Reisebericht: Zugreise – Schweizer Dampfbahnromantik

Unsere Reise beginnt 06.00 Uhr in Dresden. Mit dem Unternehmen Puschmann und dem Chauffeur Ingo sind wir in den nächsten Tagen unterwegs. In Ulm Ost nehmen wir unsere letzten Gäste für unsere Reise auf, die mit dem Bus in die Schweiz reisen. Im Hotel warten noch weitere Gäste auf uns.Insgesamt sind wir 31 Dampfbahnbegeisterte und schon gut informierte Fans der Schweizer Bahnen. Unsere Fahrt auf den Autobahnen haben wir schon auf der A4 begonnen, weiter ging es auf der A72, der A9, der A6 und der A7 und A96.Von Weitem können wir den Bodensee und auch den Pfänder, den Hausberg von Bregenz, erkennen. Für unsere Fahrt entscheiden wir uns den Pfändertunnel, mit seinen 6,7 km zu nutzen. Dadurch gelangen wir schneller in unser Urlaubsland. Wir überqueren den Grenzübergang Hohenems/Diepoldsau und fahren mit Nationalhymne und einem traditionellen Grüezi in die Schweiz. Wir durchqueren Heidiland, das seit 1997 eine Ferienregion zwischen den westlichen Walensee und Bad Ragaz in der Ostschweiz ist. Am Walensee haben wir einige Blicke auf den fjordähnlichen See, der einer der schönsten Seen in der Schweiz ist. Dabei haben wir eine sehr gute Sicht auf die Churfirsten. Am Zürichsee vorbei fahren wir über den Hirzelpass und weiter an Zug und Luzern vorbei. Jetzt haben wir schon die ersten Blicke auf den Vierwaldstätter See. Der Pilatus(Hausberg von Luzern) und auch die Rigi haben uns schon von weitem gegrüßt. Mit dem Blick auf den Sarner See und durch Sachseln erreichen wir Flüeli Ranft. Im Hotel Flüe Matten werden wir schon erwartet und mit einem guten Abendessen verwöhnt.

Die Wettervorhersage verkündet für die nächsten Tage immer wieder Gewitter. Hoffentlich hält es heute aus, für unsere Fahrt mit der Brienzer-Rothornbahn. Dazu fahren wir mit dem Bus über den Brünigpass in das Aare -Tal mit Blick auf den Brienzer See. Brienz ist der Hauptort und Zentrum der Schweizer Holzschnitzkunst. Auch die Schweizer Geigenbauschule befindet sich hier. Wir parken am Bahnhof und der Schiffsanlegestelle von Brienz. Die Dampfbahn steht schon bereit. Wir fahren mit dieser beeindruckenden Bahn 7,6 km bis zur Endstation auf dem Rothorn. Dabei überwinden wir eine Höhendifferenz von 1678m. Wir erleben eine Stunde Bahnfahrt mit tollen Blicken auf den Brienzersee und in die Berner Alpen. Die Erfahrung mit Brienzer Rothorn Bahn auf den Berg "zu klettern" bleibt ein tolles Erlebnis. Nachdem wir an der Bergstation erreicht haben, spazieren wir erst einmal zum Restaurant Rothorn-Kulm. Dank Eberhardt-Travel sind wir zu einem Mittagessen eingeladen. Serviert werden Älplermagronen. Eine Erklärung ist hier schon notwendig. An dieser Stelle noch einmal. Uns wird ein Teller mit Teigwaren, Kartoffeln, Rahm und Käse serviert. Das schmeckt schon so sehr gut. Auf den Tischen steht aber noch Apfelmus und der muss auch noch auf den Teller gegeben werden. Für viele etwas ungewohnt aber durchaus lecker. Und woher kommt dieser Name? Älpler, das sind die Bewohner der Alpen und die Makronen leiten sich von den italienischen Makkaroni ab. Dieses Mittagessen wird uns in guter Erinnerung bleiben. Zwischenzeitlich haben sich die Wolken zusammen gezogen aber die Zeit und auch das Wetter lassen noch eine kleine Wanderung zu. Nach rund 1,5 Stunden müssen wir uns wieder vom Berg verabschieden und genießen noch einmal die Fahrt mit der Dampfbahn. In Brienz angekommen fahren wir zurück nach Flüele Ranft und nutzen die Zeit Bruder Klaus ( Niklaus von Flüe 14.17-1487) näher kennen zu lernen. Er ist der einzige Heilige und Schutzpatron der Schweiz. Er ist in Flüeli Ranft geboren und hat mit seiner Familie hier gewohnt, bis er sein Leben änderte. Sein Geburts-und Wohnhaus können besichtigt werden. Außerdem ist die kleine Wanderung in den Ranft, in dem die Einsiedler Zelle und auch die Kapellen besichtigt werden können, ein beeindruckendes Erlebnis.

