Reisebericht: Rundreise Schottland – Natur, Whisky & Loch Ness

03.09. – 11.09.2011, 9 Tage Rundreise mit Glasgow – Loch Lomond – Glen Coe – Oban – Schottische Highlands – Whisky Destillery – Inverness – Loch Ness – Cairngorms–Nationalpark – Edinburgh


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Schottlands Lochs, violettblühende Heidebüsche in den Highlands, Burgreste, Schlösser und Forts, gothische Kathedralen, ehrwürdige Gemäuer der alten schottischen Königsstadt Edinburgh und architektonische Moderne in Glasgow - das Beste von Schottland
Ein Reisebericht von
Dr. Jürgen Schmeißer

1. Tag: 03.09.2011 Anreise nach Rotterdam

Bei herrlichem, warmen Spätsommerwetter erreichten wir nach einer langen Anreise mit dem Bus die riesigen Hafenanlagen von Rotterdam und fanden schnell den Pfad zur „Pride of Rotterdam". Nach dem Abendessen im Buffetrestaurant „Four Seasons" sahen viele sich das Auslaufen des Schiffes vor den Lichtern der Industrieanlagen an, bevor es auf hohe See ging. Später erkundeten wir das Schiff bei Live-Music und anderen events, bevor es in die Kabinen zur ersehnten Nachtruhe und den Britischen Insel entgegen ging.

2. Tag: 04.09.2011 über York nach Glasgow

Nach dem Verlassen der Fähre ging es Richtung York, einer alten Stadt, deren strategisch günstigen Standort schon die Römer erkannt hatten und um 300 n. Chr. ein Fort und Wallanlagen anlegten. Gemeinsam durchquerten wir eines der alten Stadttore und bummelten zum Münster, der größten gothischen Kathedrale auf der Insel. Zaghaft nutzen wir die Chance während des Gottesdienstes einen Blick in die Kirche zu werfen und erfreuten uns der bedeutenden, 16 m hohen Glasfenster. Anschließend schlenderten alle individuell durch die malerischen Gassen der Altstadt. Eine besondere Sehenswürdigkeit sind die Shambles, mittelalterliche Fachwerkhäuser in den schmalen Gassen, deren obere Stockwerke sich weit hinauslehnen.. Wir verließen York, kamen am Ort Lockerbie vorbei und überquerten nach mehr als zwei Stunden Fahrt von York die Grenze nach Schottland. Eine Pause legten wir in Gretna Green, dem ersten Dorf hinter der schottischen Grenze ein. Früher gaben sich dort Minderjährige das Ja-Wort, weil das in Schottland ohne die Erlaubnis der Eltern möglich war. Nun ist dieser Ort mit seiner Hochzeitsschmiede Wallfahrtort Heiratswilliger aus Europa; auch Joschka Fischer soll eine seiner Ehen hier begonnen haben ...
Am zeitigen Abend erreichten wir unser Hotel in Glasgow.

3. Tag: 05.09.2011 Loch Lomond – Glencoe – Oban

Am Vormittag erreichten wir Luss am Loch Lomand, dem größten See der Insel. Der Nebel hatte sich gelichtet und eine angenehme Spätsommerstimmung lag über dem ruhigen See. Danach fuhren wir Richtung Glencoe, hielten jedoch zunächst an der Bridge of Orchry. Weiter ging es, vorbei an tausend Meter hohen Bergen in das Tal der Tränen, einem historischen Ort, in dem vor mehr als zweihundert Jahren blutige schottische Geschichte geschrieben wurde. Unser nächstes Ziel an diesem Tag war das Fischer-Städtchen Oban. Hoch über der Stadt thront ein Nachbau des Römischen Colloseums, dass ein Bankier dereinst als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, wohl mehr wohl als Denkmal für seine Familie, errichten ließ. In Hafennähe kosteten einige Fish and Ships, auch um untergestellt dem Regen zu entgehen. Auf dem Weg zurück in unser Hotel in Glasgow hielten wir am Inverary Castle und es gelang uns durch die offene Tür in den Park zu gelangen. „Englischer Rasen" und interessante Gehölze vor dem Schloss aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts ermöglichten bei Sonnenschein schöne Bilder vom Anwesen eines Dukes.

