Reisebericht: Rundreise Schottland – Natur, Whisky & Loch Ness

25.05. – 02.06.2019, 9 Tage Rundreise mit Glasgow – Loch Lomond – Glen Coe – Oban – Schottische Highlands – Whisky Destillery – Inverness – Loch Ness – Cairngorms–Nationalpark – Edinburgh


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Schottland, raue und wilde Natur, warmherzige Menschen und eine wunderbare Whisky-Kultur
Ein Reisebericht von
Martin Büchner
Martin Büchner

Rundreise Schottland – Natur, Whisky & Loch Ness

25.05.2019 – 02.06.2019


Eberhardt-Reiseleitung: Martin Büchner
Bus-Unternehmen: Fichtenkamm
Chauffeur: Harald Scheffler

Tag 01 – 25.05.2019 Anreise nach Ijmuiden (Amsterdam)


Am Morgen starten wir von Dresden in Richtung Westen. Über Erfurt, Olpe und Dortmund geht es in Richtung niederländische Grenze. Am Nachmittag erreichen wir den Hafen Ijmuiden, Fährhafen von Amsterdam. Mit der DFDS King Seaways geht es über Nacht nach Newcastle-upon-Tyne.

Tag 02 – 26.05.2019 – Newcastle–upon–Tyne – Glasgow


Nach unproblematischer Abwicklung der Einreiseformalitäten erreichen wir die Innenstadt von Newcastle-upon-Tyne. Die Stadt ist Geburtsort vieler berühmter Musiker u. a. Sting.
Der Fluss Tyne prägt diese Stadt und mit ihm seine Brücken. Die neueste ist die Millennium Bridge, die sehr eigenwillig für die Schifffahrt geklappt werden kann. Wir starten nach Westen, immer entlang des Hadrianswalls.
Diese römische Grenzbefestigung könnte ein Thema der Moderne sein. Auch hier hatte das Römische Weltreich seinen Machtzenit überschritten und versuchte sich militärisch einzuigeln. Man wollte die Zuwanderung und den Handel durch die Pikten kontrollieren, vermeintliche Kriminalität sollte jenseits der Grenze verbleiben. Kaiser Hadrian ordnete vor knapp 2.000 Jahren, den Bau einer Mauer, einer Befestigungsanlage an, nachdem er sich während einer Inspektionsreise selbst ein Bild von der Lage gemacht hätte. Diese Geschehnisse sind knapp 2.000 Jahre alt, spiegeln überspitzt nahezu identisch die Situation der Moderne wider. Geschichte wiederholt sich.
Besonders eindrucksvoll erleben wir das antike Sperrwerk am Aussichtspunkt „Steel Rigg". Hier kann man die Genialität der Römer bestaunen, die an dieser Stelle einmal mehr bewiesen, dass sie in der Lage waren ein notwendiges Bauwerk perfekt in die Landschaft zu integrieren um dann die maximale (Schutz-)Wirkung zu erreichen.
Das westliche Pendant zu Newcastle-upon-Tyne gegründet auf einem römischen Kastell ist Carlisle an der Westküste. Hier gibt es ein mächtiges normannisches Castle, in dem schon Maria Stuart einige Zeit im Kerker verbrachte.
Die Region steht einmal mehr für die Jahrhundertelangen militärischen Auseinandersetzungen ob es im Norden nun die Pikten oder Schotten waren oder im Süden die Römer oder die Engländer. Die Region heißt beiderseitig der Grenze auch heute vielmals „Borders", die Grenzregion. Dörfer, Festungen und Ländereinen wechselten hier häufig den Besitzer. Erster Ort auf schottischer Seite ist Gretna Green. Der örtliche Schmied ist seit fast drei Jahrhunderten als Hochzeitsschmied bekannt. In Schottland durften auch Minderjährige ohne Zustimmung der Eltern heiraten, auch heute benötigt man nur zwei Zeugen, man sollte aber mind. 16 Jahre alt sein. In Zeiten von gnadenloser Heiratspolitik konnte Gretna Green eine Chance für echte Liebe sein...
Am Nachmittag erreichen wir Glasgow, die größte Stadt Schottlands. Unsere Fluggäste verstärken unsere Gruppe. Erstes gemeinsames schottisches Erlebnis: Stadtrundfahrt in Glasgow. Wir übernachten im Herzen der Stadt. Unser hervorragendes Abendessen erhalten wir in einem typischen Pub in der Innenstadt.

