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Die große Zugreise durch die Schweiz – ein einmaliges Erlebnis

Reisebericht: 12.06. – 20.06.2025

Vor uns liegt eine faszinierende Rundreise durch die Schweiz. Wir wollen viele Höhepunkte allein mit dem Zug erkunden – eine Besonderheit dieses Landes mit seinen zuverlässigen Bahnen. Ob St. Gallen o

Steffen Mucke

Ein Reisebericht von
Steffen Mucke


Mit dem Flugzeug und per Bahn nach Sankt Gallen

12.6.2025. Eine wunderbare Reise in eines der Traumländer Europas liegt nun vor uns! Das Reisefieber und die Vorfreude haben uns eine etwas unruhige Nacht beschert; der Wecker klingelte vielleicht früher als gewohnt, aber nun sind wir am Flughafen und können es kaum noch erwarten in die Schweiz zu gelangen. Alles verläuft soweit nach Plan, nur die Dresdner müssen in Frankfurt noch etwas länger auf den Start der Maschine warten.
Am Flughafen in Zürich ist nun unsere halbe Gruppe komplett, deshalb können wir die Reise mit dem Zug nach Herisau fortsetzen und werden wenig später unsere Reisegesellschaft fast komplettieren können.
Ein erster großer Höhepunkt steht uns an diesem Nachmittag schon ins Haus: Der Besuch der Altstadt von Sankt Gallen mit ihrer wunderbaren historischen Bausubstanz. Hierzu lacht die Sonne vom Firmament herab; sie erwärmt unseren Gang durch die manchmal recht schmalen Gassen der Stadt. Altehrwürdige Häuser mit farbenprächtigen Fassaden und interessanten Erkern in einem Ambiente, welches einer Zeitreise in vergangene Jahrhunderte gleichkommt sind die Begleiter dieser Tour kreuz und quer durch diese malerische Stadt. Den absoluten Höhepunkt bildet jedoch der Besuch der Stiftsbibliothek in einem Seitentrakt der alten Klostermauern. Fast bis zur reichlich verzierten und bemalten Decke stapeln sich hier die Bücher; sie enthalten all die Zeugnisse einer längst vergangenen Epoche, deren Schreiber schon lange nicht mehr sind – allein ihre Bücher erzählen der Nachwelt wie es einst war…
Zu guter Letzt steht noch ein Besuch des Inneren der Kathedrale auf dem Programm; wir lauschen unserer Stadtführerin vom Gestühl aus und erfahren hierbei ein gutes Stück der religiösen Geschichte des Gotteshauses und der Stadt.
Der Nachmittag ist gut vorangeschritten, aber wir gönnen uns noch etwas Freizeit; gegen halb sieben treten wir dann aber die Rückreise zu unserem Hotel in Herisau an und nur eine Stunde später lassen wir uns das leckere Abendessen gut schmecken.
Langsam kommen die Gespräche in Gang und – da unsere Gruppe nun komplett ist, lernen wir uns kennen, die folgenden ereignisreichen acht Tage werden wir in Harmonie miteinander erleben können.

