Reisebericht: Rundreise Schottland – Natur, Whisky & Loch Ness

30.07. – 07.08.2011, 9 Tage Rundreise mit Glasgow – Loch Lomond – Glen Coe – Oban – Schottische Highlands – Whisky Destillery – Inverness – Loch Ness – Cairngorms–Nationalpark – Edinburgh


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Hier trägt Mann Rock, spielt Dudelsack und isst Haggis oder Shortbread ... ein Land, in dem wir viele neue Erfahrungen sammeln und interessante Entdeckungen machen konnten.
Ein Reisebericht von
Constanze Maißel
Constanze Maißel

Reisebericht

1. Tag
Nach einer langen aber bequemen Anreise mit dem Bus erreichten wir am frühen Abend Rotterdam, wir bestiegen die Fähre „Pride of Hull“ und erkundeten das Schiff. Nach dem Abendessen im Buffetrestaurant „Four Seasons“ hörten wir einem Pianospieler zu, schauten uns eine Zaubershow an oder erlebten eine Live-Band im Show-Room. Müde erreichten wir schließlich unsere Kabinen und schliefen dem nächsten Tag entgegen, den wir bereits auf der Britischen Insel beginnen würden.
 
2. Tag
Nachdem wir die Fähre verlassen hatten, begaben wir uns auf den Weg nach York, einer alten Stadt, deren strategisch günstigen Standort schon die Römer erkannt hatten, die dort schon vor Jahrhunderten ein Fort angelegt hatten. Wir besichtigten das berühmte Minster (leider zum Großteil nur von außen, weil am Sonntag Vormittag dort Gottesdienste abgehalten werden und wir nur durch eine der Türen einen kurzen Blick hineinwerfen konnten), schlenderten durch die malerischen Gassen der Altstadt. Ein Markt mit Schmuck, Handwerkskunst und anderen netten Kleinigkeiten lud zum Verweilen ein. Eine besondere Sehenswürdigkeit sind die Shambles, mittelalterliche Fachwerkhäuser in schmalen Gassen, deren obere Stockwerke sich so weit hinauslehnen, dass sich gegenüberliegende Häuser schon fast berühren. Wir verließen York, überquerten die Grenze nach Schottland und fuhren nach Gretna Green, der „Heiratsschmiede über dem Amboss“. Früher gaben sich dort Minderjährige das Ja-Wort, weil das in Schottland möglich war, ohne die Erlaubnis der Eltern einzuholen. Junge Leute kamen aus England, kurz hinter der schottischen Grenze heirateten sie dann. Diese Tradition wird auch heute gern fortgeführt. Während unseres Aufenthaltes in Gretna Green beobachteten wir, wie ein frisch vermähltes junges Paar sich vor der Schmiede dort fotografieren ließ.
Am Abend erreichten wir unser Hotel in Glasgow.
 
3. Tag
Nach kurzer Fahrt erreichten wir Luss, einen Ort am Loch Lomand. Wir hatten Gelegenheit, zum Ufer des Sees zu gehen und die Temperatur des Wassers zu fühlen, es war nicht kalt. Es gibt ein wunderbares Lied über Loch Lomand und seine schönen Ufer, dieses Lied hörten wir im Bus, während wir den See entlang fuhren. Am Ardlui Wasserfall hielten wir für ein paar Minuten, dort gibt es eine urige typisch schottische Kneipe.
Danach fuhren wir durchs Tal des Flusses Coe, vorbei an überwältigenden Bergen. Wir erfuhren, dass in diesem Tal vor einigen hundert Jahren ein Massaker an den McDonalds angerichtet worden war, weshalb das Tal des Coe auch das „Tal der Tränen“ genannt wird. Wir fuhren durch diese herrliche Landschaft und besuchten das Glen Coe Visitor Centre, in dem man mehr über die McDonalds und die Entstehung dieses Gletscher-Tals erfahren kann.
Unser nächstes Ziel an diesem Tag war das Fischer-Städtchen Oban. Hoch über der Stadt thront ein Nachbau des Römischen Colloseums, dass ein reicher Mann der Stadt dereinst als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme errichten ließ, und als Denkmal für seine Familie. Im Hafen kann man wunderbar Seafood essen, also Muscheln, Krabben, Fisch und andere Meerestiere, alles ist fangfrisch. Wir schlenderten durch die Straßen und ließen uns eine Brise vom Meer um die Nase wehen.
Auf dem Weg zurück in unser Hotel in Glasgow hielten wir an am Inverary Castle und machten eindrucksvolle Fotos von diesem historischen Bauwerk. Es wird flankiert von vier runden Türmen in jeder Ecke, ist mit Blumen geschmückt und liegt inmitten einer malerischen Landschaft.
 
