Reisebericht: Bahnerlebnis Schweiz – Glacier– und Bernina–Express

26.07. – 01.08.2011, Rundreise Schweiz: Davos – Pontresina – Zugfahrt mit dem Bernina–Express – Tirano – Fahrt mit dem Zug des Glacier–Express – Zermatt – Matterhorn – Säntis


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Davos, Zermatt, St. Moritz und viele weitere Orte in der Schweiz sind das Ziel dieser Reise, die wir im Reisebus sowie dem Glacier- und Berninaexpress in einer einzigartigen Kombination kennenlernen werden. Wir laden auch Sie dazu ein!
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Reisebericht

Nach Davos
26.7.2011, gegen 14.00 Uhr. Am Horizont in Richtung Vorarlberg haben sich mächtige Haufenwolken aufgebaut. Es ist immer ein schöner Anblick wie das helle Weiß mit dem Blau des Himmels in schönem Kontrast steht. In dieser Richtung befinden sich auch die Berge, doch ein Dunstschleier der über dem Rheintal liegt, lässt sie nur schemenhaft auftauchen.
Nach dem Kreuz Memmingen sind wir wieder auf die Autobahn aufgefahren um einem Stau auszuweichen. Nun sind wir im Allgäu unterwegs und mit jedem Kilometer den wir dem Bodensee näherkommen, werden auch die Berge besser sichtbar. Links bis zum Horizont dehnen sich die Allgäuer Alpen aus; direkt voraus ist der Fernsehturmmast des Pfänderberges zu sehen und rechts sind schon die schroffen Spitzen des Appenzeller Landes auszumachen.
Dazwischen befindet sich das breite Tal welches sich Vater Rhein schuf, der seine nie abreißende Flut aus den Schweizer Bergen dem Bodensee und schließlich der Nordsee zusendet.
Nach dem Grenzübertritt in die Schweiz sind wir umgeben von den Alpen. Auf der rechten Seite ziehen die Ausläufer des Säntisgebirges vorbei und bald haben wir die Raststätte erreicht an der wir unseren Reisegästen vor der Hotelankunft eine letzte Pause gönnen. Links, hinter einem langgestreckten Deich fließt der Rhein, über die Autobahn ist ein Übergang gebaut um einen Blick auf den Fluss in seinem Oberlauf werfen zu können.
Aber gegen 16.00 Uhr nehmen wir unsere Fahrt wieder auf, unser Reisebus bringt uns an Maienfeld vorbei wo einst Heidi gelebt und schwenkt später ein in ein Seitental des Rheins. Aus den Bergen kommt die Landquart herab, hier sind wir nun in Graubünden angelangt, so manches Ortschild trägt die alten rätoromanischen Namen und die Berge des Prättigau treten ganz nahe an die Straße heran. Die Sonne scheint auf saftiggrüne Wiesen, zwischen denen sich der kleine Fluss schlängelt. Es ist ein sehr malerischer Anblick der nur durch die Tunneldurchfahrten unterbrochen wird.


Beim Ort Klosters durchqueren wir einen letzten langen Tunnel der uns in seinem Inneren
wieder um einige Meter nach oben bringt. Bald sind wir auf über 1 600 Meter angelangt in der höchstgelegenen Stadt der Alpen- Davos. Auf der linken Seite lassen wir den See liegen, auf dem einige Surfer lustige Kreise drehen. Die Sonne meint es sehr gut an diesem Sommertag und so fahren wir gegen 17.00 Uhr an unserem Hotel vor. Schnell sind die Formalitäten erledigt, die Zimmer bezogen und schon ist der Großteil unserer Reisegesellschaft unterwegs, vor dem Abendessen diesem reizvollen Ort einen ersten Besuch abzustatten. Dann treffen wir uns zum leckeren Mahl alle wieder, trotz dass alle etwas abgespannt sind von der Reise gibt es schon einiges zu erzählen, erste Kontakte werden geknüpft und somit können wir den Tag ruhig ausklingen lassen in Vorfreude auf einen ersten großen Höhepunkt am morgigen Tag.
 
Die Fahrt mit dem Bernina- Express
27.7.2011, 7.30 Uhr. Der Wecker piepst aber ich war schon früher munter. Der Wetterbericht hatte wechselhaftes Wetter vorausgesagt, der Blick aus meinem Hotelfenster zeigt mir dichte Wolken und dazwischen auch etwas Sonne.
Das leckere Frühstücksbuffet ist aufgebaut, es riecht nach frischem Kaffee; eine erste Labung am Morgen bringt uns die nötige Stärkung um eine der attraktivsten Zugfahrten der Schweiz in Angriff zu nehmen.


Gegen 9.00 Uhr starten wir mit dem Bus. Zuerst geht es hinauf zum Flüelapass auf über zweitausend Meter Höhe. Zu Anfang sind wir von dichtem Baumbewuchs umgeben, aber mit jedem Meter den wir an Höhe gewinnen tritt die hohe Vegetation zurück und macht Platz für niederen Bewuchs. Es ist immer reizvoll durch die Fenster des Busses diese Veränderung zu beobachten bis dann oben am Pass nur noch niedrige Büsche stehen und sich die weite Fläche der Alm ausbreitet, die von saftiggrüner Wiese bewachsen ist. Hier oben legen wir einen Fotostopp ein und unser Blick schweift vom kleinen Bergsee hinauf zu den Bergen die kahl und zum Teil noch schneebedeckt auf uns kecke Touristen herabschauen. Von diesem Anblick im Reich der possierlichen Murmeltiere kann man sich kaum losreisen, aber wir haben keine Zeit zu verlieren, bald geht die Fahrt wieder nach unten.
In vielen Serpentinen, an denen unser Chauffeur Dieter Höchstleistung vollbringt, geht es weiter; bald sehen wir das Tal des oberen Inn dem wir dann bis zum Ort Pontresina folgen werden.
Eine gute halbe Stunde vor Zugabfahrt kommen wir an und während ich die Tickets kaufe, haben die Reisegäste etwas Zeit für kleine Erkundungen. Ich lenke meinen Blick hinauf zum Berninapass über dem sich einige Haufenwolken aufgebaut haben, der Blick auf die Berge ist aber frei, ein gutes Zeichen!


