Reisebericht: Zugreise – Schweizer Dampfbahnromantik

13.07. – 19.07.2011, 7 Tage Rundreise Schweiz mit Flüeli–Ranft – Dampffahrten auf die Rigi und das Brienzer Rothorn – Furka–Dampfbahn – Nostalgie–Zahnradbahn auf die Schynige Platte


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Die Schweiz mit ihren vielfältigen Bahnen läßt das Herz jedes Eisenbahn-Freundes höher schlagen. Wir erlebten die schönsten Strecken, die noch mit Dampfzügen betrieben werden
Ein Reisebericht von
Annette Probst-Weise
Annette Probst-Weise

1. Tag Anreise nach Flüeli–Ranft

Alle Gäste wurden durch unseren Haustür-Transfer-Service zum Bus gebracht. So konnte unserer Reise in die Schweiz pünktlich beginnen. Zunächst reisten wir durch Deutschland und vorbei an Nürnberg, Ulm und dem Bodensee nach Österreich. In Diepoldsau passierten wir die Schweizer Grenze. Nun begleitete uns leider der Regen. Durch das Rheintal führte uns die Route weiter vorbei am Walensee und am Zürichsee. Über den Hirzel erreichten wir Luzern und nun ging es nur noch nach Sachseln und von dort hinauf nach Flüeli-Ranft. Hier wurden wir bereits erwartet im Hotel Flüematte. Mit einem schmackhaftem Abendessen beendeten wir den Tag.

2. Tag: Fahrt mit dem Raddampfer auf dem Vierwaldstätter See und Ausflug auf die Rigi

Am Morgen begrüßte uns immer noch Regen doch wir ließen uns die gute Laune nicht verderben. Wir fuhren zunächst nach Luzern und der Regen hatte zum Glück aufgehört. In Luzern hatten wir Zeit für einen ersten kurzen Bummel durch die Stadt an der Reuss und am Nordufer des Vierwaldstätter Sees. Dann bestiegen wir das Dampfschiff „Luzern“. Es gehört zur Flotte der Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstätter See. Wir fuhren über den See nach Vitznau. Dabei sahen den Birkenstock und die Orte Hertenstein und Weggis. In Vitznau wechselten wir das Verkehrsmittel. Für uns war ein Waggon der Rigi-Bahn reserviert und in gemütlicher brachte uns die Bahn von Vitznau auf die Rigi in 1.797 Metern Höhe. Dabei hatten wir wundervolle Ausblicke über den Vierwaldstätter See. Auf dem Berg angekommen, spazierten wir bis zum Gipfel. Wir hatten eine gute Sicht auf den Zuger See und den Vierwaldstätter See. Leider verdeckten uns dicke Wolken die Sicht auf die imposante Bergwelt des Berner Oberlandes. Nachdem wir alles gesehen hatten, einige Gäste sich gestärkt hatten fuhren wir wieder zurück nach Vitznau. Dort konnten wir noch das Depot der Rigi-Bahn mit ihren Schätzen wie zwei Dampflokomotiven und diversen alten Salon-Wagen besichtigen. Anschließend führte uns unsere Reise nach Küssnacht. An der Hohlen Gasse legten wir unsere Kaffeepause ein. Im Info-Pavillon lauschten wir der Tells-Geschichte bevor wir mit dem Bus nach Flüeli-Ranft zurück kehrten. Am Abend erfreute uns eine Folklore-Gruppe mit Alphornklängen und Schweizer Volksliedern.

