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"Das Leben ist zu kurz, um normal zu sein. Sei verrückt!" Pippi Langstrumpf

Reisebericht: 18.07. – 27.07.2024

"Das Leben ist zu kurz, um normal zu sein. Sei verrückt!" (Pippi Langstrumpf) Unter diesem Motto trifft sich eine ganz normale Singlegruppe zu einer bisschen verrückten Reise durch Südschweden...

Heike Jack

Ein Reisebericht von
Heike Jack


1. Tag Donnerstag, 18.07.2024 Anreise, Kennenlernen und Jönköping

Am frühen Morgen treffen sich nur zwei Reisende mit der Reiseleiterin auf dem Dresdner Flughafen, alle anderen Gäste der Gruppe kommen auf dem Frankfurter Flughafen dazu. Einige haben da schon eine mehr oder weniger lange Bahnfahrt hinter sich.
Der Flug nach Jönköping geht schnell vorbei, wir landen pünktlich und werden mit schwedisch-deutscher Beflaggung empfangen. Unser Gepäck kommt auf dem kleinen „Flygplats“ auch schnell, unser Bus steht bereit. Der Weg zum Hotel ist kurz und so haben wir noch vor dem Abendessen Zeit für eine kurze Erkundung der Umgebung. Doch zunächst wollen wir uns kennenlernen und bei einem Gläschen Absolut Vodka, den Heike spendiert, gibt es die Single-Vorstellungsrunde der 17 Frauen und zwei Männer.
Nicht zufällig heißt unser Hotel „Match“, befindet es sich doch direkt neben der alten Streichholzfabrik, wo heute auch das „Tändsticksmuseet“ steht. Schließlich wurde hier das Sicherheits-Zündholz erfunden. Das Hotel selbst ragt wie ein Streichholz in den Himmel, von unseren Zimmern aus haben wir einen grandiosen Ausblick über die Stadt am Vätternsee, den wir später noch genauer kennenlernen werden.
Unser erstes Abendessen überrascht als leckeres 3-Gänge-Menü mit Lachs, danach machen die meisten noch einen Spaziergang zum See. Im lebhaften Hafenviertel genießen wir den Sonnenuntergang bei einem Glas Wein oder Bier und auf dem Heimweg erleuchtet uns der große, runde Mond den Weg. Was für ein schöner Start in einen erlebnisreichen Urlaub!
„Fürchte dich weniger, hoffe mehr, iss weniger, kaue mehr, jammere weniger, atme mehr, rede weniger, liebe mehr, und alle guten Dinge werden dein sein.“ Willkommen in Schweden!

2. Tag Freitag, 19.07.2024: Rundfahrt zum Store Mosse Nationalpark – Holzhausstadt Eksjö

Pünktlich kurz vor neun stehen alle vor dem Hotel und wir begrüßen voller Freude unseren Busfahrer Micke, der die nächsten Tage unser wichtigster Mann an Bord sein wird.
Die erste Herausforderung steht bevor, eine Moorwanderung, die so die wenigsten von uns schon einmal gemacht haben. Der Store Mosse Nationalpark ist einer von 30 Nationalparks in Schweden und Südschwedens größtes Moorgebiet. Wir starten unseren Rundweg über eine Brücke, von der aus wir schon einen beeindruckenden Blick über das Großmoor mit Bergkiefern und Preiselbeeren haben. Der Bretterpfad ist schmal, man muss sich konzentrieren, um nicht daneben zu treten. Aber platsch! Eine unserer Mitreisenden landet dann doch im Wasser, wird wieder herausgezogen und lacht am meisten über sich selbst. Die nasse Hose trocknet schnell, denn es ist ja ein schöner, warmer Sommertag. Die Weite des Moors lässt an die Gebirgswelt denken, manche Bäume wiederum erinnern an die afrikanische Steppe und die Farben der Moospflanzen sind vielfältig. Knapp drei Stunden dauert unser Rundweg, wir genießen die Stille.
Unser Ausflug führt uns dann in die Holzstadt Eksjö. Die gesamte Altstadt mit ihren Jahrhunderte alten Häusern und prächtigen Höfen aus Holz steht unter Denkmalschutz und hat die Anerkennung „Europa Nostra“ für die erfolgreiche Bewahrung der Bebauung im Ortskern erhalten. Rund sechzig Gebäude in der Altstadt „Gamla Stan“ sind geschützt. Die Geschichte mancher dieser Häuser reicht bis in das 17. Jahrhundert zurück. Der Grundriss dieses Viertels mit engen Gassen, Märkten und Höfen stammt noch aus dem Mittelalter. Besonders schön ist der Hof Aschanska Gården, in dem eine Gerber-Familie lebte und ihr Lederlager untergebracht hatte. Wir schlendern durch die Stadt zum Museum, besichtigen auch die Kirche und genießen ein Eis, bevor unser Bus uns wieder zum Hotel zurückbringt.