11.30 Uhr. Mit einem schrillen Pfiff fährt der Zug in den Bahnhof ein. Wir sind nicht die einzigen Touristen, aber unser Panoramawagen am Zugende ist ausgemacht und wir nehmen unsere reservierten Plätze ein. Ein kleiner Ruck- die Fahrt beginnt. Sanft und fast geräuschlos gleitet der Wagen über die Schienen, aller Blick geht nach draußen, die schöne Bergwelt zu schauen und für immer festzuhalten. Es dauert gar nicht lange, so strecken uns die mächtigen Eismassen des Morteratsch- Gletschers ihre grau- weiße Pracht entgegen. Der Gletscher liegt noch etwas im Dunst ist aber in seiner ganzen Ausdehnung zu sehen.
Da es wieder steil bergauf geht, der Bernina- Express kommt ohne Zahnradantrieb aus, verschwinden wieder die Bäume und machen der hochalpinen Flora Platz. Direkt an den zwei Seen die sich oben am Bernina- Pass befinden verläuft die Zugstrecke, der Anblick ist sehr reizvoll, ein kurzer Stopp ist eingeplant. Da wir aber am Nachmittag mit dem Bus hier zurückfahren, werden wir einen längeren Halt einplanen.


Wir lassen diesen höchsten Punkt vorerst zurück, die Gleise führen uns nun wieder abwärts. Der Reiz dieser Fahrt ist das Wechselspiel der Klimazonen und damit verbunden die Unterschiedlichkeit in der Vegetation. In den nächsten 90 Minuten werden wir von dem alpinen in das mediterrane Klima wechseln, eine überaus interessante Veränderung der Natur ist damit verbunden, die wir direkt mit dem Blick aus dem Zugfenster beobachten können.
Leicht ruckelnd und manchmal etwas quietschend geht es zu Tal. In vielen Serpentinen die zum Teil in den Kehrtunneln verlegt sind, verläuft unsere Fahrt und bald machen wir die erste Talebene aus, in der tief unter uns der überaus reizvolle Ort Poschiavo wie im Spielzeugland ausgebreitet liegt.
Dahinter der See, man kann sich an diesem schönem Blick kaum satt sehen, bald sind wir unten angelangt, der Zug wird hier kurz halten.
Direkt vorbei am romantisch gelegenen Poschivo- See führt uns die Strecke einem weiteren Fahrthöhepunkt entgegen: dem Kreisviadukt von Brusio. Zuvor passieren wir aber noch einen mächtigen Bergsturz, die Steine sind sehr nahe an der Bahnstrecke zu sehen. Aber dann ist es soweit, die Fotografen haben sich auf der rechten Seite postiert. Da wir uns ganz hinten im Zug befinden ist der Anblick grandios. Die Lok beschreibt einen Bogen nach rechts und im Kreis werden hier einige Höhenmeter nach unten bewältigt. Ein schöner Anblick der aber durchaus seinen praktischen Nutzen hat.
Nun sind wir endgültig im mediterranen Klima angelangt, hier gibt es Palmen und überhaupt die ganze südliche Vegetation. Im Tal wird Obst angebaut und an den Hängen ziehen sich Reihen von Weinreben hinauf- es sind schöne Anblicke.


Doch dann sind wir am Endpunkt in Tirano angelangt. Unmerklich haben wir die Grenze zu Italien überschritten, sind an der Wallfahrtskirche vorbeigefahren und hier nun, im lieblichen Veltin, endet die Fahrt mit dem Berninaexpress.
Wir treffen uns alle am Bahnhofsvorplatz, wer will kommt mit zum Restaurant "Ai Portici" wo man gut und preiswert italienisch essen gehen kann.
Vor der Abfahrt des Busses bleibt noch etwas Zeit den typisch italienischen Ort Tirano mit seinem historischen Kern zu besuchen. Ziemlich malerisch durchschneidet der Gebirgsfluss Adda die Altstadt, rauschend sendet er seine Fluten dem Po entgegen; steil ragen die Berge aus dem im Talkessel liegenden Ort auf. Doch unser Weg nach Davos zurück ist noch weit und so müssen wir gegen 15.10 Uhr unseren Rückweg antreten.
Das wird nun ausschließlich mit dem Bus erfolgen. Da Bahnlinie und Straße eine andere Streckenführung haben, ergeben sich auch unterschiedliche Sichtpositionen. Das hat durchaus seinen Reiz. Dabei meint es das Wetter recht gut, zwischen harmlosen Wolken und Sonnenschein führt uns der Weg empor zum Berninapass auf 2 323 Meter. Von hier schweift noch einmal der Blick hinauf auf die gigantische Bergwelt der Viertausender, hinunter zu den zwei Seen und über die weite Hochebene der Passhöhe.
Dann geht es wieder hinab, über das Inntal und den Flüelapass erreichen wir gegen 18.20 Uhr unser Hotel. Diese Eindrücke haben bei Allen einen gesunden Appetit ausgelöst, beim leckeren Menü gibt es viel Eindrücke auszutauschen- und so endet der ereignisvolle Tag in Vorfreude was der nächste wohl bringen mag.
 
Durch das Engadin
28.7.2011. In scharfen Windungen führt die Straße hinab ins Engadin. Vom Flüelapass kommend ist die Strecke gut ausgebaut und dennoch immer mit etwas Abenteuer verbunden. Bei jeder Kurve muss Dieter in einen ganz niedrigen Gang schalten und die meisten unserer Reisegäste halten doch unbewusst den Atem an, wenn der Bus im Schritttempo über dem Abgrund langsam dem Straßenverlauf folgt. Aber mit sicherer Hand geht es hinunter ins Tal des Engadins. Dieses Wort kommt aus dem rätoromanischen und heißt wörtlich ?Garten des Inn?.
In einem breiten Tal, umsäumt vom saftigen Grün der Wiesen die abgelöst werden von kleinen Waldflecken, nimmt der noch junge Fluss seinen Lauf. Die Ortschaften die wir durchfahren, haben gepflegte, malerische Häuschen die oft mit dem hier typischen Kratzputz verziert sind. Die Sonne bricht sich ihre Bahn durch die Wolken und bescheint eine reizvolle Szenerie entlang des Inns. Der schrille Pfiff einer Lokomotive- und schon überholt uns ein Regionalzug auf der neben der Straße verlaufenden Bahnstrecke. Unsere Gäste haben sich entspannt zurückgelehnt und genießen die schöne Fahrt im Tal, das Auge kann sich auch kaum von der pittoresken Landschaft losreisen.
 
St. Moritz
10.30 Uhr. Das Tal hat sich noch mehr verbreitert. Links geht es hinauf zum Berninapass, heute bleiben wir geradeaus, unser Ziel heißt St. Moritz. Dieser Ort ist wohl der Bekannteste in den Schweizer Alpen, viel ist über ihn schon geschrieben wurden. Auch hier waren es Engländer die den Startschuss für den Wintertourismus gaben. Das war schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts und seither ist er mehrmals umgebaut wurden.


