Blauer Himmel, gelbe Sonne – die schwedischen Farben begleiten uns durchs Land
Reisebericht: 07.08. – 16.08.2025
"Ich mach mir die Welt, wiedewiede wie sie mir gefällt." Unter diesem Motto können weibliche Single - Pippi Langstrumpf - Fans durchaus mit großer Freude Schweden entdecken.
Ein Reisebericht von
Heike Jack
Anreise, Ankunft in Jönköping und Streichholzmuseum
Für einige von uns beginnt die Reise schon in Frankfurt am Main, wo wir aufgrund der Flugzeit eine Nacht der Vorfreude verbringen. Am Morgen dann das erste Treffen am Schalter zum Flug nach Jönköping. Wo soll das denn eigentlich sein? Die meisten haben noch nie etwas von diesem Ort gehört. Aber nun fliegen wir hin und sind überrascht. Malerisch gelegen am zweitgrößten See Schwedens, dem Vätternsee, scheint der Ort erfinderisch zu sein. Uns geht jedenfalls ein Licht auf, hier wurden die Streichhölzer erfunden. Der Beweis wird bei unserem Besuch im Streichholzmuseum glaubhaft angetreten. Nun haben wir uns - in entsprechender Vorstellungsrunde mit schwedischem Wodka - schon etwas kennengelernt und trauen uns auf den Bootssteg, wo wir das Geocaching Objekt der Begierde nicht entdecken, aber einen schönen Aperitif genießen, bevor es zum Abendessen ins Hotel geht. Dies wurde nach dem Märchenmaler John Bauer benannt, der auch ein Sohn der Stadt war.
Moorwanderung im Store Mosse Nationalpark und Holzhausstadt Eksjö
Voller Freude begrüßen wir am Morgen unseren Busfahrer Göran, der uns in den nächsten Tagen durch die schwedischen Landschaften kutschieren wird. Die erste Ausfahrt führt zu einer kleinen Herausforderung: 6,2 km Moorwanderung im Store Mosse Nationalpark. Klingt einfach, ist es aber nicht immer. Es erfordert schon etwas Konzentration, um auf den schmalen Brettern zu bleiben und sich keine nassen Füße zu holen. Aber die Stille und die Farben des Mooses sind ein Genuss für alle Sinne. Wohlbehalten kommen wir wieder am Bus an, das erste Teamevent ist geschafft. Nun kann es weitergehen mit der Eroberung Schwedens. In einer der schönsten Holzhausstädte - Eksjö (unaussprechlich) fangen wir an, die Echtheit des Falunrotes zu testen. Das ist die typische Farbe der roten Schwedenhäuser. Wir bummeln durch die gemütliche Stadt, am Fluss entlang und um die Kirche herum. Als wir dann alle im Bus sitzen und schon ein paar Minuten gefahren sind, der Schreckmoment: ein Handy ist verloren gegangen. Wir kehren um, fragen in zwei Restaurants, suchen den Rasen ab, als uns ein Mann Zeichen gibt. Und tatsächlich, er zieht das Handy aus der Hosentasche. Er hat es unter der Bank gefunden und gewartet, ob jemand suchen kommt. Die Besitzerin ist überglücklich und dankbar. Nun können wir alle froh und beseelt von den Eindrücken des ersten Tages zurück zum Hotel fahren.
Polkagris in Gränna, Insel Visingsö und Runenstein Rök
Happy Birthday, liebe Anke. Unser Ständchen kommt von Herzen. Danke, dass Du mit uns diesen besonderen Tag verbringst. Er beginnt mit einem Fotostopp an der Brahehus Ruine. Das wäre kein Lustschloss geworden, wenn damals schon die Autobahn daran vorbeigeführt hätte. Wir haben bei herrlichem Wetter einen großartigen Blick auf den Vätternsee und die Insel Visingsö. In Gränna schauen wir bei der Herstellung der süßen Polkagris zu. Die rot-weißen tanzenden Ferkelchen sind schöne Mitbringsel für zu Hause. Ein kurzer Aufstieg führt uns zum Freilichtmuseum mit Häusern aus längst vergangenen Zeiten und einem Panorama Ausblick auf Gränna.