Von Herisau nach Luzern

13.6.2025. Die Nacht verlief ruhig nach anstrengendem ersten Tag; würziger Kaffeeduft und ein reichhaltiges Frühstücksbuffet lassen uns sehr angenehm in den Tag starten. Diese Kräftigung war auch nötig denn dieser Tag bietet uns ein attraktives Programm und eine erste interessante Zugfahrt mit dem Voralpenexpress.
Kurz nach zehn rollt der Zug in den Bahnhof von Herisau ein; für unsere Gruppe sind, wie auch an allen anderen Tagen, Plätze reserviert und schon bald zieht die wunderbare Landschaft der Schweiz an den Fenstern vorbei. Wir durcheilen die sanften Hügel des Toggenburg und gelangen bald an das Ufer des Zürichsees. Ein Halt in der Nähe der historischen Altstadt von Rapperswil, dann geht die Reise weiter auf dem Damm über den See; auf der linken Seite sehen wir die uralte Verbindung aus Holz; sie war einst die einzige Möglichkeit an das andere Ufer zu gelangen.
Auch heute lacht uns die Sonne; sie bescheint mit ihren Strahlen das Gebiet rechts und links der Route. Bald kommt die Rigi, jener markante Berg, in Sichtweite und wenig später die Wiege der Eidgenossenschaft: der Vierwaldstätter See.
Die heutige Zugfahrt endet am Kopfbahnhof von Luzern; voller Erwartung auf das Kommende verlassen wir den gut klimatisierten Wagen um in mittäglicher Wärme von unserer Stadtführerin begrüßt zu werden. Nun beginnt erneut eine Zeitreise; bald gelangen wir vom modernen Bahnhof zum wohl größten Schatz den die Stadt zu bieten hat, es ist die Kapellbrücke mit ihrem bunten Blumenschmuck. Immer wieder schweift von hier der Blick nach links auf die wirklich imposante Häuserkulisse der Stadt; sie blieb, verschont von allen Kriegen, in ihrer Ursprünglichkeit den Menschen erhalten. Gleich im Anschluss gelangen wir dann auch in die Altstadt um ein weiteres Mal über die geschmackvolle Farbenprächtigkeit der Fassaden zu staunen. Ebenso staunten einst wohl auch Goethe und Richard Wagner über das Pittoreske Luzerns, es hat sich seither kaum etwas verändert…
Nach dem Gang über die Brücke der Rheuss mit ihren grünlichen Fluten besuchen wir noch die prachtvolle Jesuitenkirche und erfahren hierbei etwas über die oft unruhige Geschichte dieses Gotteshauses.
Nachdem sich die Stadtführerin verabschiedet hat, gelangen wir mit wenigen Schritten zu unserem Hotel im Herzen Luzerns – es ist der beste Ausgangspunkt für weitere ausgiebige Erkundungen an diesem sonnigen Nachmittag.
Am Abend hat sich unsere Gruppe wieder versammelt; beim leckeren Diner gibt es nun viel zu erzählen…

Mit dem „Golden Pass“ zum Genfer See

14.6.2025. Heute steht nun eine etwas längere Zugfahrt an; sie wird uns von der Zentralschweiz in den westlichen, den französischen Teil der Eidgenossenschaft bringen. Voller Erwartung hat sich unsere Gruppe im Bahnhof Luzerns versammelt; schon wenig später sitzen wir im reservierten Abteil – ein sanftes Rucken und die Fahrt beginnt. Noch einmal schweift der Blick zu den Bergen welche Luzern umgeben: die Rigi, das Stanserhorn und rechts der sagenumwobene Pilatus, beladen mit den wilden Geschichten welche sich die abergläubigen Menschen hierüber einst erzählten.
Petrus hat uns erneut einen wunderschönen und warmen Tag beschert; eine gesunde grüne Landschaft zeigt sich überall, sie kontrastiert mit den kahlen, schneebedeckten Bergen im Hintergrund und dem blauen Himmel in wunderbarer Form.
Bald nehmen wir die ersten größeren Anstiege mithilfe der Zahnradtechnik, oben angelangt können wir auf die grünen Fluten des Lungernsees schauen. Was doch die Natur in der Lage ist für wunderbare Effekte zu zaubern? Fast unwirklich wirkt dieser Anblick auf dieses Gebirgsgewässer. Nun führt uns die Reise über den Brünigpass; schon bald können wir zu Tal und auf die zahlreichen Wasserfälle des Berner Oberlandes schauen. Entlang des Ufers des Brienzer Sees, eingebettet zwischen hohen Bergen, erreichen wir das erste Ziel des heutigen Tages: Interlaken.
Diese Stadt ist immer einen Besuch wert und so gönnen wir uns selbstverständlich zwei Stunden um sie zu erkunden. Von hier aus ist nämlich die schneebedeckte Jungfrau-Region zu sehen – ein Anblick den wir uns natürlich nicht entgehen lassen!
Am zeitigen Nachmittag geht es dann mit den Zug weiter. Er bringt uns, zunächst auf Normalspur, an den Thuner See; wir können von hier aus das gegenüberliegende Ufer sehen und bald kommt auch die mächtige Pyramide des Berges Niessen in Sicht. Hier schwenken wir nun ein in das Simmental - ein weiteres Mal ändert sich prägnant die Landschaft. Inmitten der grünen Erhebungen schlängelt sich der Fluss durch die Berge und wir folgen seinem Verlauf in zahlreichen Windungen. Hier zeigen sich uns die Häuser noch in ihrer ursprünglichen Form; wir erahnen das nicht immer einfache bäuerliche Leben der Menschen aus längst vergangenen Zeiten…
Im Ort Zweisimmen wird die Lok gewechselt und – die Spurweite. Das geht ganz automatisch während der Fahrt; unmerklich werden die Räder hydraulisch nach innen verschoben – ein weiteres Zeugnis der überragenden Arbeit Schweizer Eisenbahningenieure!
Die Fahrt geht bei sonnigem Wetter weiter; bald haben wir die Sprachgrenze überschritten; ab sofort zeigen sich uns alle Beschriftungen in Französisch.
Die Zeit schreitet jedoch unaufhörlich voran; die Bahnstecke senkt sich langsam ab und wenig später erblicken wir voraus die mächtige Wasserfläche des Genfer Sees. Unsere Fahrt führt uns nun in zahlreichen Windungen hinab zum glitzernden Gewässer; ein letzter Umstieg in Montreux und nach einer halben Stunde haben wir unser heutiges Ziel erreicht: Lausanne.
Da diese schöne, aber auch etwas laute Stadt in den Hügel gebaut wurde, nehmen wir zum Aufstieg zu unserem Hotel die Metro; sie bringt uns ohne größere Anstrengungen in die Nähe des heutigen Hotels. Bald sehen wir, dass es von hier oben einen wunderbaren Ausblick auf den unteren Teil von Lausanne und den Genfer See gibt, von gegenüber grüßt uns das französische Ufer – malerischer kann es kaum gehen…