Unser Bus wird am Bahnhof abgestellt und ich gehe mit der Reisegruppe durch das sehr moderne Parkhaus. Bald sind wir an der Rolltreppe angelangt die uns nach oben bringen wird. Hier sind wir nun schon bald im Zentrum des Ortes angelangt der für seinen Reichtum bekannt ist. Tatsächlich breiten sich vor den Augen des Betrachters prächtige und mondäne Bauten aus, an anderen Stellen werden schon wieder neue Häuser gebaut. So mancher wirft einen verstohlenen Blick auf die Waren im Schaufenster und muss schon zweimal hinschauen um das Preisschild richtig zu lesen, nein, da sind keine Nullen zuviel, sie stehen wirklich am Schluss! Wenn man St. Moritz besucht gibt es immer mehr als eine Meinung über das Ortsbild, ich bin aber der Überzeugung dass ein Besuch immer lohnt.
 
Über den Julierpass zum Tal des Oberhalbsteins
Gegen 12.00 Uhr verlassen wir den Ort. Vorbei am Bad, welches sehr romantisch am See liegt, verfolgen wir unseren Weg flussaufwärts. Steil steigen die Berge vom Tal auf und nachdem wir rechts abgebogen sind geht unsere Fahrt wieder aufwärts. Das Engadin verschwindet hinter uns, noch ein letzter Blick hinunter ins Tal zu den kleiner werdenden Häusern- schon sind wir wieder über der Baumgrenze. Auf der Straße vor uns wabern einzelne Wolkenfetzen und verhindern


kurzzeitig die Sicht. Doch wie von Geisterhand verschwinden sie wieder und geben den Blick frei auf die Passhöhe des Julierpasses. Von oben kommt ein kleines Bächlein geflossen das sich in unzähligen Windungen durch die Almenwiese schlängelt die hier oben bestanden ist mit der Farbenpracht der Blumen dieser Region. Oben, an der Passhöhe auf über 2 200 Metern, legen wir eine Pause ein; die Fotografen kommen voll auf ihre Kosten und ich biete einen kleinen Imbiss aus der Bordküche an. Die vielen Eindrücke haben Appetit gemacht, doch bald setzen wir uns wieder in Bewegung, unsere Rundfahrt fortzusetzen.
Unsere Fahrt führt uns das sehr romantische Tal des Oberhalbsteins hinab, von dem steil die Berge Graubündens aufsteigen. Besonders romantisch sehen die kleinen Dörfer aus, die oberhalb der Straße am Berghang liegen und uns mit ihren gepflegten Häusern und den kleinen Kirchen einen Gruß zusenden.
Den tiefsten Punkt unserer heutigen Tour erreichen wir beim Ort Tiefencastel, welcher sehr romantisch im Tal der Albula liegt. Auf einem Hügel steht die sehr schöne Barockkirche des Ortes. Nun sind wir schon wieder bergauf unterwegs, es ist auch die Strecke der Glacier- Route die wir morgen in umgekehrter Richtung befahren werden. Beim Ort Wiesen sehen wir ganz tief unten in der Schlucht ein Viadukt welches von der großen Kunst des Eisenbahnbaus in der Schweiz zeugt. Atemberaubend ist dieser Blick dorthinunter und gibt schon jetzt eine Vorfreude auf den morgigen Tag.


Noch vorbei an so manch schönem Flecken beenden wir die heutige Rundfahrt durch das Engadin und anderen schönen Ecken Graubündens gegen 14.30 Uhr. Zu dieser Zeit kommen wir an unserem Hotel in Davos an und unsere Reisegäste haben nun am Nachmittag Zeit auf eigene Erkundungen zu gehen. Viele werden sich den Ort von oben anschauen, durch mehrere Bergbahnen sind die umliegenden Berge gut erschlossen und gegen 19. 00 Uhr, zum Abendessen, kündet eine muntere Unterhaltung davon, dass man die schönen Eindrücke des heutigen Tages lebhaft austauscht. Immerhin ist uns der Wettergott auch treu geblieben.
Doch heute heißt es noch Koffer packen, morgen verlassen wir Davos um neuen, schönen Eindrücken entgegen zu fahren.
 
Die Fahrt mit dem Glacier- Express
29.7.2011, 10.20 Uhr. Erwartungsvoll hat sich unsere Reisegruppe am Bahnhof Davos- Platz versammelt. Der Himmel hat sich etwas bewölkt, aber bei unserer Fahrt westwärts hat der


Wetterbericht Besserung vorausgesagt. Am Gleis 1 ist der Glacierexpress schon bereitgestellt, mit seinen schönen Panoramawagen, die auch den Blick nach oben freigeben. Es ist eine Besonderheit der "Eberhardt"- Reise den kompletten Weg von Davos nach Zermatt im Zug zurückzulegen, nicht nur für Eisenbahnfreunde ein besonderes Erlebnis. Die Wagen sind bequem und schön eingerichtet und im Wechselspiel der Regionen gibt es immer etwas zu entdecken. Ich suche einen Bahnbeamten um mir die Reservation bestätigen zu lassen, der Großteil des Wagens 14 steht uns zur Verfügung und bald hat jeder unserer Gäste einen schönen Platz gefunden. Pünktlich 10.41 Uhr geht es mit einem Ruck los. Die Häuser der großen Gemeinde Davos ziehen schnell vorbei und machen der Natur Platz. Im Tal des kleinen Flüsschens wechselt sich Wald mit saftigen Wiesen ab, der Regen der vergangenen Tage hat ein intensives Grün hervorgebracht- die Sonne schaut aus kleinen Wolkenlücken hervor. An Romantik sind die ersten Minuten der Fahrt schon kaum zu übertreffen.
Im Ort Filisur der erste Halt. Hier wird die Lok umgespannt und es geht in anderer Richtung weiter. Nach der Abfahrt haben sich schon die Fotografen in Stellung gebracht. Eines der technischen Wunderwerke ist das Landwasserviadukt. Der Zug taucht ein in das Dunkel eines Tunnels. Dann, nachdem die Tunnelröhre endet, stockt dem Betrachter der Atem. Hinter dem Ausgang gähnt einen Schlucht, der Glacierexpress fährt vom Tunnel direkt auf das Viadukt, tief unten rauscht das Wasser des kleinen Flüsschens. Wir halten unwillkürlich den Atem an wie die lange Reihe der Wagen der Biegung der Brücke folgt, ein Blick nach hinten zeigt uns das Bild wie die Wagen direkt aus dem Tunnel auf diese hohe Brücke fahren. Solche Meisterleistungen des Bahnbaus bringen wohl nur die Schweizer Ingenieure fertig.


