Reisebericht: Inselzauber der Ostsee – Aland, Gotland und Öland

02.07. – 13.07.2015, 12 Tage Schweden–Rundreise mit Vätternsee – Stockholm – Gripsholm – Aland Inseln – Gotland – Kalmar – Öland – Lund – Malmö


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Am Vätternsee nach Stockholm und Gripsholm, zu den Åland-Inseln mit Mariehamn und Festung Kastelholm. Gotland mit Visby und den Raukar und nach Kalmar zur Öland-Rundfahrt mit Schiffssetzung von Gettlinge.Über Malmö und Ystad zurück.
Der Reisename im Katalog ist bereits das Versprechen dieser Rundreise „Zauber der Ostsee". Was wie viele andere Reisen auch mit Fährüberfahrt nach Göteborg und Weiterfahrt nach Stockholm beginnt, zeigt in der Folge die schönsten Inseln der Ostsee. Zunächst führt die Strecke auf die autonomen, zu Finnland gehörenden Åland-Inseln, die fast überall als „lieblichstes Gebiet im Ostseeraum" apostrophiert werden. Beim Bummel im Hauptort Mariehamn und bei Rundfahrten kann man die Schönheiten dieser wunderbaren Inselgruppe genießen. Dann geht es weiter zur zweitgrößten Insel in der Ostsee, nach Gotland. Deren geschichtsträchtige Inselhauptstadt Visby ist noch fast komplett von der mittelalterlichen Stadtbefestigung umgeben. Auch andere - vorwiegend prähistorische - Denkmäler, aber auch interessante Naturwunder an der Kalksteinküste Gotlands lassen sich hier entdecken, bevor es weitergeht nach Öland. Diese langgestreckte flache Insel vor der südschwedischen Küste und nahe der alten Stadt Kalmar hat auch erstaunlich Vieles an natürlich und historisch Bemerkenswertem zu bieten hat. Wir wollen also eine Rundreise in die Küstenregionen Südschwedens machen, die in dieser Zusammenfassung sonst sehr selten angeboten werden. Folgen Sie mir noch einmal durch diese wunderschöne Gegend des südlichen Skandinaviens...
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Dresden – Hakenberg – Kiel, erster Tag, Donnerstag 2. Juli 2015:

Wie immer starteten wir am Flughafen Dresden, diesmal gegenüber der Katalogausschreibung „aufgewertet" mit einem Fünf-Sterne-Bus. Schon nach dem Halt an der Raststätte Michendorf hatten wir alle Reisenden an Bord. Gleich zu Anfang konnte ich, ganz im Sinne unserer Eberhardt „Richtig Reisen!"-Philosophie den Reisegästen ein kleines „Extra" bieten. Wir verließen die Autobahn kurz vor Neuruppin für einen Abstecher und fuhren über Schlachtfeld von Fehrbellin zum Kurfürsten-Denkmal von Hakenfelde. Hier in der Umgebung fand 1675 die Schlacht von Fehrbellin statt. Der Brandenburger Kurfürst schlug in dem einstmals sumpfigen Gelände eine überlegene schwedische Armee und legte damit den Grundstein für den Aufstieg Brandenburgs, aus dem die spätere Großmacht Preußen hervorging. Das 36 m hohe Denkmal - diesmal in strahlendem Sonnenschein gelegen - wird von einer vergoldeten, mehrere Meter hohen Victoria-Siegesfigur gekrönt, die der berühmte Bildhauer Christian Daniel Rauch schuf. Wir hatten Zeit, das Denkmal ausgiebig zu fotografieren und - wer wollte - auch zu besteigen - bevor der Bus wieder auf die Autobahn zurückfuhr und uns nach Kiel brachte. Hier waren wir früh genug, um vor dem Check in auf das Schiff noch ein wenig Freizeit in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt zu verbringen.
Nach dem Check in und Empfang der Kabinenschlüssel betraten wir mit unserem Fährgepäck das Schiff „Stena Scandinavica", das erstaunlich lange Wege und kleine, aber auch sehr komfortable Kabinen bereithält. Um 18.00 Uhr trafen wir uns zu einem echten Schlemmer-Abendessen im Buffetrestaurant. Noch während dieser leckeren Mahlzeit stach das Fährschiff in See und die Badeorte der Kieler Förde zogen vorüber, bis zuletzt der Turm des Marine-Ehrenmals von Laboe auftauchte und wir die deutsche Küste verließen.

Göteborg – Rök – Berg – Stockholm, zweiter Tag, Freitag, 03. Juli 2015:

Nach der schönen und interessanten Einfahrt in den Hafen von Göteborg, nachdem wir verschiedene malerische Schäreninseln und die Festung Nya Elvsborg passiert hatten, legte die Fähre pünktlich neun Uhr fünfzehn am „Tysklandterminalen" in Göteborg an. Nach kurzer Zeit kam unser Buschauffeur Holger Leich mit dem Bus und los ging es - durch das Tunnelsystem von Göteborg hinein in die Felsenlandschaft Südschwedens.
Wir passierten die Städte Borås, Ulricehahm und Jönköping und hatten nach relativ kurzer Zeit den Vätternsee erreicht, den zweitgrößten See Schwedens. Die gewaltige Wasserfläche, etwa fünfmal so groß wie die des Gardasees, ließ gleich Urlaubsstimmung aufkommen. Ein besonders schöner Ausblick bietet sich von der Raststätte „Gyllene Yttern", einem zum Hotel umgebauten alten Schloss, von dessen Terrasse wundervoll der Blick über den Vättern zu dessen größter Insel Visingö schweifen kann.
Unsere Mittagspause mit Verpflegung aus der Bordküche nahmen wir an einem bestimmten Platz nach einem Umweg mit „Richtig Reisen!"-Charakter ein. Wir fuhren zu dem berühmten Runenstein von Rök, der fast so etwas wie ein „schwedisches National-Monument" darstellt. Er ist - unter den vielen hundert skandinavischen Runensteinen - der mit den meisten Runen und zudem besonders interessant dekoriert. Trotz seinem etwas abgelegenen Standort ist er ein weithin bekannter Gedenkstein der alten Wikinger und ein zumindest von Schweden häufig besuchtes Monument. Nach meinen Erklärungen zum Runenstein, nach Freizeit und Bordservice ging es weiter - und eigentlich gleich zum nächsten Extra. Wir hatten noch genügend Zeit für einen Abstecher zum Götakanal, dem schon im 19. Jahrhundert erbauten längsten Kanal Schwedens. Er führt quer durch Südschweden und verbindet durch Seenhindurch und per Kanalstrecken Schwedens größten See, den Vänern, mit Stockholm und der Ostsee. Tausende schwedische Soldaten gruben ihn im 18 Jh. Mit der Hand, um Transportschiffen längere Wege und vor allen die sonst fälligen Zollzahlungen an Dänemark zu ersparen. In seinem Verlauf überwinden mehr als 50 Schleusen die zwischen den Teilabschnitten liegenden Höhenunterschiede von über 90 m. Besonders malerisch sind hier die fünf hintereinander liegenden Schleusen von Berg, unmittelbar vor dem Roxensee. Bei herrlichem Wetter hatten wir hier genügend Zeit für einen idyllischen Spaziergang oder auch zum Eis-Essen.
Schließlich erreichten wir am Abend die schwedische Hauptstadt Stockholm, wo unser Hotel im Stadtzentrum lag. Gemeinsam nahmen wir später noch unser Abendessen vom Buffet ein.

Stockholm – Gripsholm, dritter Tag, Samstag, 04.Juli 2015:

Unsere Stadtrundfahrt begann wie immer am Rathaus von Stockholm. Bei herrlichem Wetter konnten wir einige Fotos von dem markanten Bau machen, bevor wir durch die Neustadt fuhren. Der wohl schönste Aussichtspunkt über die schwedische Hauptstadt liegt im Ortsteil Södermalm und von hier überblickt man ganz Stockholm - sowohl Altstadt und Schloss als auch die Neustadt und die verschiedenen Seefahrts-Einrichtungen der schon immer mit dem Meer verbundenenen Landeshauptstadt. Besonders auffällig und gut von hier zu sehen sind die „Museumsinsel" Djurgården mit dem Nordischem und dem Wasa-Museum und das dort ganz in der Nähe liegende Vergnügungszentrum Gröna Lund. Später hielten wir am Obelisken auf dem Schlossplatz und sahen bei unserem Bummel durch die Altstadt Schwedens kleinste Statue, den „eisernen Jungen" aber auch Schloss, Domkirche und den Alten Markt Stockholms mit der Schwedischen Akademie, in der alljährlich über den Literatur-Nobelpreis entschieden wird. Die Domkirche, die neben der „deutschen Kirche" und der Riddarholmskirche die Silhouette der schwedischen Hauptstadt beherrscht, steht neben dem gewaltigen Flachbau des Königlichen Schlosses. Es ist einer der größten noch aktiv genutzten Repräsentationsbauten in Europa mit mehr als sechshundert Zimmern. Nach Vollendung unserer Rundfahrt war wie immer der krönende Abschluss der Stockholm-Tour das Wasa-Museum. Es zeigt ein auf ungewöhnliche Weise konserviertes komplettes Schiff aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges und gehört zu den am interessantesten gestalteten Museen der Welt. In Europa hält es den Besucherrekord nach dem ungleich größeren British Museum und es beherbergt die „Wasa" - das 1628 erbaute Flaggschiff der schwedischen Flotte. Dieses Schiff, das man Anfang der 60er Jahre des 20. Jh. Vollständig erhalten bergen konnte, war der Stolz der schwedischen Kriegsflotte, sank aber aufgrund von Baufehlern bereits auf der Jungfernfahrt. In den Ausstellungen und hier gezeigten Filmberichten erfährt der interessierte Besucher vieles über die Marine Schwedens im 17. Jh. vor allem aber einiges zur Geschichte von Bau, Sinken und Hebung des Schiffes.

Gripsholm

Vom Wasa-Museum brachen wir auf gen Westen und erreichten nach nicht allzu langer Zeit Mariefred und das hier liegende berühmte Schloss Gripsholm. Bei einer Führung konnten wir die historischen Gemäuer kennenlernen, die bereits Gustav Vasa, Schwedens erster König, in den dreißiger Jahren des 16. Jh. anzulegen begann. Später mutierte die ursprünglich zur Verteidigung gedachte Burg eher zum Wohnschloss, denn verschiedene Könige ließen hier recht komfortable Zimmer anlegen. Sogar ein Theater gibt es hier in einem der Schlosstürme, das auf den kunstsinnigen König Gustav III. zurückgeht. Bevor wir nach Stockholm zurückfuhren, statteten wir noch dem Friedhof von Mariefred einen Besuch ab, in dessen wohl bekanntestem Grab der deutsche Publizist und Journalist Kurt Tucholsky liegt. Dann kehrten wir nach Stockholm zurück.