4. Tag: 06.09.2011 Glasgow – Stirling Castle – Schottische Highlands

Stewart in Schottenhosen begleitet uns auf unserer Tour durch Glasgow. Zunächst zeigt er uns Glasgow als Stadt der modernen Architektur, dann die viktorianischen Gebäude aus Sandstein, die Marmortreppen des Rathauses und schloss ab an der St. Mungo Cathedrale. Glasgow des Jahres 2011 ist wahrlich keine vernebelte Arbeiterstadt, sondern hat viele Reize.
Nach der Stadttour fuhren wir zum Falkirk Wheel, dem sogenannten „Verrückten Schiffshebewerk". Schiffe bis 200 t werden wie in zwei Gondeln eines Riesenrades transportiert, um einen Höhenunterschied von 24 Metern zu überwinden. Stirling Castle war unsere nächste Station bei leichtem Regen, hoch über der Gegend, die einst mehr als ein Dutzend Kämpfe sah, so auch die des schottischen Volkshelden Breaveheart. Marie Stuart, die spätere katholische Königin von Schottland wurde hier als Säugling in Sicherheit gebracht - dies war Anlass, uns nochmals hinein zu versetzen in die blutigen Jahre der schottisch-englischen Beziehungen. Heute gilt dieses Castle als eines der bedeutendsten Bauwerke der Renaissance im Lande.
Vorbei an üppig blühenden Heidebüschen auf den Hängen der Hügel und an einigen Destillerien erreichten wir unser Hotel in Grantown-on-Spey, einem umgebauten Herrenhaus. Aus jeweils vier Alternativen stellte sich jeder ein leckeres 3-Gänge-Abendessen zusammen.

5. Tag: 07.09.2011 Fort George – Loch Ness – Urquhart Castle

Am Vormittag fuhren wir zunächst nach Fort George, einer Militärfestung, die zum Schutz von Inverness und englischer Interessen gegen widerspenstigen schottischen Adel im 18. Jahrhundert errichtet wurde. Beeindruckend ist diese gewaltige Anlage mit Bastionen, Provianthaus und eigener Kirche, die noch heute Kaserne der Highlanders ist. Immer wieder einsetzender Regen machte leider ein längeres Verweilen auf den Bastionen und ein mögliches Beobachten von Delphinen kaum möglich.
Unsere Mittagspause verbachten wir auf dem Culloden-Kampffeld bei Inverness, wo sich einst Schotten und Engländer unter Lord Cumberland, dem „Schlächter der Schotten" militärisch schlugen.
Durch Inverness führte uns nun unser Weg in Richtung Loch Ness, dem See des berühmten Monsters Nessie. Wir bestiegen ein Schiff und fuhren eine halbe Stunde bei Regen und etwas aufgewühlter See zur Anlegestelle am Urquhart Castle, der Ruine einer alten Festung. Zwischen den Ruinen kann man umherspazieren und einen herrlichen Blick über Loch Ness genießen. Der Landgang erfolgte noch bei Sonne, dann vertrieb uns heftiger Regen Richtung Bus. Danach ging es nach Fort Augustus am Caledonian Canal. Wir bestaunten die mehrstufige Schleusenanlage und hatten Glück, die Einfahrt eines Passagierschiffes in die unterste Schleuse zu erleben. Durch die Highlands ging es zunächst bei Regen, später aber beim Licht der tiefstehenden Sonne zurück zum Hotel.

6. Tag: 08.09.2011 Natur pur in den Schottischen Highlands

Dieser Tag hatte viel typisch schottisches zu bieten: Schafzucht, die Landschaft der Grampians und eine Whisky-Destillerie. Zunächst besuchten wir die Schaffarm in Kincraig, auf der uns die Arbeit mit den Hütehunden vorgeführt wurde und wir manches über die Schafzucht erfuhren. Freude bereitete es, die jungen Lämmer die zu füttern und den Versuch des Schafscherens zu unternehmen.
Nach der Begegnung mit Schafen und Hütehunden begaben wir uns in die Grampian Mountains. Violettrot blühte die Heide auf den weiten Flächen der Berge und lud zu manchem Fotostopp ein. Nach einer kurvigen und welligen Fahrt durch die Berge erreichten wir die kleineste Whisky-Destillerie bei Pitlochry, die Edradour Destillery. Zur Begrüßung probierten wir einen zehn Jahre alter Whisky aus dem Sherry-Fass oder einen Cremelikör, in dem dieser Whisky Verwendung findet. Dann ging es zu Maischebottichen und Destillationsanlagen, in denen jede Woche nur ca. 15 Fässer des Lebenswassers entstehen. Am Ende des Rundgangs gab es Gelegenheit, verschiedene Whiskysorten im Shop der Brennerei zu erstehen.
Auf dem Weg zu unserem Hotel in Livingston bei Edinburgh überquerten wir den Firth of Forth, die Flussmündung des Flusses Forth und bestaunten die Eisenbahnbrücke, die neben unserer Straßenbrücke den Forth überspannt.