Entdeckungen in Lausanne. Reise durchs Rhonetal nach Zermatt

15.6.2025. Der Tag ist noch jung als wir von unserer Stadtführerin begrüßt werden. Sie holt uns vom Hotel ab um uns nun in die Geheimnisse von Lausanne einzuweihen. Schon gegen zehn meint es die Sonne am heutigen Tag gut. Wir nehmen uns die Zeit um langsamen Schrittes die Stadt, welche auch immer im Zeichen der olympischen Bewegung stand, zu erkunden. Mal bergab, dann wieder bergauf – die geografische Lage bringt das so mit sich, aber immer mit faszinierenden Ansichten durchstreifen wir die Altstadt. Bald kommt der mächtige Turm der Kathedrale in Sicht; da heute Sonntag ist läuft drinnen noch die Messe; mit ein wenig Geduld können wir uns das Innere aber trotzdem noch anschauen.
Dann beginnt der Abstieg über die uralte Treppe mit ihrem hölzernen Überbau – das ist Historie pur! Wie in alten Zeiten die Marktfrauen gelangen wir zum politischen Zentrum der Stadt mit dem prachtvollen Rathaus und dem Brunnen mit der Statue der Justitia.
Auch hier hören wir den interessanten Erläuterungen der Stadtführerin zu, auch diese Stadt hat eine bewegte Vergangenheit aufzuweisen.
Nach etwa zwei interessanten Stunden ist jedoch Schluss; wir verabschieden uns von der Führerin und ab nun beginnt die Freizeit in welcher wir ausgiebig die Metro nutzen können. Sie bringt uns bis hinunter zum Genfer See; hier gibt es ein munteres Treiben vieler junger Menschen; kein Wunder, sie begehen ihr landesweites Turnfest.
Leider vergeht auch hier die Zeit recht schnell und das Wetter scheint umzuschlagen. Als wir uns gegen zwei am Bahnhof treffen, haben sich im Westen mächtige dunkle Wolken aufgebaut – sie können uns jedoch in der Geborgenheit des reservierten Wagens egal sein. Während der Fahrt entlang des Seeufers und der Weinberge bleibt der Himmel bedeckt. Auch als wir dem Verlauf der Rhone aufwärts folgen. Hier begleiten uns fortan, neben den Weinreben, auch die zahleiche Obstanpflanzungen dieses fruchtbaren Tales – es ist ein weiterer Farbtupfer unserer Reise und Zeugnis der fleißigen Menschen die einen wichtigen Beitrag zu unsere Ernährung erbringen. Was wären wir ohne sie?
Nach dem schönen Anblick der zahlreichen Seitentäler welche vom Rhone-Tal abzweigen, erreichen wir am späteren Nachmittag den Ort Visp. Hier steigen wir in den Zug um welcher uns in einer guten Stunde hinauf zu unserem heutigen Ziel bringen wird: Zermatt.
Nun wieder auf Schmalspur und mithilfe der Zahnradtechnik geht es stetig bergauf. Die Sonne hat sich nun auch wieder blicken lassen, sie bescheint den ewigen Schnee im Hintergrund; er zeigt sich glitzernd und macht Appetit auf den morgigen Tag, welcher uns im Gebirgsdorf einen besonderen Höhepunkt dieser Reise bringen wird…

