Reisebericht: Bahnerlebnis Schweiz – Glacier– und Bernina–Express

27.07. – 05.08.2021, Rundreise Schweiz: Davos – Pontresina – Zugfahrt mit dem Bernina–Express – Tirano – Fahrt mit dem Zug des Glacier–Express – Zermatt – Matterhorn – Säntis


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Schweizer Traditionen in Zermatt, grandiose Bergwelt auf dem Gornergrat und beeindruckende Fahrten mit dem Glacier- und Bernina - Express. Diese Reise war für alle ein ganz großes Erlebnis!
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Die Berge rufen! Auf nach Graubünden!

27.7.2021. Nun ist es endlich soweit! Die Ungewissheit ist zu Ende und wir können den verdienten Urlaub antreten. Voller Erwartung starten wir am Dresdner Flughafen; die Sonne beginnt ihren Tageslauf und wir rollen den schönen Tagen die nun vor uns liegen entgegen. Bei Chemnitz ist unsere kleine Reisegruppe schon komplett, die Sonne begleitet weiterhin unsere Fahrt auch als wir in Bayern anlangen. Wir sehen die Erhebungen des Fichtelgebirges, später auf unserer Fahrt grüßt uns der höchste Kirchturm der Welt von der Ferne, der vom Ulmer Münster und als wir im Allgäu anlangen, kommen wir den Alpen immer näher. Dort haben sich einige Wolken festgehangen, aber das stört uns wenig denn die Sonne hat weiterhin ihre Chance. Noch eine letzte Rast im Rheintal, hier ist es richtig warm, dann nehmen wir die letzte Etappe dieses Tages unter die Räder.
Bei Landquart verlassen wir die Autobahn - nun geht es stetig bergauf. Durch das sehr romantische Prätigau führt uns die Landstraße in die Berge hinein; grüne Wiesen durch die der Wildfluss seinen Lauf nimmt, malerische Ortschaften an denen wir vorbeifahren - diese Fahrt nach Davos macht so richtig Spaß! Und über den Bergen lacht uns die Sonne entgegen; als wir dann am späteren Nachmittag unser schönes Hotel erreichen, liegt nun ein erster schöner Tag hinter uns. Beim leckeren Diner, welches uns wenig später gereicht wird, kommen die Gespräche schnell in Gang. Die Vorfreude ist groß auf die Erlebnisse der nächsten Tage!

Mit dem Bernina – Express zwischen Gletschern und Palmen unterwegs

28.7.2021. Der Wetterbericht hat für den heutigen Tag etwas wechselhaftes Wetter vorhergesagt. Als wir uns das gute Frühstück schmecken lassen, nutzt die Sonne ihre Chance, zwischen einigen Wolken lässt sie sich hin und wieder blicken. Dann, gegen halb neun, geht es los. Gleich hinter Davos führt uns eine Gebirgsstraße hinauf zum Flüela - Pass. Wolken umwabern unsere Fahrt, auch als wir den Inn erreichen, es scheint als hätte die Sonne aufgegeben, schade. Doch frohen Mutes nehmen wir unsere Bahn. Nach dem Ort Pontresina steigt die Straße wieder rasch an. Bald kommt auf der rechten Seite die mächtige Eisfläche des Morteratsch - Gletschers ins Blickfeld, schnell einige Fotos, dann geht es weiter. Nun treten die Bäume zurück und machen Platz für eine alpine Flora. Am Bernina -Pass sind wir dann auf über Zweitausend Metern angelangt. Unter uns Seen, dahinter eine mächtige Bergkulisse - das ist Bergromantik pur! Doch unsere Fahrt muss weiter gehen; die Straße senkt sich ab und bald kommen wir von den alpinen Impressionen in das Mediterrane. Ein üppiges Grün empfängt uns im südlichen Teil von Graubünden; hier leben die italienischen Schweizer, auch die Ortsnamen klingen italienisch. In Campocologno endet zunächst die Fahrt mit dem Bus. Nach einer kleinen Stärkung erwarten wir den Bernina - Express. Leider haben sich nun auch die Wolken verdichtet; pünktlich kommt der Zug und wir können Platz nehmen, gerade zur rechten Zeit denn nun öffnet Petrus seine Schleusen. Interessant verläuft die Fahrt über das Kreisviadukt von Brusio und bald langen wir im Bahnhof von Poschiavo an. Die Pause dauert länger als geplant, was ist los?
Der Zugbegleiter sucht mich auf und unterbreitet mir eine schlechte Nachricht: Es gibt ein technisches Problem, hier ist für uns zunächst Endstation. Da kann man nichts machen, aber schon eine gute halbe Stunde später können wir mit einem Ersatzzug unsere Fahrt fortsetzen. Leider hört der Regen nicht mehr auf, auch nicht am Bernina - Pass, auch nicht als wir den Morteratsch - Gletscher ein weiteres Mal sehen. Am Bahnhof von Pontresina wartet Jan schon mit dem Bus auf uns; trotz der Widrigkeiten sind wir uns, als wir unser Hotel in Davos erreichen, einig: Es war dennoch ein sehr erlebnisreicher Tag.


