Reisebericht: Inselzauber der Ostsee – Aland, Gotland und Öland

17.06. – 28.06.2023, 12 Tage Schweden–Rundreise mit Vätternsee – Stockholm – Gripsholm – Aland Inseln – Gotland – Kalmar – Öland – Lund – Malmö


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Diese wunderbare Insel-Reise führte uns nach Åland, Gotland und Öland, dazu in die schwedische Hauptstadt Stockholm, auch über Kalmar und nach Lund und Malmö und bescherte uns unvergessliche Fährüberfahrten durch einzigartige Schärengärten
Ein Reisebericht von
Dr. Inge Bily
Dr. Inge Bily

1. Tag: Samstag 17.06. 2023 Auf nach Kiel und dann mit der Fähre nach Göteborg

Einige Gäste aus der Gruppe hatten schon mehrfach „Anlauf“ genommen, um diese wunderbare Reise realisieren zu können. Nun war es endlich soweit. Vor uns lagen 12 wunderbare Tage auf den Inseln Åland, Gotland und Öland, aber das war noch nicht alles. Geplant war auch ein ausführliches Programm in Stockholm, ein Kennenlernen von Lund und Malmö und ein Aufenthalt in Kalmar als dem Tor zur Insel Öland. Und immer wieder warteten einzigartige Fährpassagen auf uns. Auf der Busfahrt nach Kiel gab es schon einige Informationen zur Reise, zu Orten wie Lübeck und Kiel, auch zur Hanse, die unterwegs immer wieder zur Sprache kommen wird. Und wir beschäftigten uns schon ein wenig mit der Geschichte Schwedens, auch mit den Querverbindungen zur deutschen und europäischen Geschichte. Pünktlich erreichten wir Kiel, fuhren am Schwedenkai vor, wo schon unsere 5 Gäste, die individuell nach Kiel gereist waren, zustiegen. Wir erledigten die notwendigen Formalitäten und konnten auf der Fähre sogar gleich in unsere Kabinen. So war vor dem Abendessen noch allerhand Zeit, die Fähre zu erkunden. Wegen der Kieler Woche war in Kiel gerade besonders viel los: Jede Menge Menschen konnten wir von der Fähre aus in der Stadt und am Hafen sehen, viele Schiffe in der Kieler Förde. Pünktlich legten wir ab, fuhren durch die Kieler Förde hinaus, vorbei am Marine-Denkmal von Laboe. Schon war Zeit fürs Abendessen, fürs sprichwörtliche skandinavische Schlemmerbuffet! Etwas müde von den vielen Eindrücken, aber sehr zufrieden mit diesem ersten Reisetag, verabschiedeten wir uns und freuten uns schon auf die kommenden Tage, ganz besonders natürlich auf die Inseln, dem eigentlichen Ziel und Schwerpunkt unserer Reise.


2. Tag: Sonntag 18.06. 2023 Von Göteborg nach Stockholm

Nach einem ausgiebigen Frühstück gingen wir in Göteborg von Bord der Fähre. Na, das Wetter könnte noch besser werden, fanden wir. Aber heute war für uns eben mal Regen dran, mit Pausen. Die Natur freut es sowieso. Da wir ja die meiste Zeit im Bus verbringen würden, nahmen wir es gelassen. Auf der Fahrt nach Stockholm, unserem heutigen Etappenziel, wollten wir schon ein paar schöne Dinge sehen. Natürlich ist schon die Fahrt von Göteborg nach Stockholm an sich ein Erlebnis, denn Wälder und Seen wechseln sich ab, eine wunderbare und auch einigermaßen intakte Natur. Für unsere Zwischenstopps hatten wir uns schon zwei schöne Plätze vorgemerkt: zunächst die Raststätte an der Ruine von Brahehus. Von hier hat man einen herrlichen Blick auf den Vätternsee. Der Regen machte auch gerade eine Pause. Weiter ging es dann zum Ort Berg am Götakanal, wo es gleich mehrere Schleusen hintereinander gibt, eine regelrechte Schleusentreppe. Und es waren auch Schiffe da, die wir bei der Schleusung beobachten konnten. Da war der kleine Regen gleich nicht mehr so wichtig. Nun sollte es aber weiter gehen, denn ein gutes Stück Weges nach Stockholm lag schließlich noch vor uns, obwohl es hier wirklich sehr schön ist. Dazu wartete das Abendessen und auch unser Bett für die nächsten zwei Nächte. Morgen werden wir dann Stockholm erkunden, die schwedische Hauptstadt sehen.