Wundervolles Zermatt – Faszination Gornergrat

16.6.2025. Um in den vollen Genuss dieses Ausflugs zu kommen, brauchen wir jedoch schönes Wetter. Das Rauschen der nahen Vispa holt mich gegen sechs aus dem Schlaf; ich wage einen Blick zum Fenster hinaus und schaue auf das Wabern tiefliegender Wolken die sich im engen Tal von Zermatt festgehangen haben. Bleiben wir optimistisch und lassen die erst eben aufgegangene Sonne etwas arbeiten. Und richtig: Schon als wir beim Frühstück sitzen hat sich alles etwas gelichtet; wenn auch die Wolken an diesem Tag nicht ganz verschwinden werden, die Sicht ist dennoch recht gut.
Also machen wir uns gegen halb neun auf um in wenigen Gehminuten die Talstation der Gornergrat-Bahn zu erreichen. Immer wieder geht der Blick hinauf zum Matterhorn; dieser in der Welt einzigartige Berg hat sich noch mit Wolken umgeben, aber – die werden im Laufe des Tages weniger. Schnell sind die Tickets geholt und nun geht es los. Die Zahnradbahn ruckt kurz an - dann beginnt der Aufstieg auf gut 3 000 Meter. Zunächst noch im dichten Waldbewuchs aber bald jenseits der Baumgrenze zeigt sich uns fortan das schönste Panorama was es überhaupt geben kann: Niedrige Gebirgswiesen mit den bunten Farbtupfern der Alpenflora, die Baue der Murmeltiere und hoch oben der Flug der Bergdohlen. Aber ein Anblick dominiert und überstrahlt alles: Die 4 000er im ewigen Schnee und Eis. Das Auge kann sich gar nicht satt sehen an alle den imposanten Naturwundern! In immer neuen Panoramen zeigen sich diese Schneeberge bei der Auffahrt. Auch wenn einiges zunächst von Wolken umhüllt wird – im nächsten Augenblick reißt, wie von Geisterhand alles auf, die Berge zeigen sich dort wo sich vorher noch Gewölk befand um schon im nächsten Augenblick wieder für kurze Zeit zu verschwinden. Und das Matterhorn? Dieses tut sich zunächst schwer uns seine ganze Pracht zu zeigen; es hat aber eine mächtige Konkurrenz: das Breithorn, Kastor und Pollux und schließlich die Monte- Rosa-Gruppe zeigen ihre ganze schillernde Pracht. Es ist atemberaubend! Überall, in allen Himmelsrichtungen die schneebedeckten Berge und oben angelangt, am Aussichtspunkt stehend, schweift der Blick aus schwindelnden Höhen herab auf den Eisstrom des Gornergletschers.
Weiterhin schlängeln sich Wolken die Berge entlang, aber sie werden weniger und am Nachmittag zeigt sich das Matterhorn nun endlich in seiner vollen Pracht; nur ein sanfter Schleier weht am Grat des Berges.
Es ist die Zeit um dem malerischen Gebirgsdorf einen Besuch abzustatten. Über die stark frequentierte Bahnhofstraße mit ihren noblen Geschäften gelangt man in den ursprünglichen Ort mit den uralten Walliser Holzhäusern, der Kirche mit dem sich anschließenden Bergsteigerfriedhof und dem putzigen Murmeltierbrunnen. Als sich die Sonne langsam absenkt und bald hinter den hohen Bergen verschwunden ist hat sich unsere Reisegruppe zum Abendessen wieder getroffen und alle sind ich einig: Das war heute ein besonders schöner Tag!

