Reisebericht: Bahnerlebnis Schweiz – Glacier– und Bernina–Express

29.08. – 07.09.2020, Rundreise Schweiz: Davos – Pontresina – Zugfahrt mit dem Bernina–Express – Tirano – Fahrt mit dem Zug des Glacier–Express – Zermatt – Matterhorn – Säntis


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Eine einzigartige Reise mit tollen Bahnfahrten mit den Panoramazügen Bernina- und Glacier-Express und fantastische Bergerlebnisse in Zermatt auf dem Gornergrat, dem Matterhorn glacier paradise und dem Reothorn im Angesicht des majestätischen Matterhorns
Ein Reisebericht von
Annette Probst-Weise
Annette Probst-Weise

Anreise nach Graubünden 29.8.2020

Lange stand die bange Frage im Raum: Können wir in diesem Jahr überhaupt reisen? Dankbar nehmen wir deshalb das Geschenk neuerworbener Reisefreiheit an und voller Vorfreude auf die Schönheiten die uns in der Schweiz erwarten werden, starten wir pünktlich in Dresden. Petrus hat uns an diesem frühen Morgen schon einmal schönes Wetter beschert, doch leider sieht die Prognose an unserem Zielort nicht so gut aus. Doch davon lassen wir uns zunächst nicht beeindrucken und wir genießen die schöne Fahrt die uns von Sachsen nach Bayern führt. Der Sommer ist schon vorangeschritten und die Felder weitestgehend abgeerntet. An Nürnberg vorbei nehmen wir Kurs auf Ulm und von weitem können wir den höchsten Kirchturm der Welt, den das Ulmer Münster ziert, bewundern. Fast störungsfrei verläuft die weitere Fahrt; als wir im Allgäu anlangen verschwindet die Sonne, Wolken haben sich vor die Alpen gelegt und in ihrem Stau öffnet Petrus nun seine Schleusen. Auch wenn wir darauf vorbereitet waren, der Beginn eines Urlaubs könnte besser sein, aber gegen diese Mächte kommen wir nicht an. Deshalb überlegen wir auch nicht lange, gelangen durch Vorarlberg bald in die Schweiz und hier schwenken wir zunächst in das Rheintal ein. Beim überqueren des Flusses sehen wir wie sich die mächtigen Wassermassen des angeschwollenen Rheins unbändig bergab wälzen, kleinere Bäume und grauen Schlamm mit sich führend. Dennoch nehmen wir nun Kurs auf die Berge; bei Landquart gelangen wir in ein Seitental und nun geht es immer weiter bergauf. Hier hat sich nun der Regen vorerst gelegt und als wir oben in Davos ankommen, sind kurz auch einmal die Berge zu sehen.Bald gelangen wir zu unserem Hotel; schnell sind die Formalitäten erledigt und die Zimmer können bezogen werden. Mit dem nötigen Appetit treffen sich unsere beiden Reisegruppen im Restaurant und begleitet von munteren Gesprächen genießen wir das erste gemeinsame Diner dieser Reise. Der Blick nach draußen zeigt uns nun wieder Regen...Ein verregneter Tag in Davos

