Reisebericht: Radreise Schweden – E–Bike Rundreise mit Götakanal & Stockholm

20.06. – 29.06.2023, 10 Tage Radreise: Göteborg – Vätternsee – Götakanal – Linköping – Schloss Gripsholm – Stockholm – Ostküsten–Radweg – Schären – Kalmar – Insel Öland – Smaland – Malmö (355 Kilometer mit dem E–Bike)


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Wenn alles am Anfang schiefläuft, dann kann der Rest nur noch super werden! Eine Radreise mit neuen Herausforderungen und einer tollen, robusten Reisegruppe bescherte uns allen wunderschöne Tage in Schweden
Ein Reisebericht von
Jürgen Müller
Jürgen Müller

Mitternächtliche Anfahrt nach Kiel

Diese Reise startet äußerst früh an diesem Morgen. Schon um 0:15 Uhr stiegen die ersten Gäste in Kesselsdorf bei Dresden in den Bus und wir verluden die mitgebrachten Fahrräder.
Viel zu reden gab es um diese Uhrzeit noch nicht und so sammelten wir erst noch die restlichen Gäste in Leipzig und Döbeln ein. Zur Dämmerung mit schönem Sonnenaufgang gab es den ersten frischgebrühten Kaffee und als wir dann gegen 10:00, stau frei in Kiel am Norwegenkai ankamen, waren alle munter und ausgeschlafen. Hier hielten wir Ausschau nach den restlichen vier Gästen die hier noch zu uns stoßen sollen, aber dank unseres großen Radanhängers wurden wir schnell erkannt und alle Reisegäste waren komplett. Gemeinsam stiegen wir die lange Gangway hinauf zum Deck 7, dort wo wir von der Rezeption des Schiffes empfangen wurden und jedem den Weg zu seiner Kabine gewiesen wurde. Schon das Betreten dieser Luxusfähre weckte große Erwartungen auf vieles was es hier an Board noch zu entdecken gibt. Jeder von unserer Gruppe bezog erst mal seine Kabine, erkundete die unterschiedlichen Wege über die man auf die Sonnendecks oder in den SPA-Bereich, ins Theater oder in das Gastro-Deck gelangen konnte.
Früher oder später trafen wir uns alle auf dem Sonnendeck und beobachteten die Ausfahrt aus der Kieler Förde. Ganz langsam zogen wir vorbei am Liegeplatz der Gorch Fock, an der Mündung des Nord-Ostsee-Kanals und etwas später am Marine Ehrenmal Laboe. Zusätzlich zu den erwähnten Landmarken, erweckten mehrere vorbeifahrende Windjammern unser Interesse. Diese waren zum Termin der Kieler Woche hier anwesend und zeigten sich von ihrer schönsten Seite. Die berühmte Windjammern Parade zur Kieler Woche findet zwar heute nicht statt, aber sich auch mal außer der Reihe zu zeigen und sich bewundern zu lassen, macht eben auch Freude. Wir hatten unsere Freude bei diesem Treiben auf dem Wasser zuzuschauen und dabei immer weiter auf die offene See hinauszufahren.
Die Zeit verging schnell, der Beginn dieser Urlaubsreise fühlte sich gut an. Kaum haben wir den Langelandsbelt erreicht ist es auch schon Zeit für unser reserviertes Dinner Buffett. Wir treffen uns alle pünktlich am Restaurant, wir haben reservierte Plätze und jeder freut sich dieses riesengroße Buffett zu genießen. Hier fehlt es an fast nichts. Fisch, Meeresfrüchte, viele Fleischvarianten, Salate eigenes Nachtisch Buffett ….. Das Leben kann so schön sein, wenn der Hunger nur groß genug ist.
Noch während unseres Abendessens querten wir die imposante Autobrücke über den Großen Belt. Sie verbindet die beiden dänischen Inseln Fyn und Seelands und ist zusammen mit der Öresundbrücke Bestandteil der sogenannten Vogelfluglinie, die es ermöglicht mit dem Auto auf Landverbindung bis nach Schweden zu gelangen. Da unsere reservierten Plätze im Restaurant, sich an den Panoramafenstern befinden, konnten wir die Passage gut beobachten.
Den Abend ließ jeder für sich ausklingen. Das Unterhaltungsangebot war groß und jeder fand nach seinem Geschmack das Richtige, oder verzog sich schon bald in seine Kabine, denn die letzte Nacht war für die meisten von uns sehr kurz.