Weiter geht es durch das Graubündner Land. Wir legen einen kurzen Stopp in Tiefencastel ein, fahren an der berühmt- berüchtigten Via- Mala- Schlucht vorbei und kommen hinter Thusis in das breite Tal des Rheins. Bald erreichen wir Chur, die Graubündner Kantonshauptstadt, hier werden wir erneut die Richtung wechseln. Es ist nun auch Mittagszeit, unmittelbar nach der Abfahrt wird uns ein Teller von kalten Bündner Spezialitäten gereicht. Dabei schweift der Blick immer wieder aus dem Zugfenster hinaus, am Ort Reichenau sehen wir wie der Vorderrhein mit dem Hinterrhein zusammenfließt. Dahinter beginnt ein besonders schöner Abschnitt- die wildromantische Rheinschlucht. Steil steigen die Berge empor in der sich hier der sehr wilde Fluss seine Bahn gegraben. In zahlreichen Windungen folgt die Eisenbahnlinie dem Rhein, manchmal gefährlich nah an Felsen und Wasser herankommend. Von den kleinen Seitentälern rauscht so manches Nebenflüsschen mit seinen trüben Wassern der Schlucht zu- ein Anblick von dem man sich kaum losreisen kann. Es sind auch Rafter unterwegs, die in schwankenden Schlauchbooten den besonderen Kick auf dem wilden Wasser suchen.
Doch dann treten die Felswände auseinander und der Blick wird wieder frei auf die schöne Landschaft. Unterdessen ist auch unser Mittagessen beendet und gegen 13.40 Uhr treffen wir in Disentis ein. Schon von Weitem konnten wir die zwei mächtigen Türme der Abtei St. Martin ausmachen, die etwas oberhalb am Berg den Blick dominiert. Hier wird nun der Zug getrennt und eine neue Lok kommt zum Einsatz. Ab jetzt geht es endgültig in die Berge und das geht nur mit Hilfe des Zahnradantriebes. Doch vor der Weiterfahrt bleibt den Gästen etwas Zeit, sich die Füße zu vertreten.


Ein Pfiff kündigt die Abfahrt an. Kurz nach dem Bahnhof gibt es einen kleinen Ruck, das Zahnrad der Lok ist in die Zahnstange eingerastet die in der Mitte der Gleise verlegt wurde und nun geht es spürbar bergauf. Wieder vorbei an tiefen Schluchten und steil aufragenden Bergen verfolgen wir unsere Bahn bald jenseits der Baumgrenze. Dann ein Tunnel, welcher in einer Galerie mündet und schließlich der Blick auf die hochalpine Landschaft des Oberalppasses. Wir befinden uns auf 2 044 Meter Seehöhe, wie viel Arbeit hat es wohl gekostet die Bahnstrecke hier hinauf zu verlegen? Wir warten hier etwa zehn Minuten auf den Gegenzug, am kleinen See an welchen einige Angler ihre Ruten ausgeworfen haben. Was für Fische es wohl hier zu fangen gibt? Hinter der Kurve kommt uns der Zug entgegen und bald kann die Fahrt ins Tal fortgesetzt werden. Hinter dem Berg, ganz unten, ist bald schon der Ort Andermatt auszumachen. Puppenstubengleich sind die Häuser ganz klein zu sehen, die beim weiteren hinunterfahren durch die Kehrtunnels bald an Struktur gewinnen und der Blick ruht bald auf einem sehr reizvollen Örtchen. Nach kurzem Halt führt uns der Weg weiter im Ursenental, bald versperrt uns das mächtige Massiv des Furka den Weg. Früher ging der Weg hinauf, seit geraumer Zeit gibt es hier den Tunnel und nach etwa 15 Minuten des Dunkels begrüßt uns das Rhonetal mit hellem Sonnenschein, so dass wir zuerst die Augen geblendet schließen


müssen. Eine prächtige Szenerie breitet sich aus. Im sonnendurchfluteten Tal, welches hier Goms heißt, fliegt die Landschaft an den Fenstern vorbei. Wir sind nun im Wallis und es sind nun auch schon die für hier typischen wettergegerbten, braunen Holzhäuser zu sehen die schon vor unzähligen Generationen entstanden sind. Lustig geht die Fahrt durchs Tal, auf den Bergen die zum Teil schneebedeckt sind, haben sich einige Wolken aufgelegt- ein schönes Bild.
Nun ist der Nachmittag schon vorangerückt, im Speisewagen gönne ich mir einen Kaffee der die Lebensgeister wieder ankurbelt. Es gibt noch einen Stopp im Ort Brig. Auch hier haben wir Zeit uns etwas die Beine zu vertreten, beim Aussteigen kommt uns ein Schwall sehr warmer Luft entgegen die hier im Sommer das Klima dominiert und im Ort Visp bis über
1 000 Meter den Weinanbau zulässt. Hinter Visp fahren wir dann in das Seitental ein welches uns dann nach Zermatt bringen wird. Ein letzter Abschnitt hat begonnen, schwer hat die Lok zu arbeiten, die uns von Visp nach Zermatt etwa  1 000 Höhenmeter nach oben bringen muss. Näher und näher treten die Berge heran, höher und höher erklimmen wir das Tal; in den Bergeinschnitten sind Gletscher zu sehen die ihre unendlichen  Firnmassen bedrohlich über dem Tal schweben haben. Dieser Abschnitt der Fahrt ist besonders eindrucksvoll. Vor dem Ort Täsch passieren wir noch einen gigantischen Bergsturz, der 1992 unendliche Gesteinsmassen zu Tal brachte und die Hälfte davon verschüttete. Hier endet die Macht des Menschen, so etwas geschieht und wir können nur ohnmächtig zuschauen wie uns die Natur beweist, dass wir trotz allen Fortschritts doch nicht die Herren der Welt sind. Solche Monumente unbändiger Naturkraft zeigen uns das mit aller Macht!
Wir durchfahren den Ort Täsch und sehen auch unseren Reisebus der hier abgestellt ist, weil es in Zermatt keine Verbrennungsmotoren geben darf.
18.30 Uhr. Der Zug bremst ab, kommt zum stehen- die lange aber sehr schöne Fahrt die am Vormittag in Davos begann endet nun am Bahnsteig des Kopfbahnhofes Zermatt.
Nur noch ein kleiner Fußweg zu unserem Hotel ?Perren?- der Tag ist vollbracht.
Unsere Reisegruppe findet sich zum leckeren 4- Gang- Menü ein und um alles komplett abzurunden zeigt sich uns nun auch noch  der magische Berg: das Matterhorn. Im spärlichen Licht des Tales ist es, teilweise noch von der Sonne beschienen zu sehen und aller Blick wendet sich dem über 4 000 Meter hohem Giganten zu.


