Reisebericht: Inselzauber der Ostsee – Aland, Gotland und Öland

17.07. – 25.07.2010, 12 Tage Schweden–Rundreise mit Vätternsee – Stockholm – Gripsholm – Aland Inseln – Gotland – Kalmar – Öland – Lund – Malmö


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Anlässlich des 20. Firmenjubiläums von Eberhardt TRAVEL entführten wir unsere Reisegäste nach Südschweden und auf die finnischen Aland-Inseln - Premiere im Programm von Eberhardt TRAVEL!
Ein Reisebericht von
Annett Müller
Annett Müller

17.07.2010  Auf nach Schweden

Nach heftigen Gewittergüssen in den frühen Morgenstunden starteten wir pünktlich 11 Uhr von Dresden bei wieder hochsommerlichen Temperaturen mit Claudia Bernhardt und Annett Mueller, unserer Eberhardt-Reiseleitung und unserem Busfahrer Rene von Hohlfeldt. In Döbeln und Leipzig begrüßten wir weitere Reisegäste, bis wir in Wolfslake mit 46 gut gelaunten Gästen die Reise, nun komplett, im gut klimatisierten Reisebus nach Lübeck aufnahmen. Wir kamen zügig voran, unsere Reiseleiterin Claudia bereicherte die Fahrt mit kleinen Geschichten und Wissenswerten rechts und links der Strecke. Kurz vor Gudow steckten wir im Stau! Wir befürchteten schon, unsere Fähre zu verpassen. Unsere Stoßgebete wurden aber erhört und nach 30 Minuten konnten wir die Fahrt nach Lübeck fortsetzen. Im altehrwürdigen Ratskeller der Hansestadt erwartete uns noch ein vorzügliches Abendmahl. Wir wurden freundlich und schnell bedient. Unser "Verdauungsspaziergang" führte uns am Holstentor vorbei, wo Rene mit dem Bus schon wartete.
Von Lübeck bis Travemünde ist es nur ein kurzes Stück und so erreichten wir halbwegs pünktlich um 21:30 Uhr den Fährhafen. Noch während wir die Bordkarten verteilten, legte die Fähre schon ab. Überrascht waren wir über die modernen, geräumigen Kabinen, in denen wir die erste, kurze Nacht verbrachten. Da es um 22 Uhr noch relativ hell war, begaben sich viele noch auf einen Rundgang auf dem modernen Fährschiffe "Nils Holgerson" der TT-Line. Auf dem Schiff konnten wir bequem Geld wechseln (Kurs 1:10 plus Gebühr) und auch in € bezahlen. Den Abend ließen wir mit Live-Musik und einem "Betthüpferl" in der Bar ausklingen.

