Reisebericht: Bahnromantik und Bergerlebnis Schweiz – Glacier– und Bernina–Express

17.06. – 25.06.2012, 9 Tage Rundreise Schweiz: Davos – Fahrt mit dem Zug des Bernina–Express – St. Moritz – Zugfahrt mit dem Glacier–Express – Zermatt – Matterhorn – Säntis


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Zermatt, Davos die Fahrt auf den Gornergrat und natürlich die Zugfahrten mit dem Glacier- und Bernina Express waren einige Höhepunkte in der grandiosen Bergwelt der Schweiz. Und natürlich das Matterhorn welches sich uns an drei Tagen zeigte !
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Fahrt nach Graubünden

17.6.2012. Am blauen Himmel ziehen weiße Wolken auf ihrer Bahn, ein schöner Frühsommertag nimmt seinen Lauf als wir auf dem Weg in Richtung Schweiz sind. Die Reise begann am Dresdner Flughafen und führte uns durch Sachsen hinein ins Bayerische. Unsere Gäste wurden von den Transferfahrern direkt von der Haustüre abgeholt und sehen nun erwartungsvoll dieser schönen Reise entgegen.
Die Felder die mit Wintergerste bestellt sind färben sich schon langsam gelb, eigentlich zu früh für diese Jahreszeit, dann sind wir in der Fränkischen Schweiz unterwegs die zurecht den Namen „Grüne Krone Bayerns“ trägt, von der Autobahn dehnen sich die Wälder dieses Mittelgebirges aus und erfreuen das Auge des Reisenden, der selbst hier in der Heimat immer etwas zu schauen hat. Es ist das Wechselspiel der verschiedenen Regionen die diese Fahrt nicht langweilig werden lässt.
So richtig attraktiv wird diese Reise natürlich erst in den Bergen. Bald taucht die Fernsehmastspitze des Pfänderberges vor unseren Augen auf; im Hintergrund sehen wir schon die mächtigen Erhebungen der Alpen. Hier haben sich dicke Wolken festgehangen, es ist schwül und der Dunst über den Bergen deutet auf Gewitter hin.
Vor Bregenz überqueren wir die Grenze zu Österreich, den Pfänder lassen wir hinter dem Tunnel zurück und bald sind wir in der Schweiz angekommen. Tief hat sich hier der Rhein sein Bett gegraben, wild und unbändig fließt er dem Bodensee entgegen und die Sonne verwöhnt uns auf unserer Fahrt durch das Tal.
Rechts sind die Erhebungen des Appenzeller Landes zu sehen, wir folgen dem Rhein aufwärts; vorbei an Maienfeld wo Heidi einst gewohnt, biegen wir bei Landquart ins Tal des Prättigau ein. Es ist ein sehr liebliches Wiesental, der kleine Fluss sendet seine Wasser dem Rhein entgegen und nimmt zwischen dem vielen Grün des Tals seinen Lauf. Auf den Wiesen sind die Farbtupfer der Frühlingsblumen zu sehen; der Blick geht immer wieder hinüber zu den Schönheiten der Natur, der Mensch hat sich hier sanft in die Natur eingepasst, schöne und gepflegte Häuser mit prächtigen
Blumenschmuck säumen unsere Bahn. Unmerklich geht es nun bergauf, nun ist es nicht mehr weit bis Davos, dem heutigen Ziel im Schweizer Kanton Graubünden.
Bald taucht zu unseren Linken ein kleiner See auf, wir haben unser Ziel erreicht, gegen 17.00 Uhr rollen wir vor unserem Hotel an.
Schnell sind die Zimmer verteilt, es bleibt vor dem Abendessen noch etwas Zeit ein wenig auf Erkundung zu gehen und zum Abendessen trifft sich unsere Reisegesellschaft beim schmackhaften Abendessen wieder. Wenn dieser Tag auch etwas anstrengend war so sind wir uns wohl einig: er brachte uns schon viel von einer schönen Natur und machte uns Appetit auf die grandiose Bergwelt der Schweiz die wir nun in den nächsten Tagen gemeinsam erkunden werden.

