Reisebericht: Zugreise – Schweizer Dampfbahnromantik

15.08. – 21.08.2012, 7 Tage Rundreise Schweiz mit Flüeli–Ranft – Dampffahrten auf die Rigi und das Brienzer Rothorn – Furka–Dampfbahn – Nostalgie–Zahnradbahn auf die Schynige Platte


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Die Furka- Dampfbahn, das Brienzer Rothorn und die Fahrt von Sursee nach Triengen ließen uns kräftig Dampf schnuppern und uns gleichzeitig eine Reise in die Vergangenheit der Eisenbahn unternehmen.
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Fahrt in die Zentralschweiz

15.8.2012. Der Sommer hat sich noch einmal zu seiner Höchstform aufgeschwungen. Schon am frühen Morgen als wir am Dresdner Flughafen starten ist es schwül, für den weiteren Tagesverlauf sind Gewitter vorhergesagt. Wir können an den verschiedenen Einstiegsstellen ein erwartungsfrohes Publikum begrüßen mit denen wir nun die nächsten sieben Tage auf romantische Spurensuche in die Schweiz gehen werden.
Zuerst fahren wir aber durch die Heimat, wir sehen bei Zwickau die Erhebungen des Erzgebirges mit den grünen Wäldern, durchfahren in Franken das Fichtelgebirge mit den markanten Bergen und können überhaupt einen schönen Tag genießen den uns Petrus bereitet. Hinter dem Kreuz Crailsheim fahren wir dann in eine südlicher Richtung, diese Autobahn führt uns an Ulm vorbei, von Ferne sehen wir den höchsten Kirchturm der Welt, es ist der vom Ulmer Münster. Es dauert auch
nicht lange, wir durchfahren eben das Allgäu, so grüßen uns schon von Ferne die Alpen. Sie liegen noch etwas im Dunst, aber bald ist der Antennenmast des Pfänderberges zu sehen, nun sind wir am Bodensee angelangt. Dann geht es zweimal über die Grenze, zuerst nach Österreich und dann in die Schweiz. Beim Einschwenken ins Rheintal treten die steilen Berge des Appenzeller Landes ganz nah an die Autobahn heran, mächtige Haufenwolken haben sich daraufgelegt und verleihen der Szene einen etwas bedrohlichen Eindruck. Unsere letzte Pause vor der Hotelankunft legen wir gegenüber von Liechtenstein ein, beim Öffnen der Bustüren kommt uns ein Schwall schwül- heißer Luft entgegen. Es ist hier über 30 Grad heiß, ein Glück das wir im Bus eine gut funktionierende Klimaanlage haben.
Die Fahrt geht bald weiter und schon an diesem Tag sehen wir einen sehr reizvollen Teil der Schweiz. Vorbei an Bad Ragaz wo Heidi einst lebte, kommen wir bald am ersten Gebirgssee vorbei, es ist der Walensee. Zwischen schroff ansteigenden Bergen liegt er eingebettet wie ein Fjord; hoch über dem Wasserspeigel verläuft unsere Fahrt, im Wasser spiegeln sich die beindruckenden Spitzen der Churfirsten wider.
Bald kommen wir auch am Zürichsee vorbei, aber nicht lange und wir haben die Straße nach Luzern erreicht. Hier geht es über den Berg von Hirzel und nun ist es nicht mehr weit bis zur Zentralschweiz. Petrus verwöhnt uns heute mit aller Pracht, um Luzern ist der Pilatus, die Rigi und das Stanserhorn zu sehen, die beeindruckenden Erhebungen dieser Region.
Dann geht es noch etwas bergauf, wir lassen den malerischen Sarner See rechts liegen und sind bald unterwegs um nach Flüeli Ranft hinauf zu gelangen, unserem Domizil für die nächsten Tage.
Schnell sind die Zimmer verteilt, nett sind wir vom Hotelteam der „Flüelimatte“ begrüßt worden und schmackhaft ist das reichliche Abendessen welches vom Chef selbst frisch zubereitet wurde.
Was soll ich noch sagen? Ein schöner Tag neigt sich dem Ende entgegen, ereignisreich schon auf der Anreise, das Gewitter was mit extremer Schwüle lange in der Luft lag entlädt sich über Nacht und bringt angenehme Kühle mit sich.

