Reisebericht: Bahnerlebnis Schweiz – Glacier– und Bernina–Express

25.06. – 01.07.2011, Rundreise Schweiz: Davos – Pontresina – Zugfahrt mit dem Bernina–Express – Tirano – Fahrt mit dem Zug des Glacier–Express – Zermatt – Matterhorn – Säntis


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Eine der schönsten, ja wenn nicht gar die schönste Eisenbahnstrecke der Welt erfuhren wir im wahrsten Sinne des Wortes selbst. Neben dem Glacier-Express bot unsere Reise in die Schweiz noch viele andere tolle Erlebisse....
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

Reisebericht

1. Tag, 25. 06. 11: Anreise Dresden - Davos
Frühmorgens am Flughafen Dresden beginnt unsere Busreise in die Schweiz. Mit freudiger Erwartungshaltung geht es los und nach und nach füllt sich der Bus mit Gästen. 750 km bis nach Davos sind zwar nicht wenig, aber die Hinreise wird durch etliche Pausen aufgelockert. Am frühen Nachmittag erreichen wir Bregenz, den Hauptort des Vorarlbergs. Beim Tankstop am Ufer des Bodensees liegt die Stadt vor uns. Ein Glücksfall für einen Reiseleiter: Von hier kann man alles sehen, was Bregenz zu bieten hat und alles erklären. U. a. die neue Kunsthalle, die größte Freilichtseebühne der Welt, die Stadtkirchen, den Martinsturm u. v. m.
Schnell ist die Schweiz erreicht. Eine Pause noch machen wir am Fürstentum Liechtenstein.


 An der gegenüber liegenden Rheinseite schmiegt sich das Fürstenschloss von Vaduz an die bewaldeten Hänge. Nun ändert sich die Landschaft rapide. Die Berge werden höher und ab Chur muss hin und wieder durch kräftiges Schlucken für Druckausgleich in den Ohren gesorgt werden.
Wir biegen ab in das Tal des Landquart im Prättigau und erreichen am frühen Abend unser Hotel in Davos. Hier ist schon alles auf unsere Ankunft eingestellt. Die Zimmer bieten eine herrliche Aussicht auf die Schatzalp und/oder den Weißfluh mit 2843 m Höhe.
Wir bekommen bei einem Begrüßungstrunk Gästekarten ausgehändigt, mit denen man alle öffentlichen Verkehrsmittel benutzen kann, sowie die Seilbahnen zu den umliegenden Almen. Doch zunächst wird ein 3 Gänge Menu serviert, nach welchem die meisten doch ob der langen Reise im tiefen Schlaf Erholung finden.
2. Tag, 26. 06. 11: Bernina-Express
Das Frühstück wird ab 7.00 Uhr in Form eines reichhaltigen Buffets kredenzt. Wir reisen über den 2284 m hohen Julierpass nach Pontresina und besteigen den Panoramawagen des Bernina-Express. Durch das Berninatal geht es Richtung Süden nach Italien. Die 1910 eröffnete Bahn überwindet 7 Prozent Steigung und Gefälle. Richtig steil wird es nach dem 2253 m hohen Berninapass auf dem Weg ins Puschlavtal. Hier bewältigt die Bahn auf 18 km Strecke weit über tausend Höhenmeter. Wegen des enormen Gefälles hat man die Strecke mit einigen Viadukten verlängert, um die Steigung zu minimieren. Berühmt ist das Kreisviadukt in Brusia.
Die Bahnreise endet in Italien. Das kleine und gemütliche Städtchen Tirano lädt alle zu Kaffee, Kuchen und dem leckeren italienischen Eis in den zahlreichen Gelaterien und Restaurants ein. Es ist 30 Grad im Schatten!
Nach unserem Aufenthalt in Tirano reisen wir mit dem Bus dieselbe Strecke zurück, aber es ist ganz anders. Ab Posciavo verlässt die Strasse nämlich die Bahnstrecke und führt über einen anderen Weg. Ganz neue Ausblicke bieten sich dem Betrachter. Die Rückreise wird durch etliche Photostops mit Pausen aufgelockert.
In Brusia ist das Kreisviadukt leider von einem unschönen Baugerüst verhängt. Dafür führe ich die Gäste aber zu den Crotti: Mörtellose, halbkugelige Steingebäude, die als Keller für die auf den Almen hergestellten Milchprodukte dienen, und durch die man frisches Quellwasser zu Kühlung leitet.