Stockholm – Grisslehamn – Åland–Inseln – Mariehamn, vierter Tag, Sonntag, 05.Juli 2015:

Recht früh mussten wir heute frühstücken, denn wir wollten die Frühfähre zu den Åland-Inseln erreichen. Schon um sieben Uhr saßen alle im Bus und wir machten uns auf den Weg zum Fährhafen von Grisslehamn. Rechtzeitig angekommen konnten wir das Eintreffen der Fähre filmen, die nach Eckerö auf den Åland-Inseln fahren würde, bevor wir an Bord genau dieses Fährschiffes gingen. Zwei Stunden dauerte die Überfahrt zu den Autonomen Inseln, die aber zum Staatsgebiet von Finnland gehören. Daher mussten wir uns auch auf finnische Zeit einstellen - d.h. unsere Uhren wurden eine Stunde vorgestellt. In Eckerö gingen wir von Bord und fuhren mit unserem Bus in Richtung Mariehamn. Das ist der Hauptort der über 6000 Åland-Inseln, von denen aber bloß ein Hundertstel bewohnt ist. Traditionell sind die Ålands eine entmilitarisierte Zone, die zwar seit Gründung des finnischen Staates zu Finnland gehören, auf denen aber schwedisch gesprochen wird und die eine Selbstverwaltung besitzen. Lieblich präsentierten sich die malerischen Eilande um den Hauptort, den wir während einer Führung näher kennenlernten. Neben der Runde durch die Stadt Mariehamn - erst 1861 vom damaligen Landesherrn; dem russischen Zaren, gegründet und nach seiner Frau benannt - war einer der Tages-Höhepunkte der Besuch des Großseglers „Pommern". Das fast hundert Meter lange dreimastige Segelschiff stammt aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts und diente über vierzig Jahre als Frachtschiff vorwiegend zur Beförderung von Getreide. Wir konnten uns viele Details dieses Seglers ausführlich anschauen, der einstmals zur größten Reederei der Welt - mit über 40 größeren und kleineren Segelschiffen - gehörte.
Der Check in brachte uns in ein gediegenes, gutbürgerliches Hotel mit leckerem Abendessen, das mitten im Stadtzentrum von Mariehamn lag.

Åland–Rundfahrt : Kastelholm – Bomarsund – Finström – Eckerö – Mariehamn, fünfter Tag, Montag, 06. Juli 2015:

Wie interessant die zwischen Schweden und Finnland liegenden Åland-Inseln sind, das würden wir heute kennenlernen. Wieder begleitete uns die einheimische Reiseleiterin Ann-Kathrin. Wir starteten bei noch herrlichem Wetter mit der Festung Kastelholm, die einst die schwedischen Könige als bedeutende Wehranlage errichten ließen. In der Frühzeit war die - damals noch auf einer kleinen Insel stehende - Burg, die inzwischen im Zuge der nacheiszeitlichen Landhebung nicht mehr allseitig von Wasser umgeben auf der Hauptinsel der Ålands steht, als Wehrburg, von Palisaden umgeben, geschaffen worden. Später erlebte sie dann den Umbau zur Renaissancefestung und diente als Jagdschloss der schwedischen Könige, die das Gemäuer durchaus aber auch als Staatsgefängnis nutzten. Sehr interessant war für uns auch das direkt neben der Anlage von Kastelholm gelegene Freilichtmuseum Jan Karlsgården. Mehrere Gebäude der åländischen Bauernkultur sind hier von verschiedenen Orten und Inseln zusammengetragen wurden, vorwiegend Bauten aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Wie ein typischer åländischer Hof aus dem 19. Jahrhundert angeordnet, gibt es hier dick mit Stroh gedeckt ein Wohnhaus, ein Gartenhaus, sowie Vorrats- , Dachboden- und Getreidespeicher. Dazu gehört auch ein kompletter Viehhof mit Pferdestall und Schafstall , etwas abseits noch Sauna, Schmiede und mehrere Arten der für die Ålandinseln typischen Windmühlen.

Bomarsund und Finström

Unerwartet gewaltige Ausmaße hatten dann die Ruinen der einstigen Festung Bomarsund. Als 1809 Russland Schweden im letzten Russisch-schwedischen Krieg besiegt hatte, wurde aus dem jahrhundertelang zu Schweden gehörenden Finnland ein russischen Großfürstentum, zu dem auch miteroberten Åland-Inseln gehörten. Als Absicherung gegen eventuelle schwedische Angriffe ließ der Zar hier eine Garnisonsfestung errichten. Umgeben von mehreren gewaltigen Kanonentürmen auf den umliegenden Anhöhen - von denen wir die Ruine des Kanonenturms von Prästö besichtigten, errichteten die russischen Truppen hier ein umfangreiches, kanonengespicktes Militärquartier ein. Wenige Jahrzehnte später, zur Zeit des Krimkrieges gelang es aber einer englisch-französischen Flotte mit Hilfe åländischer Führer, den Russen in den Rücken zu fallen und Kanonentürme und Festung einzunehmen. Später haben sie dann die Festung Bomarsund so gründlich geschleift und gesprengt, dass nur noch wenige Mauerreste übrig blieben - die aber zeigen noch ziemlich genau die einstige Größe des imposanten Bauwerks.
Noch weiter zurück in Zeit und Geschichte führte uns dann ein Besuch in der Steinkirche von Finström. Ihre sehr gut erhaltenen und sehr alten Wandmalereien brachten uns ins Mittelalter und die Zeit der ersten Kirchenbauten auf den Åland-Inseln. Viele Besonderheiten und historisch wertvolle Spuren ließen sich hier entdecken! Zum Abschluss besuchten wir noch das in klassizistischem Stil 1813 im Auftrag des russischen Zaren errichtete Post-und Zollhaus. Sehr gepflegt wirkt es mit seinen klaren Formen und seinem zartgelbem Anstrich. Eine kleine Ausstellung gibt Auskunft über seine Funktion und gewährt einen kleinen Einblick in das Leben des früheren russischen Postinspekteurs für die Ålands. Am späten Nachmittag kehrten wir in unser Hotel in Mariehamn zurück.