30.8.2020

Als ich erwache und aus dem Fenster blicke - Regen. Nein, der Wetterbericht hat diesmal nicht gelogen, dicke Wolken haben sich vor die Berge, welche Davos umgeben, gehangen und in Sturzbächen kommt das Nass von oben, wie angekündigt. Doch zunächst lassen wir es uns beim Frühstück gut schmecken, dann wollen wir weiter sehen.Doch es regnet unentwegt; zahlreiche Finger wischen über die Displays der Smartphone und alle Wetter - Apps zeigen in ihren Piktogrammen eine dicke graue Wolke und fünf Regenstriche. Nun haben wir vom Hotel glücklicherweise die Davos - Card bekommen, mit dieser können wir hier und der Umgebung alle Verkehrsmittel kostenlos nutzen, davon machen wir an diesem Tag auch ausgiebig Gebrauch. Auf geht es mit dem Linienbus einmal durch den Ort, Blitz und Donner begleitet die Fahrt und die Vorortbahn bringt uns auch ein Stück durchs Gebiet und so erkunden wir, im Trockenen sitzend, dennoch diese schöne Ecke und drehen dem Wettergott damit eine Nase. Gegen drei hat er nun doch eingesehen uns mit seiner schlechten Laune nicht beeindrucken zu können und er lässt zur Abwechslung die Sonne etwas scheinen. Schon sieht der Ort ganz anders aus. Jetzt liegen die Wolken wie zarte Gespinste an den Bergen, die grünen Wiesen glitzern in der Nachmittagssonne und fast bis nach oben zieht sich der Wald hin, oben über der Baumgrenze ist alles kahl. Nun lohnt auch ein Spaziergang im Ort, die Sonne wärmt sogar etwas und solcherart versöhnt vergehen die Nachmittgasstunden im schönen Davos.

Eine eindrucksvolle Fahrt mit dem Bernina – Express 31.8.2020

Auch wenn Wetterbesserung versprochen wurde, an diesem Morgen geht erst einmal ein skeptischer Blick zum Fenster hinaus. Nun zeigt sich immer noch ein bedeckter Himmel, aber der Regen hat aufgehört, das lässt hoffen. Bald haben sich unsere beiden Gruppen eingefunden, die Chauffeure stehen mit den Bussen bereit, nun kann es losgehen. Wir durchfahren Davos und biegen bald auf die Straße ein die uns hinauf zum Flüela - Pass bringen wird. Wir gelangen über die Baumgrenze, etwas Schnee ist hier auch zu sehen, aber der Blick ist heute frei auf die Bergwelt Graubündens. Oben am Pass legen wir einen Fotostopp ein; kalte Luft empfängt uns, kein Wunder, wir befinden uns hier mehr als 2 000 Meter über dem Meer. Nachdem die Fotos geschossen geht es wieder bergab; bald begrüßt uns der Inn mit seinen stürmischen Fluten, seinem Lauf folgen wir aufwärts zunächst nach Pontresina.Über den Bernina - Pass gelangen wir hinunter ins Veltin; wir sind in Italien im beschaulichen Ort Tirano angekommen wo wir den Mittag verbringen werden. Die nötige Stärkung bekommen wir beim Italiener um die Ecke und gegen zwei haben sich die Gruppen wieder versammelt und gemeinsam gehen wir einem ersten Bahnerlebnis entgegen. Auf dem Gleis stehen die roten Wagen des Bernina - Express schon bereit, die Plätze sind reserviert und bald beginnt die romantische Fahrt. Zunächst aufwärts verlassen wir Italien wieder und sind fortan im Süden Graubündens unterwegs. Wir drehen uns einmal im Kreis am Viadukt von Brusio, fahren an den Ufern des pittoresken Poschiavo - Sees entlang um wenig später aufzusteigen zu den Höhen des Bernina - Passes. Kahl zeigt sich hier die Landschaft, die bei der Weiterfahrt aber schnell wieder vom gesunden Wald und seinem kräftigem Grün abgelöst wird.Links kommt bald die mächtige Zunge des Morteratsch - Gletschers in unser Blickfeld, ein weiteres schönes Motiv für die Kameras. Leider geht aber nun die Bahnfahrt ihrem Ende entgegen; in Pontresina erwarten uns schon die Busse und mit ihnen gelangen wir nach Davos zurück, einem leckeren Abendessen entgegen.

