Reisebericht: Inselzauber der Ostsee – Aland, Gotland und Öland

23.07. – 03.08.2019, 12 Tage Schweden–Rundreise mit Vätternsee – Stockholm – Gripsholm – Aland Inseln – Gotland – Kalmar – Öland – Lund – Malmö


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Auf der Suche nach Erklärungen dafür, was wir sahen und erlebten, unternahmen wir Streifzüge in die Geschichte wunderschöner (Kultur-) Landschaften, die gegensätzlicher auf den drei großen Ostseeinseln nicht sein können.
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1. Tag: Anreise Dresden – Kiel – Fährüberfahrt

Auf unserer Studienreise wollen wir tief in die Historie Schwedens (und zwangsläufig auch Dänemarks) eintauchen und auch Erklärungen für die Gestalt der Landschaft und verschiedener Naturphänomene erhalten. Frühmorgens geht es von Dresden aus in Richtung Norden. 5 Bundesländer mit ihren unterschiedlichen Landschaften durchqueren wir, bevor wir unser Ziel Kiel erreichen, wo wir am Nachmittag die Fähre nach Göteborg besteigen. Durch mehrere Pausen und die unterschiedlichen Landschaften aufgelockert, gestaltet sich die Hinreise recht kurzweilig und wir erreichen es am Nachmittag, wo wir am Schwedenkai die letzten Gäste begrüßen können. Während wir beim opulenten Abendmenü sitzen, legt unsere Fähre auch schon ab. Die See ist ruhig, und lässt 29 Reisegäste auf eine geruhsame Überfahrt hoffen.

2. Tag: Göteborg – Stockholm

Nach einem ausgiebigen Frühstück an Bord kommt Göteborg in Sicht. Wir stoppen auf dem Ramsberg auf der Insel Hisingen und haben von hier aus einen hervorragenden Blick über die Stadt, welche von Gustav II. Adolf an dieser Stelle neu gegründet wurde. Danach lassen wir die Stadt mit dem größten Skandinavischen Fährhafen aber schnell hinter uns, denn wir haben knapp 500 km bis Stockholm vor uns. Unsere Reise durch Südschweden führt uns durch endlose dichte Wälder an den Vätternsee an Gränna und der Ruine des Schlosses Brahehus vorbei. Aus Gränna stammen die berühmten Polkagrisa, Zuckerstangen mit Pfefferminzgeschmack, die hier noch in neun Kochereien hergestellt werden, und welche man in ganz Schweden zu kaufen bekommt. Amalia Ericson, der Erfinderin sei Dank. Man kann sie z. B. auf dem Rastplatz Brahehus erwerben, wo man gleichzeitig noch die Ruine eines Schlosses der Brahes besichtigen kann. Ein weiterer Stopp findet am Runenstein von Rök statt. Dieser weist mit über 700 Zeichen die längste Runeninschrift überhaupt auf und stammt aus dem frühen 9. Jh. Mit dem Besuch der Schleusentreppe bei Berg, legen wir einen letzten Stopp ein. Der historische Götakanal aus dem Jahr 1835 überwindet hier in 7 Schleusenstufen am Roxensee eine Höhe von über 18 m. Unsere Fahrt führt uns weiter an Linköping und Norrköping sowie Södertälje vorbei in die schwedische Kapitale. Am frühen Abend erreichen wir unser Hotel in Stockholm, wo wir uns beim Abendbüffet treffen.

