Reisebericht: Große Bahn–Rundreise Schweiz – Glacier– und Bernina–Express erleben

13.07. – 22.07.2015, 10 Tage Rundreise und Bahnreise Schweiz: Davos – Zugfahrt mit dem Bernina–Express – St. Moritz – Zugfahrt mit dem Glacier–Express – Zermatt – Matterhorn – Säntis


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Mit dem Zug durch die gigantischen Landschaften der Schweiz, zum 150. Jahrestag der Erstbegehung des Matterhorns in Zermatt, traumhaftes Wetter auf dem Sänits - einmalig war diese Reise durch die Schweiz.
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

Montag, 13.07.2015 Anreise nach Davos

Am frühen Morgen treffen sich die ersten Gäste am Flughafen Dresden und die Fahrt in die Schweiz beginnt. Gegen neun Uhr sind alle an Bord. Ein ungeplanter Abstecher führt uns nach Weiden, denn zwei Räder müssen gewechselt werden. Wir lassen uns die Laune nicht verderben, sondern nutzen die Zeit, um uns auf die nächsten Tage vorzubereiten. Am Nachmittag geraten wir bei einer Pause auf einen privaten Parkplatz, wo uns untersagt wird, den eigenen (Bus-)Kaffee zu trinken - ja so etwas gibt es auch. Plötzlich: Stau. Aus dem Radio erfahren wir, dass die Autobahn wegen Bergungsarbeiten komplett gesperrt ist. Auch alle Seitenstraßen sind verstopft. Also müssen wir Geduld haben. Unser Hotel „Hilton Garden Inn" in Davos erreichen wir am späten Abend. Es sind viele Gruppen vor Ort, deshalb wurden für uns Plätze im nahe gelegenen Restaurant reserviert. Wir stärken uns und begeben uns dann zur Nachtruhe.

Dienstag, 14.07.2015 Fahrt mit dem Bernina–Express

Wir befinden uns in Davos, im Kanton Graubünden, auf 1560 Metern ü.d.M.. Davos ist ein Wintersportzentrum und bekannt, weil hier alljährlich das Weltwirtschaftsforum stattfindet. Unseren Vorstellungen von „der Schweiz" entspricht der Ort eher nicht. Die „richtige" Schweiz werden wir erst in Zermatt finden. Doch Davos ist unser Ausgangspunkt für viele interessante Exkursionen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir um 9.30 Uhr mit dem Bus nach Pontresina. Der Weg führt uns über den Flüela-Pass (2383 m) mit traumhaften Aussichten. Wir fahren durch Susch und Zernez und weiter Richtung St. Moritz. Am Bahnhof von Pontresina verabschieden wir uns von unserem Fahrer Micha, der uns in Tirano wieder einsammeln wird.
Wir besteigen den Bernina-Express und genießen die beeindruckende Fahrt. Unser Schaffner Martin ist gut gelaunt und bringt uns mit manchem Scherz zum Lachen. Er ist Kontrolleur, „Versorger" und Bordreiseleiter in Einem. Seine Ansagen sind von einem Enthusiasmus geprägt, der uns immer wieder schmunzeln lässt. Mittags erreichen wir Tirano. Im Restaurant Ai Portici haben wir Menüs vorbestellt und werden bereits erwartet. Die Plätze auf der Terrasse werden verschmäht, denn es ist so heiß, dass man es kaum aushalten kann. Drinnen ist es angenehm kühl und wir sind hungrig auf italienische Spezialitäten. Zur Auswahl stehen: Veltliner Trockenfleisch mit Parmesan und Steinpilzen, Ravioli mit Schinken und Rahmsoße und Pizzoccheri (Nudeln mit Kartoffeln und Kohl). Die Bedienung ist flink und es bleibt uns genügend Zeit, die Basilika zu besichtigen. Auf dem Weg dorthin wird noch rasch ein italienisches Eis probiert. Um 16 Uhr treffen wir Micha, der sich in unmittelbarer Nähe zur Basilika postiert hat. Zwei Stunden benötigen wir für die Rückfahrt nach Davos.