Mariehamn – Stockholm, sechsterTag, Dienstag, 07.Juli 2015:

Heute Morgen hatten wir Freizeit. Obwohl das Wetter nicht optimal war - auch wenn der prasselnde Regen von gestern Nachmittag der Vergangenheit angehörte - konnten wir noch einen ausgiebigen Bummel durch Mariehamn, den Hauptort der Åland-Inseln, machen. Da wir schon vormittags auschecken mussten, konnten wir unser Gepäck in einem extra dafür vorgesehenen abgeschlossenen Raum deponieren und holten es erst gegen Mittag von hier ab. Nach Beladen des Busses fuhren wir zum Hafen und bestiegen hier nach einiger Zeit die „Galaxy", das gewaltige und große Fährschiff der Silja-Tallink-Linie, die von Turku in Finnland nach Stockholm fährt. Das Besondere bei dieser Überfahrt ist der wundervolle Weg durch den Schärengärten Stockholms. Angeblich hat er 24.000 Inseln und Felsbuckel, aber man wird beim Zählen so schnell müde, dass wohl keiner die genaue Zahl kennt. Auf jeden Fall war unsere Fahrt mit der „Galaxy" ein besonderes Erlebnis und für viele war nahezu jede Minute vor der Einfahrt in den Stockholmer Hafen eine eigene Fotosession! Gegen Abend erreichten wir erneut die schwedische Hauptstadt und unser Hotel am Stadtrand auf dem Stockholmer Messegelände.

Stockholm – Nynäshamn – Visby, siebter Tag, Mittwoch, 08. Juli 2015:

Sehr früh begann der heutige, recht lange Tag, denn noch vor dem Frühstück verließen wir unser Stockholmer Messehotel. Nach einer knappen Stunde Fahrt erreichten wir den kleinen Fährhafen Nynäshamn. Neben der Stena-Line nach Finnland gibt es hier auch die Fähren von Destination Gotland. Bereits um sieben legte unser recht großes Fährschiff ab und heute nahmen wir - wegen der frühen Abfahrt aus dem Hotel - ein nicht übermäßig aufregendes Frühstück auf der Fähre ein. Gegen 10.15 Uhr hatten wir Visby erreicht, den Hauptort und wichtigsten Fährhafen auf der vor allem von den Schweden selbst frequentierten Ferieninsel Gotland. Reiseleiter Bertil empfing uns, der uns die nächsten Tage in seiner „Heimat" betreuen würde. Zuerst zeigte er uns die alte Hansestadt Visby. Der mittelalterliches Ambiente ausstrahlende Ort besticht zunächst einmal durch seine hervorragend erhaltene Stadtmauer mit etwa vierzig Stadttoren und mächtigen Verteidigungstürmen. Die fast dreieinhalb Kilometer lange Befestigungsanlage umschließt immer noch fast die gesamte Innenstadt. Wir sahen uns zunächst die Wasserseite an und spazierten dann durch die Innenstadt, in der gut erhaltene alte Speicher- und Packhäuser mit Stufengiebeln, kleinere Wohnhäuser und viele aus dem Mittelter stammende Bauten auffallen. Nach kurzer erneuter Busfahrt erreichten wir die dreifache Wall-Graben-Anlage der Stadtbefestigung an den höchsten Stellen von Visby und marschierten von außen durch die Dalmanspforte „von oben" in die Innenstadt. Die nach Restaurierung fast schneeweiß aussehende Domkirche St. Marien mit ihren dunklen hölzernen Turmaufsätzen lag dabei ebenso auf unserem Weg wie der große Markt und mehrere mittelalterlich wirkenden Gässchen. Der letzte große Höhepunkt während unseres Stadtrundganges war der Besuch des Fornsalen-Stadtmuseums. Hier erhielten wir einen guten Einblick in die Stadtgeschichte, erfuhren von der Bedeutung Gotlands und Visbys für den Ostsee- und den Osthandel in der Frühzeit und der frühen Hanseperioden. Wir konnten in der Schatzkammer den größten auf Gotland gefundenen Silberschatz begutachten, dessen zahlreicher Münzen aufgrund ihrer exotischen Prägestätten die Geschichte der umfangreichen Handelsbeziehungen in der Frühzeit der größten schwedischen Insel aufdeckten. Wir erlebten museal Aufbereitet die wichtigsten historischen Perioden der Entwicklung Gotlands mit und wir konnten anschaulich teilhaben an der dänischen Besetzung des Eilandes im 14. Jh. Das Besondere an diesem interessanten Museum ist, dass es selbst eines der größten Pack- und Warenhäuser Visbys war und man demzufolge viel gut Erhaltenes an der Originalstelle entdecken kann. Nicht nur das Wassersystem, das unter anderem die Keller der wuchtigen Steinhäuser bis heute kühl hält, sondern auch die Abwasseranlagen und sogar die sanitären Einrichtungen sind an den ursprünglichen Plätzen und in ihren bis heute funktionierenden Kreisläufen bis heute erhalten. Nach dem Besuch des Museums brachten wir unsere Sachen vom Bus zum in der Innenstadt gelegenen Hotel und hatten anschließend Freizeit, da wir nicht gleich zu der noch zu frühen Stunde in unser Hotel einchecken konnten.

