Reisebericht: Zugreise – Schweizer Dampfbahnromantik

16.09. – 22.09.2015, 7 Tage Rundreise Schweiz mit Flüeli–Ranft – Dampffahrten auf die Rigi und das Brienzer Rothorn – Furka–Dampfbahn – Nostalgie–Zahnradbahn auf die Schynige Platte


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Wer möchte nicht einmal dabei sein, bei einer Reise mit Nostalgiewagen der Schweizer Dampfbahnflotte. Holzbänke, die entsprechenden Fahrkarten, der Dampf und auch der Pfiff der Dampfbahnen versetzten viele von uns in die Kindheit zurück.
Ein Reisebericht von
Gisela Gerlach
Gisela Gerlach

1.Tag – Mittwoch,16.09.2015– Anreise nach Flüeli Ranft, 839 km

Unsere Reise beginnt 06.00 Uhr in Dresden. Die ersten Gäste sind erwartungsvoll in den Bus gestiegen. Schnell haben wir uns bekannt gemacht. Der Chauffeur Ingo später Reiner Augustin vom Busunternehmen Puschmann, hat die Koffer eingeladen und schon geht es weiter zum nächsten Einstiegsort. In Langenau nehmen wir unsere letzten Gäste auf. Jetzt ist die Gruppe komplett, eine Gruppe von 32 Personen. Unsere Fahrt auf den Autobahnen haben wir schon auf der A4 begonnen, weiter ging es auf der A72, der A9, der A6 und jetzt sind wir auf der A7.Von Weitem können wir den Bodensee und auch den Pfänder, den Hausberg von Bregenz erkennen. Für unsere Fahrt entscheiden wir uns den Pfändertunnel, mit seinen 6,7 km zu nutzen. Dadurch gelangen wir schnell in unser Urlaubsland und nutzen den Grenzübergang Hohenems/Diepoldsau. Mit der Nationalhymne und einem traditionellen Grüezi geht es in die Schweiz. Wir durchqueren Heidiland, das seit 1997 eine Ferienregion zwischen den westlichen Walensee und Bad Ragaz in der Ostschweiz ist. Am Walensee haben wir einige Blicke auf den fjordähnlichen See, der einer der schönsten Seen in der Schweiz ist. Dabei haben wir eine sehr gute Sicht auf die Churfirsten. Am Zürichsee angekommen planen wir eine Pause und haben eine sehr gute Sicht auf den See. Für die Fotografen eine Freude. Danach fahren wir über den Hirzelpass an Zug vorbei. Vor Luzern wird unsere Geduld auf die Probe gestellt. Ein Unfall zwingt uns zu warten. Danach haben wir aber schon die ersten Blicke auf den Vierwaldstätter See. Der Pilatus(Hausberg von Luzern) und auch die Rigi grüßen schon von weitem.  Mit dem Blick auf den Sarner See und durch Sachseln erreichen wir Flüeli Ranft. Gegen 19.30 Uhr sind wir dann an unserem Hotel „Flüelimatte" angekommen. Wir sind angenehm überrascht von dem Hotel und das schmackhafte Abendessen wird uns von sehr freundlichem Personal gereicht.Einige Gäste erkunden noch den Ort am Abend und finden einige Spuren vom Bruder Klaus der in Flüeli Ranft lebte. Dazu aber später mehr.

