Auf dem Göta–Kanal unterwegs mit der MS Diana und dazu noch Stockholm und Göteborg sehen – einfach nicht zu toppen!
Reisebericht: 01.06. – 11.06.2025
Jeden Tag waren wir aufs Neue fasziniert: Erst zog uns die wunderschöne schwedische Hauptstadt in ihren Bann, dann erlebten wir eine unvergessliche Schiffsreise auf dem Göta-Kanal durch die malerischen Landschaften Schwedens. Wir genossen das noble und dabei herrlich entspannte Leben an Bord des historischen Schiffes, die immer wieder spannenden Schleusungen, die Sehenswürdigkeiten während der Besichtigungen und nicht zu vergessen: die erlesene Küche an Bord! Und damit nicht genug, denn als Abschluss der Tour lernten wir noch das lebhafte Göteborg kennen.
Ein Reisebericht von
Dr. Inge Bily
1. Tag: Sonntag: 01.06.2025 – Mit dem Flieger nach Stockholm
Auf unserem Programm steht eine wirklich einmalige Tour! Dessen sind wir uns schon vorher bewusst. Wir wollen nicht einfach nur nach Schweden, auch nicht einfach nur nach Stockholm, obwohl das alles schon Ereignis und Vorfreude genug wäre! Vor uns liegt eine Fahrt mit einem historischen Schiff, mit der MS Diana, auf dem berühmten Göta-Kanal, zuvor lernen wir noch die schwedische Hauptstadt Stockholm kennen und als Abschluss dann die wichtige Hafenstadt Göteborg, wo unsere Schiffstour enden wird. Mehr kann man sich wirklich nicht wünschen, finden wir. Und die Jahreszeit ist ganz besonders passend, auch wenn Schweden zu jeder Zeit eine Reise wert ist. Aber wir werden auf dieser Tour lange Tage und entsprechend kurze Nächte erleben. Da ist das Licht ganz einzigartig, die Natur zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Und das Wetter meint es auch gerade richtig gut mit uns. Da bleiben keine Wünsche offen, und das soll natürlich so bleiben. Aus unterschiedlichen Richtungen machen wir uns per Flugzeug auf den Weg, treffen uns zum Teil schon unterwegs beim Anschlussflug in Frankfurt oder München oder auf dem Flughafen in Stockholm, spätestens jedoch im Hotel, dem 4-Sterne-Elite-Hotel Arcadia in Stockholm, wo für uns heute auch das Abendessen bestellt ist. Wir lernen uns schon ein wenig kennen, besprechen das Programm der nächsten Tage. Dann meldet sich doch die Müdigkeit des Anreisetages. Also, nun husch in die Betten, damit wir morgen früh frisch und munter für Stockholm sind.
2. Tag: Montag: 02.06.2025 – Panoramafahrt und kulinarische Stadtführung in Stockholm
Gut ausgeschlafen und nach einem stärkenden Frühstück waren wir jetzt voller Tatendrang und auch Neugier, denn heute sollen wir die schwedische Hauptstadt erkunden. Gleich am Morgen geht es los. Unser Stadtführer Pieter war pünktlich am Hotel und begann auch gleich, uns mit Geschichte und Gegenwart Stockholms bekannt zu machen. Zunächst gingen wir auf eine Panoramafahrt durch diese herrliche Stadt, sahen Altes und Neues, historische Gebäude und moderne Architektur, kamen durch den eleganten Stadtteil Östermalm, fuhren vorbei am Konzerthaus, wo jedes Jahr im festlichen Rahmen die Nobelpreise verliehen werden. Weiter ging es immer wieder über Brücken, vorbei an schönen Parkanlagen und nicht zu vergessen die Inseln, die dieser schönen Stadt ihr einmaliges Gepräge geben. In Stockholm genießt man ein hohes Maß an Lebensqualität, das wurde uns schnell klar. Und dazu schien die Sonne. Was wollten wir mehr?! Eine Besichtigung des Stockholmer Rathauses (schwedisch Stadshuset), wo jedes Jahr das Bankett zu Ehren der frisch gekürten Nobelpreisträger stattfindet, stand zwischendurch auf unserem Programm. Wir durchstreiften prächtige Festsäle und erfuhren eine Menge über das imposante Gebäude, das schon äußerlich durch seine schlichte Schönheit und Eleganz besticht. Im Nu ist die Zeit verflogen, nun ist der kulinarische Teil unserer Stockholm-Tour an der Reihe, sprich: das Kennenlernen von allerhand Köstlichkeiten der schwedischen Küche. Den Anfang machten wir in einer der bekanntesten Markthallen Stockholms, in der Saluhallen im noblen Stadtteil Östermalm, wo ja auch unser Hotel steht. Pieter hatte