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Kreuzfahrt auf dem Göta–Kanal durch Schweden

Reisebericht: 28.08. – 07.09.2025

Der Götakanal, Schwedens "blaues Band": 66 Schleusen, glitzernde Seen, stille Landschaften und lebendige Städte - Schweden von seiner schönsten Seite.

Carmen Kiefer

Ein Reisebericht von
Carmen Kiefer


Donnerstag, 28.08.2025. Anreise, Flug nach Stockholm

Donnerstag, 28.08.2025. Anreise, Flug nach Stockholm
Früh am Morgen starten die Gäste aus Leipzig und Dresden und Berlin ihre Reise nach
Schweden. In Frankfurt stoßen weitere Reisende zur Gruppe, und gemeinsam fliegen wir nach
Stockholm.
Mit einer Stunde Verspätung erreichen wir schließlich Stockholm. Schuld daran war nicht etwa
das Wetter, sondern Busfahrermangel am Frankfurter Flughafen – unser Abflug verzögerte sich.
Am Flughafen Stockholm folgt gleich die nächste Überraschung: Zwei Koffer sind nicht
mitgekommen. Die Gruppe nimmt es gelassen, wartet geduldig, bis die Formalitäten erledigt sind,
und dann geht es gesammelt mit dem restlichen Gepäck Richtung Busparkplatz am Terminal 4.
Zum Glück hat unser Fahrer auf uns gewartet. Erleichtert lassen wir uns in die Sitze sinken,
während unsere Reisebegleiterin Carmen uns auf die kommenden Tage in Stockholm einstimmt.
Voller Vorfreude erreichen wir schließlich das Scandic Klara Hotel, mitten im Herzen der Stadt.
Dort stoßen noch zwei Gäste aus München dazu, und endlich ist unsere Gruppe komplett. Nach
dem Einchecken erwartet uns ein leckeres Abendessen vom Buffet – genau das Richtige nach
einem langen Reisetag.
Die Unermüdlichen unter uns lassen es sich nicht nehmen, noch einen kleinen
Abendspaziergang zu machen, um erste Eindrücke von Stockholm zu sammeln. Dann
aber fallen wir alle müde und zufrieden ins Bett – gespannt auf das, was uns in den
nächsten Tagen erwartet.

Freitag, 29.08.2025 Panoramafahrt und kulinarische Stadtführung in Stockholm

Nach einem fürstlichen Frühstück, bei dem wirklich keine Wünsche offenbleiben, treffen wir uns
um 9 Uhr zur Panoramafahrt. Gleich zu Beginn sorgt unser moderner Bus für Aufregung: Die
Türen wollen sich einfach nicht schließen. Voller Elektronik, aber offenbar mit kleinen Eigenheiten.
Doch Tim überbrückt die Wartezeit mit Humor, und bald rollen wir endlich los.
Erstes Ziel: das Rathaus. Schon von außen beeindruckt der markante Turm, und drinnen geht es
Schlag auf Schlag. Im „Blauen Saal“, der eigentlich aus roten Ziegelsteinen besteht, erfahren wir,
dass hier beim Nobelbankett über 1.300 Gäste feiern – die Königsfamilie inklusive. Der
Marmorboden soll wie gebrochenes Eis wirken, und im Ratssaal staunen wir über die gewaltige
Holzdecke in Form eines umgekehrten Wikingerschiffes. Dann betreten wir den „Goldenen Saal“ –
unser persönlicher Höhepunkt. Tausende vergoldete Mosaiksteine funkeln, mittendrin die Königin
des Mälarsees. Tim erklärt uns die Symbolik, und wir genießen den Luxus, die Räume ganz für
uns allein zu haben.
Zurück im Bus geht es weiter durch die verschiedenen Stadtteile bis zu einem Aussichtspunkt mit
perfektem Fotostopp. Bald knurren die Mägen, und Tim hat schon die Lösung parat: In den
Markthallen von Östermalm probieren wir eine bunte Auswahl schwedischer Spezialitäten –
Käseplatte, Smörrebröd mit Lachs und Garnelen, dazu Wurst vom Bären, Elch und Rentier,
abgerundet mit einem kleinen Bier. Am Ausgang überrascht uns Tim noch mit typisch
schwedischen Lakritzstangen, die wir auf dem Weg zur U-Bahn knabbern.
Nächstes Ziel: Gamla Stan. Zuerst kehren wir am legendären Fischimbiss Nystekt Strömming ein
und stärken uns mit gebratenem Hering, Kartoffelbrei und Knäckebrot. Gut gelaunt schlendern wir
anschließend durch die kopfsteingepflasterten Gassen, natürlich auch durch die schmalste Straße
Stockholms, die Mårten Trotzigs Gränd. Schließlich landen wir im Café Grillska Huset, wo uns eine
köstliche Prinzess-Torte erwartet – ein süßer Abschluss nach so vielen Eindrücken.
Danach geht es entspannt weiter: Einige fahren mit Tim zurück ins Hotel, andere nutzen
die freie Zeit zum Bummeln durch kleine Boutiquen und Läden. Zwar gibt Tim noch Tipps
für ein Abendessen, doch nach diesem erlebnisreichen und äußerst sättigenden Tag ist
niemandem mehr nach einer weiteren Mahlzeit. Stattdessen klingt der Tag gemütlich aus
– mit vielen schönen Bildern im Kopf und Vorfreude auf die nächsten Entdeckungen.