3. Tag: Montag 19.06. 20223 Stadtbesichtigung in Stockholm, Vasa–Museum und noch Schloss Gripsholm

Nach dem Frühstück waren wir mit unserer Stadtführerin Cecilia verabredet. Wir besprachen kurz die einzelnen Punkte, schon ging es los. Und Glückspilze, die wir nun einmal sind, konnten wir sogar einfach mal eben ins Rathaus gehen, das man sonst nur im Rahmen einer Führung und natürlich angemeldet, besuchen kann. Aber das Jubiläum des Rathauses machte es möglich. Man konnte einfach so zwei der schönsten Säle sehen, denn das Rathaus (Stadshuset) feiert seinen 100. Geburtstag in diesem Jahr. Da gelten andere Regeln und auch Ausnahmen für die Besucher. Und so erzählte uns Cecilia eine Menge über die Geschichte Schwedens und Stockholms und auch über die Geschichte des Rathauses, über seine Nutzung in der heutigen Zeit und natürlich über die Nobel-Preis-Verleihungen ganz allgemein und das festliche Essen zur Preisverleihung hier im Haus. Stockholm nennt man auch das Venedig des Nordens. Es ist eine großartige Stadt mit einer herrlichen Lage am Wasser, vielen Parks und auch prachtvollen Gebäuden, eine Stadt mit zahlreichen Museen, in denen wertvolle Sammlungen auf den Besucher warten. Und nicht zu vergessen das Königliche Schloss mit gleich mehreren Museen, auch das Nationalmuseum mit seinen berühmten Gemälde-Sammlungen, und nicht zuletzt das Nobel-Preis-Museum. Auch die Wachablösung der Königlichen Wache ist zu empfehlen. Es gibt wirklich viel zu sehen. Weiter ging es zur Museeninsel Djurgarden ins berühmte Vasa-Museum, das meistbesuchte Museum Stockholms überhaupt. Wir waren beeindruckt: ein so großes Schiff und eine sehr gute Präsentation der Ausstellungsstücke! Dazu gab es Filme, Führungen und Möglichkeiten, sich über einen QR-Code ganz individuell zu informieren. Und nicht zu vergessen die zahlreichen Einzelausstellungen in den Seitenräumen der einzelnen Etagen. Von Cecilia gab es eine sehr gute Einführung als Überblick. Und unser Programm bot noch mehr für diesen Tag: so am Nachmittag einen Besuch im Schloss Gripsholm. Schon vor der Führung bewunderten wir den gepflegten Garten. Nach dem Besuch im Schloss wollten wir gern noch das Grab von Kurt Tucholsky auf dem Friedhof von Mariefred besuchen, was uns auch gelang. Zufrieden mit diesem schönen Tag fuhren wir zurück zum Hotel. Unser freundlicher und umsichtiger Busfahrer Dietrich hatte eine sehr große Aktie am Gelingen unseres Zeitplans, denn es gelangen ihm immer wieder echte „Punktlandungen“. Und so fuhren wir zurück nach Stockholm in unser Hotel und ließen uns das Abendessen ordentlich schmecken. Die vielen Eindrücke an diesem Tage sorgten für ausreichend Gesprächsstoff. Und hungrig waren wir natürlich auch.


4. Tag: Dienstag 20.06. 2023 Nun geht es auf die Inseln, zunächst Åland, mit Stadtführung in Mariehamn mit Besuch des Maritimen Museums und des Museumsschiffes Pommern