sich nach dem Vormittagsprogramm von uns verabschiedet. Nun begleitete uns Tim durch den Nachmittag. Es gibt in Stockholm eine ganze Reihe von Markthallen. Die Saluhallen gehört zu den prominentesten. Hier findet man Leckerbissen jedweder Art, alles vom Feinsten! Wir ließen uns nicht lange bitten: Käse, Fisch, Wurst, Schinken, Knäckebrot, Bier. Wir griffen ordentlich zu, alles schmeckte köstlich! Nun war aber wieder etwas Bewegung angesagt. Wir nutzten gleich unsere praktischen grünen Chipkarten für den öffentlichen Nahverkehr und lernten mit Tim die U-Bahn von Stockholm kennen, genannt auch die längste Kunstgalerie der Welt, denn die Stationen sind künstlerisch gestaltet, ganz außergewöhnlich und sehr schön. Das hatten wir schon gestern bei unserer kleinen Abendfahrt gesehen und wollten auch noch weitere Touren mit der U-Bahn unternehmen. Nun fuhren wir zusammen in Richtung Altstadt, wo noch einige Sehenswürdigkeiten auf uns warteten, aber auch weitere kulinarische Etappen. Zunächst war ein bekannter Stockholmer Fisch-Imbiss unser Ziel. Gebratenen Hering ließen wir uns hier schmecken. Diese Stelle merken wir uns für später! Anschließend spazierten wir mit Tim weiter, sahen auch Stockholms engste Gasse, gingen durch sie hindurch, und kamen schließlich zum Café Grillska Huset am Altmarkt. Hier gab es Kaffee oder Tee und die feine Prinzesstorte. Das war der krönende Abschluss. Wir mussten es probieren, obwohl wir von den diversen Verkostungen zuvor schon ganz schön satt waren. Wir verabschiedeten uns schließlich von Tim, bekamen von ihm zuvor noch jede Menge Tipps für eigene Unternehmungen und hatten dabei natürlich schon den morgigen freien Tag im Blick, den wir zusammen noch planen wollten.
3. Tag: Dienstag: 03.06.2025 – Freizeit in Stockholm und allerhand Aktivitäten
Der heutige Tag war laut Programm frei von vorgeplanten Aktivitäten, d.h. zur individuellen Gestaltung bestimmt. Aber uns fiel natürlich jede Menge ein, noch dazu in dieser einmaligen Stadt! So nahmen wir uns zunächst einen Besuch im Vasamuseum vor. Nach dem Frühstück fahren wir los. Der Weg vom Hotel in die Stadt war uns längst geläufig. Auf der Insel Djurgarden sind übrigens noch eine ganze Reihe weiterer Museen zu Hause, so z.B. das ABBA-Museum und das Freilichtmuseum Skansen. Im Vasamuseum war um diese frühe Zeit kaum Andrang. So kamen wir gleich hinein, orientierten uns, sahen den Film zum Vasa-Schiff und gingen dann auf eine individuelle Besichtigungstour rund um das große Schiff. Natürlich gibt es hier jede Menge Führungen in verschiedenen Sprachen, auch über eine App kann man sich durchs Museum lotsen lassen. Was hat es mit dem Vasa-Schiff eigentlich auf sich? In Auftrag gegeben wurde es von König Gustav II. Adolf, der im 30-jährigen Krieg in der Schlacht bei Lützen (in der Nähe von Leipzig) fiel, und für den es dort auch eine sehenswerte Gedenkstätte gibt. Allerdings ist das Schiff am 10. August 1628 auf seiner Jungfernfahrt schon im Stockholmer Hafen gesunken. Grund war der zu weit oben liegende Schwerpunkt des Schiffes. Erst 333 Jahre später konnte es geborgen werden. Der Film im Vasa-Museum erklärt und zeigt alles ganz genau, den Bau, den dramatischen Untergang des Schiffes, auch seine sehr aufwändige Restaurierung, eine Daueraufgabe, denn das ausgestellte Schiff besteht zu 98% aus Originalteilen. Vom Vasa-Museum fuhren wir dann mit der Straßenbahn Nr. 7 zurück zum Nybronplan, gingen zum Bootsanleger, wo uns ein Schiff zur kleinen Schäreninsel Fjäderholmarna bringen sollte. Hier kann man ein wenig spazieren, die herrliche Natur genießen, die kleinen Cafés, Werkstätten und Ateliers besuchen. Größter Anziehungspunkt bleibt aber bei dieser Schiffstour die herrliche Schärenlandschaft. Man fährt mit dem Schiff ungefähr eine halbe Stunde bis nach Fjäderholmarna. Es war für uns wieder ein herrlicher Tag mit vielen unvergesslichen Eindrücken. Nun richten sich aber unsere Gedanken voll auf den Göta-Kanal, denn morgen brechen wir dorthin auf, zu einer ganz besonderen Schiffsreise.