Das war heute ein ganz besonderer Tag, lebhafte Gespräche zeugen davon. Ich lasse den Tag mit einem kleinen Spaziergang durch das abendlich beleuchtete Zermatt mit seinen vielen schön beleuchteten Schaufenstern, den geschmackvollen Hotels und Restaurants und dem munteren Treiben auf den schmalen, heimlichen Straßen und Gassen ausklingen.
Ich atme die kühle und saubere Luft tief ein und spätestens jetzt hat sich Körper und Seele von den mannigfaltigen Eindrücken der langen Zugreise erholt. Langsam kriecht die Kühle des Abends am Körper hinauf- Zeit zum Hotel zurückzukehren und diesen schönen Tag mit der Vorfreude auf den Nächsten zu beschließen.
 
Ein Tag in Zermatt

Es war ein Sommertag wie so viele an diesem 14. Juli des Jahres 1865. Edward Whymper war mit noch sechs Kameraden aus England und der Schweiz aufgebrochen um den Berg der Berge, das Matterhorn zu bezwingen. Die Strapazen waren groß, die Mühe hatte sich gelohnt um dann endlich auf über 4 400 Metern dem Himmel ganz nahe zu sein. Der Blick weit hinunter in Richtung des kleinen Gebirgsdorfes und hinüber ins Italienische war grandios; Augenblicke die ewig währen


sollten und sich Edward tief ins Gedächtnis brannten. Die ersten Menschen auf der Spitze des Matterhorns, der Blick über Berge und Wolken hinweg, den Adlern gleich in grenzenloser Freiheit, alle Fesseln gesprengt über die Natur gesiegt! Unendlicher Stolz erfüllte das Herz der Kameraden- dann begann der schwierige Abstieg.
Alle sieben hingen sie über dem 400 Meter hohen Abgrund als das unfassliche geschah. Edward Whymper und sein Schweizer Führer Peter Taugwalder befanden sich ganz oben in der Seilschaft. Dann der Ruck und ein vielstimmiger Schrei aus den Kehlen der Todgeweihten sollten sich für immer ins Gedächtnis der zwei Überlebenden einbrennen, als das Seil riss. Innerhalb nur eines Augenblicks verwandelte sich der höchste Triumph in schlimmstes Grauen; der Verlust der Kameraden, mit denen man noch vor so kurzer Zeit das Höchste der Gefühle teilen konnte, zerschmettert, für immer ausgelöscht in der grandiosen Natur die hier ihre grausamste Fratze den kecken Eroberern gezeigt.
Der Abstieg nach Zermatt, der zum Triumphzug werden sollte, geriet zum Trauermarsch und Edward Whymper wird sich Zeit seines Lebens selbst die Schuld am Tod seiner Mitstreiter geben. Die stillen Gräber auf dem Bergsteigerfriedhof gleich hinter der Kirche legen darüber Zeugnis ab und wahren für alle Zeit das schweigende Geheimnis der vielen Schicksale, die alle das eine gemein haben: der Wille zum Sieg des Menschen über die Natur.
Jeder der Zermatt besucht wird diese Geschichte hören, die zum Mythos und über die Generationen weitererzählt wurde und für alle Zeit im Gedächtnis der Zermatter und der Besucher aus aller Welt haften bleiben wird.
 

Menschlicher Drang die Natur zu besiegen wird von solch furchtbaren Unfällen nicht gebremst. Schon bald begann für Zermatt der Siegeszug des Fremdenverkehrs. Das Matterhorn wurde nun häufig bestiegen und schon Ende des 19. Jahrhundert begann man ein gigantisches Projekt zu verwirklichen, den Bau einer Zahnradbahn hinauf auf den Gornergrat bis in 3 089 Meter Höhe.
Bis zum heutigen Tag eine atemberaubende Fahrt mit einer Panoramasicht auf 29 Gipfel die über 4 000 Meter das Meer überragen.
30.7.2011, 9.15 Uhr. Wir sind unterwegs die wenigen Meter von unserem Hotel zur Talstation zurückzulegen. Es ist heiteres Wetter, bei dem sich Wolken und Sonne ablösen. Der Blick von oben ist etwas eingeschränkt, aber die Wolken sollen sich im Laufe des Mittags verziehen prognostiziert der Wetterbericht. Es herrscht an der Talstation schon ein munteres Treiben, alle sind aufgeregt


die Berge von diesem ganz besonderen Ort zu sehen. Der Ticketkauf ist  schnell erledigt und gegen 9.36 Uhr geht die Fahrt los. Schnell gewinnt der Zug an Höhe, das Matterhorn hat sich erst einmal hinter einer dicken Wolke versteckt. Höher und höher geht die Fahrt, erst durch ein kleines Waldstück, vorbei an dem Wasserfall bei Findelbach und dann durch einen Kehrtunnel über die Baumgrenze hinaus. Auf einem Erdhügel sitzt ein Murmeltier und genießt die wärmenden Strahlen der Morgensonne. Über die Berge ziehen die lichten Schleier der Wolken ihren rasanten Lauf, mal die Spitzen freigebend dann wieder dicht verhüllend. Dazwischen das dunkle Blau des Himmels und alles in steten Wechsel; der Atem des Betrachters stockt beim Bertachten dieser grandiosen Natur.
Dann, nach einer Dreiviertelstunde Fahrtzeit und einigen Halten an den Zwischenstationen ist der Gipfelpunkt erreicht. Die Luft ist auf 3 000 Metern doch schon etwas dünn und schnell ist man hier außer Atem geraten. Langsamen Schritts gehe ich zum Aussichtspunkt, etwas Geduld brauchen wir noch, aber gegen Mittag haben sich die meisten Wolken verzogen und im gleißenden Schein der Sonne öffnet sich das phantastische Panorama der Berge. Unter uns die mächtige Eisfläche des Gletschers, darüber die Bergspitzen im ewigen Schnee und Eis. Links die Erhebung der Dufourspitze, dann Castor und Pollux weiter rechts das Breithorn und schließlich d e r Höhepunkt: die eigenartig gebogene Spitze des Matterhorns, das fast frei zu sehen ist, nur ein kleines Wolkengespinst, zart und filigran, hat sich an die eine Flanke des Berges angelehnt. Schnell ist es aber verzogen und frei ist der Blick auf den Berg.