Tag 03 – 27.05.2019 Glencoe – Oban – Loch Lomond – Glasgow


Wir starten nach Norden zum Loch Lomond, dem Naherholungsgebiet der Metropole Glasgow und des ganzen Central Belts. Nach kurzem Fotostopp in Tarbert geht es weiter nach Norden in Richtung Glen Coe. Dieses Tal steht für atemberaubende Natur, Gletscherlandschaft und wichtiger schottischer Geschichte. Hier spielte sich das Massaker von Glencoe ab, bei dem der Campbell Clan unter Ausnutzung des Gastrechts ihre Gastgeber die MacDonalds, auf Geheiß des Königs und innerer Streitigkeiten, heimtückisch ermordeten. Im Übrigen trägt das Tal den Namen Glen Coe, der Ort heißt Glencoe.
Über Loch Leven und Loch Linneh geht es nach Oban, dem Tor zu den Hebriden. Ein kleines schmuckes Fischerdorf. Hier kann man zwei der wichtigsten Einnahmequellen testen, frischen Fisch und Meeresfrüchte und guten Whisky. Mitten im Ort liegt die bekannte Oban Whisky Distillery.
Am Nachmittag fahren wir über Loch Awe (lies: „Or"), in dem das wilde Kilchurn Castle liegt weiter nach Inveraray. Der Ort ist der Stammsitz des Campbell Clans, dem auch heute noch mächtigsten Clan Schottlands. Der amtierende Duke ist Mitglied im Londoner Oberhaus und adliger Stellvertreter der Queen.
Der Macht Angemessen befindet sich hier der Clan-Stammsitz, genannt Inveraray Castle. Der erste Burgherr/Schlossherr ließ den ursprünglichen Ort (mit Gewalt) an seine heutige Stelle verlegen, um selbst den besten Standort für sein Schloss zu haben. Das Schloss ist von einem wunderschönen schottischen Garten umgeben.
Es geht zurück zum Loch Lomond. In Luss runden wir den erlebnisreichen Tag mit einem leicht nassen Abendspaziergang ab, bevor es noch die verbliebenen Kilometer zurück in das Hotel nach Glasgow geht.

Tag 04 – 28.05.2019 Glasgow – Stirling – Newtonmore


Wir starten zu einem Millennium Projekt, dem sogenannten Falkirk Wheel in Falkirk. Dabei handelt es sich um ein riesiges Schiffshebewerk in Form eines Riesenrades. Mit wenig Kraftaufwand können nach dem archimedischen Prinzip zwei Schiffe gleichzeitig befördert werden. Das Falkirk Wheel ersetzte eine baufällig gewordene Schleusentreppe am Union Canal, einer Narrowboat-Schiffsverbindung zwischen der Nordsee und der Irischen See, quer durch den Central Belt.
Die Anlage erfüllt heute ausschließlich touristische Zwecke.
Von Falkirk ist es nicht weit bis nach Stirling, einer der geschichtsträchtigsten Orte Schottlands. Im Ort liegt die Stirling Bridge, seinerzeit die erste und einzige Möglichkeit den Fluss nach Norden hin zu überqueren, daher immer umkämpft. Berühmt ist die „Schlacht an der Stirling Bridge", in der schottische Freiheitskämpfer William Wallace die überlegene englische Streitmacht von
König Eduard I. von England besiegte.
Auf einem Basaltstock liegt die imposante Festung von Stirling Castle. Hier gaben sich alle namhaften Persönlichkeiten der schottischen Geschichte die Klinke in die Hand. William Wallace, Robert the Bruce, die schottischen Könige, Maria Stuart usw. bis zum Nationaldichter Robert Burns und Personen der Moderne wie z. B. Queen Elizabeth II.
Auf der gegenüberliegenden Talseite prangt unübersehbar ein gewaltiges Monument, das William Wallace Memorial. Es wurde im 19. Jh. während der schottischen Nationalromantik errichtet, als man seine nationalen Helden in der Geschichte suchte und z. B. mit William Wallace widerentdeckte.
Das William Wallace Thema wurde im Übrigen von Hollywood im Film Braveheart (Hauptrolle Mel Gibson) verarbeitet.
Nach dem Besuch der Festung geht es weiter in Richtung Pitlochry. Wir besuchen die Blair Athol Distillery. In dieser Destille verändert sich unser Weltbild, wir geloben uns nie wieder über Regen in Schottland zu beschweren! Was heute als Regen fällt ist in gut 12 Jahren bester Whisky! Kein Regen, kein Whisky! In einer guten Führung werden wir in manch ein Geheimnis der Whisky Herstellung und vor allem des Genusses eingeführt. Die meisten sehen Whisky nun mit anderen Augen (Gaumen).
Die Schreibweise ist Whisky (ohne „e" wie im irischen Whiskey, die Schotten sind so geizig, dass sie sogar am „e" sparen, erzählt man sich...).
Nach der Führung fahren wir „komplett" nüchtern (jedenfalls unser Chauffeur) weiter in unser wunderbares Hotel Balavil in Newtonmore. Unterwegs legen wir noch einen kleinen Fotostopp in Dalwhinnie ein. Hier liegt die höchstgelegene Whisky Destille Schottlands.
Ein wunderbares schottisches Hotel, renoviert, dass sich allerdings seinen schottischen Charme bewahren konnte. An der Bar gibt es diverse Whisky-Sorten. Die gibt es bei uns durchaus auch im Handel, es ist aber ein anderes Gefühl, wenn die Flaschen weniger als 50 km von ihrer Abfüllung bis zu dieser Bar unterwegs waren. Dalwhinnie liegt nur ein Steinwurf entfernt. Viele andere der Spey-Side sind nicht viel weiter entfernt.

