Reisebericht: Seniorenakademie Südschweden und Bornholm

04.07. – 11.07.2013, 8 Tage Busreise Kopenhagen – Malmö – Lund – Elchpark – Kalmar – Öland – Ystad – Bornholm


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Teilnehmer der Dresdner Seniorenakademie unternahmen eine kulturelle Erlebnisreise durch Seeland, Südschweden und Bornholm. Dabei begab man sich auch auf die Spuren von H.C. Andersen, Karen Blixen und Henning Mankell.
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1. Tag, Do. 04. 07. 2013: Rostock – Fähre nach Gedser – Kopenhagen

Unser Bus startet vor dem Dresdner Hygiene-Museum Richtung Norden nach Rostock-Warnemünde. Hier setzen wir mit der Fähre nach Dänemark auf die Insel Falster über und landen in der kleinsten Stadt des Königreichs an, namens Gedser. Nach der Bezahlung der Straßennutzungsgebühr für Reisebusse, die in Dänemark vorgeschrieben ist, reisen wir von Norre Alslev auf die kleine Insel Farö. Von hier aus hat man einen guten Blick auf die beeindruckende Brücke über den Storströmmen, der Falster von Seeland trennt. Am späten Nachmittag erreichen wir unser Hotel in Ballerup, einem Vorort Kopenhagens, wo wir schon erwartet werden. Bei einem exquisiten Abendbuffet neigt sich unser erster Reisetag dem Ende zu.

2. Tag, Fr. 05. 07. 2013: Kopenhagen – Rungsted – Malmö

Nach dem reichhaltigen Frühstück begeben wir uns in die Hauptstadt Dänemarks. Bis zum Treff mit unserer Gästeführerin ist noch etwas Zeit, und so statten wir schon einmal Hans Christian Andersen einen Besuch ab. In Bronze gegossen sitzt Dänemarks bekanntester Schriftsteller als Denkmal neben dem Rathaus. Über dem Rathauseingang grüßt uns zudem vergoldet Bischof Absalom, der als Gründer der Stadt gilt. Auf unserer Stadtrundfahrt lassen wir nichts aus und mit Klara haben wir wirklich Glück. Ausführlich schildert sie uns Schloss Christiansborg, die neue Oper, begleitet uns bei der Wachablösung am Schloss Amalienborg, zeigt uns die Börse und natürlich die kleine Meerjungfrau.
Zudem  unternehmen wir einen kleinen Spaziergang am Nyhavn, einem Stichkanal mit alten Häusern, an dem H. C. Andersen drei Adressen bewohnte.
Am Nachmittag begeben wir uns auf die Spuren von Karen Blixen, indem wir ihr Eltern- und späteres Wohnhaus in Rungstedlund besuchen. Sie ist uns vor allem durch ihren Roman "Jenseits von Afrika" bekannt. 35 km nördlich von Kopenhagen hat man es als Museum ausgebaut und wir steigen ein in die Welt der Frau, die nach 17 Jahren Afrika, zwei gescheiterten Ehen und sehr krank, ihre letzten Jahre hier verbrachte und unter einer alten Buche hinter ihrem schönen Blumengarten begraben liegt.
Aber nun reisen wir weiter nach Schweden. Über die riesige Öresundbrücke gelangen wir nach Malmö, der drittgrößten Stadt Schwedens, und beziehen unser 4-Sterne-Hotel direkt an der Fußgängerzone im Zentrum. Ein kurzer Spaziergang durch die Altstadt ist vor dem Abendessen bei schönstem Wetter auch noch möglich.