3. Tag Samstag, 20.07.2024: Besuch von Gränna und der Insel Visingsö am Vätternsee

Mit gepackten Koffern starten wir pünktlich 9 Uhr zu den weiteren Stationen unserer Rundreise. Brahehus – eine beeindruckende Ruine eines ehemals prunkvollen Lustschlosses aus der Mitte des 17. Jahrhunderts steht auf einer Klippe etwa 90 Meter hoch über dem Vättern. Was für ein traumhafter Ausblick durch die leeren Höhlen der großen Bogenfenster über den See, hinüber zur Insel Visingsö und den Ort Gränna. Diese beiden Orte sind unsere nächsten Ziele.
Gränna ist in Schweden weltberühmt aus mindestens drei Gründen. Erstens als Heimat der beliebten Zuckerstangen, die auf Schwedisch *polkagrisar* heißen. Zweitens als Geburtsort des Polarforschers Salomon August Andrée. Und drittens für seine wirklich außergewöhnlich schöne Lage im Hang oberhalb des Sees Vättern – mit Blick auf die sagenumwobene Insel Visingsö. Als erstes muss natürlich ein Besuch beim Zuckerbäcker in der „Grenna Polkagriskokeri“ sein. Wir schauen zu, wie die süßen Leckereien hergestellt werden. Das ist wirklich eine nicht ganz leichte Handarbeit. 1859 hat Tante Amalia in Gränna am Vätternsee die ersten „Polkatanzenden Ferkelchen“ gebacken, Rot-weiß geringelt sind die Klassiker und schmecken nach Pfefferminze. Heute gibt es sie in allen Farben und Geschmacksrichtungen, da ist für jeden etwas dabei.
Wir treffen uns am Hafen wieder und nehmen die Fähre nach Visingsö, einer langen, schmalen Insel mitten im Vätternsee. Über sie werden viele Sagen und Mythen erzählt. Vom Riesen Vist etwa, der die Insel erschaffen haben soll, als „Trittstein“ für sein Riesenweib – das wollte sich beim Überqueren des Sees nämlich keine nassen Füsse holen. Und mit nassen Füßen kennen wir uns ja aus.
Historisch gesichert ist aber, dass die ersten schwedischen Herrscher auf der Insel Hof hielten. Ruinen der ersten Burg aus dem 12. Jahrhundert an der südlichen Inselspitze und die Reste der Visingsborg, die im 17. Jahrhundert die mächtigen Fürsten von Brahe erbauen ließen, sind nur einige Zeugen aus der reichen Vergangenheit der heute so beschaulichen Insel. Die meisten von uns entscheiden sich für eine Fahrt mit den typischen *Remmalag*-Kutschen, um die Insel Visingsö zu erkunden. Auch Micke, unser sympathischer Busfahrer ist mit dabei.
Zurück geht es wieder mit der Fähre und dann bringt uns der Bus zu einem der besterhaltenen Runensteine. Der 3,82m große Röker Stein wurde vermutlich um 800 n.Chr. von dem Runenmeister Varin im Auftrag eines Wikingerhäuptlings mit der längsten bekannten eingemeißelten Runen-Inschrift der germanischen Geschichte versehen. Wer kann das Rätsel entziffern?
Nun haben wir schon einige der schwedischen Superlative kennengelernt und sind gespannt, was uns in Linköping erwartet, wo wir im Scandic Hotel die nächsten Nächte verbringen werden. Das Abendessen gibt es heute vom Buffet, anschließend erkunden einige von uns noch die Stadt, wo auf dem Stora Torget einige Biergärten zum Verweilen einladen.

