Reisebericht: Zugreise – Schweizer Dampfbahnromantik

11.07. – 17.07.2018, 7 Tage Rundreise Schweiz mit Flüeli–Ranft – Dampffahrten auf die Rigi und das Brienzer Rothorn – Furka–Dampfbahn – Nostalgie–Zahnradbahn auf die Schynige Platte


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Die Fahrt mit den Dampfbahnen der Schweiz in die hochalpine Welt ist ein besonderes Erlebnis. Dabei beeindruckt uns nicht nur die Furka-Dampfbahn zwischen Realp und Oberwald.
Ein Reisebericht von
Gisela Gerlach
Gisela Gerlach

1.Tag – Mittwoch,11.07.2018– Anreise nach Flüeli Ranft, 868 km

Unsere Reise beginnt 06.00 Uhr in Dresden. Die ersten Gäste sind erwartungsvoll in den Bus gestiegen. Schnell haben wir uns bekannt gemacht. Der Chauffeur Frieder später Jörg Hoffmann vom Busunternehmen Satra hat die Koffer eingeladen und schon geht es weiter zum nächsten Einstiegsort. In Ulm Ost nehmen wir unseren letzten Gast für die Busfahrt auf. Heute Abend werden weitere Gäste auf uns warten, die mit PKW oder auch Flug nach Flüele Ranft kommen. Insgesamt wird unsere Reisegruppe 29 Gäste umfassen. Unsere Fahrt auf den Autobahnen haben wir schon auf der A4 begonnen, weiter ging es auf der A72, der A9, der A6 und der A7 und A96.Von Weitem können wir den Bodensee und auch den Pfänder, den Hausberg von Bregenz, erkennen. Für unsere Fahrt entscheiden wir uns den Pfändertunnel, mit seinen 6,7 km zu nutzen. Doch wir werden gestoppt.
Nachdem wir schon mehrmals zäh fließenden Verkehr erlebten, haben wir vor dem Pfändertunnel eine Vollsperrung. Erst als wir uns entschlossen haben die Autobahn zu verlassen löst sich der Stau auf. Jörg schafft eine perfekte Kehrtwende und wir sind wieder vor dem Tunnel. Dadurch gelangen wir schneller in unser Urlaubsland und nutzen den Grenzübergang Hohenems/Diepoldsau. Mit der Nationalhymne und einem traditionellen Grüezi geht es in die Schweiz. Wir durchqueren Heidiland, das seit 1997 eine Ferienregion zwischen den westlichen Walensee und Bad Ragaz in der Ostschweiz ist. Am Walensee haben wir einige Blicke auf den fjordähnlichen See, der einer der schönsten Seen in der Schweiz ist. Dabei haben wir eine sehr gute Sicht auf die Churfirsten. Am Zürichsee vorbei fahren wir über den Hirzelpass und weiter an Zug und Luzern vorbei. Jetzt haben wir schon die ersten Blicke auf den Vierwaldstätter See. Der Pilatus(Hausberg von Luzern) und auch die Rigi haben uns schon von weitem gegrüßt. Mit dem Blick auf den Sarner See und durch Sachseln erreichen wir Flüeli Ranft. Wir sind für eine Nacht im Hotel Paxmontana untergebracht. Wir werden vom Personal des Hauses mit einer Drehorgel empfangen und auch von den bereits angereisten Gästen begrüßt. Es wird Zeit, endlich zum Abendessen zu kommen. Der Magen knurrt. Es war ein langer Tag, aber die Fahrt durch die Schweiz ein Erlebnis.