Der Bernina– Express

18.6.2012. Wir starten in Davos bei wolkenlosen Himmel, tiefblau breitet er sich über den Bergen aus, der Schnee auf den Spitzen glitzert in der strahlenden Morgensonne. Schöner kann der Tag nicht beginnen und als wir gegen halb zehn in Pontresina ankommen brodelt es etwas in der Wetterküche; trotzdem wird es heute trocken bleiben.
Unsere Reisegruppe steht erwartungsvoll auf dem Bahnsteig als gegen 9.50 Uhr mit einem schrillen Pfiff unser Zug einfährt. Für uns ist wie immer ein Panoramawagen reserviert und bald hat jeder seinen Platz gefunden.
Mit einem kleinen Ruck zieht die Lokomotive an- schon geht sie los die Fahrt durch die Wunderwelt der Berge. Die Strecke führt zuerst durch das schöne Grün der gesunden Wälder, bald öffnet sich aber der Blick auf ein einmaliges Panorama. Über dem Talschluss ist der Moteratschgletscher mit seiner unermesslichen Eisfläche zu sehen. Die oberen Spitzen, über       4 000 Meter hoch, tragen das ewige Eis der letzten Jahrhunderte. Es ist immer wieder ein beeindruckender Anblick und dem Betrachter zeigt sich eine scheinbar intakte Welt.
Langsam gewinnen wir an Höhe, der Baumbewuchs wird niedriger und über der Baumgrenze wird der Blick frei. Oben am Berninapass, über 2 000 Meter fahren wir an zwei Seen vorbei, sie spiegeln die Berge wider- eine schöne Impression. Dann senkt sich die Bahnstecke wieder abwärts, über zahlreiche Serpentinen gelangen wir hinunter ins Puschlavtal. Es ist hier der italienische Teil von Graubünden und alles macht auch schon einen südlichen Eindruck. Dann ist der Bernina- Express als Straßenbahn unterwegs durch kleinere Ortschaften, entlang der ausgedehnten Wiesen und
gegen 12.00 Uhr kommen wir in Tirano an, hier endet die Zugfahrt.
Beim Aussteigen aus dem klimatisierten Wagen erkennen wir dass wir nun im mediterranen Klima angelangt sind, die richtigen Bedingungen für Obst- und Weinbau, wir sind hier im Veltlin.
Vor der Erkundung dieses zum Teil altertümlichen Ortes gehen wir erst einmal beim Italiener essen; hier herrscht die quirlige Atmosphäre die wir von den Südländern erwarten.
Danach bleibt noch Zeit die sehenswerte Altstadt zu besuchen, die Häuser sind über hundert Jahre alt, mitten hindurch fließt die Adda. Steil steigen ringsum von Tirano die Berge auf und geben der schönen Lage dieses Ortes den besten Rahmen.
Nach diesem schönen Aufenthalt beginnen wir 14.30 Uhr die Heimreise. Oben am Berninapass legen wir noch einen Fotostopp ein ebenso am Flüelapass und gegen 18. 00 Uhr sind wir wieder in Davos. Ein schöner und ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende entgegen und wird beschlossen mit einem kleinen Spaziergang durch den Ort.