Heute war ein sehr zeitiges Frühstück nötig, denn die Fähre durften wir nicht verpassen. Sie sollte uns von Stockholm, eigentlich vom Fähranleger in Grisslehamn auf die Insel Åland nach Eckerö bringen. Alles klappte, wir waren nach einer guten Stunde Fahrt mit dem Bus pünktlich am Fähr-Terminal in Grisslehamn. An Bord genossen wir die Seeluft, die Sonne und die herrliche Aussicht. Die Zeit verging wie im Fluge. Am Fährterminal in Eckerö erwartete uns dann schon unser örtlicher Reiseführer Uwe Koslowski. Gleich ging es los. In Eckerö sahen wir das historische Post- und Zollhaus des Zaren und erfuhren eine Menge über die Post, die Poststraße und die Postsäulen, und natürlich über die verschiedenen Einflüsse, denen die Insel im Laufe ihrer Geschichte ausgesetzt war. Uwe erklärte alles ganz genau, teilte Pläne zu dieser wunderschönen Insel aus. Schon nach kurzer Zeit hatten wir eine Menge erfahren: Die Hauptstadt Ålands ist der Ort Mariehamn. Åland ist ein kleines Inselreich, geprägt durch finnische, schwedische und auch russische Einflüsse. Es ist heute eine autonome Provinz Finnlands. Offizielle Sprache ist allerdings das Schwedische. Neben einer eigenen Flagge, dem gelbroten Kreuz auf blauem Grund, hat Åland auch eigene Briefmarken, eigene Autokennzeichen und sogar eine eigene Internetdomäne. Da staunten wir nicht schlecht! Auf unserem Programm stand für heute noch das Maritime Museum und das Museumsschiff Pommern in Mariehamn. Der historische Viermastsegler wird nicht ohne Grund die Königin der Segelschiffe genannt. Die Kenner unter uns hätten hier natürlich noch viel mehr Zeit verbringen wollen, fragten, diskutierten, staunten und waren einfach sehr beeindruckt. Wir fuhren zu unserem Hotel und ließen uns das Abendessen schmecken.


5. Tag: Mittwoch 21.06. 2023 Inselrundfahrt auf Åland und Besuch des Freilichtmuseums Jan Karlsgarden

Heute waren wir wieder mit Uwe verabredet, den ganzen Tag. Um 9 Uhr ging es los. Auf dem Programm stand die Fortsetzung der Erkundung der wunderbaren Insel Åland, die wir gestern gleich ins Herz geschlossen hatten. Wir gingen auf eine Rundfahrt durch weitere Gebiete der Inselwelt. Anhand der Landkarte, die er gestern schon an uns ausgeteilt hatte, erklärte Uwe die Sehenswürdigkeiten, beantwortete viele Fragen, die sich aus dem Gesehenen und Gehörten für uns ergaben. Wir begannen unsere Tour in Mariehamn, wo wir schöne historische wie auch moderne Gebäude sahen, kamen vorbei am Denkmal für Maria Alexandrovna, der Namensgeberin der Stadt, einer deutschen Prinzessin und Ehefrau des russischen Zaren Alexander II. Wir sahen weiterhin das Gebäude des Landtags und des Nationalmuseums und bekamen dabei von Uwe einen Einblick in die politischen und Verwaltungsstrukturen Ålands. Nun fuhren wir zur St. Olafs-Kirche. Während unserer Rundfahrt sahen wir u.a. auch Gustav Vasas altes Schloss Kastelholm, das neue Besucherzentrum zur ehemaligen russischen Festung Bomarsund, das Freilichtmuseum Jan Karlsgarden, ein typisch alandisches Gehöft. Danach fuhren wir mit der Fähre auf die benachbarte Insel Värdö, um den typischen aländischen Pfannkuchen zu verkosten, den Uwe für uns in einem kleinen Gasthof in idyllischer Lage bestellt hatte. Wir waren immer wieder voller Begeisterung für diese herrliche Landschaft aus Wäldern, unzähligen Buchten und grau-roten Granitklippen. Bei der Gelegenheit erzählte uns Uwe auch von der Landhebung, die hier permanent vor sich geht. An den Steinen kann man das gut sehen. Wir erfuhren eine Menge über das Leben auf der Insel, sahen kleine Bauernhöfe, sprachen über die ökologisch geführte Landwirtschaft, die Industrie, auch über Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten auf der Insel. Uwe erklärte uns immer wieder die historischen Zusammenhänge, denn schwedische, finnische und auch russische Einflüsse haben Åland im Laufe der vergangenen Jahrhunderte geprägt. Weiter ging es zur ehemaligen russischen Festung Bomarsund. Auch hier kamen wir gleich ins Gespräch über Festungsbau und Verteidigungsanlagen, natürlich auch über die Geschichte von Krieg und Frieden, einem gerade jetzt leider so aktuellen Thema. Fotomotive gab es mal wieder in Hülle und Fülle. Die Aussicht war einzigartig! Da bleiben keine Wünsche offen! Man kommt aus dem Staunen einfach nicht heraus!