Unser fakultativer Ausflug ist für alle von uns ein Muss. Wir fahren mit dem Bus nach Luzern, spazieren durch die Stadt und nehmen den Raddampfer 1. Klasse um nach Flüelen zu kommen. Bei schönstem Wetter deine Dampferfahrt von reichlich 2,5 Stunden. In Flüelen werden wir schon erwartet und fahren mit dem Gotthardt Panorama Express in der 1. Klasse nach Bellinzona. Unser Zugbegleiter der SBB begrüßt uns und los geht es mit der Bahn auf einer der schönsten Strecken der Welt. In unseren exquisiten Panoramawagen. In Erstfeld sehen wir die Nordrampe der Gotthardbahnstrecke. Beeindruckend sind die Kehrtunnel auf der Strecke in den Kanton Tessin. Dabei sehen wir die auf einer Anhöhe thronende Kirche von Wassen dreimal. Nachdem wir dann in Bellinzona der Hauptstadt des Kantons Tessin angekommen sind, wechseln wir in kurzer Zeit den Bahnsteig und fahren zurück mit der Bahn durch den längsten Eisenbahntunnel der Welt. Die Fahrt durch den mit 57 km längste Tunnel dauert ca. 30 min. Beeindruckend ist die Geschwindigkeit mit ca. 200 km/h. Damit sind wir schnell in Art Goldau zwischen Zuger- und Lauerzersee. Hier erwartet uns Ingo und zurück geht es ins Hotel

Für heute ist Regen angesagt. Nur am Nachmittag soll sich das Wetter bessern. Auf dem Weg nach Wilderswil planen wir den Tag anders. Es ist möglich die Bahnfahrt zu verschieben und wir fahren am Vormittag nach Interlaken. Nach einer kleinen Rundfahrt durch den Ort bleibt noch Zeit „Mitbringsel" wie Käse und Schokolade zukaufen, um die zu Hause gebliebenen Nachbarn, Freunde und die Familie zu überraschen. Gegen Mittag fahren wir nun mit dem Bus nach Wilderswil. Hier steigen wir in die Zahnradbahn ein, die schon 1893 eröffnet wurde. 55 Minuten fahren wir zur 1987 m hoch gelegenen Schynige Platte. Während der Fahrt haben wir einige Blicke zum Brienzer- und Thunersee. Am Bahnhof angekommen spazieren wir gemeinsam Richtung Berghotel an dem uns schon Alphornbläser empfangen. Danach wandern einige von uns, trotz widrigen Wetter zur Daube oder zum Alpengarten. Dieser ist ein ganz besonderer Botanischer Garten. Als einer von ganz wenigen zeigt er die Pflanzen, die in oberhalb der Waldgrenze vorkommen. Insgesamt sind es rund 600 Arten, die wir aber aufgrund der Trockenheit nicht sehen. Mit der Bahn geht es wieder ins Tal. Leider ist unser Busfahrer ausgefallen und es steht ein Eberhardt-Travel-Bus vor dem Bahnhof der uns zum Hotel zurück bringt.

Heute heißt es zeitig aufstehen. Aber die Fahrt mit der Furka-Dampfbahn ist es wert.Vor dem Hotel steht bereits ein Schweizer Bus und der Fahrer für heut ist Jürg. Bevor wir nach Realp kommen, haben wir eine landschaftlich schöne und interessante Fahrt vor uns. Nach der Fahrt auf der Autobahn fahren wir nach Altdorf. Hier stoppen wir am "Türmli" um das Wilhelm-Tell-Denkmal zu fotografieren. Weiter fahren wir entlang der alten Gotthardstrecke durch die Schöllenschlucht und lassen uns Zeit die Teufelsbrücke zu fotografieren. Danach sehen wir Andermatt und kommen rechtzeitig noch zum Fotografieren in Realp an. In der Furka-Dampfbahn haben wir reservierte Plätze. Interessant sind nicht nur der Bahnhof und die Bahn, sondern die Gespräche mit dem Personal. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter (Fronis) sind auch während der Fahrt interessante Bahnbegleiter. Dankbar äußern sie sich zu den vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern. (11 ausländische Sektionen sollen es sein, die die Furkabahn unterstützen.) Unsere Fahrt beginnt pünktlich 10.25 Uhr. Besondere Erlebnisse sind die Tunnelfahrten. Schnelles Fensterschließen ist notwendig! Aber auch die Pausen unterwegs versprechen gute Fotos z.B. beim Wasserfassen an der Station Tiefenbach. Am Furkatunnel haben wir ca.20 min Zeit für eine gute Schweizer Bratwurst und die vielen Souvenirs, die zum Thema Furkadampfbahn zu haben sind. Nach dem Durchqueren des Tunnels haben wir nur einen kurzen Blick auf die Furka-Passstraßen. Der Rhonegletscher, der sich 1900 noch bis nach Gletsch zog, ist während unserer Fahrt mit der Bahn nicht zu erkennen. Die Strecke Gletsch bis Oberwald wurde für die Dampfbahn erst 2010 eröffnet und in Oberwald angekommen wartet schon Jürg auf uns. Nach einer kurzen Pause fahren wir mit dem Bus einen Teil der Strecke zurück. Ab Gletsch beginnt die Grimsel-Passstraße. Jürg fährt die Spitzkehren souverän. Auf der Pass-Höhe (2165m) haben wir gute Sicht und planen einen kurzen Stopp. Diesen erlebnisreichen Tag wollen wir noch etwas abrunden und deshalb durfte ich im Namen von Eberhardt- Travel zum Käse-Picknick einladen. Lecker, Lecker. führt uns unsere Fahrt entlang des Haslitals durch Meiringen über den Brünigpass wieder nach Flüeli Ranft. Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende und es war ein tolles Erlebnis mit einem Schweizer Bus mit Post-Horn und einem Schweizer Fahrer unterwegs zu sein. Vielen Dank.

