Reisebericht: Bahnerlebnis Schweiz – Glacier– und Bernina–Express

10.07. – 16.07.2016, Rundreise Schweiz: Davos – Pontresina – Zugfahrt mit dem Bernina–Express – Tirano – Fahrt mit dem Zug des Glacier–Express – Zermatt – Matterhorn – Säntis


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Die Bahnstrecken mit dem Bernina- und Glacier-Express bieten eine spektakuläre Alpenüberquerung und eine Fahrt mit dem langsamsten Schnellzug durch die Schweizer Bergwelt.
Ein Reisebericht von
Gisela Gerlach
Gisela Gerlach

1.Tag – Sonntag, 10.07.2016– Anreise nach Davos 768 km

Eine Traumreise beginnt 06.00 Uhr in Dresden. Die ersten Gäste sind erwartungsvoll in den Bus gestiegen. Schnell haben wir uns bekannt gemacht. Der Busfahrer vom Busunternehmen WIES hat die Koffer eingeladen und schon geht es weiter zum nächsten Einstiegsort. In Ulm Ost nehmen wir unseren letzten Gast auf. Jetzt ist die Gruppe komplett, 39 Personen. Heute ist Sonntag und wir haben keine LKW's auf der Autobahn und doch werden wir von einigen Staus auf unserer Fahrt in die Schweiz aufgehalten. Unsere Strecke geht entlang der A4, A72,A9,A6 und der A7. Wir fahren durch das schöne deutsche Urlaubsgebiet, dem Allgäu. Mit Blick auf den Bodensee fahren wir nach Österreich und wählen die Fahrt durch den Pfändertunnel mit seinen 6,7 km. Jetzt gelangen wir schnell in unser Urlaubsland. Die Grenze ist Höchst,A /St. Margareten(CH), oder doch AU?
Mit der Nationalhymne und einem traditionellen Grüezi geht es in die Schweiz. Wir durchqueren Heidiland, das seit 1997 eine Ferienregion zwischen den westlichen Walensee und Bad Ragaz in der Ostschweiz ist.
Im Kanton Graubünden angekommen führt uns unsere Fahrt weiter entlang dem Landquart nach Davos. Gegen 18.30 Uhr kommen wir in unserem Hotel Hilden Garden Inn an. Wir werden sehr freundlich vom Personal des Hauses empfangen und mit einem guten Menü am Abend verwöhnt. Voller Erwartung auf den nächsten Tag beenden wir zufrieden unseren ersten Urlaubstag.

2. Tag– Montag, 11.07.2016– Fakultativ–Fahrt in das Engadin 175 km

37 Gäste möchten diesen Ausflug nicht verpassen und so starten wir am Morgen bei guter Sicht. Die Berge sind schon am Morgen klar und man möchte die Berge immer wieder im Bild festhalten.Endlich sind alle Gäste im Bus und die Frage stellt sich, ob alle Erwartungen erfüllt werden können. Das Engadin steht für eine harmonische Berglandschaft mit einem ganz besonderen Licht, klarem Himmel, leuchtenden Farben und vielen Sonnentagen. Unsere besondere Aufmerksamkeit richtet sich natürlich auf St. Moritz.
Und somit fahren wir über den Flüelapass(mit Fotostopp) in das Engadin nach Susch (Unterengadin), weiter in das Oberengadin mit den Orten Zernez, Zuoz, Samedan dem Hauptort des Oberengardin. Bei der Fahrt bewundern wir immer wieder die weiß gekalkten Steinhäuser mit Sgraffitoschmuck, aber auch die schönen Erker und die kunstvollen Fenstergitter.
Nun geht es nach St. Moritz als „Top of The World" der in aller Welt berühmte exklusivste und teuerste Wintersportort der Alpen. Anderthalb Stunden nehmen wir uns Zeit, den Ort zu erkunden. Die Hotelpaläste und Geschäfte sind zum großen Teil noch geschlossen. Wir bummeln durch St. Moritz Dorf und genießen dabei das schöne Wetter.
Weiter geht unsere Fahrt über den Julierpass (2.284 m), der seinen Namen von Julius Cäsar hat. Hier lassen wir uns etwas Zeit, um auch die Pflanzen in dieser Höhe etwas zu studieren. Wir haben zwischenzeitlich das Engadin verlassen und sind im Oberhalbstein, rätoromanisch Surses angekommen. Entlang der Julia fahren wir nach Tiefencastel zum Bahnhof. Nach einem kurzen Stopp fahren wir durch das Landwassertal Richtung Davos.
Auf dieser Strecke nehmen wir uns noch etwas Zeit.

