Reisebericht: Bahnerlebnis Schweiz – Glacier– und Bernina–Express

28.08. – 03.09.2012, Rundreise Schweiz: Davos – Pontresina – Zugfahrt mit dem Bernina–Express – Tirano – Fahrt mit dem Zug des Glacier–Express – Zermatt – Matterhorn – Säntis


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Mit dem langsamsten Schnellzug der Welt von Davos nach Zermatt...
Ein Reisebericht von
Gisela Gerlach
Gisela Gerlach

1. Tag    Anreise  nach Davos am 28.08.2012, 737 km

Pünktlich 06.00 Uhr beginnen wir unsere Reise in Dresden. Die ersten Gäste sind erwartungsvoll in den Bus gestiegen. Schnell haben wir uns bekannt gemacht. Der Busfahrer Dieter Roch vom Unternehmen Müller hat die Koffer eingeladen und schon geht es weiter zum nächsten Einstiegsort. In Münchberg nehmen wir unsere letzten Gäste auf. Jetzt ist die Gruppe komplett, 24 Personen.
An Nürnberg und Ulm vorbei haben wir Österreich erreicht. Durch den Pfändertunnel mit seinen 6,7 km erreichen wir schnell unser Urlaubsland. Den Grenzübergang Hohenems / Diepoldsau überqueren wir gegen 16.00 Uhr. An Lichtenstein vorbei führt uns unsere Reise in den Kanton Graubünden und entlang dem Landquart nach Davos. Gegen 17.00 Uhr kommen wir in unserem Hotel Cresta an. Wir werden sehr freundlich vom Personal des Hauses empfangen und mit einem guten Menü am Abend verwöhnt. Voller Erwartung auf den nächsten Tag beenden wir zufrieden unseren ersten Urlaubstag.

2.Tag– Fahrt mit dem Bernina–Express,  238 km

Nach dem Frühstück geht es nach Pontresina. Auf der Strecke fahren wir unseren ersten Pass den Flüela, (2383 m) Unser Fahrer Dieter bewältigt die Kehren sicher und perfekt. Somit können wir uns voll und ganz auf die Bergwelt konzentrieren. Die Berge, die Blumenvielfalt der Bergwiesen und die Fahrt am Inn entlang ist schon ein Erlebnis. Wir wollen aber nach Pontresina, um mit dem Bernina-Express, der höchsten Bahnverbindung, die offen - ohne Scheiteltunnel - über die Alpen führt, nach Tirano. Begeisterung bei allen Gästen, vor allem natürlich bei den Fotografen.  Die Berge und Gletscher, die Schönheit der Natur können wir bei schönstem Wetter erleben.
In Tirano angekommen probieren wir erst einmal die italienische Küche im Restaurant „Al Portici". Es bleibt noch Zeit für die Kirche Madonna di Tirano, oder auch für einen kurzen Besuch der Altstadt. Bei 33 Grad beginnen wir unsere Rückfahrt mit dem Bus. Geduld ist gefragt bei unserem ersten Fotostopp, dem Kreisviadukt in Brusio. Das Foto hätten wir schon gern mit dem Bernina-Express. Leider verspätet sich die Bahn. Mit etwas Geduld und viel Verständnis für die Fotofreunde warten wir, bis endlich die Bahn noch kommt. Das Warten hat sich gelohnt. Die Bilder sind im Kasten. Schöne Fotos ergeben sich noch bei dem Stopp am Berninapass, dem Morteratschgletscher und auch dem Flüelepass.
Ein besonderer Tag, nach einer besonderen Bahnfahrt geht zu Ende. Wir durften die Freiheit der Berge und die Lebenslust des Südens mit dem Bernina Express bei schönstem Wetter erleben.