Ankunft in Oslo und Weiterfahrt nach Arvika

Die morgendliche Einfahrt in das Oslo Fjord wollte sich keiner entgehen lassen, weshalb sich die ganze Gruppe nach dem Frühstück am Sonnendeck aufhielt. Das fast 90 km lange Fjord vor Oslo verjüngt sich während der 1,5-stündigen Einfahrt immer weiter, und die Schären kommen zum Greifen nahe. Als dann kurz vor der Hafeneinfahrt auch noch mehrere Speedboote um unser Schiff kreisten, war das keine Aktion von Umweltaktivisten, sondern eine Vergnügungstour von asiatischen Touristen, die sich in unseren Bugwellen ein bisschen Nervenkitzel holten.
Nach dem Verlassen der Fähre und einem schnellen Wechsel in den Bus, den unser Busfahrer Alex nur wenige Meter vor das Terminal gestellt hatte, ging es von Oslo auf direktem Wege über die Grenze nach Schweden in das Värmland an den See Glafsfjorden. Hier wollen wir die Fahrräder testen und eine Eingewöhnungstour nach Arvika machen. Kaum sind wir auf den Rädern und einige Kilometer gefahren, fing es an zu Regnen. Bei einem Kanucamp machten wir eine Pause, holten uns einen Kaffee von dem bereitgestellten Selfservice und konnten uns in einem kleinen Pavillon unterstellen. Trotz des leichten Regens und zur Überraschung der beiden Reisleiter Dieter und Jürgen wollten alle die Radtour fortführen „ Wir sind doch nicht aus Zucker….“ war die resolute Antwort.
Aber kaum saßen wir wieder auf den Rädern, nahm der Regen stark zu und hörte nicht wieder auf. Es gab keine Chance mehr einen Unterstand zu finden und schon bald waren wir so durchnässt, dass wir nur ein Zeil hatten…. Weiterfahren, in Bewegung bleiben und möglichst schnell den Bus erreichen.
Als wir bei Alex am Bus ankamen. Nass bis auf die Haut suchte jeder trockene Kleidung die wir im Bus wechseln konnten. Nach dem die Räder verstaut, die Kleidung gewechselt und ein Obstler getrunken war, dann stieg die Stimmung im Bus wieder. Der Regen hielt an bis wir in Karlstad am Hotel ankamen.
Dort verwandelte sich jedes unserer Zimmer in einen Trockenraum. An der missbräuchlich verwendeten Klimaanlage konnten wir in das Lüftungsgitter jeder seine nassen Kleider aufhängen. Die Schuhe wurden mit einem Fön und Unmengen von Zeitungspapier bearbeitet.
Nach einem leckeren Menu im Hotel und einem kleinen Spaziergang durch die Stadt ging der erste Tag in Schweden für uns zu Ende.