Samstag, 30.8.2025 Zeit für eigene Entdeckungen

Der dritte Tag in Stockholm steht ganz im Zeichen eigener Entdeckungen. Schon gestern hatten
wir Pläne geschmiedet und ein Großteil der Gruppe trifft sich mit Carmen, um gemeinsam
loszuziehen. Von unserem Hotel ist es nur ein Katzensprung bis zur Haltestelle T-Centralen, wo wir
in die Tram Nummer 7 Richtung Museumsinsel steigen.
Nach wenigen Stationen erreichen wir das kulturelle Herz der Stadt. Hier trennen sich unsere
Wege: Einige zieht es ins ABBA-Museum – schließlich gehört ein bisschen Pop-Geschichte
einfach dazu –, während der größere Teil mit Carmen das berühmte Vasa-Museum besucht. Vor
dem mächtigen, fast vollständig erhaltenen und hervorragend konservierten Kriegsschiff kommen
wir aus dem Staunen nicht heraus. Ein begleitender Film über die spektakuläre Bergung zeigt
eindrucksvoll, welche technischen und wissenschaftlichen Meisterleistungen hinter seiner Rettung
steckt.
Für den Nachmittag planen wir eigentlich eine Bootstour zur Schäreninsel Fjäderholmarna. Doch
das Schiff ist restlos ausgebucht. Halb so schlimm – wir steigen
einfach auf die Fähre der Linie 2 um. Sie bringt uns weit hinaus in die Schärenwelt. Wind,
Wasser und weite Ausblicke – auch wenn wir keine Insel besuchen, genießen wir die
Fahrt. Sie ist ein wunderschönes Erlebnis und ein kleiner Vorgeschmack auf Schwedens
endlose Inselwelt.
Pünktlich um 18:30 Uhr treffen wir uns im Foyer unseres Hotels und spazieren gemütlich zum
gemeinsamen Abendessen in eine urige Kneipe. In einer Nische nur für uns genießen wir bei
angeregten Gesprächen das schmackhafte Essen, das wir direkt am Tresen bestellen – alles
original schwedische Küche! Zufrieden schlendern wir zurück zum Hotel, voller Vorfreude auf den
nächsten Tag, an dem unsere Kreuzfahrt auf dem Götakanal beginnt.

Sonntag, 31.08.2025 Einschiffung auf dem Göta–Kanal–Schiff: Hammarby Schleuse – Mälarsee – Schloss Drottningholm – Södertälje – Ostsee – Trosa – Stegeborg