3. Tag, Sa. 06. 07. 2013: Lund – Bosjö – Gronäsen

Morgens unternehmen wir mit Klara, die aus Malmö stammt, eine kurze Stadtrundfahrt, auf der wir auch am Turning Torso, dem mit 190 m höchsten Haus Skandinaviens und neuem Wahrzeichen der Stadt, einen Stop einlegen. Er ist in seiner Achse um 90 Grad gedreht.
Nun führt uns unser Weg in die alte Bischofsstadt Lund mit einem Dom in lupenreiner Romanik. Neben einer Führung gibt es für uns zur Überraschung ein halbstündiges Konzert auf der weltberühmten Orgel, dem wir mit Freuden beiwohnen. Herrlich ist die Akustik des romanischen Gewölbes. Leider müssen wir uns nun von Klara verabschieden und reisen weiter nach Norden zum Ringsee. Hier befindet sich ein ehemaliges Benediktinerinnenkloster. Das Bosjökloster liegt idyllisch am See und ist von herrliche Gärten umgeben. Unsere Führung bekommen wir vom Grafen, der die Anlage auf Vordermann hält.
Unsere nächste Station beschäftigt sich mit dem berühmtesten Tier Skandinaviens, dem Elch. Im Elchpark Gronäsen sehen wir diese riesigen Tieren, erfahren sie in artgerechten Freilandhaltungen und genießen sie als selbstgegrillte Bratwurst bei einem echten Elchbier.
Über Växjo begeben wir uns nun nach Kalmar und beziehen direkt am Marktplatz unser Hotel in dieser geschichtsträchtigen Stadt.

4. Tag, So. 07. 07. 2013: Kalmar – Öland

Morgens treffen wir unseren Gästeführer und beginnen die Stadtrundfahrt durch Kalmar mit Photostopp gegenüber dem Schloss. Kreuz und quer geht es durch die Straßen der Mitte des 17. Jh. planmäßig neu angelegten Stadt. Schon queren wir die Ölandbrücke über den Kalmarsund. Auf der schmalen Insel sehen wir uns einer großen kulturellen und naturellen Vielfalt gegenüber. Zunächst begeben wir uns auf das Kalksteinplateau mitten auf der Insel. Wir sind beeindruckt, auf welch dünner Erdkrume Pflanzenwachstum möglich ist. Bäume wachsen hier nicht. Wacholderbüsche sind das höchste. Jedoch sind hier auch viele Orchideenarten ansässig.
An der Südspitze Ölands legen wir eine Pause ein. Sie ist mit einem Leuchtturm versehen ein streng geschütztes Vogelbrut und -durchzugsgebiet.
Nach Norden reisen wir zum Gräberfeld nach Gettlinge, wo wir Grablegen von der Bronze- bis zur Wikingerzeit vorfinden. Besonders sehenswert sind die so genannten Bootsgäber mit Steinsetzungen in Schiffsform.
Früher gab es auf der Insel mehr als 1.200  typische Windmühlen, von denen heute nur noch ein Bruchteil vorhanden ist. Bei Lerkaka stehen gleich fünf Stück hintereinander und lassen das Bild erahnen, wie es früher auf der gesamten Insel ausgesehen haben mag. Nach der Besichtigung der Kirche von Gärdslösa, der einzigen mittelalterlich erhaltenen der Insel, reisen wir in Ölands größten Ort, nach Borgholm. Hier genießen wir den Sonnenschein bei individuellen Spaziergängen. Borgholm wird von einer riesigen Schlossruine überragt, an der wir einen Stopp einlegen, bevor wir die Insel wieder verlassen.
Doch nun erleben wir noch eine hervorragende Führung durch das riesige Renaissanceschloss in Kalmar. Im Vorgängerbau wurde 1397 unter Margarete I. die Kalmarer Union unterzeichnet, die Dänemarks Vorherrschaft über Norwegen und Schweden sicherte. Zu unserem Hotel gehen viele zu Fuß zurück und besichtigen den Ort der alten Stadt Kalmar, die zum Bau des neuen Schlosses niedergelegt worden war. Der riesige Dom hat auch geöffnet und steht zum Bestaunen des Inneren bereit. Nach so viel Gesehenem schmeckt das Abendmenü im Hotel direkt gegenüber dem Dom besonders gut.

