Reisebericht: Bahnerlebnis Schweiz – Glacier– und Bernina–Express

31.08. – 06.09.2013, Rundreise Schweiz: Davos – Pontresina – Zugfahrt mit dem Bernina–Express – Tirano – Fahrt mit dem Zug des Glacier–Express – Zermatt – Matterhorn – Säntis


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Erleben Sie eine der spektakulärsten Alpenüberquerungen - die Berninastrecke der Rhätischen Bahn. Sie verbindet den Norden und den Süden Europas in Schlangenlinien und ohne Zahnrad...!
Mit dem Glacier-Express rollt man bis zu den Wolken, durch intakte Berglandschaften, über mächtige Gebirgsflüsse und vorbei an schroffen Felswänden. Die Panoramafahrt im Glacier Express durch die Schweizer Alpen prägt sich ein - mit Höhepunkten am Anfang und am Ende. In Davos grüßt die Höhenluft und in Zermatt der meistfotografierte Berg, das Matterhorn. Dazwischen fährt man im Glacier Express durch Graubünden und durch die Rheinschlucht, den "Grand Canyon" der Schweiz. Über Kopfhörer erfährt man dann alles Wissenswerte zur Strecke quer durch die Alpen! Kommen Sie mit und überzeugen Sie sich selbst...!
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Samstag, 31.08.2013: Anreise nach Davos (ab Dresden 750 Bus–km)

Pünktlich um 6 Uhr morgens ging es am Dresdner Flughafen los. Die letzten Gäste stiegen am Autohof in Münchberg zu und damit war unsere Reisegruppe mit 40 Personen komplett. Wie bei unseren Reisen üblich, legten wir im Abstand von jeweils etwa zwei Stunden eine Pause ein. So konnte jeder einmal etwas frische Luft schnappen beziehungsweise sich die Beine vertreten. Die Fahrt führte uns über Nürnberg und Ulm in Richtung Bodensee. Wir fuhren wenige Kilometer durch Österreich und am Nachmittag erreichten wir dann die österreichisch-schweizerische Grenze Lustenau-Au. Am frühen Abend kamen wir schließlich in Davos, unserem Übernachtungsort für die nächsten drei Nächte, an. Im rustikalen und gemütlichen 3-Sterne-Hotel "Parsenn" wurden wir herzlich begrüßt und dort gab es dann auch noch einige Hinweise zur Urlaubsregion Davos. Das Haus liegt nur einen Schneeballwurf von der Talstation der Parsennbahn entfernt. Jeder von uns war froh, nun angekommen zu sein. Manch einer nutzte die Zeit bis zum Abendessen noch für einen kleinen Spaziergang.