Tag 05 – 29.05.2019 Newtonmore – Inverness – Newtonmore


Am Morgen starten wir in Richtung Great Glen, das große Tal. Es handelt sich um eine tektonische Verwerfung, die sich nahezu schnurgerade von Nordost nach Südwest durch Schottland zieht. Hier liegt die nördlichste Stadt Schottlands Inverness und auch der wohl berühmteste See Schottlands Loch Ness. Zunächst fahren wir nach Fort George, eines der besterhaltendsten Festungen des 18. Jh..
Nach Niederschlagung des Jakobitenaufstandes unter Bonny Prince Charly um das Jahr 1746, ließ King George I. diese Befestigung zur Befriedung der Region anlegen. Obwohl es sich nach wie vor um eine Kaserne der Royal Army handelt, kann man heute viel mehr die Natur erobern.
Von den Festungsmauern lassen sich hervorragend Delfine und Seehunde im Moray Firth beobachten. Es gibt auch viele Seevögel wie z. B. Seeschwalben und die lautstarken Austernfischer.
Nach einem kurzen Aufenthalt in Inverness setzen wir unsere Fahrt in Richtung Loch Ness fort. Wir erobern das berühmte Urquhart Castle von der Seeseite kommend, bei einer Mini-Kreuzfahrt auf dem Loch Ness. Nessie zeigte uns sich leider auch heute nicht.
Loch Ness ist Teil eines weiteren schottischen Kanalsystems genannt „Kaledonischer Kanal". Unter Verwendung der natürlichen Seen im Great Glen und wasserbaulichen Meisterleistungen ist es gelungen eine weitere innerschottische Schiffsverbindung von der Nordsee zur Irischen See anzulegen. Der Großmeister des Kanalbaus Thomas Telfort persönlich hat diesen Kanal geplant und gebaut. Sein Meisterstück ist sicherlich die Schleusentreppe von Fort Augustus. Dieser Kanal war auch Vorbild für den berühmten Göta Kanal in Schweden, auch bekannt als das blaue Band Schwedens.
In Spean Bridge liegt das Commando Memorial, eine Gedenkstätte für gefallene Soldaten diverser britische Kriegseinsätze. Von hier eröffnet sich ein fantastischer Blick auf die umliegende Bergwelt unter anderem auf den höchsten Gipfel des Vereinigten Königreichs, der Ben Nevis (1.345 m) mit 4.416 ft der höchste der 282 Munros (Berge über 3.000 ft). Dieser Gipfel ist an über 300 Tagen im Jahr Nebel- oder Wolken verhangen. Nicht am heutigen Tag: Klare Sicht, kein Nebel und keine Wolken behindern den Blick! Anschließend geht es zurück nach Newtonmore.