Fahrt durch das Engadin

19.6.2012. Unser Bus quält sich die Serpentinen zum Flüelapass hinauf, über den braun- grünen Bewuchs des Hochgebirges huscht ein Schatten dahin. Schnell wie ein Gedanke verschwindet dieses Etwas im Erdboden. Ich sehe nur noch den kurzen Schwanz und einen braunen Pelz- es war ein Murmeltier. Zehn Meter weiter hockt ein zweites Tier auf einem Erdhügel und äugt in den blauen Himmel, vorsichtig den dunklen Schatten in der Luft verfolgend der von einem Raubvogel stammt der in luftiger Höhe seine Kreise dreht.
Langsam gewinnen wir an Höhe und hinter dem Pass senkt sich die Straße hinab in das Engadin. Schon von weitem ist der Inn zu sehen der hier im Rätoromanischen En heißt.
Unten im Tal biegen wir dann links ab um zuerst einen ganz besonderen Ort zu besuchen: das Dorf Guarda. Hier im Tal wird die Straße erneuert und so kommen wir nur mühsam voran; doch bald zeigen sich links oben am Berg mehrere Häuser die von einem Kirchturm überragt werden. Dort hinauf führt uns der Weg und nachdem wir den Bus abgestellt haben sind wir zu Fuß unterwegs dieses reizvolle Engadiner Nest zu erkunden.
Vor allem fallen die schmucken Häuser mit ihren schönen Malereien auf. Sehr farbenfreudig zeigen
sich die verschiedenen Motive die im Kratzputzverfahren ausgeführt sind, dem sogenannten Scraffito. In dieser Form gibt es das nur noch im Engadin und in dieser Pracht nur hier in Guarda. Wir schlendern durch diesen schönen Ort, sehen die Quellen die vor den Häusern die rechteckigen, aus Holz hergestellten Brunnen füllen, kommen an der Kirche vorbei und bestaunen dabei immer wieder die gepflegten Anlagen rund um die Häuser.
Nach diesem sehr schönen Aufenthalt führt uns der Weg wieder den Inn aufwärts, das Tal wir begrenzt von den Bergen mit ihrem üppigen Baumbestand, die Wiesen erstrahlen in verschiedenen Farben der Blumen und dazwischen nimmt der Fluss seinen malerischen Lauf. Bei dieser schönen Fahrt erfreuen wir uns an vielen malerischen Details, gegen 11.30 Uhr erreichen wir St. Moritz.
Über diesen mondänen Ort ist schon viel geschrieben worden, zahlreich die Prominenten die sich hier die Klinke in die Hand gaben nun sind wir an der Reihe diesen Ort zu erkunden. Durch das moderne Parkhaus hindurch und die nicht endend wollende Rolltreppe gelangen wir ins Zentrum des Ortes. Zwischen vielen modernen Häusern hat sich hin und wieder auch noch etwas Historisches versteckt, in den zahlreichen Schaufenstern können wir die schönen Waren bewundern, bei den Preisen muss man schon zweimal hinschauen…
Ein Besuch von St. Moritz lohnt immer auch wenn mancher von diesem Ort andere Vorstellungen hat. Sehr malerisch gelegen ist der See an dessen Ende sich St. Moritz- Bad in einer sehr schönen Lage befindet.
Gegen eins fahren wir am See entlang und sehen dabei auch die schönen Häuser des Bades. Dann, beim Ort Silvaplana, verlassen wir das Tal um unseren Weg wieder über 2 000 Meter hinauf zum Julierpass zu nehmen. Bald verschwinden die Bäume, die uns schon vertraute Natur des Hochgebirges zeigt uns ihre herbe Seite. Da weiterhin die Sonne lacht machen wir oben in der reinen Gebirgsluft unsere Mittagspause und genießen die Ruhe des zeitigen Nachmittags.
Nach einer halben Stunde geht es weiter, wir durchfahren das sehr malerische Tal des Oberhalbsteins durch das die Julia, der kleine Fluss der am Pass entspringt, rauschend das Wasser der Albula zusendet. Malerisch ist sie dabei anzusehen wie sie über kleine Wasserfälle und Kaskaden das rauschende Nass ins Tal bringt.
Den tiefsten Punkt durchfahren wir beim Tiefencastel, ab hier führt uns die Straße wieder hinauf in die Berge, langsam neigt sich diese schöne Rundfahrt bei grandiosem Wetter dem Ende entgegen. Halb vier kommen wir wieder am Hotel an und alle sind wir uns einig: das war ein besonderer Tag.
Die Vorfreude ist groß, morgen haben wir einen besonderen Höhepunkt auf den sich alle schon freuen:

Die Fahrt mit dem Glacier– Express von Davos nach Zermatt

20.6.2012. Der Tag beginnt etwas wolkig, gegen 9.00 Uhr fahren wir das kurze Stück zum Bahnhof Davos- Platz mit dem Bus. Ingo muss uns etwas vorauseilen, er hat einen Bogen zu schlagen über das Tessin. Wir haben nun noch etwas Zeit uns diesen Teil der Stadt anzuschauen aber kurz vor halb elf trifft sich unsere Reisegruppe wieder. Alle sehen wir erwartungsfroh den nächsten Stunden entgegen, lernen wir doch bei dieser Zugfahrt einen guten Teil der Schweiz kennen.
Pünktlich zehn Minuten vor Abfahrt wird der Zug bereitgestellt, schnell haben wir die reservierten Plätze gefunden.
10.41 Uhr, mit einem schrillen Pfiff gibt der Fahrdienstleiter die Stecke frei, ein leichter Ruck- die Fahrt beginnt. Immer schneller zieht die schöne Landschaft Graubündens an den Fenstern unseres Wagens vorbei, Tunnels wechseln sich mit Viadukten ab von denen man oft in schwindelerregende Tiefen schaut. Dann steigen die Berge steil von der Bahnstrecke an, den Kopf in den Nacken gelegt schweift der Blick nach oben.
Im Ort Filisur wird die Lok das erste Mal umgespannt, der Zug wechselt die Fahrtrichtung. Viel Zeit bleibt nicht nach Abfahrt aus dem Bahnhof Filisur, schnell postieren sich die Fotografen denn ein erster Höhepunkt steht unmittelbar bevor. Schnell wird es dunkel; wir durchfahren einen Tunnel und als es wieder hell wird stockt allen der Atem. Das Gleis führt nach Tunnelende direkt auf das Landwasserviadukt welches einen kleinen Bogen beschreibt. Immer wieder staunend blickt der Fahrgast auf dieses Wunder Schweizerischer Ingenieurskunst. Die Fahrt verläuft weiter in einer schroffen Berglandschaft, nach dem Ort Tiefencastel fahren wir an der berühmt- berüchtigten Via- Mala- Schlucht vorbei und schwenken dann ein in das Rheintal. Hier treten die Berge weit zurück, bei Reichenau fließt der Hinterrhein mit dem Vorderrhein zusammen, die Fluten sind etwas trüb, in den Bergen hat es geregnet so dass viel Sediment mitgeführt wird.
In der Graubündner Kantonshauptstadt Chur wechseln wir erneut die Richtung, gleich nach der Abfahrt werden wir zum Mittagessen in den Speisewagen geladen. Während wir den leckeren Älplerteller genießen zieht draußen die wilde Schlucht des Rheins an den Zugfenstern vorbei. Der Fluss beschreibt hier viele Windungen, die Bahnstrecke folgt dem Verlauf, manchmal kommen wir sehr nah an das Wasser heran.
Nachdem sich alle gesättigt haben sind wir bald in Disentis angelangt. Hier kommt nun eine neue Lok vor die Wagen, sie ist mit Zahnradtechnik ausgerüstet um uns über die Berge zu bringen. Gleich vom Bahnhof ist das monumentale Gebäude der Abtei St. Martin zu sehen, ein Foto- und die Fahrt geht weiter.
Gleich nach der Abfahrt gibt es einen kleinen Ruck, das Zahnrad hat in die Zahnstange eingerastet, nun können wir hinauf auf über 2 000 Meter zum Oberalppass fahren. Immer wieder beeindruckend wie mühelos die steilen Strecken bewältigt werden können. Bald sind wir über der
Baumgrenze angelangt, oben am Pass haben wir einen kurzen Aufenthalt, dicke graue Wolken haben sich hier festgehangen, schmutzig weiß sind noch letzte Schneereste zu sehen- eine unwirtliche Gegend. Aber wir sitzen im gut klimatisierten Wagen und können diese Impressionen entspannt in uns aufnehmen.
Dann geht es hinunter nach Andermatt, später tauchen wir in den Furka- Basistunnel ein und sind dann schon im Wallis angelangt. Hier gestaltet sich das Wetter etwas freundlicher, zwischen den Wolken bricht sich die Sonne ihre Bahn; wir durchfahren das obere Rhonetal, die Strecke ist nicht mehr so kurvenreich, die Fahrt geht nun schneller voran. An Brig vorbei langen wir in Visp an und schwenken hier ein in das Mattertal. Ab hier geht es dann nur noch bergauf, das Zahnrad kommt wieder zum Einsatz, die schroffen Berge treten sehr nah an die Zugstrecke heran- die Fahrt wird noch einmal wildromantisch.
Wir sind jetzt noch eine knappe Stunde unterwegs, kommen an malerischen Orten mit sehr gepflegten Häusern und Gärten vorbei und haben dann kurz nach halb sieben unser Ziel erreicht: Zermatt. Leider hat sich der Himmel wieder eingetrübt, das Matterhorn wird sich uns heute nicht zeigen, aber wir sind ja nun drei Tage hier- es wird schon klappen…
Nur wenige Gehminuten trennen uns von unserem Hotel Perren, hier werden wir schon in gewohnt netter Weise vom Team erwartet. Nach dem Zimmerbezug treffen wir uns alle wieder im Restaurant, auch Ingo, unser Chauffeur ist pünktlich eingetroffen, mit ihm unsere Koffer. Damit können wir diesen sehr ereignisreichen Tag beschließen, es gibt natürlich wieder viel zu erzählen.

Fahrt auf den Gornergrat

21.6.2012. Ein Blick heute Morgen aus dem Fenster zeigt mir das es ein schöner Tag wird. Durch das Mattertal wallen zwar noch mächtige Wolkenbänke die sich ab und zu vor die Sonne schieben, sie bringen aber kein schlechtes Wetter.
Kurz vor neun hat sich unsere Reisegruppe fast vollständig versammelt um einen weiteren Höhepunkt dieser schönen Reise genießen zu können. Wir gehen zur Talstation der Zahnradbahn die uns auf den Gornergrat bringen wird. Das Matterhorn ist fast in voller Schönheit zu sehen, einige kleine Wolkenschleier hat sich der gigantische Berg eingefangen und schmückt sich mit diesen lockeren Gespinsten.
Die Fahrt zum Gornergrat beginnt gemächlich, langsam gewinnen wir an Höhe und der Blick ins Tal wird frei. Nach einigen Minuten schon liegt uns Zermatt zu Füßen, die Häuser sind klein wie im Spielzeugland. Unaufhörlich geht es bergauf, der Baumbewuchs wird niedriger bis er ganz aufhört. Mit jedem Meter den wir an Höhe gewinnen wird der Ausblick auf die Bergwelt grandioser. Die 4 000er von denen wir umgeben sind tragen das ewige Weiß, es muss da oben vor kurzen Neuschnee gegeben haben, der Schnee blendet die Augen.
Nach etwa dreiviertelstündiger Fahrzeit kommen wir in 3 000 Metern an und sind überwältigt vom Anblick der sich uns von hier bietet. Überall wohin das Auge schaut sind wir von Schneebergen umgeben, der Blick hinunter in schwindelerregende Tiefen zeigt uns die gigantische Eismasse des Gletschers und über allem haben die Bergdohlen ihre Schwingen ausgebreitet, scheinbar der Schwerkraft trotzend um in elegantem Flug dieses Panorama zu schauen. Tief atme ich die saubere Luft der Berge ein, wie schön die Natur sein kann wird in dieser Höhe offenbar, Mensch und Schöpfung im Einklang- hier oben ist man ganz nah dran.
Der Tag bleibt unseren Gästen zur freien Verfügung, die Schönheit der Berge, die Wanderungen die hier möglich sind und überhaupt die Erholung die uns die Bergeinsamkeit bietet- alles konnte von unseren Gästen in vollen Zügen am heutigen Tag genutzt werden.
In Zermatt ist es am Nachmittag sehr schwül geworden, ein Gewitter liegt in der Luft welches sich etwas später entlädt, aber zu dieser Zeit sitzen wir schon im Restaurant und genießen das wohlschmeckende Abendessen. Auch wenn draußen die Elemente toben wir sitzen geschützt und genießen die tolle Atmosphäre des Hotels „Perren“.