Fahrt zum Ufer des Vättern und Radtour entlang am blauen Band

Historischer Schwerpunkt ist heute unteranderen der größte Runenstein in Schweden. Er wird zurückgeführt auf das 9.Jahrhundert, wurde in Rök gefunden und wiederentdeckt und war bis in das 19.Jahrhundert in die Zehntscheune des Ortes integriert. Als man die Bedeutung erkannte wurde er restauriert, bei der Kirche aufgestellt und mit einem Dach vor weiteren Witterungseinflüssen geschützt.
Nicht weit entfernt besuchen wir das bedeutendste Zisterzienserkloster Schwedens, das im 12 Jahrhundert von französischen Mönchen erbaut und bewohnt wurde. Alvastra ist heute nur noch als Ruine vorhanden, die wir zu Fuß abschreiten können. Dabei wird uns klar welche Ausmaße diese Klosteranlage ursprünglich hatte. Nachdem das Kloster nach der Reformation durch die Krone beschlagnahmt und verlassen wurde, dienten die Steine der Gebäude zum Aufbau des Schlosses Vadstena das sich ebenfalls in der Nähe am Vätternsee befindet.
Das imposantes Vasa Schloss Vadstena, das am Ufer des Vättern Sees liegt und mit einem vom See befahrbaren Wassergraben umgeben ist, was heute für manch ein Boot ein lohnendes Ausflugsziel ist.
Für uns ist das Vadstena Schloss ebenfalls ein lohnendes Ziel und einen schönen Spaziergang wert am Wassergraben entlang und durch den Schlosshof hindurch. Noch reizvoller wird dieser Besuch, als wir die nahegelegene Eisdiele entdecken, mit den typischen schwedischen Toppings die in großer Vielfallt zum Eis angeboten werden.
Nach all den imposanten kulturellen Highlights wird es nun Zeit für etwas Bewegung. In Motala, dem Ursprungsort für die damaligen Grabungen des Götakanals, laden wir unsere Fahrräder ab und bereiten uns vor, auf eine wunderschöne Radtour, entlang am Roxen See und danach direkt am Kanal. Wir können bei einigen Schiebebrücken zuschauen wie sie Platz machen für passierende Boote oder wie die Boote durch eine Schleuse auf das nachfolgende Wasserniveau gebracht werden. Es ist eine Traumtour, bei Sonnenschein etwas Rückenwind und vielen interessanten Beobachtungen konnte sicher jeder seine Fahrzeit einteilen und nach eigenem Belieben Fotostopps einbauen.
Zum Kaffeestopp an der 7-Kammer Schleuse in Berg treffen wir uns alle wieder, und nach einer schönen Pause fahren wir gemeinsam weiter bis nach Linköping.
Vor der Museumsstadt Gamla Linköping wartet unser verlässlicher Alex mit seinem Bus. Die Gäste können die Zeit nutzen sich das schöne Museumsdorf anzuschauen, während Dieter und Jürgen die Fahrräder in den Anhänger verladen. Diese 50 km Radtour, bei schönem Sonnenschein, war ein schöner Ausklang für diesen tollen Tag. Nach nur wenigen Minuten sind wir zurück in unserm Hotel, haben dort noch genügen Zeit den Staub und Schweiß vom Körper zu spülen bevor wir gemeinsam den Tag beim Abendessen ausklingen lassen.


An Mittsommer Abend mit dem Fahrrad unterwegs

Heute ist einer der wichtigsten Festtage für die Schweden. Heute Abend wird die Sonnenwende, der längste Tag im Jahr gefeiert. Zugleich beginnen an Middsummer die Schulferien und damit für viele auch der Sommerurlaub. Jeder der kann fährt hinaus aufs Land und feiert in der Natur diese schöne Zeit