Entdeckungen im Engadin 1.9.2020

Weitere Wetterbesserung ist in Sicht; die richtige Motivation um uns noch ein Stückchen im reizvollen Graubünden umzusehen. Wir starten pünktlich in Davos, von hier schwingen wir uns erneut zu den Höhen des Flüela - Passes auf, eine Wolke hat sich hier festgehangen, die Sicht beträgt nur einige Meter. Vor uns aber ist blauer Himmel zu sehen und bald nähern wir uns dem Tal des Inn. Im rätoromanischen heißt dieser Fluss En und das Tal Engadin. Wir schwenken links ab und sind unterwegs zu einer natürlichen Terrasse im Berg. Hier oben, ganz malerisch, liegt der Ort Guarda. Es ist ein uraltes Engadiner Nest und wir erkunden den Ort, unser Bummel kommt dabei einer Zeitreise gleich. Wir staunen über den schönen Kratzputz, bewundern die farbenprächtigen Fassadenmalereien und von oben hat man einen unübertrefflichen Blick zu Tal. Als wir dann wieder unterwegs sind, folgen wir dem Inn aufwärts. Auf den Bergspitzen haben sich Wolken festgehangen, die Orte die wir durchfahren können malerischer nicht sein und bald erreichen wir Sankt Moritz, den Nobelort der Alpen. Gelegen am schönen See gelangen wir über eine lange Rolltreppe nach oben und sehen die Architektur die sich die Reichen und Schönen dieser Welt zu ihrem Ideal auserkoren haben. Ein Bummel bringt uns an den zahlreichen Nobelboutiquen vorbei, wir gelangen zum Zentrum des Ortes und hier beginnt nun etwas Freizeit für unsere zwei Gruppen.Die Zeit vergeht, die Sonne lacht und wir steigen an diesem Tag erneut an um auf über Zweitausend Metern unseren Mittagsimbiss zu genießen. Hier oben am Julierpass bewundern wir ein weiteres Mal die schroffe Gebirgslandschaft, schon die alten Römer wussten diesen wichtigen Weg zwischen Inn- und Rheintal zu nutzen.Die Zeiger der Uhr rücken aber unaufhaltsam weiter; die Nachmittgassonne sieht uns nun zu Tal fahren, wir sind im Oberhalbstein unterwegs. Die wilde Julia begleitet rauschend unsere Bahn, ihr Ziel ist der Rhein unser heutiges heißt noch einmal Davos. Bis Tiefencastel geht es unaufhörlich bergab, dann steigen wir wieder an. Wir sehen hier auch die Gleise der Glacier - Strecke. Diese einmalige Eisenbahnfahrt steht morgen auf dem Programm. Kurz vor unserem Ziel durchfahren wir noch so manch romantisches Gebirgsdorf und bald erreichen wir Davos. Wer möchte kann als Abschluss des Tages noch mit hinauf zur Schatzalp fahren; eine Standseilbahn führt dort hinauf wo der weltberühmte Roman „Der Zauberberg" von Thomas Mann spielt. Mit Blick auf Hotel und Sanatorium und dem Bummel durch den Kräutergarten der Schatzalp endet der heutige Tag, morgen heißt es Abschied nehmen vom gastlichen Davos.