Gut gestärkt vom reichhaltigen Frühstücksbuffet treten wir unseren Transfer zum Hafen an. Nach
einer kurzen Fahrt ist es so weit: Vor uns liegt die altehrwürdige MS Diana. Die Schiffsmannschaft,
adrett im maritimen Stil gekleidet, erwartet uns bereits strahlend am Kai. Freundlich werden wir an
Bord begrüßt, zu unseren Kabinen geführt und mit unserer kleinen „Puppenstube“ vertraut
gemacht. Zuerst wirkt unser neues Zuhause winzig klein – doch schnell gewöhnen wir uns an die
Gegebenheiten und bewegen uns bald ganz selbstverständlich auf unserem schwimmenden
Heim.
Auf dem Deck wartet schon eine erste Stärkung: Kaffee, frisches Obst und köstliche
Zimtschnecken. Wir lassen uns in den Korbsesseln nieder, genießen die Atmosphäre und spüren,
wie die Reise beginnt. Und dann ist der erste spannende Moment da – wir passieren die
Hammarby-Schleuse, die erste von insgesamt 66 Schleusen, die uns auf unserem Weg begleiten
werden. Wir durchqueren den Mälarsee, Schwedens drittgrößten See, und schon bald zieht
Schloss Drottningholm an uns vorbei – der Wohnsitz der Königsfamilie, malerisch am Ufer
gelegen. Während wir die Aussicht genießen, bittet uns der Kapitän zur kurzen
Sicherheitseinweisung. Direkt im Anschluss übernimmt unsere nette Reiseleiterin Anna und erzählt
uns mit viel Charme vom weiteren Ablauf des Tages.
Die Zeit vergeht wie im Flug, und ehe wir uns versehen, ist das erste Mittagessen an Bord
angerichtet. Zur Vorspeise genießen wir geräucherten Schinken mit Frischkäse, Tomaten-Chutney,
Kürbiskernen und Dill. Danach folgt ein köstlicher Hauptgang: heißgeräucherter Lachs mit
cremigem Kartoffelsalat und knackigen Zuckererbsen. Kaum legen wir Messer und Gabel beiseite,
legt die Diana schon auf der Insel Birka an.
Anna, diesmal im Wikingerkostüm gewandet, nimmt uns mit in die Welt der Nordmänner.
Gemeinsam erklimmen wir den Hügel bis zum Ansgar-Kreuz, wo uns eine herrliche Aussicht über
den See erwartet. Im Museum erfahren wir mehr über das Leben der Wikinger, bevor wir im
nachgebildeten Dorf noch tiefer in die damalige Zeit eintauchen.
Pünktlich zur Weiterfahrt sind wir wieder an Bord – und rechtzeitig zur Fika. Die schwedische
Kaffeepause versüßt uns den Nachmittag mit einem Apfelkuchen im Glas. Zunehmend stellt sich
eine entspannte Atmosphäre ein. Die abwechslungsreiche Schärenlandschaft zieht an uns vorbei,
wir kommen mit den anderen Reisenden ins Gespräch und haben Zeit, uns mit dem Schiff
vertraut zu machen. Manche stöbern in der kleinen Bibliothek, andere suchen sich ein stilles
Plätzchen an Deck und lassen einfach die Seele baumeln.Schneller als gedacht bricht der Abend
an. Doch bevor das erste Dinner serviert wird, lädt der Kapitän zum Sektempfang. Mit einem
herzlichen „Skål!“ stoßen wir auf die bevorstehende Reise durch den Götakanal an. Gleich danach
geht es nahtlos über zum Abendessen: Ein wohlschmeckendes Menü wird aufgetragen, und an
den Tischen wird gelacht, erzählt und geplaudert.
Während draußen die Abenddämmerung über dem Wasser liegt, klingt unser erster Tag an Bord
harmonisch aus. Bald zieht sich jeder in seine Kabine zurück – gespannt, wie die erste Nacht auf
unserem schwimmenden Zuhause verlaufen wird.

Montag, 1.09.2025 Stegeborg – Söderköping – Schleusentreppe Berg

Die erste Nacht an Bord ist für viele von uns gewöhnungsbedürftig. Ruhig schlafen können nur die
wenigsten – zu ungewohnt sind die vielen Geräusche auf dem Schiff: das Knarren und Rattern der
Steuerung, das Vibrieren des Motors, das Rauschen der Wasserpumpen. Und als wir schließlich
gegen 0:15 Uhr in Stegeborg anlegen, summt auch noch der Generator die ganze Nacht vor sich
hin.
Zum Glück entschädigt uns am Morgen ein reichhaltiges Frühstücksbuffet, das keine Wünsche
offen lässt. Gestärkt brechen wir mit Anne zu einem kurzen Spaziergang auf. Sie führt uns zur
Burgruine Stegeborg und erzählt dort mit viel Charme die schwedische Rapunzel-Geschichte, die
uns ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert.
Zurück an Bord nimmt die Diana wieder Fahrt auf, nun bei der Schleuse in Mem hinein in den
Götakanal. Anne informiert uns über den Ablauf des Tages und versichert uns, dass wir uns schon
bald an die ungewohnten Nächte gewöhnen werden. Über den Kanal erfahren wir , dass
1810 der erste Spatenstich erfolgte und 1832 die feierliche Einweihung gefeiert wurde.
Knapp 100 Jahre später, 1931 wurde unser Schiff die MS Diana gebaut, in erster Linie als
Passagierschiff, war doch zu dieser Zeit die Bedeutung des Kanals zum Transport von
Waren bereits von der Eisenbahn abgelöst.
Während wir an Deck die Sonne genießen, vergeht die Zeit wie im Flug – und schon ist es wieder
Zeit für ein köstliches Mittagessen. Kaum haben wir den letzten Bissen genossen, tauchen
draußen die ersten Häuser von Söderköping auf. Zwei Stunden Aufenthalt sind hier eingeplant.
Wir spazieren durch das pittoreske Städtchen mit seinen mittelalterlichen Holzhäusern, den
hübschen Kirchen und engen Gassen. Besonders charmant: Hier wurden Teile der beliebten
„Madita“-Filme gedreht. Ein Muss für viele ist außerdem das berühmte Eis, das so gut schmeckt,
wie man es uns versprochen hat.
Am Nachmittag haben wir die Wahl: Entweder bleiben wir an Bord und beobachten die vielen
Schleusenmanöver hautnah – oder wir spazieren am Kanal entlang und schauen dem Schiff von
Land aus zu. Beides ist spannend, vor allem bei strahlendem Sonnenschein.
Gemächlich gleitet die Diana am Abend über spiegelglattes Wasser. Besonders jetzt, wenn die
Sonne tief steht und sich golden auf der Oberfläche spiegelt, wirkt die Landschaft wie verzaubert.
Wir können uns kaum sattsehen an diesem Spiel aus Licht und Farben.
Doch schließlich lockt uns der Duft aus der Kombüse zum Abendessen in den Salon. Zur
Vorspeise gibt es einen pikanten Krebssalat, danach genießen wir gebratenen Saibling in feiner
Weißweinsauce mit Kartoffelstampf. Zum Abschluss verwöhnt uns die Küche mit einem Tiramisu
auf schwedische Art – ein gelungener Ausklang für diesen erlebnisreichen Tag.
Während wir weiter über den Roxen-See fahren, taucht das Abendrot Himmel und Wasser in
spektakuläre Farben. Um 22:20 Uhr legt die Diana in Berg an, direkt am Fuß der berühmten Carl-
Johans-Schleusentreppe. Die Motoren verstummen, eine wohltuende Ruhe breitet sich aus –
beste Aussichten also auf eine erholsame Nacht an Bord.