3.Tag: Ausflug nach Brienz und zum Brienzer Rothorn

Das Wetter sah am Morgen schon sehr gut aus und wir freuten uns auf einen tollen Tag. Unser
Weg führte uns heute ins Berner Oberland. Zunächst fuhren wir vorbei am Sarner See und am Lungernsee über den Brünig-Paß nach Brienz am gleichnamigen See. Wir besuchten zunächst die Schnitzerei „Kirchhofer“. Bei einer kurzen Führung erfuhren wir einige Details über die Tradition der Holzschnitzkunst in Brienz. Dann ging es zur Brienzer Rothornbahn. Hier war ein Panorama-Wagen für uns reserviert. Bei Sonnenschein brachte uns der Dampfzug auf das Brienzer Rothorn in 2.350 Metern Höhe. Die Bahn wurde bereits 1892 in Betrieb genommen und stellt eine technische Meisterleistung des Bahnbaues dar. Nach 50 Minuten atemberaubender Fahrt mit immer wieder wechselnden faszinierenden Ausblicken auf den Brienzer See und die ihn umgebende Landschaft erreichten wir den Berg. Wir wanderten zum Gipfel oder genossen die Aussicht vom Restaurant aus. Leider verdeckten uns wieder dicke Wolken die freie Sicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Dennoch war der Blick über den Brienzer See einmalig. Nach einem Aufenthalt brachte uns die Bahn wieder ins Tal. Mit dem Bus fuhren wir am See entlang nach Interlaken. Uns blieb noch Zeit zu einem Bummel durch den Ort und inzwischen hatten sich die Wolken fast verzogen und so sahen wir zumindest die Jungfrau noch. Über den Brünig-Paß reisten wir zum Hotel zurück und beendeten den Tag wieder mit einem vorzüglichen Abendessen.

4.Tag: Fahrt mit der Furka–Dampfbahn

Heute begrüßte uns strahlender Sonnenschein. Nach dem Frühstück fuhren wir zunächst Richtung Stans auf die Gotthard-Autobahn. Wir wollten nach Realp, denn dort erwartete uns die Fahrt mit der Furka-Dampfbahn. Da Samstag und Ferienbeginn war, war diese Autobahn entsprechend stark frequentiert und wir mussten erstmal einen Stau in Kauf nehmen. Die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges wurde immer knapper und es war zu befürchten, dass wir den Zug verpassten. Nachdem wir auf die Landstraße ausweichen konnten und unsere Verspätung angekündigt hatten, kamen wir mit 15 Minuten Verspätung in Realp an. Die freundlichen Mitarbeiter der Furka-Dampfbahn warteten bereits auf uns. Nun erwartete uns ein einmaliges Bahnerlebnis. Mit der Dampfbahn erklommen wir den Furka-Paß. Die alte Furka-Bergstrecke war nach Eröffnung des Furka-Basistunels 1981 still
gelegt worden. Bahnbegeisterte aus der ganzen Welt haben einen Verein gegründet und diese einmalige Eisenbahnstecke wieder aufgebaut, instand gesetzt und neu in Betrieb genommen. Viele engagierte Eisenbahnfreunde sorgen nun dafür, dass die Bahn wieder von Realp über den Furka-Paß bis nach Oberwald auf der Originalstecke verkehrt. Wir hatten wunderschöne Ausblicke auf den Rhône-Gletscher, zur Furka-Paßstraße und zur Grimsel-Paßstraße. Viel zu schnell verging die Fahrt und Kay erwartete uns mit dem Bus in Oberwald. Während wir mit dem Zug fuhren, war Kay mit dem Bus über den Furka-Paß gefahren. Nun wollten wir den Grimsel-Paß erklimmen. Leider hatte sich ein schwerer Verkehrsunfall ereignet und wir standen mal wieder im Stau. Also nutzten wir die Zeit und es gab Mittagsimbiss aus der Bordküche. Als die Straße wieder passierbar war, erklommen wir den Grimselpaß in 2.165 Metern Höhe. Anschließend fuhren wir zum Kraftwerk Grimsel 2. Als Überraschung für die Gäste hatte Eberhardt eine
Besichtigung des Kraftwerkes organisiert. Zum Glück waren auch die Kraftwerksführer so nett und haben auf uns gewartet. Wir stiegen in zwei Shuttle-Busse um und fuhren 3 km in den Berg. Hier befand sich eine riesige Halle mit 4 großen Turbinenanlagen. Bei einer kurzweiligen Führung erklärten uns die Führer, wie aus Wasserkraft Strom erzeugt wird. Zum Abschluss der Besichtigung sahen wir einen großen Schatz, die Kristallkluft. Beim Bau des Kraftwerkes wurde eine 14 Meter lange und 2 Meter breite Kluft mit tausenden Bergkristallen entdeckt. Diese wurde gesichert und wir konnten uns diese funkelnde Pracht nun noch ansehen. Anschließend kehrten wir über den Brünig-Paß nach Flüeli-Ranft zurück.