6. Tag: Donnerstag 22.06. 2023 Freizeit in Mariehamn und Überfahrt von Mariehamn nach Stockholm

Die freie Zeit bis zur Abfahrt der Fähre nutzten wir in Mariehamn ganz individuell, für einen Stadtbummel, einen Marktbesuch oder einfach zum Fotografieren. Motive gibt es hier wirklich genug. Gegen Mittag hieß es Abschied nehmen von Åland. Eine Fähre der Viking Line mit dem Namen MS Viking Glory brachte uns zurück nach Stockholm. Dies war wirklich ein ganz besonders schönes Schiff, ziemlich groß und mit nicht so vielen Passagieren an Bord. Es war reichlich Platz für uns, und wir fühlten uns wie auf einer richtigen Kreuzfahrt. Unterwegs genossen wir nicht nur den schönen Aufenthalt an Bord, sondern auch die herrlichen Ausblicke auf die unverwechselbaren Schärengärten von Åland und Stockholm. Da konnte man den Blick kaum abwenden. Dazu war die Sicht einfach großartig! Das Schiff glitt ruhig dahin. Der Himmel war blau. Wir waren voller Begeisterung und wollten am liebsten gar nicht runter von diesem schönen Schiff, einfach immer weiter fahren! Angekommen in Stockholm, fuhren wir vom Fährhafen zu unserem Hotel Scandic am Stockholmer Messegelände, das wir ja schon kannten. Schnell zum Abendessen, denn es ist schon spät, und morgen müssen wir früh raus. Dann geht es nämlich zur nächsten Fährpassage. Alle Erwartungen sind schon auf Gotland gerichtet!


7. Tag: Freitag 23.06. 2023 Fährüberfahrt zur Insel Gotland, Stadtführung in Visby, Besuch des Landesmuseums Fornsal, außerdem ist heute Midsommer–Feier

Heute sollten wir einen weiteren Fährhafen kennenlernen: Nynäshamn. Nach dem Frühstück in Stockholm fuhren wir mit dem Bus los und erreichten den Fährhafen pünktlich. Wieder war es die beeindruckende Schärenlandschaft, dieses Mal die von der Hafenausfahrt von Nynäshamn. Wir sind inzwischen ziemlich versierte Fähren-Reisende, lernen aber ständig dazu, denn überall ist es ein wenig anders, was die Formalitäten angeht. Aber wir sind ja lernfähig und wirklich sehr flexibel! Und langweilig wird es auf diese Art bestimmt nicht! Am frühen Nachmittag kamen wir dann im Hafen von Visby auf Gotland an. Gotland ist übrigens die zweitgrößte Insel der Ostsee. Unser örtlicher Reiseleiter Gunnar Bäck erwartete uns schon am Fähr-Hafen, nahm uns gleich in Empfang, und los gings, erst ein kurzes Stück per Bus und später dann zu Fuß. Unterwegs wusste Gunnar viel zu erzählen. Er erklärte uns alles ganz genau: Vorgeschichte, jüngere Geschichte und Gegenwart, dazu Architektur, Kultur, Kunst und alltägliches Leben von Visby und überhaupt von Gotland. Und wir stellten viele Fragen. Die Hansestadt Visby hatte wahrlich eine sehr bewegte Geschichte. Auf unserem Rundgang sahen wir die gut erhaltene Stadtmauer mit zahlreichen Türmen. Wir schlenderten durch die kleinen Gassen und bewunderten die schönen Fassaden der Häuser. Auf unserem Programm stand der botanische Garten der große Marktplatz und das Landesmuseum Fornsal. Hier sind zahlreiche Funde aus der Wikingerzeit zu bestaunen, alles keine alltäglichen Sachen, richtige Schätze, die internationale Beachtung finden. Das Museum ist ansprechend gestaltet und beherbergt wertvolle Funde. Gunnar arbeitet hier und kennt sich somit bestens aus, forscht auch selbst, ist eng vernetzt mit Wissenschaftlern in vielen Ländern und lässt uns an seinen Erkenntnissen teilhaben. Neben Zeugnissen der frühen Geschichte kann man hier auch herrliche sakrale Kunstgegenstände bestaunen, dazu Münzen, Schmuck und Waffen. Hinzu kommen Abteilungen zur Geologie, zur Flora und Fauna der Insel. Natürlich zeigte uns Gunnar auch die Kirchen der Stadt und die darin befindlichen Schätze, so z.B. die Marienkirche, den Dom von Visby, ehemals deutsch, heute schwedisch. Auch hier zeigt sich die wechselvolle Geschichte. Aber auch eine Reihe von Kirchenruinen geben der Stadt Visby ihr Gepräge. Sie werden teilweise für Konzerte genutzt und sind für uns großartige Fotomotive. Dazu kommt die Lage der Stadt am Wasser mit einem wichtigen Hafen. Mit unserem Hotel Scandic Visby hatten wir einen idealen Ausgangspunkt für Spaziergänge ins mittelalterliche Stadtzentrum, was wir natürlich eifrig nutzten, auch an den Abenden. Die Stadt ist einfach großartig! Wir entdeckten immer wieder neue Sehenswürdigkeiten und zückten dementsprechend oft unsere Fotoapparate und Handy-Geräte. Auch nach dem Abendessen gingen wir nochmals los. Es war nun angenehm kühl, lange hell ja sowieso um diese Zeit. Bänke luden in der Stadt zum Verweilen ein. Die Menschen gingen zu Midsommer-Feiern, trugen Kränze auf den Köpfen, natürlich alle selbst geflochten. Man lernt das hier schon als Kind und vervollkommnet sich jedes Jahr ein wenig mehr.