Eine Runde durch das Engadin

29.7.2021. Heute hat Petrus wieder gute Laune. Bevor die Sonne aufgeht wabert Nebel durchs Tal von Davos der aber bald blauem Himmel und Sonnenschein Platz machen muss. Voller Erwartung beginnen wir gegen neun die große Runde durch das Engadin. Schnell sind wir oben am Flüela - Pass; Schäfchenwolken dekorieren das Himmelblau mit weißen Tupfern die sich im kleinen Gebirgssee widerspiegeln. Dann sind wir wieder im Inntal angelangt; die hier lebenden Rätoromanen nennen diesen Teil das Engadin. Unser erstes Ziel am heutigen Tag heißt Guarda, es ist wohl der typischste Ort im Tal. Malerische alte Häuser, geschmückt mit schönem Kratzputz und verziert mit bunten Malereien, gibt es hier zu entdecken. Es ist eine Reise zurück in der Zeit.
Nach diesem eindrucksvollen Besuch setzen wir die Fahrt fort und folgen dem Flussverlauf des Inn aufwärts. Ein wunderbarer Kontrast von grünen Wiesen, blauem Himmel und bewaldeten Bergen begleitet unsere Fahrt die zunächst in Sankt Moritz unterbrochen wird. Diesen wohl berühmtesten Ort der Alpen wollen wir uns unbedingt anschauen. Über eine Rolltreppe gelangen wir ins Zentrum und ein kleiner Bummel führt uns entlang der Hotels, an den Edelboutiquen vorbei und all diese Impressionen werden von den teilweise weißen Kuppen der Berge eingerahmt. Nach diesem Aufenthalt im luxuriösen Ort haben wir im Bus wieder Platz genommen; entlang der Seen die der Inn hier bildet, gelangen wir bald wieder über die Baumgrenze hinaus. Durch ein mächtiges Hochtal hindurch kommen wir bald zum Julier - Pass. Eine nachmittägliche Rast, erneut weit über 2 000 Meter, wird von strahlendem Sonnenschein begleitet. Hier in dieser grandiosen Bergnatur möchte man ewig bleiben, aber es muss weiter gehen. Wir gelangen über Serpentinen ins Oberhalbstein und von hier durch die pittoresken Orte die am Weg liegen bis nach Tiefencastel. Nun geht es wieder stetig bergan; hier sehen wir nun schon Teile der Glacier - Strecke welcher wir am Samstag folgen werden. Auch in diesem Teil unserer Rundfahrt genießen wir die Bergimpressionen und staunen über diese grandiose Natur. Am Nachmittag erreichen wir, immer noch bei strahlendem Sonnenschein, Davos; hier schließt sich der Kreis und die Runde die wir gedreht haben ist nun beendet. Alle sind sich einig: Ein schöner Tag liegt hinter uns!