18.07.2010  Mit Kurt Wallander durch Ystad – Kalmar

Heute mußten wir früh aufstehen, denn unsere Fähre sollte schon 7:30 Uhr im Hafen von Trelleborg anlegen. Ab 6 Uhr konnten wir frühstücken. Unsere Befürchtungen, dass uns aufgrund der Größe des Schiffes und der vielen Passagiere ein Massenansturm erwartet, wurden schnell ausgeräumt. Ohne Stress und Hektik bedienten wir uns am abwechslungsreichen Buffet und frühstückten entspannt mit Blick auf die Ostsee. Gut gestärkt verließen wir die Fähre und mussten nicht lang auf unseren Bus warten. Gestern waren wir die letzten, also folglich heute die ersten. Bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen von 25 °C konnte unsere Reise durch Südschweden beginnen. Unsere Fahrt führte uns durch die Provinz Skane, der sonnenreichsten Region Schwedens. Wir fuhren durch kleine, typisch skandinavische Ortschaften, vorbei an Kornfeldern, die Mohnblumen säumten und auf der rechten Seite glänzte die Ostsee. In Ystad erwartete uns ein Stadtrundgang der etwas anderen Art.
Auf unterhaltsame und spannende Weise begleitete uns Britt durch die beschauliche Kleinstadt. Ob Haus Nr. 13, der Schrebergarten dahinter oder die Konditorei - alles „Tatorte" des eigenwilligen Kommisars Kurt Wallander. Die freundlichen Einwohner nahmen es gelassen, als wir hin und wieder deren Hauseingänge blockierten und in ihre Fenster schauten. Nicht nur Krimifans kamen beim Spaziergang durch Ystad auf ihre Kosten. Wir erfreuten uns an der Blumenpracht vor den wunderschönen Fachwerkhäusern und besichtigten die Kirche St. Marien sowie das alte Kloster. Im duftenden Rosengarten pausierten wir, bevor wir weiter durch die Provinz Blekinge und Smaland fuhren.
Am Nachmittag erreichten wir Kalmar, eine der ältesten Städte Schwedens. Die Stadt verbindet eine 6 km lange Autobahnbrücke über den Kalmarsund mit der Insel Öland. Bevor wir im Best Western Hotel eincheckten, besichtigten wir das Kalmarer Schloss, wo 1397 die Kalmarer Union geschlossen wurde, die vorübergehend alle skandinavischen Reiche vereinte. Später entstand daraus ein Vasaschloss mit den typischen vier runden Ecktürmen. Zum Abendessen wurde uns ein 3-Gang-Menü an gedeckten Tischen serviert, welches viele unserer Gruppe als angenehm empfanden, obwohl es bei einer großen Reisegruppe etwas länger dauert. Über die heftigen Getränkepreise, besonders alkoholische, waren wir bereits informiert. Dennoch: 4 bis 5 € für ein, für uns normales Bier mit 3,5 % (starköl) - daran mußten wir uns erst gewöhnen. Das Alkoholmonopol ist in Schweden fest in staatlicher Hand.  Getränke mit einem Alkoholgehalt über 3,5 % werden hoch besteuert und nur im Systembolaget (staatlicher Alkoholladen) verkauft oder in Restaurants mit Lizenz ausgeschänkt. Dennoch hatten wir nicht den Eindruck, dass die hohen Preise die Schweden vom Alkoholkonsum abschrecken. Erschwinglich im Preis sind dagegen die einheimischen Biere mit unter 3,5 % (Lattöl = Leichtbier), welche aber dem deutschen Bierliebhaber Tränen in die Augen schiessen lassen. Ein abendlicher Bummel führte einige Gäste zum Marktplatz, wo sich der gewaltige Dom erhebt. Erhaben ertönten die Kirchglocken und läuteten ein kleines Orgelkonzert im Dom ein. Anschließend schlenderten wir zum Hafen und genossen maritime Gemütlichkeit noch bis in den späten Abend. 22 Uhr ist es noch erstaunlich hell und man vergißt die Zeit.

19.07.2010  Schloss Gripsholm

Am Morgen sagte die Sonne wieder „Hallo" und unsere längere Fahrt entlang der Ostküste durch die Provinz Smaland konnte beginnen. Bei Västervik, einer idyllisch gelegenen Raststätte am See legten wir unsere Mittagspause ein.
Am Nachmittag erreichten wir Mariefred. Traumhaft, auf einer kleinen Insel im Mälarsee gelegen, erblickten wir schon von Weitem das rote Backsteinschloss. Schloß Gripsholm ist uns, dank Kurt Tucholskys gleichnamigen Romans, bestens bekannt. In diesem Märchenschloss erlebten wir eine ausführliche Führung in zwei Gruppen. Im 14. Jahrhundert ursprünglich als Burg angelegt, liess König Gustav Vasa ab 1537 den heutigen Bau errichten. Beim Rundgang faszinierte uns besonders das Originalmobilar in den Gemächern, die kunstvollen Wandverzierungen und die filigran gearbeiteten Deckentäfelungen. Überall hängen Herrscherporträts, auch Kurfürsten von Sachsen sind darunter zu finden. Auf Schloß Gripsholm befindet sich die umfangreichste staatliche Porträtsammlung. Im Inneren wurde auf helle Beleuchtung verzichtet, das Fotografieren ist untersagt, um diese Schätze noch lange so zu erhalten. Anschließend weilten wir noch am Grab von Kurt Tucholsky, der auf dem Friedhof von Mariefred beigesetzt wurde. Die Grabplatte mit der Inschrift „Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis" aus Goethes Faust II wurde erst nach Ende des 2. Weltkrieges auf Tucholskys Grab gelegt. Am Abend erreichten wir Stockholm, die schwedische Hauptstadt. Für die nächsten 2 Nächte ist das moderne Scandic Hotel Ariadne in Östermalm, am Rande der Stadt, unser „Zuhause". Die Auffahrt mit dem Lift in unsere Zimmer in der 12. und 13. Etage gestaltete sich als spannend und „technisch anspruchsvoll";-). Zum Abendessen wurde für uns ein abwechsungsreiches Buffet vorbereitet, stilles Wasser stand gratis auf unseren Tischen, andere Getränke erhielten wir an der Bar.