7. Tag: 09.09.2011 Edinburgh

Am Vormittag fuhren wir nach Edinburgh, wo unser örtlicher Stadtführer, Ron, zustieg und uns bei Regen und Nebel den Weg durch die Neustadt - die auch nicht „neu" ist - und die Altstadt unterhalb des Castles zeigte. Wir hielten am Holyrood Palace und riskierten einen Blick durchs Eisentor auf den königlichen Palast, in dem auch die Queen wohnt, wenn sie nicht auf Balmoral Castle in Schottland ist. Im königlichen Park von Edinburgh thronen die Salisbury Hills, ein erloschener Vulkan über der Stadt; vom oft beschriebenen herrlichen Blick über den Firth of Forth und Edinburgh war bei Nebel nichts zu sehen. Am Fuße des Edinburgh Castles verließen wir unseren Bus und stiegen hinauf zur Burg. In fünf großen Steps erklärte uns Ron die wichtigsten Gebäude der Burg und ihre Bedeutung für das Königshaus. Anschließend ging jeder seiner Favorisierung nach: z.B. den schottischen Kronjuwelen, dem erwarteten Donner der One-o-clock-cannon oder der Militärgedenkstätte. Am Nachmittag trafen wir uns immer mal in kleinen Gruppen beim Schlendern durch die Straßen und Gassen, in Museen, Pubs oder Einkaufstempeln.

8. Tag: 10.09.2011 über Jedburgh nach Hull

Die Busreisegruppe fuhr an Edinburgh vorbei nach Jedburgh. Wie aus einem Architekturlehrbuch für Frühgotik stehen in Jedburgh Reste der Abbey aus dem 12. Jahrhundert. Für Augustinermönche gegründet wurde die Abbey bereits im 16. Jahrhundert zerstört. Einen letzten Blick auf Schottland richteten wir von den Hügeln der Grenze zwischen Schottland und England zurück auf das Land der nun ablaufenden Urlaubstage. Eien weiteren Stopp machten wir in Hexham mit einer alten Altstadt nur wenige Kilometer vom Hadrianswall entfernt. Am späten Nachmittag erreichten wir den Fährhafen von Hull, wo wir rechtzeitig die „Pride of Rotterdam" besteigen konnten und auf der Fahrt durch die Nordsee die Reise ausklingen lassen konnten.

9. Tag: 11.09.2011 Heimfahrt

Nach 9 Uhr am Morgen verließen wir das Fährschiff und traten unsere lange Heimreise mit dem Bus durch die Niederlande, NRW, Hessen und Thüringen bis nach Sachsen an. Heftige Gewitterregen mit zahlreichen Blitzen begleiteten uns durch das Sauerland; über Sachsen erlebten die letzten Busgäste noch einen wunderschönen Vollmond, der sich immer wieder hinter Wolkenfetzen verbarg. Also nach dem „Besten von Schottland" noch beste Naturstimmungen über Deutschland zum Abschluss einer interessanten Reise über fast viertausend Buskilometer. Bis zum nächsten Mal - bei einer Reise mit Eberhardt Travel.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

durch diesen Bericht ist es mir gut möglich, die Reiseziele in Gedanken nochmals durchzugehen. An manche nette Kleinigkeiten werde ich dabei erinnert.Ich erinnere mich sogar an die wunderbare Musik, die so gut zu unserem Thema auch zur Landschaft passte. Diese Idee fand ich sehr gut, obwohl im Bericht nichts davon erwähnt ist.

Günter Diehl
24.09.2011