Entdeckungen in Davos

30.7.2021. Petrus hat seine gute Laune behalten. Gleich nachdem die Sonne über den östlichen Bergen von Davos aufgegangen ist, bescheint sie das Tal mit ihren goldenen Strahlen. Heute kann jeder unserer Reisgeäste die schöne Gegend individuell erschließen. Mit der Davos - Card sind alle öffentlichen Verkehrsmittel in der recht großen Gemeinde gratis und die Bergbahnen können mit Ermäßigungen benutzt werden; also heißt es nach dem kräftigenden Frühstück: Auf geht es! Die Luft ist warm, die Sonne lacht und der Möglichkeiten gibt es viele. Unweit unseres Hotels führt die Schatzalpbahn auf den Berg. Hier verbrachte Thomas Mann einige Zeit seines Lebens; an diesem ruhigen Platz holte sich der große Dichter Inspiration für seinen „Zauberberg", das Jugendstilhotel in dem er mit seiner Frau wohnte, blieb bis zum heutigen Tag erhalten. Gleich dahinter zeigt uns der Alpengarten die imposante Flora dieser Berge; ein Rundgang weit oberhalb von Davos bringt in klarer Luft angenehme Erholung. Aber Davos hat noch viel mehr zu bieten: Ein Fahrt hinauf zum Jakobshorn, sie erfolgt in drei Etappen, zählt zu den ganz großen Erlebnissen hier in Graubünden. Oder auch, auf der gegenüberliegenden Seite, die Parsenn - Bahn die zahlreiche Touristen ins Reich der Murmeltiere bringt.
Das Gemeindegebiet von Davos ist recht groß; mit der Card gelangen wir gratis in den schönen Ort Klosters mit seinen malerischen Häusern und Gassen, oder aber, in entgegengesetzter Richtung bis nach Filisur mit wieder anderen Impressionen. Eines ist bei der Fülle der Möglichkeiten an diesem Tag aber leider klar: Die Zeit vergeht viel zu schnell und, als der Abend herankommt, hat sich unsere Reisegruppe wieder eingefunden, die munteren Gespräche beim Abendessen zeugen davon, dass dieser Tag für alle sehr erlebnisreich war. Leider ist es nun aber schon der letzte Abend in Davos; morgen heißt es Abschiednehmen vom gastlichen Ort, aber da erwartet uns schon wieder das nächste große Abenteuer...


Ein ereignisreicher Tag im Panoramawagen des Glacier – Express

31.7.2021. Die Frage die wir uns am Vorabend gestellt haben war wie immer: Was wird uns heute der Wettergott bescheren. Mein erster Blick an diesem Morgen geht aus dem Fenster, er zeigt mir: Die am Abend herangezogenen Gewitterwolken haben sich noch nicht ganz verzogen.
Aber die Vorfreude ist schon groß als sich unsere Reisegruppe am Bahnhof Davos versammelt hat, nun beginnt das zweite Bahnerlebnis unserer Reise. Bevor wir aber in den Glacier - Express steigen, geht es mit dem Vorortzug nach Filisur. Schnell verschwinden die Häuser von Davos und dieser gastliche Ort ist für uns bald nur noch Erinnerung.
In Filisur müssen wir uns noch etwas gedulden; aber ganz pünktlich kommt der Express. In den geräumigen Panoramawagen haben wir schnell Platz gefunden - nun beginnt das große Bahnabenteuer. Zunächst sind wir noch in Graubünden unterwegs; über abenteuerliche Viadukte und durch dunkle Tunnel führt unsere Fahrt, eine unbeschreiblich schöne Landschaft zieht dabei an den Fenstern vorbei. In Chur wird die Lok umgespannt, nun geht es in anderer Richtung durch die schroffe Landschaft der Rheinschlucht bis nach Disentis. Von einer Anhöhe grüßt das mächtige Kloster St. Martin, aber auch hier geht es bald weiter. Mithilfe der Zahnradlok erklimmen wir die Höhen des Oberalppasses, fahren nach Andermatt zu Tal und sind bald nach dem Passieren des Furkabasistunnels in unserem Zielkanton Wallis angelangt. Hier lässt sich auch hie und da die Sonne sehen; wir folgen nun dem Flusslauf der jungen Rhone und hinter Visp biegen wir schließlich in das Mattertal ein. Fortan geht es bergauf; die Felswände treten an die Bahnstrecke heran und unser Ziel ist nun nicht mehr weit. Aber, die Wolken haben sich verdichtet als wir in Zermatt anlangen und den kleinen Spaziergang bis zum Hotel unternehmen. Hier werden wir schon freundlich in Empfang genommen und, nachdem die Zimmer bezogen wurden, gönnen wir uns noch einen kleinen Bummel bis zum Abendessen durch Zermatt.
Später, als wir im Restaurant sitzen und unser leckeres Abendessen genießen, öffnet Petrus, begleitet von Blitz und Donner seine Schleusen...