Mittwoch, 15.07.2015 Fakultativer Ausflug ins Engadin

Fast alle Gäste haben sich entschieden, an dem Ausflug teilzunehmen. Das Engadin ist ein von mächtigen Bergketten umrahmtes Tal des Inn. Typisch sind Dörfer mit wuchtigen Steinhäusern, die häufig mit Sgrafitti geschmückt sind. Als schönstes Dorf der Region ist Guarda bekannt. Zum Glück wissen Micha und ich vorher nicht, worauf wir uns einlassen. Eine schmale, sehr schmale Straße führt uns bergauf. Es ist kaum zu glauben, dass unser Bus durch diese engen Straßen passt. Ich werde ganz still und vertraue auf die Fahrkünste von Micha. Er schafft es und irgendwann ist auch ein Parkplatz ausgeschildert. Wie Micha den Bus dort wenden soll, ist mir ein Rätsel. Ich habe Glück und kann mich mit den Gästen verkrümeln, Micha muss sehen, wie er das hin kriegt. Über einen steilen Weg gelangen wir in den Ort. Im Bus habe die Geschichte vom „Schellen-Ursli" zum Besten gegeben. Als wir den ersten Laden erreichen, wollen wir natürlich das berühmte Buch kaufen. Es gibt aber nur eins. Und das kostet noch 30 Euro! Auf Nachfragen rückt die Verkäuferin dann noch Bücher heraus, die zwar nicht Hardcover sind, aber auch nur die Hälfte kosten. Sie macht den Umsatz des Tages. Viele (Großeltern) wollen das Buch mit nach Hause nehmen.
Wie war nochmal die Geschichte? „Mit großem Glocken- (Schellen-) geläut wird in Guarda der Winter ausgetrieben. Ursli hat nur ein kleines Glöckchen und soll am Ende des Festumzugs laufen. Er erinnert sich an eine große Glocke, die er auf der Alm gesehen hat und beschließt, sich diese zu holen. Ganz allein macht er sich auf den Weg. Die Eltern machen sich Sorgen, doch Ursli kommt am nächsten Tag mit der großen Glocke zurück und darf nun den Zug anführen. Ende gut - alles gut." Auch für uns. Denn es gelingt uns, die Hausnummer 54 zu finden, die als Vorbild für das berühmte Kinderbuch gilt. Nun ja, außer der Geschichte vom Schellen-Ursli, beeindruckt uns die außergewöhnliche Gestaltung der Häuser in Guarda. Die Sgrafitti-Muster machen die Häuser zu etwas Besonderem. Schade, wir müssen zurück zum Bus. Die Fahrt geht weite nach St. Moritz. Micha setzt uns auf dem Bahnhofsplatz ab. Durch eine Unterführung und über viele Rolltreppen erreichen wir den berühmten Ort. Man sieht, wer hierher gehört und wer nicht. Wir spazieren bis zur Kirche, die überraschend schlicht ist. Es gibt eine Wand, in die Gläubige Zettel mit ihren Wünschen stecken können, (erinnert ein bisschen an Israel). In Tiefencastel, biegen wir ab zur Via Mala Schlucht. Die Beschreibungen lassen ein Abenteuer erwarten. Trotzdem entschließen sich 29 Gäste, in die Schlucht hinab zu steigen. Das Abenteuer relativiert sich. Die Treppe und alle Wege sind betoniert und gut ausgeschildert. Hinweistafeln informieren über längst vergangene Ereignisse, bei denen die Beschriebenen meist ums Leben kamen. Im Besucherzentrum gibt es Kaffee und Souvenirs, dann fahren wir durch das Landwassertal zurück nach Davos.

Donnerstag, 16.07.2015 Tag zur freien Verfügung

Wir haben beschlossen, am Vormittag gemeinsam auf die Schatzalp zu fahren. Mit unseren Gästekarten können wir kostenlos alle Bergbahnen und die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. Wir wählen jedoch den Weg zu Fuß, denn die Talstation ist nur ca. eine Viertelstunde von unserem Hotel entfernt. Nicht alle Gäste passen zusammen in eine Bahn und ich bleibe mit einigen zurück. Zum Glück, denn so kann ich Herrn Z. behilflich sein, der seine Frau vermisst. Sie hatte sich auf die andere Straßenseite begeben, um im Schatten zu laufen und dabei verpasst, dass wir in die Station einbogen. Das stellt sich jedoch erst im Nachhinein heraus. Zunächst einmal ist die Aufregung groß, denn wir wissen nicht, wo sie geblieben ist. Nachdem ich geprüft habe, ob Frau Z. voraus gelaufen ist, sie aber nicht gefunden habe, laufen wir zum Hotel zurück, um sie dort zu suchen. Ohne Erfolg. Unterwegs haben wir Gäste unserer Gruppe getroffen und gebeten, die Augen aufzuhalten und mich zu informieren, wenn sie Frau Z. treffen. Wir sind schon ziemlich verzweifelt, als endlich mein Handy klingelt und uns die gute Nachricht ereilt, das Frau Z. gesund und munter angetroffen wurde und nun zur Talstation kommt. Großes Aufatmen. Gemeinsam mit Herrn und Frau Z. will ich nunmehr auf die Schatzalp fahren, aber auch das gelingt uns nicht. Denn Herr Z. kommt nicht mehr durch das Drehkreuz, während seine Frau und ich bereits im Zug sind. Er muss 20 Minuten auf den nächsten Zug warten. Wir machen es uns oben in einem Café gemütlich und müssen das ganze Abenteuer erst einmal verkraften. Alle anderen Gäste haben inzwischen die Schatzalp auf eigene Faust erkundet und sind zum Teil schon unterwegs, um auch noch die anderen Bergbahnen auszuprobieren.

Freitag, 17.07.2015 Fahrt mit dem Glacier–Express

Wir laden unser Gepäck in den Bus. Micha wird heute ohne uns nach Zermatt fahren, denn wir nehmen den Zug. Zunächst landen wir jedoch am Bahnhof Davos Dorf, da Micha und ich nur darüber gesprochen haben, dass er uns zum Bahnhof bringt, ohne darüber zu reden, dass es davon zwei gibt. Nun ja, kein Problem, nachdem der Irrtum aufgeklärt ist, sind wir immer noch überpünktlich am Bahnhof Davos Platz. Mit der Regionalbahn fahren wir nach Filisur. Auf die Frage meiner Gäste, warum wir denn nicht mit dem Bus nach Filisur fahren würden, antworte ich wahrheitsgemäß, dass ja genau darin das Erlebnis liege, so zu reisen wie die Einheimischen. Unser Abteil ist menschenleer, was zu der berechtigten Frage führt: „Sabine, wo sind denn die Einheimischen?" In Filisur steigen wir um in den Glacier-Express. Die Fahrt ist geprägt von einem hektischen Personal, das permanent durch den Zug flitzt, zuerst um die Tische zu decken und Getränkebestellungen aufzunehmen und im Anschluss, um alle Passagiere mit Essen und Getränken zu versorgen und danach, um alles wieder abzuräumen. Trotzdem sind die Aussichten berauschend. Der „langsamste Schnellzug der Welt" bringt uns zunächst von Filisur (ca. 1000 m.ü.d.M.) nach Chur (ca. 500 m ü.d.M.). Dort füllt sich der Zug. Anschließend steigt die Strecke bis auf 2033 Meter an, der Oberalp-Pass bildet die höchste Stelle, die der Zug überwindet. Bis nach Brig geht es wieder hinab auf 671 Meter und an unserem Ziel Zermatt sind wir wieder auf 1604 Metern. Während er Fahrt überqueren wir 291 Brücken und Viadukte und 91 Tunnel. Wer hat mitgezählt? Pünktlich um 16.10 Uhr erreichen wir Zermatt. Wir sind aufgeregt. Wie wird uns das „Hörnli" begrüßen? Es ist unglaublich - das Matterhorn zeigt sich in voller Pracht. Nicht ein Wölkchen am Berg! Wie ist das nur möglich? Wir können unser Glück kaum fassen, sind doch die Wetterprognosen nicht so optimistisch gewesen. Doch auch in den folgenden Tagen bleibt uns dieses Glück erhalten, das Matterhorn ist jeden Tag zu sehen. Unser Hotel „Perren" ist ca. 10 Minuten vom Bahnhof entfernt und leicht zu Fuß zu erreichen. Nach dem Abendessen begeben wir uns nochmals vor die Tür, um ein besonderes Spektakel zu beobachten. Wir sind zum 150. Jahrestag der Erstbegehung des Matterhorns in Zermatt. Aus diesem Anlass finden verschiedene Veranstaltungen und Attraktionen statt. Unsere Aufmerksamkeit hat das Matterhorn. Viertel nach neun, um zehn und halb elf wird die Route der Erstbesteigung beleuchtet. Punkt für Punkt leuchten nacheinander weiße Lichter am Berg auf und zeigen den Weg an, den Whymper und seine Mitstreiter 1865 genommen haben. Bis auf die Spitze und wieder bergab - dann, kurz unter dem Gipfel erleuchtet ein rotes Licht. Die Absturzstelle. Gänsehaut und Luftanhalten ist jetzt angesagt. Nach elf Minuten ist die Show vorbei, das Matterhorn versinkt in der Nacht.

Sonnabend, 18.07.2015 Zermatt – Abschlussveranstaltung der Jubiläumswoche

Während sich viele Gäste in Eigenregie um die Tagesgestaltung kümmern, bin ich mit einigen verabredet, um den Vormittag gemeinsam zu verbringen. Zunächst führt uns der Weg zur Bahnhofstraße. Täglich um 9.00 Uhr findet hier die Geißenkehr statt. Wir erwarten ein großes Gewimmel und viele Menschen. Weit gefehlt, außer uns scheint niemand etwas von der Veranstaltung zu wissen oder es interessiert keinen. Seltsam. Ich frage in der Touristeninformation, die sich am Bahnhof befindet, nach. Ja, ja - die Ziegen kommen gegen neun. Aha. Wir warten. Zum Glück direkt am Souvenirladen, wo wir uns mit Postkarten kaufen, die Zeit vertreiben können. Zehn vor halb zehn - immer noch nichts. Ich frage nochmal nach. Ja, ja, die kommen schon noch. Und endlich ist es so weit. Ein kleines Grüppchen Ziegen, angeführt von zwei Kindern, läuft durch die Bahnhofstraße. Hm. Naja, gesehen haben wir so etwas noch nicht. Jetzt können wir unseren kleinen Ortsrundgang beginnen. Die Bahnhofstraße ist gesäumt von dunkelbraunen Häusern, die mit bunten Blumenkästen geschmückt sind - so stellen wir uns die Schweiz vor. Das entspricht unseren Bilderbuchvorstellungen. Die Bahnhofstraße führt uns am Hotel Monte Rosa vorbei direkt zum Kirchplatz. Im Hotel Monte Rosa wohnten viele Bergsteiger, die sich an der Erstbegehung des Matterhorns versuchten, so auch Edward Whymper. Auf dem Pflaster der Bahnhfstraße sind Bronzeplatten eingelassen, die an berühmte Bergsteiger erinnern. Es ist der „Walk of climb". Im Juli 2015 wurde dieser mit neun Tafeln eingeweiht. Sieben tragen die Namen der Erstbesteiger von Schweizer Seite aus (von denen nur drei überlebten) und zwei die Namen der Erstbesteiger von italienischer Seite aus - Jean-Antoine Carrel und Jean-Baptiste Bich, die drei Tage später auf dem Gipfel waren. In den nächsten Jahren sollen weitere Tafeln dazu kommen. Rechter Hand befindet sich, genau gegenüber der Kirche, das Taugwalderhaus. Hier erinnert eine Tafel an Peter und Peter Taugwalder, die in diesem Haus gewohnt haben. Ebenfalls auf dem Kirchplatz ist der Murmeltierbrunnen zu bewundern und unter einem gläsernen Dach befindet sich das alpine Museum „ZERMATLANTIS". Wir biegen nach links ab und besuchen den berühmten Bergsteigerfriedhof. Viele Gräber sind mit Bergsteigerutensilien geschmückt. Wir finden das Grab der Taugwalders und das Michel Croz. Neu ist das Grabmal für den unbekannten Bergsteiger. Es wurde erst in diesem Jahr errichtet. Über 500 Tote hat der Berg seit 1865 gefordert. Durch den harten Aufprall werden die Körper der Verunglückten oft zerrissen und wenn der Berg einzelne Körperteile wieder frei gibt, können diese nicht immer zugeordnet werden. Der Zermatter Bergführer Harry Lauber hat sich dafür eingesetzt, dass diese Grabstätte eingerichtet wird, damit alle menschlichen Überreste respektvoll behandelt und in Frieden ruhen können. 27 Vermisste wurden bis heute nicht gefunden. Auf der anderen Straßenseite befindet sich das Denkmal für verunglückte Bergführer. Trotz großer Erfahrungen kommt es immer wieder zu tödlichen Unfällen wegen Steinschlags oder Lawinen. Hier muss ich mich vorüber gehend von meinen Gästen verabschieden, da ich noch einiges für die nächsten Tage vorzubereiten habe. Am Nachmittag treffen wir uns wieder. Wir wollen die Jubiläumsveranstaltung besuchen. Als wir den Veranstaltungsort erreichen, ist außer uns niemand dort. Zwei große Leinwände umrahmen eine Bühne und viele Tische und Bänke warten auf Besucher. Wir sind etwas irritiert, nehmen dann aber als erste Platz. Nach einer Stunde in glühender Sonne flüchten wir jedoch wieder. Es ist nicht auszuhalten. Vielleicht kommen wir am Abend wieder. (dies wurde durch einsetzenden Starkregen letztendlich verhindert) Beim Abendessen erfahren wir, dass das geplante Feuerwerk wegen Trockenheit und Brandgefahr abgesagt ist, ob die dafür vorgesehene Lasershow stattgefunden hat, wissen wir nicht, denn der Regen hielt uns im Hotel. Nicht einmal die Beleuchtung am Berg war richtig zu sehen.