Gotland–Rundfahrt Nord, achter Tag, Donnerstag, 09. Juli 2015:

Heute würden wir den Norden der Insel Gotland kennenlernen. So fuhr unser Bus auf die Gotland vorgelagerte Insel Fårö zu, die wir auch ganz reibungslos nach einer guten Stunde Fahrt erreichten. Wir unterbrachen die Fahrt nur für einen Fotostopp an der besonders stattlichen, im 13. Jh. errichteten Kirche von Lärbro. Mit einer kleinen Fähre setzten wir über nach Fårö und hier statteten wir zunächst dem in herrlicher Lage am Waldrand direkt neben dem Strand befindlichen „englischen Friedhof" einen Besuch ab. Die friedliche Stätte wirkt fast wie ein Naturdenkmal - hier sind Soldaten der englischen Flotte beerdigt, die während des Krimkrieges in Schweden stationiert waren und hier einer grassierenden Cholera-Epidemie zum Opfer fielen. Unsere nächsten beiden Ziele lagen auch an der Küste - was bei dem eher schlechten Wetter heute unter anderem sehr viel Wind bedeutete. Die „Raukar" (Einzahl: Rauk) sind originelle Felsformationen an vielen Stellen von Gotlands Kalkstein-Küste, die nach der Eiszeit durch Erosion von Wind und Wellen geformt sind. Wie versteinerte Figuren stehen sie an der Steilküste und teilweise im Wasser und geben der menschlichen Phantasie Anregungen, in ihnen Sagen- und Märchengestalten zu sehen. Hier im Norden der Gotland vorgelagerten Insel Fårö findet man besonders viele dieser ausgewitterten Steinsäulen, an die sich tatsächlich so manche Geschichte knüpft, die man des Abends in den Kneipen oder zu Mittsommer am Lagerfeuer erzählt bekommt...

Gotlandkirchen

Auf dem Weg zurück hielten wir an einer der interessantesten historischen Kirchen von Gotland. Angeblich soll es 92 auf der großen Insel geben und sehr interessant sind wohl die meisten von ihnen. Die Kirche von Bunge aus dem 14. Jh. zeigt noch die alte Tradition der Wehrkirchen - ohne Fenster an der als für Böses besonders anfällig geglaubten Nordseite - und im Inneren wundervolle Wandmalereien aus der Erbauer-Zeit. Nicht allzuweit von hier konnten wir an einem Aussichtspunkt über die Bogevik-Buch und zur Halbinsel Asunden den Anblick der wie Schären vorgelagerten Inselchen genießen oder unsere Aufmerksamkeit einem Lotsenhäuschen oder der davor stehenden steinernen Windmühle widmen. In Sichtweite lag auch das Städtchen Slite, bekannt für seine Kalkbrüche und das größte Zementwerk Schwedens. Unweit von der imponierenden Fabrikanlage konnten wir einen Blick in einen der gewaltigen Steinbrüche werfen, aus denen das Material für die bedeutende Zementproduktion stammt. Überhaupt liegt die Insel Gotland - mit ihren gut 3000 km² zweitgrößte Insel in der Ostsee - wie ein gewaltiger Kalksteinblock weit vor der Küste des ansonsten aus härteren Gesteinen wie Granit bestehenden Schweden. Aus dem haltbaren und dennoch gut zu bearbeiten Gestein sind denn auch die meisten Bauwerke hier - insbesondere die schönen, großen weißgetünchten Kirchen. Eine der größten ist die von Gothem - die auch mit schönen alten Wandmalereien und einem hübschen, sehr alten bemalten Chorgestühl aufwarten kann. Nachdem wir sie besichtigt hatten, gönnten wir uns vor der Rückkehr nach Visby noch einen Abstecher ins Romakloster. Von diesem 1164 gegründeten und später in der Zeit der Reformation zerstörten Zisterzienserkloster sind nur Reste des Kirchen-Langhauses erhalten. Die sind aber nicht nur imposant, sondern strahlen auch ein durchaus noch mittelalterliches Ambiente aus - was man dazu nutzt, um hier im Sommer zusammen mit der umgebenden Natur als herrliche Kulisse für Theaterfestspiele zu dienen. In der Zeit nach Beginn der schwedischen Herrschaft über Gotland nutzte man die Ruine als Steinbruch und verbaute die so gewonnenen Steine im danebenliegenden „Königshof", dem zeitweiligen Amtssitz des schwedischen Statthalters.
Den Abend verbrachten wir dann wieder in Visby.