Ein grauer und regnerischer Tag in Zermatt

1.8.2021. Leider hat es die ganze Nacht geregnet; als wir beim Frühstück sitzen ist von der gigantischen Bergwelt die uns umgibt nichts zu sehen, auch das Matterhorn hat sich hinter dicken Wolken versteckt. Den geplanten Ausflug zum Gornergrat müssen wir daher auf morgen verschieben, schade. Aber das ist wiederum auch nicht ganz so schlimm; die Schweizer feiern heute ihren Nationalfeiertag und da ist überall etwas los; an vielen Stellen von Zermatt gibt es Veranstaltungen, Böller werden gezündet und am Abend ist ein zentrales Feuerwerk geplant. Doch zunächst ist an diesem Vormittag warme Bekleidung erforderlich; die Temperatur liegt im einstelligen Bereich und der Regenschirm wird unser ständiger Begleiter. Bis zur Bahnhofstraße, der Flaniermeile des Gebirgsortes, ist es vom Hotel nicht weit und von hier bis zum Kirchplatz nur ein Katzensprung. Auf diesem zentralen Platz gibt es an diesem Vormittag schon lustige Blasmusik, an einer anderen Stelle sind Alphörner zu hören und am Mittag hält der Pfarrer des Ortes eine Freiluftandacht. Deshalb vergeht der Tag auch rasch; manchmal lugt kurz die Sonne hervor, wenig später tröpfelt es wieder.
Solcherart geht die Zeit dahin und zum Einbruch der Nacht haben sich die Menschen auf den Straßen versammelt und erwarten das große Feuerwerk. Etwas später als geplant, aber dann mit voller Pracht, geht es los. Zunächst erglühen die Bergwände im bengalischen Feuer, dann zünden die Zermatter ein Feuerwerk das keine Wünsche offenlässt. Bunt schillernd schießen die Raketen in den Nachthimmel, Garben von Leuchtkugeln zerplatzen und der Donner der Explosionen hallt von den Bergwänden wider die den Ort umgeben. Einfach großartig!
Noch lange nach dem großen Feuerwerk zünden weitere Raketen, erst nach Mitternacht legt sich langsam Ruhe über Zermatt.