Dienstag, 02.09.2025 Schleusentreppe in Berg– Kloster Vreta Motala am Vätternsee – Borensberg –

Und tatsächlich – die zweite Nacht verläuft wesentlich ruhiger als die erste. Gut ausgeschlafen
erscheinen wir nach und nach zum Frühstück, bedienen uns am liebevoll angerichteten Buffet und
sind gespannt auf die berühmte Schleusentreppe von Berg. Ganze 18,8 Meter wird unser Schiff
heute dort gehoben – ein echtes Schauspiel, das wir uns nicht entgehen lassen wollen.
Manche von uns verfolgen das spannende Manöver direkt vom Deck aus, andere spazieren am
Ufer entlang und sehen die Diana von außen beim Schleusengang. Währenddessen bietet Anna
einen Ausflug zum Kloster Vreta an. Die 1162 erbaute Klosterkirche ist die älteste Steinkirche
Schwedens und gehörte einst zu einem Nonnenkloster. Drinnen entdecken wir zahlreiche
mittelalterliche Kunstschätze, darunter ein beeindruckendes Kruzifix, das noch vor dem 13.
Jahrhundert datiert ist.
Wir gehen zurück zum Kanal und treffen unser Schiff in Heda wieder, nachdem es stolze 15
Schleusengänge gemeistert hat. Kaum sind wir an Bord, geht es schon weiter, und noch vor dem
Mittagessen erleben wir ein besonderes Highlight: die Diana passiert das Ljungsbro-Aquädukt.
Wir staunen, als unser Schiff tatsächlich eine Straße überquert – ein ungewohntes und
faszinierendes Gefühl.
Zum Mittagstisch verwöhnt uns Smutje Anette heute mit einem rein vegetarischen Menü: gebratener
Sellerie und Spitzkohl auf einem aromatischen Grünkohl-Pesto, gefolgt von einem köstlichen
schwedischen Käsekuchen. Zufrieden lehnen wir uns zurück und genießen die entspannte Fahrt.
Manche machen es sich in warmen Decken auf dem Schiffsdeck gemütlich, andere ziehen den
behaglichen Salon vor. Draußen zieht die Landschaft gemächlich vorbei – der Himmel heute grau,
fast melancholisch, doch gerade dadurch wirkt die Stimmung besonders ruhig und besinnlich.
Langweilig wird es nie, schon bald überquert unser Schiff beim Aquädukt Kungs Norrby die
nächste Straße. Kurz darauf steht Kapitän Peter Harrisson vor einer besonderen Herausforderung:
„der Schrecken des Steuermanns“, eine extrem scharfe Kurve. Doch souverän und mit ruhiger
Hand meistert er dieses Manöver, während wir staunend am Deck stehen.
In Borensberg erwartet uns die von Hand bediente Schleuse, die unsere tüchtige Maschinistin Sophie mit
erstaunlicher Kraft bewegt. Über den Borensee erreichen wir schließlich die Schleusentreppe von
Borenshult. Hier klettert die Diana über fünf direkt miteinander verbundene Schleusen ganze 15,3
Meter hinauf – ein eindrucksvolles Schauspiel.
Und es geht Schlag auf Schlag weiter: der Scheusenwärter öffnet für uns eine von Hand zu
bedienende Brücke – wir bedanken uns lachend mit kräftigem Applaus. Bald darauf folgen weitere
Brücken mit faszinierender Technik: manche klappen nach oben, andere schwenken seitlich zur
Seite.
Nicht mehr lange, und wir erreichen die Hauptstadt des Göta-Kanals: Motala. Hier legte Baltzar
von Platen den Grundstein für die berühmte Werkstatt, die vielen als Wiege der schwedischen
Industrie gilt. Die Diana gleitet am Grabmal des „Vaters des Göta-Kanals“ vorbei und grüßt ihn mit
lautem Hupen. Bereits um 17:10 Uhr machen wir in Motala fest, wo unser Schiff die Nacht vor
Anker liegt.
Der Regen legt sich wie ein grauer Schleier vor die Scheiben, und niemand hat wirklich Lust, das
Schiff zu verlassen. Zum Glück wartet ein kulinarischer Lichtblick: das köstliche Abendessen, das
Schiffskoch Kenth und Schiffsköchin Anette für uns gezaubert haben. Schon die Vorspeise mit
Garnelen, Brot und feinen Beilagen lässt uns schwärmen. Danach folgt zartes Schweinefilet mit
Kartoffelgratin, rotem Johannisbeerengelee und einer würzigen Cognac-Pilzsoße – einfach
himmlisch! Zum Dessert genießen wir eine weiße Schokoladencreme mit Orange und Sanddorn,
die den Abend versüßt.
Gestärkt wagen wir uns schließlich doch hinaus, Schirme fest in der Hand, und besuchen das
Motormuseum in Motala. Eine bunte Sammlung von Fahrzeugen aller Art erwartet uns dort,
ergänzt durch zahlreiche Alltagsgegenstände aus den sechziger Jahren – ein nostalgischer
Spaziergang durch vergangene Zeiten.
Als wir zurückkehren, hat die MS Juno neben unserer Diana festgemacht. Interessierte nutzen die
Gelegenheit und steigen an Bord, um die beiden Schiffe zu vergleichen. Auch die Mannschaften
feiern ein fröhliches Wiedersehen, während wir Gäste bald in unsere Betten sinken – müde, satt
und zufrieden.

