Zugreise – Schweizer Dampfbahnromantik
Reisebericht: 16.09. – 22.09.2025
Seit über 200 Jahren begeistert die Schweiz mit ihrer atemberaubenden Alpenlandschaft Reisende - und wie lassen sich die Berge besser erkunden als auf den Spuren der historischen Bahnen?
Ein Reisebericht von
Sinah Witzig
16.09.2025 Anreise nach Flüeli–Ranft
Unsere Reise startet wie so oft sehr früh am Dresdener Flughafen. Weiter geht es dann über Siebenlehn, Chemnitz, Zwickau bis ins Vogtland, wo wir unsere erste gemeinsame Pause einlegen. Weiter geht es dann durch Franken bis nach Nürnberg, wo unsere Reisegruppe dann auch komplett ist. Zusammen geht es dann über A6 und A7 weiter, durch Bayern und Baden-Württemberg vorbei an Ulm. Bei Memmingen biegen wir dann ab in Richtung Bodensee. Nach einem kleinen Pit Stop in Lindau geht es dann über die Grenze nach Österreich, durch den Pfändertunnel, und nur wenige Kilometer später erreichen wir endlich die Schweiz. Ein kleines Stück fahren wir entlang des noch jungen Rheins, dann biegen wir ab nach Westen. Vorbei am Walensee und dem Züricher Obersee, dann am Zuger See und schließlich erreichen wir Luzern. Der Hausberg Pilatus mit seinen 2132 Metern Höhe ist heute am Nachmittag schon gut zu sehen. Weiter nach Süden geht es entlang des Vierwaldstättersees und des Sarnersees bis wir die Ortschaft Sachseln erreichen. Von hier aus geht es nun eine enge Bergstraße hinauf bis auf über 700 Meter Höhe: hier liegt Flüeli-Ranft, unsere Heimat für die nächste Woche. Besonders bekannt ist das kleine Dorf als Heimat und Wirkungsstätte des Schweizer Nationalheiligen Bruder Klaus, welcher hier im 15. Jahrhundert gelebt hat.
Wir beziehen unsere Zimmer im gemütlichen Hotel FlüeMatte und lassen uns wenig später von Chef Marcello und seinem Team beim Abendessen verwöhnen.
17.09.2025 Fahrt mit der Brienz–Rothorn–Bahn
Von Kuhglocken und einem motivierten Hahn geweckt, erwartet uns am nächsten Morgen ein bodenständiges Frühstück und anschließend strahlender Sonnenschein auf den Bergspitzen der Voralpen. Gut gelaunt machen wir uns auf den Weg zu unserem Tagesprogramm. Mit dem Bus geht es zunächst wieder ins Tal nach Sachseln, dann folgen wir dem Ufer des Sarnersees in Richtung Süden. Wenig später erreichen wir den Lungernsee, wo wir einen kleinen Fotostopp einlegen. Hier können wir tatsächlich einen ersten Blick auf die Bergwelt der Berner Alpen erhaschen und sehen die sonnenbeschienen Gipfel von Eiger, Mönch und Jungfrau. Da unser Busfahrer Jan heute Geburtstag hat, gibt es als Überraschung auch gleich noch ein Gläschen Sekt und etwas Süßes dazu - ein guter Start in den Tag.
Anschließend geht es dann weiter über den Brünigpass. Mit nur knapp über 1000 Meter Höhe ist das eine gute Möglichkeit ein erstes Mal Höhenluft zu schnuppern, dann geht es allerdings auch schon wieder bergab mit Kurs auf Brienz. Der Hauptort am gleichnamigen türkisblauen See gilt als eines der schönsten Dörfer der Schweiz. Hier erwartet uns auch am Vormittag unsere erste Bahnfahrt: die Brienz-Rothorn-Bahn ist eine von nur zwei Schweizer Bergbahnen, die im Regelbetrieb noch mit Dampflokomotiven fahren und die 7,6 Kilometer lange Strecke der Zahnradbahn ist eine der schönsten im Land. Zunächst können wir die Aussicht auf den Brienzersee und die pittoresken Holzhäuser an der Strecke genießen. Dann geht es durch den Wald bis wir auf etwa 1300 Metern Höhe die Weiden der Planalp erreichen. Hier werden wir neugierig von Kühen beäugt, während die Dampflok unsere Wagons gemächlich bergauf bugsiert.