2. Tag – Sonntag, 01.09.2013: Fahrt mit dem Bernina–Express (174 Bus–km)

Heute stand bereits der erste Höhepunkt dieser Reise, die Fahrt mit dem Bernina-Express, auf dem Programm. Mit unserem Bus ging es über den 2.383 m hoch gelegenen Flüela-Pass nach Pontresina. Dort stiegen wir bei herrlichem Sonnenschein in den Bernina-Express ein. Die Bernina-Linie ist übrigens die einzige Schweizerbahn, die offen über die Alpen führt. Sie wurde 1910 fertig gestellt und brachte uns von den Gletschern des Berninapasses auf 2.253 m ü. d. M. hinunter auf 429 m ü. d. M. nach Tirano. Während der Höhenunterschied zwischen Ospizio Bernina und Tirano 1.824 Meter beträgt, misst die Horizontaldistanz nur 22 Kilometer. Diese Höhendifferenz wird ohne Zahnrad-Strecken überwunden - trotz Steigungen von bis zu 70o/oo. Das ist das absolute Maximum, das eine Adhäsionsbahn noch nutzbringend bewältigen kann. Besonders raffiniert ist übrigens auch die Wahl der Linienführung. Sie ermöglicht nicht nur die Überwindung der immensen Höhenunterschiede, sie eröffnet dem Reisenden auch atemberaubende Ausblicke auf eine imposante Bergwelt, auf Gletscher und Täler. Gegen Mittag kamen wir nach einer etwa 2-stündigen Fahrt im Bernina-Express im italienischen Tirano an und die meisten von uns gingen zum Mittagessen ins Restaurant "Ai Portici". Einige von uns probierten hier - auf meine Empfehlung hin - eine Spezialität dieser Gegend, nämlich "Pizzoccheri". Das ist eine Mischung aus Buchweizennudeln, Spinat, Karotten, Knoblauch, Zwiebeln und das alles mit Butter und Käse überbacken. Dazu gab es für einige ein Glas Hauswein, natürlich aus dieser Gegend - dem milden Veltlin. Wir hatten wahrhaftig Temperaturen an die 30 Grad. Einige von uns nutzten auch noch die Gelegenheit und spazierten zur Wallfahrtkirche "Madonna di Tirano" - diese Kirche mit ihren herrlichen Fresken hatte heute sogar ihre Türen geöffnet, denn meistens ist sie über die Mittagszeit geschlossen - wie fast alle Geschäfte hier! In Italien pflegt man nämlich die Tradition der Siesta und ein altes römische Sprichwort sagt: "Zu dieser Zeit sind nur Hunde und Franzosen unterwegs...!". Für uns ging es am Nachmittag mit dem Bus zurück. Nach kurzer Zeit erreichten wir wieder den Grenzübergang Italien - Schweiz und wie versprochen, legten wir auf der Rückfahrt ein paar Foto-Stopps ein, denn während unserer Bahnfahrt am Vormittag durften wir leider nicht aussteigen. Brusio sollte unser erstes Ziel sein, denn dort erlebt man eine wahre Einzigartigkeit - der Bernina-Express beschreibt eine Schleife über einen Kreisviadukt. 107 Meter ist er lang, und er dürfte zu den meistfotografierten Bauwerken der Rhätischen Bahn zählen. Diese 360-Grad-Kehre bringt wertvolle Höhenmeter, ein Griff in die Trickkiste der Bahnbauer, der sonst nur bei Kehrtunnels angewendet wird. Wir warteten hier auf einen Zug, damit unser Foto perfekt war. Weiter hinauf ging es zum Lago di Poschiavo und durch die Ortschaften des Val di Poschiavo, einem italienisch-sprachigen Südtal des Kantons Graubünden, erreichten wir die Bernina-Passstraße. Diese ist gewöhnlich ganzjährig geöffnet und stellt die Verbindung zwischen dem Puschlav im Süden und dem Engadin im Norden dar. Damit ist der Pass gleichzeitig eine Sprachgrenze. Eine gelbe Tafel auf dem Pass signalisiert die Europäische Wasserscheide, das Wasser in Richtung Süden gelangt über die Flüsse Poschiavino, Adda und Po ins Adriatische Meer und das Wasser in Richtung Norden wird über den Inn und die Donau ins Schwarze Meer geleitet. Nach einem Aufenthalt auf dem Bernina-Pass ging es mit einem kurzen Stopp mit Blick auf den Morteratsch-Gletscher zurück über den Flüela-Pass nach Davos. Nun ging ein langer und erlebnisreicher Tag zu Ende.

3. Tag – Montag, 02.09.2013: Engadin–Rundfahrt (199 Bus–km)

Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir unseren Engadin-Ausflug. Unsere heutige Fahrt führte uns wiederum über den Flüela-Pass vorerst ins Unterengadin. Das Engadin ist übrigens das Bündner Inntal. Im Engadin spricht man Rätoromanisch und dort sagt man En, wenn man vom Inn spricht. Zuerst führte uns die Fahrt durch die Ortschaften Susch, Zernez, vorbei an Zuoz und Samedan nach St. Moritz. Zahlreiche Baustellen prägten das Ortsbild, aber das ist im Sommer normal. Die meisten Touristen besuchen St. Moritz nämlich im Winter. Das hatte natürlich auch einen Vorteil für uns, denn so konnten wir ganz in Ruhe flanieren. Zum Glück für die Männer, hatten auch noch einige der teuren  Geschäfte geschlossen und so musste niemand seine Kreditkarte zücken. Ich führte unsere Gäste bis zum sogenannten "Schiefen Turm", dem Rest einer alten Kirche aus dem Mittelalter. Dieser Turm ist eines der Wahrzeichen von St. Moritz. Für die meisten von uns ging es ganz einfach darum, St. Moritz zumindest mal gesehen zu haben, um mitreden zu können. Fast alle waren der Meinung, dass hier leider sehr viel von der Ursprünglichkeit verloren gegangen ist. Vorbei an den Oberengadiner Seen ging es nunmehr zum Julierpass hinauf. Dieser Pass bildet den Übergang vom Engadin nach Tiefencastel bzw. ins Rheintal. Durch das Oberhalbstein-Gebiet und durch das Landwassertal gelangten wir nach Davos zurück, um dort am frühen Nachmittag eine Stadtrundfahrt in Davos zu unternehmen. Hierfür hatten wir einen ganz besonderen Reiseleiter - der Chef unseres Hotels begleitete uns nämlich höchstpersönlich! Er zeigte uns mit viel Humor und interessanten Fakten sehr viel Wissenswertes über unseren Urlaubsort - wir hatten manchmal sogar das Gefühl, der Schweizer Kabarettist Emil Steinberger wäre an Bord! Einige nutzten anschließend die Gelegenheit, mit der Schatzalpbahn in nur etwa vier Minuten zur 1.860 Meter hoch gelegenen Schatzalp zu fahren - von dort aus konnten wir einen fantastischen Blick auf die Landschaft Davos und die umliegenden Berge genießen. Hier gilt nämlich das Sommerangebot von Davos und Klosters, nach dem man mit der Gästekarte kostenfrei sämtliche Bergbahnen in der Region nutzen kann.