Besuch des Matterhornmuseums und Folkloreabend auf der Sunnega

22.6.2012. Die dicken Wolken vom Vorabend haben sich längst verzogen, die Sonne lacht vom blauen Himmel herab und nur wenige Wolken sind zu sehen. Unsere Reisegäste können den schönen Vormittag mit vollen Zügen genießen, Zermatt hat viel zu bieten.
15.00 Uhr. Wir treffen uns an der Rezeption um ein besonderes Museum zu besuchen. Dabei führt uns der Weg durch den ältesten noch erhaltenen Teil des Ortes, hier sind sie noch zu sehen die alten wettergebräunten Walliser Holzhäuser die auf eigenartigen Stützen ruhen und so viel Ähnlichkeit haben mit dem Haus der Baba Jaga aus den russischen Märchenfilmen. Auch wenn längst Touristen aus aller Welt das moderne Leben hier genießen, die Traditionsbewusstenerinnern sich immer ihres Erbes. Das werden wir heute Nachmittag und am Abend auch kennenlernen. Vorbei an den alten Häusern lenken wir unsere Schritte zum Ortszentrum mit dem schön eingerichteten Museum. Durch einen modernen Eingangsbau steigen wir nun hinunter in eine andere Welt. Dabei wird dem Besucher suggeriert man hätte hier unter der Erde das alte Zermatt wieder ausgegraben. Wie beim Gang durch eine Zeitmaschine tauchen wir ein in eine fremde Welt
und gleichsam drehen wir die Zeit mehr als hundert Jahre zurück. Wir sehen das bäuerliche Leben von einst zu einer Zeit als noch kein Tourist Zermatt besuchte.
Etwas weiter sehen wir die Anfänge des Tourismus die mit der so tragisch endenden Erstbesteigung des Matterhorns langsam begannen. Bald darauf entstanden die ersten Nobelhotels, eines ist hier unten aufgebaut, etwas weiter eine Kapelle dieser Zeit aus der leise Orgelklänge an unser Ohr dringen. Überall in diesem schönen Museum gibt es eine perfekte Illusion, gekrönt wird das ganze mit einer sehenswerten Multivisionsschau in welcher das Matterhorn den Mittelpunkt darstellt. Mit eigenartigen Lichtreflexen und abstrakten Klängen lässt diese Show keinen kalt.
17.20 Uhr. Nach dem Besuch in diesem außergewöhnlichen Museum sind wir nun auf dem Weg zur Sunnega, das ist die Sonnenterasse von Zermatt. Zuerst steigen wir in die unterirdische Standseilbahn die quer im Berg verläuft und uns in Windeseile hinauf bringt. Das Wetter kann schöner nicht sein als wir oben ankommen und das einmalige Bergpanorama sehen. Alle Gipfel liegen vor uns mit ihrem Schmuck des ewigen Eises, erster Blickfang ist aber immer wieder das Matterhorn- der magische Berg. Auch hier dominiert es den Blick, das Panorama aber ist grandios und lässt sich eigentlich nicht beschreiben. Überall wo das Auge hinschaut ist die grandiose Bergwelt zu erblicken.
Ein Alphornspieler hat sich vor dem Bergpanorama aufgestellt und entlockt seinem Instrument diese einfachen Klänge die uns eigenartig berühren. Unsere Reisegäste lauschen in Gedanken versunken dieser uralten Musik, die gerade in diesem wundervollen Umfeld ihre ganze suggestive Kraft entfaltet.
Dann werden wir in den Gastraum geladen, hier ist schon das Abendessen für uns vorbereitet. Zuerst gibt es einen Vorspeiseteller mit kalten Spezialitäten der Region. Jeder kann vom Schinken, dem getrockneten Rindfleisch, Wurst und den leckeren Salaten probieren. Dazu begleiten uns zwei Musiker auf ihren Instrumenten: einer Zither deren Saiten mit Klöppeln geschlagen werden und einem Akkordeon. Das sind ganz einfache Melodien die gerade deshalb den Zuhörer faszinieren, sie wurden wohl schon vor Jahrhunderten gespielt und von Generation zu Generation weitergegeben; Volksmusik in ihrem besten Sinne. Zum Hauptgang gibt es das typisch Schweizer Gericht Raclette, geschmolzener Käse mit kleinen Pellkartoffel, sauren Zwiebeln und Gurken. Es ist die einfache aber nahrhafte Speise der Bauern gewesen und sie schmeckt auch dem modernen Menschen von heute.
19.45 Uhr. Beeindruckt vom heutigen Nachmittag und Abend fahren wir mit der Bergbahn wieder
hinunter, es war eine Reise in die Zeit die uns berührt hat, wir waren für einen kurzen Augenblick Teil davon und haben nun auch besseren Einblick in die Traditionen der Schweizer. Wir lernten das faszinierende Lebensgefühl dieser Berge kennen, diese Eindrücke werden wohl noch lange nachwirken.