Mit dem Glacier – Express von Graubünden in das Wallis 2.9.2020

Doch dieser Abschied fällt nicht ganz so schwer weil weitere schöne Tage vor uns liegen und der heutige bringt schon einen ganz großen Höhepunkt. Wir genießen ein letztes gutes Frühstück im Restaurant des Hotels, danach gibt es eine kurze Fahrt zum Bahnhof von Davos. Bevor wir aber zum Glacier - Express kommen steht eine Fahrt mit dem Vorortzug auf dem Programm. Wir sind freudig überrascht, dass wir nun mit einem historischen Zug fahren können und genießen dabei den Charme des Reisens längst vergangener Zeiten. Bis Filisur ruckeln wir etwa eine halbe Stunde um dort, einmal umgestiegen, den Reiskomfort des 21. Jahrhunderts zu genießen. Die Holzbänke haben nun bequemen Polstersitzen Platz gemacht, solcherart verläuft nun die weitere Fahrt und wir betrachten dabei die schöne Landschaft die an den Fenstern vorbei zieht. Wildromantisch verläuft die Fahrt durch die Albula - Schlucht; dann sind wir im breiten Rheintal unterwegs und in Graubündens Hauptstadt Chur wird die Lok das erste Mal gewechselt, dabei ändern wir nun die Fahrtrichtung. Bald treten die Berge wieder enger an die Strecke heran der noch ungebändigte Rhein hat sich hier sein schroffes Bett gegraben welches in Schlingen erfolgte, wir folgen seinem Lauf. Während die Landschaft an uns vorüberfliegt, genießen wir ein leckeres Mittagessen mit Spezialitäten der Region.Der Nachmittag ist angebrochen als uns die mächtigen Türme der Abtei Sankt Martin entgegenkommen, wir haben Disentis erreicht. Hier wird erneut die Lok gewechselt, strahlender Sonnenschein begleitet unsere Fahrt hinauf zum Oberalppass. Manch Wasserfall donnert zu Tal und wir halten den Atem an; sei es nun die nicht zu beschreibende Natur oder die Leistung der Eisenbahnbauer - einfach grandios was uns die Schweiz zu bieten hat. Ein kurzer Halt in Andermatt, ein Stück im Kanton Uri und dann verschwinden wir im Berg. Der Furka - Basistunnel bringt uns hinüber ins Wallis, als wir wieder am Licht auftauchen lacht uns die Sonne ins Gesicht. Nun folgen wir der jungen Rhone die uns unbändig den Weg zeigt: An Brig und Visp vorbei gelangen wir schließlich ins Nikolaital an dessen Ende sich unser Ziel befindet. Die Sonne hat fast ihren Tageslauf beendet, glitzernd begrüßen uns die Schneeberge, viele davon sind Viertausender.Die Fahrt endet in Zermatt; gleich nach dem Bahnhof und auf dem Weg zu unserem Hotel begrüßen wir das Matterhorn welches majestätisch zurückgrüßt indem es in der Abendsonne erstrahlt. An der rauschenden Vispa liegt das Hotel Perren; für unsere Gruppen seit jeher ein außerordentlich gastliches Haus und hier werden wir auch wie immer freundlich empfangen. Schnell sind die Zimmer bezogen und nun ist auch der Appetit groß, der mit einem leckerem 4 - Gang - Menü gestillt wird. Damit endet ein wirklich erlebnisreicher Tag der uns einmal quer durch die Schweiz brachte und unsere Reisegesellschaft kam in den Genuss, den überwiegenden Teil der Glacier - Strecke komplett durchfahren zu haben und das in den hochmodernen Panoramawagen - ein Genuss der besonderen Art!

Ein morgendliches Schauspiel in Zermatt 3.9.2020

Im Tal ist es noch dunkel. Die typischen Elektrofahrzeuge Zermatts surren durch den kühlen Morgen; auf den Ladeflächen sitzen Bauarbeiter die ihrem Tagewerk entgegen fahren und noch etwas verschlafen in den Fahrtwind blinzeln. Ein Mann sammelt den Müll vom Straßenrand ein der achtlos weggeworfen wurde und sorgt dafür, dass die Besucher, wenn sie auf den Straßen und Plätzen erscheinen, ein sauberes Gebirgsdorf vorfinden. Fleißige Hände aus aller Herren Länder arbeiten, meist im Stillen, für unser Wohlbefinden, wir müssen darüber sehr dankbar sein!Den Touristen allerdings zieht es in dieser Frühe hinaus an die frische Luft um sich ein geniales Schauspiel nicht entgehen zu lassen: den Sonnenaufgang. Noch zeigt sich das Matterhorn in silbrigem Weiß, daneben steht der Mond im blauen Dämmerschein, doch wie von Geisterhand beginnt plötzlich die oberste Spitze des Berges kupferfarben zu schimmern. Wie ein leuchtender Brand setzt sich dieses eigentümliche Strahlen nach unten fort: Bald erglüht dieser Berg der Berge komplett im magischen Glanz und verrät uns damit den Sonnenaufgang, während es im Tal noch dunkel bleibt. Bald verliert sich die Kupferfarbe und macht einem strahlenden Weiß Platz, die Sonne hat nun das ganze Matterhorn in ihre Strahlkraft genommen. Der Tourist erfuhr vom Wetterbericht, dass der Anblick den ganzen Tag andauern wird, geht leicht fröstelnd zum Hotel zurück um sich am reichhaltigen Frühstücksbuffet die erste Stärkung des Tages zu holen. Leckerer Kaffeeduft und der Geruch von frischen Brötchen weckt seinen Appetit, dieser Tag beginnt richtig gut!