Gegen Mittag erreichen wir auf 2244 Metern die Endstation Rothorn Kulm. Hier ist es deutlich kühler und die Luft dünner - aber die Aussicht ist fantastisch. Auf der Südseite können wir das Panorama der Berner Alpen hinter dem Brienzersee bestaunen, auf der Nordseite reicht der Blick weit über Luzern, Pilatus und Rigi hinaus. Da Bergluft bekanntlich auch hungrig macht, bekommen wir als Überraschung ein zünftiges Mittagessen serviert: Älplermagronen sind eine klassische Mahlzeit der Senner: Kartoffeln und Teigwaren werden zusammen gekocht und mit einer deftigen Käsesauce vermengt. Dazu werden Röstzwiebeln und Apfelmus gegeben. Unglaublich lecker und sehr sättigend. Nachdem wir uns die Bäuche vollgeschlagen haben, wird es dann wirklich Zeit, die Aussicht noch bei einem kleinen Spaziergang zu genießen bevor wir am frühen Nachmittag dann die Talfahrt mit der Diesellok antreten.
Zurück in Brienz nehmen wir uns noch Zeit für einen Bummel entlang der Uferpromenade des Brienzersees und nutzen die Gelegenheit in die alten von Holzhäusern gesäumten Gassen zu Blicken. Später machen wir uns dann auf den Weg zurück nach Flüeli-Ranft, um den schönen ersten Tag in der Schweiz gebührend ausklingen zu lassen.
18.09.2025 Fakultativer Ausflug: Schifffahrt über den Vierwaldstättersee und Fahrt mit dem Gotthard Panorama Express
Unser zweiter Ausflug führt uns zurück in die Stadt Luzern. Die berühmte Stadt am Vierwaldstättersee gilt als eine der schönsten der Schweiz und davon wollen wir uns natürlich auch überzeugen lassen. Mit dem Bus fahren wir in die Nähe des modernen Hauptbahnhofs, von dort aus geht es dann zu Fuß weiter. Unterwegs sehen wir schon die vielen Schiffsanleger, von wo aus verschiedene Fahrten auf dem Vierwaldstättersee angeboten werden. Auch uns wird später noch eine Fahrt mit dem Raddampfer erwarten, doch zunächst spazieren wir im Sonnenschein Richtung Altstadt.
Natürlich darf die berühmte Kapellbrücke über die Reuss nicht bei einer Stadtbesichtigung fehlen. Gebaut wurde sie als Teil der Stadtbefestigung im 13. Jahrhundert, heute ist sie das Wahrzeichen der Stadt, die jährlich von über 1,4 Millionen Tagesgästen besucht wird. Wir überqueren die Holzbrücke, die 1993 zu Teilen einem Brand zum Opfer gefallen ist, jedoch innerhalb weniger Monate wiederaufgebaut wurde. Auf der anderen Seite der Brücke führt uns unser Weg weiter zum Fritschibrunnen, Zentrum der Luzerner Fasnacht. Wir sprechen über das Prozedere der Veranstaltungen am „schmutzigen Donnerstag“, was für einige doch ein wenig befremdlich wirkt, jedoch fester Bestandteil der Luzerner Identität ist. Auf dem Schwanenplatz endet unser Spaziergang und dann bleibt noch etwas Zeit, bevor wir uns am Schiffsanleger wieder treffen.
Aufgrund des schönen Wetters herrscht reger Betrieb und schnell ist das historische Schiff bis auf den letzten Platz vollgestopft. Unsere Fahrt startet also leider mit etwas Unmut, jedoch können die herrlichen Aussichten auf die Berge rund um den See die Stimmung schnell wieder heben. In Vitznau steigen dann auch sehr viele Gäste aus, um mit der Rigi-Bahn zu fahren - das steht auch noch auf unserem Programm, doch zunächst freuen wir uns über mehr Platz zum Sitzen und genießen die weitere Fahrt. Am Nordufer des Sees wird dann noch einmal unser Wissen zur Gründung der Eidgenossenschaft am 1. August 1291 aufgefrischt, denn der Legende nach haben sich die Vertreter der Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden hier am Rüti die gegenseitige Treue und Unterstützung gegen die tyrannischen Landvögte der Habsburger geschworen. Zum Gedenken an Friedrich Schillers Version des Dramas um den Nationalhelden Wilhelm Tell, sehen wir einen großen Stein am Ufer des Sees.