Auf die Rigi

16.8.2012. Der Morgen ist angebrochen, beim Blick aus dem Fenster sehe ich dicke Wolkenbänke die sich über das Tal hinziehen und an den Bergen hängenbleiben. Dabei hat es die ganze Nacht geregnet, die Wiesen vor dem Hotel sind nass und die Sonne ist nicht zu sehen.
Nach dem Hochsommertag gestern nicht der beste Tagesbeginn, aber der Wetterbericht hat Besserung versprochen. Unsere Reisegruppe trifft sich beim Frühstück- der ersten Labung des noch jungen Tages. Heute steht uns ein besonderer Höhepunkt ins Haus, der Besuch des berühmten Rigi-Berges am Vierwaldstätter See. Zuerst starten wir aber vom Hotel 9.30 Uhr, unser erstes Ziel heißt heute Luzern. Dunkel liegen die Wolken auf den Bergen, als wir aber später nach Luzern hineinfahren ist die Spitze der Rigi schon frei- das lässt hoffen.
Bevor wir aber den Berg besteigen steht erst einmal eine romantische Dampferfahrt auf dem Vierwaldstätter See auf dem Programm. Nach einer kleinen Stippvisite in Luzern gehen wir erwartungsfroh gegen 11.00 Uhr an Bord. Zehn Minuten später kündet die mächtig Schiffshupe von der baldigen Abfahrt des Bootes; die Leinen werden eigezogen und los geht es. Bald werden die Häuser von Luzern kleiner und die netten Orte am Ufer ziehen langsam vorbei. Entspannt sitzen die Gäste unserer Reisegruppe an Bord und genießen die einstündige Fahrt. Bald haben wir den Hafen von Vitznau erreicht, hier verlassen wir das Schiff und steigen um in einen historischen Wagen der Zahnradbahn die uns hinauf auf die Rigi bringen wird. Schnell haben wir unsere Plätze gefunden, mit einem leichten Ruck geht die Fahrt los. Zu Beginn fahren wir durch die grünen Wiesen die sich den Berg hinaufziehen, sehen die gepflegten Häuser mit dem schönen Blumenschmuck und sind dann wieder zwischen Bäumen unterwegs. Dabei haben wir einen schönen Blick hinunter zum See, der vor unseren Augen immer kleiner wird. Oben vom Berg ziehen Wolken heran die uns urplötzlich den Blick verwehren und wir sind in einem wabernden Gebräu von Wasserdampf unterwegs. Von einem zum anderen Augenblick reißt es wieder auf und nun wird der Blick auf den anderen See frei der von hier oben zu sehen ist: es ist der Zuger See und weit über ihn hinaus können wir ins schöne Land hineinschauen. Bald sind wir oben auf dem Kulm, so heißt die Spitze hier, angelangt. Etwas mehr als 1 800 Meter hoch werden wir bis 15 Uhr Zeit haben die wirklich reizende Gegend über den Wolken zu erkunden.
Der Weg führt hinauf in Richtung Sendeturm und von hier hat man einen wirklich überwältigenden Blick hinunter. Wie im Spielzeugland sind die Orte ausgebreitet, dazwischen die Seen und wenn auch in den Wolken, die Erhebungen rund um den Vierwaldstätter See sind gut zu sehen. Im Süden thront das mächtige Gotthardmassiv von dort geht es in die Sonnenstube der Schweiz, ins Tessin. Die Eindrücke dieses königlichen Berges sind wirklich grandios, viel Prominenz hat sich in
der Vergangenheit hier getroffen und über Gott und die Welt philosophiert.
Unser Aufenthalt gestaltet sich etwas wechselhaft, mal schaut zaghaft die Sonne zwischen den Wolkenlücken hervor und wärmt mit ihren Strahlen, dann wieder ziehen in Windeseile Schwaden von Wolken die Bergflanke hinauf und bringen einen kühlen Wind mit der uns frösteln lässt. Aber die Eindrücke die wir von hier mit nach unten nehmen sind wunderbar, leise ruckelnd bringt und die Zahnradbahn wieder zu Tal, unten werden wir schon von unserem Bus erwartet.
Einen kleinen Höhepunkt haben wir für unsere Gäste zum Schluss des Tages noch vorbereitet. Am romantischen Seeufer entlang, an Weggis mit seiner schönen Kirche vorbei, langen wir bald in Küssnacht an. Hier siedelte einst Schiller eine ganz berühmte Szene seines Wilhelm Tell an. „Durch diese hohle Gasse muss er kommen“ sagt Tell und meint damit den Landvogt Gessner, einen ganz üblen Burschen. „Es führt kein andrer Weg nach Küssnacht“-und richtig, Gessner kommt und Tell erschießt den Vogt- ein Symbol des Freiheitswillens der Schweizer bis zum heutigen Tag. Auch unsere Reisegruppe ist durch die Hohle Gasse gegangen, ein schönes Gefühl einmal hier gewesen zu sein.
Dann fahren wir zum Hotel zurück, das Wetter hat sich gebessert und das lässt auf morgen hoffen. Die munteren Gespräche beim Abendessen zeugen von der Vorfreude auf den morgigen Tag, hier steht ein besonderes Erlebnis auf dem Programm und dann werden wir richtigen Dampf zu schnuppern bekommen.