5. Tag, Mo. 07. 06. 2013: Ystad –Bornholm

290 km reisen wir heute an Schwedens Südküste nach Ystad in der Provinz Schonen. Unterwegs machen wir einen Stopp in Mörrum. Rauschendes, wildes Wasser stürzt zwischen Felsbrocken zu Tal. Hier haben es Lachse schwer zu springen und so hat der Ort eine Jahrhunderte alte Lachsfangtradition. Mittags verbringen wir in dem kleinen Städtchen Simrishamn am Yachthafen. Wer sich die Zeit nehmen will, kann die uralte Stadtkirche aus Feldsteinen aus dem 12. Jh. in den engen Fachwerkgassen photographieren.
Doch dann haben wir das mittelalterliche Ystad erreicht, das damals das Zentrum des Heringsfangs der Hanseflotte war. Über 300 Fachwerkhäuser sind hier noch erhalten, und unser Gästeführer schafft es gut, uns die Geschichte der Stadt zu vermitteln. Zugleich leitet er uns auf die Spuren von Kommissar Wallander, und damit auf Henning Mankell, dessen literarisches Werk in 40 Sprachen übersetzt ist. Mankell hat es geschafft, das Verbrechen mit dieser Figur in eine schwedische Kleinstadtidylle zu projizieren. Überall werden wir auf Szenen aus den Krimis hingewiesen.
Schon wartet die Fähre auf uns, die uns nach Bornholm übersetzt. Nach nicht allzu langer Zeit landen wir in Rönne an und betreten wieder dänischen Boden. Nur eine kurze Strecke ist es bis zu unserem ruhig gelegenen Hotel, von dem es nur gut 200 m durch einen dichten Wald zum sandigen Badestrand sind.

6. Tag, Di. 09. 07. 2013: Bornholm

Heute lernen wir Bornholm kennen, das östlichste Eiland Dänemarks mit 544 qkm Fläche. Wir beginnen unsere Rundfahrt mit Claudia, unserer Gästeführerin an der Burg Hammershus, der größten mittelalterlichen Burganlage Skandinaviens. Moderne Kunst umfängt uns danach im Kunstmuseum Bornholms an dessen Nordküste. Ich knipse nicht die z. T. beachtenswerte Malerei oder Plastik, sondern es ist mehr die Architektur des Hauses die mich irgendwie fasziniert: eine alte heilige Quelle ergießt ihr Wasser durch  das Gebäude. Direkt unterhalb des Gebäudes befinden sich die Helligdomsklippen, eine der vielen Steilküsten Bornholms.  Doch nun lockt der Hunger nach Gudhjem. In der dortigen Fischräucherei genießen wir den goldenen Bornholmer (geräucherter Hering), oder die Sonne von Gudhjem (derselbe ohne Haut mir rohem Eigelb).
Gestärkt begeben wir uns in die Rundkirche von Österlars. Diese Rundkirchen sind Wehrkirchen gewesen und gehen auf die Anfänge des Christentums auf der Insel zurück. Sie sind mitunter 900 Jahre alt. Muss man gesehen haben!
Auch Glas wird auf Bornholm hergestellt und wir bestaunen wahre Kunstwerke, als wir die Glasbläserei "Baltic See Glas" östlich von Gudhjem besuchen und den Glasbläsern bei ihrer schweißtreibenden Arbeit zuschauen. Ein schönes Städtchen ist auch Svaneke im Nordosten der Insel. Huggelige, also gemütliche Fachwerkhäuser, ein idyllischer Hafen und viele Cafés und Geschäfte laden zum Schauen und Verweilen ein.
Wir reisen durch Nexö, einer Stadt, die sich ein weiterer bekannter Schriftsteller Dänemarks als Pseudonym erkor. Doch wegen Zeitmangel ist nur ein kurzer Blick auf das Museum mit seiner Büste davor zu erhaschen. Denn wir besuchen nun den Sanduhrensandstrand von Duedodde im Südosten der Insel. Dieser Sand wurde tatsächlich für die Bestückung von Sanduhren benutzt, so fein ist er.
Noch einmal führt uns unser Weg in die Mitte der Insel in das Almindinge, das größte Waldgebiet Dänemarks. Natürlich besuchen wir hier auch den höchsten Punkt Bornholms, den Ryddarknegten. Ab einer Höhe von 162 m besteigen wir auch den dort befindlichen Aussichtsturm. Schon neigt sich der Tag und wir reisen zum Hotel zurück, um bei einem dicken Bornholmer Schnitzel den Tag ausklingen zu lassen.