Am frühen Nachmittag erreichen wir den Ort Flüelen. Hier steigen wir um in den Gotthard Panorama Express. Die touristische Verbindung besteht seit 2017 auf der alten Gotthardstrecke, die nach der Eröffnung des Gotthardbasistunnels zur Nebenstrecke wurde. An Bord des geräumigen Panoramawagens werden wir von Zugbegleiter Reinhard begrüßt und fantastisch unterhalten: wir dürfen Postkarten an die lieben Zuhausegebliebenen schreiben und werden mit allerlei interessanten Informationen versorgt. Nach zwei kurzweilen Stunden mit toller Aussicht erreichen wir Bellinzona im Kanton Tessin. Wir sind jetzt in der italienischen Schweiz und das macht sich sofort an Landschaft und Architektur bemerkbar. Bei den sommerlichen Temperaturen zieht es uns während unseres Aufenthalts ganz automatisch zu den zahlreichen Cafés und Eisdielen in der Altstadt, sodass die Stunde bis unser nächster Zug fährt schnell verflogen ist.
Mit dem IC geht es schließlich zurück auf die Nordseite des Gotthardmassivs, dieses Mal allerdings auf dem neuen Weg durch den längsten Eisenbahntunnel der Welt. Die 67 Kilometer durch den Gotthardbasistunnel legt der IC in etwa 20 Minuten zurück - eine wirklich enorme Zeitersparnis. Nach knapp einer Stunde schon erreichen wir den Bahnhof von Arth-Goldau, wo Jan uns mit dem Bus abholt. Vorbei am Zugersee geht es zurück Richtung Luzern und von dort auf bekannter Strecke wieder zu unserem Hotel, wo das wohlverdiente Abendessen schon auf uns wartet.
19.09.2025 Interlaken und Fahrt auf die Schynige Platte
Auch heute werden wir schon früh wieder von strahlendem Sonnenschein begrüßt - was für ein Glück. Der Weg führt uns heute noch einmal über den Brünigpass, doch dieses Mal fahren wir auf der Südseite des Brienzersees weiter bis wir Interlaken erreichen. Der beliebte Urlaubsort liegt – wie der Name schon vermuten lässt – pittoresk zwischen dem Brienzer- und dem Thunersee und ist schon seit dem frühen 19. Jahrhundert Ausgangsort für ein breites Angebot an Ausflügen in die Bergwelt des Berneroberlandes. Wir statten dem Städtchen einen kleinen Besuch ab und nutzen die Gelegenheit, bei einem Spaziergang die vielen prächtigen Hotels und prestigeträchtigen Uhrengeschäfte zu begutachten. Besonders viel Spaß macht es, die Gleitschirmflieger zu beobachten, die auf der Höhematte in Interlaken, direkt vor dem Bergpanorama der Jungfrau, ihre Landungsmanöver präsentieren.
Am späten Vormittag fahren wir dann weiter ins nahegelegene Wilderswil, von wo aus wir zu unserer nächsten Bahnfahrt starten: mit der Schynige Platte-Bahn fahren wir noch einmal auf 1967 Meter Höhe. Die Zahnradbahn wurde schon im frühen 20. Jahrhundert elektrifiziert, sodass es aktuell keinen Dampf-Betrieb gibt - allerdings sind die Bahnen trotzdem historisch und sehr hübsch anzusehen. Aufgrund des grandiosen Wetters herrscht reger Andrang am kleinen Bahnhof, wir können uns jedoch freuen - mit unserer Gruppenreservierung werden wir an den wartenden Passagieren vorbeigelotst in unsere Wagenabteile. Mit ein wenig Verspätung (ja, sogar in der Schweiz passiert das!) bringt uns die Bahn wenig später in einer guten Stunde gemächlich die gut sieben Kilometer lange Strecke hinauf. Wir genießen den Blick auf Thuner- und Brienzersee und einen freudiges Raunen geht durch den Wagon, als zum ersten Mal das Panorama von Eiger, Mönch und Jungfrau scheinbar zum Greifen nah im Süden erscheint.
An der Bergstation angekommen ächzen wir erstmal unter der Hitze - es geht kein Lüftchen, aber wir wollen uns natürlich nicht beschweren. Wir genießen die fantastische Aussicht und die Begrüßung durch zwei Alphornbläser. Dann nutzen wir die Gelegenheit die vielen Spazierwege zu erkunden und den Alpengarten zu besichtigen.