Grandiose Ausblicke vom Gornergrat

Kurz nach neun hat sich unsere Reisegruppe eingefunden um die Fahrt zu einem besonderen Gipfel zu beginnen: dem Gornergrat. Ein kurzer Spaziergang entlang des Bahndammes und wir sind an der Talstation angelangt. Hier sehen wir auch dass der Fremdenverkehr wieder eingesetzt hat. Mit etwas Geduld finden wir dann auch unsere Plätze, die Türen fahren automatisch zu, ein Ruck und die Fahrt nimmt ihren Lauf. Bald werden wir von strahlendem Sonnenschein übergossen; unser Blick geht immer wieder nach rechts zum Matterhorn. Langsam steigen wir an; ein Murmeltier rennt flink über die Wiese seinem Bau zu und wir überschreiten bald die Baumgrenze. Nach und nach erscheinen all die Prachtberge die vom ewigen Eis und Schnee gekrönt sind und in einem Weiß erstrahlen, welches es nur in diesen Bergen gibt. Endstation Gornegrat, ein kühles Lüftchen schlägt uns beim Aussteigen entgegen und wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Überall wohin man blickt: Viertausender. Unten im steinigen Tal blinkt uns ein grünlicher See entgegen und fast auf der gesamten Talebene zieht der zerfurchte Eisstrom des Gornergletschers seine unmerkliche Bahn. Die Monterosa - Gruppe, Castor und Pollux, das Breithorn und schließlich das Matterhorn bilden wie ein riesiges Amphitheater die Kulisse vor welcher der Mensch zum Winzling wird. Ein Spazierging führt uns zu den verschiedenen Aussichtspunkten mit immer neuen und beeindruckenden Perspektiven und man mag den Blick davon gar nicht losreißen.Verbunden mit einer Wanderung erschließen wir uns weitere Schönheiten der Bergwelt. Die Zahnradbahn bringt einen Teil unserer Gruppe hinunter nach Rotenboden und ein Spaziergang führt uns zum Riffelsee. In Erstaunen setzt uns die wunderbare Spiegelung im See; viele Berge und selbstverständlich auch das Matterhorn, zeigen sich wie eine Fata Morgana. Der Mittag vergeht, der Nachmittag kommt näher und die Sonne lacht weiter von einem strahlend blauen Firmament herab welches mit dem Weiß des ewigen Schnees wunderbar kontrastiert.Am Nachmittag schauen wir uns bei einem Spaziergang Zermatt etwas näher an; wer möchte hat morgen einen ganzen Tag Zeit für diesen wunderbaren Ort im Gebirge. Ob die Bahnhofstraße, die Shoppingmeile mit den zahlreichen Geschäften, der Bergsteigerfriedhof, die schöne Mauritiuskirche oder das ganz alte Zermatt mit den uralten Speichern und Wohnhäusern, hier gibt es viel zu entdecken!