Mittwoch, 03.09.2025 Fahrt über den Vättern–See –Vadstena – Festung Karlsborg – See Viken – Hajstorp

Als wir am nächsten Morgen aufwachen, ist die MS Juno schon verschwunden. Sie fährt die
Strecke Göteborg–Stockholm in nur vier Tagen und ist daher auch nachts unterwegs. Wir
dagegen lassen es gemächlicher angehen und überqueren den Vätternsee – Schwedens
zweitgrößten See. Sein ungewöhnlich tiefes, klares Wasser glitzert in der Sonne und vermittelt das
Gefühl von unendlicher Weite.
Schon bald legen wir in Vadstena an, einer idyllischen Kleinstadt mit rund 5000 Einwohnern. Bei
einer ausführlichen Führung tauchen wir in die Geschichte ein: Das Kloster, nach den
Anweisungen der heiligen Birgitta erbaut und 1430 eingeweiht, prägt noch heute das Stadtbild.
110 Jahre später ließ Gustav Vasa das mittelalterliche Wasserschloss errichten, mit dem Ziel, die
dänische Herrschaft endgültig abzuschütteln und ein freies Schweden zu schaffen.
Wir genießen die bezaubernde Lage am Seeufer – ein Ort, der Geschichte und Natur auf
wunderbare Weise verbindet. Während die Mannschaft ein erfrischendes Bad im klaren Wasser
nimmt, nutzen wir die Gelegenheit für ein Gruppenfoto mit schwedischer Fahne. Dass der
Steuermann noch rasch die Ausrichtung korrigieren muss, sorgt für heitere Stimmung. Schließlich
geht es wieder an Bord, und die Diana nimmt Kurs auf den Viken-See.
Keinen Moment kommt Langeweile auf. An der Schleuse Forsvik werden wir von einem kleinen
Komitee empfangen: Akkordeon, Gitarre und Gesang erklingen, dazu wünschen uns die Musiker
Gottes Segen für die Weiterfahrt. Zu unserer Freude stimmen sie sogar einige Lieder auf Deutsch
an. Die Stimmung ist herzlich, und wir bedanken uns mit kräftigem Applaus für diese liebenswerte
Überraschung.
Doch lange zum Ausruhen bleibt keine Zeit – schon wartet die nächste Herausforderung auf
Kapitän Peter Harrisson. Die engste Kurve des gesamten Kanals steht bevor. Mit ruhiger Hand
und der tatkräftigen Hilfe von Matrosin Alexandra, die das Schiff geschickt von Poller zu Poller
sichert, meistert er die Passage souverän. Bald darauf gleiten wir durch den Spetsnäskanal, eine
gesprengte Abkürzung und zugleich die schmalste Stelle des Göta-Kanals, bevor sich die Weite
des Viken-Sees vor uns öffnet.
Und gleich folgt das nächste Spektakel: an der handbetriebenen Schleuse von Tåtorp ruft unser
Kapitän kurzerhand einen Wettbewerb aus. Matrosin Alexandra tritt gegen Matrose Isaac an – wer
von beiden schafft es, das schwere Schleusentor schneller zu öffnen? Wir Gäste bilden ein
lautstarkes Publikum, feuern an, lachen, klatschen, und schließlich gewinnt die drahtige Alexandra
den Wettstreit. Ein heiterer Moment, der uns allen in Erinnerung bleibt.
Gemächlich gleitet unser Schiff durch die idyllische Landschaft, vorbei, an saftig grünen
Wiesen, hellen Birkenwäldern, die sich in der Wasseroberfläche spiegeln. Wir genießen
die Ruhe und die Wärme der Sonnenstrahlen. Leise plätschern die Gespräche dahin. Der
Gong ruft uns zum Abendessen, und im Salon wartet die köstlichste Fischsuppe auf uns,
die nur noch vom leckeren Dessert, einer Panna Cotta mit Walderdbeeren getoppt wird.
Unser Schiff verbringt die Nacht in der Schleuse Hajstor, irgendwo im Nirgendwo. Eine
alte Schmiede und ein Campingplatz sind alles, was zu erkunden ist. In der Ruhe der
Natur verbringen wir die Nacht.

