Reisebericht: Bahnerlebnis Schweiz – Glacier– und Bernina–Express

13.09. – 19.09.2011, Rundreise Schweiz: Davos – Pontresina – Zugfahrt mit dem Bernina–Express – Tirano – Fahrt mit dem Zug des Glacier–Express – Zermatt – Matterhorn – Säntis


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Reisebericht zum Schweizer Bahnerlebnis im September 2011
Ein Reisebericht von
Heidemarie Nestler

1.Tag – Dienstag, 13.09.11: Anreise

Am Abreisetag verzögerte sich unsere Abreise von Dresden um ca. 1 Stunde. Aufgrund eines Staus konnte ein Zubringer erst verspätet am Flughafen eintreffen, so dass wir erst 7.15 Uhr starten konnten.
Danach stiegen noch Reisegäste am Rasthof Siebenlehn - Neukirchner Wald - Vogtland und Münchberg zu. Mit 36 Reisegästen traten wir dann die Reise in die Schweiz an.
Die Fahrt verlief nun vorbei an Nürnberg, weiter Richtung Kreuz Feuchtwangen und von dort aus führte uns unsere Reiseroute vorbei an Ulm, wo wir von weitem den höchsten Kirchturm der Welt des Ulmer Münsters sehen konnten und weiter ging es  Richtung Bodensee. Wir fuhren durch den 6,7 km langen Pfändertunnel, danach ein kurzes Stück durch das österreichische Bundesland Vorarlberg, überquerten den Rhein und schon war wir in unserem Zielland angekommen - der Schweiz.
Die Fahrt verlief nun entlang des Rheintals, vorbei am Fürstentum Liechtenstein, erst durch den Kanton St.Gallen und dann weiter im Kanton Graubünden, der die nächsten Tage unser „zu Hause“ sein sollte.
An der Raststätte „Heidiland“ machten wir unsere letzte Pause. Noch ein Stück auf der Autobahn entlang erreichten wir die Abfahrt nach Landquart, verließen dort die Autobahn und fuhren weiter durch das Prättigau, vorbei an Klosters und hinauf zur höchstgelegenen Stadt der Schweiz sowie der Alpen - nach Davos. Die Stadt liegt auf einer Höhe von 1.560 m, hat eine herrliche Umgebung und viele schöne Wandergebiete.
Am Hotel „Bünda“ in Davos-Dorf angekommen, erhielten alle Reisegäste ihre Zimmer zugewiesen. Jeder Reisegast erhielt außerdem vom Hoteldirektor die „Davoscard“, mit der man kostenlos die Bergbahnen sowie Bus und Bahn in Davos - Klosters- Filisur benutzen kann.

2.Tag – Mittwoch, 14.09.11: Berninaexpress

An diesem Tag stand unsere erste Bahnfahrt auf dem Programm. Mit dem Berninaexpress wollten wir vom Engadin über den Berninapass hinunter in das Puschlavtal bis hinein nach Italien, ins sonnige Veltlin,  fahren.
Einstieg für uns:    Pontresina (CH)                   Endstation:       Tirano (I)
Nach dem Frühstück fuhren wir von Davos-Dorf in Richtung Füelapass. Die Fahrt führte uns durch das Füelatal hinauf zum Füelapass, abwärts durch das Susascatal bis nach Susch. Im Engadin angekommen fuhren wir noch ein kurzes Stück durch das Unterengadin bis Zernes und danach verlief die Straße weiter Richtung Pontresina durch das Oberengadin.
Als wir am Bahnhof in Pontresina angekamen, befanden wir uns auf einer Höhe von 1.774 m. Hier hieß es nun das Fahrzeug wechseln und wir stiegen um in den Berninaexpress. Unser Chauffeur fuhr ohne uns weiter nach Tirano, der Endstation der Berninabahn, um uns am Nachmittag dort abzuholen.
Wir nahmen unsre reservierten Plätze im Panoramawagen des Berninaexpress ein, dessen Linie seit 2008 Teil des UNESCO Welterbes ist.
Bei sehr schönem Wetter führte uns die Bahnstrecke vorbei am Morteratschgletscher und wunderschöner Landschaft hinauf zum Berninapass. In 2.253 m Höhe auf dem Pass an der Station Ospizio Bernina angekommen, befanden wir uns auf der höchstgelegenen Bahnstation der Rhätischen Bahn und hatten Blick auf die zwei Seen „Lago Bianco“ und „Lej Nair“. In beiden Seen wird seit 1911 das Wasser gestaut.
Vorbei an Gletschergebieten und einer herrlicher Berglandschaft fuhren wir nun hinab in das Val Poschiavo (Puschlavtal). Wir wechselten von hochalpiner Landschaft in eine mediterrane Gegend, dabei überquerten wir auch die Sprachgrenze vom deutschsprachigen Teil Graubündens in den italienisch sprechenden Teil des Kantons.
Endstation der Bahnfahrt war Tirano. Der Ort liegt auf einer Höhe von 429 m ü.M., gehört zu Italien und dort zur Region der Lombardei und liegt im Norden des sonnigen Veltlin.
Während der Fahrt vom Berninapass hinunter nach Tirano bewältigt die Berninabahn einen Höhenunterschied von 1.824 m und das auf einer Horizontaldistanz von nur 22 km - ohne Zahnrad, trotz Steigung von bis zu 70°/°°. Eine besondere Attraktion auf der Fahrt hinab in das Tal ist natürlich die Fahrt über das Kreisviadukt in Brusio.
Nach 2 Stunden Fahrt kamen wir 12.02 Uhr in Tirano an. Nun hatten wir zwei Stunden freie Zeit. Manche nutzten sie um Essen zu gehen, andere um durch Tirano zu bummeln oder auch mit der „Kleinbahn“ den Ort zu erkunden, um so in kurzer Zeit zur Basilika „Madonna di Tirano“ zu gelangen und dabei auch ganz bequem den alten Ortskern von Tirano kennen zu lernen, mit seiner Stadtmauer, den Stadttoren und den alten Palazzi.
Gegen 14 Uhr traten wir mit unserem Bus die Rückfahrt an. Wir konnten nun einen großen Teil der Bahnstrecke noch einmal aus der Busperspektive genießen. Ab und zu wurde ein Fotostopp eingelegt.