20.07.2010  Stockholm – Vasamuseet

Nach einem ausgiebigen Frühstück erwartete uns Birgitta, die uns durch ihre Heimatstadt begleitete. Die Sonne lachte wieder vom blauen Himmel und wir freuten uns auf einen "königlichen" Tag in Schwedens Hauptstadt.
Die Innenstadt Stockholms verteilt sich malerisch auf 14 Inseln. Interessant für uns die Entstehungsgeschichte der Stadt. Nur ein paar Inselchen ragten hier vor 6.000 Jahren aus Wasser. Durch das Schmelzen des Eises hob sich das Land und Stockholm, die "Insel aus Pfählen" entstand. Später, im frühen Mittelalter entwickelte sich Stockholm aufgrund seiner Lage zum Zentrum des Ostseehandels. Direkt am Wasser bummelten wir die Promenade am Strömmen entlang. Am Vormittag fehlen noch die bunten Touristenströme und wir genoßen den einmaligen Blick auf Gamla Stan mit dem Königsschloss. Einige erinnerten sich sofort an die Märchenhochzeit von Kronprinzessin Viktoria und ihrem Daniel, die hier mit dem Boot zum Königsschloss schipperte, wo sie von Tausenden Schweden bejubelt wurden. Über eine kleine Brücke spazierten wir nach Skeppsholmen. Auf dieser kleinen, grünen Insel befinden sich zahlreiche Museen, u.a. das Museum Moderne Kunst, welches zu den besten der Welt gehört. Bunte Skulturen von Niki de Saint Phalle zieren die Parkanlagen. Mit unserem Bus fuhren wir weiter nach Södermalm, auf der anderen Seite des Strömmens. Rene, unser Busfahrer meisterte die verzweigt angelegte Verkehrkreuzung über die Slussen (Schleuse). So mancher hat sich hier schon verfahren!  Oberhalb von Södermalm befinden sich herrliche Aussichtsterrassen, deren Ausblicke wir genoßen. Wir entdeckten mehrere Kreuzfahrtschiffe im Hafen, dessen zahlreichen Passagieren wir später noch begegnen sollten. Über Langholmen, einer der grünen Lungen Stockholms, gelangten wir  nach Kungsholmen. Schon von weitem sahen wir den goldglänzenden Rathausturm des Stadshuset, aber auch unzählige Touristenbusse, die sich aneinander reihten. Ein kleiner Vorgeschmack auf unseren anschließenden Bummel durch die Altstadt (Gamla stan). Standesgemäß parkte unser Bus direkt vor dem Königsschloss und wurde "bewacht". Wir bummelten durch die engen, mit Kopfstein gepflasterten Gassen zum Stortorget. Der Platz wird umrahmt von bunten Häuserfassaden, die im 17. und 18. Jahrhundert entstanden. Das schönste Haus am Platz ist das der ehemaligen Stockholmer Börse aus dem Jahre 1778, wo heute das Nobelmuseet eingerichtet ist. Nur das obere Geschoss ist für Besucher unzugänglich. Hier beraten die Mitglieder der Schwedischen Akademie geheim über die Auswahl der Nobelpreisträger. Nach der, leider viel zu kurzen Besichtigung der Altstadt fuhren wir nach Djurgarden, der "Freizeitinsel" der Stockholmer. Ab dem 16. Jahrhundert war der "Tiergarten" königliches Jagdrevier. Gleich am Eingang zur Insel ragen 3 mächtige Schiffsmasten aus dem Vasamuseet, vor dem sich "Menschenschlangen" ansammelten. Wir mußten jedoch nicht warten und begaben uns ins Innere. Vor unseren Augen erhob sich das mächtige Flaggschiff "Vasa". König Gustav Vasa hatte dem Bau dieses Schiffes eine bedeutende Rolle in der Schwedischen Kriegsmarine zugedacht. Doch es sollte anders kommen. Bereits auf der Jungfernfahrt der "Vasa" im Jahre 1628 sank das Schiff im Stockholmer Strömmen, nach nur wenigen Metern Seeweg. Nach 333 Jahren wurde das Wrack dann in einer einzigartigen Aktion geborgen. Es dauerte weitere 17 Jahre bis das "größte Puzzle der Welt" (fast 95 % Originalteile konnten verwendet werden!) wieder zusammengesetzt war.
Als wir vor dem mächtigen, prunkvoll verzierten Koloss aus Holz standen, konnten wir erahnen, warum die "Vasa" sank. Die Ausstellung und der deutschsprachige Film gaben uns einen einzigartigen Einblick in das Schweden des frühen 17. Jahrhunderts, die außergewöhnliche Bergung und die folgende mühevolle Kleinarbeit bis zur heutigen Touristenattraktion. Während unserer Mittagspause am Vasamuseet zählte ich noch einmal nach: Auf unserer Tour durch Stockholm durchstreiften wir 9 von 14 Inseln!
Am Nachmittag fuhren wir in die Universitäts- und Residenzstadt Uppsala. Unsere, in Rot "behütete" Stadtführerin Osa erwartete uns am Dom, der größten Kathedrale des Nordens. Die 119 m hohen Doppeltürme bestimmen das Stadtbild. Im Inneren befinden sich das prunkvolle Grabdenkmal Gustav Vasas mit zwei seiner Frauen und das Grabmal von Johan III., dessen Bildhauer ihm ein zweites rechtes Bein statt des linken schenkte.
5 km von Uppsala entfernt liegt Gamla Uppsala (Alt-Uppsala). Hier befinden sich viele Königsgrabhügel, Relikte aus der Wikingerzeit. Gleich daneben steht die älteste Domkirche Uppsalas. Die Legende erzählt, dass diese schlichte Kirche Ende des 11. Jahrhunderts erbaut und erst 100 Jahre später zum schwedischen Bischofssitz erhoben wurde. Unter der Kirche fanden Forscher Reste von Holzbauten, die auf einen Kultplatz altnordischer Religion bis zum Bau der Kirche hindeuten, Beweise eines Odinstempels fanden sie aber noch nicht. Wir aber fanden in dieser Einöde einen "alten Schweden", den wir zum "unfreundlichsten" Schweden kürten! Es blieb aber der Einzigste auf unserer Reise, ansonsten begegneten wir immer freundlichen und aufgeschlossen Menschen. Auf der höchsten Erhebung von Uppsala befindet sich das Vasa-Schloss aus dem 16. Jahrhundert. In den Gemäuern wurden nicht nur zahlreiche Krönungen vollzogen, die bekannteste ist sicher die von Gustav II. Adolf, sondern Schwedens berühmteste Königin Kristina gab hier ihre Krone zurück als sie zum katholischen Glauben konvertierte. Von der Aussichtsterrasse blickten wir noch einmal auf den Dom, bevor wir nach Stockholm zurückkehrten. Zu Abendessen  begrüßten wir eine weitere Eberhardt-Gruppe, die im Hotel einen Zwischenstopp auf ihrer Reise zum Nordkap einlegte.