Ein freier Tag in Zermatt

23.6.2012. Selten hatte ich in den letzten Jahren hier so viel Glück mit dem Wetter. Schon seit den frühen Morgenstunden lacht die Sonne übers Tal, das Matterhorn und die anderen schneebedeckten Berge ringsum strahlen in ihrer vollen Pracht- es ist wunderbar.
Das richtige Wetter für zahlreiche Unternehmungen unserer Gäste die sich heute ganz individuell ihren Tag gestalten können.
Zahlreiche schön ausgeschilderte Wege laden zum Wandern ein, einige Gäste nutzen die Bergbahn auf das Klein- Matterhorn um in fast 4 000 Metern ein einzigartiges Panorama genießen zu können.
Auch ein ausgiebiger Bummel durch den schönen Ort lohnt sich, die zahlreichen Restaurants haben bei diesem grandiosen Wetter Stühle und Tische herausgestellt und an dieser frischen Gebirgsluft schmecken die leckeren Speisen die hier zum Mittag angeboten werden besonders gut.
Am Nachmittag sind fast alle Wolken verschwunden und bei Kaffee und Kuchen wird auch der zweite Teil des Tages zum Genuss. Wie schön ist es doch hier in Zermatt ein Hotel zu haben, die drei Tage die wir hier Zeit hatten waren für alle besondere Tage.
Nun neigt sich die Sonne langsam dem Horizont zu, der Himmel nimmt eine rosa Farbe an, es wird Zeit für das Abendessen. Die munteren Gespräche zeugen davon dass wohl jeder an diesem Tag
etwas Besonderes erlebt hat, der Austausch darüber lässt das Erlebte noch einmal Revue passieren.
Dann wird es an den Tischen etwas ruhiger, ein klein wenig Wehmut liegt über der Reisegesellschaft, jedem ist bewusst das wir morgen schon Abschied nehmen müssen von diesem wundervollen Ort, viel zu schnell verging die Zeit…
Aber bei einem guten Glas Wein oder einem kühlen Bier lässt sich der Abschiedsschmerz ganz gut verkraften, schließlich liegt morgen auch noch ein schöner Tag vor uns mit einigen Höhepunkten.

Durch das Rhonetal über Luzern zur Schwägalp

24.6.2012, kurz vor neun. Auch heute verwöhnt uns noch einmal die Sonne, unsere Reisegruppe trifft sich am Bahnhof von Zermatt, bevor wir in den Pendelzug einsteigen der uns nach Täsch bringen wird, schweift unser Blick ein letztes Mal zum Matterhorn. Dieser Berg fasziniert den Betrachter immer wieder, welch ein magischer Zauber geht wohl von ihm aus?
Dann sind wir durch das grüne Tal unterwegs um 20 Minuten später unseren Bus zu erreichen. Wir fahren nun auf der Straße zurück und stoßen bei Visp auf das Rhonetal. Hier befindet sich ein bekanntes Weinanbaugebiet und wir sehen die Weinbergen und die grünen Reben. Dann verfolgen wir den Weg flussaufwärts immer umsäumt von den Bergen des Wallis, die Rhone wird mehr und mehr zum wilden Fluss. Bald haben wir das mächtige Massiv der Furka vor uns, hier schwenken wir ab in Richtung Grimselpass und über atemberaubende Serpentinen geht es hinauf zur
Passhöhe in über 2 000 Metern.
Oben angelangt haben wir einen Blick über die gigantische Bergwelt mit ihren schneebedeckten Gipfeln, nach einem Mittagsimbiss geht es wieder zu Tal. Kahl ist hier oben das Tal der Hasle, wenig Vegetation hat sich zwischen den grünlichen Felsen ausgebreitet, etwas unwirklich sind die zahlreichen Stauseen anzuschauen die zur Stromerzeugung dienen. Aber, umso tiefer wir kommen, desto grüner wird es wieder, bald sind wir in Wäldern unterwegs und bestaunen die gesunden Wiesen.
Nach dem Brünigpass senkt sich die Straße dann weiter ab, bald sehen wir Pilatus und das Stanserhorn- es sind die mächtigen Berge bei Luzern.
Da wir noch etwas Zeit haben, können wir dieser schönen Stadt einen Besuch abstatten. Immer wieder sehenswert ist die Altstadt mit den schönen Bürgerhäusern, das Rathaus, die barocke Jesuitenkirche mit ihren mächtigen Türmen und natürlich die Kapellbrücke mit dem bunten Blumenschmuck.
Schnell vergeht die Zeit, 15.20 Uhr sind wir dann unterwegs die letzte Etappe des heutigen Tages zu bewältigen.
Entlang des Zürichsees und bei Rapperswil darüber hinweg, durchfahren wir das romantische Toggenburg und sehen schon im Hintergrund das Säntisgebirge- unser heutiges Ziel. Leider ist das Wetter nicht so schön geblieben, auf die Spitzen der Berge haben sich Wolken gelegt. Wir kommen kurz vor halb sechs an unserem Hotel auf der Schwägalp an, ein schönes und rustikales Haus inmitten einer imposanten Bergwelt. Es ist eine ruhige und erholsame Lage in der Einsamkeit des Appenzeller Landes.
Trotz der Wolken bietet sich uns vor dem Abendessen noch ein Blick zur Säntisspitze mit der mächtigen Antennenanlage, unsere bange Frage: wird die Sicht bleiben, morgen gibt es das Frühstück dort oben im Bergrestaurant und da können wir keine Wolken gebrauchen.

