Reisebericht: Silvesterreise Schweiz – Jahreswechsel im Berner Oberland

29.12. – 03.01.2016, 6 Tage Rundreise: Silvester in der Schweiz in Interlaken im Berner Oberland – Luzern – Emmental – Trubschachen – Grindelwald – Männlichen


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Das Berner Oberland erwartete uns mit einer eher frühlingshaften Landschaft und im Schnee standen wir nur auf dem Jungfraujoch. Jungfraujoch - bei Sonnenschein, Bern - mit interessanten Geschichten, Silvesterabend - mit Gourmetmenü und super Stimmung
Ein Reisebericht von
Annette Probst-Weise
Annette Probst-Weise

29.12.15 Anreise nach Interlaken – 890 km

Wir begannen unsere Reise pünktlich in Dresden. Nachdem unterwegs noch Gäste zugestiegen sind, fuhren wir vorbei an Nürnberg und dem Bodensee direkt in die Schweiz. Nach einer guten Fahrt erreichten wir unser Hotel „Carlton-Europe" in Interlaken. Wir wurden bereits erwartet und sehr freundlich begrüßt. Mit dem sehr schmackhaften Abendessen beschlossen wir den Tag Stunde.

30.12.15 Ausflug auf das Jungfraujoch – 58 km

Uns begrüßte am Morgen strahlender Sonnenschein und wir begannen unseren Ausflug auf das Jungfraujoch. Wir fuhren zunächst mit dem Bus nach Lauterbrunnen. Mit der Wengeralpbahn ging es durch eine fast frühlingshafte Landschaft auf die Kleine Scheidegg. Dabei boten sich uns immer wieder schöne Blicke in die Berge. Leider fehlte der Schnee, denn auch hier war es in den letzten Wochen für die Jahreszeit viel zu warm gewesen. Auf der Kleinen Scheidegg stiegen wir in die Jungfraubahn Richtung Jungfraujoch. Wir sahen das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau in seiner ganzen Pracht und bestaunten die berühmte Eiger-Nordwand. Es ging durch den Eiger hinauf in den ewigen Schnee. Unterwegs legte die Bahn einen kurzen Stopp in der Eigerwand und am Eismeer ein. Im Felsen sind große Fester eingebaut, durch die wir einen unseren Blick in die Eiger-Nordwand und auf den Gletscherabbruch des Eismeeres werfen konnten. Petrus bescherte uns klare Sicht. Auf dem Jungfraujoch in 3.454 Metern Höhe angekommen, erwartete uns ein traumhaftes Panorama mit Jungfrau, Mönch und den Bergen bis ins Wallis und auf den Aletschgletscher. Auf der Aussichtsplattform der Sphinx in 3.571 Metern Höhe genossen wir die Sicht und ließen uns den Wind um die Nase blasen. In der Alpinen Sensation erlebten wir die Geschichte des Baues der Jungfraubahn von der Idee durch Adolf Geyer-Zeller bis zur Fertigstellung 1912. Auf dem Plateau standen wir im gleißenden Sonnenschein am großen Weihnachtsbaum und waren einfach nur fasziniert von der Schönheit der Landschaft. Auch hier lag aber weniger Schnee als im letzten Sommer. Wir setzten unseren Rundgang im Eispalast fort. Hier erfühlten wir den Gletscher hautnah und sahen die schönen Eisplastiken. Wir machten eine interessante Entdeckung: im klaren Eis sahen wir eine Schicht Sägespäne. Diese waren 1947 als Schutz vor der starken Sonneneinstrahlung auf den Gletscher aufgebracht worden. Jetzt ist diese Schicht 40 Meter unter der Gletscheroberfläche im Eispalast wieder aufgetaucht. Mit einzigartigen Eindrücken fuhren wir mit Zug zurück auf die Kleine Scheidegg und nach Grindelwald-Grund. Am Bus erwartete uns Kersten, unser Chauffeur, bereits mit einem Becher Glühwein. Anschließend kehrten wir nach Interlaken zurück. Wir durften einen perfekten Tag erleben - da waren wir uns alle einig.