4. Tag – Dienstag, 03.09.2013: Fahrt mit dem Glacier–Express (3 Bus–km)

Der nächste Höhepunkt unserer Reise stand am 4. Tag an - die Fahrt mit dem "Glacier-Express"!  Am Morgen fuhren wir zunächst erst einmal in Richtung Filisur, um uns das imposante Landwasserviadukt aus der Nähe anzuschauen. Der 65 Meter hohe und 136 Meter lange Viadukt ist das Wahrzeichen der Rhätischen Bahn. Es befindet sich in einer Kurve von 45 Grad mit einem Radius von 100 Meter über dem Wildbach Landwasser, sein oberes Widerlager mündet direkt in einen Tunnel. Erbaut wurde der Landwasserviadukt im Zuge der Albulabahn. Die Brücke besteht aus 9200 m³ Bruchstein; das Material stammt aus einem Steinbruch in etwa 500 Metern Entfernung von der Brückenbaustelle - einfach gigantisch! Anschließend verabschiedeten wir uns in Tiefencastel von unserem Buschauffeur Günther, der allein mit dem Bus und unserem Gepäck die weite Strecke bis ins Wallis zurücklegte. Nachdem wir es uns in unseren Panoramawagen der 2. Klasse gemütlich gemacht hatten, ging es über Thusis, Chur, Reichenau, die Vorderrheinschlucht, Disentis, über den 2.033 Meter hohen Oberalppass, Andermatt, das Goms, Brig und Visp nach Zermatt. Die Bahnfahrt mit dem langsamsten Schnellzug der Welt dauerte für uns etwa sieben Stunden, aber keine Angst - niemandem von uns wurde langweilig. Das Landschaftsbild verändert sich ständig und es gibt verdammt viel zu sehen...! Zudem wurden wir zum Mittagessen mit einem kleinen Bauernteller verwöhnt, einer kalten Platte mit Salami und Brot. Mit durchschnittlich 35 km/h legt der Glacier-Express die  Strecke von Tiefencastel nach Zermatt zurück. Am Abend erreichten wir schließlich unser Ziel Zermatt und ein traumhafter Blick auf das Matterhorn und die anderen umliegenden Berge erwartete uns. Gemütlich spazierten wir nunmehr zum Hotel "Perren", unserem Hotel für die nächsten zwei Nächte. Einige von uns hatten Glück und sogar ein Zimmer mit "Matterhornblick"!

5. Tag – Mittwoch, 04.09.2013: Zermatt

Jetzt hatten wir unseren freien Tag in Zermatt und auch heute meinte es das Wetter wieder gut mit uns. Fast alle Gäste unserer Reisegruppe fuhren bereits am Vormittag mit der höchsten, frei im Gelände angelegten Zahnradbahn Europas auf den 3.089 Meter hohen Gornergrat - das Panorama und der Blick auf einige Viertausender ist atemberaubend und unbeschreiblich! Auch für einen Spaziergang in Zermatt blieb noch genügend Zeit. Besonders interessant ist das alte Zermatt mit den typisch Walliser Holzhäusern. Diese Häuser stehen häufig auf sogenannten "Mäuseplatten" und dienten früher dazu, dass keine Mäuse an die Vorräte rankamen. So erlebte jeder diesen Tag nach seinen eigenen Vorstellungen. Am frühen Abend trafen wir uns alle wieder und nun ging es mit einer unterirdischen Standseilbahn zur Sunnegga hinauf. Wir befanden uns jetzt auf 2.288 Metern Höhe - Gornergrat und Matterhorn waren zum Greifen nah! Wir saßen auf der Terrasse und genossen einfach diese herrlichen Blicke, bevor wir ein typisch schweizerisches Essen erleben durften. Es gab Raclette - eine Käsespezialität mit Pellkartoffeln, grünen Gurken und Glaszwiebeln. Jeder konnte so viel essen, wie er wollte und wir konnten auch bei der Zubereitung zuschauen. Um Raclette zuzubereiten, wird übrigens ein großer halbierter Käse an der Schnittfläche erhitzt und die geschmolzene Oberfläche jeweils abgeschabt. Für die meisten von uns war es das erste Raclette-Essen des Lebens. Die Schweizer lieben Käse und das merkt man natürlich auch, wenn es um hiesige kulinarische Spezialitäten geht. Nachdem wir alle satt und zufrieden waren, ging es nach Zermatt zurück.