Gotland–Rundfahrt Süd, neunter Tag, Freitag, 10.Juli 2015:

Auch heute Morgen begrüßte uns unser örtlicher Führer Bertil und holte uns am Hotel zur Rundfahrt durch das südliche Gotland ab. Wir gelangten zunächst an einer prähistorische Stätte - ein größeres Gräberfeld mit Resten von Steinkistengräbern, Steinkreisen und Schiffssetzungen. Gerade auf Gotland findet sich eine Häufung solcher Monumente und kündet von der nacheiszeitlichen Besiedlung des südlichen Ostseeraumes in der Jungsteinzeit, vor allem aber in der Bronzezeit und nachfolgenden Eisenzeit.
Dass es auch im Südteil der Insel schöne Kirchen gibt, lernten wir am Beispiel der uralten, aus dem 13. Jh. stammenden Kirche von Öja mit den davorliegenden wuchtigen Resten einer einstigen „Kastale", eines mächtigen Wehrturmes. Den Innenraum der Kirche beherrscht ein gewaltiges Triumphkreuz aus der Erbauungszeit der Kirche, mit biblischen Szenen und der sehr plastisch gestalteten Figur des gekreuzigten Christus. Es dient als Lettner und trennt die beiden Teile der auch ansonsten beeindruckenden Kirche.
Von hier fuhren wir zur Südspitze der Insel Gotland. Eine „Hoburgen" genannte steile, knapp 40 m hohe Kalkstein-Steilküste zeigt sich hier sehr malerisch, ist aber von Sandsteinschichten durchzogen, die hier früher abgebaut wurden. Wir verweilten kurz am „Steinmuseum", in dem man einen guten Eindruck von den Gegebenheiten des Abbaues von Mühl- und Schleifsteinen gewinnen kann und wo einem die Leistungen der Arbeiter Hochachtung abnötigen: um den außerordentlich scharfen Wind, der auch uns zu schaffen machte, zu trotzen, arbeiteten sie früher im künstlich geschaffenen Windschatten, wozu halbierte ausgediente Fischerboote dienten und schlugen in Handarbeit die Steine aus dem Sandsteinflöz. Nach dem Aufenthalt hier besuchten wir „Hoburgsgubben", den „Alten Mann von Hoburg", einen Rauk mit Gesichtsformen, um den sich hier viele Legenden ranken. Umgeben von kleineren Raukar trotzt er schon seit vielen hundert Jahren dem kalten und heftigen Wind...
Zur Mittagszeit waren wir am „Naturum", einem in einem ehemaligen Pfarrhof eingerichteten, äußerst anschaulichen Museum, das der Natur Gotlands gewidmet ist und die wichtigsten Landschaften der Insel sowie ihre Tier- und Pflanzenwelt vorstellt. Mit seinen vielen Anschauungstafeln und interaktiven Möglichkeiten ist das kleine Museum sicher auch für Kinder eine sehr gute Idee und ein gewinnender Zeitvertreib.

Schiffssetzung

Auf dem weiteren Weg zeigte unser Busfahrer Holger Leich, wie kunstvoll er seinen Bus beherrschte. Auf einer schmalen, direkt am Ufer sich hinschlängelnden Straße hatten wir mitunter das Gefühl, fast auf dem Wasser der Ostsee zu fahren, das sich aufgrund des starken Windes gegen den hier flachen Strand warf. Wir machten eine Fotopause in einem ehemaligen Fischerdorf und hatten von Strand einen guten Ausblick über die bewegte See hin zu den Inseln Stora und Lilla Karlsö. Die oben flachen, wie Tafelberge etwa vier Kilometer vom Weststrand Gotlands aus der Ostsee ragenden, Klippen sind bekannte Vogelschutzgebiete.
Von hier fuhren wir, weiter an der Küste und dann nicht weit vom Strand aber schon im Wald gelegenen zu einer prähistorischen Kultstätte. Dicht nebeneinander lagen hier ein Dolmen, ein Großsteingrab aus der Jungsteinzeit und eine für die Bronze- und Eisenzeit in Skandinavien typische Begräbnisstätte, eine „Schiffssetzung" aus großen Steinen, die aufrecht stehend die Umrisse eines Schiffes andeuten. 47 Meter lag war die Schiffssetzung von Gnisvärd, die damit die größte ihrer Art in Gotland ist. Auf den schwedischen Inseln und dem Festland gibt es mehrere hundert Kult- und Begräbnisstätten dieser Art.
Nach dieser Besichtigung hieß es Abschied nehmen! Wir fuhren zurück nach Visby, verabschiedeten uns von Bertil und checkten dann auf dem Fährschiff ein, das uns nach Oskarshamn auf dem Festland brachte. Und da wir noch eine gute Stunde bis zu unserem heutigen Übernachtungsort Kalmar zu fahren hatten, wurde es ein spätes Abendessen im Stadthotel, das auf dem großen Markt von Kalmar direkt neben der Domkirche lag.