3. Tag – Donnerstag, 15.09.11: fakultativer Ausflug in das Engadin und St.Moritz

heute nahmen 30 Reisegäste an diesem fakultativen Ausflug teil. Wettermäßig hatten wir auch an diesem Tag Glück.
9 Uhr starteten wir zu unserer Engadinrundfahrt. Die Strecke führte uns wieder über den Füelapass, hinunter ins Engadin. Vorbei am Schweizerischen Nationalpark, der Anfang des 20.JH gegründet wurde, verlief die Fahrt im Inntal entlang, vorbei an Zuoz, am östlichen Fuße des Albulapasses gelegen. Der nächste Ort war Bever, der Kältepol des Engadins, und wir sahen den höchstgelegenen Flughafen Europas, dem Flugplatz Samedan, der sich auf einer Höhe von 1.707 m ü.M befindet. Nun ging die Fahrt nur noch an Celerina vorbei und wir erreichten St.Moritz.
Der Ort besteht aus 2 Teilen - unten am See liegt St.Moritz-Bad (1.773 m)  und oberhalb davon St.Moritz-Dorf (1.822 m ü.M). In St. Moritz-Bad am Bahnhof angekommen, nahmen wir die Rolltreppe der Tiefgarage, die hinauf nach St.Moritz-Dorf führt.
Vom alten St. Moritz-Dorf ist  u.a. der schiefe Glockenturm der ehemaligen „Mauritiuskirche“ zu sehen, die Kirche selbst wurde abgebrochen. Bei einem Bummel durch St.Moritz-Dorf stellt man fest, dass in den letzten Jahrzehnten viel Neues gebaut wurde, so dass der Ort ein vollkommen neues Gesicht erhalten hat. St. Moritz ist vor allem ein Wintersportort, der auch in dieser Zeit Hochsaison hat, aber die schöne Landschaft um diesen Ort herum, kann man zu jeder Jahreszeit genießen.
Nach einem längeren Aufenthalt trafen wir uns am Bahnhof zur Weiterfahrt, die dann entlang der Engadiner Seenplatte bis nach Silvaplana führte. Von da aus fuhren wir auf der Julierstraße hinauf auf den Julierstraße (2.284 m), danach ging  es weiter entlang des Flusses „Julia“, durch das Oberhalbstein, ein Tal des Kanton Graubündens, vorbei am Marmorera-Stausee hinunter bis nach Tiefencastel.
Von Tiefencastel angekommen nahmen wir nicht gleich den direkten Weg durch das Landwassertal, sondern machten noch einen Abstecher in die Viamalaschlucht. Einige Reisegäste nutzten die Gelegenheit und stiegen hinab in die Schlucht. Anschließend fuhren wir zurück durch Tiefencastel und dann im Landwassertal zurück nach Davos. Dort gegen 16 Uhr angekommen, nutzten einige Reisegäste die Gelegenheit und fuhren bei herrlichem Wetter hinauf zur Schatzalp. Unser Bus fuhr direkt zur Bahnstation, so dass man nur noch in die Bergbahn umsteigen musste, um hinauf auf die Alp zu fahren, auf der im 1900 ein Luxussanatorium im Jugendstil eröffnet wurde, welches in Thomas Mann seinem „Zauberberg“ eine Rolle spielte. Er beschrieb dabei das Leben im Sanatorium.
Außerdem kann man dort oben auf 1.900 m Höhe 3.500 verschiedene Pflanzenarten aus allen Gebirgen der Welt im Botanischen Garten bewundern. Der Garten wurde 1907 eröffnet.
Die Reisegäste, die an diesem Tag in Davos geblieben waren, nutzten den Tag um mit der Davoscard mit den Bergbahnen zu fahren, um oben schöne Wanderung zu unternehmen.