Nach einem leckeren Frühstück beginnen wir unsere Fahrt zum Vierwaldstätter See. Ganz entspannt genießen wir heute die Fahrt durch Sachseln mit Blick auf den Sarner See. (Höhenunterschied von Flüeli Ranft zum Sarner See ca.250 Meter).Wir haben einen schönen Blick auf die Pilatusbahn, die zum Hausberg von Luzern fährt, bevor wir in die Stadt fahren. Unser Bus parkt auf den Parkplatz Inseli hinter dem Kultur-und Kongress- Zentrum von Luzern. Wir spazieren zur Brücke 1 gegenüber dem Bahnhof, um mit dem MS „Schwyz" nach Vitznau zu schippern. Wir haben heute die Dampfschiffparade und können somit die Dampfschiffe nur beobachten. In Vitznau angekommen haben wir Zeit den Bahnhof und die Bahnen zu fotografieren. Nach einer Stunde steht die Vitznau-Rigi-Bahn bereit. Uns führt ein freundlicher Zugbegleiter zu unserem reservierten Waggon. Die Fahrt kann beginnen. Ein besonderes Erlebnis, da es die erste Bergbahn Europas war. Der Ingenieur Niklaus Riggenbach war der Erfinder, dass Züge mittels Zahnrad-und Zahnstange über Steigungen führen. Seine Motivation drückte er so aus: "Ich will alles Volk auf die Berge führen, damit sie alle die Herrlichkeit unseres erhabenen Landes genießen können" 1871 begann dann der offizielle Bahnbetrieb. Heute fahren wir ca. 40 Minuten auf die Rigi. Wir sind sehr zufrieden mit dem Wetter, und haben eine tolle Sicht in die Berge. 15.00 Uhr fahren wir, jetzt mit der Elektrobahn, nach Vitznau zurück. Bevor wir zum Hotel fahren, erleben wir noch etwas Geschichte. Unsere Fahrt führt durch Küssnacht und die Hohle Gasse lassen wir nicht aus. An dieser Stelle stoßen wir mit einem guten Schweizer Wein auf die schöne Reise an, bevor wir zum Hotel zurückfahren.

07.30 Uhr beginnt unsere Heimreise. Für unsere Rückreise haben wir uns für die Strecke entschieden, die wir auch bei der Anfahrt gefahren sind. Trotz Regen haben wir noch einmal schöne Blicke auf Vierwaldstätter See, Zürichsee und den Walensee. Am Grenzübergang Kriessern/Mäder verlassen wir unser Urlaubsland und fahren danach die gewohnte Strecke entlang der Autobahn nach Dresden.

Liebe Reisegäste, für unsere Fahrer und mir, Ihrer Reiseleiterin, bleibt am Ende einer Reise nur der Wunsch, dass die Reise für Sie ein Erlebnis war, sich ihre Erwartung erfüllt hat und Sie gern an die Reise zurückdenken. Abschießend möchte ich mich bei allen Gästen bedanken, bei dem Personal des Hotels, für die gute Bewirtung und Zusammenarbeit und nicht zuletzt bei unseren Fahrern Ingo, Matthias, Jürg und Wolfram für sicheres und umsichtiges Fahren. Ich wünsche Ihnen alles Gute, Gesundheit und viel Lust am Reisen. Ihre Gisela Gerlach