Auf der knallgelben Fähre werden wir freundlich von einem der schönsten blonden Schweden begrüßt. Wir nennen ihn mal Björn Johansson.
Die Insel Visingsö umrunden wir mit zwei Pferdestärken auf einem Remmalag, der dort typischen Form von Kutsche. Danach bleibt noch Zeit für eine kulinarische Kleinigkeit oder einen Kaffee.
Auf dem Weg zu unseren nächsten Hotel halten wir noch einmal, um den berühmten Runenstein von Rök zu bestaunen. Am frühen Abend kommen wir in Linköping an. Wir beschließen den Tag auf dem lebhaften Hauptplatz Stora Torget mit einem leckeren Getränk. Zurück im Hotel stellen wir fest, dass der Abend noch lange nicht zu Ende ist. Die Künstler vom Comedy Festival feiern beschwingt ihre After Show Party bis spät in die Nacht.
Schifffahrt auf dem Göta Kanal und Vadstena
Unser Bus bringt uns am Morgen den kurzen Weg bis nach Berg. Hier befindet sich die berühmte Schleusentreppe am Göta Kanal. Mit unserem Ausflugsboot schippern wir den Kanal entlang, durchqueren ca. zehn Schleusen und zählen die Schafe am Wegesrand. Auch ein Schwimmer kommt vorbei, aber nicht im Floatinganzug, den sich eine von uns so sehr wünscht.
In Borensberg werden wir schon von Busfahrer Göran erwartet, er bringt uns nun nach Vadstena. Das Schloss ähnelt eher einer Trutzburg. Die charmante Nina erzählt uns die Geschichte des Schlosses und seiner Bewohner. Nach einem Spaziergang zur Klosterkirche bleibt noch Zeit, den Ort individuell zu erkunden, bevor wir die Rückfahrt antreten.
Nach dem Dinner haben einige noch die Energie in den schönen Stadtpark zu gehen, um vom Belvedere aus den Sonnenuntergang zu bewundern. Wieder geht ein schöner Tag zu Ende.
Heute ist Astrid Lindgren – Tag
"Ob Plutifikation oder Division - an so einem Tag soll man sich nicht mit 'ions' beschäftigen. Oder es müsste Lustifikation sein."
Das ist genau das richtige für uns. Wir sind aufgeregt und starten mit dem Pippi Langstrumpf Lied in den Tag. Ein Stück unserer Kindheit kehrt zurück. Wir sitzen mit Michel (der in Schweden Emil heißt) im Schuppen oder stauen, wie hoch Ida auf die Fahnenstange gezogen wurde. Sind denn die Hühner wieder nüchtern? Auf dem Hof Katthult = Lönneberga ist alles möglich.
In Bullerbü gibt's nicht nur die drei Bauernhöfe, sondern auch leckere Kaneelbulle und Kaffee. Dann der Höhepunkt. Astrid Lindgrens Näs, das Grundstück mit Lindgrens Elternhaus und den Limonadenbaum in Vimmerby. Was hat diese wundervolle Autorin trotz ihres nicht immer einfachen Lebens für phantastische Kinderhelden geschaffen! Dank der Liebe und Fürsorge ihrer Eltern hatte sie selbst eine herrliche Kindheit. "Wir spielten und spielten. Es ist ein Wunder, dass wir uns nicht totgespielt haben."
Im Museum und im Garten kommen wir dieser Persönlichkeit bewegend nahe. Zu früh ist die Zeit um und wir machen uns auf den Rückweg. Nicht ohne einen Fotostopp an der Astrid Lindgren Statue im Zentrum von Vimmerby.