Donnerstag, 04.09.2025 Hajstorp – Sjötorp – Vänern–See – Schloss Läckö – Vänersborg

Schon um 6:00 Uhr wecken uns die vertrauten Motorengeräusche. Der Kapitän steuert die Diana
in Richtung Sjötorp, und nun geht es abwärts – Schleuse für Schleuse klettert unser Schiff
hinunter. Für die Frühaufsteher unter uns gibt es eine besondere Belohnung: ein spektakulärer
Sonnenaufgang taucht den Himmel in blutrote Farben und verleiht der Szenerie eine
verheißungsvolle Stimmung.
In Sjötorp steigen wir aus und begleiten die Diana, wie sie acht Schleusenkammern hinabsteigt –
ein beeindruckendes Schauspiel, das wir Schritt für Schritt mitverfolgen. Zwischendurch
besuchen wir das kleine Kanalmuseum. Schon bei Annas täglichen Informationsrunden haben wir
erfahren, dass der Göta-Kanal einst von rund 78.000 schwedischen Soldaten gebaut wurde. Hier
im Museum wird anschaulich gezeigt, unter welch harten Bedingungen diese Arbeit damals
geschah. Ein Blick ins nostalgischen Café, eingerichtet wie Anno dazumal, versetzt uns in längst
vergangene Zeiten. Manche können im dazugehörigen Museumsshop nicht widerstehen und
decken sich mit hübschen Souvenirs ein.
Zurück an Bord legt die Diana bald ab. Endlich erreichen wir den Vänernsee, Europas drittgrößten
See. Hier nimmt das Schiff spürbar Fahrt auf – die Weite des Wassers liegt vor uns. Nach dem
köstlichen Mittagessen – ein feines Tatar vom gebeizten Lachs gefolgt von den typisch
schwedischen Köttbullar – füttert uns Anna zusätzlich mit Informationen zum weiteren Ablauf
unserer Reise, die sich nun langsam ihrem Ende zuneigt.
Nach einem komplizierten Anlegemanöver erreichen wir das Barockschloss Läckö. Hier
wartet bereits unser örtlicher Guide, um uns die Geschichte dieses prachtvollen Bauwerks
näherzubringen. Lebendig erzählt er von Magnus Gabriel de la Gardie, dem wohl schönsten Mann
seiner Zeit in Schweden, und von seiner Frau Maria von Pfalz-Zweibrücken, mit der das Schloss
seine glanzvolle Blütezeit erlebte.
Wir schlendern durch die prunkvollen Räume, bestaunen den Königssaal mit seinem Holzboden
aus dem Jahr 1660 und sind besonders vom Friedenssaal beeindruckt, dessen Gemälde und
Gobelins wahre Zeugnisse jener großen Epoche sind.
Da noch etwas Zeit bleibt, bis die Diana wieder ablegt, nutzen einige Mutige die Gelegenheit zu
einem Sprung ins glasklare Wasser – eine kurze, aber herrliche Erfrischung.
Wieder an Bord steigt die Spannung: das Captain’s Dinner steht bevor. Festlich eingeleitet wird es
mit einem Sektempfang auf dem Brückendeck. Alle Gäste haben sich fein gemacht, die
Stimmung ist feierlich, und gemeinsam stoßen wir mit dem Kapitän an – „Skål!“ tönt es fröhlich
über das Deck.
Im Salon erwartet uns ein köstliches Menü: Blinis mit Felchenkaviar, zarte Entenbrust auf
Rotweinjus und als krönender Abschluss eine dunkle Schokoladencreme mit gerösteten Nüssen.
Ein Genuss, der alle begeistert!
Draußen liegt der See still und klar, der Mond spiegelt sich in der glatten Wasseroberfläche. Im
Salon sitzen wir noch lange zusammen, plaudern, lachen und lassen die Reise in Gedanken an
uns vorüberziehen. Schließlich läuft die Diana in ihren letzten Liegeplatz in Vänersborg ein. Eine
letzte Nacht verbringen wir an Bord – voller Eindrücke und mit einem Hauch von Wehmut.