Später treffen wir uns dann am Restaurant, denn auch heute gibt es wieder eine kleine Stärkung: auf dem traditionellen Z'Vieri Plättli finden sich Wurst, Schinken, Bergkäse und natürlich frisches Brot und Butter. Nach der Bewegung in der Höhe genau das Richtige. Bevor wir die Talfahrt antreten genießen wir noch ein wenig die Aussicht auf die Berner Alpen, denn das nachmittägliche Licht zeigt die Berge noch einmal in ganz anderen Schattierungen.
Zurück in Wilderswil steigen wir erschöpft von Höhe und Wärme in den Bus und lassen uns beseelt von Jan zurück nach Flüeli-Ranft chauffieren.
20.09.2025 Eine kurze Fahrt mit der Furka–Dampfbahn und Plan B
Früh startet unser nächster Tag, denn auf dem Plan steht eine weitere Dampfbahnfahrt: auf den Spuren des originalen Glacier-Express wollen wir mit der Furka-Dampfbahn fahren. Dafür fahren wir zunächst noch einmal Richtung Luzern, dann geht es ein Stück über die Autobahn in Richtung Gotthard-Tunnel, bevor wir auf die alte Passstraße abbiegen. Schon seit Jahrtausenden wurde diese Strecke als Weg über die Alpen genutzt, sogar schon zu Zeiten der Römer. Ein schier unüberwindbares Hindernis stellte jedoch oftmals die Schöllenen-Schlucht dar. Besonders wenn die Reuss viel Wasser führte, war der Fluss in der engen Schlucht nicht zu queren. Mehrmals versuchte man eine Brücke zu bauen, doch lange hielten die Bauwerke nie, bis ein Urner einen Fluch aussprach und damit den Teufel rief. Dieser soll geholfen haben die Brücke schlussendlich zu bauen und als Lohn wollte er die Seele der ersten Person, die die Brücke überquerte. Die schlauen Urner schickten einen Ziegenbock über die "Teufelsbrücke" und der Belzebub wurde so böse, dass er die Brücke wieder einreißen wollte, doch die List eines frommen Mädchens hinderte ihn daran.
Der sogenannte Teufelsfelsen, der Stein, mit dem der Teufel die Brücke einreißen wollte, liegt heute neben der Autobahn nahe Göschenen - die Teufelsbrücke selbst und die herrliche Schöllenen-Schlucht können wir bei einem kleinen Fotostopp besichtigen.
In Andermatt treffen wir auf die Strecke des Glacier Express. Der "langsamste Schnellzug der Welt" braucht heute noch etwa acht Stunden von St. Moritz nach Zermatt. Ursprünglich führte die Strecke durch den Furka-Scheiteltunnel und dann vorbei an den Eisfeldern des Rhone-Gletschers, der 1930 noch weitaus größer war als heute. 1982 wurde dann der Furkabasistunnel eingeweiht, die Strecke wurde das ganze Jahr befahrbar, aber den Gletscher sah man nun nicht mehr.
Recht schnell fand sich eine Gruppe leidenschaftlicher Hobby-Eisenbahner und Bahnbegeisterte aus der Schweiz und aus Deutschland, die die Strecke und die Züge in ihrer Freizeit liebevoll restauriert und wieder in Betrieb genommen haben. Seit 2010 betreiben etwa 500 Personen die Strecke der Furka-Dampfbahn ehrenamtlich.
Wir erreichen pünktlich den Bahnhof in Realp und können der Bereitstellung unseres Zuges zusehen. Erst kürzlich wurden die 1990 aus Vietnam zurückgeholten Dampflokomotiven wieder in Dienst gestellt und können nun vier statt nur drei Wagons ziehen - doch das soll heute verhängnisvoll werden. Voller Vorfreude und bei schönstem Wetter startet unsere Fahrt, doch schon nach wenigen hundert Metern ruckelt und rumpelt es ordentlich und der Zug kommt zum Stehen. Die Zugbegleiter sind noch guter Dinge, nehmen an es liegt an der ungewohnten Handhabe für Lokführer und Heizer... doch auch die nächsten Anfahrversuche scheitern nach wenigen Metern. Irgendwas stimmt nicht. Nach einiger Wartezeit werden wir - Abteil für Abteil - zurück in den Bahnhof geschleppt und es wird klar: irgendwas an der Lok ist kaputt und die Fahrt kann leider nicht stattfinden. Etwas enttäuscht stehen wir nun am Bahnsteig und müssen nun unseren armen Fahrer Jan zurückrufen - das heißt für ihn: nicht nur ein Mal über den Furka-Pass, sondern gleich dreimal an einem Tag.