Auf dem Berninapass auf 2323 m Höhe bietet sich ein überwältigender Blick auf das gleichnamige Massiv.
Grandios ist auch der riesige Morteratschgletscher, der seine Eismassen ins Tal schiebt. Er entspringt dem Piz Morteratsch mit 3207 m Höhe.
Am späten Nachmittag erreichen wir wieder unser Hotel. Einige Gäste nutzen noch die Gelegenheit mit der Seilbahn zu Schatzalb hinauf zu fahren.

3. Tag, 27. 06. 11: Engadin
Heute geht es in das Engadin. Das fast 90 km lange Tal splittet sich in das Ober- und Unterengadin auf. Wir müssen wieder über den Julierpass, und machen deshalb einen Photostop am Marmoreta Stausee. Unsere geplante Route über den Füelapass ist leider wegen Bauarbeiten gesperrt. Doch auch so erreichen wir am späten Vormittag Sankt Moritz, den zum Ort der Reichen und Schönen künstlich hochstiliserten Alpenmetropole. Wir unternehmen einen kleinen Stadtrundgang bis zum schiefen Turm von Sankt Mauritius und beenden unseren Besuch mit einem Kaffee am See von Sankt Moritz.
Nun reisen wir ins Unterengadin.
Unser Ziel ist Guarda, eines der schönsten Dörfer des Engadin. Enge Serpentinen führen hinauf und man muss eine Strecke laufen, bis man im Dorf ist. Aber hier sind alle Häuser mit der Sgraffittotechnik reich verziert worden und entstammen teilweise noch dem 17. Jh.
Rurale Stilelemente in Reinform umgeben uns. Alte bäuerliche Wohnkultur Graubündens.



Nach dem Aufstieg - und weil wir ja wieder über den Julierpass müssen, lade ich alle Gäste in einem der zwei Cafes zu einem Kaffee und einem Stück Engadiner Nusstorte ein. Die Aussicht von der Terrasse bei strahlendem Sonnenschein macht nicht nur mir den Aufbruch schwer. Hier könnte man ewig sitzen und den Bauern bei der Heumaht zuschauen......
Nun treten wir die Rückreise zu unserem Hotel an, wo schon ein sättigendes 3 Gänge Menu auf uns wartet.
4. Tag, 28. 06. 11: Glacier Express
Der Tag beginnt früh mit der Gepäckverladung. Es reist ohne uns, denn wir besteigen den Glacier-Express, um die schönste Eisenbahnstrecke der Welt zu befahren. Und in der Tat ist es überwältigend, was uns an Aussichten geboten wird. Die Landschaften ändern sich nach jeder Kurve. Wir befahren 291 Viadukte und 91 Tunnel.
Auch der Bordservice lässt nichts zu wünschen übrig. Infomaterial an jedem Platz und Kopfhörer für jeden. Die Ansagen werden an den Displaytafeln über den Türen angekündigt und um 12 gibt es ein Prättigauer Älplerteller. Bündnerfleisch, Käse und Schinken stillen jeden Hunger.
Von Davos aus geht es nach über den 2033 m hohen Oberalppass nach Andermatt und über verschiedene Pässe und weiter nach Brigg und Visp. Der Wagon ist klimatisiert und man merkt die 30 Grad im Schatten erst, wenn man bei einer der Kupplungspausen aussteigt.
290 km reisen wir fast 8 Stunden quer durch die Schweiz. Der langsamste Schnellzug der Welt bringt uns am frühen Abend sicher nach Zermatt.
18.31 Uhr Ankunft in Zermatt. Vor dem Bahnhof wird gleich auf das Gebäude der Gornergratbahn schräg gegenüber verweisen. Ein Shuttle steht vom Hotel schon für Gäste bereit, die nicht so gut zu Fuß sind.
Wir spazieren zum Hotel nicht die direkte Strecke an der Gornergratbahn entlang, sondern die Bahnhofstrasse hoch und links in die Hinterdorfstrasse.