4. Tag
Am Morgen steigt eine ältere Dame mit Namen Catherine in unseren Bus. Sie trägt einen karierten Rock und erklärt uns, dass sie die Farben des Namens (Clans) ihres Mannes trägt. Sie ist unsere Stadtführerin in Glasgow. Zuerst fahren wir zusammen mit Catherine zur St. Mungo Cathedrale. Im Inneren des Gotteshauses erklärt sie uns Wissenswertes über die Geschichte und die Besonderheiten der Kathedrale. Danach fahren wir durch Glasgow, sehen viele neue Gebäude, interessante Architektur hat Glasgow zu bieten, z.B. das Conference Centre, das aussieht wie ein Gürteltier, was auch der Spitzname dieses Gebäudes ist. Ein kurzer Besuch in der Nationalgalerie bildet den Abschluss unserer Stadtrundfahrt. Besonders bekannt in der Galerie ist ein Bild von Dali, das Jesus am Kreuz zeigt aus einer ganz ungewohnten Perspektive - von oben, so wie Gott ihn am Kreuz wohl gesehen haben mag.
Nachdem wir uns von Catherine verabschiedet hatten, fuhren wir zum Falkirk Wheel, dem sogenannten „Verrückten Schiffshebewerk“. Schiffe werden wie in einem Riesenrad von oben nach unten oder umgekehrt transportiert, um einen Höhenunterschied zweier Kanäle von ca. 35 Metern zu überwinden. Wir waren alle beeindruckt von diesem technischen Wunderwerk. Stirling Castle war unsere nächste Station. Mit deutschen Audioguides gingen wir durchs Schloss und erfuhren viel Wissenswertes über die schottischen Könige, die einst hier gelebt hatten. In einigen Räumen gab es mittelalterliche Vorführungen in traditionellen Kleidern.
Am Abend erreichten wir unser Hotel in Grantown-on-Spey, das ein umgebautes Herrenhaus. Nach einem sehr leckeren 3-Gänge-Abendessen verbrachten wir dort eine ruhige Nacht.
 
5. Tag
Der nächste Morgen führte uns zuerst nach Fort George, einer Militärfestung auf einer Landzunge. Wir lernten einiges über das Leben der Soldaten dort, früher und heute. Einige Rekruten konnten wir beobachten beim morgendlichen „Sport“. Ein historisch gekleideter Soldat zeigte uns in einer kleinen Vorführung, wie die Soldaten früher hier gelebt hatten. Einigen Gästen war es sogar vergönnt, von den Festungsmauern aus Delphine im Wasser zu beobachten.
Nach Fort George erreichten wir die Clava Cairns, Steinkreise aus der Bronzezeit. Wir konnten zwischen diesen uralten Monumenten umherlaufen und einige beeindruckende Fotos machen.
Durch Inverness führte uns nun unser Weg in Richtung Loch Ness, dem See des berühmten Monsters Nessie. Wir bestiegen ein Schiff und fuhren eine halbe Stunde über den See bei recht gutem Wetter, die Sonne hatte uns mal entdeckt. Trotz genauester Beobachtung der Wasseroberfläche hatte wohl niemand aus unserer Gruppe das Glück, Nessie tatsächlich zu entdecken. Wir legten an am Urquhart Castle, der Ruine einer alten Festung. Zwischen den Ruinen kann man umherspazieren, von hier aus genießt man einen herrlichen Blick über Loch Ness. Einige tranken Kaffee oder englischen Tee. Im Besucherzentrum wird ein kurzer Film über die Geschichte von Urquhart Castle gezeigt, den die meisten unserer Gruppe sogar mit deutscher Synchronisation ansehen konnten.
Danach ging’s nach Fort Augustus an der Südspitze von Loch Ness. Hier bestaunten wir den berühmten Caledonian Canal, ein Bauwerk des legendären Baumeisters Thomas Telford. In Fort Augustus gibt es mehrere Staustufen, die man sehr gut besichtigen kann. Während unseres Aufenthaltes konnten wir beobachten, wie ein Boot die Schleusen passierte. Durch die Highlands fuhren wir zurück zum Hotel.
 
6. Tag
Dieser Tag hatte für alle etwas zu bieten: Tiere, beeindruckende Landschaft und Alkohol. Zunächst besuchten wir die Schaffarm in Kincraig, auf der uns die Arbeit mit den Hütehunden vorgeführt wurde. Besondere Freude bereiteten unseren Gästen die jungen Lämmer, die sie selbst mit der Flasche füttern konnten, und ein paar kleine junge Hunde, die gern von uns Besuchern auf den Arm genommen werden wollten.
Nach der Erfahrung mit den Tieren begaben wir uns hinein in die Berge der Grampian Mountains. Nach einer beeindruckenden Rundfahrt durch dieses Gebirge erreichten wir das hübsche Städtchen Pitlochry. Dort probierten die meisten Gäste traditionell Fish and Chips und fanden es sehr lecker. Danach ging’s in die kleinste Whisky-Brennerei Schottlands, einer traditionell arbeitenden Destillery. Ein deutsch sprechender Mitarbeiter führte uns durch den Betrieb und erklärte uns die Herstellung des typischen hochprozentigen Getränks. 10 Jahre alter Whisky aus dem Sherry-Fass konnte verkostet werden, ebenso ein Cremelikör, in dem dieser Whisky Verwendung findet. Am Ende des Rundgangs gab es Gelegenheit, verschiedene Whiskysorten im Shop der Brennerei zu erstehen.
Auf dem Weg zu unserem Hotel bei Edinburgh überquerten wir den Firth of Forth, die Flussmündung des Flusses Forth und bestaunten die Eisenbahnbrücke, die neben unserer Straßenbrücke den Forth überspannt. Das beeindruckende Bauwerk ist mit 25 Tonnen roter Farbe gestrichen und ist ein Meisterwerk der Technik.
Im Hotel ließen wir uns wieder ein leckeres 3-Gang-Menü zum Abend schmecken und hatten eine ruhige Nacht in Livingston.
 