Es fällt schwer das Unbeschreibbare zu beschreiben, diese Augenblicke muss man erleben, wie einfach es dem Touristen doch heute gemacht wird all das genießen zu können.
Doch alle schönen Stunden müssen vergehen, die Fahrt ins Tal geht zurück nach Zermatt wo ich den Leser auf einen kleinen Spaziergang in den Ort mitnehmen möchte.
 

Von unserem Hotel sind es nur wenige Schritte über die Vispa, den Fluss der durch Zermatt fließt. Über die Brücke hinüber und schon sind wir im ältesten Teil des Ortes. Sehr dicht beieinander


stehen hier die alten Walliser Holzhäuser, ganz dunkel und wettergebräunt. Sie sind auf Stützen angeordnet  und haben dazwischen tellerartige Scheiben, die sogenannten Mäuseplatten. Sie sind ganz typisch für das bäuerliche Leben hier und erinnern mich an das Hexenhaus der Baba Jaga aus den sowjetischen Märchenfilmen. Diese Häuser spielen heute in Zermatt nur noch eine museale Rolle; bald ist man aber auf der mondänen Bahnhofsstraße angelangt. Rechts ist der Bahnhof zu sehen, ich lenke meine Schritte aber nach links. Vorbei an sehr schönen Geschäften und dem Zematterhof, einem Luxushotel, sind wir schon an der Kirche angelangt. Hier, wie überall im Ort ist viel Touristenverkehr, auffällig die vielen asiatischen Gruppen. Viel Andrang ist am sehr possierlichen Murmeltierbrunnen, viele Gäste lassen sich hier fotografieren. Nur wenige Schritte sind es bis zum Eingangsportal der Kirche, auch hier hat man einen schönen Blick zum Matterhorn. Etwas abwärts geht es zum Friedhof, der sehr geschmackvoll angelegt ist und mit dem Grabschmuck einen sehr gepflegten Eindruck macht. Ein Teil ist den verunglückten Bergsteigern reserviert und eine Gedenktafel erinnert an die zu Tode gekommenen Bergführer des Ortes, bis in die jüngere Vergangenheit hinein. Trotz moderner Technik sind die Berge ein immer noch nicht zu unterschätzendes Risiko.
Der Weg führt wieder abwärts und etwas in Gedanken komme ich zurück zur Vispa, gehe ein Stück flussabwärts und bin wieder am Hotel angekommen. Die Wege in Zermatt sind nicht weit,


aber es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken. Aber, der Nachmittag ist vorangeschritten, das Abendessen wird es heute an einem besonderen Ort geben und ein paar kleine Vorbereitungen sind noch zu treffen.
 

17.45 Uhr. Die Gruppe ist komplett versammelt und es sind nur wenige Schritte zur Bergbahn die uns zu diesem besonderen Höhepunkt bringen wird.
Schon die Fahrt hinauf ist ein Erlebnis der besonderen Art. Die Schweizer sind Herren ihrer Berge und haben diese auf recht eigentümliche Art erschlossen. Die Sunnega- Bahn ist eine klassische Standseilbahn, sie verkehrt mitten im Berg der zu diesem Zweck mit einem Schrägstollen versehen wurde.
Dabei geht es erst einmal etwa 300 Meter waagerecht zu Fuß in den Berg. Nach dem Drehkreuz wartet schon die Bahn auf unsere Gruppe. Dann geht es los; mit atemberaubender Schnelle geht es den Schrägstollen hinauf und nach wenigen Minuten ist die Fahrt beendet.
Langsam verlassen wir den unterirdischen Teil und kommen direkt auf der Sonnenterasse heraus. Der Anblick der sich uns jetzt bietet ist an Einmaligkeit nicht mehr zu überbieten. Hinter der Terrasse steigt das Matterhorn an, und einem großem Panoramagemälde gleich breitet sich die Alpenkulisse der anderen Berge vor unseren Blicken aus. Direkt am Geländer, mit den Bergen im Hintergrund, haben sich Alphornbläser hingestellt und entlocken uns zur Begrüßung den


Instrumenten die eigenartig, klagenden Töne, die von den nahen Bergen als Echo widerhallen.
Es ist dass ein besonderer Augenblick, eine ganz besondere Romantik. An eine Ecke gelehnt lausche ich den Klängen und lasse mich entführen in eine ferne Vergangenheit. Vor meinem geistigen Auge steigen uralte Traditionen herauf, Sagen und Mythen der Bergwelt werden lebendig, ich erahne das schwere Leben der Menschen hier. Die mysteriösen Töne entführen mich fernab von Raum und Zeit und geben mir ein Gefühl nie hier weg gehen zu wollen.
Nur langsam finde ich in die Wirklichkeit zurück, Realität ist dass wir nach diesem einmaligen Konzert im Restaurant unser Abendessen einnehmen werden.
Hier haben schon drei Musiker Platz genommen um uns mit Folklore zu unterhalten.
Sie werden unser Abendessen mit Musik umrahmen und uns dabei eintauchen lassen in die Volksmusik dieser Berge, fernab von Kitsch und Kommerz wie es die meisten aus dem Fernsehen kennen. Nein, das hier ist alles echt und man sieht es den Musikanten an ihren wettergebräunten Gesichtern an dass sie wirkliche Söhne dieser Berge sind und die gute Musik die sie ihren Instrumenten entlocken wirklich vom einfachen Volke kommt- und das ist ein ganz großer Unterschied zu den einschlägigen "Stad`l"- Sendungen des Fernsehens.
Als Vorspeise gibt es einen Teller mit den leckeren Schinken und Speckspezialitäten. Jeder der möchte kann sich vom aufgebauten Buffet nachholen, ebenso frischen Salat.