Dort hat sich ein Rest des alten Zermatt erhalten, mit uralten Speichern und Wohnhäusern. Man kann viel zum Ort hier erzählen. Das die Altvorderen sich auch gegenüber kleinen Nagern zu erwehren wussten zeigen die großen Steinscheiben an den Stelzen der Getreidespeicher. Effektiver Mäuseschutz!
Bei der Ankunft am Hotel ist das Gepäck ist schon da und auch unser Fahrer.
Das 4! Gänge Menu ist üppig und die Zimmer haben teilweise Blick auf das Matterhorn.
Zermatt, übersetzt „Zur Matten" hat 5000 Einwohner aber in der Hauptsaison 31 Touristen, die dort übernachten. Trotzdem hat man von Bausünden abgesehen und den gesamten Ort autofrei seit 1931 gehalten. Uns lacht am Abend schon das Matterhorn entgegen.

5. Tag, 29. 06. 11: Gornergrat, Sunnegga und Zermatt.
Mit der Gornergratbahn geht es 40 min hinauf auf 3089 m Höhe. Rechts sitzen wegen der Aussicht. Das ist aber schwierig, wegen der Massen wild um sich knipsender Japaner.



Man kann an jeder Station aussteigen und wieder einsteigen. Auf dem Gornergat verschlägt es einem die Sprache ob der grandiosen Bergwelt. Links das Matterhorn, der schönste Berg der Alpen. Über das kleine Matterhorn schweift der Blick nach links über Castor und Pollux auf die Dufourpitze zu, dem höchsten Berg der Schweiz mit 4634 m Höhe. Die Aussicht überwältigend. Unten in der Tiefe fließen die Gletscher zusammen. Das kundige Auge sieht aber auch, dass die Gletscher einmal größer gewesen sind.
Am Abend fahren wir mit der steilen Zahnradbahn auf die Sunnegga, dem Sonneneck. Die Rothornbahn bringt uns in 6 min hinauf. Dort werden wir bereits erwartet. Es gibt zunächst einen Begrüßungstrunk, Wein oder Saft.



Danach nehmen wir Platz und bekommen einen Älplerteller serviert mit verschiedenen Salaten, Bündnerfleisch Käse und Schinken. Vom Tisch in der Mitte des Restaurants kann man sich nachnehmen.
Eine Volksmusikgruppe spielt während des Essens auf und tut dies abwechselnd mit einem Alphornbläser.
Als Hauptgang gibt es Raclette mit Pellkartoffel, Glaszwiebeln und sauren Gurken, soviel wie man möchte. Das Dessert besteht aus Eis mit Früchten.
Halb 9 geht es zurück ins Tal. Viele Gäste beschließen den Abend mit einem Stadtrundgang durch das malerische Zermatt.

6. Tag, 30. 06. 11: Zermatt- Luzern - Schwägalp
Nach dem Buffet Gäste bringen ihre Koffer gleich mit hinunter und deponieren sie an der Rezeption. Das Gepäck wir nach Täsch gebracht, wo unser Bus steht. Mitleidig schauen wir auf Gäste, die ihre Koffer selber schleppen müssen. Für Eberhardt-Gäste ist alles organisiert.
Nun geht es nach Norden und unser Ziel ist Luzern. Die ehemalige freie Reichsstadt schloss sich bereits 1332 dem Bund der Urschweiz an.
Wir erleben die Stadt auf einem Rundgang über die Kapellenbrücke, den Korn- und Weinmarkt, den Marktarkaden an der Reuss und der Jesuitenkirche, um nur einiges zu nennen.
Weiter geht es über den Rickkenpass nach Nordosten.



Schon von weitem ist der Säntis zu sehen, wo wir morgen frühstücken werden. Doch wir nächstigen zunächst auf der Schwägalb in einem rustikalen Berghotel, und lassen uns dort das Abendessen schmecken. Kuhglocken läuten uns auif der Alm in den Schlaf.

7. Tag, 01. 07. 11: Säntis - Heimreise.
 
Unser Frühstück findet heute auf dem 2503 m hohen Säntis statt. Im Panoramarestaurant, das wir mit der Seilbahn erreichen bleiben keine Wünsche offen.
Gegen 10 Uhr haben wir noch Gelegenheit in der Käserei vorbei zu schauen.
Die Rückrerise wir ebenfalls durch viele Pausen aufgelockert, sodass alle wohlbehalten die Transfers


besteigen können.
Lage noch werden die schier berauschenden Eindrücke der Schweiz in unsrer Erinnerung bleiben.

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