Fahrt mit der Furka– Dampfbahn

17.8.2012. Der erste Blick heute aus dem Fenster sagt mir das der Wetterbericht nicht gelogen hat. Über den Wiesen liegt noch ein lichter Schleier von Nebel der aber bald von der aufgehenden Sonne zerstreut wird.
Heute gibt es etwas eher Frühstück da wir auch früh genug starten müssen um den Höhepunkt dieses Tages nicht zu verpassen. Gegen halb acht sind wir unterwegs, unter uns ist der Sarner See zu sehen der wie ein großer Edelstein zwischen den Bergen liegt und mit seiner grünlichen Farbe das Auge erfreut.
Als wir bei Stans auf die Gotthardroute einschwenken hat die Sonne endgültig die Oberhand
gewonnen. Bald sind wir im Kanton Uri angelangt und erreichen auch hiermit den letzten Zipfel des Vierwaldstätter Sees. Bald treten die Berge ganz nah an die Straße heran, wir sind in der geheimnisvollen Schöllenenschlucht unterwegs. Die Berge verwehren den Sonnenstrahlen den Weg ins Tal, im düsteren und geheimnisvollen Zwielicht des Morgens geht es bergauf, vorbei an der Teufelsbrücke und mehreren Wasserfällen weitet sich das Tal bei Andermatt und die Sonne bekommt wieder ihre Chance. Als wir in Realp anlangen hat sich über uns ein strahlend blauer Himmel ausgebreitet und die Sonne gibt sich heute richtige Mühe ihr Wegbleiben von gestern wieder gut zu machen.
Es ist noch Zeit für einen Kaffee und einem Abstecher im Ort; pünktlich zur Abfahrt sind aber alle Reisegäste angekommen und haben im reservierten Wagen Platz genommen. Die Zeit der Abfahrt rückt näher und genau 10.15 Uhr zückt der Fahrdienstleiter seine Pfeife, der Zug ruckt an und die Fahrt geht los. Die Dampflok prustet und schnauft, die Schornsteine stoßen dunklen Rauch aus und wir haben auf den etwas harten Holzbänken des 19. Jahrhunderts Platz gefunden. Dann müssen wir schnell die Fenster und Türen schließen, die ersten Tunnel nahen und wir fahren mit Dampf! Dennoch dringt der Rauch durch die Ritzen hinein, der typische Geruch der Dampfbahn macht sich breit und als das Tunnelende naht ist es schön die frische Luft von draußen herein zu lassen. Wir fahren entlang eines schönen Tales, der Blick geht nach oben zu den kahlen Bergspitzen und überall ist die schöne Vegetation der Alpenflora zu sehen die zahlreiche Farbtupfer von Blumen vor unseren Blicken ausgebreitet hat. Gemächlich wie zu Uromas Zeiten geht es bergauf, die Lok hat mächtig zu arbeiten und zieht dabei einen langen Schweif dunklen Rauchs hinter sich her.
Bald haben wir die Scheitelhöhe erklommen, hier gibt es für Mensch und Maschine erst einmal eine halbe Stunde Pause. An einem Stand kann man sich stärken und kühle Getränke gibt es auch.
Dann geht es weiter und nachdem wir den Scheiteltunnel durchquert haben, öffnet sich der Blick zum Rhônegletscher der in den letzten Jahren arg geschrumpft ist. In schäumenden Wasserstrahl sendet der noch junge Fluss seine Wasser zu Tal und wir folgen seinem Lauf.
Ein letzter Kehrtunnel und die Fahrt geht hinunter ins Tal nach Oberwald; leicht quietschen die Bremsen, ein letztes Schnaufen der Lok und die Fahrt ist beendet.
Nach diesem ganz besonderen Erlebnis haben wir uns eine Stärkung verdient, von der Bordversorgung gibt es einen Imbiss um dann unsere Fahrt durch die imposante Bergwelt fortzusetzen. Oben am Grimselpass, über 2 000 Meter, legen wir noch eine Pause ein und schauen den Murmeltieren zu, für die hier oben ein Gehege eingerichtet wurde.
Dann führt die Straße bergab, entlang der Stauseen der Kraftwerksanlagen Oberhasli kommen wir unten in Meiringen an und sind dann schon wieder bergauf zum Brünigpass unterwegs. Nach der
Passhöhe haben wir noch einen schönen Blick auf den Lungerer See, hier machen wir einen letzten Fotostopp um dann endgültig zu Tal zu fahren.
Der Tag ist schön geblieben und als wir kurz nach halb vier am Hotel ankommen verbleibt unseren Gästen noch ein schöner Tag in Flüeli Ranft bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Zum Abendessen treffen wir uns alle wieder, es gibt viel zu erzählen und die Vorfreude auf den morgigen Tag ist schon groß.