Das Landwasserviadukt ist unser Ziel.

Wir wollen nicht nur mit dem Glacier Express darüber fahren sonder möchten dieses Wahrzeichen auch von "unten" fotografieren. Ein Teil nutzt die Zeit, die Blumen zu fotografieren. Der andere Teil der Gruppe läuft (auch etwas schneller) zum Viadukt um den Glacier-Express auf dem Foto zu haben. Es gelingt.
Einige Informationen der Räthischen Bahn füge ich hinzu."Der Landwasserviadukt
Es ist das größte und spektakulärste Bauwerk auf der 63 Kilometer langen Albulastrecke zwischen Thusis und St. Moritz: Der Landwasserviadukt versetzt Fachleute wie auch Laien in Staunen. Die Konstruktion der drei Hauptpfeiler im 1901/02 war eine architektonische Meisterleistung - notabene: Er wurde ohne Gerüst mit zwei Kranen erbaut. 2009 erhielt der Landwasserviadukt nach 106 Jahren erstmals ein neues Kleid - die RhB setzte von März bis November 2009 das Mauerwerk sowie den Geleisetrog sanft instand.
Die 142 Meter lange Brücke führt die Bahnlinie in einem schönen Schwung in 65 Metern Höhe über das wilde Landwassertal hinweg - direkt in einen Tunnel der senkrecht abfallenden Felswand hinein. Das Kunstbauwerk passt sich perfekt in die Hochgebirgslandschaft ein. Das einzigartige Zusammenspiel von Natur, Kultur und Technologie der Albula- und Berninalinie spiegelt sich in diesem Natursteinviadukt aus Kalkdolomit besonders eindrucksvoll. Das Gesamtkunstwerk «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina» erhielt am 07. Juli 2008 das UNESCO Welterbeprädikat verliehen - als erst dritte Eisenbahnlinie weltweit. "Die verbleibende Zeit am Nachmittag wird genutzt die Gästekarten, die eine kostenlose Bergbahnfahrt erlaubt, auszuprobieren.
Dabei haben wir uns für eine Fahrt mit der Schatzalpbahn entschieden. Einige von uns haben Thomas Manns „Zauberberg" gelesen. Den Stoff dazu lieferte seine Frau, die in Davos zur Kur war und sein eigener Aufenthalt in dem erkannten Wintersportort und auch der höchstgelegenen Stadt der Schweiz.

3. Tag– Dienstag, 12.07.2016– Bernina–Express 239 km

Nach dem Frühstück geht es nach Pontresina. Auf der Strecke fahren wir wieder den Pass Flüela (2383 m). Unser Fahrer Frank bewältigt die Kehren sicher und perfekt. Heute haben wir nicht die gute Sicht und "stecken" in den Wolken. Wir fahren nach Pontresina, um mit dem Bernina-Express, der höchsten Bahnverbindung, die offen - ohne Scheiteltunnel - über die Alpen führt, nach Tirano. Begeisterung bei allen Gästen, wenn wir auch nicht alle Bergspitzen und Gletscher sehen, ist die Fahrt aber ein besonderes Erlebnis.
In Tirano angekommen probieren wir erst einmal die italienische Küche im Restaurant „Al Portici". Danach werden wir von einem starken Regenguss überrascht. Krank holt uns vom Restaurant ab und einige geplante Fotostopps lassen wir ausfallen. Unsere Fahrt mit dem Bus über den Berninapass ist ein Erlebnis. Auf dem Pass werden noch einige Fotos gemacht. Es ist kalt und sehr windig. Am Morteratschgletscher hat sich das Wetter wieder geändert und die Fotofans haben wieder Freude am Fotografieren.
Ein besonderer Tag, nach einer besonderen Bahnfahrt geht zu Ende. Wir durften die Freiheit der Berge und die Lebenslust des Südens mit dem Bernina-Express bei wechselhaftem Wetter erleben.Ein interessanter Tag geht zu Ende. Wir müssen noch Koffer packen. Morgen werden wir mit dem Glacier-Express, Graubünden verlassen und im Kanton Wallis bei hoffentlich schönem Wetter ankommen.