8. Tag: Samstag 24.06. 2023 Insel–Rundfahrt im Norden Gotlands

Heute stand eine Inselrundfahrt in den nördlichen Teil von Gotland auf dem Programm. Gunnar war wieder unser Guide und am Parkplatz am Hotel pünktlich zur Stelle. Mit ihm hatten wir einen wirklich guten „Fang“ gemacht. Das war uns gestern schon klar geworden. Den ganzen Tag wollten wir heute mit ihm unterwegs sein. Gunnar hatte uns eine sehr schöne Route zusammengestellt. Zunächst fuhren wir zum Romakloster, einer großen Anlage, von deren Ausmaß die noch erhalten gebliebenen Ruinen zeugen. Hier sah man schon die Vorbereitungen fürs Sommertheater. Gespielt wird immer ein Stück von Shakespeare. Dann besuchten wir die Kirchen von Dalhem und Vallstena, natürlich mit Hinweisen auf interessante Details der Baugeschichte. Auch unterwegs kamen wir noch an zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Kirchen vorbei, auch an Industrieanlagen, die uns Gunnar erklärte. So erfuhren wir viel über das Leben und die Arbeitswelt der Menschen auf Gotland, über Ausbildungsmöglichkeiten und die Sozialsystem, über Zu- und Abwanderung der Menschen. Auch die Landschaft ist interessant und sehenswert, noch dazu, wenn man einen so kompetenten Reiseführer hat. Und natürlich ist noch längst nicht alles erforscht. Aber Gunnar hilft kräftig mit, ist mit Fachkollegen im In- und Ausland im Austausch, hält Vorträge, publiziert. An gleich mehreren schönen Plätzen am Wasser machten wir Pausen, bestaunten die dort stehenden Raukar-Steine, auch immer wieder die Flora, z.B. Natterköpfe, von denen dort ganz viele wachsen. Und Gunnar brachte uns die Schätze der Natur und auch die zahlreichen Mythen Gotlands nahe, sprach über die Goten, von denen die Insel ihren Namen hat, machte uns auf die Vegetation in den Wäldern und in der Heide aufmerksam, verknüpfte die Geschichte Gotlands immer wieder mit der europäischen und weit darüber hinaus, alles gespickt mit den Namen bekannter Fachvertreter, die sich in Visby die Klinke in die Hand geben. Am Ende der Tour, wieder in Visby, fuhren wir mit dem Bus noch ein großes Stück die Stadtmauer von Visby entlang, auf die wir vom Bus aus einen besonders guten Blick hatten. Wir bedankten uns bei Gunnar, bummelten noch ein wenig durch Visby, machten Fotos und freuten uns, dass wir diese einzigartige und so schöne Stadt kennenlernen konnten. In zwei Jahren soll hier der Hansetag stattfinden, eine schöne Möglichkeit für internationale Begegnungen. Da kommen wir vielleicht wieder. Jedenfalls merken wir uns schon den Termin vor.