2. Tag– Donnerstag, 12.07.2018 –Brienz, Brienzer Rothorn, Interlaken, 120 km

Die Wettervorhersage verkündet den ganzen Tag Sonne. Das ideale Wetter für unsere Fahrt mit der Brienzer-Rothornbahn. Dazu fahren wir mit dem Bus über den Brünigpass in das Aare -Tal mit Blick auf den Brienzer See. Brienz ist der Hauptort und Zentrum der Schweizer Holzschnitzkunst. Auch die Schweizer Geigenbauschule befindet sich hier. Wir parken am Bahnhof und der Schiffsanlegestelle von Brienz. Die Dampfbahn steht schon bereit. Wir fahren mit dieser beeindruckenden Bahn 7,6 km bis zur Endstation auf dem Rothorn. Dabei überwinden wir eine Höhendifferenz von 1678m. Wir erleben eine Stunde Bahnfahrt mit tollen Blicken auf den Brienzersee und in die Berner Alpen. Die Erfahrung mit BrienzerRothornBahn auf den Berg "zu klettern" bleibt ein tolles Erlebnis. Nachdem wir an der Bergstation erreicht haben, spazieren wir erst einmal zum Restaurant Rothorn-Kulm. Dank Eberhardt-Travel sind wir zu einem Mittagessen eingeladen. Servier werden Älplermagronen. Eine Erklärung ist hier schon notwendig. An dieser Stelle noch einmal. Uns wird ein Teller mit Teigwaren, Kartoffeln, Rahm und Käse serviert. Das schmeckt schon so sehr gut. Auf den Tischen steht aber noch Apfelmus und der muss auch noch auf den Teller gegeben werden. Für viele etwas ungewohnt aber durchaus lecker. Und woher kommt dieser Name? Einmal Älpler das sind die Bewohner der Alpen und die Magronen leiten sich von den italienischen Makkaroni ab. Dieses Mittagessen wird uns in guter Erinnerung bleiben. Nach dem Essen haben wir Zeit zum Wandern. Nach rund 1,5 Stunden müssen wir uns wieder vom Berg verabschieden und genießen noch einmal die Fahrt mit der Dampfbahn. In Brienz wieder angekommen, wartet Jörg auf uns. Wir fahren noch ein Stück durch den Ort und planen einen Aufenthalt am Ufer des Sees. Von hieraus haben wir die Möglichkeit die Brunngasse zu besuchen. Diese Gasse ist weit über die Landesgrenze bekannt, da diese einmal als die "schönste Gasse Europas" ausgezeichnet wurde. Sie hebt sich mit ihren Häusern aus dem 18. Jahrhundert hervor und die Bewohner schmücken in dieser Gasse besonders schön.
Danach fahren wir zurück nach Flüeli Ranft und checken im Hotel FlüeMatten ein. Zum Abendessen werden wir mit einem Apero und einem sehr guten 4 Gänge-Menü begrüßt und nach dem Abendessen mit einem Folkloreprogramm überrascht. Wir hören Alphorn, Gesang und dürfen auch mit Holzlöffel am Programm teilnehmen. Ein schöner Tag geht damit zu Ende.

3. Tag– Freitag, 13.07.2018, Fahrt mit der Furka–Dampfbahn, 128 km

Heute heißt es zeitig aufstehen. Aber die Fahrt mit der Furka-Dampfbahn ist es wert. Bevor es so weit ist, haben wir eine landschaftlich schöne und interessante Strecke vor uns. Unter den Gästen gibt es einige, die den Freitag, den 13. nicht trauen. Wir bestimmen diesen Tag einfach zu unserem Glückstag und das funktioniert.
Entlang der Autobahn fahren wir nach Altdorf und entlang der alten Gotthardstrecke durch die Schöllenschlucht über die Teufelsbrücke nach Andermatt und weiter nach Realp. Die Dampfbahnfans und Fotografen benötigen Zeit in Realp und die haben wir geplant. Eine halbe Stunde vor Abfahrt sind wir am Bahnhof. In der Furka-Dampfbahn haben wir reservierte Plätze. Interessant ist nicht nur der Bahnhof und die Bahn, sondern die Gespräche mit dem Personal. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter (Fronis) sind auch während der Fahrt interessante Bahnbegleiter. Dankbar äußern sie sich zu den vielen deutschen ehrenamtlichen Mitarbeitern. (11 ausländische Sektionen sollen es sein, die die Furkabahn unterstützen.) Unsere Fahrt beginnt pünktlich 10.15 Uhr. Besondere Erlebnisse sind die Tunnelfahrten. Schnelles Fensterschließen ist notwendig! Aber auch die Pausen unterwegs versprechen gute Fotos z.B. beim Wasserfassen an der Station Tiefenbach. Am Furka-Basis-Tunnel haben wir eine Pause und können uns hier auch stärken. Bratwurst, Bier und vieles mehr werden angeboten.Nach dem Durchqueren des Tunnels haben wir nur einen kurzen Blick auf die Furka-Passstraßen. Dabei ist der Rhonegletscher, der sich 1900 noch bis nach Gletsch zog, während unserer Fahrt mit der Bahn nicht zu erkennen. In Gletsch haben wir noch einen Fotostopp, bevor wir bis Oberwald fahren. Das letzte Teilstück der Strecke, ist erst 2010 eröffnet wurden. In Oberwald wartet Jörg schon auf uns und nach einer kurzen Pause fahren wir mit dem Bus einen Teil der Furka-Dampfbahn-Strecke zurück.
Ab Gletsch beginnt eine ausgesprochen interessante Fahrt mit dem Bus auf der

Grimsel–Passstraße.

