Reisebericht: Zugreise – Schweizer Dampfbahnromantik

16.08. – 22.08.2017, 7 Tage Rundreise Schweiz mit Flüeli–Ranft – Dampffahrten auf die Rigi und das Brienzer Rothorn – Furka–Dampfbahn – Nostalgie–Zahnradbahn auf die Schynige Platte


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Während unserer erlebnisreichen Reise fahren wir mit den historischen Dampfbahnen auf die Rigi, auf das Brienzer Rothorn und auf der Furka-Bergstrecke. Mit dem Raddampfer schippern wir über den Vierwaldstättersee.
Ein Reisebericht von
Annette Probst-Weise
Annette Probst-Weise

1. Tag Anreise nach Flüeli–Ranft – 810 km

Wir reisen vorbei an Nürnberg, Ulm und dem Bodensee nach Österreich. In Mäder passieren wir die Grenze zur Schweiz. Durch das Rheintal fahren wir weiter vorbei am Walensee und am Zürichsee. Über den Hirzel erreichen wir die Zentralschweiz und es geht nach Sachseln und weiter hinauf nach Flüeli-Ranft. Wir werden bereits im Hotel Flüematte erwartet. Mit einem schmackhaften Abendessen beschließen wir den Tag.

2.Tag: Ausflug nach Brienz und zum Brienzer Rothorn – 68 km

Unser Weg führt uns heute ins Berner Oberland. Zunächst fahren wir vorbei am Sarnersee und am Lungernsee über den Brünig-Pass nach Brienz am gleichnamigen See. Es bleibt Zeit für einen kurzen Bummel am See. Dann geht es zur Brienzer Rothornbahn. Der Dampfzug bringt uns auf das Brienzer Rothorn in 2.350 Metern Höhe. Die Bahn wurde bereits 1892 gebaut und Betrieb genommen. Sie stellt eine technische Meisterleistung des Bahnbaues dar. Nach einer atemberaubenden Fahrt mit am Anfang immer wieder wechselnden faszinierenden Ausblicken auf den Brienzersee erreichen wir den Berg. Leider verdecken uns dicke Wolken die freie Sicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Aber die Sicht auf den Brienzersee und die umliegende Landschaft ist sehr schön. Wir nehmen im Restaurant ein kleines Mittagessen ein. Nach einem Aufenthalt bringt uns die Dampfbahn wieder ins Tal. Uns bleibt noch Zeit zu einem Bummel in Briez am See oder für einen Kaffee in einem Restaurant. Über den Brünig-Pass reisen wir zum Hotel zurück.

3.Tag: Fahrt mit der Furka–Dampfbahn – 200 km

Heute begrüßt uns am Morgen strahlender Sonnenschein. Unser Ziel heute ist zunächst denn dort erwartete uns die Fahrt mit der Furka-Dampfbahn. Über die alte Gotthardstraße geht unsere unsere Route vorbei an Wassen zunächst zur Schöllenenschlucht. Hier legen wir einen kurzen Fotostopp an der Teufelsbrücke ein. Der Legende nach sollen die Urner Bürger beim Bau der Brücke den Teufel um Hilfe gebeten haben. Als Lohn verlangte er das erste Lebewesen, welches über die Brücke geht. Der Teufel hoffte auf ein schönes junges Mädchen. Aber die Urner liessen einen Ziegenbock als erstes über die Brücke gehen. Beleidigt verzog sich der Teufel mit dem Bock. Über Andermatt und durch das Hospental bringt uns der Bus nach Realp. Uns erwartet nun ein einmaliges Bahnerlebnis. Mit der Dampfbahn befahren wir die imposante alte Furka-Bergstrecke. Diese wurde nach Eröffnung des Furka-Basistunnels 1981 still gelegt. Bahnbegeisterte aus der ganzen Welt gründeten einen Verein. Diese einmalige Eisenbahnstecke wurde durch den Verein wieder aufgebaut, instand gesetzt und erneut in Betrieb genommen. Viele engagierte Eisenbahnfreunde sorgen nun dafür, dass die Bahn zur Freude vieler Touristen und Bahnbegeisterter von Realp weiter unterhalb des Furka-Passes bis nach Oberwald auf der Originalstecke verkehrt. Unterwegs legt der Zug einen Stopp in Tiefenbach ein. Die Lok wird mit Wasser aufgetankt und die Fahrt ging weiter. Vor dem Furka-Scheiteltunnel folgt eine weitere längere Pause. Auf der weiteren Fahrt eröffnen sich uns wunderschöne Ausblicke auf das Bett des Rhône-Gletscher. Dieser hat sich in den letzten 15 Jahren sehr stark zurückgezogen. Wir sehen die Furka-Passstraße und die Grimsel-Passstraße - wahre Meisterleistungen des Straßenbaus. Viel zu schnell vergeht die Fahrt. Gerald erwartet uns mit dem Bus in Oberwald. Während wir mit dem Zug unterwegs waren, musste Gerald mit dem Bus über den Furka-Pass fahren. Nach unserer Mittagspause erklimmen wir den Grimselpass in 2.165 Metern Höhe. Wir legen einen kurzen Stopp ein und genossen die Aussicht und beobachteten die Murmeltier. Nach einer kurzen Fahrt erwartet uns Judith an ihrem Käsestand. Als Überraschung gibt es für alle Gäste ein kleines legeres Käsepicknick. Anschließend kehren wir über Meiringen und den Brünig-Pass nach Flüeli-Ranft zurück.