Doch als Hauptspeise gibt es eine besondere Spezialität- Raclette. Dazu hat der Chef einen besonderen Aperrat aufgestellt. Ein runder Leib Käse wird in der Mitte halbiert und mit den Schnittflächen in Richtung eines Grills eingespannt. Dabei werden diese erhitzt so dass sich der Käse verflüssigt um dann mit einem Schaber auf einen Teller gebracht zu werden. Bei dieser Prozedur füllt sich der Raum mit einem unnachahmlichen Käseduft der äußerst appetitanregend wirkt.
Zum geschmolzenen Käse kommen noch kleine Pellkartoffeln, saure Gurken und Zwiebeln- fertig ist die einfache aber sehr nahrhafte und wohlschmeckende Speise. Schon vor Menschengedenken haben das die Bauern hier gegessen, dazu die lustigen Melodien der drei Musiker in diesem sehr schön eingerichteten Bergrestaurant- die besondere Impression dieses Folkloreabend ist für alle ein besonderes Erlebnis, welches wahrhaft unvergesslich bleiben wird.
Auch als Reiseleiter kommt man zu solch schönen Höhepunkten ins Schwärmen und den Gästen und mir fällt es gleichermaßen schwer von hier nun Abschied zu nehmen. Die Standseilbahn bringt uns wieder ins Tal, es ist nun schon fast 21. 00 Uhr und es ist duster geworden in Zermatt. Ein letzter kleiner Spaziergang in angenehmer Abendluft lässt mich heute schon Abschiednehmen vom reizvollen Ort, morgen geht es ins Appenzeller Land, einer weiteren schönen Ecke der Schweiz entgegen?
 
Von Zermatt nach Luzern
31.7.2011. Es ist kurz nach neun, wir befinden uns im Pendelzug von Zermatt nach Täsch. Am Bahnhofseingang erwatet uns schon der Bus, die Koffer sind auch schon alle verladen von unserem fleißigen Chauffeur Dieter, die Fahrt kann beginnen.
Schnell verlieren wir an Höhe, von Zermatt bis ins Rhonetal werden wir runde 1 000 Höhenmeter hinunterfahren. Die Ortschaften die im Tal liegen machen alle einen sehr gepflegten Eindruck. Vor dem Ort Visp sehen wir auch die Weinterrassen die sich weit hinauf in die Berge ziehen. Die warme Luft zieht vom Genfer See das Rhonetal aufwärts und beschert dem Wallis ein spezielles Klima, deswegen ist auch der Obstanbau nebst dem Wein ein wichtiger Wirtschaftsfaktor hier.
Nach Visp biegen wir rechts ab und nun führt uns der Weg wieder bergauf. Am bekannten Ort Brig vorbei mit dem mächtigen Palast der Familie Stockalper, wovon die zwiebelartigen Spitzen der Türme zu sehen sind, folgen wir dem Flussverlauf. Eine schöne, ruhige Landschaft wechselt sich ab mit malerischen Orten, gepflegten Häusern und Barockkirchen. Wir sind nun im Goms, der Tallandschaft im Oberlauf der Rhone die hier Rotten heißt. Auch hier sind wieder sehr viele der uralten Holzhäuser zu sehen, braun und von Wind und Wetter konserviert. So manches dieser Häuser trägt einen üppigen Blumenschmuck, der von den Bewohnern angelegt wurde und das Auge erfreut, es ist immer auch ein Schmuck in der Landschaft.


 
Bald schiebt sich aber wieder das mächtige Massiv des Furka in den Weg, diesmal sehen wir es von der anderen Seite. Bei der Durchfahrt des Ortes Oberwald sehen wir auch den mächtig dampfenden Schornstein der Traditionsdampfbahn die nun wieder mit Hilfe der Zahnradtechnik die einst stillgelegte Strecke zurücklegt. Bei der "Eberhardt"- Reise "Dampfbahnromantik in der Schweiz" steht diese Fahrt mit auf dem Programm- ein ganz besonderes Ereignis.
Doch bei dieser Tour geht der Weg über den Nachbarpass, der auch über 2 000 Meter liegt.
Vor uns ein steiler Anstieg, eine Straße die sich in zahlreichen Windungen empor schlängelt bringt uns hinauf zum Grimselpass. Auf genau 2 265 Metern über dem Meeresspiegel empfängt uns strahlender Sonnenschein; die klare Luft lässt den Betrachter weit ins Land hineinblicken, mit der mächtigen Bergkulisse der Walliser Alpen. Hier oben nehmen wir auch, da es Mittagszeit ist unser Essen ein, die Zeit reicht auch aus das kleine Tiergehege an der Passhöhe zu besuchen.
Doch dann, kurz nach zwölf, setzen wir die Fahrt hinunter ins Haslital fort. Viele Stauseen, grünlich schimmernd, prägen die sehr steinige und hier oben auch karge Landschaft. Doch bald sind wir wieder unter der Baumgrenze angelangt und befinden uns im üppig grünen Tal der Aare, die beim Ort Meiringen eine schmale Schlucht bildet.
Doch dann geht es schon wieder bergauf, vorbei an zahlreichen Wasserfällen hinauf zum Brünigpass. Oben angelangt sind viele Menschen auf den Beinen, die auf dem Weg zu den


Schwingertkämpfen, eine Art Ringkampf, sind. Morgen ist Nationalfeiertag und schon im Vorfeld lassen die Schweizer ihre uralten Traditionen aufleben. Die Straße führt wieder nach unten, nun sind wir in der Zentralschweiz. Bald haben wir einen phantastischen Blick auf den blau schimmernden Lungerer See, der tief unten im Tal seine Wasser ausgebreitet hat. Ein Fotostopp bringt noch einmal ein schönes Motiv für die Sammlung.
 
Es geht weiter abwärts, bald haben wir den weitverzweigten Vierwaldstätter See erreicht, fahren am sagenumwobenen Hausberg Luzerns dem Pilatus vorbei und sind nun schon auf dem Weg ins Zentrum dieser schönen Stadt.
 
Eine kurze Stippvisite in Luzern
14.00 Uhr. Nach dem wir den Bus direkt am See auf dem großen Parkplatz abgestellt haben sind wir nun zu Fuß auf dem Weg zur direkten Innenstadt Luzerns. Vorbei am modernen Kongressgebäude zeigt sich uns schon das einmalige Panorama der Altstadt. Direkt am See gelegen hat Luzern mit den vielen schönen Bürgerhäusern eines der schönsten Stadtbilder Europas. Über dem Abfluss des Vierwaldstätter Sees, Reuß genannt, verläuft die Kapellbrücke- das Wahrzeichen von Luzern. Einst Teil der Stadtbefestigung wurden Teile davon im Jahre 1993 ein


Raub der Flammen. Unwiederbringlich verbrannten auch viele der Gemälde im Dachstuhl. Nach einem Jahr war äußerlich wieder alles hergestellt und so zeigt sich uns die Kapellbrücke in einstigem Glanz mit einem üppigen Blumenschmuck versehen. Bis 15.30 Uhr haben die Reisegäste nun Zeit über diese Brücke zu gehen, die malerischen Straßen und Gassen zu durchstreifen oder sich auf eine der zahlreichen Bänke zu setzen und direkt am Seeufer den Blick weit hinaus schweifen lassen.
 
