Alle 4 Grenzabteien wurden von verschiedenen Orden betrieben, es waren Augustinermönche, die hier wirkten. Auch ein Museum für Maria, Queen of Scots, gibt es hier. Das Haus, das um 1500 erbaut wurde und in dem sie einige Tage verbrachte auf ihrer Flucht ist heute ein kleines Museum in dem man u.a. eine Totenmaske von ihr sehen kann. In der Kirche von Jedburgh schließlich besticht ein Rosettenfenster- das St. Katherine-Wheel, das Katharinen-Rad. Wir fahren schließlich weiter- an

Carter Bar

müssen wir uns endgültig von Schottland verabschieden. Hier verläuft die Grenze zwischen England und Schottland. Zu meiner großen Freude treffen wir auf meinen "Lieblings-Schotten", er spielt für uns schottische Weisen und so manch Souvenir landet noch aus seinem Kofferraum bei uns. Auch Tilo findet endlich seine neue Kappe und so können wir Richtung Fähre aufbrechen. Pünktlich erreichen wir den Port of Tyne und da gerade ein Kreuzfahrtschiff angelegt hat verläuft unsere Eincheck-Prozedur kurz und schmerzlos, wir gehen an Bord unserer

Princess Seaways

und genießen die Sonne und einen Abschieds- Drink in der Sky Bar. Das Dinner habe ich auf 18 Uhr verlegen können, über Bordfunk werden alle verständigt. Wir  freuen uns schon auf das außergewöhnlich gute Buffet und manch einer kann gar nicht aufhören, es ist aber auch zu lecker...Ein schöner Sonnenuntergang beendet unseren Tag und mit einem sanften Schaukeln können wir ruhig schlafen.

Sonntag, der 23. Juni 2019

Pünktlich um 09:45 Uhr legen wir in Amsterdam Ijmuiden an. Ab 7 Uhr konnten wir frühstücken und dann verfolgte jeder individuell die Fahrt und das Anlegen im Hafen. Die Passkontrolle verlief problemlos und auch Tilo kam rasch mit dem Bus von der Fähre. Also machten wir uns auf den Rückweg, knapp 800 Kilometer lagen vor uns. Wir schauten noch einmal das Video an, in dem ich die Höhenpunkte der Fahrt vorgestellt hatte- das alles kannten wir jetzt und sahen es mit ganz anderen Augen. Doch bald schon verabschiedeten wir uns von den ersten Gästen am Rasthof Isselburg. Mit einer Pause am Rasthof Siegerland ging es zum Rasthof Reinhardshain, an dem uns weitere Gäste verließen,  schließlich blieb noch der Rasthof Teufelstal für ein "Auf Wiedersehen" bevor wir uns auch von Tilo, unserem Busfahrer verabschieden mußten, nicht ohne einen ganz besonderen Dank an ihn und sein fahrerisches Können. Marcel brachte uns nun nach Nossen für die Verabschiedung von Gästen und schon waren wir in Dresden am Flughafen.

Auf Wiedersehen

damit möchte ich mich auch von Euch verabschieden. Ihr wart eine tolle Truppe und ich habe Euch sehr gern auf dieser Reise begleitet. Vielleicht sehen wir uns wieder auf Eurer nächsten Reise mit Eberhardt Travel, bis dahin bleibt gesund und reiselustig
Eure
Marlies Thrum

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