4. Tag – Freitag, 16.09.11: Fahrt mit dem Glacierexpress

An diesem Tag hieß es Abschiednehmen von Davos und dem Kanton Graubünden.
Nach dem Frühstück verluden wir unser Gepäck in den Bus. Unser Chauffeur fuhr uns noch zum Bahnhof nach Davos-Platz und dann ohne uns nach Täsch. Bei uns stand die Fahrt mit dem Glacierexpress von Davos nach Zermatt auf dem Programm.
Da bis zur Abfahrt des Glacierexpresses um 10.41 Uhr noch Zeit war, nutzten einige Reisegäste die Zeit um sich das Rathaus mit seiner „Guten Stube“ anzuschauen oder noch einen kurzen Bummel durch Davos zu machen.
Um 10.41 Uhr ging unsere Fahrt mit dem Glasier-Express los. Wiederum hatten wir reservierte Plätze im Panoramawagen und die Strecke der Bahn führte uns vom NO der Schweiz, durch die Zentralschweiz bis hin in den SW der Schweiz.
Während unserer Fahrt fuhren wir in Reichenau am Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein vorbei, sahen die unterschiedlichsten Landschaften, fuhren durch Tunnel und über Brücken, vorbei an Seen, einer herrlichen Bergwelt, durch das Rhonetal, Vispertal, Mattertal hinauf nach Zermatt.
Die Sehenswürdigkeiten und die Landschaft entlang der Strecke wurden uns mittels Kopfhörer im Zug erklärt.
Während der Fahrt erhielten wir zum Mittag einen „Prättigauer Teller“, mit reichlich Schinken und Schweizer Käse. So gestärkt konnten wir die weitere Zugfahrt genießen.
Pünktlich 18.31 Uhr fuhren wir im Bahnhof von Zermatt ein. Dieser Urlaubsort liegt auf einer Höhe von etwas über 1.600 m und ist autofrei, d.h., dass nur Elektroautos im Ort verkehren, alle anderen Autos müssen in Täsch, dem Ort vor Zermatt, geparkt werden.
Nachdem wir den Bahnhof in Zermatt verlassen hatten, galt natürlich der erste Blick dem Matterhorn, welches an diesem Tag auch zu sehen war.
In Zermatt wohnten wir im Hotel „Perren“, das an der Mattervispa steht. Nach dem Abendessen wurde dann auch der erste Bummel durch Zermatt gemacht, dem Ort, der vor allem Wintersportort ist, aber im Sommer auch herrliche Wanderwege und -ziele zu bieten hat.

5.Tag – Sonnabend, 17.09.11: Zermatt – Gornergrat

Für diesen Tag hatte man für den Vormittag bestes Wetter vorausgesagt. Deshalb machten wir uns gleich nach dem Frühstück auf den Weg zur Station der Gornergratbahn, um hinauf auf den Gornergrat zu fahren. In ca. 40 Minuten fuhren wir die 9,3 km lange Strecke mit der Gornergratbahn, die als erste elektrische Zahnradbahn der Schweiz im Jahre 1898 in Betrieb genommen wurde, hinauf in eine Höhe von 3.089 m ü.M.
Blauer Himmel, mit einigen Wolken, ermöglichte uns oben auf der Aussichtsplattform den berühmten 360°C-Rundumblick auf fast alle 29 der 34 Viertausender der Schweiz, dabei hatten wir auch den optimalen Blick auf das Matterhorn.
Die Rückfahrt gestaltete jeder selbst. Die einen legten am Riffelsee einen Zwischenstopp ein, andere wanderten ein Strecke Richtung Zermatt.
An diesem Abend fuhren wir mit dem Sunnegga-Express, einer Tunnel-Standseilbahn, zum Abend-essen auf die „Sunnegga“ (2.288 m) = „Sonneneck“.
Oben angekommen wurde jeder Reisegast mit einem Glas Wein oder Saft begrüßt und ein Alphornbläser stimmte uns auf den Abend ein. Zum Abendessen gab es eine typische Schweizer Spezialität - ein Käseraclett. Der geschmolzenen Käse wurde dann mit Pellkartoffeln, sauren Gurken und Zwiebeln serviert. Vorher gab es einen Salatteller und als Dessert Eis mit Früchten.
Während des Essens unterhielt man uns mit Alpenmusik. So gestärkt traten wir 20.30 Uhr die Abfahrt nach Zermatt an.