Faszination Gornergrat

2.8.2021. Für heute hat der Wetterbericht Besserung vorhergesagt. Aber gegen acht ist im Tal noch alles in Wolken. Dennoch begibt sich unserer Reisgruppe voller Optimismus in Richtung Bahnhof; schnell sind die Tickets geholt und die Fahrt zum eindrucksvollen Gornergrat kann beginnen. Mithilfe der Zahnradtechnik geht es steil bergauf und wenige Zeit später sind wir schon im baumlosen Reich der Murmeltiere angelangt. Überall Wolkengebräu, aber zwischen allen Nebeln tauchen urplötzlich die sonnenbeschienen Berge auf. Das Panorama ist nicht komplett, aber die Spitzen im ewigen Eis, die Gletscher und Felswände werden kurz sichtbar um im nächsten Moment wieder hinter dem Wolkenvorhang zu verschwinden. Das sind ganz überwältigende Augenblicke; die Fotografen müssen schnell reagieren, sie können dennoch besonders schöne Impressionen für alle Zeit festhalten. Heute ist oben auf dem Berg etwas Geduld gefragt, die Sicht gegen Mittag ändert sich kaum, auch am zeitigen Nachmittag sind die Lücken rar. Aber es bleibt ein überwältigendes Erlebnis!
Der Mittag ist vergangen; ein stärkendes Essen auf dem Berg bringt neue Kraft und die Zeit vergeht recht schnellEin stimmungsvoller Abend
17.15 Uhr. Nun hat sich unserer Reisegruppe wieder versammelt und ein weiteres Abenteuer erwartet uns. Der heutige Abend steht ganz in der Tradition der Schweizer - kulturell und kulinarisch. Voller Erwartung begeben wir uns auf den Weg zur Talstation der Klein - Matterhorn - Bahn, sie wird uns eine Etappe nach oben bringen. Leider zeigt sich zu diesem Zeitpunkt das Matterhorn immer noch nicht, Wolken umhüllen diesen Berg der Berge.
Aber unser Augenmerk liegt nun auf der kurzen Auffahrt nach Furi, die Sonne begleitet uns. Sie scheint auch auf die wunderschön gelegene Terrasse unseres Restaurants; hier wird uns ein Apéro serviert und bald erklingen uralte Schweizer Weisen aus zwei Harmonikas. Die zwei Musiker, Vater und Tochter, begleiten uns den ganzen schönen Abend und sorgen für eine besondere Stimmung. Zunächst gibt es einen Vorspeisenteller mit Walliser Trockenfleisch, dann erfüllt der würzige Duft geschmolzenen Käses den Raum. Die Musik, der Blick auf die uns umgebende Bergwelt und das leckere Essen - es ist einfach ein unbeschreiblicher Abend den wir nur ungern beenden.
Eine extra Bahn bringt und wieder hinunter nach Zermatt. Ein Raunen geht durch die Gondel - das Matterhorn zeigt sich uns endlich in seiner ganzen Pracht. Das ist nun der Abschluss und krönende Höhepunkt dieses schönen Tages.


Im Reich des ewigen Schnees. Auf dem Klein – Matterhorn

3.8.2021. Der Morgen zeigt sich uns mit schönem und sonnigen Wetter. Da zögern wir keinen Augenblick und nehmen uns eine letzte, spektakuläre Bergbahnfahrt in Zermatt vor. Die Sonne ist unsere Begleiterin als wir zur Talstation der Klein - Matterhorn - Bahn gehen. Dort angelangt besteigen wir die Gondeln und ab geht die Fahrt durch die spektakuläre Bergewelt. Die Bäume treten zurück, der Schwarzsee bleibt zu unserer Rechten und bald gleiten wir mit unserer Kabine über die mächtigen Geröllfelder die unseren Weg kreuzen. Dann der Umstieg. Schon hier bläst uns frostige Luft ins Gesicht, in einer knappen Viertelstunde werden wir oben sein. Nun schweben wir über das ewige Eis, unter uns ein Gletscherstrom und die Sonne lacht! Bald sind wir auf dem Klein - Matterhorn angelangt. Ein Lift bringt uns hinauf auf 4 000 Meter, ein eisiger Wind bläst uns entgegen. Aber das Panorama ist überwältigend. Umgeben von anderen schneebedeckten 4 000ern kann sich das Auge an all dieser Pracht kaum satt sehen.
Ein Tunnel führt hinaus auf das Skigebiet; wir schreiben Anfang August aber hier oben ist tiefster Winter. Zahlreiche Skifahrer sind unterwegs und nutzen das tolle Wetter für ihre Aktivitäten. Wohin das Auge blickt: Schnee. Links die mächtige Kuppe des Breithorns, rechts ist das Terrain flacher, in dieser Höhe können wir fast auf die Wolken herabsehen. Die Zeit vergeht sehr schnell, am späteren Nachmittag hat sich unserer Gruppe wieder versammelt und wir besuchen das wirklich schöne Matterhornmuseum. Tief unter der Erde zeigt sich uns das uralte Zermatt, wie es einmal war als die ersten Touristen kamen. Hier kann man auch das einstige Dorf bewundern, zu einer Zeit als hier nur Gebirgsbauern lebten. Eine wunderbare letzte Impression von Zermatt, denn morgen müssen wir leider diesen schönen und gemütlichen Ort verlassen.