Wir haben heute einen Termin im Schloss Gripsholm, einem sehr gut erhaltenen Vasa Schloss, das noch weitgehend original eingerichtet und mit einer Vielzahl an Portraitgemälden dekoriert ist.
Wir hatten nach der Ankunft in Gripsholm, noch etwas Zeit uns den Park, der direkt am Mälarsee liegt, anzuschauen und beobachteten wie schon die Vorbereitungen für das Middsummer Fest im Park stattfanden.
An solchen besonderen Festtagen zeigen die Schweden gerne ihre großen amerikanischen Straßenkreuzer, die nicht nur aus Liebe zu Oldtimern gesammlt und gepflegt werden, sondern sie gehören zur Bewegung der Raggere und orientiert sich am amerikanischen Lebensstiel der 60er mit dem Musikstil von Rock a Billi. Und solche schönen Fahrzeuge reihten sich auch am Parkplatz zur Festwiese an Gripsholm auf.
Nach der interessanten Führung durch das Schloss wartete Alex schon mit einem selbstgemachten bayrischen Wurstsalat auf uns. Wurstsalat und ein kühles Bier und dass direkt neben der Middsummer Festwiese am Schloß Gripsholm, wo sich die Vorbereitungen auf das große Fest langsam abschließen und die Band schon die ersten Töne spielt.
Gestärkt durch das bayrische Schmankerl und den Sommerschwung der Band, machen wir uns, am Startpunkt in Loftahammar, klar für unsere heutige Radtour, entlang am Mälarsee.
Am Ufer auf den Wiesen sammelten sich überall große und kleine Gruppen um den Middsummerabend zu feiern. Mit Haarkränzen und in schönen Sommerkleidern genossen alle den wunder schönen Sommernachmittag.
Von unseren Rädern aus hatten wir eine spannende Beobachter Position und konnten die Aktivitäten dieses Nachmittags wie im Film an uns vorbeiziehen lassen. Wir kehrten zurück an den Schlosspark Gripsholm, wo das Fest schon im vollen Gange war. Mit unseren Rädern trauten wir uns nicht mehr in den Park, zu viele Menschen spazierten umher oder hatten es sich mit Decken auf den Wiesen zum Picknick gemütlich gemacht. Wir fuhren deshalb direkt weiter und steuerten auf das „Kuchenschloss“ zu. Das Schluss Taxinge liegt ca. 15 km entfern von Gripsholm und ist bekannt für seine imposante Kuchentheke, die wir zum Schluss unserer Tour kosten wollen.
Jedoch einer unserer Radfahrer musste noch mal richtig Energie einbringen um die Kuchentheke zu erreichen, denn an seinem Privatrad hatte er einen Motorausfall, den wir auch nach einigen Versuchen nicht wieder aktivieren konnten. Jetzt mussten eben wieder die Beine alles übernehmen dank der passenden Motivation und gutem Trainingsstand schaffte er es auch ohne Unterstützung bis zum Tagesziel.
Die Räder wurden verladen, während die meisten Gäste sich das Kuchenbuffet näher ansahen und später mit gefüllten Bäuchen zum Bus zurückkehrten.
Wir haben an diesem Nachmittag noch ein kleines Stück mit dem Bus zu fahren, denn unsere Übernachtung für die beiden nächsten Tage ist in Stockholm geplant. Im Stockholmer Vorstadtbezirk Älvsjö sind wir im Scandic Talk Hotel untergebracht, einem großzügigen Geschäftshotel, das aber wegen Middsummer keine weiteren Gäste außer uns hatte.
Nach dem Abendbuffet machten wir uns alle nochmal auf, mit der Metro in die Innenstadt zu fahren, um einen ersten Eindruck von Stockholm Gamla Stan zu bekommen. Die Dämmerung in der Stadt zog sich lange hin, und wir konnten uns bis spät in die Nacht bei ausreichender Sicht durch die Gassen der Altstadt und den Schlosshof bewegen. Hier in der Stadt wurde der Middsummer hauptsächlich in Bars und Restaurant gefeiert.