6.Tag – Sonntag, 18.09.11: Fahrt Zermatt– Täsch – Schwägalp

An diesem Tag hieß es schon wieder Abschiednehmen von Zermatt. Der erste Teil unserer Heimreise wurde angetreten.
Nach dem Frühstück trafen wir uns am Bahnhof von Zermatt und fuhren mit dem Regionalzug hinunter nach Täsch. Dort erwartete uns unser Bus und wir fuhren hinab durch das Matter- und Vispertal bis nach Visp, bogen ins Rhonetal ein und fuhren im Tal entlang bis nach Brig. Weiter ging die Fahrt hinauf durch das Goms. Es war die gleiche Strecke, die wir mit dem Glacierexpress schon gefahren waren. Aber dann änderte sich der Streckenverlauf, denn die Fahrt ging an diesem Tag hinauf auf den Grimselpass. Vorher konnten wir während der Auffahrt noch kurz einen Blick auf ein kleines Stück des Rhonegletschers, der einstmals bis Gletsch hinunter reichte, werfen.
Oben auf dem Grimselpass angekommen, war es nicht nur sehr frisch, sondern so neblig, dass man weder oben noch während der Abfahrt durch das Haslital etwas von der Umgebung sah.
Vorbei an den Stauseen Grimsel, in den sich die Halbinsel zieht, auf dem das Grimselhospiz steht, und  dem Räterichsbodensee, aber auch an den Kraftwerken der KWO AG, ging es nun hinab in das Haslital. Die Grimselstraße fällt bei der Abfahrt relativ steil ab. Die Straße führt auch vorbei am Eingang zur schönsten Mineralkluft der Schweiz, die bei Sprengarbeiten entdeckt wurde. Vom Grimselpass aus hatten wir nun auch den Kanton Wallis verlassen und fuhren weiter durch den Kanton Bern. Die Weiterfahrt führte uns hinab nach Innertkirchen, vorbei an Meiringen sowie am Eingang zur Aareschlucht bis hin zum Lungerersee, der schon zum Kanton Obwalden gehört. Die Fahrtstrecke führte uns nun am See entlang, weiter am Sarner See und am Pilatus vorbei, auf den die steilste Zahnradbahn der Welt fährt.
Kurz danach konnten wir den ersten Blick auf den Vierwaldstädter See werfen und bald darauf kamen wir in Luzern an. Während eines längeren Aufenthalts war Zeit, um über die berühmte Kapellbrücke mit ihrem Wasserturm zu gehen, sich die Jesuitenkirche, die am Ende der Brücke steht, anzuschauen und ein Stück durch die Altstadt von Luzern zu bummeln.
Danach setzten wir unsere Fahrt durch die Zentralschweiz Richtung Zürichsee fort, fuhren oberhalb des Südufers entlang bis an das östliche Ende des Sees, um dort von der Autobahn Richtung Uznach - Rickenpass - Wattwil weiter bis zur Schwägalp zum Hotel zu fahren, welches am Fuße des Säntis steht.

7.Tag – Montag, 19.09.11

Tag der Heimreise.
Bevor wir der Schweiz „Adieu“ sagen mussten, stand noch eine Attraktion auf dem Programm, denn zum Frühstück fuhren wir mit der Luftseilbahn hinauf auf den 2.502 m hohen Säntis. Im Panoramarestaurant des Säntis waren für uns schon die Tische zum Frühstück eingedeckt. Und wir konnten uns am reichhaltigen Buffet bedienen.
Wiederum meinte das Wetter es gut mit uns. Am Vortag und am Morgen hatte es geschneit, so dass auf dem Säntis Eis und Schnee lag. Dadurch konnten wir allerdings nicht auf die obere Plattform hinaus, aber der Ausgang vom Foyer aus war offen, so dass wir doch auf die untere Plattform hinaus konnten und die Aussicht genießen.
Wir hatten 7 Tage sehr schönes Wetter, konnten die Landschaft der Schweiz dadurch besonders genießen und haben viel erlebt. Ich hoffe, dass jeder mit vielen schönen Eindrücken von dieser Reise zu Hause angekommen ist und Sie gern an diesen Urlaub zurückdenken. Ich wünsche allen Reisegästen alles Gute und noch viele schöne Reisen.

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Kommentare zum Reisebericht

Der Bericht war sehr schön. Die Reise allerdings noch schöner. Auch die Reiseleitung, durch Sie, war ebenfalls Spitze. Immer nett, freundlich und kopetent. Wir werden uns noch lange und freudig an diesen schönen Urlaub 2011 erinnern. Mit freudlichen Grüßen Familie Lutz und Ramona Klemm

Familie Klemm
15.10.2011