Freitag, 05.09.2025 Vänersborg – Trollhättan –Göteborg: Ausschiffung

Schon früh am Morgen legt die Diana in Vänersborg ab. Ein letztes Mal lassen wir uns das
köstliche Frühstück schmecken, bevor wir in Trollhättan anlegen – einer Stadt, die in der
schwedischen Industriegeschichte eine bedeutende Rolle spielt. Saab wie auch Volvo, die
bekannten schwedischen Automarken, haben ihre Wurzeln in dieser Region.
Am oberen Ende der Schleusentreppe legt unser Schiff an, und wir nutzen die Gelegenheit für
einen Besuch im Kanalmuseum. Ein informativer Film erklärt uns die große Bedeutung des
Trollhättekanals, der einst den Weg zwischen Nord- und Ostsee eröffnete. Danach spazieren wir
entlang des ersten Schleusenkanals von 1800 und weiter zum Schleusenkanal von 1844.
Schließlich stehen wir staunend vor der modernen Schleuse, die seit 1916 in Betrieb ist –
beeindruckend, wie hier historische Bauwerke und moderne Technik nebeneinander bestehen.
Zurück an Bord setzt Regen ein, doch Matrosin Alexandra lässt sich davon nicht beirren. Im
strömenden Regen begleitet sie die Diana souverän auf ihrem Weg abwärts durch die vier großen
Schleusen. Insgesamt überwinden wir dabei stolze 32 Meter – ein letzter Höhepunkt dieser
abwechslungsreichen Reise.
Auch Anette verwöhnt uns zum letzten Mal mit ihren Kochkünsten: Zum Mittag gibt es eine feine
Gemüsequiche, gefolgt von zartem Kabeljaufilet mit brauner Butter, Garnelen und Kartoffeln.
Danach heißt es Koffer packen. Draußen weint der Himmel, und auch im Salon breitet sich eine
leicht melancholische Stimmung aus. Der Abschied rückt spürbar näher.
Kenth aber versteht es, uns diesen Moment zu versüßen – mit einem Augenzwinkern verteilt er köstliche Pralinen, sogenanntes "Hüftgold". Sofort hellen sich die Gesichter auf, und die Stimmung wird etwas leichter.
Das Anlegemanöver in Göteborg verläuft reibungslos. Vor dem Schiff stellt sich die gesamte
Mannschaft noch einmal auf. Die Verabschiedung ist herzlich und warm – und doch heißt es,
Lebewohl zu sagen. Schon wartet der Bus am Packhuskajen 10, der uns ins nahegelegene Elite
Plaza Hotel bringt.
Dort ist schnell eingecheckt, und am Abend treffen wir uns zum gemeinsamen Essen in einem
netten Bistro unweit des Hotels. Bei angeregten Gesprächen, gutem Essen und einem Glas Wein
klingt der Abend aus – voller Erinnerungen an viele schöne Tage an Bord der Diana.