Noch mehr Dampf– Fahrt mit der Sursee/Tringenbahn

18.8.2012. Unser Weg führt uns heute recht nah am Ufer des Vierwaldstätter Sees vorbei. Keine Wolke ist am Himmel zu sehen und die Wasserfläche des großen Sees hat die Farbe des Himmels angenommen. Zügig kommen wir voran, das Ziel heißt Sursee. Bald müssen wir uns durch den Verkehr von Luzern kämpfen, doch dann haben wir den Großstadttrubel hinter uns gelassen und bewegen uns durch eine liebliche Landschaft zwischen Mais- und Tabakfeldern. Eine gute Stunde nach Abfahrt langen wir am Bahnhof an um wiederholt Dampf zu schnuppern. Eben fährt schon einmal die Zugformation an uns vorbei um auf das richtige Gleis zu kommen. Schon kitzelt der Dampf der Lok unsere Nasen, es stellt sich die Frage welche Faszination wohl davon ausgehen mag?
Auf einem Nebengleis steht der Zug bereit; von einem außerordentlich netten Team werden wir mit einem Begrüßungsdrink Willkommen geheißen, ein langer Pfeifton von der Lok kündigt die baldige Abfahrt an. Fast parallel mit einem Vorortzug verlassen wir den Bahnsteig, wir sind bald vom modernen Zug überholt und langsam unterwegs die Stadt zu verlassen. Dann, auf freiem Feld, wird der Blick frei auf eine wirklich schöne Landschaft. Leicht schnaubend zieht uns die Lok,
im Hintergrund sind die Schneeberge des Jungfraumassivs zu sehen während hier unten über 30 Grad im Schatten gemessen werden. Vorbei an ausgedehnten Feldern die zum Teil schon abgeerntet sind geht die gemütliche Fahrt. Es ist ein schöner Kontrast die Farben der Felder, das Grün der Wiesen und den blauen Himmel zu sehen. Da kann man schon ins Träumen kommen, so reisten unsere Vorfahren auch sie sind an ihr Ziel gekommen, während es uns heute nicht schnell genug gehen kann.
Am Flugplatz von Triengen legen wir eine Pause zum Fotografieren ein, der Lokführer und der Zugbegleiter geben freundlich Auskunft und erklären den Interessierten jedes noch so kleine Detail.
Dann wieder ein Pfiff und wir legen die letzte Teilstrecke zum Bahnhof Triengen zurück. Unser Bus erwartet uns schon und nach einer kleinen Stärkung geht es dann weiter im Programm. Während der Fahrt nach Luzern geht jeder seinen Gedanken nach und denkt zurück an die schöne Fahrt die leider viel zu schnell vergangen ist.