7. Tag
Zunächst fuhren wir nach Edinburgh hinein, ein örtlicher Stadtführer, Andrew, stieg zu uns in den Bus und zeigte uns viele schöne Seiten seiner Stadt. Wir hielten am Holyrood Palace und riskierten einen Blick durchs Eisentor auf den königlichen Palast, in dem auch die Queen hin und wieder wohnt, wenn sie in Schottland ist. Im königlichen Park von Edinburgh thront ein Vulkan hoch über der Stadt, es gibt künstlich angelegte Schwanenteiche, von dort oben hatten wir einen herrlichen Blick über den Firth of Forth und Edinburgh. Am Fuße des Edinburgh Castles verließen wir gemeinsam mit Andrew unseren Bus und stiegen hinauf zur Burg. Im Inneren der historischen Festung erklärte uns Andrew, was es alles hier zu sehen und erleben gibt, z.B. die schottischen Kronjuwelen und die One-o-clock-cannon, eine Kanone, die jeden Tag pünktlich um ein Uhr mittags abgefeuert wird, damit die Edinburgher immer die richtige Zeit wissen.
Um die Mittagszeit verabschiedete sich Andrew von uns und wir verbrachten ein paar Stunden Freizeit in Edinburgh, schlenderten durch die vielen Geschäfte, schleckten Eis und kauften das eine oder andere Souvenir.
Am Nachmittag fuhren wir hinaus nach Livingston und aßen im Hotel zu Abend. Einige Gäste verbrachten den Abend im und in der Nähe des Hotels, 30 Gäste unserer Gruppe fuhren nach dem Abendessen wieder hinein nach Edinburgh, um das Royal Military Tattoo zu erleben, ein Festival der Militärmusik. Die Show war wunderbar, nicht nur tolle Musik, verschiedenste Kostüme und Uniformen, auch eine Lichtshow auf den Mauern des Castles verzauberten uns Zuschauer.
Spät in der Nacht fuhren wir zufrieden zurück ins Hotel hinaus nach Livingston. Wir hatten einen sehr schönen Abend erlebt.
 
8. Tag
Einige unserer Gäste stiegen nicht mit uns in den Bus, sondern warteten im Hotel auf ihr Transferfahrzeug, das sie am späten Vormittag zum Flughafen bringen würde. Sie waren mit dem Flugzeug angereist und auf die gleiche Weise traten sie ihren Heimweg an.
Alle anderen Gäste fuhren mit dem Bus in Richtung Süden, heute sollten wir Schottland schon wieder verlassen. In Jedburgh besichtigten wir eine zum großen Teil zerstörte Abbey, ein ehemaliges Kloster, das früher eine wichtige Rolle in der Stadt und der Gegend gespielt hat. Heute ist es ein interessanter Ort zum Verweilen und im Audioguide den alten Geschichten über das Leben der Mönche hier zu lauschen.
Ein Kurzbesuch in der Altstadt von Jedburgh scheiterte bei vielen Gästen am plötzlich einsetzenden Wolkenbruch, mit dem noch Minuten zuvor nicht zu rechnen gewesen war. Viele waren mit Sandalen und gerade einmal ohne Regenschirm unterwegs gewesen. Also trafen wir ziemlich früh wieder im Bus ein, um unsere Reise in Richtung Süden und schließlich Hull fortzusetzen.
Einmal hielten wir noch an, am Carter Bar, das ist der Grenzpunkt zwischen Schottland und England. Der Aussichtspunkt liegt auf einer Anhöhe und erlaubt einen letzten verträumten Blick zurück auf die herrliche Landschaft Schottlands, durch die wir die letzten Tage gefahren waren. Mit ein wenig Wehmut im Herzen bestiegen wir wieder den Bus, um schließlich am frühen Abend in Hull an der Fähre anzukommen.
Wir bestiegen wieder die „Pride of Hull“ und genossen unser Abendessen im Buffetrestaurant „Four Seasons“.
 
9. Tag
Kurz nach 9 Uhr am Morgen verließen wir wohlbehalten die Fähre und fanden uns alsbald in unserem Bus wieder. Wir traten die Heimreise an, was natürlich wieder einige Stunden dauern sollte. Unsere Fahrt verlief ohne Probleme, alle Gäste erreichten fast pünktlich ihre Ausstiegsstellen und konnten ihre weitere Heimreise antreten.
 
Wir verlebten eine schöne, interessante und abwechslungsreiche Reise, viele Eindrücke wollen jetzt verarbeitet werden. Wir werden sicher noch lange an unsere Reise „Das Beste von Schottland“ zurückdenken.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht