Reisebericht: Zugreise – Schweizer Dampfbahnromantik

07.09. – 13.09.2011, 7 Tage Rundreise Schweiz mit Flüeli–Ranft – Dampffahrten auf die Rigi und das Brienzer Rothorn – Furka–Dampfbahn – Nostalgie–Zahnradbahn auf die Schynige Platte


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Am Mittwoch, den 7.9.2011 starten 42 dampfbahnbegeisterte Reisegäste zur 7-Tages-Fahrt in die Schweiz. Bahnliebhaber aus Hobby oder Beruf, oder als Frau an der Seite eines „Eisenbahners“, dieses gemeinsame Interesse sollte eine gute Grundlage
Ein Reisebericht von
Martina Wutzler

Reisebericht

Reisebericht „Dampfbahnromantik in der Schweiz“ vom 7.-13.9.2011
 
 
Am Mittwoch, den 7.9.2011 starten 42 dampfbahnbegeisterte Reisegäste zur 7-Tages-Fahrt in die Schweiz. Bahnliebhaber aus Hobby oder Beruf, oder als Frau an der Seite eines „Eisenbahners“, dieses gemeinsame Interesse sollte eine gute Grundlage für all unsere Unternehmungen werden. Die Anreise von Dresden war anfangs nicht sehr prickelnd, bis auf Höhe Ulm an der Donau nichts als Regen, doch schon dann wird es sichtlich schöner, und in der Schweiz angekommen erwartet uns bereits fast Bilderbuchwetter. Das Hotel in Flüeli-Ranft liegt am Rande der kleinen Ortschaft und verspricht uns erholsame Tage. Die persönliche Atmosphäre des Hotels, die herzliche Begrüßung und das gute Abendessen lassen uns gut ankommen.
 
 
Der 1. Ausflugstag, es geht ins nahe Luzern, wir fahren mit dem Dampfschiff übern Vierwaldstättersee bis nach Vitznau. Dort angekommen geht es mit der Rigi-Bahn hoch auf den berühmten Aussichtsberg, bis zur Rigi-Kulm. Die Ausblicke auf den See sind traumhaft, die Auffahrt ein tolles Erlebnis. Oben angekommen ist es mächtig stürmisch, wir müssen uns „einpacken“, um noch hoch zum Gipfel zu laufen. Das fantastische Bergpanorama können wir noch einige Zeit erleben, doch dann ziehen komplett Wolken auf. Wir suchen uns Plätze im Restaurant. Die Talfahrt wird wieder zum Erlebnis, auch wenn die gute alte Zahnradbahn für uns nicht unter Dampf steht. Erst ab 2013 kommen die Dampfloks wieder zum Einsatz, infolge Bauarbeiten, wie wir bei der anschließenden Depotführung erfahren. Und im Depot dürfen wir all die historischen Loks und Waggons bewundern, eine gelungene Überraschung für alle Gäste. Danach besuchen wir noch eine der bekanntesten Stätten der Schweiz, die viel zitierte Hohle Gasse bei Küssnacht.
 
 
Der 2. Ausflugstag, wir fahren in den außerordentlich reich geschmückten Ort Brienz, und besuchen eine Holzschnitzerei, denn der Ort gilt als das Holzschnitzer-Zentrum der Schweiz schlechthin. Doch unser größeres Begehren zeigt sich danach am kleinen Bahnhof der Rothorn-Dampfbahn, mit welcher wir unter viel Dampf die wunderbare Strecke zum Berggipfel fahren. Geschoben von der schnaufenden Lokomotive können wir im offenen Waggon alles hautnah miterleben, das kraftvolle Geschiebe der Kolben, den sich ausbreitenden Dampf, vor allem innerhalb der Tunnelstrecken. Doch das gehört ja gerade dazu, es wird eine tolle Berg- und Talfahrt. Und oben gibt es Aussicht vom Feinsten, sogar die Jungfrau zeigt sich ganz gut. Beim anschließenden Besuch von Interlaken ist sie sogar vollends zu sehen, eine schneebedeckte Schönheit vor tiefblauem Himmel. In der Stadt herrscht mächtiges Treiben, am Wochenende finden die Marathon-Läufe zur Jungfrau statt. Dafür ist es uns viel zu heiß, besonders entspannend sind jetzt die schattigen Ufer der Aare.
 