4. Tag – Mittwoch, der 13.07.2016, Glacier–Express Leerfahrt Bus 275 km

Wir können ausschlafen. Erst 9.45 Uhr werden die Koffer geladen. Wir fahren mit dem Bus zum Bahnhof Davos-Platz. Hier haben wir einen Blick auf die Kirche St. Johann. Sie ist Zeuge, dass 1289 12 Familien aus dem Wallis in diese Gegend kamen und die Kirche, die sie Johannes dem Täufer weihten, erbauten. Der kleine Turm östlich des Hauptturmes erinnert noch daran.
10.31 Uhr fahren wir mit dem Regionalzug nach Filisur. Hier warten wir auf den „langsamsten Schnellzug der Welt". Mit ein paar Minuten Verspätung nehmen wir unsere reservierten Plätze im Zug ein. Die Fotografen wollen natürlich ans Fenster. Aber die Panoramawagen des Glacier Expresses bieten allen Gästen eine allerbeste Aussicht auf die Umgebung. Unsere Panoramafahrt kann beginnen.
Nach Filisur überqueren wir das Landwasserviadukt. Aber unsere Fotos haben wir schon im "Kasten".
Weiter geht es durch die wilde Schinschlucht, vorbei an Burgen und Schlössern, bis nach Chur. Den mit 600 m tiefsten Punkt der Reise. Nach den lieblichen Tälern und grünen Landschaften Graubündens wird es jetzt wieder spannend. In der Rheinschlucht sehen wir den „Grand Canyon der Schweiz". Danach stärken wir uns erst einmal. Ein Älpler-Teller (Salsiz und Bündner Bergkäse mit Brot und Butter) wird am Platz serviert.
Weitere schöne Eindrücke erhalten wir auf der Fahrt nach Zermatt. Dazu gehört Disentis mit der ältesten Benediktinerabtei der Schweiz. Aber auch der Bahnhof ist ein wichtiger Punkt der Reise. Die folgenden Strecken werden teilweise so steil, dass der Zug auf die Hilfe einer Zahnstange angewiesen ist. Nun erklimmen wir den höchsten Punkt der Reise, den 2033 m hohen Oberalppass. Nach steiler Abfahrt sehen wir Andermatt bei Regen und tief hängenden Wolken. Auf unserer weiteren Strecke durchfahren wir den Furka - Basis - Tunnel. 15 km lang und 15 min Fahrzeit. Der Bau des Tunnels (1982) macht es möglich, dass die Bahn das ganze Jahr betrieben werden kann.
Weiter geht unsere Fahrt durch das reizvolle Rhonetal hinunter nach Brig. Von Brig aus beginnt nun unser Endspurt hinauf in das Mattertal. Auf dieser Strecke meint es das Wetter wieder gut mit uns. Wir haben eine gute Sicht in die tiefen Schluchten, die den Weg säumen und die uralten Steinbrücken, die vom regen Handel in vergangenen Zeiten zeugen. Vorbei am gewaltigen Bergsturz von 1991 fahren wir nach Zermatt, wo unsere Fahrt mit dem Glacier -Express 18.30 Uhr endet.Wir laufen nach der langen Fahrt zum Hotel Bristol. Schnell sind die Zimmer bezogen und wir lassen bei einem guten Abendessen den Tag ausklingen.

5. Tag –Donnerstag,14.07.2016– individuelle Freizeit in Zermatt – fakultative Fahrt auf den Gornergrat, Folkloreabend auf Sunnegga

Nach dem Aufwecken, Blick zu den Bergen. Wir haben Glück, kalte Temperaturen in der Nacht und schon teilweise blauer Himmel am Morgen. Der größte Teil der Gruppe fährt zum Gornergrat. Wir nehmen den Zug 09.36 Uhr. Es sind wenige Gäste unterwegs, die Tagestouristen kommen später und wir können die Ruhe auf den Gornergrat genießen. Die Berge zeigen sich in voller Schönheit mit viel Schnee.
Am Nachmittag bleibt Zeit entlang der Bahnhofstraße zu bummeln. Auf dem Kirchplatz müssen noch die Murmeltiere auf dem Brunnen gestreichelt werden. Das ist ein Garant, dass man nach Zermatt zurückkehrt.
Gegen 17.30 Uhr treffen wir uns wieder am Hotel, denn ein Bergerlebnis haben wir heute noch. Ein Abendessen mit

Folkloreabend auf Sunnegga.