Frühstück auf dem Säntis und Heimfahrt

25.6.2012. Mitten in der Nacht wache ich von einem starken Rauschen auf, draußen schüttet es in Strömen- kein gutes Zeichen.
Dann, nach dem Aufstehen, wird offenbar das Petrus seine gute Laune verloren hat, schauerartiger Regen begleitet uns zur Talstation der Säntisbahn die uns zu unserem Frühstück auf den Berg bringen wird. Gleich nach der Abfahrt sind noch die Wiesen der Schwägalp zu sehen auf denen trotz des lausigen Wetters die Kühe grasen, bald sind wir aber in einer grauen Wolkensuppe verschwunden, Regentropfen trommeln an die Scheiben der Bahn und im oberen Teil macht sich auch der Wind bemerkbar der die Kabine leicht schwanken lässt. Sicher kommen wir oben an und den guten Appetit lassen wir uns von Petrus nicht nehmen. Wahrhaft reichhaltig ist das Frühstücksbuffet, kein Wunsch bleibt offen, besonders lecker ist das Käseangebot. Das Appenzeller Land ist bekannt für diese würzige Spezialität, üppig die Auswahl der verschiedenen Sorten. Petrus, du hast uns die Laune nicht verderben können, auch wenn du noch so sehr den Wind um das Gebäude heulen lässt, die Regentropfen gegen die Scheiben des Restaurant peitschst, unsere gute Stimmung bleibt bestehen, du hast keine Chance!
Kurz vor zehn, nach einer etwas unruhigen Abfahrt, sind wir dann mit dem Bus unterwegs endgültig die Heimreise anzutreten. In einer nördlichen Strömung haben sich die Wolken an den Bergen festgehangen, umso weiter wir vorankommen desto weniger werden sie. Vorbei am Bodensee, dessen mächtige Wasserfläche zu sehen ist, geht es in Richtung Österreich und Deutschland. Das Wetter bessert sich immer mehr, allerdings nach dem Allgäu ist die Strecke nicht mehr so attraktiv.
Damit kann ich die Regionen auch umgehen und verabschiede mich vom geneigten Reisegast und Leser am Dresdner Flughafen. Hier verabschieden wir uns von den letzten Reisegästen, hier geht diese wundervolle Tour zu Ende. Ich glaube wir haben in den letzten neun Tagen schöne Stunden miteinander verbringen können; ich hoffe Ihnen mit diesen Zeilen die Zeit noch einmal zurückgeholt zu haben. Vielen Dank dass Sie dabei waren, für Ihr Interesse und manch gutes Wort. Bleiben Sie gesund, reisefreudig und immer offen für die schönen Dinge dieser Welt, das wünscht Ihnen auch im Namen von “Eberhardt- Travel“:
Ihr Reiseleiter: Steffen Mucke.

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