Jörg fährt die Spitzkehren souverän. Auf der Pass-Höhe (2165m) haben wir gute Sicht und planen einen kurzen Stopp. Diesen erlebnisreichen Tag
wollen wir noch etwas abrunden und deshalb durfte ich im Namen von Eberhardt- Travel zum Käsepicknick einladen. Lecker, Lecker.
Weiter führt uns unsere Fahrt entlang des Haslitals durch Meiringen über den Brünigpass wieder nach Flüeli Ranft. Sehr zufrieden beenden wir den Tag mit der Furka Dampfbahn bei bestem Wetter.

4.Samstag, der 14.07.2018 fakultative Fahrt mit dem Gotthard Panorama Express, 151 km

Unser fakultativer Ausflug ist für viele von uns ein Muß. Doch bevor es so weit ist, haben wir am Vormittag Zeit z.B. nach Sachsln zu wandern oder sich auch im Ort mit
Bruder Klaus ( Niklaus von Flüe 14.17-1487) zu beschäftigen. Er ist der einzige Heilige und Schutzpatron der Schweiz. Er ist in Flüeli Ranft geboren und hat mit seiner Familie hier gewohnt, bis er sein Leben änderte. Sein Geburts-und Wohnhaus können besichtigt werden. Außerdem ist die kleine Wanderung in den Ranft, in dem die Einsiedler Zelle und auch die Kapellen besichtigt werden können, ein beeindruckendes Erlebnis.
Gegen Mittag beginnen wir dann unseren Ausflug. Wir fahren nach Flüelen. Biegen aber noch einmal ab und holen unseren Fotostopp am Telldenkmal auf den Rathausplatz in Altdorf nach. Jetzt aber zum Bahnhof nach Flüelen. Die Bahn steht schon bereit und für uns ist das Abteil 13 reserviert. Unserer Zugbegleiter der SBB begrüßt uns und los geht es mit der Bahn auf einer der schönsten Strecken der Welt. In unseren exquisiten Panoramawagen.In Erstfeld sehen wir die Nordrampe der Gotthardbahnstrecke. Beeindruckend sind die Kehrtunnel auf der Strecke in den Kanton Tessin. Dabei sehen wir die auf einer Anhöhe thronenden Kirche von Wassen dreimal. Nachdem wir dann in Bellinzona der Hauptstadt des Kanton Tessin angekommen sind, haben wir einen kurzen Aufenthalt in der Stadt. Auf unserem Weg zurück werden wir mit der Bahn durch den längsten Eisenbahntunnel der Welt fahren. Die Fahrt durch den mit 57 km längste Tunnel dauert ca. 30 min. Beeindruckend die Geschwindigkeit mit ca. 200 km/h. Damit sind wir schnell in Art Goldau zwischen Zuger- und Lauerzersee. Hier erwartet uns Jörg und zurück geht es ins Hotel. Für heute waren Tagestemperaturen von 28-32 Grad vorhergesagt. Unser Koch hat sich darauf eingestellt. Zum Abendessen gab es nach einer Gemüsesuppe, einen Fitnisteller (viel Salat mit Rumpsteak ) und zum Nachtisch frische Kirchen. Sehr gut.

5. Tag– Sonntag, der 15.07.2018– Vierwaldstätter See und Rigi Bahn, 201 km

Nach einem leckeren Frühstück beginnen wir unsere Fahrt zum Vierwaldstätter See.
Ganz entspannt genießen wir heute die Fahrt durch Sachsln mit Blick auf den Sarner See. (Höhenunterschied von Flüeli Ranft zum Sarner See ca.250 Meter).
Wir haben einen schönen Blick auf die Pilatusbahn,die zum Hausberg von Luzern fährt, bevor wir in die Stadt fahren. Unser Bus parkt auf den Parkplatz Inseli hinter dem Kultur-und Kongress- Zentrum von Luzern. Wir spazieren zur Brücke 1 gegenüber dem Bahnhof, um mit dem Raddampfer "Uri" nach Vitznau zu schippern. Dieses Dampfschiff wurde 1901 von den Gebr. Sulzer in Winterthur gebaut und ist der älteste Raddampfer der Schweiz. Weitere 4 Raddampfer gehören zur Flotte. Erinnern möchte ich an dieser Stelle, das die «Stadt Luzern», 1928 von den Gebr. Sachsenberg in Rosslau a/Elbe erbaut wurde und das letzte für einen Schweizer See gebaute Dampfschiff ist.
In Vitznau angekommen steht die

