Reisebericht: Große Bahn–Rundreise Schweiz – Glacier– und Bernina–Express erleben

02.06. – 11.06.2012, 10 Tage Rundreise und Bahnreise Schweiz: Davos – Zugfahrt mit dem Bernina–Express – St. Moritz – Zugfahrt mit dem Glacier–Express – Zermatt – Matterhorn – Säntis


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Auf Entdeckungstour durch die Schweiz - Gemäß diesem Leitsatz führte unsere Reise von Davos über Zermatt bis auf die Schwägalp im Appenzeller Land. Dabei waren die Fahrten mit dem Bernina-Express und dem Galcier-Express ein besonderes Erlebnis
Ein Reisebericht von
Johanna Schilling
Johanna Schilling

1. Tag: Anreise nach Davos

Bereits in den frühen Morgenstunden begann unsere Reise. Von Dresden nach Davos unserem ersten Ziel in der Schweiz führte unsere heutige Fahrt. Nachdem in Münchberg unsere letzten Gäste zugestiegen waren und somit dann unsere Gruppe komplett war, machten wir uns auf in Richtung Schweiz, dem kleinen Land, welches sich in vielerlei Hinsicht von seinen unmittelbaren Nachbarländern sowie anderen Ländern abhebt. Die Fahrt gen Schweiz führte uns zunächst durch Süddeutschland. Entlang des Bodensees durch Bregenz überquerten wir die Deutsch-Österreische Grenze und schon bald darauf die östereich-schweizerische Grenze. Am Abend erreichten wir dann Davos unsere erste Station unserer Reise.

2. Tag: Unsere Fahrt mit dem Bernina–Express

Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir munter in den Tag und fuhren nach Pontresina, von wo aus unsere Fahrt mit dem Bernina-Express in Richtung Italien begann. Die Bernina-Linie
ist die höchste Bahnverbindung, welche die Alpen offen ohne Scheiteltunnel überquert. Auf einer Höhe von 1.800 Metern begann unsere Reise in dem kleinen Örtchen Pontresina und endete in dem zauberhaften italienischen Städtchen Tirano. Eine beeindruckende Fahrt, welche uns entlang des Morteratschgletschers, hinauf auf den Berninapass und vorbei an Poschiavo führte. In Tirano angekommen, sahen wir bereits von weiten die beeindruckende Wallfahrtskirche Madonna de Tirano. Vor Ort sollte man einmal das ortstypische Gericht Pizzoccheri probieren, ein Nudelgericht, welches jedem zu empfehlen ist. Ein wenig später begaben wir uns auf einen kleinen Spaziergang durch die herrliche Innenstadt Tiranos. Am Nachmittag ging es für uns mit dem Bus zurück nach Davos. Bei kleineren Fotostopps am Kreisviadukt, am Morteratschgletscher und auf der Passhöhe des Flüelapasses ließen wir noch einmal unsere Eindrücke wirken.

3. Tag: Ausflug in das Engadin

Im Juni Schneebedeckte Berge und Täler, auch das gibt es in der Schweiz und versetzte uns an diesem Morgen ins Staunen. Gemeinsam fuhren wir heute in das Engadin. Nachdem wir den von Schnee bedeckten Flüelapass überquert hatten, kehrten wir in das kleine Dorf Guarda ein. Ein
echter Geheimtipp. Das kleine Dorf liegt auf 1.635 Meter Höhe und gilt als schönster Ort des Unterengadins. Hier lebte und arbeite der Sgraffitomeister Steivan Liun Könz, welcher den Fassadenschmuck wieder auf erleben ließ. Im Ort ist diese Kunst an zahlreichen Häusern zu bewundern. Gegen Mittag erreichten wir St.Moritz, der weltbekannte Wintersportort der Schönen und Reichen. Bei einem kleinen Rundgang durch St. Moritz Dorf erkundeten wir den Ort. Die Rückfahrt führte uns über den Julierpass, vorbei am Landwasserviadukt. Das Viadukt ist ein beliebtes Motiv für alle Bahnliebhaber und wir erreichten es nach einem kurzen Spaziergang. Aus verschiedenen Perspektiven konnten wir dieses dann bestaunen.

4. Tag: Aufenthalt in Davos

Den heutigen Tag begannen wir mit einem Ortsrundgang durch Davos. Sigi unser ortsansässiger Stadtführer brachte uns sein Davos und dessen Geschichte näher. Vorbei am Spital, der Pfarrkirche St. Johann Baptista, dem Rathaus, der Englischen Kirche, dem Kirchner Museum sowie dem Kongresscenter führte er uns. Gegen Nachmittag begaben wir uns bei strahlendem
Sonnenschein mit der Standseilbahn auf die Schatzalp. Auf etwa 1861 Metern Höhe genießt man einen beeindruckenden Blick über Davos und kann sich dazu kleine landestypische Leckereien im Panoramarestaurant schmecken lassen. Verpassen sollte man es auch nicht, mal einen Blick in das Berghotel der Schatzalp zu werfen. Im Hotel werden Führungen angeboten, wobei man einmal hinter die Kulissen des ehemaligen Sanatoriums blicken kann. Hier sind noch eine Vielzahl alter im Jugendstil gestaltete Elemente des Hauses zu entdecken. Je nach Belieben bietet es sich an, den Rückweg zu Fuss anzutreten. Herrliche Wanderrouten führen nach Davos zurück.