Als wir endlich wieder im Bus sitzen und der Schienenersatzverkehr über den Furka-Pass losgeht, ist die Laune schon wieder etwas besser: immerhin ist das Wetter nach wie vor großartig und wir werden die tolle Landschaft nun aus einer fast noch besseren Perspektive genießen können. Meisterlich chauffiert uns Jan Kehre um Kehre den engen Pass hinauf, wie einst James Bond in "Goldfinger". An der Passhöhe auf 2429 Metern genießen wir die wunderbare Aussicht auf den Grimselpass in der Ferne und verspeisen unser vorbestelltes Mittagessen - es könnte uns schlechter gehen. Dann geht es ins Tal hinab, vorbei am berühmten Hotel Belvedere, wo man noch vor wenigen Jahren dem Rhone-Gletscher ganz nah kommen konnte. Heute hat sich das Eis weit auf den Berg zurückgezogen und man kann nur an den erodierten Felsen erkennen, wo noch vor wenigen Jahren der Gletscher gewesen ist.
Dann geht es - wieder nach Plan - den Grimselpass hinauf. Auf der Passhöhe machen wir selbstverständlich einen ausgedehnten Halt am Grimselsee auf 2163 Metern. Beim zweiten Anlauf schaffen wir es sogar ein Murmeltier zu entdecken. Vom Kanton Walis geht es nun wieder ins Berner Oberland. An mehreren Stauseen und -mauern geht es nun ins Haslital hinunter. Unterwegs kommen wir vorbei an der Gelmerbahn, bis 2017 die steilste Standseilbahn der Welt, und an der Aare-Schlucht, dann erreichen wir Meiringen. Die pittoreske Ortschaft ist eng verbunden mit Sir Arthur Conan Doyle und seinem Romanhelden Sherlock Holmes, denn dieser liefert sich ganz in der Nähe, an den Reichenbachfällen, ein episches Duell mit seinem Widersacher Professor Moriarty und täuscht dabei seinen eigenen Tod vor. 4. Mai 1991, zum 100. Jahrestag dieses fiktiven Ereignisses, wurde in Meiringen ein Sherlock Holmes Museum eröffnet und im Ortskern sitzt der berühmte Detektiv als Plastik auf einem Stein.
Wir fahren nun noch ein letztes Mal über den Brünigpass und erreichen Flüeli-Ranft gerade rechtzeitig, um eine riesige Schar an Pilgern bei ihrer Wallfahrt im Ort zu beobachten.
21.09.2025 Die Königin der Berge: Fahrt mit der Rigi–Bahn
Unser letzter Ausflug in der Schweiz führt uns noch einmal an den Vierwaldstätter See. In Luzern sehen wir zunächst das Verkehrshaus, das meistbesuchte Museum der Schweiz, das eine der Bohrscheiben, mit denen der Gotthardbasistunnel gegraben wurde vor dem Gebäude ausgestellt hat. Anschließend legen wir am Seeufer noch einen Fotostopp ein, denn im morgendlichen Dunst können wir ein herrliches Panorama von Luzern und dem Pilatus genießen. Es geht nun weiter in Richtung Küssnacht. Wir fahren an der Astrid-Kapelle vorbei, die im Andenken an die 1963 hier verunglückte Königin der Belgier erbaut wurde.
Wenig später erreichen wir Vitznau. Vor dem Depot der Rigi-Bahn steht schon die Dampflokomotive 16, die für unsere heutige Sonderfahrt bereitgestellt wird. Wir haben noch genügend Zeit für ein paar Erkundungen im Ort und können dann der Bereitstellung unseres Zuges zusehen, bevor wir in die historischen Wagons einsteigen. Die Vitznau-Rigi-Bahn wurde 1871 als erste Bergbahn Europas eröffnet, führte damals jedoch nur bis auf 1550 Meter nach Rigi-Staffelhöhe, da sich dort die Kantonsgrenze zwischen Luzern und Uri befindet. 1875 wurde dann die Arth-Rigi-Bahn als Konkurrenzunternehmen gegründet. Recht früh im 20. Jahrhundert wurden beide Bahnen schon elektrifiziert, sodass die Dampffahrten heute reine Sonderfahrten sind. Seit 1992 wurden beide Bahnen zusammengeschlossen zu den Rigi-Bahnen.
Als sehr gut erschlossener Berg war die Rigi schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein touristisches Ziel und wurde zur "Königin der Berge" ernannt. Obwohl dies wohl auf eine falsche Herleitung aus dem Lateinischen zurückgeht, ist der Name geblieben und der 1797 hohe Berg ist heute wie damals im Sommer wie im Winter ein beliebtes Ausflugsziel.