Sonntag, 19.07.2015 Gornergrat und Freilichtspiele in Zermatt

Nach dem Frühstück fahren wir bei schönstem Sommerwetter auf den Gornergrat. Auch hier, in über 3000 Metern Höhe, gibt es besondere Attraktionen aufgrund des Jubiläums. So steht hier ein großes Metallzelt, in dem der Besucher Fotos von 22 Matterhörnern aus aller Welt mitnehmen kann. Die Bilder wurden von Berner Museumsmachern zusammen getragen, um zu zeigen, dass es viele ähnliche Berge auf der Welt gibt. Darüber hinaus ist es natürlich die unglaubliche Aussicht auf die umliegenden Berge. Das Matterhorn zeigt sich in voller Pracht, außerdem das Kleine Matterhorn, das Breithorn, der Monte Rosa und viele andere schneebedeckte Berge. Mittags fahren wir bergab zur Station Riffelberg. Auf 2582 Meter Höhe haben die Zermatter eine Freilichtbühne aufgebaut, auf der jeden Abend um 19.30 Uhr und sonntags um 14.30 Uhr die Geschichte der Erstbesteigung des Matterhorns „The Matterhorn-Story" gespielt wird. Mit großer Sorge haben wir in den letzten Tagen den Wetterbericht beobachtet. Das Spiel beginnt bei schönstem Sonnenschein, doch einzelne Wolkenfetzen hängen schon am Hörnli fest. Die Kulisse ist einmalig, die Schauspieler auch. Doch just in dem Moment als „Edward Whymper" vom Berg ins Dorf kommt und vom Unglück berichten muss, öffnet der Himmel seine Schleusen und ein Regenguss beginnt und hört nicht wieder auf, bevor das Stück zu Ende ist. In weiser Voraussicht haben die Organisatoren vorher Regencapes verteilt und mit großem Geraschel verwandelt sich die Zuschauerbühne in ein einheitliches Bild von weißen Plastikzwergen mit COOP-Werbung. Das Erlebnis ist dennoch nicht zu trüben. Auch der Beifallssturm findet trotz Regen statt. Im Anschluss flüchten wir jedoch in das nahegelegene Restaurant und wärmen uns mit einem leckeren Kaffee.

Montag, 20.07.2015 Zermatt – Raclette und Folklore auf Sunnega

Der Vormittag gehört noch einmal Zermatt. Spaziergänge, Wanderungen oder einfach die Seele baumeln lassen - das steht heute auf dem Programm. Außerdem der Besuch des Matterhorn-Museums. Unter dem Glasdach befindet sich der Eingangsbereich mit Souvenirshop. Treppab geht es in die versunkene Welt „ZERMATLANTIS". Der untere Bereich ist wie das alte Zermatt gestaltet. Der Besucher bekommt eine Vorstellung davon, wie die Menschen des einst armen Bauerndorfes lebten. Viele wertvolle Objekte der Erstbesteigung sind zu betrachten: Das originale Hanfseil, der Rosenkranz von Reverend Hudson, ein Schuh von Lord Douglas. Außerdem ist eine Sonderausstellung „Die Suche nach der Wahrheit" mit historischen Zeitdokumenten zu sehen. Am frühen Abend treffen wir uns am Hotel, denn heute wollen wir unser Gruppenfoto mit Hörnli aufnehmen. Leider führt dies dazu, dass sich unser Maskottchen Seppel kopfüber in die Vispa Matter stürzt und von den reißenden Fluten davon getragen wird. Wir fahren mit der Rothorn-Bahn bis zur Station Sunnega. Hier erwartet uns bereits die „Alphornbläser Swiss Folkloregruppe Edelweiss", mit deren Unterhaltung wir den letzten Abend in Zermatt erleben. Einige sind mutig und versuchen sich selbst im Alphornblasen, was einfacher aussieht als es ist. Auch beim Abendessen geht es munter zu. Wir üben uns im Talerschwingen und Beseln-Löffeln - das geht nicht ganz ohne Abschürfungen und blauen Flecken aus, aber Spaß gemacht hat es trotzdem.