Wir fahren mit dem Sunnegga - Express eine Tunnel-Standseilbahn zur Sunnegaterrasse (2288m).Begrüßt werden wir von einem Alphornbläser und Schneeflocken. Bei einem typisch schweizerischen Käseraclette
genießen wir den schönen Abend. Gegen 20.00 Uhr fahren wir gut gestimmt wieder nach Zermatt. Ein schöner Tag geht zu Ende.

6. Tag -Freitag,d.15.07.2016 - Fahrt zum Säntis 297 km

Unsere Rückfahrt beginnt mit Kofferladen vor dem Hotel. Mit einem Elektroauto werden diese zum Bahnhof gebracht. Während wir noch Frühstücken fährt Frank bereits nach Täsch. Unsere Gruppe trifft sich 8.30 Uhr am Bahnhof und wir fahren mit der Bahn nach Täsch. Frank wartet schon auf uns und unsere Fahrt kann beginnen. Bei schönem Wetter fahren wir noch einmal einen Teil der Glacierexpressstrecke ab. Durch das Mattertal und dem Rohnetal (Goms) zum Grimselpass. Ein Erlebnis ist die Fahrt entlang der Passstraße auf eine Höhe von 2165m, Sicht auf die Furkastraße und dem Rhonegletscher.Auf dem Pass stehen wir wieder in den Wolken. Aber die Sicht wird wieder besser. Bei der Fahrt ins Tal haben wir den Blick auf die Anlagen der Kraftwerke Oberhasli AG. Ein Stopp am Käsestand ermöglicht den Kauf der letzten Mitbringsel. Weiter geht unsere Fahrt entlang dem Haslital über den Brünigpass durchs Sarner Land, Richtung Vierwaldstättersee.

In Luzern, dem Tor zur Zentralschweiz machen wir eine Pause.

Die Möglichkeit die Kapellbrücke aus der Nähe zusehen lassen wir uns nicht entgehen. Danach aber weiter ins Appenzellerland. Vorbei am Zürichsee erreichen wir gegen 18.30 Uhr die Schwäg Alp. Wir konnten die Fahrt durch die schöne Schweiz bei schönem Wetter erleben. Nach dem Zimmerbezug im Hotel verwöhnt uns das Team vom Hotel Säntis mit einem leckeren Abendessen, bei dem wir den Abend ruhig ausklingen lassen.

7. Tag - Sonnabend, 16.07.2016 - Säntis & Heimreise ca. 680 km

Wir wollen die erste Bahn zum Säntis nehmen. Gegen 7.00 Uhr werden die Koffer in den Bus geladen und wir laufen zur Bahnstation. Mit dem Wetter klappt es heute wieder. Das Frühstück auf dem Säntis im Panoramarestaurant lässt keine Wünsche offen. Die beliebten Rösti und auch der gute Appenzeller und Urnäscher Käse liegen für uns auf dem Büfett.
Mit der Bahn 9.30 Uhr verabschieden wir uns vom Säntis. Nun beginnen wir unsere Rückfahrt durch das Appenzeller Land, an Urnäsch, Appenzell, Geis, Altstätten vorbei nach Kriessern unseren Grenzübergang und verlassen hier die Schweiz. Durch Bregenz geht es dann unsere gewohnte Strecke zurück nach Deutschland. In Wildenfels verabschieden wir unsere ersten Gäste und gegen 20.00 Uhr treffen wir in Dresden ein. Nach dem Ende der Reise habe ich das Gefühl es war für Sie eine erlebnisreiche und in guter Erinnerung bleibende Reise.Ich bedanke mich bei allen Gästen und bei Frank unserem Busfahrer. Ich wünsche Ihnen alles Gute, Gesundheit und viel Freude am Reisen.Viele Grüße
Ihre Gisela Gerlach

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