Stockholm zum 500 –jährigen Jubiläum von Gustaf Wasa

Der heutige Tag war Rad frei und unser Busfahrer hatte heute seinen gesetzlichen Ruhetag. Aus diesem Grund war für uns ein lokaler Bus bestellt, der uns bei eine Stadtführung durch Stockholm begleitete. Unsere Stadtführerin Marianne trafen wir unterhalb des Königschlosses. Wir schauten die Stadt, erbaut auf 14 unterschiedlichen Inseln, von vielen Seiten her an. Marianne konnte uns viel über das Leben in Schweden und Stockholm berichten. Uns war bekannt das in Schweden im Jahr 2023 das 500-jährige Jubiläum zur Krönung Gustaf Vasa gefeiert wird und das zu diesem Zweck das ganze Jahr über verschieden Veranstaltungen stattfinden. Aber das heute ein historischer Umzug zu dieser Feier standfindet war uns bisher nicht bekannt. Nachdem Marianne uns davon erzählte, änderten wir den ursprünglichen Tagesplan und entließen den Busfahrer, um pünktlich am Schlosshof für diesen Umzug zu sein. Wenn wir schon das Glück haben an diesem Festtag in Stockholm zu sein, dann wollten wir uns das aus nächster Nähe anschauen. Und es lohnte sich, denn zu unserer Überraschung zeigte sich zu diesem Anlass auch das Königspaar Carl Gustaf und Silvia am Balkon des Schlosses und später begrüßte Carl Gustaf XVI. noch im Schlosshof den historischen Aufmarsch. Das war natürlich für uns einmalig und es war gut das wir diese Gelegenheit wahrgenommen haben.
Danach, mit etwas Verspätung, gingen wir wieder in unser geplantes Programm über. Da der Bus nun schon entlassen war, machten wir uns zu Fuß auf den Weg zur Insel Djurgarden, wo wir im Park Skansen an der Feier zum Middsummer unter dem Maibaum, mit Tanz und Liedern, teilhaben wollen.
Für den Nachmittag trennten wir uns und jeder konnte in Stockholm noch seinen persönlichen Interessen nachgehen.
Zum Abend trafen wir uns für eine gemeinsame Schärenfahrt mit der MS Stockholm. Wir hatten ein hervorragendes Essen an Board, mit Scampi als Vorspeise, Kabeljau als Hauptgericht und einen sehr leckeren Nachtisch.
Die MS Stockholm wurde im Jahre 1931 als Dampfschiff gebaut und vor einigen Jahren nun mit einem Dieselmotor ausgestattet und als Tourismusschiff eingesetzt. Während der ersten Hälfte der Schärenfahrt, hüpften wir zwischen den leckeren Gängen unseres Menus, immer wieder nach oberen an Deck, um von der schönen Landschaft nichts zu versäumen und die frische Luft abzubekommen.

Nach abwechslungsreichen 3 Stunden legten wir wieder in Stockholm an und wir fuhren gemeinsam mit der Metro zu unserem Hotel zurück.


Auf dem Ostseeradweg nach Västervik

Nach dem ausgedehnten Besuch in Stockholm freuen sich nun alle wieder in die Natur und aufs Fahrrad zu kommen.
Wir verlassen Stockholm mit dem Bus in südliche Richtung nach ca. 2 Std überqueren wir den Fjord Braviken mit einer Fähre und machen noch mal am Gotakanal eine Pause, nämlich in dem trubeligen Ort Söderköping der für die Gotakanalschiffe einen Anlegeplatz zum Übernachten und ein großes Angebot an Restaurants bietet, daneben werden abends am Hafen gelegentlich kleine Theater und Konzerte aufgeführt. In dieser Umgebung bleiben wir für eine ausgiebige Mittagsrast, bevor wir weiterfahren nach Loftahammar zum Startpunkt unserer Ostseeradtour.
Wir machen uns auf den Weg Richtung Westen und umfahren die zerklüftete Ostseeküste bis wir bei Lofta auf eine Landzunge fahren. Begleitet wurden wir von dunklen Wolken und wir hatten die Hoffnung einem Regenschauer heute zu entgehen. In Lofta schlüpften wir erstmal unter die Sonnenschirme eines Cafés, das sich im alten Volksschulgebäude eingerichtet hat. Bei Kaffee, Eiskaffee und leckeren Kuchen wollten wir mal abwarten wo die drohende Regenfront hinzieht. Wir hatten Glück, der Regen zog in die andere Richtung und wir trauten uns wieder auf die Strecke. Wir folgten der Landzunge, links und rechts eingegrenzt von der Ostsee, bis sich am Waldrand die Sicht auf unseren Zielort Västervik auftat. Hier mussten wir stoppen und das Profil der Stadt betrachten, die entlang der Kante der Ostseebucht platziert ist. Wir radeln entlang der Bucht, vorbei an Stadtbädern die gut besucht waren mit Jugendlichen und am Ortseingang empfängt uns schon Ines, sie hat es heute vorgezogen kein Rad zu fahren, sondern mit Alex im Bus voraus in die schöne Stadt Västervik zu fahren.
Den Bus und Alex fanden wir auf dem Parkplatz, direkt an der Küste gelegen, etwas unterhalb unseres Hotels. Die Räder stellten wir nur rasch ab, schnappten unsere Koffer und rollerten damit zur nächsten Querstraße, zu unserem Hotel.
Für das Abendessen hatten wir heute ein Lokal außerhalb reserviert, direkt an der Ostsee gelegen, denn am heutigen Sonntag hat das Hotel eigene Restaurant seinen Ruhetag. Wir wurden mit einem ausgedehnten, sehr leckeren 3 gängigen Menu verwöhnt und konnten dabei den Sonnenuntergang bei klarem Himmel beobachten.