Vitznau–Rigi–Bahn

schon bereit. Uns führt ein freundlicher Zugbegleiter zu unserem reservierten Waggon.
Die Fahrt kann beginnen. Ein besonderes Erlebnis, da es die erste Bergbahn Europas war. Der Ingenieur Niklaus Riggenbach war der Erfinder, dass Züge mittels Zahnrad-und Zahnstange über Steigungen führen. Seine Motivation drückte er so aus: "Ich will alles Volk auf die Berge führen, damit sie alle die Herrlichkeit unseres erhabenen Landes genießen können" 1871 begann dann der offizielle Bahnbetrieb. Heute fahren wir ca. 40 Minuten auf die Rigi. Wir sind sehr zufrieden mit dem Wetter, wenn auch nicht alle Berge zu erkennen sind. 15.00 Uhr fahren wir jetzt mit der Elektrobahn nach Vitznau zurück.Es beginnt zu regnen, doch
bevor wir zum Hotel fahren, erleben wir noch etwas Geschichte. Unsere Fahrt führt durch Küssnacht und die Hohle Gasse lassen wir nicht aus. An dieser Stelle können wir noch einen Kaffee genießen bevor wir zum Hotel zurückfahren. Wir kommen noch zur rechten Zeit an, um die zweite Halbzeit des letzten Spiels, der Fußball-Weltmeisterschaft zu sehen. Frankreich gegen Kroatien.

6.Tag- Montag, 16.07.2018, Fahrt mit dem Nostalgiezug auf die Schynige Platte, 68 km

Heute fahren wir mit dem Nostalgiezug zur Schynige Platte. Zuerst geht es mit dem Bus nach Wilderswil. Hier steigen wir in die Zahnradbahn ein, die schon 1893 eröffnet wurde. 55 Minuten fahren wir zur 1987 m hoch gelegenen Schynige Platte. Während der Fahrt haben wir grandiose Blicke zum Brienzer- und Thunersee. Am Bahnhof angekommen spazieren wir gemeinsam Richtung Berghotel an dem uns schon Alphornbläser empfangen. Danach wandern einige von uns zur Daube oder zum Alpengarten. Dieser ist ein ganz besonderer Botanischer Garten. Als einer von ganz wenigen zeigt er die Pflanzen, die in der Schweiz oberhalb der Waldgrenze vorkommen. Insgesamt sehen wir rund 600 Arten.
Mit der Bahn geht es wieder ins Tal und mit dem Bus fahren wir danach noch einmal nach Interlaken um natürlich " Mitbringsel" wie Käse und Schokolade zukaufen, um die zu Hause gebliebenen Nachbarn, Freunde und die Familie zu überraschen.

7.Tag, Dienstag, der 17.07.2018, Heimreise, 868 km

08.00 Uhr beginnt unsere Heimreise. Für unsere Rückreise haben wir uns für die Strecke entschieden, die wir auch bei der Anfahrt gefahren sind. Wir haben heute eine schöne Sicht und werden uns den Vierwaldstätter See, Zürichsee und den Walensee noch einmal bei Sonne ansehen. Am Grenzübergang Kriessen/Mäder verlassen wir unser Urlaubsland und fahren danach die gewohnte Strecke entlang der Autobahn nach Dresden. Dabei haben wir auf der BAB 7 noch eine Vollsperrung, die zwei Stunden dauert. Gegen 22.00 Uhr endet unsere Fahrt - Dampfbahnromantik in der Schweiz- endgültig in Dresden.Für unseren Fahrer Jörg und mir, Ihrer Reiseleiterin, bleibt am Ende einer Reise nur der Wunsch, dass die Reise für Sie ein Erlebnis war, sich ihre Erwartung erfüllt hat und Sie gern an die Reise zurückdenken.
Abschießend möchte ich mich bei allen Gästen bedanken, bei dem Personal des Hotels, für die gute Bewirtung und Zusammenarbeit und nicht zuletzt bei unserem Fahrer Jörg für sein sicheres und umsichtiges Fahren.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, Gesundheit und viel Lust am Reisen.
Ihre Gisela Gerlach

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