Samstag, 06.09.2025 Stadtbesichtigung Göteborg – Ausflug zur Insel Marstrand mit Mittagessen

Noch steht uns ein letzter Tag in Schweden bevor, und Eberhardt Travel hat für uns ein besonders
schönes Abschlussprogramm organisiert. Wir beginnen ihn mit einem ausgiebigen Frühstück im
herrlichen Innenhof unseres Jugendstil-Hotels – nach den beengten Kabinen auf dem Schiff
kommt uns dieser Ort fast wie ein Palast vor.
Pünktlich um 9:00 Uhr treffen wir unseren örtlichen Reiseführer Jan. In seiner ruhigen und
freundlichen Art führt er uns durch Göteborg und erzählt Spannendes über die Lebensverhältnisse
in der Hafenstadt. Bequem im Bus fahren wir hinauf zur Masthuggskirche. Sie thront auf
einem Hügel und wurde 1914 im nationalromantischen Stil erbaut. Ihr Inneres überrascht uns mit
einem Dach, das wie ein umgedrehtes Wikingerschiff wirkt. Der Ausblick über Stadt, Hafen und
Schären ist beeindruckend.
Am Götaplatsen bewundern wir anschließend den Neptunbrunnen, Mittelpunkt eines lebendigen
Kulturzentrums mit Konzerthaus, Kunstmuseum und Stadttheater. Danach führt uns Jan weiter
hinaus in Richtung Norden – unser Ziel ist die Insel Marstrand, ein Ort, der schon seit
Jahrhunderten als Sommerfrische der Göteborger gilt.
Schon die Fahrt nach Marstrand ist ein Erlebnis: die Landschaft wird offener, Felsen und
Schäreninseln tauchen auf, und schließlich erreichen wir den kleinen Ort, der sich idyllisch am
Wasser ausbreitet. Mit der Fähre setzen wir in wenigen Minuten auf die autofreie Insel über – hier
scheint die Zeit ein wenig langsamer zu laufen.
Über den bunten Holzhäusern erhebt sich mächtig die Festung Carlsten. Bei strahlendem
Sonnenschein schlendern wir durch Marstrand, vorbei an den bunten Holzhäusern und den
prächtigen Hotels und Villen, die einst als Sommerfrische für König und Gefolge dienten. Ein
besonderes Highlight erwartet uns im traditionsreichen Grand Hotel: ein reich belegtes
Krabbenbrot – „Krabben satt“ für alle!
Ein kleiner Verdauungsspaziergang führt uns zurück zum Fähranleger, und bald bringt uns der Bus
wieder nach Göteborg. Ein nächster Stopp ist das ehemalige Werftgelände von Eriksberg. Wo
früher große Schiffe gebaut wurden, pulsiert heute das urbane Leben – moderne Wohnungen,
Cafés und Promenaden haben dem alten Industrieareal neues Leben eingehaucht.
Doch Jan hat noch einen Geheimtipp für uns: den alten Hafen mit dem ehemaligen Lagerhaus der
Ostindischen Kompanie. Heute befindet sich darin ein beliebtes Fischrestaurant, und am Steg
schaukeln wunderschöne alte Segelboote, die dem Ort einen ganz besonderen Charme verleihen.
Nach dieser letzten Besichtigung steht für uns fest: Göteborg ist wahrlich eine Reise wert, und wir
haben das Gefühl, längst noch nicht alles entdeckt zu haben. Dennoch neigt sich unsere Reise
dem Ende zu. Am Abend erwartet uns im Restaurant Kellarkrogen ein letztes gemeinsames
Essen. Bei einem köstlichen Drei-Gänge-Menü genießen wir die besondere Stimmung des
Abschieds.
Carmen bedankt sich herzlich bei der Reisegruppe für die schöne gemeinsame Zeit und
überreicht jedem Gast ein Erinnerungsfoto von der MS Diana. Ein kleiner Verdauungsspaziergang
rundet den Abend ab, bevor wir müde, satt, zufrieden und voller schöner Erinnerungen in unsere
bequemen Hotelbetten sinken.

Sonntag, 07.09.2025 Rückflug von Göteborg

Heute genießen wir ein letztes Mal das sagenhaft gute Frühstück, dessen Auswahl beinahe
unerschöpflich ist. Im schön gestalteten Frühstückssaal sitzt die Gruppe in kleinen Runden
beisammen und lässt die Reise noch einmal Revue passieren. Doch schon bald heißt es Abschied
nehmen.
Pünktlich werden wir am Hotel abgeholt, und nach kurzer Wartezeit am Flughafen sind auch
Check-in und Sicherheitskontrolle erledigt. Nun trennen sich unsere Wege, und die Gruppe
zerstreut sich in alle Himmelsrichtungen. Der Abschied ist herzlich – und in jedem von uns bleibt
die Erinnerung an unvergessliche Tage in Schweden.


Liebe Eberhardt- Reisefreunde,
jede Reise lebt von den Menschen, die sie teilen. Danke für die wunderbare Zeit, ihr wart eine tolle
Reisegruppe. bleibt gesund, neugierig und offen für neue Abenteuer – vielleicht kreuzen sich unsere
Wege ja irgendwann wieder bei einer Eberhardt-Travel-Reise.
Ich würde mich sehr freuen!
Herzlichst
Carmen Kiefer


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