4 000 Meter über dem Meer: Auf dem Klein – Matterhorn 4.9.2020

Wie am gestrigen Morgen erstrahlt das Matterhorn in seiner weißen Pracht, aber noch hat die Sonne ihren Weg nicht ins Tal gefunden als unsere Gruppen erwartungsvoll einem ganz großen Erlebnis entgegengehen. Voller Erwartung sehen wir die Kabinen der Seilbahn emporfahren und, nachdem die Tickets geholt wurden, kann es losgehen. Zunächst gelangen wir hinauf zum Schwarzsee welcher in einer kleinen Senke liegt. Ringsum können wir einmal mehr auf unserer Reise die wunderbare Bergkulisse bewundern, diesmal aus einer neuen Perspektive. Doch bald geht es weiter, wir wollen den Gipfel bezwingen. Bevor es aber soweit ist müssen wir noch einmal umsteigen. Trockener Steg heißt der letzte Ort von hier aus geht es nun endgültig hinauf zum Klein Matterhorn. In der modernen Gondel schweben wir über das ewige Eis des Gletschers; tiefe Furchen haben sich hier eingegraben und wir genießen die Stille die uns umgibt. Dann sind wir oben angelangt; über einen Tunnel gelangen wir direkt in den Schnee. Überall sind Skifahrer unterwegs und etwas abseits trainiert die Jugendmannschaft der Schweiz, hier sehen wir vielleicht einen Weltmeister von morgen? Am Breithorn bemerken wir ameisenklein die Bergsteiger welche diesen wichtigen Gipfel ersteigen, hier oben gibt es in allen Richtungen etwas zu sehen.Der Aufenthalt gestaltet sich sehr angenehm; allerdings müssen wir in dieser sehr dünnen Luft langsam gehen, aber ein Besuch in der Gletschergrotte muss sein, staunend stehen wir vor den Zeugnissen dieser Kunst, verewigt in Schnee und Eis.Auch für heute haben wir uns eine Wanderung vorgenommen. Die Nachmittgassonne sieht uns auf dem Weg von Furi, welches wir mit der Kabinenbahn erreicht haben, auf dem Weg ins Tal. Die Häuser von Zermatt erscheinen von hier aus wie im Spielzeugland; unten angelangt führt uns der Weg nun zum Hotel, einer kleinen Nachmittagsruhe entgegen.

Das besondere Diner auf dem Berg

Unsere Reisegruppe hat sich versammelt um eine der Spezialitäten zu kosten für welche die Schweiz so bekannt ist - Käse. Käse findet in der Schweizer Küche verschieden Verwendung, an diesem Abend wollen wir kennenlernen wie ein Raclette schmeckt. Ein kleiner Fußmarsch bringt uns zur Seilbahn, mit einer Gondel gelangen wir noch einmal hinauf nach Furi. Hier oben ist es schon ganz still; die Dämmerung hat Einzug gehalten als wir auf der Terrasse des Berggasthofes Platz nehmen. Bei einem Glas Wein zur Begrüßung lauschen wir den Klängen eines Alphorns. Um uns die Berge, unten im Tal Zermatt - das ist Romantik pur! Dann laden uns die Wirtsleute in die Gaststube ein; der Geruch von würzigem Käse hat sich schon im Raum verteilt, das Essen beginnt. Zunächst eine kleine Vorspeise, ein Teller mit leckeren Trockenfleisch, einer Art Schinken, dann kommen die Teller mit dem Raclette auf den Tisch. Nun duftet es noch mehr; der geschmolzene Käse wird mit Kartoffeln und sauren Zwiebeln serviert - einfach lecker. Den Abschluss bildet ein Eisbecher, das hat dann doch allen gut gemundet. Es ist schon dunkel als wir nach Zermatt hinunterfahren; die Lichter der Häuser strahlen uns aus dem Tal entgegen und von oben blinken die Sterne. So geht dieser eindrucksvolle Tag ganz romantisch zu Ende.