21.07.2010 Auf die finnischen Aland–Inseln

Heute klingelte sehr früh der Wecker bzw. der Fernseher machte Krach (moderner Weckruf durch TV). 5:30 Uhr wünschten wir uns in der Lobby einen müden "Guten Morgen". Kaffee und Tee standen uns als kleiner Wachmacher zur Verfügung und ein Frühstückspaket für jeden war gepackt.  Eine kurze Busfahrt brachte uns zum Fährhafen, wo wir auf die "Isabella" der Viking Line eincheckten. Eine 6-stündige Schifffahrt durch die Stockholmer Schären stand auf unserem Programm. Die finnischen Aland-Inseln waren unser heutiges Ziel - erstmalig im Eberhardt-Reiseprogramm, also Premiere! Diese interessante Reiseroute findet man sehr selten in Katalogen und war für viele Gäste das überzeugende Argument, diese Reise zu wählen. Nach einem zusätzlichen, äußerst ausgiebigen und entspannten Frühstücksbuffet an Bord begann unsere fantastische Reise durch die Schären (Inseln).
Bei Sonnenschein und fast 30 ° C genossen wir eine kurzweilige Schifffahrt auf den Sonnendecks durch eine einmalige Landschaft. Verzaubert betrachteten wir die vielen Inseln, bewohnt oder unbewohnt, durch das sich unser, doch gewaltiges Fährschiff seinen Weg suchte. Immer wieder eröffneten sich für uns neue Fotomotive, die wir in uns aufsaugten. Als die Schären felsiger wurden, war Aland in Sicht. Die kleine Schäre mit dem ehemaligen Lotsenhäuschen signalisierte die Hafeneinfahrt von Mariehamn, der einzigen richtigen Stadt auf den Aland-Inseln.
Mariehamn liegt auf einer Landzunge, deren Ausdehnung von Ost nach West nur 1 km beträgt. Angekommen begrüßte uns Beatrice, unsere charmante Reiseleiterin für die Tage auf Aland. Zuerst mußten wir unsere Uhren 1 h vorstellen, denn hier ticken die Uhren anders. Auf einer ersten informativen Rundfahrt bekamen wir erste Eindrücke der autonomen Provinz, die zu Finnland gehört, Schwedisch aber die einzigste Amtsprache ist. Aland hat eine eigene Flagge, eine eigene Regierung, wählt eigenständig und Postkarten werden mit alandischen Briefmarken verschickt. Da aber Finnland zur EU gehört, bezahlt man hier mit € statt schwedischer Kronen. Aland besteht aus ca. 6.500 Inseln und Schären, von denen nur ca. 60 bewohnt sind. Die Inseln sind teilweise mit Dämmen und Brücken verbunden oder mit kostenfreien Autofähren erreichbar. Auf Aland schimmern alle Straßen und Wege rötlich, dessen Farbe von dem auf Aland vorherrschenden rötlichen Granit (rapakivi) stammt.
Im Westhafen liegt das Museumsschiff "Pommern", welches wir besichtigten. Es ist das letzte 4-mastige Frachtsegelschiff, das in seinem ursprünglichen Zustand noch erhalten ist. Landschaftlich einzigartig ist Aland für den internationalen Tourismus noch ein "exotisches" Reiseziel. Die Hotelauswahl ist entsprechend überschaubar, es gibt nur 2 Hotels, die für Gruppen geeignet sind. Wir bezogen unsere Zimmer im Hotel "Savoy", direkt im Zentrum von Mariehamn. Durch die außergwöhnlichen, hochsommerlichen Temperaturen waren unsere Zimmer "aufgeheizt", so dass wir zunächst den Ventilator in Bewegung setzen mußten. Das Abendessen wurde uns im Restaurant serviert.