Erkundungen in Luzern

Am Schwanenplatz ist der Trubel groß. Hier ist der zentrale Punkt für die Touristen und an diesem Ort beginnt eine weitere Attraktion die unseren Gästen geboten. Es ist die Fahrt mit der City- Train, einem kleinen Zug aber ohne Dampf. Pünktlich 14.00 Uhr starten wir und können von hier schon einen guten Teil von Luzern kennenlernen.
Gemächlich fahren wir mit diesem kleinen Zug durch die Fußgängerzone, dabei bekommen wir wissenswerte Erklärungen über kleine Kopfhörer. Luzern hat eine lange und interessante Geschichte aufzuweisen und hinter den gepflegten Fassaden der schönen Bürgerhäuser verbirgt sich so manches Geheimnis. Dann überqueren wir die Rheuss und sehen links die hölzerne Spreuerbrücke. In ihrem Dachstuhl befindet sich ein etwas morbider Totentanzzyklus der im Anschluss von unseren Gästen besucht werden kann. Etwas später sind wir dann in ganz engen Gässchen unterwegs um gleich darauf im Trubel des Hauptbahnhofs das moderne Luzern zu erkunden. Dann geht es erneut über den Fluss und von hier ist der Blick auf die blumengeschmückte Kapellbrücke besonders schön.
Die Fahrt mit der City Train führt noch hinauf zum Gletschergarten, hinter Büschen ist auch das Löwendenkmal auszumachen welches an die Opfer der Schweizer Garde seinerzeit in Frankreich erinnert. Am mondänen Hotel „Schweizer Hof“ endet die schöne Rundfahrt und unsere Gäste
können sich nun alles in Ruhe anschauen. Dabei hat Petrus kräftig eingeheizt, es muss alles recht langsam gehen, wir haben aber auch genügend Zeit.
Sehr schön ist das Stadtbild von Luzern, die Naturkulisse außerhalb der Stadt bietet für diese schönen Impressionen den richtigen Rahmen. Unmittelbar hinter der Stadt ragt der zerklüftete Pilatus auf, links ist die Rigi zu sehen und im Hintergrund das Stanserhorn.
Beim Gang zum See hat man diese ganze schöne Kulisse vor Augen, kann den vorbei fahrenden Schiffen zuschauen und überhaupt einen schönen Nachmittag in einen der schönsten Städte Europas genießen.
Nach diesem angenehmen Ruhepunkt dieses Tages treffen wir uns alle am Schwanenplatz wieder und eine gute halbe Stunde kommen wir oben in Flüeli Ranft an wo es nicht so heiß ist, ein kühles Lüftchen sorgt hier für etwas Abkühlung. Später, nach dem Abendessen, genießen wir noch den malerischen Blick von der Terrasse des Hotels in Richtung der Berge, kurz vor Sonnenuntergang können wir an den Bergen im Melchtal noch ein schönes Alpenglühen sehen. Lassen wir den schönen Tag mit diesen Impressionen ausklingen und freuen wir uns auf morgen!