 
Es ist Sonnabend, der 3. Ausflugstag, und wir fahren an eine besonders berühmte Bahnstrecke. Entlang des Vierwaldstättersees geht es bald auf die alte Gotthard-Route, eine der bedeutendsten Alpenstraßen seit dem frühen Mittelalter. An der schwierigsten Engstelle, der berüchtigten Schöllenen Schlucht, machen wir einen ersten Halt. Dann geht es weiter zur Furka-Dampfbahn nach Realp, wo unser Dampfbahnzug schon auf uns wartet. Die zweistündige Fahrtstrecke nach Oberwald wird wieder zum einmaligen Erlebnis, und das bei sehr informativer „Unterhaltung“ durch den Schweizer Zugbegleiter. Auch gibt  es interessante Stops an Kreuzungsstellen, und wir können wieder das Wasserauffüllen des Kessels miterleben. In Oberwald erwartet uns dann Tilo mit dem Bus und dem vorbereiteten Mittagsmenü, das wir bei bestem Sommerwetter im Freien einnehmen. Danach geht’s über den Grimselpaß, mit Höhenluft schnuppern am Paß, und anschl. kurzem Stop am Agnes-Käsestand. Eigentlich schon genug der schönen Erlebnisse, doch es folgt noch eine Zugabe. Wir besuchen das Grimsel-Kraftwerk, ein gigantisches Wasserkraftwerk mitten im Berg. Mit 2 Shuttle-Bussen werden wir in den Berg gefahren, dort folgt dann eine sehr anschauliche und verständliche Führung vor Ort. Wir sehen die großen Turbinen und erfahren von Kugel- und Tellerschiebern, vom Weg des Wassers aus den Stauseen zu den Turbinen und wieder zurück. Eine beeindruckende Kraftwerksanlage! Daneben wie zufällig die Schönheit einer bei Sprengarbeiten entdeckten Kristallgrotte. Eine hochinteressante Werksführung und gelungene Überraschung für die Gäste. Heimwärts durch das Haslital und über den Brüningpaß nach Flüeli. Ein super Tag für alle, bei super Wetter dazu!
 
 
Am Sonntag schlafen und frühstücken wir etwas länger, und besuchen dann gemeinsam das Geburtshaus und das Wohnhaus von Bruder Klaus, wie Nikolaus von Flüeli-Ranft genannt wurde. Wir hören von seinem Leben als Familienvater, und seiner Berufung zum Dienst für Gott und die Menschen. Er lebte im 15. Jahrhundert, und wird noch heute von den Christen sehr verehrt. Passend dazu erleben wir sonntägliches Alphornblasen im Ort. Der Nachmittag steht allen zur freien Verfügung, bei dem herrlichen Wetter stehen Wandern und den Ort kennenlernen auf dem Programm. 15 Gäste fahren ins Verkehrshaus Luzern, das meistbesuchte Museum der Schweiz, und schwärmen von der Größe und Qualität der Ausstellungen. Ob Eisenbahngeschichte, Autos, Flugzeuge oder Kosmos, es ist für jeden etwas dabei. Zum Abend gibt es noch heftigen Regen und Gewitter.
 
 
Der Montag wird unser letzter Ausflugstag, wir fahren zur alten Dampfbahnstrecke zwischen Sursee und Triengen, eine Normalspurstrecke, die nie elektrifiziert wurde, dann aber stillgelegt und nun von einem Verein enthusiastischer Bahnfreunde wieder in Betrieb genommen werden konnte. Zuvor haben wir noch Zeit, uns das hübsche Städtchen Sursee anzuschauen, mit stolzem Rathaus und stattlichen Patrizierhäusern, der großen Barockkirche sowie dem kleinen Friedhofskirchlein gleich dahinter. Dann gegen 11.00 sind wir am Bahnhof von Sursee, und ein freundlicher Mitarbeiter des Bahnvereins erwartet uns schon und führt uns zum Sondergleis Nr. 1. Und es wird eine Extrafahrt ganz individueller Art, wir haben die Bahn mit den 3 grünen Waggons ganz allein für uns, dürfen schauen und fotografieren. Und bei einem Zwischen-Stop wird uns sogar noch eine Scheinanfahrt geboten!  Dazu Getränkeangebot an Bord, und in Triengen werden wir mit Kaffee empfangen, und wir haben die Gelegenheit, uns ganz individuell auch noch das Depot anzuschauen! Einfach klasse! Was für eine spannende „nur“ 8,92 km lange Strecke! Im Anschluß geht es zurück nach Luzern, zum bekannten Schwanenplatz. Von dort fahren wir in der blau-weißen Citybahn, den Kantonfarben Luzerns, diesmal mit Gummibereiften Rädern durch die Altstadt. Ein sehr guter Überblick nochmals zu Luzern, und danach ist noch reichlich Zeit für individuelle Erkundungen bei schönstem Wetter.
Als gelungenen Abschluß dieser schönen Reise erwartet uns im Hotel nach dem Abendessen noch ein kleines Hauskonzert, auf typisch schweizerische Art: ein Alphorn, ein Akkordeon und ein „gefaltenes“ Alphorn, genannt Bücheln. Dazu Gesang, ein wunderbarer Tagesausklang.
 
 
Am nächsten Morgen ist leider Heimreise, über Zürich und Schaffhausen fahren wir zurück nach Deutschland. Spätestens 2013 kommen wir wieder, wenn es dann auch auf der Rigi wieder dampft……………..

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