4. Tag: Ausflug auf die Schynige Platte – 109 km

Nach dem Frühstück reisen wir wieder über den Brünig-Pass nach Wilderswil. Die nostalgische Zahnradbahn auf die Schynige Platte steht bereits für uns bereit. Sie wurde 1893 in Betrieb genommen. Im gemütlichen Tempo von 10 Kilometern pro Stunde schlängelt sich die Bahn auf ihrer Trasse in unzähligen Windungen auf den 1.970 Meter hohen Berg. Dabei eröffnen sich uns immer wieder neue Blicke über den Brienzer- und den Thunersee und Interlaken mit dem Hausberg Hader Kulm. Auf dem Berg bieten sich uns verschiedene Möglichkeiten. Einige Gäste wandern auf die Daube und weiter über den Grat mit schönen Ausblicken über die Seen. Andere spazieren durch den Alpenkarten mit unzähligen Pflanzen aus dem Alpenraum. Leider hat ein Neuschneeeinbruch vor einer Woche einigen Pflanzen sehr zugesetzt. Dadurch haben sie doch größeren Schaden genommen und wir können sie nicht in ihrer ganzen Pracht bewundern. Im Restaurant stärken wir uns zum Teil mit typischen Schweizer Gerichten. Wir hoffen die ganze Zeit, dass sich die dicken Wolken verziehen und wir die imposanten Berge Eiger, Mönch und Jungfrau bestaunen können. Leider ist Petrus uns nicht hold und so bleibt uns das einmalige Panorama leider verborgen. Mit der Zahnradbahn fahren wir wieder nach Wilderswil. Der Bus bringt uns nun nach Interlaken. Der beliebte Ferienort mit vielen Gästen aus aller Welt liegt zwischen dem Thunersee und dem Brienzersee und ist das Tor zur Jungfrau-Region.Wir nutzen die Zeit zu einem Bummel durch den Ort oder genießen das Panorama vom Cafe in der 18. Etage des Hotel Metropol.
Mit dem Bus fahren wir am Nordufer des Briezersees entlang zurück. Über den Brünig-Pass geht es zum Hotel zurück.

5. Tag: Fahrt mit dem Raddampfer auf dem Vierwaldstätter See und Ausflug mit dem Dampfzug auf die Rigi – 114 km

Am Morgen fahren zunächst nach Luzern. Es bleibt Zeit für einen kurzen Bummel über die berühmte Kapellbrücke. Anschließend besteigen wir das Dampfschiff „Schiller". Das Schiff gehört zur Flotte der Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee. Wir gleiten über den See nach Vitznau. Dabei sehen wir den Birkenstock und die Orte Hertenstein und Weggis. In Vitznau wechseln wir das Verkehrsmittel. Bereits bei unserer Ankunft sehen wir, wie die Dampflok Nummer 16 für die Fahrt vorbereitet wird. Für uns ist ein Waggon im Dampfzug der Rigi-Bahn reserviert. In gemütlicher Fahrt schnauft und zischt die Bahn den Berg hinauf. Von Vitznau führt uns die Fahrt auf die Rigi in 1.798 Metern Höhe. Unterwegs gibt es kurze Stopps, bei denen wir beim Wasser tanken zuschauen können. Während der Fahrt eröffnen sich uns wundervolle Ausblicke über den Vierwaldstättersee. Auf dem Berg angekommen, spazieren wir bis zum Gipfel. Wir haben eine gute Sicht auf den Zuger See und den Vierwaldstättersee. Leider verstecken sich auch heute die imposanten Berge des Berner Oberlandes in den Wolken. Wir schauen dem Dampfzug noch bei seiner Abfahrt zu. Nachdem wir ausgiebig die Aussicht genossen haben, fahren wir mit dem Elektrozug wieder zurück nach Vitznau. Anschließend führt uns unsere Reise nach Küssnacht. An der Hohlen Gasse legen wir unsere Kaffeepause ein. Im Info-Pavillon lauschen wir der Tells-Geschichte bevor wir mit dem Bus nach Flüeli-Ranft zurückkehren.