22.07.2010  Rundfahrt auf Aland

Nach dem Frühstück begannen wir unsere Entdeckungsreise auf Aland. Erstes Ziel war Finström, wo wir die St. Michaelskirche besichtigten.
Die Kirche aus dem 11. Jahrhundert ist die älteste Kirche Finnlands. Fasziniert waren wir von den Fragmenten alter Wandgemälde, die der Kirche eine schlichte Schönheit verleihen. Oben an der Decke im Turmgewölbe blickt ein hölzerner Kopf herab. Etwa um 1185 aus alandischer Kiefer geschnitzt, zählt er zu den ältesten Holzskulpturen Finnlands. Die außergewöhnliche Akustik der Kirche konnten wir beim gemeinsamen Gesang "Am Brunnen vor dem Tore" hautnah erleben.
In Godby machten wir Pause und erkundeten den hiesigen Supermarkt, den wir etwas schockiert von den hohen Lebensmittelpreisen verließen.
In Kastelholm befindet sich die einzigste mittelalterliche Burg "Schloss Kastelholm" auf Aland. Neben dem Schloss liegt das Freilichtmuseum "Jan Karlsgarden", welches einen typischen Alandischen Bauernhof Ende des 19. Jahrhunderts zeigt.
Weiter führte uns die Reise in östliche Richtung. Mit der Autofähre erreichen wir Töftö, ein idyllisches Archipel aus kleineren Schären. Hier überraschten wir die Gäste mit einem Picknick. Mittlerweile wehte der Wind sehr heftig, aber die Alander Spezialitäten wie der Bormasunder und Kastelholmer Käse sowie das typische Svartbröd aus Ingeborgs Bageri (ein lang haltbares, süßlich schmeckendes Schwarzbrot, was mit unserem Pumpernickel vergleichbar ist) schmeckten lecker. In Bormasund machten wir einen kurzen Fotostopp, um die Reste der Bormasunder Festung zu besichtigen. Der Bau der stattlichen Festungsanlage des zaristischen Russlands (geplant für 5.000 Mann), Bormasund war damals russisch, diente militärischen Zwecken und wirkte sich entscheidend auf das alandische Gemeinwesen aus. Die "Bormasunder Zeit" wurde 1854 abrupt mit der vollständigen Zerstörung der Festung beendet.

23.07.2010 Rückfahrt nach Schweden

Heute konnten wir länger schlafen, da unser Fährschiff erst am Mittag ablegte. Viele genossen ein spätes Frühstück und flanierten noch einmal durch Mariehamn oder auf der Hafenpromenade.
Am Mittag verließen wir Aland und schipperten wieder durch die Schären nach Stockholm. Mit dem Bus fuhren wir noch bis Nyköping, wo wir im Scandic Hotel übernachteten. Das Hotel, direkt in der Fuß- gängerzone, erreichten wir auf nicht verkehrs- technisch korrekten Umwegen. Der einzigste Lift im Hotel wurde von unserer Gruppe stark frequentiert, aber darin hatten wir schon Übung. Das späte Abendessen (als Buffet) war äußerst lecker und vielfältig. Mineralwasser und Bier standen bereits auf unseren Tischen und waren im Preis inklusive, was alle erfreute. Leider war der Aufenthalt und die Nacht viel zu kurz, um die Annehmlichkeiten des netten Hotels genießen zu können.