4. Tag Sonntag, 21.07.2024 Göta–Kanal mit Schifffahrt von Berg nach Borensberg – Vadstena

Heute besuchen wir ein Jahrtausendbauwerk: Der Göta-Kanal ist der bedeutendste Kanalbau des 19. Jh. in Schweden. Durch Ausnutzung der großen Seen und mit Hilfe von Dutzenden Schleusen zur Überwindung von Höhenunterschieden, ermöglichte er die Fahrt kleinerer Nutzlastkähne von der Ostsee (bei Stockholm) quer durch Schweden zur Nordsee (Kattegat bei Göteborg). Auf dem Weg dahin treffen wir unsere Stadtführerin Stefanie und starten unsere Schifffahrt an der größten Sehenswürdigkeit des Kanals: der Schleusentreppe von Berg mit sieben Schleusen. Sie verbinden den Göta Kanal mit dem See Roxen.
Auch der berühmte Krimi von Sjöwall/ Wahlöö spielt hier: im schwedischen Original „Roseanna“, deutsch „Die Tote im Götakanal“. Nach drei Stunden völlig entschleunigtem Fahren landen wir in Borensberg, einer malerische Kleinstadt, wo das erste Traditionshotel am Kanal („Göta-Hotel“) erbaut wurde.
Unser Busfahrer erwartet uns und so geht es direkt weiter nach Vadstena. Dort bekommen wir eine Stadtführung von Stefanie und besuchen Schloss Vadstena, eine Renaissanceburg aus dem 16. Jahrhundert direkt am Vätternsee. Es wurde im Auftrag von Gustav Wasa in den Jahren 1545–1620 erbaut. Das Kloster der Nationalheiligen Birgitta war das größte Kloster Schwedens mit dem größten Grundbesitz des Landes. Nach der Reformation 1595 wurde es geschlossen und ist teilweise verfallen. Aber seit 1963 leben dort wieder Birgittinnen.
Das Rathaus dort ist seit ca. 1490 im Dienst und damit das älteste in Schweden. Darin gab gleichzeitig einen Bierkeller und ein Gefängnis. Ist das nicht eine perfekte Kombination? Die hübsche Fußgängerzone und eine traditionelle Konditorei laden zur schwedischen „Fika“ – der geselligen Kaffeepause – ein.

5.Tag Montag, 22.07.2024: Malerisches Smaland – die Heimat von Astrid Lindgren und ihren Kinderbuchhelden