9. Tag: Sonntag 25.06. 2023 Insel Gotland auf der Südroute, Fährüberfahrt nach Oskarshamn, Weiterreise nach Kalmar

Heute war nun der Süden Gotlands an der Reihe. Unser Weg führte uns entlang einer landschaftlich sehr schönen Strecke bis an die Südspitze der Insel. So war jedenfalls der Plan. Zunächst besuchten wir das kleine Fischerdorf Djupvik und sahen uns die Schiffsetzung an, eine Begräbnisstätte in Form eines Schiffes. Weiter gingen wir zu den alten Fischerhütten unmittelbar am Strand. Sie dienten früher als Lagerhäuser, heute sind es teilweise begehrte Ferienhäuschen. Weiter ging unsere Tour nach Hoburgen, zur südlichsten Spitze von Gotland. Hier kann man große Rauksteine bewundern. Besonders bekannt ist der Hoburgsgubben, bei dem es sich der Sage nach um einen versteinerten Troll handeln soll. Nun war die Kirche in Grötlingbo, Südgotlands Kathedrale an der Reihe, ein beeindruckendes Bauwerk mit einer wertvollen Innenaustattung. Und schließlich fuhren wir nach Lojsta slott, wo ein eisenzeitliches Wikinger-Langhaus aus dem 3. Jh. am Originalfundort und nach Originalbefunden rekonstruiert worden ist. Alles befindet sich in einem sehr schönen Areal mit weiteren Gebäuden, die Platz für Erholung und auch für Veranstaltungen im Freien bieten. Bei uns kam schon ein wenig Wehmut auf, denn am frühen Abend hieß es dann Abschied nehmen von Gotland und vom wunderbaren Visby. Mit der Fähre ging es nach Oskarshamn. Auf der Fähre gab es heute unser Abendessen. Danach suchten wir unsere reservierten Sitzplätze im hübschen vorderen Salon der Fähre auf. In Oskarshamn angekommen, fuhren wir mit dem Bus noch eine gute Stunde bis Kalmar, wo wir zwei Nächte bleiben wollten. Von hier aus fahren wir morgen auf die Insel Öland. Aber nun wartete erstmal das Bett auf uns. Unsere Köpfe sind schon ganz schön voll mit dem Gesehenen und Erlebten.


10. Tag: Montag 26.06. 2023 Rundfahrt auf der Insel Öland

Für heute stand nun die dritte und letzte Insel unserer Tour auf dem Programm. Die Stadt Kalmar ist dafür der ideale Ausgangspunkt. Zunächst machten wir einen Fotostopp an der Öland-Brücke am Parkplatz Svinö. Schnell hatten wir die Brücke dann passiert, und schon waren wir auf Öland. Diese Insel hat eine Besonderheit, die berühmte Karst- und Heidelandschaft Stora Alvaret. Dieses hier ist das größte Alvaret-Gebiet des nördlichen Europa und gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe. Auf dem kalkhaltigen Boden hat sich eine besondere Vegetation entwickelt. So gedeihen hier u.a. auch zahlreiche Orchideen-Arten. Ansonsten ist die Vegetation mit Sträuchern und niedrigen Bäumen eher spärlich. Einen ersten Stopp machten wir am Gräberfeld von Gettlinge. Danach fuhren wir zur Südspitze Ölands, in Richtung Ottenby. Aus der Ferne war der Leuchtturm, der Lange Jan schon gut zu sehen. Er ist um die 42 Meter hoch. Einige Gäste wagten den Aufstieg und hatten von oben natürlich eine herrliche Sicht weit übers Land und auch übers Wasser. Informationstafeln berichten mehrsprachig über die Besonderheiten von Flora und Fauna, auch ein Informationszentrum ist dort. Eine weitere Besonderheit sind auf Öland die Windmühlen. Sie zeugen von der Nutzung der Windkraft auf der flachen Insel und sind sogar zum Wahrzeichen Ölands geworden. In Lerkaka, wo gleich 5 Windmühlen in Reih und Glied stehen, legten wir einen Fotostopp ein. Ein Parkplatz und was man sonst als Tourist noch ab und zu mal braucht, ist auch dort. Öland ist auch bekannt für seine historischen Steinwälle und idyllischen Dörfer, für traumhafte Strände, die zahlreiche Urlaubsgäste anziehen, ganz gleich, ob in Hotels, auf Campingplätzen oder in Privatquartieren. Romanische Kirchen gehören ebenfalls zum Bild der Insel. Teilweise sind das auch ursprüngliche Wehrkirchen. Zum Schluss machten wir noch Halt am Eingang zum Park des Schlosses Solliden, der Sommerresidenz der schwedischen Königsfamilie. Gleich daneben liegt noch die Schlossruine Borgholm, der wir ebenfalls einen kurzen Foto-Besuch abstatteten. Wir hatten wiederum einen Tag voller großartiger Eindrücke und Sehenswürdigkeiten. Morgen ziehen wir weiter, erst nach Lund, dann zur Übernachtung nach Malmö, von dort am nächsten Tag dann nach Trelleborg, von wo es mit der Fähre nach Rostock geht.