3.Tag– Fakultativer Ausflug in das Engadin,  199 km

Wird das Wetter aushalten? Diese Frage hindert uns nicht, das Engadin zu erkunden.
Alle Gäste sind wieder im Bus. Werden sich unsere Erwartungen erfüllen. Das Engadin steht doch für eine harmonische Berglandschaft mit einem ganz besonderen Licht, klarem Himmel, leuchtenden Farben und vielen Sonnentagen. Unsere besondere Aufmerksamkeit richtet sich  natürlich auf St. Moritz.
Und somit fahren wir wieder über den Flüelapass in das Engadin nach Susch (Unterengadin), weiter in das Oberengadin mit den Orten Zernez, Zuoz, Samedan dem Hauptort des Oberengardin. Bei der Fahrt bewundern wir immer wieder die weiß gekalkten Steinhäuser mit Sgraffito-Schmuck, aber auch die schönen Erker und die kunstvollen Fenstergitter.Nun geht es  nach St. Moritz als „Top of The World" der in aller Welt berühmte exklusivste und teuerste Wintersportort der Alpen. Anderthalb Stunden nehmen wir uns Zeit, den Ort zu erkunden. Die Hotelpaläste und Geschäfte sind zum großen Teil noch geschlossen. Wir erleben St. Moritz mit grauen Wolken und gerade noch trocken schon beim Verlassen des  Wintersportorts beginnt es zu regnen.
Weiter geht unsere Fahrt über den Julierpass (2.284 m), der seinen Namen von Julius Cäsar hat, nach Tiefenkastel. Es regnet und regnet.
Bevor wir das Landwassertal wieder nach Davos fahren, ändern wir unseren Plan und erlauben uns einen Abstecher. Wir fahren entlang der Albula zur Schinschlucht. Die Solisbrücke, unter der der Fluss Albula rauscht, ist mit ihrer Höhe von 89 m die höchste Brücke der Rhätischen Bahn überhaupt. Weiter führt uns unsere Fahrt über Tunis zur
berühmten Via Mala Schlucht. 300 m hohe Kalkwände umgeben uns und 300 Stufen sind zu bewältigen, um den wilden Teil der Schlucht des Hinterrheins zu erreichen. Wir haben das Wasser von „oben" und „unten". Wir suchen ein trockenes Plätzchen und nehmen uns Zeit für die Kirche St. Martin in Zillis. Sie besitzt eine der ältesten vollständig bemalten Holzdecken des Abendlandes. Nach der audiovisuell erläuterten Erklärung im Kirchenmuseum sehen wir uns die Holztafeln in der Kirche mit Hilfe eines Spiegels an.
Nun aber weiter nach Davos. Wir wollen noch mit der Schatzalpbahn dem Traumberg von Thomas Mann sehr nah sein. Ein „nasser" aber interessanter Tag geht zu Ende. Wir müssen noch Koffer packen. Morgen werden wir mit dem Glacierexpress, Graubünden verlassen und im Kanton Wallis bei hoffentlich schönem Wetter ankommen.