5. Tag: Mit dem Glacier–Express nach Zermatt

Am heutigen Morgen hieß es für uns Abschied von Davos zu nehmen. Der Glacier-Express erwartete uns bereits am Bahnhof von Davos. Mit dem langsamsten Schnellzug der Welt fuhren wir von Davos über Chur, Andermatt, Brig bis nach Zermatt. Die Fahrt führte uns durch die
beeindruckende Hochgebirgslandschaft der Schweiz. Auf der Strecke überquert der Glacier-Express 291 Brücken unter anderem das Landwasserviadukt, führt durch 91 Tunnels, überquert den mit 2.033 Meter hohen Oberalppass und durchfährt den längsten Meterspurbahntunnel der Welt, welcher direkt in den Oberwald führt. In Disentis kann man bei einem kurzen Stopp das Umspannen der Bahnwagen auf die Matterhorn Gotthard Bahn beobachten.  Ab da fährt der Galcier-Express auf Zahnrädern, um die steileren Streckenabschnitte im Wallis meistern zu können. Am Abend kehrten wir in Zermatt ein und genossen ein exzellentes Abendessen im Hotel, bei welchem wir unsere Eindrücke der heutigen Fahrt mit dem Glacier-Express noch einmal Revue passieren ließen.

6. Tag: Mit der Zahnradbahn auf den Gornergrat

Nach einem ausgiebigen Frühstück und mit herrlichem Blick auf das Matterhorn starteten wir in den heutigen Tag. Am Morgen fuhren wir mit der höchstgelegenen Zahnradbahn Europas auf den Gornergrat. Nach etwa 45-Minütiger Fahrtstrecke mit wundervollem Blick auf das Matterhorn
sowie über Zermatt erreichten wir den Gornergrat, welcher sich auf einer Höhe von 3130 Metern befindet. An der Spitze genossen wir einen herrlichen Ausblick auf das Matterhorn, Breithorn, Liskamm sowie die Monte Rosa Gruppe mit der Dufoursoitze, dem höchsten Punkt der Schweiz und im Norden auf die Mischabel-Gruppe. Unbedingt sollte man auch mal einen Blick auf das Hotel Kulm Gornergrat werfen, welches sich auf dieser gewaltigen Höhenlage befindet und aus dem Jahre 1910 stammt. Bei guten Bedingungen ist es sehr empfehlenswert den Rückweg zu Fuss zu beschreiten. Ein gut ausgebautes Wanderstreckennetz bietet verschiedene Wanderwege, wo für jeden etwas dabei ist. Die einzelnen Stationen der Gornergratbahn ermöglichen die Wanderung ganz individuell und je nach Affinität zu gestalten. Herrlich lassen sich dabei die einzelnen Vegetationszonen beobachten. Außerdem halten die einzelnen Wege immer wieder kleine Highlights bereit, seien dies beeindruckende Wasserfälle, blauschimmernde Seen, sagenhafte Schluchten wie etwa die Gornerschlucht oder weiter unten im Tal die kleinen typisch walliserischen Häuser.