Mit Dampf auf das Brienz– Rothorn

19.8.2012. Die Straße senkt sich ab und der Blick wird frei auf das Tal der Aare. Der grünlich schimmernde Fluss der vom Grimselpass kommt beschreibt hier einen Bogen und mündet in den See ein zu dem uns unsere heutige Fahrt führt. Es ist der Brienzer See, bekannt durch seine schöne Lage und den Ort den wir zuerst besuchen werden.
Brienz ist bekannt durch die zahlreichen Holzschnitzereien und eine davon werden wir nun besuchen. Durch eine Mitarbeiterin bekommen wir wissenswerte Erklärungen, zahlreich sind hier die schönen Arbeiten ausgestellt die vom großen Fleiß der Handwerker zeugen.
Kurz nach halb elf hat sich unsere Reisegruppe an der Talstation der Rothornbahn versammelt. Der Zug ist schon zusammengestellt der uns nun hinauf bringen wird. Mächtig dampfen die Schornsteine der Lok, der typische Geruch kitzelt unsere Nasen. In einem historischen Wagen haben wir Platz genommen, die Lok stößt einen schrillen Pfiff aus und mit einem Ruck geht die gemächliche Fahrt hinauf. Diese Bahn führt mithilfe der Zahnstange immer bergauf; zuerst durch Wiesen und malerischen Häusern entlang, dann kommt der erste Tunnel. Das schnaubende Geräusch der Lok wird von den Tunnelwänden zurückgeworfen und als es ganz dunkel wird sehen wir stiebende Funken, sie werden von den Schornsteinen der Lok ausgestoßen, prallen an den
Wänden ab und hüpfen wie kleine wilde Kobolde, dabei vollführen sie einen wilden Tanz- das ist Dampfbahnromantik von der besten Seite.
Leicht ruckelnd geht es immer bergauf- bald haben wir die Baumgrenze überschritten und sind nun zwischen den saftig grünen Bergwiesen unterwegs. Wir sehen vor uns einen anderen Zug, wie er sich hinaufschlängelt, begleitet von den ungläubigen Blicken der zahlreichen Kühe die hier weiden. Bald verschwindet dieser Zug vor uns im Kehrtunnel in den wir einige Minuten später auch eintauchen; von hier sind es noch einige Serpentinen und dann sind wir nach gut einstündiger Fahrt oben angelangt.
Was sich hier oben, in über 2 000 Metern unserem Auge darbietet ist einfach nicht zu beschreiben. Kein Wölkchen trübt den blauen Himmel von dem eine Sonne herablacht und uns selbst in dieser Höhe mit ihren Strahlen erwärmt. Vor uns die Erhebungen der Berner Berge, Blickfang sind die im ewigen Eis glitzernden Erhebungen von Eiger, Mönch und Jungfrau und all die anderen Spitzen dieser imposanten Bergkette. Wenn wir zurückblicken sehen wir die Berge bei Luzern, den Pilatus, das Stanserhorn und etwas im Dunst die Rigi- es ist einfach wundervoll und das Auge mag sich kaum satt sehen an dieser grandiosen Bergwelt die in einen leicht blauen Schimmer gehüllt ist.
Auch wenn für unsere Gäste genügend Zeit für Erkundungen bleibt, der Abschied fällt doch etwas schwer als wir gegen halb zwei die Talfahrt antreten müssen. Langsam zuckelnd geht es wieder hinunter, tief unter uns ist bald die große Wasserfläche des Brienzer Sees zu sehen, ein Boot klein wie ein Spielzeug, ist nach Interlaken unterwegs und zieht einen Streifen von Kielwasser hinter sich her.
Diese Richtung schlagen wir nun ein, an der Talstation werden wir schon von unserem Bus erwartet der uns nun zu dem Ort zwischen den Seen bringen wird. Romantisch verläuft die Fahrt entlang des Seeufers, das Wasser glitzert in zahlreichen Lichtreflexen, ringsum steigen die Berge empor- es sind einmalige Impressionen die wir hier geboten bekommen.
Dann langen wir in Interlaken an und unseren Gästen verbleibt etwas Zeit diese interessante Stadt zu besuchen; entlang der Höhenmatte hat man bald einen schönen Blick zum Jungfraumassiv; Gleitschirmflieger drehen über der Wiese lustig ihre Kreise die Straße wird
gesäumt von Cafés, Geschäften und historischen sowie modernen Häusern.
Es ist sehr heiß, bald sitzen wir aber wieder im gut klimatisierten Bus der uns zurück zum Hotel bringt. Nach dem Abendessen sind viele unserer Gäste noch auf einem kleinen Spaziergang um in der nun etwas frischeren Luft der Berge den schönen Tag ausklingen zu lassen.