Auf den Spuren von Astrid Lindgren

Heute haben wir ein Hauptthema. Wir wollen die Orte besuchen wo Astrid Lindgren gelebt, ihre Inspirationen für die Romane gefunden hat und wo die Verfilmungen ihrer Erzählungen gedreht wurden. Wir starten unsere Spurensuche am Beginn ihrer Biographie, an ihrem Elternhaus in Nas bei Vimmerby, wo sie in großer Freiheit und behütet aufgewachsen ist, auf dem Bauerhof ihrer Eltern. Dort steht noch heute der Baum im Garten, den sie sich in ihren Geschichten als Limonadenbaum ausgeschmückt hat. Die nächsten Stationen ihrer Biographie und ihrer Verfilmungen besuche wir mit dem Fahrrad, denn sie liegen alle sehr abgeschieden und weit verstreut in der Natur. Erst besuchen wir das Dorf Sevedstrop, wo die Großeltern in einem kleinen Haus lebten und wo später die Geschichten der „Kinder von Bullerby“ verfilmt wurden. Danach geht es nach Katthult, dem Hof der die Filmvorlage der Serie „ Michel von Lönneberga“ bot.

Wir hatten an diesem Tag richtig Glück mit viele Sonne und der Wind hat sich wenigstens nicht ständig von vorne gezeigt. Der Verlauf der heutigen Tour machte es möglich zur Hälfte der Runde abzubrechen, also genau nach dem Besuch im Hof Katthult, haben sich 3 unserer Gäste entschieden mit dem Rad zurück zu Alex an seinem Bus zu rollen und sich im Ort etwas die Zeit zu vertreiben bis der Rest der Radtruppe auch dorthin kamen.

Wir anderen setzten unsere Tour fort, radelten weiter durch die schöne Märchenlandschaften und die aufgelockerten Waldgruppen, nehmen noch einen größeren Anlauf und besuchen die 1000 jährigen Eichen bei Kvilleken.

Zurück nach unserer fast 50 km Runde war der Hunger groß, Jürgen gab Alex rechtzeitig Bescheid das einige dringend etwas zum Beißen benötigen und so konnte Alex uns mit leckeren Würstchen und kalten Getränken versorgen die den ersten Heißhunger stillten. So ein Bus mit Küche und Kühlschrank am richten Ort zu haben, ist schon eine tolle Sache.
Zum Tagesende erreichten wir den Ort Kalmar, bekannt durch das Kalmarer Schloss, was bei der Verhandlung und Unterzeichnung der Verträge zur Kalmaer Union eine entscheidende Rolle spielte. Hier werden wir wiedermal für 2 Tage uns einquartieren und können die Koffer (wer will) mal vollständig ausräumen