Ausflug nach Borenshult und Örebro
Niemand möchte diesen Ausflug verpassen. Wiederum bei blauem Himmel und weißen Dekowölkchen schauen wir uns an der fünfstufigen Schleuse von Borenshult bei Motala am Göta Kanal den Vorgang noch einmal von außen an.
Es gibt Kaffee und Kekse aus dem Bus und wir fahren in nördlicher Richtung nach Örebro. Dazu gibt es Ohrwürmer von Abba.
Das Freilichtmuseum Wadköping bringt Vergangenheit und Gegenwart in Zusammenhang. Reizende Geschäfte, Cafés, Handwerksbetriebe, die alte Dorfschule - alles verschmilzt zu einem Ensemble der Geschichte auf Kopfsteinpflaster.
In blühenden Stadtpark vergnügen sich die schwedischen Familien. Wir nähern uns dem Zentrum der Stadt mit dem Wasserschloss in der Mitte. Wer möchte, widmet sich den Hexen, Trollen und Zauberern. Die anderen spazieren durch den Ort und widmen sich eher kulinarischen Spezialitäten.
Auf dem Rückweg erleben wir noch einen schwedischen Stau. Ein Pkw und ein Bus sind kollidiert. Aber augenscheinlich ist niemand ernsthaft verletzt und so nehmen auch wir - gesund und munter - die Wartezeit in Kauf.
Ein Tag in Linköping
Es soll ein entspannter Tag werden. Dem Vormittag verbringen wir im Freilichtmuseum Gamla Linköping. Das Dorf wurde an dieser Stelle zusammengesetzt, um nachfolgenden Generationen den Blick in die Vergangenheit zu ermöglichen. Durch den Wald gehen wir zur Farm, wo Pferde, Ziegen und andere Tiere gehalten werden. Ein neues interaktives Museum wird auch gebaut. Inzwischen haben die Geschäfte im Dorf geöffnet. Handwerkskunst, Schmuck, Wolle und viele süße Spezialitäten werden angeboten. Gegen Mittag gibt eine bayerische Blaskapelle ein spontanes Platzkonzert. Aber da sind die meisten von uns schon wieder in der Stadt, um zum Beispiel den imposanten Dom zu Linköping zu bewundern. Andere gehen am Kinda Kanal entlang zum See Roxen, andere lassen sich einfach ein Eis schmecken. So ein halber Tag Auszeit ist doch auch mal schön. Und beim gemeinsamen Abendessen haben sich alle etwas zu erzählen.
Auf den Spuren von Inga Lindström und Tucholsky
Trosa oder auch das Ende der Welt ist heute unser erstes Ziel. Aber warum? Nun, am Ende des hölzernen Bootssteges landet man in der Ostsee. Und in dem beschaulich schönen Örtchen fanden die Macher der Inga Lindström Filme so manches natürliche Szenenbild. Der perfekte Ort für Liebesfilme mit Happy End.
Wieder ein Highlight ist der Besuch von Schloss Gripsholm. Das kennen alle von Kurt Tucholskys gleichnamiger Sommergeschichte. Die riesige Portraitsammlung in den geschichtsträchtigen Räumen beeindruckt uns sehr. Einige der Porträtierten erkennen wir sogar. Das historische Theater im Schloss mit der gut erhaltenen Bühnentechnik möchten wir gar nicht mehr verlassen. Wie schade, dass keine Aufführung stattfindet.
Ein kurzer Spaziergang führt ins malerische Mariefred. Auf dem hiesigen Friedhof befindet sich das Grab von Kurt Tucholsky.
Mit Blick auf den Mälarsee genießen wir Kaffee oder Eis. Vor der Weiterfahrt nutzen wir die Gelegenheit, uns bei Busfahrer Göran zu verabschieden. Er hat uns freundlich, sicher und entspannt durch sein Heimatland Schweden gefahren.