Auf den Spuren von Bruder Klaus

20.8.2012. Eine angenehme Ruhe liegt an diesem Vormittag über dem Land. Flüeli Ranft ist ein wichtiger Wallfahrtsort, lebte doch hier einst Nikolaus von der Flüe oder kurz: Bruder Klaus. Dieser kleine Ort oberhalb des Sarner Sees ist verträumt und trotz der Besucher immer ohne Hektik, nicht viele Häuser bestimmen das Ortsbild und in wenigen Metern ist man in der grünen Natur. Dabei ist es egal ob man religiöse Beweggründe hat oder sich nur erholen will, dem gestressten Stadtmenschen bietet der Ort ein Refugium der Stille und Besinnlichkeit.
An diesem sonnendurchfluteten Augustmorgen sind wir auf dem Weg um die Geschichte des Bruders Klaus zu erkunden. Zuerst besuchen wir sein Geburtshaus, es ein einfacher Holzbau mir einem sehr geschmackvollen Blumenschmuck. Hier tauchen wir gleichsam ein in eine Zeit und ein Leben welches für uns kaum fassbar ist, es ist das Leben des 15. Jahrhunderts. Die Decken sind niedrig, das Interieur für unsere Begriffe sehr einfach; an den Wänden hängen Gerätschaften die damals den Leuten dienten den Haushalt zu führen, Essen zu kochen und überhaupt nützlich das Leben bereicherten- für uns heute kaum noch vorstellbar. Unsere Reisegruppe hat sich in der Wohnstube niedergelassen und lauscht den einfachen Worten die uns eine Mitarbeiterin sagt, es hören alle aufmerksam zu und erfahren dabei einiges über die Geburt von Klaus, welche schon reich an Wundern war. Dann besuchen wir die Geburtskammer von Bruder Klaus, hier ist eine lebensgroße Figur von ihm aufgestellt, er ist wie fast immer mit gefalteten Händen und Rosenkranz dargestellt. Ob man will oder nicht: von diesem mit Kerzen beleuchteten einfachen Raum geht eine große Feierlichkeit aus die sich auch auf unsere Reisegruppe überträgt.
Nach dem Besuch des Geburtshauses sind wir unterwegs zu seinem Wohnhaus. Nikolaus von der Flüe hatte sich einen eigenen Hausstand gründen können; er war ein wohlhabender Bauer und glücklich mit einer noch jungen 14- jährigen Frau verheiratet- Dorothea. Die zwei führten ein glückliches Eheleben, aus dem zehn Kinder entsprossen, die Familie konnte Klaus mit seiner Hände Kraft ernähren, während Dorothea fleißig den Haushalt führte. Wir betreten auch dieses Haus und durch eine andere Mitarbeiterin erfahren wir die Lebensgeschichte dieser Familie. Mit sehr viel Herzblut und Religiosität hält sie uns im Bann, verwundert lauschen wir den Erzählungen. Klaus war vorerst in seinem Familienleben glücklich und zufrieden. Aber immer wieder plagten ihn Visionen, er konnte nachts nicht schlafen und es waren Stimmen die erst unklar waren und von
Klaus nicht verstanden wurden. Er wurde darüber mürrisch und unnahbar, Dorothea merkte das etwas nicht stimmte. Doch dann verstand Klaus diese Visionen; er sollte das Familienleben aufgeben und fortan in einer Einsiedelei unweit seines Hauses im Melchtal leben. Diese Stimmen, meinte er, erhielt er von Gott und da die Menschen damals in tiefer Religiosität lebten befolgte er diese Ratschläge und verließ mit dem Ja von Dorothea für immer sein Haus und seine Familie.
Diese Erzählung berührt uns doch, mit diesem Wissen ausgestattet sind wir nun auf dem Weg den letzten Punkt unserer Wanderung aufzusuchen: die Einsiedelei von Klaus, einfach Ranft genannt. Der Weg führt und abwärts ins Melchtal. Bald sind wir im Schatten der Bäume untergetaucht von unten hören wir das Rauschen des kleinen Flusses und sehen auch die wenigen Gebäude. Die Einsiedelei ist ein einfaches Holzhaus, das Leben von Klaus war ein sehr asketisches. Die letzten zwanzig Jahres seines Lebens verbrachte er hier; wir sehen die kleine Holzöffnung in der Wand von der aus er so manchen guten Rat erteilte und durch seine Empfehlungen gar einen Krieg verhinderte. Diese Einsiedelei ist das Zentrum der Wallfahrer heute und viele haben hier zu Bruder Klaus gebetet. Viele Votivtafeln mit dem Dank an ihn zeugen von seiner Hilfe.
Hier im Tal gibt es noch zwei Kapellen die eine ist direkt an seine Einsiedelei angebaut. Hier endet unsere kleine Führung die uns doch etwas nachdenklich zurücklässt.