4. Tag: Mittwoch: 04.06.2025 – Stockholm – Einschiffung auf dem Göta–Kanal–Schiff: Hammarby Schleuse – Mälarsee – Schloss Drottningholm – Södertälje – Ostsee – Stegeborg
Heute verabschieden wir uns vom schönen Stockholm, denn unsere Fahrt auf dem Göta-Kanal beginnt. Der Transferbus steht pünktlich vorm Hotel: Koffer verladen, einsteigen, und nach kurzer Fahrt sind wir am Anleger am Fuße der Stockholmer Altstadt. Unsere MS Diana ist bereit, wir werden von der Mannschaft herzlich begrüßt und gehen an Bord. Nun waren wir natürlich neugierig: auf unsere Kabinen, und auf das Schiff überhaupt, einfach auf alles. Gleich gibt es an Deck einen Willkommens-Kaffee mit Kuchen und Obst. Und nach kurzer Zeit lädt uns Anna, unsere Bordreiseleiterin, in den Salon ein, wo sich der Kapitän und die Crew-Mitglieder vorstellen. Von Anna gibt es noch wichtige Informationen über das Leben an Bord, auch zur Sicherheit. Die erste Schleuse liegt da sogar schon hinter uns. Die Hammarby Schleuse lässt uns vom Saltsjön hinaus auf den Mälarsee. Auch am Schloss Drottningholm kommen wir vorbei. Hier ist der Wohnsitz der schwedischen Königsfamilie. Drottningholm ist eins von Schwedens besterhaltenen königlichen Schlössern aus dem 17. Jahrhundert. Die nicht privat genutzten Räume kann man besichtigen, ganz individuell. Nach dem schmackhaften Mittagessen an Bord erreichen wir Birka, wo wir einen schönen Spaziergang, einen Rundgang durch die ehemalige Wikingersiedlung machen und das dazugehörige Museum besuchen. Anna begleitet uns, ist sogar wie eine richtige Vikingerfrau gekleidet. Zurück auf dem Schiff, gibt es eine typisch schwedische Fikapause, d.h. Nachmittagskaffee. Es stehen Kaffee, Tee und Zimtschnecken bereit, auch Obst. Hunger haben wir ja eigentlich noch nicht, aber natürlich wollen wir alles probieren und kennenlernen. Unser Schiff fährt weiter. Wir genießen den Blick auf die unverwechselbare Schärenlandschaft. Es ist einfach herrlich hier an Bord! Nun passieren wir die größte Schleuse Skandinaviens in Södertälje und gelangen so in die offene Ostsee. Das spüren wir auch an etwas Wellengang und Wind. Wir sind an Deck, sitzen in bequemen Korbsesseln und genießen die unvergesslichen Bilder. In der Nacht kommen wir in Stegeborg an, unserem Liegeplatz für heute. Da haben uns die Wellen längst schon sanft in den Schlaf gewiegt. Übrigens, das Schiff fährt nur tagsüber, hat nachts immer einen Liegeplatz. So verpassen wir nichts von der großartigen Landschaft.