11. Tag: Dienstag 27.06. 2023 Weiterreise von Kalmar über Lund nach Malmö

Heute verlassen wir Kalmar und fahren entlang der schwedischen Südküste über die E22, vorbei u.a. an Karlskrona zunächst nach Lund. Im mittelalterlichen Stadtkern von Lund befindet sich der älteste Dom von ganz Skandinavien. Ihn wollen wir besichtigen, auch die Astronomische Uhr im Dom in Aktion erleben. Danach wartete im Dom eine Führung auf uns, anschließend konnten wir noch ein wenig durch die Innenstadt von Lund bummeln, ein paar Besorgungen machen. Weiter fuhren wir dann nach Malmö, der drittgrößten Stadt Schwedens zur Übernachtung und zum Abendessen. Vor und auf alle Fälle nach dem Abendessen war Gelegenheit, das Zentrum dieser quirligen Stadt zu erkunden. Unser Hotel Scandic war praktisch direkt in der Altstadt. Damit hatten wir kurze Wege zu allen Sehenswürdigkeiten.


12. Tag: Mittwoch 28.06. 2023 Fährüberfahrt von Trelleborg nach Rostock, Rückreise nach Dresden

Heute mussten wir früh aus den Federn. Zeitiges Frühstück im Hotel, Fahrt nach Trelleborg zum Fährhafen, und schon fanden wir uns auf der Fähre nach Rostock wieder. Diesmal ging es für uns zusammen mit dem Bus auf die Fähre, wieder ein Novum, denn bisher waren wir immer getrennt vom Bus über eine Gangway in die Fähre gelangt. Alles klappte wie am Schnürchen. Wir wollten eigentlich noch gar nicht glauben, dass wir nun auf der Rückreise waren. Wir plauderten über die vergangenen Tage, die wir wirklich genossen hatten. Alle waren zufrieden. Das Wetter war genau passend für eine solche Tour. Nun ging es in den Gesprächen schon um mögliche nächste Touren und natürlich um die Aktivitäten zu Hause.


Schlusswort

Es war eine wirklich schöne Reise mit sehr, sehr vielen neuen Eindrücken, mit Begegnungen, mit neuen Erkenntnissen und Sichtweisen. Das alles möchten wir nicht missen. Für die meisten Gäste war es der erste Besuch auf diesen Inseln überhaupt.
Wir waren zu einer ganz besonderen Zeit in Schweden und auf den Inseln. Wir erlebten die Zeit des Midsommers, tauchten ein in diese ganz besondere Atmosphäre. Es war einfach eine unvergessliche Reise!

Ihnen allen, meine Damen und Herren, alles, alles Gute, Gesundheit vor allen Dingen und dazu Energie für viele schöne Reisen.
Und Ihnen auch ein herzliches Dankeschön für ein gutes Miteinander, ein Hand in Hand, für Pünktlichkeit und Gruppengeist, für Aufgeschlossenheit und großes Interesse, für gegenseitige Rücksichtnahme und Geduld, für anregende Gespräche, für gute Laune und Humor, kurzum für Ihren ganz individuellen Beitrag zum Gelingen dieser ganz besonderen Tour. Kommen Sie einfach mal wieder mit!
Ihre Dr. Inge Bily