Öland, dem Regen ein Schnäppchen geschlagen

Heute haben wir wieder ein sehr schönes Ziel, wir fahren zur nahe gelegenen Insel Öland. Sie liegt ca.10…20 km entfernt vom Festland in der Ostsee, und ist bekannt, bei entsprechender Wetterlage, für starken Wind. Unsere Wettervorhersage zeigt mal wieder Regen an wieder nass werden wollen wir eigentlich nicht. Wir gehen den Tag ertsmal etwas vorsichtig an und planen eine ausgiebige Besichtigung der Insel mit dem Bus. Aber die Option des Radfahrens auf der Insel wollen wir nicht ganz verwerfen, wir nehmen also den Radanhänger mit.
Unser Ziel liegt ganz im Norden der Insel, genau gesagt an der nördlichsten Spitze liegt der Leuchtturm „Langer Erik“ den wollen wir uns anschauen und von oben uns den markanten Küstenverlauf betrachten.
Der „Lange Erik“ liegt auf einer dünnen Landzunge die ein großes Becken fast komplett von der Ostsee abtrennt, kreisrund und durch einen filigranen Rand wird das Innenbecken isoliert. Aus der erhöhten Perspektive vom Leuchtturm kann sich diese Formation sehr schön anschauen. Angrenzend an der Ostküste der Insel befindet sich ein Naturschutzgebiet Trollskogen.
Was wir nun bemerken, nach dem Abstieg vom Turm, ist das die Sonne sich zwischen den Wolken zeigt. Das Wetter wird eindeutig besser und unser digitaler Wetterfrosch gibt uns ein regenfreies Fenster von 3 Stunden. Das wollen wir nützen und wir entscheiden uns kurzfristig nun die Räder herauszuholen und um das Becken herum, zum Naturschutzgebiet zu radeln.
Herrliche Landschaft, schief gewachsene Bäume und am Ende unserer Tour in das Naturschutzgebiet, haben wir den Kreis um die Bucht fast geschlossen und können auf den Langen Erik von der anderen Seite aus schauen.
Nun geht’s diagonal zurück zur Westküste wo Alex einen sehr schönen Stellplatz für seinen Bus gefunden hat, den wir ebenfalls ansteuern und dort nochmal den schönen Blick auf die Ostsee und das Festland genießen. Am Ende dieser Tour, sind wir uns alle einig, das hat sich gelohnt in dieser besonderen Landschaft spontan auf die Räder zu steigen und eine Entdeckungsrunde zu drehen.
Im Anschluss an die schöne Radtour besuchen wir noch die markanten Bockwindmühlen die sich bei Lerkaka imposant an der Landstraße entlang aufreihen. Bei manch einem von unserer Gruppe schlägt das Technikerherz höher und es werden alle Räder und Hebel der Mühlen in Bewegung gebracht. Da wir bis jetzt an diesem Tag noch kein Café gefunden hatten, nehmen wir nun Kurs zum kleinen Schloss Soliden, das sich bei Borgholm befindet und von der Königfamilie gerne als Sommerwohnsitz verwendet wird. Zudem befindet sich hier auch ein schöner Café Garten gleich angrenzend an das Schloss. Wer also nicht im Garten der Königsfamilie flanieren möchte, kann sich im Café auch ganz wohl fühlen. Nach diesem, nun doch sehr gelungenen, Tag kehren wir zurück nach Kalmar