5. Tag: Donnerstag: 05.06.2025 – Stegeborg – Söderköping – Schleusentreppe Berg
Nach dem Frühstück besuchen wir die Schlossruine Stegeborg. Anna begleitet uns und erklärt uns die Geschichte. Unser Schiff gleitet pünktlich weiter und passiert bei Mem die erste der 58 Göta-Kanal-Schleusen. Nun beginnt die eigentliche Fahrt auf dem Göta-Kanal! Es gibt immer genug zu sehen. Aber was gibt es eigentlich zur Entstehungsgeschichte des Göta-Kanals zu sagen? Von 1810 bis 1832 dauerte der Bau des schiffbaren Weges vom Kattegat zur Ostsee. Der eigentliche Grund für den Kanalbau war, dass die schwedischen Schiffe den Sundzoll an Dänemark umgehen wollten. Im Jahre 1832 wurde in Mem und in Gegenwart von König Karl XIV der Kanal feierlich eingeweiht. Unser nächstes Ziel ist Söderköping, zu Zeiten der Hanse ein ziemlich bedeutender Ort. Hier ist für uns wieder Zeit für einen Spaziergang. Wir schlendern durch diese schmucke Kleinstadt, und natürlich ist auch Zeit für das berühmte Eiscafé Smultronstället. Die Eisbecher hier sind legendär, also müssen wir probieren, wenigsten eine Kugel, denn wir sind ja gerade erst vom Mittagessen auf dem Schiff aufgestanden. Weiter fährt unser Schiff in Richtung der Seen Asplangen und Roxen und passiert dabei 9 Schleusen bis es schließlich an der berühmten Schleusentreppe von Berg vor Anker geht. Wir sind gespannt! An das gute Leben an Bord haben wir uns übrigens schnell gewöhnt, genießen die wunderbaren Mahlzeiten, die interessanten Führungen, vor allem aber die einzigartige Natur um uns herum. Und beim Wettergott wollen wir uns ausdrücklich bedanken. Er meint es bis jetzt sehr gut mit uns. Das soll natürlich gern so bleiben, hoffen wir.
6. Tag: Freitag: 06.06.2025: Schwedischer Nationalfeiertag (und wir feiern mit) – Schleusentreppe in Berg – Kloster Vreta – Motala am Vätternsee
Gleich am Morgen passieren wir die berühmte Schleusentreppe von Berg. Diese ist mit ihren 7 miteinander verbundenen Schleusen die längste Schleusentreppe des Göta-Kanals. Sie hebt das Schiff um 18,8 Meter. Aber zuvor, beim Frühstück singen Kapitän und Crew für uns die schwedische Nationalhymne, denn heute ist der schwedische Nationalfeiertag, und das Restaurant ist mit Girlanden und Bändern liebevoll geschmückt. Mittags gibt es Hering mit verschiedenen Beilagen als Vorspeise, dazu einen Schnaps, alles für diesen Tag mit Bedacht ausgewählt. Wieder gibt es Gesang von der Crew, dieses Mal ein sehr bekanntes schwedisches Trinklied. Und wir haben dabei natürlich auch ein Schnäpschen in der Hand. Wir erleben gerade mal wieder Landeskunde zum Anfassen. Während der Schleusungen in Berg kann man an Bord bleiben oder aber das spannende Geschehen vom Ufer aus beobachten. Man kann sich aber auch einer kleinen Wanderung (von ca. 3 km) zum Vreta Kloster anschließen. Es gehört zu den bedeutendsten Klöstern Schwedens und wurde schon im 12. Jahrhundert erstmals erwähnt. Etwas schwül ist es inzwischen geworden. Auch die Mücken wagen sich erstmals an uns heran. Am Nachmittag setzt Regen ein. Der soll aber nicht lange anhalten, sagt jedenfalls unsere Wetter-App voraus. Nun kommen nacheinander zwei Aquädukte: der Ljungsbro Aquädukt und der Kungs Norrby Aquädukt. Der Göta-Kanal überquert hier Straßen. Wir fahren über den Boren-See, und dann kommt schon die Schleusentreppe von Borenshult. Mit 5 zusammenhängenden Schleusen ist sie die zweitgrößte Treppe des Kanals. Am Abend erreichen wir die Stadt Motala. Sie gilt als Hauptstadt des Göta-Kanals. Hier