3. Tag: Stockholm – Gripsholm

Unsere Stadtführerin Angela ist schon am Stadhuset, dem Stockholmer Rathaus präsent. Nach dortigen Erläuterungen reisen wir zunächst am Reichstag vorbei zum Königsschloss. Danach folgt ein Rundgang durch den Gamla Stan, also der Altstadt mit Dom, und Markt. Kreuz und quer geht es durch die engen Gassen. Die Reise geht weiter über viele Brücken, denn das Zentrum befindet sich auf 14 Inseln und wird auch Venedig des Nordens genannt. Zunächst geht es über den Karl XII. Torg ins Szeneviertel Södermalm mit einem Photostop auf der Per Anders Fogelström Terass. Hier liegt uns die ganze Stadt zu Füssen. Nach einem Toilettenstop am Fährhafen der Viking Line reisen wir über mehrere Inseln zum Wasamuseum. Diese krönt unsere Stadtrundfahrt. Die Wasa ist ein eigenes Museum wert. Stellt sie doch das einzig erhaltene Kriegsschiff aus dem 17. Jahrhundert dar. Es ging kurz nach dem Stapellauf 1628 im Hafen von Stockholm unter. Am Nachmittag reisen wir zum Schloss Gripsholm, das vielen durch die Novelle von Kurt Tucholski ein Begriff ist. Im Schloß mit der größten Gemäldegalerie Skandinaviens bekommen eine sachkundige Einführung in die Geschichte Schwedens von der Renaissance bis ins 19. Jh. sowie eine fundierte Erklärung der Schlossanlage. Danach begeben wir uns als kleine Programmzugabe auf den Friedhof von Mariefred zum Grab von Kurt Tucholsky, bevor wir uns auf den Rückweg nach Stockholm machen. Gegen 18 Uhr sind wir wieder im Hotel und beschließen den Tag beim Abendbuffet.

4. Tag: Überfahrt auf die Alandinseln – Marienhamn

Früh reisen wir nach Grissleham zum Fährhafen. Bei strahlendem Sonnenschein legt die Fähre ab, die uns binnen 2 Stunden auf die Alandinseln bringen wird. Um 13 Uhr finnischer Zeit legt die Fähre in Eckerö an. Die Uhr mussten wir unterwegs um eine Stunde vorstellen. Noch in der Gemeinde Eckerö werfen wir zunächst einen Blick auf die alte Poststation des Zaren, denn Finnland, also auch das Aland Archipel war sehr lange Zeit russisches Großfürstentum. Der Anleger vor dem Postamt war von 1809 bis 1917 quasi der westlichste Punkt des Zarenreiches. Nach einer Mittagspause am alten Fähranleger von Frebbenby reisen wir durch eine völlig andere Landschaft als auf dem schwedischen Festland. Rosa Rapakiwi-Granit scheint an den Ufern und in den Wäldern immer wieder durch die Erde hindurch. Wie friedlich hier alles ist. Wir erreichen den Hauptort Mariehamn, die einzige Stadt des Archipels. Sie hat gerade einmal etwas über 12000 Einwohner. Heute besichtigen wir hier das Marinemuseum und das davor liegende Museumsschiff Pommern, eine Viermastbark aus dem Jahr 1903. Am Abend genießen wir ein leckeres Menü in unserem Hotel mitten in der Stadt.

5. Tag: Alandrundfahrt

Unsere erste Besichtigung führt uns mit unserem sachkundigen Giude Uwe nach Sund, wo wir die älteste Steinkirche der Alandinseln betreten. Zwischen 1250 und 1275 wurde das Langhaus errichtet. Weil wir gerade bei Kirchen sind, setzen wir mit einer Fähre zur Insel Vardö über und besuchen dort die Kirche mit dem markantem Turm, die aus einer St. Matthiaskapelle aus dem 13. Jh. hervorgegangen ist. Danach statten wir Bormannslund, einer russischen Festung aus dem 19. Jh. einen Besuch ab. Sie wurde im Krimkrieg von Briten und Franzosen erobert und gesprengt und beendete die Hegemoniebestrebungen des Zarenreichs in diesem Gebiet. 800 m weit geht es stetig bergauf und wir haben von einer Ruine eines Festungsturms einen herrlichen Ausblick auf die Schärenlandschaft des Archipels. Nur ein kurzes Stück weiter erreichen wir Burg Kastelholm, die einzige mittelalterlichen Burg Alands, welche vom besagten Adelsgeschlecht der Brahes errichtet wurde, die uns eingehend von außen und auf einer fakultativen Führung im Innern erläutert wird. Wer möchte kann aber auch gleich im nahe gelegenen Gasthof beim Kaffeetrinken eine regionale Spezialität, den Aland Pflaumenkuchen kosten. Mit Schlagsahne und Pflaumen ist dieser Gries-Reiskuchen fast so mächtig wie eine Hauptmahlzeit. Gleich gegenüber befindet sich das Freilichtmuseum Jan Karlsgarden. Hier wird uns das Leben in einem Bauerngehöft aus dem frühen 19. Jh. eindrücklich vor Augen geführt. Zurück am Hotel verabschieden wir uns nach vielen schönen Stunden von Uwe, der uns seine Heimat auf ganz wunderbare Weise charmant und humorvoll nahe gebracht hat.