4.Tag– Fahrt mit dem Glasier – Express

Wir können ausschlafen. Erst 9.30 Uhr werden die Koffer geladen. Es regnet und wir fahren mit dem Bus zum Bahnhof Davos-Platz. Auf den Bergen hat es geschneit und es ist noch nicht sicher, ob die Pässe gesperrt sind. Dieter  findet eine sichere Strecke und wird am Abend in Zermatt sein. Der Bus fährt heute ohne uns.
10.20 Uhr steht für uns der „langsamste Schnellzug der Welt" bereit. Eine Reservierung für Eberhardt Gäste zeigt uns unseren Waggon. Die Fotografen wollen natürlich ans Fenster. Aber die Panoramawagen des Glacier Expresses bieten allen Gästen eine allerbeste Aussicht auf die Umgebung. Unsere Panoramafahrt kann beginnen.
Von Davos aus geht es durchs schöne Landwassertal, der Zügenschlucht nach Filisur. Wir überqueren das Landwasserviadukt eines der schönsten Viadukte auf dieser Strecke.
Weiter geht es durch die wilde Schinschlucht, vorbei an Burgen und Schlössern, bis nach Chur. Den mit 600 m tiefsten Punkt der Reise.  Nach den lieblichen Tälern und grünen Landschaften Graubündens wird es jetzt wieder spannend. In der Rheinschlucht sehen wir den „Grand Canyon der Schweiz". Zwischenzeitlich haben wir die Waggons gewechselt. Wir nehmen unser Mittagessen in historischen Speisewagen ein.
Weitere schöne Eindrücke erhalten wir auf der Fahrt nach Zermatt. Dazu gehört Disentis mit der ältesten Benediktinerabtei der Schweiz. Aber auch der Bahnhof ist ein wichtiger Punkt der Reise. Die folgenden Strecken werden teilweise so steil, dass der Zug auf die Hilfe einer Zahnstange angewiesen ist. Nun erklimmen wir den höchsten Punkt der Reise, den 2033 m hohen Oberalppass. Nach steiler Abfahrt sehen wir Andermatt. Auf unserer weiteren Strecke durchfahren wir den Furka - Basis - Tunnel. 15 km lang und 15 min Fahrzeit. Der Bau des Tunnels (1982) macht es möglich, dass die Bahn das ganze Jahr betrieben werden kann.
Weiter geht unsere Fahrt durch das reizvolle Rhonetal hinunter nach Brig. Von hieraus beginnt nun unser Endspurt hinauf in das Mattertal. Tiefe Schluchten säumen den Weg und die uralten Steinbrücken zeugen von regen Handel in vergangenen Zeiten. Vorbei am gewaltigen Bergsturz von 1991 fahren wir nach Zermatt, wo unsere Fahrt mit dem Gacier -Express 18.31 Uhr endet. Der Berg der Berge zeigt sich uns aber nicht.Wir laufen nach der langen Fahrt zum Hotel "Perren" Unsere Koffer sind schon da und auch Dieter. Schnell sind die Zimmer bezogen und wir lassen bei einem guten Abendessen den Tag ausklingen.

5.Tag, Zermatt

Nach dem Aufwecken, Blick zu den Bergen, über Zermatt liegt der Nebel und es regnet. Was sagt die Wetterstation auf dem Berg? Die Berge liegen in den Wolken wir haben in Zermatt 2 Grad und die Schweizer sprechen vom Wintereinbruch. Heute Morgen sind der Grimsel, Furka und Nufenenpass gesperrt. Wir ändern unseren Plan für heute und bummeln mit Regenschirm durch Zermatt. Zuerst geht es zum Brunnen der an Ulrich Inderbinen erinnert. Der bekannte Bergführer ist anlässlich der 125 Jahr-Feier zur Erstbesteigung des Matterhorns (1990) mit seinen 90 Jahren das Matterhorn bestiegen. Weiter geht es durch das alte Zermatt mit den schönen Häusern und einigen Speichern aus Lärchenholz im Walliser Baustiel mit Mäuseplatten. Vorbei an der Englischen Kirche mit Bergsteigergräbern geht es entlang der 600 m langen Bahnhofstraße, zum Kirchplatz mit dem reizvollen Murmeltierbrunnen, dem Museum und der Kirche St. Mauritius und Bergsteigerfriedhof. Aufgrund des regnerischen Wetters hat das Museum, in dem das alte Zermatt zu sehen ist schon am Vormittag geöffnet. Ein Teil der Gruppe entscheidet sich für den Besuch des Museums, welches man auch nicht verpassen sollte bei einem Besuch in Zermatt.
Gegen Mittag prüfen wir noch einmal ob es Sinn macht mit der Gornergratbahn zu fahren, aber es regnet immer noch und die Berge sind in den Wolken. Am Nachmittag zieht es sich etwas auf und wir hoffen auf einen schönen Abend. Denn ein Bergerlebnis haben wir heute noch. Ein Abendessen mit Folkloreabend auf der Sunnegga. Wir fahren mit dem Sunnegga - Express eine Tunnel-Standseilbahn zur Sunnegaterrasse (2288m).Begrüßt werden wir von einem Alphornbläser. Aber die Konkurrenz haben wir in der Gruppe. Während wir noch im tiefsten Grau auf der Terrasse stehen, zeigt sich am Abend so langsam das Matterhorn. Ein Naturschauspiel der besonderen Art. Wir sehen es noch in voller Größe und Schönheit. Nach einem schönen Abend und gut gestimmt fahren wir  20.30 Uhr wieder nach Zermatt. Ein schöner Tag geht zu Ende.