können wir das Motala Motorenmuseum mit seiner reichen Sammlung von Motorrädern, Autos und einer ganzen Reihe anderer Dinge aus früheren Zeiten besichtigen. Das weckt viele Erinnerungen. Unterwegs sehen wir das Grab von Baltzar von Platen, dem Initiator des Göta-Kanals. Und hier in Motala ist auch unser Ankerplatz für diese Nacht. Das Wetter von morgen kündigt sich allmählich an, der Wind frischt auf, es wird deutlich kühler. Nach einem kleinen Spaziergang am Hafen kehren wir schließlich zurück zum Schiff und lassen den Tag ausklingen. Übrigens, unterwegs kommen wir immer wieder an Stellen vorbei, wo wir Straßen kreuzen, die wegen unserer Schiffsdurchfahrt geöffnet sind. Die Autos warten einstweilen an einer Ampel bzw. an einem Schlagbaum. Heute am Nachmittag kam Regen auf. Aber wir haben es auf dem schönen Schiff so richtig gemütlich. Wir genießen jeden Moment der herrlichen Fahrt durch die liebliche Landschaft Schwedens. Und was man noch erwähnen muss: Der Göta-Kanal ist nicht einfach nur eine gerade Wasserstraße, sondern er hat auch ganz schöne Biegungen und Kurven. Da ist besonders das Können des Kapitäns und seiner Mannschaft gefragt. Immer wieder staunen wir über das große Geschick unserer Crew. Hier sind wir wirklich gut aufgehoben.
7. Tag: Sonnabend: 07.06.2025 – Eigentlich Fahrt mit dem Schiff über den Vättern–See, heute aber am Vormittag mit dem Bus auf dem Landweg – Vadstena – See Viken – Hajstorp
Am Morgen verlassen wir Motala, sind aber nicht auf dem Vättern-See, dem zweitgrößten See Schwedens unterwegs, denn der Wind wird zu stark sein, sagt der Wetterbericht. So kommt ein Bus, der uns zum Vormittagsprogramm nach Vadstena bringt, anschließend zurück zum Schiff, das inzwischen ohne Passagiere über den See fährt. So erreichen wir per Bus und über Land den Ort Vadstena, besuchen hier das Kloster, die Kirche und das Vadstena Schloss aus dem 16. Jahrhundert. Wir haben eine sehr gute Führung, bekommen alles gezeigt und erklärt. Die Zeit vergeht schnell, schon kommt der Bus, der uns nach einer guten Stunde Fahrt über Land zurück zum Schiffsanleger bringt. Unterwegs haben wir ein kleines Picknick im Bus. Anna und Magnus haben eben an alles gedacht. Es soll uns gut gehen, und das tut es! Nun sind wir wieder auf unserem Schiff, genießen das wie immer erlesene und sehr schmackhafte Mittagessen. Jetzt biegen wir wieder in den Göta-Kanal ein, und zwar in Richtung Forsvik. Hier lernen wir die älteste Schleuse des Kanals kennen. Sie wurde 1813 gebaut. Das Wetter hat sich inzwischen beruhigt. Am Ufer wartet eine Überraschung: uns begrüßt ein Chor mit christlichen Gesängen und Blumensträußen. Aber nun aufgepasst! Gleich kommen die beiden engsten Stellen des Göta-Kanals: Billströmmen und Spetsnäskanal. Auf unseren Kapitän und überhaupt die gesamte Crew können wir stolz sein. Sie verstehen ihr Handwerk, haben ganz viel Erfahrung! Voller Respekt schauen wir ihnen wieder und wieder gern zu. Jetzt haben wir aber wieder freie Fahrt. Es geht über den Viken-See nach Tatorp, wo sich eine der beiden noch erhaltenen handbetriebenen Schleusen des Göta-Kanals befindet. Hier erreichen wir auch den höchsten Punkt des gegrabenen Kanals: ganze 91,5 m über NN. Ein Obelisk markiert die entsprechende Stelle auf einer kleinen Landzunge. Über Töreboda kommen wir dann nach Hajstorp, unserem heutigen Liegeplatz für die Nacht. Am Anleger findet ein richtiges kleines Konzert statt. Die Bewohner des Ortes genießen das Wochenende mit Musik.