Im Verkehrshaus Luzern

Am Nachmittag gibt es das Kontrastprogramm. Wir sind wieder aufgetaucht aus der Religiosität die selbst einen Menschen ohne Konfession berühren musste und sind unterwegs mit dem Bus nach Luzern. Hier besuchen wir nun das Verkehrshaus und was uns hier erwartet ist kaum mit Worten zu beschreiben. Riesige Ausstellungshallen beherbergen einen großen Fundus von allen nur möglichen Fahrzeugen zu Wasser, zu Land und in der Luft. Wir beginnen bei den Schienenfahrzeugen, sehen die etwas kurios aussehenden ersten Loks, dabei reicht die Bandbreite der Schienenfahrzeuge bis in die heutige Zeit.
Über einen Hof gelangt man zu den Autos; hier gibt es ein sogenanntes Autotheater, mit einem Knopfdruck kann der Besucher sich ein Auto per Hubbühne aus dem großen Regal heben lassen und es betrachten- sehr originell. Im Innenhof sind einige Flugzeuge ausgestellt, im hinteren Teil die Wasserfahrzeuge und den krönenden Abschluss bildet der Besuch des Planetariums. Sehr wissenswert sind die Erklärungen, spektakulär der Blick in die Sterne von den weichen Sesseln aus im gut klimatisierten Raum.
Ich glaube dass in den letzten Stunden jeder auf seine Kosten kam, gegen halb fünf treten wir die Rückkehr zum Hotel an. Am südlichen Himmel, genau in unserer Richtung, haben sich in den Bergen dunkle Wolken zusammengezogen- ein Gewitter droht.
Im Ort Sachseln, bis hier ist uns Petrus gnädig, legen wir noch einen Stopp ein um die sehr schöne Kirche zu besuchen. Hier sind wir nun ein letztes Mal auf den Spuren von Bruder Klaus, im Innern ist sein Eremitenrock ausgestellt der von Dorothea selbst gewebt wurde, außen angebaut seine Grabkapelle und auf dem Kirchhof ein Denkmal was den Abschied zeigt. Dorothea und drei Kinder winken dem Ehemann und Vater ein letztes Mal zu- sehr nahegehend in dieser einfachen Darstellung des Künstlers.
Wir sind schon geraume Zeit im Hotel als Petrus die Schleusen des Himmels öffnet und mit Blitz und Donner das lange in der Luft liegende Gewitter entlädt.
Mit dem leckeren Abendessen ist nun auch dieser schöne Tag zu Ende gegangen und mit ihm auch leider der schöne Urlaub in der Schweiz.
Heute werden noch die Koffer gepackt und ein letzter Spaziergang durch das abendlich- besinnliche Flüeli Ranft lässt auch mich Abschied nehmen von einer wirklich schönen Reise. Die Grillen zirpen uns ein Abendkonzert und in der Stille des Ortes begeben wir uns nun ins Reich der Träume.

Abschied und Heimfahrt

21.8.2012. Nach dem abendlichen Gewitter von gestern Abend hat sich der Hochsommer wieder eingestellt. Wir verlassen kurz nach acht den gastlichen Ort unseres Hotels, Herr Zoppé, der Hotelchef, lässt es sich nicht nehmen und verabschiedet sich persönlich von unserer Reisegruppe. Hier konnten wir uns wohlfühlen und mit etwas Wehmut nehmen wir Abschied.
Es geht dieselbe Strecke zurück die wir gekommen sind; die Berge um Luzern sind heute alle wieder schön zu sehen, sie senden uns ein Lebewohl zu. Dann sehen wir noch einmal den Zürichsee, biegen ins Rheintal ein und überschreiten bald die Grenzen.
Schönes Wetter und Hitze begleitet uns auf der Heimfahrt, erst im Raum Chemnitz haben sich Gewitterwolken aufgebaut uns als wir am Dresdner Flughafen die letzten Gäste verabschieden geschieht das unter Blitz und Donner.
Damit endet diese schöne Reise; ich sage Adieu bis zu einem nächsten Mal verbunden mit dem besten Dank auch im Namen von „Eberhardt- Travel“, wünsche Ihnen Alles Gute und: Bleiben Sie immer offen für die schönen Dinge dieser Welt!
Ihr Reiseleiter Steffen Mucke.

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