6. Tag – Donnerstag, 05.09.2013: Grimselpass – Luzern – Schwägalp (297 Bus–km)

Am nächsten Morgen mussten wir dann leider schon wieder Abschied nehmen von dieser Region. Mit dem Pendelzug fuhren wir nach Täsch. Dort, ca. 5 Kilometer nördlich von Zermatt, musste unser Bus parken, da Zermatt ein autofreier Ort ist. In Täsch angekommen, ging es dann gleich mit unserem Bus weiter. Mit unserem Gepäck war übrigens alles bestens organisiert, niemand musste sich darum kümmern. Unser Buschauffeur Günther, das Hotel und letztendlich die Bahn kümmerten sich darum, dass alle Koffer rechtzeitig im Bus waren. Nach einer etwa 2-stündigen Fahrt über Visp, Brig und das obere Rhonetal erreichten wir den 2165 Meter hohen Grimselpass. Auf der Passhöhe schauten sich die meisten von uns im Murmeltierpark um - wie niedlich! Pünktlich um 12 Uhr war Mittagessen angesagt - wir genossen einen von Günther hausgemachten Bohneneintopf inmitten der imposanten Bergwelt des Grimsel-Gebietes! Dazu gab es frisches leckeres Holzofenbrot, Salami und Käse - einfach köstlich! Am Nachmittag erreichten wir schließlich Luzern mit der berühmten Kapellbrücke. So konnten wir immerhin behaupten, die zwei meistfotografierten Bildmotive der Schweiz wahrhaftig gesehen zu haben! Die Kapellbrücke wurde übrigens in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Teil der Stadtbefestigung errichtet und hat ihren Namen von der benachbarten St.-Peters-Kapelle. Am Abend kamen wir an unserem letzten Übernachtungsort an - der etwa 1.300 Meter hoch gelegenen Schwägalp im Appenzeller Land. Diese Ruhe dort war einfach himmlisch...! Einige Gäste glaubten mir sogar, dass einige dort in Hütten schlafen müssten - das war natürlich ein Witz, aber etwas Spaß musste schließlich auch sein! Letztendlich freuten sich alle darüber, dass sie ein gemütliches Zimmer hatten.

7. Tag – Freitag, 06.09.2013: Heimreise (bis Dresden 680 Bus–km)

Am Abreisetag ging es gleich früh mit der Säntis-Schwebebahn hinauf zum etwa 2.502 Meter hohen Säntis. Dort nahmen wir unser letztes Frühstück ein - sozusagen ein Panorama-Frühstück mit grandiosen Aussichten, denn das Wetter war prächtig. Schade, dass uns danach nicht mehr sehr viel Zeit verblieb, denn wir hatten noch eine lange Heimreise vor uns. Zum Glück gibt es bei Eberhardt TRAVEL noch andere Reisen in die Schweiz, wo längere Aufenthalte auf der Schwägalp beziehungsweise auf dem Säntis vorgesehen sind. Nach einer herrlichen Woche mit grandiosem Wetter sollte es also nun wieder nach Hause gehen. Über Ulm und Nürnberg kamen wir kurz nach 20 Uhr am Dresdner Flughafen an. Die meisten unserer Gäste nutzten den zuverlässigen Haustürtransfer-Service von Eberhardt TRAVEL und somit erreichten wir ganz entspannt unsere Heimatorte.
Ein herzliches Dankeschön gilt an dieser Stelle auch unserem Buschauffeur Günther, der uns jederzeit sicher gefahren hat!
Diese Reise kann ich zu jeder Jahreszeit empfehlen, auch im Winter! Lassen Sie sich überraschen von der Vielfalt der Natur und der Herzlichkeit der Schweizer! Kommen Sie doch einfach mit auf eine meiner Lieblingsreisen und überzeugen Sie sich selbst...!
Ich wünsche allen Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute, Gesundheit und vor allem weiterhin viel Reiselust! Natürlich hoffe ich auf ein Wiedersehen auf einer meiner nächsten Reisen!
Ihre Reiseleiterin Katrin Deutschbein

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Vielen Dank für den ausführlichen Reisebericht. Es war eine wunderschöne Reise und wir werden gern daran zurückdenken. Vielen Dank an Sie, an Günther und an das eberhardt-Team. Roland und Gertraude Weske

Roland und Gertraude Weske
10.10.2013