8. Tag: Sonntag: 08.06.2025 – Hajstorp – Sjötorp – Vänern–See – Schloss Läckö – Vänersborg
Von Hajstorp geht es jetzt nach Sjötorp, auch als Tor zum Vänern-See bezeichnet. Auf der Strecke von Hajtorp nach Godhögen (ca. 1,5 km) können wir einen kleinen Spaziergang neben dem Kanal machen, während das Schiff in der Schleuse ist. Dann besuchen wir das sehenswerte Kanal- und Schifffahrtsmuseum. Hier gibt es eine Menge Wissenswertes über die früheren Zeiten am und auf dem Göta-Kanal zu erfahren. Draußen fängt es ordentlich an zu regnen, aber Aleksandra bringt uns große Schirme. So werden wir nicht nass. Am Nachmittag erreichen wir die Halbinsel Kallandsö und legen direkt vor dem Schloss Läckö an. Hier erwarten uns örtliche Reiseleiter zu einer Schlossführung. Vor allem die Säle mit den schönen Deckenornamenten haben es uns angetan. Es gibt auch einen sehenswerten Garten beim Schloss. Pünktlich um 17.30 Uhr legt unser Schiff zur Weiterfahrt ab. Wir werden zum Kapitänsdinner geladen. Unsere Schiffs-Reiseleiterin Anna und die gesamte Crew nutzen diesen Abend, um sich von uns zu verabschieden. Der Kapitän persönlich überreicht jedem von uns die Kanalurkunde. Wir lassen uns dabei mit dem Kapitän fotografieren und haben so ein schönes Andenken an diesen Augenblick. Trotz etwas Wehmut, genießen wir einfach den letzten Abend an Bord, denken nicht so sehr an den Abschied. Unser Ankerplatz für diese Nacht ist in Vänersborg.
9. Tag: Montag: 09.06.2025 – Vänersborg – Trollhättan – Göteborg: Ausschiffung
Heute ist leider unser letzter Tag an Bord der MS Diana, aber noch nicht im schönen Schweden. Zeitig starten wir in Vänersborg, passieren die Schleuse von Brinkebergskulle und kommen schließlich in Trollhättan an, einer Stadt mit bedeutender Industriegeschichte. Hier waren ursprünglich die Werke von Saab und Volvo zu Hause. Die sind auch bei uns bekannt. Und erwähnen müssen wir noch den 33 Meter hohen Trollhättan-Wasserfall, der von einem Kraftwerk des Konzerns Vattenfall gesteuert wird. Ein Kanalmuseum gibt es hier außerdem. Es erzählt die aufregende Geschichte des Trollhättan-Kanals, auf dem wir bis nach Göteborg nun mit unserem Schiff unterwegs sein werden und der bis heute seine Bedeutung für die Handelsschifffahrt nach Göteborg behalten hat. Hin zum Museum machen wir einen Spaziergang vorbei an den alten Schleusen. Wieder erklärt Anna alles genau. Im Kanalmuseum gibt es einen Film über die Geschichte des Kanals, auch in deutscher Sprache. Bei Lilla Edet passieren wir dann die letzte Schleuse unserer Tour. Wir genießen nun einfach die letzten Stunden an Bord, haben auch noch Gelegenheit, in kleinen Gruppen hinabzusteigen in den Bauch des Schiffes, um den Maschinenraum zu besichtigen, auch die Küche. Und der Kapitän lädt sowieso immer zum Besuch ein. Für uns geht eine unvergessliche Woche auf der MS Diana zu Ende. Der Kapitän und die Crew stehen Spalier, um uns vor dem Schiff mit Handschlag zu verabschieden, unser Transferbus bringt uns zum Hotel Elite Plaza in Göteborg. Das ist fast um die Ecke. In Gedanken sind wir aber alle irgendwie noch auf dem Schiff unterwegs. Nach dem check in im Hotel machen wir individuell oder in Grüppchen einen kleinen Rundgang durch die Innenstadt von Göteborg. Dort gibt es auch genügend Möglichkeiten für einen abendlichen Imbiss. Der Rückweg zum Hotel ist nicht schwer. Sowieso haben wir alle Stadtpläne bekommen.