Dies wird unser Ohrwurm des Tages, den wir schon im Bus fröhlich singen:
2 x 3 macht 4 / Widdewiddewitt / und Drei macht Neune!!
Ich mach' mir die Welt / Widdewidde wie sie mir gefällt ....
Hey - Pippi Langstrumpf / trallari trallahey tralla hoppsasa
Hey - Pippi Langstrumpf, / die macht, was ihr gefällt.
Ich hab' ein Haus, / ein kunterbuntes Haus / ein Äffchen und ein Pferd,
die schauen dort zum Fenster raus.
Ich hab' ein Haus, / ein Äffchen und ein Pferd, / und Jeder, der uns mag,
kriegt unser 1 x 1 gelehrt.
Durch herrliche schwedische Landschaften, viel Grün, natürlich dekoriert mit den typischen roten Häuschen, fahren wir nach Katthult. Auf diesem Bauernhof trieb einst Michel aus Lönneberga sein Unwesen. Jedenfalls im Film. Übrigens wurde aus dem schwedischen Original Emil in Deutschland der Michel, weil der Name Emil als Kinderbuchstar ja schon durch Erich Kästners „Emil und die Detektive“ belegt war. Astrid Lindgren war mit dieser Namensänderung einverstanden und wir können uns ja eigentlich gar nichts anderes vorstellen.
Wie die Kinder von Bullerbü schlendern wir dann durch die kleine Ansiedlung Sevedstorp. Hier ist Astrid Lindgrens Vater aufgewachsen und so diente es ihr als Vorbild für die Bullerbü–Geschichten und auch die Filme wurden dort gedreht.
Highlight des Tages ist nun der Besuch von Astrid Lindgrens Heimatort Vimmerby. Im toll gestalteten Museum wird unsere Gruppe persönlich und mit einem beeindruckenden Film begrüßt und dann begeben wir uns auf einen Rundgang durch das Leben einer wunderbaren Frau, liebevollen Mutter und phantasievollen Kinderbuchautorin. Die Heldinnen und Helden unserer Kindheit – Pippi, Michel, Ronja Räubertochter, Meisterdetektiv Blomquist, Madita, Karlsson vom Dach, die Brüder Löwenherz und viele mehr sind ihrer Feder entsprungen. In allen ihren Geschichten empfindet man, was ihr wichtig war: „Zweierlei hatten wir, das unsere Kindheit zu dem gemacht hat, was sie gewesen ist - Geborgenheit und Freiheit.“ Ein Genuss ist auch der duftende Garten mit dem Geburtshaus von Astrid Lindgren, wo sogar der Limonadenbaum wächst.
Nach diesem wundervollen Ausflug in unsere Kinderzeit fahren wir mit viel Freude im Herzen zurück in unser Hotel. Im Bus erfahren wir von Stefanie noch einige Besonderheiten der schwedischen Sprache, die Heike mit Mickes Hilfe immer wieder zu sprechen versucht, was durchaus für Heiterkeit in der Gruppe sorgt.

6. Tag Dienstag, 23.07.2024: Ausflug nach Motala und Örebro

Alle Gäste haben heute den fakultativen Ausflug gebucht. Niemand will allein im Hotel zurückbleiben und sowieso sind aus Fremden schon Freunde geworden. Miteinander gehen wir auf die Jagd nach den besten Fotomotiven und das Wetter ist auch auf unserer Seite. Im Bus gibt’s Ohrwurmalarm, denn Heike lässt die Hits von ABBA ertönen.
Den ersten Zwischenstopp des Tages machen wir in Motala, der „Hauptstadt des Göta Kanals“. An den Borenshult Slussen, der Schleusentreppe von Borenshult können wir noch einmal aus anderer Perspektive sehen, wie hier 15,3 m Höhenunterschied überwunden werden. Fast eine Stunde braucht ein Segelschiff für die Schleusung.
In Örebro angekommen, gibt es eine Fika nach Busgruppen-Art. Wir lassen uns am Straßenrand Mickas leckere Törtchen und Kaffee schmecken. So gestärkt können wir den Besuch im historischen Freilichtmuseum Wadköping noch besser genießen. Rote Holzhäuser aus dem 17. bis 19. Jahrhundert vermitteln einen schönen Eindruck davon, wie hier früher gelebt wurde. Handwerksbetriebe und Ausstellungen machen Örebros reiche Geschichte greifbar.
Und inzwischen wissen wir ja auch, wo die rote Farbe an den Häusern herkommt und wie wir die Echtheit mit den Fingern testen können. Der Farbton „falunrot” geht auf den schwedischen Ort Falun zurück. Die rötliche Pigmentmischung, die ab dem 18. Jahrhundert als Anstrich für Holzhäuser genutzt wurde, war eigentlich ein Abfallprodukt der Kupferförderung, das sich u. a. aus Kupfer und Eisenoxid zusammensetzt. 1764 gilt als das offizielle „Geburtsjahr“ des Falunrot, es wurde anfangs vor allem von der ärmeren Bevölkerung genutzt. Unfreiwillige Berühmtheit erlangte das Bergwerk übrigens auch wegen einer menschlichen Tragödie: 1677, kurz vor seiner Hochzeit, verschwand der Bergmann Fet Mats Israelsson. Er wurde erst 1719 aufgefunden und konnte von seiner Braut identifiziert werden. Das Kupfersulfat in der Grube hatte seinen Leichnam nahezu vollständig konserviert.Vom Museumsdorf aus spazieren wir gemeinsam durch den Stadtpark von Örebro, der 2004 zu Schwedens schönster Grünfläche gewählt wurde.
Hier entdecken wir schon jede Menge Kunstwerke der zeitgenössischen Kunstbiennale OpenArt. Alle zwei Jahre verwandelt sich Örebro in eine Outdoor-Galerie mit Skulpturen, Installationen und Textilien im öffentlichen Raum. Aktuelle Themen werden hier künstlerisch umgesetzt.
Mit rund 130.000 Einwohnern ist Örebro Schwedens sechstgrößte Stadt und liegt natürlich am Wasser, am See Hjälmaren und am Fluss Svartån. Das imposante Schloss zeugt von einer Befestigung seit dem 13. Jahrhundert. Über lange Zeit war Örebro auch ein wichtiger Knotenpunkt für Verkehr und Handel. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts befand sich hier das landesweite Zentrum der Schuhherstellung.
Die Stadt hat auch einige Prominente hervorgebracht – allen voran Nina Persson (geb. 1974), die Leadsängerin der Band The Cardigans, und Prinz Daniel, den Ehemann von Kronprinzessin Victoria.
Alle genießen die freie Zeit in der Stadt, beim Shopping, Kunst anschauen, entspannen im Park oder bei einem guten Essen. Als sich der Tag zum Ende neigt, besteigen wir unseren Bus und kehren nach Linköping zurück. Auf der Rückfahrt schauen wir passend den Film „Mamma Mia“.