Öland-Rundfahrt, zehnter Tag, Samstag, 11. Juli 2015:

Im Hotel begrüßte uns nach dem Frühstück schon unser örtlicher Führer für heute. Da sie nur ein paar Schritte entfernt lag, begannen wir die Besichtigungen des heutigen Tages mit der Domkirche in Kalmar. 1602 bis 1915 war Kalmar Bischofssitz, obwohl die Stadt eigentlich älter ist, bereits im 14. Jh. war sie eine bedeutende, von deutschen Hansekaufleuten dominierte Handelsstadt, in der 1397 Abgesandte Dänemarks, Norwegens und Schwedens ein Bündnis gründeten, die sogenannte „Kalmarer Union", die für etwa eineinhalb Jahrhunderte Skandinavien zusammenschweißte. Doch seit der Loslösung von Schweden aus dem Bund waren vor allen Schweden und Dänemark verfeindet und führten jahrhundertelange Kriege gegeneinander, in denen schließlich Schweden dem Nachbarland große Geländestreifen abnahm. Nahezu alle 30 - Jahre gab es wieder Krieg, im sog. Kalmarkrieg wurde die Stadt weitgehend zerstört und brannte kurz danach noch ab - deshalb verlegte man die Stadt etwas von der Insel mit dem immer noch dominierenden Schloss weg und baute Sie nach Plänen vom Reißbrett neu auf. Am großen Markt entstand ein aufwendiger barocker Kirchenbau - unter König Karl X. Gustaf war 1660 Baubeginn, doch erst dessen Enkel Karl XII. weihte den lutherisch-protestantischen Bau schließlich 1703 ein. Kurz danach entstand auch der barocke Altar, in dem manche einen der schönsten Schwedens sehen. Nach einem kurzen Rundgang in der Kirche begann unsere Tour nach Öland. Seit 1972 verbindet eine Brücke die historisch kleinste Provinz Schwedens mit dem Festland und machte damit lange Wartezeiten auf die kleinen Fähren, die bis dahin die Verbindung zwischen Kalmar und Öland über den Kalmarsund hergestellt hatten, überflüssig. „Ölandbrun" ist 6072 m lang, hat 19 Dehnfugen und wird von ihren 156 Pfeilern durchschnittlich 36 m hoch getragen - hat aber einen bogenförmigen Teil für den Schiffsdurchlass, der die Fahrbahn knapp 42 m hoch führt. Auf der ölandischen Seite erreicht man den alten Fährhafen Färjestaden - und ist auf Öland, der knapp 140 km langen und nur 16 km breiten Insel, die mit ihren 1.347 km ² zwar nicht einmal halb so groß ist wie das gerade von uns verlassene Gotland, sich aber in Schweden gewaltiger Beliebheit als Ferieninsel erfreut. Wie auch das nur etwa 50 km Luftlinie von ihrer Nordspitze entfernte Gotland ist die Insel eine sich aus dem Meer erhebende Kalksteinplatte. Wie tischlflach und eben sie ist, erfuhren wir auch bei unserem ersten Halt. Vor allem die Südhälfte der Insel, auf der wir uns gerade befanden, wird von der fast wie eine spärlich bewachsene Betonwüste aussehenden Karst- und Heidelandschaft „Sora Alvar" eingenommen. Wir hatten hier Gelegenheit zum Fotografieren und Bummeln, ehe wir - immer noch südwärts - zum weitläufigen und bekannten Gräberfeld von Gettlinge fuhren. Es ist eines der größten in Schweden und enthält mehr als 200 Gräber, größtenteils Grabhügel der Bronze und Eisenzeit, aber auch Steinkreise und Schiffssetzungen. Deren größte und besterhaltenste imponiert noch heute mit über 30 m Länge und besteht aus 23 hierhergeschafften und aufgestellten Findlingen aus Granit.

Nördliches Öland

Nach einer Mittagspause im kleinen Yachthafen von Stora Rör sahen wir uns schon das nächste Vorzeitdenkmal an - mitten im Wald liegt die einstige Fluchtburg Ismanstorp. Nach ein paar Minuten Fußweg vom Parkplatz aus hatten wir den sehr imponierenden Steinwall erreicht, der mehr als hundert Meter im Durchmesser betragt, immer drei, vier Meter hoch aufragt - komplett aus flachen rötlichen Kalksteinen geschichtet - und immer noch die Grundmauern von einst 88 Häusern und Speichern beherbergt. Ein äußerst eindrucksvolles Denkmal, von dessen Art es 16 auf Öland gegen soll.
Besonders ins Auge fallen einem während eines Öland-Besuchs die vielen Windmühlen - Zeichen der früheren „Industrialisierung" der Insel. Über 2000 soll es gegeben haben und über 400 sind erhalten. Ein ganz besonders fotogene Ansammlunf findet man bei Lerkaka. Hier kümmert sich ein Verein darum, dass die Mühlen in gutem Erhaltungszustand und auch offen sind. Wir hatten Gelegenheit, ins die auf einem hohen Pfosten Stehenden und durch einen hölzernen Zahnradkranz drehbar gelagerten Mühlen genauer anzusehen. Schließlich statteten wir auch noch der besterhaltenen Mittelalterkirche Ölands einen Besuch ab. Gärdslösa stammt im Kern aus dem 12. Jh. wurde aber mehrfach erweitert und umgebaut. Auch sie trägt noch deutliche Züge einer Wehrkirche.
Von hier fuhren wir in den hübschen , für Öland und die schwedischen Küstenstädtchen typischen Ferienort Borgholm, in dessen Fußgängerzone wir noch etwas bummeln konnten. Von hier starteten wir dann abends zurück nach Kalmar, nicht ohne noch an der Ruine des wuchtigen Schlosses Borgholm - außerhalb der Stadt gelegen und nach seinem Brand 1806 nicht wieder aufgebaut - einen Fotostopp einzulegen. Zum Abendessen waren wire wieder in unserem Hotel.