31.12.15 Ausflug nach Bern – Silvesterfeier – 138 km

Nach dem reichhaltigen Frühstück stand heute ein Ausflug in die Bundesstadt Bern auf unserem Programm. Während der kurzweiligen Stadtrundfahrt und des Stadtrundganges erlebten wir die Altstadt. Wir spazierten durch die Hauptgasse mit den wunderschönen Laubengängen. Wir sahen das Bundeshaus und den Rosengarten. Ganz besonders beeindruckte uns der Zytgloggenturm mit seiner einzigartigen astronomischen Uhr. Diese wurde im 16.Jahrhundert von einem Schmied aus Deutschland gebaut. Es war die einzige Uhr, die er je baute. Noch heute funktioniert sie mit dem Original-Uhrwerk. Wir besuchten das Münster mit den wunderschönen bunten Bleiglasfenstern und dem Portal mit der Darstellung des jüngsten Gerichtes. Marie-Therese, eine unserer Stadtführerinnen, ist Münsterwärterin in Bern. Ihr oblag es, in der Silvesternacht mit 12 Schlägen per Hammer auf die älteste Glocke das Neue Jahr einzuläuten. Anschließend hatten wir Zeit für einen individuellen Spaziergang durch Bern. Wir bummelten durch die Stadt und schauten auch mal in die Geschäfte. Mit dem Bus fuhren wir entlang des Nordufers des Thuner Sees zurück nach Interlaken. Jetzt blieb noch genug Zeit, um uns etwas auszuruhen und uns auf die lange Silvesternacht vorzubereiten.
Mit einem Aperó, wie es in der Schweiz üblich ist, wurde der Silvesterabend eröffnet. Wir wurden in den letzten Stunden des Jahres einem vorzügliches Sieben-Gang-Menü durch das Küchenteam und alle Mitarbeiter des Hotels verwöhnt. Bei schöner Musik durch den Alleinunterhalter Alpenflieger aus Graubünden, Tanz und sehr netten Gesprächen verging die Zeit wie im Fluge. Schon schlug die Uhr Mitternacht und wir durften das Jahr 2016 begrüßen. Mit den besten Wünschen für ein glückliches Jahr endete die Silvesternacht erst in den frühen Morgenstunden des Neujahrstages.

01.01.15 Interlaken und Feuerwerk

Nach einem späten Frühstück erwarteten uns unsere örtlichen Reiseleiter zu einem sehr informativen Rundgang durch Interlaken und Unterseen. Zunächst spazierten wir zum ehemaligen Kloster. Dabei erzählten uns die Reiseleiter viele Episoden aus der wechselvollen Geschichte des Klosters. Nun ging der Rundgang über den Höheweg vorbei an der Höhematte. Diese große Wiese mitten im Ort hatten 1864 weitsichtige Hoteliers und Bürger aus Interlaken vom Kanton Bern gekauft und ein ewiges Bauverbot in das Grundbuch eintragen lassen. Dadurch war für immer gewährleistet, dass eine uneingeschränkte Sicht auf die Jungfrau vom Ortszentrum gegeben ist. Nun sahen wir den Kursaal und den alten Ort Unterseen. Die historische Zähringerstadt besticht noch heute mit den schönen alten Häusern. Den Nachmittag verbrachten alle Gäste bei traumhaften Wetter ganz individuell in Interlaken. Ein Open-Air-Konzert mit namhaften Schweizer Künstlern sorgte für Stimmung und wir sahen Alphornbläser, Trychler-Gruppen - das sind Gruppen, die große Glocken rhythmisch schwingen, und eine Guggemusi-Gruppe.
Das Abendessen nahmen wir früher als sonst ein. Danach bummelten wir zur Höhematte im Zentrum von Interlaken. Dort erlebten wir ein fantastisches Höhenfeuerwerk als Pyromusical. Es stand unter dem Motto Walk of Fame. Begleitet von Rockmusiktiteln stiegen atemberaubende Farbenspiele in den Neujahrshimmel auf. Mit diesem Spektakel begrüßten Interlaken-Tourismus und die Schilthornbahn ihre Gäste im Neuen Jahr 2016.