24.07.2010 Göta–Kanal

Nach dem zeitigen Frühstück verstauten wir das Gepäck wieder im Bus, was etwas schwierig war, weil der Lift "out of order" anzeigte. Eilige Gäste hatten es zu eilig und so steckte der Lift zwischen 2 Etagen fest, Gott sei Dank ohne Gäste! Die freundlichen Hotelmitarbeiter halfen unkomliziert, so konnten wir pünktlich abfahren. Das Wetter war nicht so sommerlich wie in den letzten Tagen.
Der Himmel war grau und es war deutlich kühler, aber es regnete nicht. In Motala bestiegen wir unser Schiff "M/S Kung Sverker" und die beschauliche Fahrt durch einen Teil des 190 km langen Göta-Kanals konnte beginnen. Claudia nahm beim Kapitän Platz und erklärte über Lautsprecher die Route und Sehenswürdigkeiten. Unsere Fahrt mit 11 Knoten führte uns von Motala nach Borensberg.
Ingesamt 6 Schleusen passierten wir. Die interessanteste war die Schleusentreppe von Borenshult, bei der wir 5 Schleusen mit einem Höhenunterschied von 15,3 m überwinden mußten, bevor wir über den Borensee Borensberg erreichten. An Bord wurden wir von der Ehefrau des schwedischen Kapitäns, welche aus Sri Lanka stammt, bewirtet. Viele probierten ihre frisch gebackenen "Kanellbullar" (Zimtschnecken). Von Borensberg fuhren wir mit dem Bus nach Berg am Roxensee. Dort pausierten wir und besichtigten die bekannteste, längste Schleusentreppe des Göta-Kanals mit insgesamt 9 Schleusen.
Zum Abschluß des offiziellen Besichtigungsprogrammes eröffnete Eberhardt TRAVEL nun die "Sektbar" und wir stießen gemeinsam auf eine interessante Reise und auf die Gesundheit an, Skal! Auf der Autobahn, zunächst entlang des Vätternsees, fuhren wir mit 80 km/h (mehr sind in Schweden nicht erlaubt) nach Malmö. Unterwegs stoppten wir noch an der Raststätte bei Grenna und konnten den Zuckerbäckern dieser Region über die Schulter schauen. Hier werden die bekannten, rotweiss-gestreiften Zuckerstangen hergestellt. Am Abend ereichten wir unser letztes Hotel Scandic St. Jörgen, direkt in der Innenstadt Malmös gelegen.
Nach dem wiederum späten Buffetabendessen unternahmen einige Gäste noch einen abendlichen Bummel durch die Altstadt von Malmö. Am Samstagabend war die Stadt äußerst lebendig. Besonders auf dem Lilla Torget hatte man den Eindruck, dass ein Festival stattfindet. Die Restaurants und Biergärten quollen vor Menschen über, Security wachte über die zahlreichen Besucher (meist Einheimische), Alkohol wird nur an über 21-jährige ausgeschenkt. An den wenigen hellen Samstagabenden im Sommer wird ausgiebig gefeiert und viel getrunken. Für uns etwas unverständlich,  bei den hohen Preisen.

25.07.2010  Heimreise

Am letzten Tag mußten wir wieder sehr zeitig aufstehen, ab 6 Uhr gab es Frühstück. Beim Koffer verladen sahen wir noch die letzten "Nachtschwärmer" auf ihrem Nachhauseweg, bevor wir nach Trelleborg zum Fährhafen abfuhren. Pünktlich checkten wir auf der Standardfähre der TT-Line ein, die uns in 6-stündiger Fahrzeit nach Rostock-Warnemünde brachte. Die Fähre ist weniger komfortabel als die Premiumschiffe der TT-Line (Hinfahrt), aber uns wurde nicht langweilig. Gegen Mittag zeigte sich auch die Sonne und wir konnten den Hafeneinlauf in Rostock-Warnemünde von den Sonnendecks betrachten. Das königliche Schiff der Königin Margarete von Dänemark lag im Hafen und am Strand um das Hotel "Neptun" wimmelte es vor Menschen.
Mit dem Bus traten wir dann unsere Heimreise an, die sich durch Staus etwas verzögerte. Die Zeit im Bus vertrieben wir uns mit einem Ratespiel. Die Frage: Wieviel Bus-Kilometer bewältigten wir auf dieser Reise, konnten einige Reisegäste fast genau beantworten (3.313 km) und wurden dafür mit kleinen Mitbringseln wie Vasa-Knäckebrot prämiert. Claudia erzählte uns noch die obligatorische Gute-Nacht-Geschichte, die sie uns jeden Abend präsentierte.
Die Verabschiedung war "süß", denn als kleine Erinnerung erhielt jeder Gast eine Zuckerstange, die Claudia und ich heimlich beim Zuckerbäcker in Grenna "plünderten". Etwas verspätet trafen wir an unseren Ausgangspunkten ein, wo schon die Transfere auf unsere Gäste warteten.
Eine schöne, interessante Reise durch Südschweden und auf die finnischen Aland-Inseln ging zu Ende. Eine Premiere nicht nur für Eberhardt-Reisegäste, sondern auch für mich, die das erste Mal in Schweden und auf Aland unterwegs war. Viele neue Eindrücke habe ich auf dieser "Schnupperreise" gewonnen, die Lust auf mehr machen! Belebend empfand ich die Begegnungen und intensiven Gespräche mit Ihnen, liebe Reisegäste - Ich wünsche Ihnen alles Gute und vielleicht bis bald!

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