Kalmar - Ystad - Lund - Malmö, elfter Tag, Sonntag, 12.Juli 2015:

Heute hieß es schon fast Abschied nehmen - wir fuhren nach Süden, denn Morgen in aller Frühe würden wir das Fährschiff in Trelleborg besteigen. Nach einem Fotostopp am imposanten Festungsschloss von Kalmar fuhren wir auf der autobahnähnlichen Fernstraße zunächst am Marinestützpunkt Karlskrona vorbei, erreichten dann über Karlshamn und Kristianstad. Der Ort war bereits früher bedeutend in der Geschichte der umliegenden Landschaft Skåne (Schonen), hatte früh eine große Kirche und beherbergte seit dem 13. Jh. ein bedeutendes Franziskanerkloster. Heute ist die 20.000 Einwihnerstadt Fährhafen mit Verbindungen nach Bornholm und Polen und zudem in die Literaturgeschichte eingegangen:
Die Kriminalromane des sehr erfolgreichen schwedischen Krimiautoren Henning Mankell und seines fiktiven Protagonisten, dem introvertierten und grüblerischen Kriminalkommissar Kurt Wallander, spielen allesamt in Ystad und Umgebung. Und weil sich herumgesprochen hat, dass alle Plätze, Handlungsorte, Straßen, Cafés und Restaurants aus den Romanhandlungen auch tatsächlich existieren, ist das Städtchen Ystad zu einem Mekka für die ständig wachsende Wallander-Mankell-Fangemeinde geworden. Selbst das Wohnhaus des beliebten, wenn auch fiktiven Kommissars in der Mariagatan 10 nahe dem Stadtzentrum, die Marienkirche, in der die Romanfigur getraut wurde, oder sein Lieblingscafé „Fridolfs Konditorei" in Bahnhofsnähe existieren wirklich und werden regelmäßig zu so etwas wie Pilgerorten für Mankell-Kenner. Zumindest hatten wir die Gelegenheit, auch ein wenig „auf den Spuren Wallanders" unterwegs zu sein, denn wir konnten im historischen Zentrum des hübschen Städtchens etwas umherbummeln. Am Nachmittag fuhren wir dann in Richtung unseres letzten Übernachtungsortes in Schweden, nach Malmö.

Lund

Ein allerletztes Extra hatten wir aber noch zu bieten: ein kleiner Umweg führte uns in die Universitätsstadt Lund. Hieer gibt es nicht nur eine der größten Bildungsstätten Skandinaviens, die zweitälteste Uni auf dem heutigen Gebiet Schwedens (nach Uppsala), sondern mit dem 1103 begonnenen Dom auch den ältesten steinernen Kirchenbau Skandinaviens. Seit seiner Errichtung ist er die zentrale Kirche des Bistums Lund und er war der letzte Besichtigungspunkt während unserer Reise. Seine Erbauung zeigte einst Einflüsse der norditalieniscen Ropmanik aber auch englische Einflüse, denn die dänische Herrschaft über England war zur Zeit seiner Errichtung erst kurz vorbei. Sowohl die herrliche Gliederung seiner Fassade durch omanische Bögen, Säulen und Halbsäulen als auch seine gewaltige Raumwirkung, machen den Dom zu Lund zu etwas ganz Besonderem.
Von Lund fuhren wir nach etwas Freizeit im Stadtzentrum weiter nach Malmö, wo wir nach dem Beziehen unserer Zimmer im relativ zentral gelegenen Hotel auch noch etwas Zeit für einen Innenstadt-Bummel vor dem Abendessen hatten.


Malmö - Trelleborg - Fährschiff - Sassnitz - Dresden, zwöfter Tag, Montag, 13. Juli 2015:

Sehr früh mußten wir heute zum Frühstück, da wir auch die Frühfähre erreichen wollten. Nach Frühstück und Kofferladen ging es auf die Kurze Fahrt nach Trelleborg, wo wir sogleich nach Erhalt der Bordkarten mit dem Bus auf das Stena-Fährschiff „Saßnitz" fahren konnten. Nach etwa vierstünder Fährüberfahrt erreichten wir, nur leicht verspätet, die Insel Rügen und im Fährhafen Saßnitz wieder deutschen Boden. Über Landstraßen und die große Rügenbrücke erreichten wir schließlich die Autobahn und auf der fuhren wir mit den üblichen Pausen, bis wir uns am späten Nachmittag in Höhe des Berliner Ringes von den ersten Reisegästen verabschieden mussten.

Epilog

Rückblickend läßt sich auch bei dieser Rundreise wieder sagen: es war eine schöne, erlebnisreiche Tour die, glaube ich, für jeden etwas bereithielt. Manchmal bedauert man es einfach, wenn eine solche schöne Fahrt mit vielen, vielen Höhepunkten zu Ende geht. Aber es geht ja - zumindest für mich - gleich mit Irland weiter. Da kann ich die Eindrücke vom grünen Südschweden gleich mit auf doie Insel nehmen, die auch für ihr „Grün" bekannt ist.
Vielleicht treffen wir uns ja dann mal in Irland oder Schottland oder der Normandie wieder -oder falls Sie noch nicht den „Zauber der Ostseeinseln" erleben konnten - kommen Sie doch nächstes Jahr erstmals - oder noch einmal - mit nach Stockholm und Gripsholm, Marieham und die Ålands, nach Gotland und Visby und nach Öland und Südschweden -ich würde mich freuen!
Herzlichst,
Ihr Dr. Michael Krause, Eberhardt-Studienreiseleiter

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