2. Tag– Donnerstag, 17.09.2015 –Brienz, Brienzer Rothorn, Interlaken, 115 km

Heute haben wir die erste Dampfbahn in unserem Programm, mit der wir fahren werden. Es ist die Brienzer-Rothornbahn. Dazu fahren wir mit dem Bus über den Brünigpass in das Aare -Tal. Schon von Weitem sehen wir den Brienzer See. Brienz der Hauptort ist Zentrum der Schweizer Holzschnitzkunst. Auch die Schweizer Geigenbauschule befindet sich in Brienz. Um einen Eindruck der Schweizer Holzkunst zu erhalten, besuchen wir  die Holzschnitzerei "Kirchhofer AG" an der Hauptstraße.  Einige Souvenirs werden gekauft und danach fahren wir zum Bahnhof. Wie wird das Wetter heute werden? Mit Mütze und Handschuh ausgerüstet starten wir unsere Fahrt mit der BrienzRothornBahn. 7,6 km ist die Strecke lang und eine Höhendifferenz von 1678m muss die Bahn überwinden. Uns erwartet eine Stunde Bahnfahrt  mit Wind und vielen Wolken. Die Erfahrung mit BrienzerRothornBahn auf den Berg "zu klettern" bleibt ein tolles Erlebnis. Auf dem Berg angekommen stehen wir im Nebel. Aber Dank Eberhardt-Travel sind wir zu einem Mittagessen ins Restaurant Rothorn-Kulm eingeladen. Serviert werden Älplermagronen. Eine Erklärung ist hier schon notwendig. An dieser Stelle noch einmal.- Uns wird ein Teller mit Teigwaren, Kartoffeln, Rahm und Käse serviert. Das schmeckt schon so sehr gut. Auf den Tischen steht aber noch Apfelmus, und der muss auch noch auf den Teller gegeben werden. Für viele etwas ungewohnt aber durchaus lecker. Und woher kommt dieser Name? Einmal Älpler das sind die Bewohner der Alpen und die Magronen leiten sich von den italienischen Makkaroni ab. Dieses Mittagessen wird uns in guter Erinnerung bleiben. Nach dem Mittag fahren wir zurück mit der Bahn. Es regnet ununterbrochen. Aber die Dampfbahn ist in jedem Fall ein tolles Erlebnis. In Brienz wieder angekommen. Fahren wir entlang des Brienzersees nach Interlaken. Wir fahren mit den Bus durch Interlaken und sehen bei dieser Gelegenheit den Bahnhof Ost, den Hausberg HarderKulm, die Höhenmatte, das Casino, die vielen Hotels, die Aare, den Bahnhof West und noch einen Teil von Unterseen. Eine schöne und gleichzeitig interessante Fahrt durch die Stadt.

Lungerersee

Zwischenzeitlich ziehen die Wolken etwas auf und nachdem wir wieder über den Brünigpass gefahren sind gönnen wir uns einen Kaffee und erleben ein Naturschauspiel der besonderen Art. Ein Regenbogen ist über den Lungerersee zu sehen, den wir im Bild festhalten. Wenn auch verregnet, geht heute ein schöner Tag mit Blick in die Berge zu Ende.

3. Tag– Freitag, 18.09.2015, Fahrt mit der Furka–Dampfbahn, 248 km

Heute heißt es zeitig aufstehen. Aber die Fahrt mit der Furka-Dampfbahn ist es wert. Bevor es so weit ist, haben wir eine landschaftlich schöne und interessante Fahrt vor uns. Hoffentlich hört es auf zu regnen.
Entlang der Autobahn fahren wir nach Altdorf. Trotz Regen stoppen wir am "Türmli" dem Wilhelm Tell Denkmal. Weiter fahren wir entlang der alten Gotthardstrecke  durch die Schöllenschlucht über die Teufelsbrücke nach Andermatt und weiter nach Realp. Die Dampfbahnfans und Fotografen benötigen Zeit in Realp und die haben wir geplant. Eine halbe Stunde vor Abfahrt sind wir am Bahnhof.  In der Furka-Dampfbahn haben wir reservierte Plätze. Interessant ist nicht nur der Bahnhof und die Bahn, sondern die Gespräche mit dem Personal. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter (Fronis) sind auch während der Fahrt interessante Bahnbegleiter. Dankbar äußern sie sich  zu den vielen deutschen ehrenamtlichen Mitarbeitern. (11 ausländische Sektionen sollen es sein, die die Furkabahn unterstützen.) Unsere Fahrt beginnt pünktlich 10.15 Uhr. Besondere Erlebnisse sind die Tunnelfahrten. Schnelles Fensterschließen ist notwendig! Aber auch die Pausen unterwegs versprechen gute Fotos z.B. beim Wasserfassen an der Station Tiefenbach. Am