7. Tag, Mi. 10. 07. 2013: Erbseninseln

Alle machen heute den Ausflug auf die Erbseninseln, das östlichste Gebiet Dänemarks mit. 1684 wurden Christiansö, Frederiksö und das Vogeleiland Gräsholmen als Beobachtungsposten der schwedischen Flottenbewegungen als zur Festung ausgebaut. Seit 1855 die Soldaten die Insel verließen ist hier die Zeit stehen geblieben. Nur wenige Menschen bewohnen heute noch dauerhaft die natur- und denkmalgeschützten Eilande. Hin- und Rückfahrt in dem kleinen Boot dauern je 1 Std. und sind wegen der rauen See ein wahrer Wellenritt, der einer Berg- und Talfahrt gleicht. Vier Stunden haben wir Zeit, alles zu erkunden, und die Zeit reicht auch gut aus. Wie viele Vögel, Blumen und lauschige Winkel es hier auf den von der Ostsee wild umtosten Felsen es doch gibt ...
Wieder an Land unternehmen wir einen ausgedehnten Spaziergang durch Rönne, den Hauptort der Insel. Neben der Besichtigung der Kirche St. Nikolai besuchen wir das Theater, das älteste dauerhaft bespielte Dänemarks, das von außen gar nicht wie ein Theater aussieht. Als wir eines der zahlreichen Hünengräber aus der Jungsteinzeit und die Schwedenhäuser besichtigt haben, machen wir uns über den Marktplatz auf den Rückweg. Die Schwedenhäuser wurden den Obdachlosen Bewohnern Rönnes nach der Bombardierung der Stadt durch die Russen 1946 geschenkt. 300 an der Zahl.
Ein Gericht des Abends ist gebratener Hering mit Rhabarberkompott. Es schmeckt überraschend harmonisch. Und auch das leckere Eis lässt uns vergessen, dass wir morgen sehr früh aufstehen müssen.

8. Tag, Do. 11. 07. 2013: Heimreise

Schon um 6 Uhr gibt es Frühstück, denn 7.30 heißt es auf der Fähre von Rönne nach Sassnitz auf Rügen einchecken. Mittags kommt der Königsstuhl in Sicht und wir setzten, wieder in Deutschland, unsere Reise nach Süden fort. Mit zwei Pausen sind wir gegen 18.30 Uhr an unserem Ausgangspunkt, dem Deutschen Hygiene Museum Dresden. Jeder wird seine eigenen vielfältigen Eindrücke dieser Reise mit sich tragen. Seien es die Erinnerungen an unsere hervorragenden Gästeführer, die Schauplätze berühmter Schriftsteller, die vielen Blumen an den Häusern und in den Gärten, Wasser, Elche, Schlösser, Kirchen, Orgeln, Museen und Live-Musik, oder wellige, von der Eiszeit geprägte, blühende Landschaften bei schönstem Wetter. Diese Dinge haben, aber auch jeder aus der Gruppe hat zum überaus guten Gelingen dieser Kulturreise beigetragen.

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Kommentare zum Reisebericht

Lieber Herr Reiseleiter, lieber Herr Rudolph, Ihr Bericht ist so schön natürlich-kultiviert geschrieben, wie Sie auch sprechen. Er gefällt uns sehr, genau so, wie uns die Reise gefiel. Der Punkt auf allem Schönen waren die Erbseninseln. - Wenn Sie neugierig sind auf unseren Lieblingssender: mdr Figaro - das Kulturradio sendet auf UKW 95,4. Alles Gute für Sie - und vielleicht trifft man sich mal wieder auf einer Reise! Mit vielen Grüßen Ellen und Klaus Hennicke

Ellen Hennicke
13.07.2013