Wie genießen die gemächliche Fahrt mit der Dampfbahn, die heute glücklicherweise ohne Zwischenfälle verläuft. Gegen Mittag erreichen wir die Rigi-Kulm - gerade noch rechtzeitig für ein wenig Aussicht, denn leider ziehen die Wolken nun immer schneller nach oben und setzen sich am Berg fest. Wir lassen uns die Laune jedoch nicht verderben und nutzen die verbleibende Zeit für eine Mittagspause. Mit einer der modernen Elektrobahnen fahren wir schließlich wieder ins Tal und stellen fest, dass das Wetter hier immer noch schön ist - wir waren einfach wortwörtlich über den Wolken.
Die beiden sympathischen Rentner Hanspeter und Andreas erwarten uns schon am Bahnhof, um uns eine Führung durch das Depot in Vitznau zu geben. Wir bekommen noch einmal mehr über die Geschichte und den Betrieb der Rigi-Bahnen erzählt und dürfen uns dann die verschiedenen Lokomotiven, Triebwagen und Wagons aus nächster Nähe ansehen. Besonders die historischen Salonwagen begeistern uns - wie schön es gewesen sein muss, einst damit zum Hotel auf dem Gipfel gebracht worden zu sein?!
Auf der Rückfahrt machen wir in Küssnacht noch einen kleinen Stopp auf den Spuren Wilhelm Tells... "durch diese Hohle Gasse müssen sie kommen"... glücklicherweise steigen nach dem Zwischenstopp alle vollzählig in den Bus zurück. Gerade als wir wieder auf die Autobahn fahren, fängt es an zu Regnen. Wenn das mal kein perfektes Timing ist. Wir sehen uns eigentlich schon am Abendessentisch sitzen, doch da haben wir die Rechnung ohne die Luzerner Kantonspolizei gemacht! Die führen nämlich gerade eine großangelegte Buskontrolle durch. Als Bus Nummer 17 reihen wir uns ein. Zunächst wird unser Bus einer technischen Untersuchung unterzogen, dann werden alle Papiere und der Fahrtenschreiber geprüft und für uns heißt es warten... bis dann endlich die erlösende Nachricht kommt: es ist alles in Ordnung und wir dürfen weiterfahren.
Zurück im Hotel dürfen wir uns dann ein letztes leckeres Abendessen schmecken lassen und müssen uns dann langsam oder sicher von Marcello und seinen Mitarbeitern verabschieden, die morgen früh noch nicht da sein werden.
22.09.2025 Heimreise
Bei strömendem Regen lässt es sich gut Abschied nehmen - das Wetter sieht an unserem Abreisemorgen wirklich nicht gerade attraktiv aus. So beeilen wir uns also nach dem Frühstück, möglichst schnell unser Gepäck im Bus zu verstauen und dann geht es nach einer herzlichen Verabschiedung von Köchenchef Ivo auch schon los. Noch einmal in Richtung Luzern, über den Hirzel und durch das Rheintal in Richtung Bodensee und dann ist auch schon die österreichische Grenze nicht mehr weit. Nur wenige Kilometer auf der Autobahn und eine Fahrt durch den Pfändertunnel trennen uns nun noch von Deutschland. Die Mittagspause findet dann schon auf der A7 statt. Dann geht es wieder an Ulm vorbei, über A7, A6, in Richtung Nürnberg. Wie schnell doch eine schöne Reise zu Ende gehen kann. An der Raststätte Nürnberg-Feucht müssen wir uns dann von den ersten Mitreisenden verabschieden. Für den Rest geht es durch Oberfranken über Zwickau und Chemnitz weiter nach Kesselsdorf, wo wir am frühen Abend und bei noch immer strömendem Regen eintreffen. Ein wahrlicher Abschiedstag, aber immerhin stehen die Zeichen für die nächsten Tage gut für einen schöneren Herbstanfang.
Liebe Reisegäste,
wir möchten uns herzlich für die tolle Stimmung in der Gruppe bedanken und ganz besonders für den grandiosen Einsatz für schönes Wetter - das haben Sie wirklich toll gemacht. Wir hatten großen Spaß an dieser Reise, auch wenn nicht alles ganz nach Plan gelaufen ist und hoffen Sie haben schöne Erinnerungen mit nach Hause genommen.
Bleiben Sie gesund und uf wiederluege mitenand,
Sinah & Jan