Mit dem Glacier–Express von Zermatt nach Sankt Moritz

17.6.2025. Die Koffer werden heute etwas eher abgeholt, sie sollen uns jedoch pünktlich an unserem Zielort zur Verfügung stehen und bis dahin ist es ein recht weiter Weg. Auch wir starten früh in den Tag den wir in einem besonderen Zug verbringen werden. Es ist der Glacier-Express auf seiner Originalstrecke.
Der Morgen ist in 1 600 Metern noch recht kühl als wir uns zum Bahnhof von Zermatt begeben. Petrus hat seine gute Laune behalten und schickt uns erneut viel Sonne.
Pünktlich geht es los; der Zug schlängelt sich das Tal hinab und nach rund einer Stunde sind wir um 1 000 Meter in das Rhonetal hinabgestiegen. Nun geht es zunächst auf der Flachstrecke etwas flotter voran; ein kurzer Halt im geschichtsträchtigen Ort Brig, dann geht es weiter durch die faszinierende Landschaft des Goms. Zwischen vielem Grün befinden sich zahlreiche alte Holzhäuser – jahrhundertealt und wettergebräunt, zeugen sie vom einstigen bäuerlichen Leben in aller Einfachheit, reduziert auf das Notwendigste mit dem nur einen Ziel: zu überleben. Wie anders sieht das heutige Leben aus? Und was würden die einfachen Bauern von einst sagen, wenn sie unser vergleichsweise luxuriöses Dasein sehen könnten?
Aber fort mit diesen Gedanken – wir unterqueren bald das Furka-Massiv und sind nun im Ur-Kanton Uri unterwegs und das noch bis zum bekannte Ort Andermatt.
Kurz zuvor beginnen die fleißigen Mitarbeiter uns ein leckeres Mittagessen zu servieren und, während die schöne Landschaft an den Fenstern des Zuges vorbeizieht, lassen wir es uns gut schmecken - es ist ein doppelter Genuss!
Ein Anstieg mithilfe der Zahnradtechnik bringt uns am heutigen Tag noch einmal über die zweitausend Meter; hier oben, am Oberalppass, entspringt einer der Quellflüsse des Rheins.
Im Ort Disentis angelangt wird die Lok gewechselt; ein kurzer Blick nach links zeigt uns die Fassade der mächtigen Abtei des Ortes, St. Martin.
Eine knappe halbe Stunde später sind wir in der schroffen Rheinschlucht unterwegs; hier verläuft die Tour recht atemberaubend denn die mächtige Felsen rücken ganz nah an die Zugstrecke heran.
Der Nachmittag ist schon vorgerückt als wir in der Graubündner Hauptstadt Chur die Richtung wechseln und bald in die schroffen Berge dieses Kantons eindringen. Ein besonderer Höhepunkt ist die Fahrt über das Landwasserviadukt; diese leicht gebogene Brücke führt direkt in einen Tunnel hinein, wir sehen die Lok wie von Geisterhand im Fels verschwinden. Nach einem kurzen Aufenthalt in Filisur geht es auf der Albula-Strecke durch zahlreiche Kehrtunnel hindurch. Noch ein kurzes Stück und wir haben kurz nach halb fünf unser Ziel, den Nobelort Sankt Moritz erreicht. Wir nehmen den Weg über die langen Rolltreppen und sind schon bald oben im Zentrum angelangt; hier befindet sich unser Hotel und diese besondere Lage bietet alle Möglichkeiten zur Erkundung und den Einblick wie es sich hier die „Reichen und Schönen“ der Welt gut gehen lassen…