Noch einmal Bergwelt pur: Das Rothorn von Zermatt 5.9.2020

Der Wettergott verwöhnt uns auch heute. Wer möchte kann noch eine Bahnfahrt genießen und in einer weiteren Perspektive die Berge neu entdecken die Zermatt umgeben. Nur wenige Schritte vom Hotel entfernt verschwinden wir in einem Tunnel, kalte Luft schlägt uns entgegen. Nun steht eine besondere Auffahrt auf dem Programm. Mitten im Berg verläuft die Standseilbahn hinauf zur Sonnenterrasse Sunnega. In Windeseile kommen wir oben an und genießen den wunderschönen Blick auf die Berge. Eine weitere Etappe bringt uns mit kleinen Kabinen zum Blauherd; hier müssen wir erneut umsteigen um bis zur Spitze des Rothorns vorzudringen. Hier erfahren wir auf einem kleinen Rundweg einiges über die Erstbesteigung der Berge die wir von hier aus sehen können. Nach dem Aufenthalt auf der Spitze fahren wir wieder hinab zum Blauherd und wer möchte kann auf den Spuren der Murmeltiere hinabgehen. Etwas schwindelfrei muss man aber auf diesem schmalen Pfad schon sein, dennoch begeistert uns einmal mehr das Panorama welches uns umgibt. Und dann lässt sich doch noch ein Murmeltier sehen; ganz gemütlich genießt es auf einem Grashügel sein Mittagessen und wir schauen ihm dabei zu. Weiter geht der etwas beschwerliche Weg bergab; entschädigt werden wir durch die einmaligen Blicke und auf der Terrasse des Bergrestaurants holen wir uns die Stärkung nach dieser angenehmen Mühsal.Die Sonne wandert weiter in Richtung Westen; am Nachmittag ziehen einige Wolken auf, sie dekorieren wie weiße Kissen die Berge. Wir schauen uns nun noch das schöne Museum an; das alte Zermatt liegt wie eine Ausgrabung unter dem Eingang, hier gibt es viel von der Historie zu entdecken.Am Abend haben sich unsere Gruppen wieder eingefunden, leider heißt es Morgen schon Abschied nehmen von Zermatt, die Koffer warten darauf gepackt zu werden...Weiterreise zum Säntis 6.9.2020Das Wetter soll etwas unbeständiger werden, mal schauen wie der heutige Tag wird an dem es noch einiges zu entdecken gibt. Wir starten gegen neun mit dem Pendelzug welcher uns nach Täsch und somit zu unseren Bussen bringen wird. Ein letztes Mal blicken wir hinauf zum Matterhorn, es strahlt uns zum Abschied an, dann entschwindet es unseren Augen. Dieses Bild nehmen wir auf der weiteren Reise mit als eine schöne Erinnerung.Nun geht es hinab ins Tal der Rhone; noch einmal gleiten die hohen Berge an uns vorbei, wir sehen einen gigantischen Bergsturz und unten bei Visp schwenken wir in das Tal der Rhone ein; ihrem Verlauf werden wir nun aufwärts folgen. Die Straße führt uns direkt durch die zahlreichen Ortschaften des Goms hindurch; die uralten Häuser vermitteln uns ein weiteres Mal auf dieser Reise das Leben der Bauern von einst. Dann versperrt ein Berg das Tal, wir sehen die abenteuerlichen Serpentinen denen wir bald folgen werden, und erklimmen mit dem Bus nun die Höhen des Grimselpasses. Hier oben gönnen wir uns eine Pause, besuchen das kleine Gehege der Murmeltiere und bemerken vom Hasle - Tal ein interessantes Wetterphänomen: Mächtige Wolken quellen von unten herauf zum Pass und füllen bald den gesamten Teil dieser Hochebene aus, so dass wir bei unserer Abfahrt erst einmal völlig im Nebel verschwinden. Nun wird es bei langsamer Fahrt etwas unheimlich; die Sicht bleibt auf wenige Meter beschränkt und wir halten den Atem an. Aber mit sicherer Hand bringen uns Ingo und Gerald durch dieses schwere Terrain, eine Meisterleistung!Dann die Mittagspause; ein Käsestand hat