6. Tag: Überfahrt Marienhamn – Stockholm

Der heutige Vormittag steht zur freien Verfügung. Aber es ist Sonntag und die winzige Stadt ist wie ausgestorben. Also unternehmen wir noch eine kleine Runde durch die Gemeinden Lemland und Lumparland und können noch einmal den roten Rapakivigranit, umwachsen von Schilf erleben, wie er sanft in die Schärengewässer hin abfällt. Zunächst reisen wir auf den 40 m hohen Badehausberg, den Badhusetberget, von welchem wir eine schöne Aussicht auf die Bucht von Mariehamn haben und die Masten der Pommern unter uns sehen. Danach machen wir einen Stop an einem Haus der ersten Finnischen Architektin Hilda Hongell (1867 - 1952). 44 ihrer schönen Gründerzeitlichen Holzhäuser stehen noch in Mariehamn, ihrer Geburtsstadt. Auch der zweite Stop ist einer Frau gewidmet. Maria Alexandrowna, Frau des Zaren Alexander II. steht vor dem Rathaus in Bronze. Nach Ihr benannte der Zar die 1861 planmäßig angelegte Stadt. Nachdem uns unsere Reise zunächst bis auf die Insel Järsö südlich der Stadt und danach nach Westen bis an den Lumparsund geführt hatte machen wir Mittag. Wir halten an der alten Kirche von Lemland in Norrby aus dem 13. Jh. Auch diese hat ein sehr schönes Holzschindeldach und fügt sich schön in die sanfte Landschaft ein. Nun aber schnell zurück zum Fährterminal. Die Fährüberfahrt zurück nach Stockholm führt fast die gesamte Reise bei strahlendem Sonnenschein durch wunderschöne Schärenlandschaften. Malerisch sind die kleinen Ferienhäuser anzuschauen, die bunte Farbtupfer in die ausgedehnten Wälder setzen. Boote am Ufer gehören selbstverständlich mit dazu. Hinter jeder Biegung bietet sich ein neues Photomotiv. Man versteht schnell, warum der Schärengarten vor Stockholm als größter seiner Art auf der Unesco Heritage Liste steht. Je näher wir Schwedens Hauptstadt kommen, desto mehr mischen sich unter die kleinen Hütten auch die schicken Villen reicher Stockholmer, welche hier ihr Domizil im ungestörten Grünen haben. Am Abend erreichen wir unser Hotel und lassen es uns wohlsein.

7. Tag: Überfahrt Nynäshamn – Gotland – Visby

Heute wollen wir nach Gotland übersetzen. Vorher haben wir jedoch noch etwas freie Zeit in Stockholm. Wir ergattern einen guten Parkplatz vor dem Schloss. Einige Gäste nutzen die Zeit zur Besichtigung, andere schauen sich die Schlosskirche, auch Dom genannt von innen an. Nach ca. 1 Std. Fahrzeit sind wir in Nynäshamn. Die Fähre legt pünktlich ab. An Bord gibt es mehrere Restaurants, ein Sonnendeck und Bars. Zudem ist für jeden Fahrgast ein Sitzplatz vorgesehen, der sehr bequem ist. Die drei Stunden Fahrt vergehen also recht schnell. Am Nachmittag erreichen wir die alte Hansestadt Visby. Unser Gästeführer Gunnar steht schon bereit und so betreten wir die Stadt durch die 3,5 km lange und bestens erhaltene Stadtmauer und lassen uns sofort durch die engen Gassen der Hauptstadt zum Stadtmuseum führen. Hier ist die wechselvolle Geschichte der mittelalterlichen Großstadt bestens dargestellt. Beeindruckend sind nicht nur die kiloschweren Hacksilberfunde aus der Wikingerzeit, sondern auch die z. T. weltberühmten Bildsteine, eine für Gotland typische Varietät der Runensteine. Natürlich wird auch der Dom als einzige noch erhaltene Kirche der Stadt nicht ausgelassen. Die Stadt der Rosen und Ruinen wird Visby auch genannt, weil von den 17 riesigen Kirchen in den Mauern 16 Ruinen sind, und weil es an allen Hauswänden und Zäunen herrlich nach blühenden Rosen duftet, wenn sie denn blühen. Durch den botanischen Garten und den Almedalen, den zugeschütteten alten Hafen, der nun ein Park ist, geht es zurück zum Bus. Am Abend nehmen wir ein Menü zu uns in unserem Hotel, welches direkt am Fährhafen, nur 10 Gehminuten von der Altstadt entfernt ist. Und wer Lust hat, die Nacht zum Tag zu machen, kann dies in der Stadt mit der höchsten Kneipendichte Schwedens gerne tun.