Dienstag, 21.07.2015 Fahrt zum Säntis

Bereits um 7 Uhr werden unsere Koffer in zwei Container geladen und Micha fährt mit dem ganzen Gepäck zum Bahnhof. Die Gäste und ich können noch in Ruhe frühstücken, bevor wir zum Bahnhof laufen und mit der Bahn nach Täsch fahren. Dort treffen wir einen völlig fertigen Micha an, denn unser Gepäcktransport verlief aufregender als geplant. Die Container wurden abgehangen und nachtransportiert und nur mit großen Mühen ist es Micha gelungen, alle Koffer unversehrt und vollzählig in den Bus zu laden. Wir haben heute einen langen Weg vor uns. Trotzdem genehmigen wir uns den Abstecher nach Raron, um die einzigartige Felsenkirche und das Grab von Rainer Maria Rilke zu besuchen. Anschließend fahren wir über Visp und Brig bis zum Furkapass. Auf 2431 Metern Höhe legen wir einen Fotostopp ein. Leider geht es Frau J. nicht gut und wir beschließen, unsere Mittagspause nicht auf dem Berg, sondern im Tal einzulegen. Viele Spitzkehren sind eine Herausforderung für unseren Fahrer Micha und die ihm anvertrauten Gäste. In Wattwill biegen wir ab Richtung Schwägalp. Eine letzte Herausforderung bildet eine Brücke, die gerade mal so hoch ist wie unser Bus. Mit Fingerspitzengefühl meistert unser Micha aber auch diese Hürde. Wir beziehen unsere Zimmer im Berghotel und lassen uns das Abendessen schmecken.

Mittwoch, 22.07.2015 Frühstück auf dem Säntis und Heimfahrt

Wieder heißt es früh aufstehen. Bereits um 7.30 Uhr fahren wir mit der Schwebebahn auf den Säntis. Dort erwartet uns neben einem köstlichen Frühstückbuffet eine letzte gigantische Aussicht. Bereits nach einer Stunde haben alle Gäste den Frühstücktisch verlassen und sich auf die Aussichtsplattformen begeben. Es ist (wieder einmal) überwältigend. Was für ein würdiger Abschluss für diese einmalige Reise. Auf dem Weg nach Dresden lassen wir die Erinnerungen noch einmal Revue passieren. Nach und nach verabschieden wir uns voneinander, bis am Flughafen Dresden die letzten Passagiere den Bus verlassen und nach Hause fahren.
Liebe Reisfreunde! Ich bedanke mich bei Ihnen für diese unvergessliche Reise. Es hat mir viel Freude bereitet, Sie zu begleiten. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen des Reiseberichts und beim Ansehen der Fotogalerie. Ich freue mich auf Ihre Kommentare und Fotos. Bleiben Sie gesund und reisefreudig! Ihre Reiseleiterin Sabine Letzybyll

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Kommentare zum Reisebericht

Die Reise kann ich nur empfehlen - es war eine echte Bereicherung. Frau Sabine hat alles gut gemeistert, interessante Informationen die nicht so alltäglich zu erfahren sind, rübergebracht. Die Geschichte über und um den "Schellen - Ursli" gefiel mir besonders gut. Der Reiseverlauf war optimal gestaltet und hatte auch Raum für genügend Freizeit bereit. Die nächste Reise kommt bestimmt.

Lutz Schulze
17.08.2015

Lieber Herr Schulze,
vielen Dank für den freundlichen Kommentar. Mir hat unsere Reise auch viel Spaß gemacht und ich freue mich auf ein Wiedersehen! Herzliche Grüße
Sabine

Sabine Letzybyll 17.08.2015