Furkatunnel

werden wir nicht nur mit Schnee sondern auch mit einen Aperto überrascht. Zum Wohl und auf eine gute Fahrt. Nach dem Durchqueren des Tunnels haben wir nur einen kurzen  Blick auf die Furka-Passstraße. Der Rhonegletscher, der sich 1900 noch bis nach Gletsch zog  ist während unserer Fahrt mit der Bahn nicht zu erkennen. Die Strecke Gletsch bis Oberwald wurde für die Dampfbahn erst 2010 eröffnet und in Oberwald angekommen wartet schon Reiner auf uns. Zurück fahren wir mit dem Bus über den Furkapass wir haben noch eine Überraschung für die Dampfbahnenfans. Wir sind eingeladen zu einer Depotführung der Furka-Dampfbahn. Ein Erlebnis der besonderen Art. Es regnet weiter und wir fahren zurück ins Hotel entlang der Schöllenschlucht und der Autobahn wieder nach Flüeli Ranft.

4. Tag– Sonnabend, 19.09.2015, Fahrt mit dem Nostalgiezug auf die Schynige Platte,109  km

Heute fahren wir mit dem Nostalgiezug zur Schynige Platte. Zuerst geht es mit dem Bus nach Wilderswil. Hier steigen wir in die Zahnradbahn die schon 1893 eröffnet wurde. 55 Minuten fahren wir zur 1987 m hoch gelegenen Schynige Platte. Während der Fahrt haben wir grandiose Blicke zum Thunersee. Am Bahnhof angekommen spazieren wir gemeinsam Richtung Berghotel an dem uns schon Alphornbläser empfangen. Danach wandern einige von uns zur Daube oder zum Alpengarten. Dieser ist ein ganz besonderer Botanischer Garten. Als einer von ganz wenigen zeigt er die Pflanzen, die in der Schweiz  oberhalb der Waldgrenze vorkommen. Insgesamt sehen wir rund 600 Arten.
Mit der Bahn geht es wieder ins Tal und hier erleben wir noch die Dampfbahn. Ein seltenes Erlebnis, da diese nur selten zum Einsatz kommt. Mit dem Bus fahren wir danach noch einmal nach Interlaken um  natürlich Käse und Schokolade zukaufen um die zu Hause gebliebenen Nachbarn, Freunde und Familie zu überraschen.

5. Tag– Sonntag, 20.09.2015– Vierwaldstätter See und Rigi Bahn, 110  km

Nach einem leckeren Frühstück beginnen wir unsere Fahrt zum Vierwaldstätter See.
Ganz entspannt genießen wir heute die Fahrt durch Sachseln mit Blick auf den Sarner See. (Höhenunterschied von Flüeli Ranft zum Sarner See ca.250 Meter).
Wir haben einen schönen Blick auf die Pilatusbahn,die zum Hausberg von Luzern fährt, bevor wir in die Stadt fahren. Unser Bus parkt auf den Parkplatz Inseli hinter dem Kultur-und Kongress- Zentrum von Luzern. Wir spazieren zur  Brücke 1 gegenüber dem Bahnhof um mit dem Raddampfer "Uri" nach Vitznau zu schippern. Dieses Dampfschiff wurde 1901 von den Gebr. Sulzer in Winterthur gebaut und ist der älteste Raddampfer der Schweiz. Weitere 4 Raddampfer gehören zur Flotte. Erinnern möchte ich an dieser Stelle, das die «Stadt Luzern», 1928 von den Gebr. Sachsenberg in Rosslau a/Elbe erbaut wurde und  das letzte für einen Schweizer See gebaute Dampfschiff ist.
In Vitznau angekommen steht die Vitznau-Rigi-Bahn schon bereit. Wir haben Zeit und nutzen diese für ein