8. Tag: Gotland Nordteil

Nach dem Frühstück beginnt unsere Landpartie ins nördliche Gotland. Als erstes stoppen wir auf dem Galgberget nördlich der Stadt. Der originale Galgen hier aus dem Mittelalter wurde noch bis 1845 genutzt. Im Norden der Insel besuchen wir zunächst das Fischerdorf in Lickershamn. Hier haben wir einen sehr guten Blick auf den mit 23 m höchsten Raukstein, die so genannte Jungfrau. Es ist dunkles Wetter und das Meer vom starken Wind aufgepeitscht. So stellt man sich Gotland vor. Rauh und stürmisch. Der krasse Gegensatz zu den leiblichen Alandinseln. Gotland ist voll von vorgeschichtlichen Denkmalen. Das größte prähistorische Gräberfeld ist Lilla Bjärs bei Steinkyrka. Über 1000 Grabstellen, meist so genannte Steinhügelgräber von der Bronze- bis zur Wikingerzeit sind hier im Wald verstreut und mehr oder weniger gut erkennbar. Dazwischen befinden sich riesige Ameisenhaufen. Immer wieder weiden Schafe der endemischen Rasse Gutaschaf oder Guteschaf neben den Straßen, meist mit typisch dunkelgrauer Wolle und schwarzem Kopf. Unser Weg führt uns weiter zur Dorfkirche nach Martebo. Hier bestaunen wir die ungemein feinen Arbeiten an den Tympanen, die zu den schönsten und besterhaltenen auf ganz Gotland zählen. Kirche und auch Plastiken stammen aus der Zeit um 1330. Die Kirche ist nur ein Beispiel für die 95 Kirchen der Insel. Die Raukasteine gehören zu den wichtigsten Naturphänomenen Gotlands. Wir besuchen weitere bei St. Olofsholm an der Nordostküste. Figurenartig hat das Meer weiche Kalksteinschichten abgeschliffen und nur noch die härteren Partien stehen in Säulen in Gruppen am Meer. Schon auf dem Weg zurück nach Visby begeben wir uns zur Ruine des Roma Klosters. Heute wird die Kirchenruine des Zisterzienserklosters als Theaterbühne u. a. für Stücke von Shakespeare genutzt. Eine mächtige Kulisse. Zurück in Visby stoppen wir an der riesigen Stadtmauer landeinwärts. Wer Lust hat, und das sind die weitaus meisten, kann durch das Dalmanstor zu Fuß durch die Altstadt zum Hotel spazieren. Andere Gäste steigen am Einkaufszentrum Östercentrum vor dem Ostertor aus, um noch das eine oder andere zu besorgen. Abends genießen wir noch einmal ein drei Gänge Menü in unserem Hotel nahe der Altstadt.