5.Tag: Auf den Spuren von Bruder Klaus und Besuch des Verkehrshauses

Am Vormittag wandelten wir zunächst auf den Spuren von Niklaus von Flüe auch Bruder Klaus genannt. Er ist der einzige Heilige der Schweiz und wurde im 15.Jahrhundert in Flüeli-Ranft geboren. Die meiste Zeit seines Lebens lebte er mit seiner Frau und seinen 10 Kindern hier, bevor
er als Einsiedler in eine kleine Hütte in das Ranft zog. Dort soll er 20 Jahre ohne Nahrung und Wasser gelebt haben und wurde als Ratgeber von den Menschen aufgesucht. Wir besuchten sein Geburtshaus und sein Wohnhaus, welche heute liebevoll gepflegt werden. Da das Wetter mit Regen sehr schlecht war, entscheiden wir am Nachmittag eine Fahrt nach Luzern in das Verkehrshaus der Schweiz anzubieten. Dieses besondere Museum erzählt die Geschichte des öffentlichen Verkehrs in all seinen Facetten. Natürlich war die große Ausstellungshalle zum Thema Eisenbahn ein besonderer Anziehungspunkt für unsere Gäste. Hier konnten wahre Schätze besichtigt werden, ob es die legendäre Lok 7 mit dem Stehkessel der Rigi-Bahn war oder das „Krokodil“, jeder fand seinen Favoriten. Aber auch die Ausstellungsbereiche zu den PKWs, zum Flugwesen, zu den Bergbahnen oder zur Schifffahrt waren sehr interressant. Und viel zu schnell verging die Zeit. Am Abend verwöhnte uns das Hotel-Team wieder mit einem köstlichen Abendessen.

6.Tag: Fahrt mit der Sursee–Triengen–Bahn und Besuch von Luzern

Heute erwartete uns eine weitere interessante Bahnfahrt. Kay brachte uns mit dem Bus nach Sursee. Wir bummelten durch die hübsche mittelalterliche Altstadt bevor wir zum Bahnhof fuhren.
Hier erwartete uns das Team der Sursee-Triengen-Bahn bereits. Die Bahn wurde 1912 in Betrieb genommen und führt von Sursee durch die liebliche Landschaft des Surtales nach Triengen. Der Dampfzug war exklusiv für unsere Gruppe gebucht und so konnten wir die Fahrt mit dem nostalgischen Zug in vollen Zügen genießen. In Triengen konnten wir das Depot besichtigen und wurden noch mit einem guten Glas Schweizer Wein überrascht. Nun fuhren wir nach Luzern zurück. Mit dem City-Train unternahmen wir eine kleine Stadtrundfahrt durch die wunderschöne Stadt am Vierwaldstätter See. Wir sahen die Stadtmauer, das Löwendenkmal und das Wahrzeichen der Stadt, die Kapellbrücke. Nun hatten alle Gäste noch genügend Zeit zum Erkunden der Stadt oder um nach Mitbringseln zu stöbern. Am späten Nachmittag legten wir noch einen Foto-Stopp an der Hohen Brücke, der höchsten Holzbrücke Europas ein, bevor wir zum Hotel zurück kehrten.

7.Tag. Heimreise

Leider mussten wir am Morgen schon wieder Abschied nehmen von der Schweiz. Mit wunderschönen Erinnerungen an tolle Dampfbahnfahrten kehrten wir begeistert zurück.

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