 
Zur Schwägalp
Unser Weg führt weiter am Vierwaldstätter See entlang, dann über Hirzel zum Zürichsee. Schon oben vom Berg war die mächtige Wasserfläche auszumachen, jetzt sind wir am Seeufer unterwegs. Zwischen Pfäffikon und Rapperswil führt ein durch Menschenhand geschaffener Damm über das Wasser, Teile der alten Holzbrücke sind bei der Überfahrt noch zu sehen. Hier sind wir nun schon im Alpenvorland angelangt das durchaus seinen Reiz hat. Eine sanfte Hügellandschaft,


das Toggenburg, begleitet unsere Fahrt. Bei Wattwil erreichen wir noch einmal ein Tal, bald geht es aber links ab zum Ziel unserer heutigen Fahrt. Es ist die Schwägalp auf etwa 1 300 Metern gelegen, zu Füßen des mächtigen Säntisgebirges, welches von hier fast lotrecht emporsteigt. Hier oben herrscht ein munteres Leben, viele Wanderer und Biker nutzen das verlängerte Wochenende bei schönem Sonnenschein, dieser reizvollen Ecke  einen Besuch abzustatten. Doch die Tagestouristen werden bei Dunkelwerden die Schwägalp verlassen, dieses Gebiet wird dann spätestens nach dem Abendessen unserer Gruppe fast allein gehören.
 
Noch hüllt sich die Säntisspitze in Wolken, aber nach dem Essen wird es noch ein besonderes Schauspiel geben.
Gegen 20.15 Uhr. Wie immer nach dem Abendessen mache ich noch meinen Spaziergang, der gerade hier in der sauberen Gebirgsluft immer zum Genuss wird. Unwillkürlich geht dabei der Blick hinauf zur Säntisspitze. Wie gebannt bleibe ich stehen, sie ist völlig frei, der Antennenmast und der obere Teil der Spitze strahlen wie vergoldet, beschienen von den letzten Strahlen der untergehenden Sonne, während es hier im Tal schon fast völlig dunkel ist. Es ist das klassische Alpenglühen welches uns den letzten Abend in der Schweiz im wahren Sinne des Wortes vergoldet und die Vorfreude nährt auf einen letzten großen Höhepunkt morgen früh.


 
 
Das Frühstück auf 2 500 Metern Höhe
Nach Sonnenaufgang weckt mich das Geläut der Kuhglocken, eine ganz besondere Musik der Alpen die hier einfach dazugehört. Am noch dunkelblauen Himmel funkeln die letzten Sterne, die bald verblasst sind um dem neuen Tag Platz zu machen. Ich genieße diese eigentümliche Romantik zwischen Schlafen und Wachsein, gegen 6.45 Uhr mache ich mich dann doch fertig für den Tag. Ein Blick aus dem Fenster zeigt mir schönes Wetter und freie Sicht, die wichtigsten Zutaten für eine Bergfahrt.
7.30 Uhr. Leise schnurrt das Seil, aufwärts bewegt sich die Kabinenbahn, wir sind auf dem Weg zur Säntisspitze. Schnell werden die Häuser unter uns kleiner und das mächtige Massiv des Säntis kommt bedrohlich näher. Direkt am Felsen verlaufen die letzten Meter der Bahn, langsam erreichen wir die Bergstation- die Auffahrt ist geschafft. Oben im Restaurant erwartet uns ein leckeres Frühstücksbuffet und während des Essens können wir den Blick über die phantastische Bergwelt schweifen lassen. Es ist immer ein ganz besonderer Höhepunkt dieser Reise, nach dem Essen bleibt noch Zeit für einen Spaziergang in luftiger Höhe. Vor uns türmen sich die eigenartigen Spitzen der Churfirsten auf, hinter uns hat sich tief im Tal eine weiße Wolkenschicht niedergelassen, viel tiefer als wir stehen, den Blick zum Bodensee verwährend und über allem die gleißend helle Morgensonne am tiefblauen Himmel. Das sind die Augenblicke die ewig währen sollten und doch endlich sind. Tief füllt sich die Brust mit der klaren Luft, der Blick schweift umher und man kann sich kaum satt sehen an diesen Wundern der Natur. Doch, auch hier heißt es nun Abschiednehmen, die Bahn bringt uns zu Tal wo der Reisebus auf uns wartet um nun endgültig die Heimfahrt anzutreten.


 
 
Heimreise
Gestartet sind wir gegen 9.50 Uhr. Der Weg führt uns hinunter zum Bodensee unter die von oben sichtbare Wolkendecke. Wir tauchen ein in uns umwabernde Wolkenschwaden durch die die Sonne nur noch milchig ihr Licht sendet. Bald sind wir im Grau angelangt welches uns noch lange auf dieser Fahrt begleiten wird. Als letzten Höhepunkt der Tour fahren wir noch am Bodensee entlang, bei Bregenz dann weiter auf der Autobahn die uns schon hergebracht. Bei dieser Heimfahrt träumt wohl jeder noch einmal von den schönen Stunden der letzten Tage, von denen es zahlreiche gab und schmiedet neue Urlaubspläne. Die Welt ist so schön und es gibt so viel zu entdecken! Gegen 17.00 Uhr verlassen uns bei Münchberg die ersten Gäste, kurz vor 20.00 Uhr sind wir am Dresdner Flughafen angelangt wo die Reise endgültig zu Ende ist. Ein letzter Händedruck und die Gäste sitzen in ihren Autos um den Weg in ihre Heimatorte anzutreten. Bis wir uns irgendwann einmal wiedersehen.
 
Zum Schluss
Dankeschön liebe Reisegäste, für Ihr dabei sein, ihr Interesse und für manch anregendes Gespräch.
 
Dankeschön unserem tüchtigen Chauffeur Dieter Roch, der uns Sicherheit gab auch an schwierigen Stellen die Fahrt genießen zu können.
 
Dankeschön allen Organisatoren in Deutschland und der Schweiz, dafür das alles so gut geklappt hat.
 
Mir hat es wie immer auch großen Spaß gemacht für Sie da sein zu dürfen und ich verabschiede mich hiermit von allen meinen Lesern, auch denen die mich noch nicht persönlich kennen:
 
                                                   Herzlichst Ihr:      
                                      STEFFEN MUCKE, Reiseleiter.

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