Sommerhäuser, Seen und endlich Elche sehen

Bisher hatten wir leider kein Glück und keine Gelegenheit, Elche im Wald oder auf einer Weide zu entdecken. Das liegt sicher mit an den hohen Temperaturen die wir tagsüber trotz der Regenneigung haben. Bei Temperaturen über 20 Grad ist es den mächtigen Tieren zu warm und sie legen sich in den schattigen Wald. An heisen Tagen kann man Elche nur sehr früh Morgens oder am späten Abend entdecken. Wir haben uns deshalb vorgenommen, die Tiere in einem Elchpark zu besuchen.
Aber zuvor nützen wir selbst noch die kühle Waldluft und machen eine letzte Abschlußtour mit unseren Rädern durch das schön Glasreich Smalands. Hier sehen wir nochmal ausführlich wie schön es sich in den vielen Sommerhäusern, an den Seen gelegen, die warme Jahreszeit verbringen läßt. Wir fahren die letzte Tour dieser Reise ganz entspannt und geniesen die gute Waldsluft und die wunderschöne Landschaft.
Als nächster Ort wollen wir die Elche im Park besuchen, nach nur 45 min sind wir dann auch schon da und versammeln uns zu einer kleinen Einführungrunde mit dem Inhaber des Elchparks. Das Gelände des Parks ist sehr weitläufig und zwischen den Bäumen kann man immer wieder Elche und ihre Kälber entdecken. Es leben hier momentan 11 ausgewachsene Tiere und 5 Baby-Elche.
Da schon mancher sich fragt, wie denn wohl das Fleisch von geschlachteten Elchen schmeckt, bietet sich am Grillstand die Gelegenheit sich selbst eine Elchwust zu braten und zu kosten. Das Fleisch der Elche ist in Skandinavien ein fester Bestandteil der Speisekarte, schließlich müssen jährlich ca. 90.000 Tiere geschossen werden, da sonst die Population und die Schäden im Wald zu groß werden.
Nach diesem sehr schönen Besuch im Elch Park treten wir unsere Fahrt nach Süden, nach Malmö an. Wir haben ca. 3 Std. Fahrt vor uns, die wir zwar mit einem Lebewohl Trunk, etwas unterbrechen konnten, aber am Abend bei der Ankunft im Hotel dann doch froh sind die Strecke geschafft zu haben. Zum Abschied stießen wir gemeinsam an, mit einem traditionellen skandinavischen Gammel Dansk, auf das gute Bekommen der Elchwurst und auf eine schöne gemeinsame Reise. Mit einem üppigen Büffet im Hotel, könnten wir die Radfahrkalorien wieder ausgleichen und sind dann wieder stark genug einen kleinen geführten Stadtspaziergang durch die Innenstadt von Malmö zu unternehmen.


Am früher Morgen mit der TT–Line Fähre nach Rostock

Den letzten Tag in Schweden, beginnen wir schon sehr früh. Wir haben die erste Fähre gebucht, die von Trellborg nach Rostock fährt. Dafür müssen wir schon um 5:45 Uhr das Hotel verlassen, statt einem Frühstück bekommen wir jeder ein Lunchpacket mit auf die Reise. Zum Glück hat Alex uns schon einen frischen Kaffee im Bus vorbereitet und wir machen ein kleines Früchstück im Fährhafen, während wir warten bis die Beladung beginnt. Wir fahren mit dem Bus in das Garagendeck der Fähre, von dort über die Treppenhäuser hoch zu den Publikumdecks. Während der Überfahrt bleibt es kühl und regnerische und wir können nur kurz in Freie auf die Sonnendecks gehen.
Am Nachmittag setzen wir die Heimreise, mit dem auf der Fähre gut ausgeruhten Alex, fort. Die ersten 4 Gäste verlassen uns schon in Rostock und setzen ihre Reise mit dem Zug fort. An den folgenden Ausstiegen verlassen uns immer mehr liebgewordene Gäste und mit nur wenigen Reisegästen kommen wir am Abend in Dresden zum Ende unserer schönen Reise.


Schlusswort

Ich hoffe allen Gästen hat diese sportliche Reise gut gefallen und behalten schöne Erinnerungen daran. An eine fröhliche Reisegruppe die sich trotz Regen die Laune nicht verderben lies und an das Reiseleiter/-busfahrerteam dem es viel Freude gemacht hat diese Touren zu gestalten. Mich würde es freuen wenn ich euch mal wieder auf einer Reise begleiten kann.
Bleibt deshalb gesund und munter und haltet weiter euern Kreislauf in Schwung.

Liebe Grüße
Euer Reiseleiter Jürgen

Kommentare zum Reisebericht

Lieber Jürgen, dein Beitrag hat mich gerade sehr an unsere gemeinsame Reise erinnert. Es war alles sehr gut organisiert und von euch Reiseleitern super begleitet. Liebe Grüße und bleib gesund.
Vielleicht treffe ich ja den Dieter im Februar bei der Winterreise nach Südtirol.

Brigitte Paulick
10.10.2023