7. Tag Mittwoch, 24.07.2024 Freilichtmuseum Gamla Linköping und freier Nachmittag

Was ist denn das da draußen? Am Morgen regnet es. Also nehmen wir den Bus zum Freilichtmuseum Gamla Linköping, das sich am Rande der Stadt befindet.
Hier wurden bis zu 250 Jahre alte Holzhäuser zu einer fiktiven und doch sehr realen Siedlung aufgestellt. Am Marktplatz finden sich kleine Geschäfte, Bankkontor und Restaurants. Neben den Straßen mit holprigen Pflastersteinen schauen wir über die roten Gartenzäune in blühende Gärten auf wunderschöne, heute teilweise noch bewohnte Häuser. Darin verbergen sich historische Handwerksstätten, eine Arbeiterwohnung aus den 1920er Jahren, die Mädchenschule, die Polizeistation und eine Apotheke. Es ist wieder eine kleine Zeitreise in Schwedens Vergangenheit. Weil immer noch ein paar Regentropfen fallen, genießen wir noch einen Kaffee im Café Dahlberg und dann fahren auch die etwas Ausdauernden aus der Gruppe zurück zum Hotel.
Der Nachmittag steht allen nach Lust und Laune zur Verfügung.

8. Tag Donnerstag, 25.07.2024: Auf den Spuren von Inga Lindström – Trosa & Mariefred – Schloss Gripsholm

Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir heute unsere ZDF-Spurensuche und fahren zunächst nach Trosa, einem wunderschönen und beliebten Drehort für die Inga-Lindström-Filme. Auch Stefanie, unsere örtliche Gästeführerin, hat schon einmal eine kleine Sprechrolle als Komparsin in einer Episode gehabt. Sie zeigt uns den Hafen, das blumengeschmückte Städtchen mit den pastellfarbenen Holzhäusern und erzählt, dass der malerische Ort auch „das Ende der Welt“ genannt wird, weil man genau diesen Eindruck am Ende der steinernen Mole haben könnte.
Kurt Tucholsky schrieb 1931 auf Bitte seinen Verlegers Ernst Rowohlt seine Sommergeschichte „Schloß Gripsholm“. Und genau dort fahren wir jetzt hin. Das burgähnliche Schloss Gripsholm wurde 1537 von Gustav I. Wasa erbaut und beherbergt heute u.a. die riesige Staatliche Porträtsammlung. Wir sehen natürlich Darstellungen der königlichen Familie, aber auch Ingmar Bergmann, Björn Ulvaeus von Abba, Selma Lagerlöf und viele andere schwedische Berühmtheiten wurden dort verewigt. Die Räume im Schloss sind herrlich anzuschauen und ein besonderes Highlight ist das perfekt erhaltene königliche Schlosstheater aus den 1780er Jahren, wo man sogar die handbetriebene Bühnenmaschinerie unter der Bühne besichtigen kann.
Das Schloss liegt am See Mälaren, gleich neben dem malerischen Örtchen Mariefred, wo wir auch Zeit für einen Spaziergang und einen Nachmittagssnack haben. Das Grab von Kurt Tucholsky liegt etwas versteckt, wir haben es leider nicht gefunden.
Zurück am Bus macht sich etwas Wehmut breit – es ist der Moment gekommen, sich schon einmal von unserem Busfahrer Micke zu verabschieden. Er hat uns sicher und entspannt durch Südschweden gefahren und auch kulinarisch bestens versorgt. Die Gruppe bedankt sich mit einem kleinen Geschenk und dann treten wir die letzte gemeinsame Fahrt an. Micke spielt für uns „Kiss and Good bye“. Ein Stau verlängert die Fahrt, aber wir kommen gut und pünktlich am letzten Hotel unsere Reise in Stockholm an. Nach dem wieder sehr guten Abendessen machen einige noch einen Spaziergang zu Astrid Lindgrens Haus in der Dalagatan 46, wo sie die meisten ihrer Geschichten schrieb.

9. Tag Freitag, 26.07.2024: Stadtrundfahrt in Stockholm – abendliche Schärenkreuzfahrt mit Krabbenschmaus

Heute freuen sich alle auf das „Venedig des Nordens“, das durchaus ein weiterer Höhepunkt unserer Reise ist. Auch in Stockholm, der schwedischen Hauptstadt, werden immer wieder Szenen für Inga Lindström - Filme gedreht. Schließlich spielt sich das Leben auch in Schweden nicht nur auf verträumten Schäreninseln ab.