Gruppenfoto

mir der Rigibahn. Danach führt uns das freundliche Personal zu unserem reservierten Waggon.
Die Fahrt kann beginnen. Ein besonderes Erlebnis, da es die erste Bergbahn Europas war. Der Ingenieur Niklaus Riggenbach war der Erfinder, dass Züge mittels Zahnrad-und Zahnstange über Steigungen führen. Seine Motivation drückte er so aus: "Ich will alles Volk auf die Berge führen, damit sie alle die Herrlichkeit unseres erhabenen Landes genießen können" 1871 begann dann der offizielle Bahnbetrieb. Heute fahren wir ca. 40 Minuten auf die Rigi. Wir sind sehr zufrieden mit dem Wetter, wenn auch nicht alle Berge zu erkennen sind.15.00 Uhr fahren wir jetzt mit der Elektrobahn nach Vitznau zurück.Reiner wartet schon auf uns. Doch
bevor wir zum Hotel fahren. Erleben wir noch etwas Geschichte. Unsere Fahrt führt durch Küssnacht und die Hohle Gasse lassen wir nicht aus und können an dieser Stelle noch einen Kaffee genießen bevor es zum Hotel zurück fahren.

6.Tag, Montag, der 21.09.2015 Bruder Klaus und Verkehrshaus in Luzern,  65 km

Heute ist unser letzter Tag in der Schweiz und den verbringen wir ganz ruhig. Auf dem Programm haben wir heute Bruder Klaus, der einzige Heilige und Schutzpatron der Schweiz. Er ist in Flüeli Ranft geboren und hat mit seiner Familie hier gewohnt bis er sein Leben änderte. Wir haben eine Führung im Geburts-und Wohnhaus. Dabei wurde uns das Leben von Bruder Klaus auf eine sehr besinnliche aber sehr angenehme Art und Weise vermittelt. Spontan haben im Anschluss dieser Führung einig den Fußweg in den Ranft zur Zelle und Kapelle unternommen.
Für heute Nachmittag steht der fakultative Ausflug nach Luzern in das Verkehrshaus auf dem Programm. Ein Teil der Gruppe möchte das vielseitigste Verkehrs- und Kommunikationsmuseum Europas und das meistbesuchte Museum der Schweiz sehen. Es zeigt eine große Sammlung von Lokomotiven, Autos, Schiffen und Flugzeugen sowie Exponate aus dem Bereich Kommunikation. Die Besucherzahl des Museums lag 2013 bei 519'381.Heute sind auch wir dabei und  wir haben  3 Stunden Zeit. Ein Teil der Gruppe besucht Luzern um die Stadt zu erkunden oder auch einen Kaffee an der Reus zu trinken.
Wir haben noch etwas Zeit und besuchen auf der Rückfahrt die Walfahrtskirche St. Theodul
in Sachseln um noch einmal auf den Spuren von Bruder Klaus unterwegs zu sein.
Am letzten Abend gibt es noch viele Gespräche zu den zurückliegenden Tage-

7.Tag, Dienstag, der 22.09.2015 Heimreise, 839 km

7.30 Uhr beginnt unsere Heimreise. Für unsere Rückreise haben wir uns für die Strecke entschieden, die wir auch bei der Anfahrt gefahren sind. Wir haben heute eine schöne Sicht und werden uns den Vierwaldstätter See, Zürichsee und den Walensee noch einmal bei Sonne ansehen. Am Grenzübergang Kriessen/Mäder verlassen wir unser Urlaubsland und fahren danach die gewohnte Strecke entlang der Autobahn nach Dresden.  Gegen 20.00 Uhr endet unsere Fahrt - Dampfbahnromantik in der Schweiz- endgültig in Dresden.Für unseren Fahrer Reiner und mir, Ihrer Reiseleiterin, bleibt am Ende einer Reise nur der Wunsch, dass die Reise für Sie ein Erlebnis war, sich ihre Erwartung erfüllt hat und Sie gern an die Reise zurückdenken.
Abschießend möchte ich mich bei allen Gästen bedanken, bei dem Personal des Hotels, für die gute Bewirtung und Zusammenarbeit und nicht zuletzt bei unserem Fahrer Reiner für sein sicheres und umsichtiges Fahren.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, Gesundheit und viel Lust am Reisen.
Ihre Gisela Gerlach

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