Attraktion Bernina–Express – mit Bahn und Bus nach Locarno

18.6.2025. Die Sonne taucht die schneeglitzernden Bergspitzen rings um Sankt Moritz in grelles Licht während es hier im Ort noch Schatten gibt. Vom See streicht ein frisches Lüftchen herauf, schließlich befinden wir uns auf 1 800 Metern, als wir uns aufmachen um zum Bahnhof zu gelangen. Eine weitere faszinierende Zugfahrt steht uns bevor, aber auch die Erkenntnis, dass wir im Angesicht der gewaltige Natur oft machtlos sind.
Von der Zugbegleiterin erfahre ich, dass ein Teil der unteren Fahrstrecke unpassierbar geworden ist. An ein Fortkommen ist dennoch gedacht: Es stehen hierzu Busse bereit.
Zunächst jedoch machen wir es uns im Zugabteil gemütlich; schließlich können wir doch einen guten Teil der Strecke mit dem Bernina-Express zurücklegen.
Schon bald haben wir den Nobelort in Richtung Berge verlassen und nun steigen wir erneut auf über zweitausend Meter an. Der Baumbewuchs tritt zurück, der Blick wird rundum frei und eine faszinierende Alpenflora breitet sich vor unseren Augen aus. Diese bunten Wiesen sind das Reich der Murmeltiere, nur leider lässt sich heute keines sehen.
Oben, am Bernina-Pass, schweift der Blick von den Seen aus zu einer Bergwelt die in ihrer Vielfältigkeit das Auge des Betrachters immer wieder fasziniert.
Dann beginnt der Abstieg vom kühlen Gebirgsklima ins Mediterrane hinein – von den Gletschern zu den Palmen. In zahlreichen Windungen geht es hinab; wie im Spielzeugland erscheinen unter uns die Häuser von Poschiavo, es ist der momentane Endpunkt unserer Zugfahrt.
Dort angelangt hat man uns Bahreisenden Busse zur Verfügung gestellt; mit ihnen werden wir hinunter in den Ort Tirano gebracht. Als wir dort aussteigen sind wir nun wieder im Hochsommer angelangt. Eine üppige Vegetation wohin das Auge blickt – und wir gönnen uns hier eine Mittagspause. Einfach, aber doch irgendwie interessant, zeigt sich uns die Altstadt des Ortes.
Am Nachmittag nehmen wir nun Platz in einem gut klimatisierten Reisebus; er bringt uns zunächst durch das breite Tal des Flusses Adda, auch Veltin genannt. Die Südhänge zeigen uns ihre Weinreben, denn ein guter Tropfen wird hier gezogen.
Dann geht es entlang des Comer-Sees; zahlreiche Surfer sind hier unterwegs und vom Bus aus sehen wir die typischen Häuser der Lombardei die oft genug bis dicht an die Straße heranrücken.
Noch ein Stück über Land und der Lugano-See zeigt sich uns auf der linken Seite. Wir gelangen mit etwas Verzögerung durch den Nachmittagsstau von Lugano zum Bahnhof um hier noch ein Stück bis nach Locarno mit dem Zug zurückzulegen.
Dort angelangt sehen wir einen weiteren der oberitalienischen Seen: den Lago Maggiore. Diese Impression heben wir uns für die Zeit nach dem Abendessen auf, unser Weg führt uns in das direkte Zentrum von Locarno; hier befindet sich, inmitten zahlreicher Restaurants die ihre Stühle und Tische direkt auf den großen Platz gestellt haben, unser Hotel.