Kommentare zum Reisebericht

Frau Dr. Bily hat mit Ihrem Reisebericht eine sehr gute Zusammenfassung der Erlebnisse auf dieser sehr informativen Rundreise gegeben. Unsere Erwartung an ein abwechslungsreiches Südschweden mit den wunderbaren Inseln und dem malerischen Schärengebiet wurde voll erfüllt. Wir waren eine sehr disziplinierte Gruppe, Frau Dr. Bily eine sehr umsichtige Reisebegleiterin, die nichts dem Zufall überlassen hat und unser Dietrich ein herausragender Bus-Pilot mit sehr gutem fahrerischen Können, Umsichtigkeit und einen lobenswerten Pragmatismus. Beide haben erheblich zum Gelingen der Reise beigetragen. Vielen Dank!
Unser einziger Kritikpunkt wäre nur die Hotelunterkunft (2 Nächte) in Kalmar. Eine unmittelbare Lage an einer ganztägig stark befahrenen Hauptstraße und dabei fehlenden Klimaanlage (Zimmer nachts 25°C) lässt keinen erholsamen Schlaf zu. Aber dieser Kritikpunkt schmälert unsere Begeisterung über die Erlebnisse auf dieser Reise kaum.
Eine Information an die Mitreisenden möchten wir noch geben:
Wir haben mit der Kamera und Tele-Objektiv vom Leuchtturm "Lange Jan" u.a. Fotos von den mit vielen Wasservögeln (wie Schwäne, Kormorane, Enten, Gänse usw.) besuchten Flachwasserbereich gemacht. Beim Betrachten der Fotos auf dem PC haben wir bei der Vergrößerung festgestellt, dass sich sehr viele Robben im Flachwasser bzw. auf darin liegenden Steinplatten aalten.
Vor Ort war uns das leider nicht aufgefallen. Man hätte bessere Nahaufnahmen vom Uferrand aus machen können. Vielleicht hat jemand von den Mitreisenden die Robben gesehen?
So, wir wünschen allen Mitreisenden und der Crew noch viele schöne Reisen
und bleiben Sie alle gesund.

Ihre Fam. Erler aus Gera (Thüringen)

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Familie Erler
07.07.2023

Zurückblickend liegt eine wunderbare Zeit nun hinter uns. Die Vielzahl an Eindrücken hat uns sehr überrascht. Diese wirken noch lange nach. Wir haben erstmals dieses beeindruckende und liebenswerte Land kennengelernt. Unser besonderer Dank dabei an dieser Stelle Frau Dr. Bily und unserem Busfahrer Dietrich. Frau Dr. Bily hat uns bereits ab der Hinfahrt nach Kiel ausführlich mit fundierten geschichtlichen Wissen über unser Reiseland versorgt. Neben den ebenfalls sympatischen und kompetenten örtlichen Reiseleitern war sie stets dabei, ihr umfangreiches Wissen mit uns zu teilen. Auch die Organisation insgesamt, funktionierte tadellos. Selbst am Buffet bzw. der Essenausgabe auf den Fähren war sie mit Hinweisen und Übersetzungen für uns „Fremdsprachunkundige“ helfend zur Seite. Darüber hinaus möchten wir unsere Hochachtung für unseren Busfahrer Dietrich übermitteln. Auch wenn es mitunter eng auf den Straßen zuging hatte man stets das gute Gefühl, dass er alles im Griff hat und dabei ruhig und umsichtig agierte. Daher können wir uns dem Kommentar der Familie Erler nur anschließen. Mit dem Hotel in Kalmar hatten wir es etwas besser getroffen, da unser Zimmer auf der von der Straße abgewandten Seite lag. Die Robben haben wir leider nicht gesehen.

Ergänzen möchten wir noch, dass unsere ursprüngliche Absicht war, einerseits Schweden kennen zu lernen, andererseits dort auch etwas „die Seele baumeln zu lassen“. Es war ja schließlich unser Jahresurlaub und wir mussten uns vom Arbeitsleben auch etwas ausruhen. Wegen nur geringfügiger jeglicher Fremdsprachenkenntnisse wollten wir dies zunächst als Reise mit Reiseleitung unternehmen. Dabei waren wir zeitlich bereits festgelegt und konnten nur das buchen, was tatsächlich verfügbar war. Daher waren wir einerseits voller Vorfreude, andererseits aber etwas skeptisch hinsichtlich des Erholungseffekts, da ein sehr umfangreiches Programm vor uns lag und wir praktisch die Koffer nie auspacken konnten, da es bald wieder weiter ging. Zurückblickend können wir jedoch sagen, dass es – trotz des ambitionierten Reiseprogramms – ein erholsamen Urlaub war, den wir nicht so schnell vergessen werden. Insbesondere die Fahrt durch die Schären zwischen Mariehamn und Stockholm, auf dem Oberdeck der komfortablen Fähre und bei bestem Wetter, war einfach traumhaft. Insofern war es die richtige Entscheidung für diese Reise und sollte auch nicht die Letzte in dieser Form sein.

Ihre Familie Wittig aus Leipzig

Familie Wittig
10.07.2023