9. Tag: Gotland Südteil – Kalmar

Unsere Südgotlandrundfahrt beginnen wir mit der Besichtigung der bronzezeitlichen Schiffssetzung von Djupvik. Sie lag bei ihrer Errichtung ganz nahe am Meer. In der Mitte dieser Schiffsgräber fand sich in der Regel ein Urnengrab. Von hier aus schlendern wir zu Fuß zum Strand an die Fischerstelle Djupvik. Diese Fischerstellen bestehen aus z. T. mehr als 40 Fischerhäusern und wurden in der Vergangenheit von den Bauern im Innern der Insel nur sporadisch genutzt. Die meiste Zeit des Jahres waren sie verlassen. Im Naturum bei Vamlingbo wird ausführlich die Geographie und Natur der Insel Gotland beschrieben und dargestellt. Zudem wartet hier auch eine weitere Dorfkirche auf und hinter dem ehemaligen Pfarrhaus ein wunderschöner alter Garten. Die Landkirche hier wartet mit wunderschönen Fresken des so genannten Michaelmeisters aus der Zeit um 1250 auf. Hier sind z. B. der hl. Christopherus und die Seelenwiegung Kaiser Heinrich II. zu sehen. An der Südspitze Gotlands in Hoburgen können wir noch einmal Rauksteine bestaunen. U. a. den Hoburgsgubben, bei dem es sich um einen versteinerten Troll handeln soll. Von diesem Naturschutzgebiet aus begeben wir uns zur Landkirche von Buttle, in welcher Fresken vom so genannten Passionsmeister aus dem 13. Jh. zu sehen sind. Die letzte Besichtigung führt uns nach Lojsta, wo ein eisenzeitliches Langhaus aus dem 3. Jh. am Originalfundort und nach Originalbefunden rekonstruiert worden ist. Danach heißt es, den Fährterminal rechtzeitig zu erreichen. Hier legt am Nachmittag unsere Fähre nach Oscarshamn ab. Weil wir erst spät am Hotel in Kalmar ankommen werden, nehmen wir unser Abendessen individuell an Bord ein.

10. Tag: Kalmar – Öland

Morgens beginnen wir mit einem Photostop gegenüber des Kalmarer Schlosses, einer Vierflügelanlage aus der Renaissance. Schon queren wir die Ölandbrücke über den Kalmarsund. Auf der schmalen Insel sehen wir uns einer großen kulturellen und naturellen Vielfalt gegenüber. Zunächst begeben wir uns auf das Kalksteinplateau mitten auf der Insel, dem Stora Alvaret, das auf der world heritage list der Unesco steht. Wir sind beeindruckt, auf welch dünner Erdkrume Pflanzenwachstum möglich ist. Bäume wachsen hier nicht. Wacholderbüsche sind das höchste. Jedoch sind hier viele Orchideenarten ansässig. Nun reisen wir zum Gräberfeld nach Gettlinge, wo wir Grablegen von der Bronze- bis zur Wikingerzeit vorfinden. Besonders sehenswert sind die so genannten Bootsgäber mit Steinsetzungen in Schiffsform. Vor der Südspitze Ölands legen wir eine queren wir die Mauer Karls X. die quer über die gesamte Insel verläuift und den Jagdhof bei Ottenby. Die Südspitze Ottenby birgt danach eine berühmte Vogelwarte und ist mit den größen Leuchtturm Schwedens versehen, dem langen Jan mit 41,6 m Höhe. Auf unserer Reise nach Norden machen wir an einer der seit der Eisenzeit bestehenden Fluchtburgen halt. Jene in Ecketorp ist hervorragend nach den Ausgrabungsbefunden rekonstruiert worden. Leider reicht unsere Zeit nicht für einen ausführlichen Besuch. Wir sehen dafür Typisches: Früher gab es auf der Insel fast 2000 Windmühlen, von denen heute nur noch ein Bruchteil vorhanden ist. Bei Lerkaka stehen gleich 5 Stück hintereinander und lassen das Bild der erahnen, wie es früher auf der gesamten Insel ausgesehen haben mag. Zudem gibt es noch einen Runenstein und eine alte Flachsdarre zu sehen. Auch eine Landkirche steht auf dem Programm. Wir besichtigen jene in Gärdslösa, die wohl die reichhaltigsten Fresken und sogar einen Runeninschrift aufweist. In den 1130er Jahren wurde die Kirche geweiht. Danach reisen wir in Ölands größten Ort, nach Borgholm. Hier genießen wir den Sonnenschein bei individuellen Spaziergängen. Borgholm wird von einer riesigen Schloßruine überragt. In der Zwischenzeit haben etliche Gäste die Sommerresidenz der Königsfamilie namens Solliden besucht und sind begeistert. Zurück in Kalmar besteht noch die Möglichkeit, das Innere des Doms zu besichtigen. Dieser befindet sich quasi gleich neben unserem Hotel und wurde von Nikodemus Tessin. d. Ä. 1660 - 1699 in der Mitte der im 17. Jh. planmäßig neu angelegten Stadt errichtet.