Auf der Schiene nach Flüelen, auf dem Wasser nach Luzern – der Gotthard–Express

19.6.2025. Eine tropische Nacht liegt hinter uns als wir uns am Vormittag aufmachen um über die Piazza Grande des Tessiner Orts Locarno mit seinem echt italienischen Ambiente in Richtung Bahnhof zu gelangen. Pünktlich kommen wir in Lugano an und erwarten erneut eine großartige Zugfahrt. Auf dieser Gotthard-Strecke wird uns eine Zugbegleiterin zugeteilt; sie wird uns alle Fahrthöhepunkte näher bringen. Die sympathische Dame hat zunächst keine gute Nachricht für uns: Der Express hat technische Probleme und daher – Verspätung. Ja, auch so etwas gibt es bei der ansonsten perfekten Schweizer Bahn; aber es wäre ein Wunder wenn nicht schon längst ein Plan vorliegen würde. Um es vorab zu sagen: An unserem Programm wurde nichts gestrichen.
Also, nach einer knappen halben Stunde Verspätung geht es endlich los; unsere Reisegruppe hat es sich im großzügigen Panoramawagen gemütlich gemacht und lauscht nun, begleitet von dezenter Musik, den interessanten Erläuterungen unserer Zugbegleiterin. Unterdessen fliegt die Landschaft des Tessins an den Zugfenstern vorbei; es geht nun hinauf zum alten Gotthard-Tunnel. Schwer und opferreich war die Arbeit daran, unzulänglich die Technik und dennoch haben es die vielen fleißigen Hände von einst geschafft, dass wir ohne Unterbrechung hinüber kommen.
Beim Abstieg in Richtung Vierwaldstättersee geht es beim Ort Wassen durch drei Kehrtunnel, so dass wir die Kirche dieses Ortes sage und schreibe dreimal aus verschiedenen Positionen sehen können – das ist schon etwas verwirrend.
Durch die Verspätung ist nun schon die Ablegezeit unseres Dampfers herangerückt; dieser wartet jedoch geduldig auf die Säumigen und somit kommen wir nicht um den Genuss mit der „Uri“ von Flüelen bis nach Luzern den kompletten Vierwaldstättersee zu erkunden.
Die Sonne lässt die mächtige Wasserfläche glitzern; die umliegenden Berge rahmen diese wunderschöne Szenerie ein und wir genießen diese gemächliche Fahrt auf dem alten Dampfer. Es ist auch hier warm, aber ein angenehmer Wind streift uns während der Fahrt, er erfrischt auf angenehme Art. Einige Schiffe kommen uns entgegen, sie werden mit einem langen Hupsignal begrüßt.
Und es gibt viel zu sehen: die Tellskapelle direkt am Ufer, den Schillerstein, schöne Orte wie Vitznau und Gersau – ein Hochgenuss!
Nach etwa zwei Stunden taucht vor unseren Augen der zerklüftete Pilatus auf; sicheres Zeichen, dass wir nun bald an das Ende unserer Dampferfahrt kommen. In Luzern machen wir nun fest und können, nach viel zu schnell vergangener Zeit, die „Uri“ verlassen um uns im schönen Ort noch ein gutes Stündchen Zeit zu gönnen.
Danach bringt uns der Zug nach Zürich und die Gedanken schweifen nun schon zum morgigen Tag der uns das Ende einer schönen Reise bringen wird. Wie schnell sind doch die Tage vergangen? Warum kann man in den schönen Stunden die Zeit nicht einfach langsamer laufen lassen?
Vom Bahnhof Zürich sind es gute zehn Minuten bis zu unserem schönen Hotel im Zentrum der Stadt. Hier kommen wir nun auch wieder in den Genuss klimatisierter Zimmer, welch ein Segen nach der tropischen Nacht vorher.
Noch ein gemeinsames Essen im schönen Garten unseres Hotels, letzte Gespräche und die Gewissheit, eine schöne Reise erlebt zu haben – dann trennen sich unsere Wege…

Ein Vormittag in Zürich und Heimreise

20.6.2025. Ein kleiner Trost bleibt bei allem: Der Vormittag gehört noch der schönen und geschichtsträchtigen Stadt Zürich mit ihrer wunderbaren Architektur. Ein Bummel durch die schmalen Gassen, umsäumt von alten Häusern mit den oft farbigen Fassaden, ein Besuch der zahlreichen Kirchen mit unruhiger Historie um schließlich zum großen See zu gelangen. Er bietet dem Besucher zahlreiche Bänke zum Ausruhen um ungestört vom unruhigen Stadtgetriebe den Blick weit über diese Wasserfläche schweifen zu lassen. Die Wärme hat einen leichten Dunst darüber gelegt aber hier, im Schatten der dichten Bäume, ist es angenehm kühl; ein leichtes Lüftchen weht vom Wasser herüber und macht den mittäglichen Aufenthalt angenehm.
Doch dann ist die Zeit abgelaufen; eine kurze Zugfahrt bringt uns zum Flughafen, nun müssen wir uns in Geduld üben. Nach Kofferaufgabe und Sicherheitskontrolle müssen wir nun geduldig auf den Abflug warten. Für die Dresdner verläuft alles nach Plan, hoffentlich auch für die Berliner!
Die Zeit ist um, das Flugzeug steht bereit zum Einstieg, auch die Koffer sind verladen – nun kann der Heimflug beginnen.
Leicht ruckelnd gelangen wir zur Startbahn, die Turbinen heulen auf und die Beschleunigung drückt uns sanft in die weichen Sitze. Der metallene Vogel hebt ab, er beschreibt noch einen halben Bogen über Zürich und bald sind die Häuser der Stadt nicht mehr zu erkennen.
Schon am nächsten Tag hat uns der Alltag wieder, aber das ist auch irgendwie schön – die Erinnerung an diese wunderbare Reise kann uns schließlich keiner nehmen.
Vielen Dank, dass Sie dabei gewesen und: Alles Gute, Gesundheit und Glück auf Ihrem weiteren Weg. Ich bin mir sicher: Sie haben schon wieder neue Reisepläne geschmiedet und die Vorfreude darauf wird bald den Abschiedsschmerz vertreiben…

Steffen Mucke


Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freunde, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur. Darum Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist’s! Reise, reise!

(Unbekannt, manchmal Wilhelm Busch zugeschrieben)


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