10. Tag: Dienstag: 10.06.2025 – Stadtbesichtigung Göteborg – Ausflug zur Insel Marstrand mit Mittagsimbiss
Nach dem Frühstück starten wir zu unserer Stadtrundfahrt durch Göteborg. Wir sind mit unserer örtlichen Reiseführerin Franziska in der zweitgrößten Stadt Schwedens unterwegs, sehen das Theater aus dem 19. Jahrhundert mit dem Poseidon-Brunnen davor, kommen vorbei am großen Stadion und fahren über die Brücke Stora Nygatan zum Stadtteil Haga. Hoch oben vom Masthugget und der Masthugget-Kirche haben wir einen wunderbaren Panoramablick auf die Stadt, den Hafen, die Göta-Älv-Brücken und auch auf die wunderschöne Schärenlandschaft, die wir gleich noch genauer sehen werden, denn wir machen einen Ausflug mit der Fähre auf die kleine, autofreie Insel Marstrand. Dort befindet sich eine der besterhaltenen Festungen Nordeuropas, die Carlsten Festung. Heute haben wir mit dem Wetter nicht so richtig Glück. Es regnet. So spazieren wir mit Schirm durch die gemütlichen Gassen, erfreuen uns an den alten bunten Holzhäusern. Im Grand Hotel ist für uns als Mittagsimbiss ein leckeres Krabbenbrot vorbestellt. Eigentlich wollten wir die anschließende freie Zeit für einen Spaziergang zur Festung nutzen oder aber ein wenig an der Hafenpromenade zu flanieren. Aber der Regen wollte nicht aufhören. So fuhren wir einfach etwas früher zurück und hatten noch etwas Zeit in Göteborg. Am Abend gehen wir alle zusammen zum historischen Restaurant Källarkrogen zum gemeinsamen Abschiedsessen. Da haben wir viel Gesprächsstoff, das ist ganz klar. Aber der Blick richtet sich auch schon auf nächste Unternehmungen. Wir sind eben eine reisefreudige Gruppe.
11. Tag: Mittwoch: 11.06.2025 – Rückflug von Göteborg
Heute kommt nun die Heimreise, der Rückflug. Nach dem zeitigen Frühstück wartet der Bus schon vor dem Hotel. Die Fahrt geht zum Airport Göteborg-Landvetter, einem eher kleinen Flughafen. Wir erledigen die Formalitäten und müssen uns nun verabschieden, von Schweden, aber z.T. auch schon untereinander. Und eins steht fest: Wir werden diese herrliche Tour mit so großartigen Erlebnissen und Begegnungen, mit so unendlich vielen Eindrücken ganz bestimmt nicht vergessen! Es war ein besonderes, einzigartiges Erlebnis für uns alle, mit Bildern, die wir für immer im Kopf behalten werden: das Licht, auch die Landschaft, durch die das Schiff gemächlich zieht, kann man kaum beschreiben. Man muss es sehen und erleben. An Bord herrschte eine wunderbar familiäre Atmosphäre. Jeder fand schnell seinen Lieblingsplatz. Immer wieder erfreuten wir uns an den malerischen farbigen Häusern, den grünen Wiesen und dunklen Wäldern, die die Strecke säumen. Immer wieder winken uns Menschen freundlich zu, die gerade zu Fuß oder per Rad unterwegs sind. All das werden wir in Erinnerung behalten. Unsere vielen Fotos helfen uns dabei.
Ihnen, meine Damen und Herren, möchte ich sehr herzlich danken: für Ihr großes Interesse an dieser herrlichen gemeinsamen Tour.
Sie waren eine überaus liebenswerte, aufgeschlossene, mit einem Wort: eine ganz prima Gruppe, mit der das Reisen richtig Spaß macht. Gern erinnere ich mich an die zahlreichen Gespräche während unserer Zeit in Stockholm und Göteborg und ganz besonders natürlich auf der MS Diana auf dem Göta-Kanal.
Es bleiben wunderbare Erinnerungen an Land und Leute, an Sehenswürdigkeiten und Natur, an einzigartige Begegnungen.
Mit allen guten Wünschen sowie der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen auf einer nächsten Reise, ganz gleich, ob per Schiff, Flugzeug oder auch Bus
verbleibe ich
Ihre Dr. Inge Bily