Tag 06 – 30.05.2019 Newtonmore – Spey–Side – Edinburgh


Wir reisen quer durch die Speyside mit den vielen Destillen. In Tomintoul besuchen wir Whisky Castle, ein bekanntes Whisky Geschäft. Hier dürfen wir auch den hiesigen Whisky aus der Tomintoul Distillery probieren. Wir folgen der Whisky-Route nach Norden und besuchen das beschauliche fast verschlafene Glenlivet mit seiner Destille. Der Whisky schmeckt zukünftig noch viel besser, wenn man weiß wie sauber hier die Luft und das Wasser sind und wieviel echte Ruhe hier der Whisky zum reifen hat. Last but not least Dufftown. Das Zentrum der Whisky Produktion in Schottland. Hier ist mit Glenfiddich, die größte produzierende Destille Schottlands anwesend.
Auf dem Weg in Richtung Ballater überqueren wir die River Gairn Bridge. Wir steigen aus und gehen zu Fuß über die Brücke, natürlich nur um die spektakuläre Überfahrt unseres Busses über diese steile alte Steinbrücke zu beobachten. Unser Bus hat einen perfekt gepflegten Unterboden!!
Im nahegelegenen Ballater befand sich der historische Bahnhof Ballater, hierhin reisten seit Queen Victoria alle Britischen Monarchen an, um ihre Sommerferien auf Schloss Balmoral zu verbringen. Queen Elizabeth II. hält sich jeden Sommer für gut 10 Wochen hier auf.
Der Bahnhof selbst wurde 1966 stillgelegt und brannte vor wenigen Jahren ab. Er ist jetzt original getreu und wirklich authentisch wiederhergestellt.
Durch atemberaubende Bergwelt reisen wir weiter nach Edinburgh, der Hauptstadt Schottlands. Von den Highlands kommend trennt uns nun nur noch der mächtige Firth of Forth von unserem Ziel. Diesen kann man durch mächtige Brückenbauwerke überwinden. Im Osten der Eisenkoloss der Forth Bridge, einer Eisenbahnbrücke, der alten Forth Road Bridge, die vom Design als Hängebrücke an die Golden Gate Bridge in San Francisco erinnert und die neue Straßenbrücke, eine Schrägseilbrücke, die die alte Forth Road Bridge wegen Baufälligkeit ersetzt hat.
Von hier sind es nur noch wenige Kilometer bis zu unserem Ziel in Livingston.

Tag 07 – 31.05.2019 Edinburgh


Am Morgen fahren wir in das Zentrum nach Edinburgh. Bei einer Stadtführung lernen wir alle wichtigen Highlight der Stadt kennen. Zum Abschluss besuchen wir das mächtige und stolze Edinburgh Castle. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung. Abendessen in einem guten Pub.
Am Abend verabschieden wir uns von unseren Fluggästen.


Tag 08 - 01.06.2019 Edinburgh - Holy Island Lindisfarne - DFDS


Wir reisen weiter nach Süden immer entlang der Nordseeküste und überqueren die Grenze nach Nordengland. Auf der Gezeiteninsel Holy Island machen wir Zwischenstopp. Es besteht die Möglichkeit die Reste des Kloster Lindisfarne zu besuchen oder durch den gemütlichen Ort zu bummeln. Das Kloster Lindisfarne ist bis in alle Ewigkeit mit einem Paukenschlag der der Geschichte verbunden. Im Jahr 793 tauchen völlig unerwartet fremde Schiffe aus dem Nebel auf. Von ihnen springen bärtige Männer unbekannten Ursprungs. Sie überfallen das Kloster, töten die meisten der Mönche, andere werden versklavt und verschleppt, andere werden als Nichtschwimmer ins Meer getrieben. Die Schätze des Klosters werden geplündert, das Kloster in Brand gesteckt.
So schnell wie sie gekommen waren, sind sie wieder verschwunden. Es sollte nicht der letzte Überfall geblieben sein. Nordmänner! Wikinger werden sie später genannt, noch später Normannen. Mit dem Überfall auf das Kloster Lindisfarne betreten die Wikinger die Weltbühne der Geschichte. Sie verlassen sie erst wieder nach 1066.
Die Abfahrt von Holy Island bestimmt die Natur. Mit dem Einsetzen der Flut müssen wir die Gezeiteninsel verlassen haben, dann wird der Causeway durch das Meer unpassierbar, bis zur nächsten Ebbe. Am Nachmittag reisen wir mit der DFDS King Seaways von Newcastle-upon-Tyne zurück nach Amsterdam (Ijmuiden).


Tag 09 - 02.06.2019 DFDS Seaways - Ijmuiden - Rückreise


Am Morgen erreichen wir das sommerliche Amsterdam. Über das nördliche Ruhrgebiet, Kassel und Erfurt erreichen wir am Abend Dresden.
An dieser Stelle möchte ich mich recht herzlich bei unserem Chauffeur Harald Scheffler für die hervorragende Zusammenarbeit bedanken.
Ganz besonders bedanke ich mich bei Ihnen liebe Gäste, es war mir eine Freude mit dieser Gruppe unterwegs sein zu dürfen.
Vielen Dank, dass Sie sich für eine Reise mit Eberhardt Travel entschieden haben.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, beste Gesundheit und hoffe, dass wir uns bei der einen oder anderen Reise einmal wiedersehen.
Alles Gute und bis bald
Ihr Eberhardt-Reiseleiter
Martin Büchner
Leipzig, 15.06.2019

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