11. Tag: Karlskrona – Lund – Malmö

Unser erster Stopp liegt heute in Karlskrona ein. Die 1679 von Karl XII. als Flottenstützpunkt gegründete Stadt auf 33 Inseln gehört zum Weltkulturerbe. Wir nutzen den Stop jedoch nur wegen der Toiletten, weil wir einen Termin in Lund haben. Auf unserer Weiterreise nach Südwesten legen wir eine Pause in Mörrum ein, an den Stromschnellen des Mörrumsan seit dem 13. Jh. verbrieft Lachse gefangen werden und es viel über die Methoden des Lachsfangs zu erfahren gibt, der in diesem Ort eine lange Tradition hat. Hier stoßen wir auch mit einem Glas Sekt auf die gut gelungene Reise an. Pünktlich treffen wir am Dom zu Lund ein, wo die Gästeführerin schon auf uns wartet um uns das Gebäude ausführlich zu erklären. Auch die berühmte astronomische Uhr spielt punkt 15 Uhr, und sie funktioniert seit der 1. H. 15. Jh. funktioniert. Im Rahmen einer Führung besichtigen wir eine der ältesten und prächtigsten Kathedralen Skandinaviens. Der altehrwürdige Dom ist in schönster Romanik ausgeführt. Sehenswert ist auch die riesige Krypta, welche auf norditalienische Einflüsse zurückgeht. Diese haben über das Rheinland ihren Weg bis hierher gefunden. Zudem lohnt ein Blick auf das riesige Chorgestühl aus dem Spätmittelalter. Als Überraschung proben heute Chöre für ein Chorfestival, was nächste Woche starten soll. Man mag gar nicht wieder weggehen, so schön hören sich die Stimmen bei der Akustik in der Kathedrale an. Unser Tagesziel, die Stadt Malmö ist schnell erreicht. Hier machen wir im Süden der Stadt noch einen Schlenker zu einem Punkt, von wo aus man die 2000 fertiggestellte Öresundbrücke knipsen kann. Am Horizont sieht man schon die ersten Hochbauten von Kopenhagen. Wir fahren in einiger Entfernung an dem „Turning Torso" genannten Wolkenkratzer mit 190 m Höhe vorbei. Santiago Calatrava hat ihn entworfen. Er ist das höchste Haus ganz Skandinaviens und „dreht" sich mit zunehmender Höhe um 90 Grad um die eigene Achse. Dann beziehen wir unser Hotel direkt in Altstadtnähe. Nach dem üppigen Menue ist noch etwas Zeit, die lebendige Innenstadt zu erkunden.

12. Tag: Rückreise Trelleborg –Chemnitz

Sehr früh wird auch der letzte Reisetag begonnen. Die Fähre von Trelleborg legt kurz vor 8 Uhr ab. Rechtzeitig sind wir dort. Die Überfahrt war ruhig und unproblematisch und gegen Mittag legen wir in Saßnitz auf Rügen an. In Stralsund am Bahnhof verabschieden wir die ersten Gäste. Die wollen evtl. noch die mächtige St. Marienkirche begucken. Backsteingotik bis zu „Geht nicht mehr...". Die Rückreise verlief bis auf einen Unfallstau recht zügig und mit ausreichend Pausen. Alle Transfers waren zeitnah vor Ort. Am späten Abend verlassen die letzten Gäste den Bus in Dresden. Eine wundervolle, an mannigfaltigen Eindrücken reiche Reise durch die unterschiedlichsten Städte und Landschaften an, in und auf der Ostsee wird lange in guter Erinnerung bleiben. Wir hatten meist bestes Wetter und für die Schweden viel zu warmes. In vielen Hotels gibt es deshalb keine Klimaanlagen, sondern man legt ob der langen Winter mehr Wert auf Heizungen. Da müssen die Schweden sich wohl dem Klimawandel, den auch sie fühlen hoteltechnisch noch etwas anpassen. Ein extra Dankeschön gilt der sehr interessierten und harmonischen Reisegruppe. Eine Freude war es mit Ihnen, Stippvisiten in die Vergangenheit zu unternehmen und zu sehen, das rein gar nichts absoluter Zufall ist, sondern alles seine Ursachen hat.
Ihr Peter Rudolph

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Kommentare zum Reisebericht

Rundum gelungene Reise, auch dank sehr kompetentem Reiseleiter und sicherem Busfahrer !

Der ausführliche und sehr gute Reisebericht unterstreicht diesen hervorragenden Eindruck.

Vielen Dank !

Andreas Göbel
06.08.2019