02.01.15 Ausflug nach Grindelwald und auf den First – 53 km

Nach dem Frühstück fuhren nach Grindelwald. Hier lag noch der Nebel im Tal und so spazierten wir durch den Wintersportort und erstanden noch das eine oder andere Mitbringsel.
Als wir uns eine Stunde später am Bus trafen, hatte sich das Wetter gebessert. Nun entschied sich ein Großteil der Gäste für die Fahrt mit der Gondelbahn auf den First in 2.168 Metern Höhe. Während der 25minütigen Bahnfahrt sahen und konnten bereits die herrliche Landschaft genießen. Selbst in der Höhe fehlte aber der Schnee. Auf dem First angekommen bot sich uns ein schönes Panorama der Berner Alpen. Wir sahen den Eiger mit seiner imposanten Nordwand, die Jungfrau, das Schreckhorn, das Wetterhorn und viele weitere der einmaligen Berge. Wir begaben uns auf den im Herbst 2015 eröffneten Cliff Walk. Dieser führt direkt an der Felswand über Stege und eine Hängebrücke zur Aussichtsplattform mit einem Glasboden. Uns boten sich spektakuläre Blicke in die Tiefe und wir konnten einige Gämsen beobachten. Wir genossen die Sonne und beobachteten die wenigen Skifahrer auf der einzigen beschneiten Piste am Berg. Anschließend fuhren wir mit der Gondelbahn nach Grindelwald zurück. Unser Chauffeur Kersten erwartete uns schon und brachte uns nach Interlaken zurück. Am Nachmittag fand ein besonderes Spektakel statt: die Harder-Potschete. Dieser alte Brauch geht zum einen auf die Sage vom Hadermannl zurück. Demnach soll ein Mönch aus dem Kloster in Interlaken einem jungen Mädchen, welches auf dem Hader Kulm Holz sammelte, nachgestellt haben. In ihrer großen Not sprang das Mädchen über den Abgrund in die Tiefe. Zur Strafe wurde der Mönch zu Stein und muss nun für immer auf den Ort seiner Schandtat hinabschauen. In der Felswand am Hader, dem Hausberg von Interlaken, kann man das Gesicht des Hadermannl sehen. Diese Sage und heidnische Winterbräuche zum Neuen Jahr sind der Ursprung für die heutige Harder-Potschete. Mit kunstvoll geschnitzten Masken und Kostümen aus Fellen und Naturmaterialien zog das Hardermannl mit seinem Wybl begleitet von Kindern mit selbst gebastelten Masken und Kostümen durch Interlaken. Trychler-Gruppen mit ihren großen Trychlern - Glocken - und Gugge-Musi-Kapellen begleiteten den Umzug. Auf dem Marktplatz wurden die Gruppen nochmal präsentiert. Wir konnten Brauchtum und die Begeisterung dafür, mit welcher die Tradition heute noch von Jung und Alt gepflegt wird, hautnah erleben. Am späten Nachmittag wollten wir eigentlich entlang der Ache einen gemütlichen Fackelspaziergang unternehmen. Leider fiel dieser im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser, denn es hatte bereits mittags angefangen zu regnen. Also entschieden wir uns, nicht aufzubrechen. Stattdessen lud uns das Hotelpersonal zu einem gemütlichen Beisammensein mit leckerem hausgemachten Punsch, Glühwein und Plätzchen ein. In gemütlicher Runde plauderten wir miteinander und ließen die letzten Tage nochmals gedanklich Revue passieren.

03.01.15 Heimreise – 890 km

Zeitig nahmen wir unser Frühstück ein und es hieß Abschied nehmen uns von unseren herzlichen Gastgebern, die uns rund um wunderbar betreut hatten. Wir begannen unsere Heimreise. Bis auf einige kleinere Staus verlief diese gut und so kamen fast pünktlich an unseren Ausgangspunkten an.
Die Reise war ein gelungener Start in ein hoffentlich friedliches glückliches Jahr 2016.
Ihnen, unseren lieben Reisegästen, möchten wir nochmals ein ganz herzliches Dankeschön für die schönen Tage, die wir mit Ihnen erleben durften sagen! Und vielleicht auch bis bald - Uf wiederlurge in der Schweiz! Ihre Annette Weise

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