Abschied vom Wallis. Die Fahrt zur Schwägalp

4.8.2021. Leider gibt es für den heutigen Tag wieder keine gute Wetterprognose. Kurz vor neun geht unser Pendelzug nach Täsch, auf dem Weg zum Bahnhof zeigt sich Petrus allerdings noch einmal von seiner angenehmeren Seite, das Matterhorn hat er aber wieder in Wolken gehüllt. Dann gelangen wir mit dem Pendelzug hinunter nach Täsch; Jan startet den Bus und ab geht es, hinunter ins Rhonetal. Dabei werden die Wolken immer dicker; es dauert auch nicht lange und die Schleusen des Himmels öffnen sich, wenn auch nur gering. Noch einmal, am Grimselpass, geht es über die 2 000 Meter hinaus, dann gelangen wir in das Berner Oberland, begleitet vom grünen Wasser der Aare. Unser Weg führt uns nun in die Zentralschweiz, vom Tal grüßen uns mehrere Seen und am größten, dem Vierwaldstätter See, legen wir für die nächsten gut eineinhalb Stunden eine Pause ein. Aber nicht irgendwo; es ist im Ort Luzern, einem der schönsten und Geschichtsträchtigsten der Schweiz. Blumengeschmückt zeigt sich uns die Kapellbrücke, einstiger Teil der Stadtbefestigung und quer über die Reuss führend, zeigt sie uns in ihrem Dachstuhl Bilder aus der Stadtgeschichte. Ein Blick hinein in die Altstadt lässt uns gleich um Jahrhunderte in der Zeit zurückgehen, schon die Augen Goethes und Wagners weilten auf diesem schönen Stadtbild.
Aber, die Zeit vergeht und wir haben noch ein gutes Stück Weg vor uns.
Bald verlassen wir die Zentralschweiz um am Zürichsee entlang und durch das Toggenburg hindurch an den Fuß des Säntisgebirges zu gelangen. Leider ist, als wir hier ankommen, von der markanten Bergkette nichts zu sehen; dicke Wolken haben sich festgehangen die sich aber nach dem Abendessen doch einmal kurz lichten. Dabei hat der Regen fast aufgehört und bei einem kleiner Bummel in sauberer Gebirgsluft, begleitet vom Geräusch der Kuhglocken, lassen wir diesen Tag langsam ausklingen.


Das besondere Frühstück auf dem Säntis. Abschied und Heimreise

5.8.2021. Die Säntisspitze hat sich in einen dicken Nebel gehüllt, die Seile der Bergbahn verlaufen scheinbar ins Nichts. Dennoch haben wir uns an diesem frühen Morgen aufgemacht um genau auf diesem Berg im Nirgendwo unser letztes Frühstück dieser Reise zu genießen. Auch wenn im Panoramarestaurant der Rundblick nach wenigen Metern aufhört, das Buffet entschädigt uns auf kulinarische Art und Weise und, solcherart gut versorgt, treten wir kurz vor zehn unseren Heimweg an.
Noch ein Stück durch die Schweiz: Grüne Wiesen mit grasenden Kühen im Appenzeller Land, die mächtige Wasserfläche des Bodensees bei Sankt Gallen - die Schweiz verabschiedet ihre Gäste mit letzten, schönen Impressionen.
Der Rest ist schnell erzählt: Die Autobahn bringt uns rasch in die Heimat. Zeit um bei dieser Fahrt noch einmal all die schönen Höhepunkte Revue passieren zu lassen und neue Pläne zu schmieden. Verbunden mit der Hoffnung, dass es fortan keine Einschränkungen mehr geben wird und wir unserer grenzenlosen Freiheit sicher sind, geht es in die Heimat. Wir haben es ein gutes Stück selbst in der Hand!
Steffen Mucke
P.S. Nach einer recht langen Zeit der Entbehrungen und dem Verzicht auf das Reisen, erinnern wir uns der goldenen Worte:
Wenn uns etwas aus dem gewohnten Geleise wirft, so denken wir, alles sei verloren. Aber dabei beginnt doch nur etwas Neues und Gutes.
Leo Tolstoi


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