6.Tag: Auf den Spuren von Bruder Klaus und Besuch des Verkehrshauses oder Ausflug auf den Pilatus – 69 km

Am Vormittag wandeln wir auf den Spuren von Niklaus von Flüe auch Bruder Klaus genannt. Er ist der einzige Heilige der Schweiz. 1417 wurde er in Flüeli-Ranft geboren. Die meiste Zeit seines Lebens lebte er mit seiner Frau Dorothea und seinen 10 Kindern hier. Im Alter von etwa 40 Jahren erhielt er eine Eingebung und verließ seine Familie. Fortan lebte er als Einsiedler in einer kleine Hütte im Ranft. An diesem stillen Ort soll er 20 Jahre ohne Nahrung und Wasser gelebt haben. Er wurde als Ratgeber und Friedensstifter von den Menschen aufgesucht. Wir besuchen sein Geburtshaus und sein Wohnhaus, welche heute liebevoll gepflegt werden. Besonders in diesem Jahr wird Bruder Klaus sehr geehrt, da sein 600. Geburtstag gefeiert wird. Am Nachmittag teilt sich unsere Gruppe. Ein kleiner Teil fährt nach Luzern in das Verkehrshaus der Schweiz. Dieses einzigartige Museum erzählt die Geschichte des öffentlichen Verkehrs in all seinen Facetten. Natürlich zieht besonders die große Ausstellungshalle zum Thema Eisenbahn unsere Gäste an. Hier konnten wir wahre Schätze bestaunen. Ob es die legendäre Lok 7 mit dem Stehkessel der Rigi-Bahn ist oder das „Krokodil" jeder fand seinen Favoriten. Aber auch die Ausstellungsbereiche zu den PKWs, zum Flugwesen, zu den Bergbahnen oder zur Schifffahrt sind sehr interessant und bergen wertvolle Schätze in den Hallen. Viel zu schnell vergeht die Zeit. Die zweite Gruppe fährt mit der steilsten Zahnradbahn der Welt auf den Pilatus. Uns fasziniert die einmalige Technik, die bereits über 125 Jahre alt ist und immer noch zuverlässig wie am ersten Tag funktioniert. Nach beeindruckender Fahrt über die atemberaubende Strecke mit bis zu 48 % Steigung erreichen wir die Station Pilatus Kulm auf 2.100 Metern Höhe. Uns bleibt genügend Zeit den Esel zu besteigen und auf dem Drachenweg zum Oberhaupt zu wandern. Leider verstecken sich auch heute wieder die hohen Berge im Wolkenmantel. Aber wir werden durch die wunderschöne Aussicht über die Seen der Zentralschweiz etwas entschädigt. Nach genügend Zeit zum Schauen und Genießen fahren wir mit der modernen Kabinenbahn nach Fränmütegg. Hier besteigen wir die Panorama-Gondelbahn nach Kriens. Gerald erwartet uns mit den anderen Gästen und bringt uns mit dem Bus zum Hotel zurück. Am Abend verwöhnt uns das Hotel-Team wieder mit einem köstlichen Abendessen.

7.Tag. Heimreise – 811 km

Leider heißt es am Morgen schon wieder Abschied nehmen von der Schweiz. Mit wunderschönen Erinnerungen an tolle Dampfbahnfahrten kehren wir begeistert zurück.
Bei Ihnen, unseren lieben Gästen möchten wir uns ganz herzlich bedanken für die schöne Zeit, die wir mit Ihnen erleben durften. Wir erinnern uns gern an die einzigartigen Bahnfahrten in der Schweiz. Vielleicht begleiten Sie mich irgendwann mal wieder auf einer meiner Reisen in die Schweiz - ich würde mich sehr freuen! Bis dahin bleiben Sie gesund und Uf Wiederluege - Ihre Annette Weise

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