Als wir in Stockholm ankommen, geht alles ganz schnell. Aussteigen, Tschüss sagen, im Hotel einchecken. Das Abendessen besteht heute aus einem besonders feinen Menü, das am Tisch serviert wird.
Die Hauptstadt Stockholm erleben
Punkt 9 Uhr treffen wir Katrin, unsere heutige Stadtführerin. Sie kommt aus der Schweiz, lebt aber seit über 30 Jahren in Stockholm und stellt uns gern ihre zweite Heimat vor. Mit dem Bus fahren wir zum Stadshuset, dem Stadthaus. Hier finden u.a. die großen Feierlichkeiten zur Verleihung der Nobelpreise statt. Der blaue Saal ist nicht blau, im roten Saal wird regiert und im goldenen Saal ist alles Gold, was glänzt.
Wir setzen die Stadtrundfahrt fort mit einem herrlichen Ausblick über die Stadt an der Grenze zwischen dem süßen Mälarsee und der salzigen Ostsee. Modelmöwe Jonathan setzt sich wie immer immer gekonnt in Szene. Über die Inseln Södermalm und Djurgarden gelangen wir zur Altstadt. Gamla Stan ist auch hier nicht vergammelt. Wir schauen uns am Schloss den Einmarsch der Musikkapelle zur Wachablösung an. Dann zerstreut sich die Gruppe. Ein Spaziergang durch die Gassen der Altstadt mit anschließender Fika- Kaffeepause oder Museumsbesuche. Das Spektrum ist groß. ABBA, das Wrack der VASA oder auch das Nationalmuseum locken mit ihren Ausstellungen. In der Stadt findet ein großes Kulturfestival statt, alle sind auf den Beinen. Letztere tun uns dann ordentlich weh, als wir uns gegen Abend wiedertreffen. Ein schönes Ausflugsboot lädt zur abendlichen Schärenfahrt ein. Und zum Abschlussdinner mit viel Lachs. Im Sonnenuntergang zieht das Boot durch die Schären. Die eine oder andere Insel mit den typischen Schweden - Häuschen könnte uns schon gefallen. Wir drehen eine Runde um die Burg Vaxholm, die Seeräuberfestung, in der auch Pippis Vater, Kapitän Efraim Langstrumpf, gefangen gehalten wurde.
Dann geht es beim Dessert wieder zurück. Wir freuen uns, dass auch am letzten Tag das Wetter so schön mitgespielt hat. Erst als wir auf unser Taxi warten, fallen ein paar Regentropfen. Es war ein langer Tag, direkt nach der Ankunft im Hotel fallen alle in ihre Betten.
Abschied und Heimreise
Nun ist der Moment gekommen. Nach dem ausgiebigen Frühstück verabschieden wir eine von uns, die noch länger in Stockholm bleibt, und sind ein bisschen neidisch. Alle anderen werden vom netten Chauffeurservice abgeholt und zum Flughafen Arlanda gebracht. Wir üben uns mit Unterstützung der Reiseleiterin im selbstständigen Ausdrucken von Bordkarten und Kofferbändern und schicken unser Gepäck auf die Reise. Die Sicherheitskontrolle verläuft problemlos und es bleibt noch viel Zeit für die Airport - Shopping - Mall.
Obwohl das Flugzeug dann etwas verspätet startet, landen wir vorzeitig in Frankfurt. Die harmonisch zusammengewachsene Gruppe verabschiedet sich voneinander und wir treten die weitere Heimreise an.
Und so werdet Ihr hoffentlich noch lange an diese Reise denken, wenn weiße Lampen in Fenstern leuchten, Ihr rote Farbe von Häusern abkratzen wollt, Mädels auf Bäume klettern, wasserreiche Aquädukte über Straßen führen und Ihr mal wieder pünktlich vor der Zeit seid :-)
Danke für diese tolle Mädelsgruppe, bleibt fröhlich und gesund, herzlichst Eure Heike