Am Morgen werden wir von Alexa, unserer heutigen Stadtführerin, abgeholt und beginnen unsere Stadtrundfahrt am Stadshus / Rathaus am Mälarsee, wo Stadtregierung und Stadtparlament sitzen. Dort findet auch alljährlich das festliche Bankett zu Ehren der frisch gekürten Nobelpreis-Träger statt. Der markante eckige Turm mit den drei goldenen Kronen ist weithin sichtbar.
Vom Bus aus können wir einige der 14 Inseln, auf denen Stockholm erbaut ist, live erleben. Am grandiosen Ausblick von Södermalms Fjällgatan entdecken wir die kleine Statue Karlsson vom Dach. Wir fahren zur Museumsinsel Skeppsholmen mit dem Museum für moderne Kunst. Ein paar Objekte, zum Beispiel die bunten Skulpturen von Niki de Saint Phalle, können wir auch im Freien bewundern. Nachdem wir auch Djurgarden und das Diplomatenviertel mit den Botschaften erkundet haben, bringt uns der Bus zur verwinkelten Altstadt Gamla Stan. Wir schlängeln uns durch die Touristenmassen, sehen die Deutsche Kirche und das Nobel-Museum und verabschieden uns dann herzlich von Alexa.
Am Königlichen Schloss mit 605 Zimmern wird es noch enger. Alle wollen die berühmte Wachablösung sehen. Wir verteilen uns um den Platz, harren der Dinge, die da kommen sollen und werden nicht enttäuscht. Zunächst wird die Wachablösung – heute mit Reitern - vollzogen. Einmarschieren, Gewehre salutieren, Flagge zeigen. Auch Frauen sind Mitglieder der Königlichen Garde. Zum Abschluss wird das Zepter übergeben und es beginnt das Platzkonzert der Militärkapelle. Nun erklingt auch die Dancing Queen von ABBA. Die Hosen der Musiker flattern im Wind und die Zuschauer können nicht anders als mitzuwippen.
Dann haben alle die Qual der Wahl. Die Hauptstadt auf eigene Faust erkunden, weiter durch die Altstadt und im Gänsemarsch durch die engste Gasse der Stadt (Mårten Trotzigs gränd). Oder das Riksdagshuset, den Sitz des schwedischen Reichstages, durchqueren und Shopping auf der beliebten Einkaufsstraße Drottninggatan. Oder die beste Kaneelbullar bei Bröd & Salt testen und ein Rockkonzert besuchen. Auch verschiedene Museums-Aktivitäten stehen zur Auswahl: das Freilichtmuseum Skansen, die Wikinger, ABBA und das VASA-Schiffswrack. Bei letzterem handelt es sich um die Geschichte der Entstehung und des schnellen Unterganges eines berühmten Kriegsschiffes. Freud und Leid liegen nah beieinander – wäre die Vasa nicht gesunken, wäre sie sicher den Kanonenkugeln des Feindes zum Opfer gefallen. So hätte sie nicht in den 1960er Jahren geborgen und von uns heute besichtigt werden können. ABBA jedenfalls lebt noch, sowohl die vier SängerInnen und vor allem die Musik.
Am frühen Abend treffen wir uns wieder, um unser Abschlussessen auf dem Schiff einzunehmen. Mit dem Begrüßungssekt stoßen wir an auf einen tollen Urlaub mit vielfältigen Eindrücken, interessanten Informationen und netten Begegnungen. Dann heißt es „Krabben satt!“. Aber wie pult man Krabben eigentlich am besten?
Man nimmt die Krabben zwischen beide Hände. Daumen und Zeigefinger der einen Hand umfassen sanft den Krabbenkopf, die andere Hand den Panzer. Nun dreht man die Hände vorsichtig in entgegengesetzte Richtungen, so dass Kopf und Schwanz sich voneinander lösen. Als nächstes wird vorsichtig der Krabbenschwanz abgezogen und ein Großteil des schmackhaften Krabbenfleisches ist bereits zu sehen. Fast geschafft. Nun noch das restliche Krabbenfleisch aus dem Krabbenkopf lösen und die erste Krabbe ist gepult. Okay, das war nicht jedermanns Sache, aber lecker waren die fangfrischen Krabben auf jeden Fall.
Durch das nächtliche Stockholm geht es zurück ins Hotel, die letzte Nacht bricht an.