7. Tag: Erkundung Zermatts und Raclette–Abend

Das kleine Walliser Bergdorf Zermatt hat sich zu einem der höchst frequentierten Ferienorte entwickelt. Diesem Phänomen gilt es heute auf die Spur zu gehen. Am Morgen unternahmen wir eine kleine Führung durch das Bergdorf Zermatt, wobei wir uns in die Vergangenheit begaben.
Zunächst lernten wir das alte Zermatt kennen. Hier stehen noch einige alte typisch Häuser aus Lärchenholz im traditionellen Walliser Baustil. Man beachte den stelzenartigen Aufbau der alten Speicher, um Mäuse von den dort gelagerten Vorräten abzuhalten.  Auf dem Weg zur Englischen Kirche lohnt ein Blick auf das Denkmal, welches zu Ehern der Seiler Familie errichtet wurde. Alexander Seiler führte die erste Herberge Zermatts, woraus eine Reihe weiterer erstklassiger Hotels entstanden. Die Engländer waren die ersten Touristen in Zermatt. Mit der tragischen Erstbesteigung englischer Wanderer und Schweizer Bergführer wurde Zermatt bekannt. Leider endete diese Besteigung für einige der Gruppe mit dem Tod. Zu Ehren der verstorbenen englischen Wanderer wurde die englische Kirche errichtet, wo man die Gräber der verstorbenen Wanderer aus den letzten Jahren bewundern kann, welche bei der Besteigung der gewaltigen Bergzüge ums Leben kamen.
Gegen Nachmittag besuchten wir das Matterhorn Museum. Interaktiv taucht man in die Geschichte Zermatts ein. Original getreu wird die Laufbahn des ehemals kleinen Bergdorfes aufgezeigt, wobei man vielerlei Hintergrundinformationen zu den einzelnen geschichtlichen Höhepunkten wie etwa der dramatischen Erstbesteigung des Matterhorns, der Seilerdynastie sowie der Lebensweise der Dorfbewohner vergangener Zeiten bis heute erhält. Am Abend erwartete uns ein Folklore Abend mit typisch Walliserischen Spezialitäten auf Sunnegga. Begrüßt von einem Alphornspieler ließen wir den Abend in luftiger Höhe beginnen. In einer urig gemütlichen Berghütte genossen wir im Anschluss Raclette, eine typisch schweizerische Käsespezialität. Begleitet von Schweizerischer Traditionsmusik schwangen wir das Tanzbein.

8. Tag: Auffahrt auf das Kleine Matterhorn

Nach einem ausgiebigen Frühstück konnte jeder den heutigen Tag individuell starten. Gegen Mittag begaben wir uns mit strahlendem Sonnenschein zur Seilbahnstation in Zermatt, von wo
aus wir über Furi und Trockensteg auf das kleine Matterhorn fuhren. Bei sehr guter Sicht auf einer Höhe von 3.883 Metern genossen wir einen herrlichen Ausblick auf das Matterhorn sowie die umliegenden Gebirgszüge wie etwa das Monte Rosa Massiv, der Gornergrat und das Breithorn. Trotz für uns zu dieser Jahreszeit  ungewöhnlicher eisiger Temperaturen fiel es schwer sich von diesem Anblick zu lösen. Ein besonderes Erlebnis ist der Besuch des Eispalastes, welcher unterirdisch auf dem Kleinen Matterhorn angelegt ist. Beeindruckende Eisskulpturen und sagenhafte Einblicke in die Gletscherspalten eröffneten sich uns hier. Am späten Nachmittag erreichten wir dann je nachdem per Gondelbahn oder ein Stück zu Fuss von der Bergstation Furi Zermatt. Rundum Zermatt gibt es herrliche Wanderwege, die teils noch durch die alten Weiler ringsum Zermatt führen und einen in vergangene Zeiten versetzen.

9. Tag: Weiterfahrt in das Appenzeller Land

Am heutigen Morgen richtete sich vorerst ein letztes Mal unser Blick gen Matterhorn, auch wenn es sich in Wolken gehüllt hatte, und wir fuhren weiter in das Appenzeller Land auf die Schwägalp. Wir erlebten eine herrliche Fahrt, welche uns zunächst durch das Rhônetal in Richtung
Grimselpass führte. Steil ging es für uns hinauf und auf 2.164 Metern Höhe erreichten wir die Passhöhe. Nach Überquerung der gewaltigen Passstraße erreichten wir auf der anderen Seite das Haslital und fuhren weiter entlang Furer-, Saaner- und Vierwaldstätter See. In Luzern legten wir einen kurzen Zwischenstopp ein. Bei einem kleinen Rundgang sahen wir die Attraktionen wie Kapellbrücke, Rathaus, Jesuitenkirche und Marktplatz. Danach ging die Fahrt für uns weiter in Richtung Zürich mit Blick auf den Zürichsee in das Appenzeller Land, wo wir schließlich unser urig gemütliches Berghotel mit Blick auf den Säntis erreichten. Die Besitzer des Hauses erwarteten uns bereits mit einem hausgemachten typisch Appenzeller  Abendessen, welches wir in der „Hotelstube“ gemeinsam genossen.

10. Tag: Rückreise nach Deutschland

Heute heißt es für uns „Uf Wiederluerge Schweiz“. Aber bevor wir nun heute wieder die Heimreise antraten, erwartete uns noch ein ganz besonderes Highlight. Mit der Gondelbahn fuhren wir auf den Säntis und genossen unser heutiges Frühstück auf beeindruckenden 2.502 Höhenmetern. Eingestimmt  von den Köstlichkeiten des Frühstücks besuchten wir im Anschluss die Schaukäserei im Tal und konnten nicht wiederstehen, das ein oder andere Stück des guten Appenzeller Käses mitzunehmen. Von der Schwägalp wieder in Richtung Bodensee durch Bregenz und von dort aus durch Süddeutschland traten wir unsere Rückreise an.

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