6.Tag, Fahrt zum Säntis – 300 km

Am Morgen der Blick zum Himmel, der viele Regen ist in den Bergen als Schnee gefallen und wir sehen bei Sonne die Bergspitzen mit „Puderzucker" bestreut. Das Matterhorn zeigt sich uns in der Morgensonne. Ein tolles Bild. Für einige von uns ist es ein Morgenspaziergang wert, gemeinsam mit den japanischen Gästen den schönsten Blick auf das Matterhorn zu erhaschen und ein letztes Bild vom Matterhorn „zu schießen".
Unsere Rückfahrt beginnt mit Kofferladen vor dem Hotel. Mit einem Elektroauto werden sie zum Bahnhof gebracht. Dieter wird bereits vor uns nach Täsch fahren. Unsere Gruppe trifft sich 8.30 Uhr am Bahnhof und wir fahren mit der Bahn nach Täsch. Dieter wartet schon auf uns und unsere Fahrt kann beginnen. Bei schönem Wetter fahren wir noch einmal einen Teil der Glacierexpressstrecke ab. Durch das Mattertal und dem Rohnetal (Goms) zum Grimselpass. Ein Erlebnis ist die Fahrt entlang der Passstraße auf eine Höhe von 2165m, mit der Furkastraße im Blick, wie auch den Rhonegletscher. Bei der Fahrt ins Tal haben wir den Blick auf die Anlagen der Kraftwerke Oberhasli AG. Ein Stopp am Käsestand und den Kauf der letzen Mitbringsel macht vor allem unseren Dieter zu schaffen. Weiter geht unsere Fahrt entlang dem Haslital über den Brünigpass durchs Sarner Land, Richtung Vierwaldstättersee. In Luzern, dem Tor zur Zentralschweiz machen wir eine Pause. Die Möglichkeit die Kapellbrücke aus der Nähe zusehen lassen wir uns nicht entgehen. Danach aber weiter ins Appenzellerland. Vorbei am Zürichsee erreichen wir gegen 17.50 Uhr die Schwägalp. Nach der schönen Fahrt durch die Schweiz und das bei Sonne tauchen wir am Fuße des Säntis wieder in Nebel ein. Ein Wanderer, der vom Säntis kommt, motiviert uns. Über den Wolken ist der Säntis frei. Hoffentlich auch morgen früh. Steffi und das Team von der Schwäg Alp verwöhnen uns mit einem leckeren Abendessen und wir lassen den Abend ruhig ausklingen.

7.Tag, Heimreise– 698 km

Wir wollen die erste Bahn zum Säntis nehmen gegen 7.00 Uhr werden die Koffer in den Bus geladen und wir laufen zur Bahnstation mit Schirm im Nebel. Aber optimistisch schon an der Bahnstation sehen wir, dass die Säntisspitze über den Wolken liegt. Oben angekommen haben wir einen Blick auf die Churfirsten. Das Frühstück lässt keine Wünsche offen. Die beliebten Rösti und auch der gute Appenzeller und Urnäscher Käse liegen für uns auf dem Büfett.
Mit der Bahn  9.30 Uhr verabschieden wir uns vom Säntis und beginnen unsere Rückfahrt.
Durch das Appenzeller Land, an St. Gallen vorbei Richtung Bodensee verlassen wir am Grenzübergang Au die Schweiz. Durch den Pfändertunnel geht es dann unsere gewohnte Strecke zurück nach Deutschland. In Münchberg verabschieden wir unsere ersten Gäste und gegen 20.00 Uhr treffen wir in Dresden ein. Nach dem Ende der Reise habe ich  das Gefühl es war für sie eine erlebnisreiche und in guter Erinnerung bleibende Reise.Ich bedanke mich bei allen Gästen und bei Dieter unseren Busfahrer. Ich wünsche Ihnen alles Gute, Gesundheit und viel Freude am Reisen.Viele Grüße
Gisela Gerlach

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