8. Tag 20.07.2023 Abreise und Heimflug

Die Koffer sind gepackt, für ein letztes Frühstück bleibt keine Zeit mehr, aber es gibt liebevoll gefüllte Tütchen für unterwegs. Alle stehen pünktlich mit ihren Koffern vor dem Hotel, aber was nicht kommt, ist der Transfer-Bus zum Flughafen. Einige Telefonate später ruft Heike drei Großraumtaxis, die uns schnell nach Arlanda bringen.
Check in und Sicherheitskontrolle funktionieren hier unkompliziert, man darf auch Flüssigkeiten im Handgepäck mitnehmen. Für uns drei Dresden-Flieger gibt es etwas Aufregung, weil wir erfahren, dass wir auf unserem Anschlussflug nur auf der Warteliste stehen. Der Flug ist überbucht, aber in Frankfurt bekommen wir dann doch noch unsere Bordkarten. Die Frankfurter sind zunächst schneller am (Zwischen)Ziel ihrer Reise, einige fahren mit dem Zug weiter, was aber wegen Überfüllung auch zum kleinen Abenteuer wird.
Teilweise verspätet, aber gesund und fröhlich sind alle wieder zu Hause angekommen und werden sicher noch lange in den Erinnerungen an ihre Südschweden-Reise schwelgen.


Ich verabschiede mich mit einem Zitat von Pippi Langstrumpf:
„Faul sein ist wunderschön! Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hin zu schauen.“
Also nehmt Euch die Zeit und vielleicht schaut Ihr in Gedanken die schönen Bilder von Schweden mit dem blauen Himmel, den roten Häusern und den grünen Wiesen an. Es war eine schöne Reise mit Euch, behaltet ein Lächeln im Herzen und kommt wieder einmal mit auf eine neue Tour in unsere bunte Welt.
Herzlich, Eure Heike


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