sich nach hier oben verirrt, willkommener Anlass um sich von dieser Schweizer Spezialität etwas mit nach Hause zu nehmen.Dann geht es weiter; wie von Geisterhand verschwinden die Nebel und der Blick wird frei auf eine wirklich schöne Landschaft.Der Wetterbericht hatte leider Recht; dicke bleigraue Wolken ziehen über das Land und als wir über den Brünigpass in die Zentralschweiz einfahren, fängt es leicht an zu regnen. Als wir Luzern erreichen hat es aber nahezu aufgehört und wir gönnen uns eine Stippvisite in dieser wunderschönen Stadt. Ein Gang über die Kapellbrücke, ein Besuch der pittoresken Altstadt und ein sehnsüchtiger Blick ringsum, aber die Bergwelt die Luzern umgibt bleibt unseren Augen heute leider verschlossen.Dann nehmen wir die letzte Etappe unter die Räder. Von Luzern über das Toggenburg, vorbei am Zürichsee zum Säntisgebirge. Eine Stunde vor Ankunft kommen die Scheibenwischer des Busses zum Dauereinsatz und mehr gibt es leider von diesem Tag nicht zu berichten. Vielleicht nur noch, dass wir am späten Nachmittag unser schönes Hotel auf der Schwägalp erreichen und uns im gut geheizten Restaurant ein letztes leckeres Diner gut schmecken lassen, etwas traurig aus dem Fenster blicken und dabei dem Regen, der nicht aufhören will, zuschauen.Frühstück auf dem Berg und der Abschied von einer schönen Reise 7.9.2020Ein wenig hatten wir doch gehofft dass der Himmel gegen Morgen aufreißen könnte, doch ein erster Blick aus meinem Hotelfenster belehrt mich eines Besseren: Die Zweige der Bäume hängen traurig und regenschwer herab, tiefe Wolken wabern durch den Wald welcher das Hotel umgibt und als wir unten beim Koffer verladen zu den Tragseilen der Schwebebahn schauen, enden diese nach wenigen Metern schon irgendwo im Nirgendwo im dichten Nebel. Doch hinauf! Uns erwartet da oben auf dem Säntisgipfel ein leckeres Frühstück, auch bei diesem Wetter. Die Gondel schwebt in Windeseile über die Schwägalp, bald umgibt die Fenster der Bahn aber ein milchiges Nichts. Nur das Surren der Seile verrät die Bewegung die uns nach oben bringt, ein eigentümliches Gefühl. Doch dann, im oberen Drittel, zerreißt der Dunst und die gigantische Bergwelt zeigt sich uns in Teilen, das muss für heute genügen.Oben angelangt erwartet uns aber ein wirklich reichhaltiges Frühstücksbuffet und wir genießen es mit dem Blick auf den Teil der Berge der sich unseren Augen heute zeigt.Noch ein Blick in die schöne Ausstellung auf dem Berg, dann folgt die Abfahrt und unten angelangt haben Gerald und Ingo die Busse schon startklar gemacht, die Heimfahrt kann beginnen. Noch eine letzte schöne Impression der Schweiz: Wir sehen die intakte Natur und die malerischen Orte des Appenzeller Landes, danach gelangen wir an der großen Wasserfläche des Bodensees vorbei und über Vorarlberg zurück nach Deutschland.Die Fahrt verläuft fortan über die Autobahn; wir kennen die Strecke schon von der Anreise. Zeit um in Gedanken noch einmal zurückzublicken: Hinauf zum Bernina - Pass, nach Davos und Guarda; aber unsere Gedanken werden alle vom strahlenden Matterhorn hoch über Zermatt überlagert, diese unvergessliche Impression wird noch lange in unserer Erinnerung bleiben.Steffen MuckeSei nicht verzweifelt, wenn es ums Abschiednehmen geht. Ein Lebewohl ist notwendig, ehe man sich wiedersehen kann. Und ein Wiedersehen, sei es nach Augenblicken, sei es nach Lebenszeiten, ist denen gewiss, die Freunde sind.Richard Bach, Aphoristiker

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