Reisebericht: Glacier– und Bernina–Express – die besondere Reise

27.08. – 02.09.2017, 7 Tage Premium–Bahnreise Schweiz im Panorama–Wagen mit Sils im Engadin – St. Moritz – Bernina–Express – Tirano – Glacier–Express – Pontresina – Val da Roseg – Zermatt – Pilatus


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Erleben Sie bei den Fahrten mit dem Bernina- und dem Glacier-Express die Freiheit der Berge und eine überwältigend schöne Natur! Außerdem genießen Sie die Fahrt in den komfortablen Panoramawagen der 1. Klasse...!
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Sonntag, 27.08.2017: Anreise nach St. Moritz (ab Dresden = 808 Bus–Kilometer)

Voller Vorfreude und gut gelaunt starteten wir pünktlich um 6 Uhr morgens am Dresdner Flughafen. Die letzten Gäste nahmen wir heute in der Nähe von Münchberg auf und somit war unsere Reisegruppe mit insgesamt 33 Personen komplett. Wie bei allen unseren Reisen üblich, legten wir im Abstand von jeweils etwa zwei Stunden eine Pause ein. So konnten wir uns regelmäßig die Beine vertreten und etwas Frischluft erhaschen. Die Fahrtroute führte uns vorbei an Nürnberg und Ulm in Richtung Bodensee. Wir gelangten schließlich durch den österreichischen Pfändertunnel und über den Grenzübergang Lustenau (Österreich) nach Au (Schweiz), wo wir bereits am Nachmittag eintrafen. Weiter ging es durch das wunderschöne Rheintal, vorbei an Chur und über den 2.284 m hohen Julierpass nach Sils-Maria im Oberengadin. Dieser kleine Ort befindet sich auf 1.800 Höhenmetern inmitten der Engadiner Seenlandschaft. Im Hotel "Edelweiss" wurden wir bereits herzlich erwartet. Dieses Haus besticht durch eine lange Tradition der Gastlichkeit seit dem 19. Jahrhundert und wir fühlten uns sofort wohl! Unser schmackhaftes Abendessen nahmen wir, wie auch die folgenden Tage, im einzigartigen Jugendstilsaal des Hotels ein - einfach lecker!

2. Tag – Montag, 28.08.2017: St. Moritz – Val Roseg (39 Bus–Kilometer + 14 Kilometer zu Pferd)

Der Himmel zeigte sich zwar heute mit vielen Wolken, aber es regnete allen Prognosen zum Trotz, glücklicherweise nicht. Am Vormittag unternahmen wir gemeinsam mit unserer charmanten Gästeführerin Susi eine Fahrt durch St. Moritz mit seinem Kurzentrum bzw. einen anschließenden Ortsrundgang. Aufgrund seines kosmopolitischen Ambientes ist er einer der beliebtesten Ferienorte der Welt und verdankt seine ursprüngliche Bedeutung den hiesigen Heilquellen, die seit gut 3.000 Jahren bekannt sind. St. Moritz war übrigens auch die Wiege des Ende des 19. Jahrhunderts einsetzenden alpinen Wintertourismus. Das unumstrittene Wahrzeichen ist der 33 Meter hohe "Schiefe Turm", der Rest einer alten Kirche, der erstmals Mitte des 12. Jahrhunderts urkundlich erwähnt wurde. Am Ende der Führung besuchten wir das Traditionscafé "Hauser", wo wir eine typische Bündner Spezialität - die leckere Engadiner Nusstorte - verkosten konnten. Nach etwas Freizeit für individuelle Erkundungen fuhren wir gegen Mittag dann mit unserem Bus in das nur wenige Kilometer entfernte Pontresina. Dieses namhafte Engadiner Dorf ist Ausgangspunkt für tolle Naturerlebnisse und erwarteten uns gleich mehrere Pferdekutschen, die uns in das wildromantische Val Roseg mit dem imposanten Roseggletscher brachten. Somit erlebten wir die einzigartige Natur hautnah weit weg von Lärm und Stress... - ein herrlicher Nachmittag! Der Wettergott war übrigens auch auf unserer Seite - zum Teil ließ sich sogar die Sonne blicken, was will man mehr...!

3. Tag – Dienstag, 29.08.2017: Fahrt mit dem Bernina–Express (81 Bus–Kilometer + 60 Bahn–Kilometer)

Heute stand bereits ein großer Höhepunkt dieser Reise, die Fahrt mit dem Bernina-Express, auf unserem Programm. Der neu gestaltete Bahnhof in St. Moritz war der Ausgangspunkt für dieses einzigartige Erlebnis und bei strahlendem Sonnenstein stiegen wir in die für uns reservierten 1. Klasse-Wagen ein. Nun war es soweit - wir befanden uns jetzt in der immerhin einzigen Schweizerbahn, die seit ihrer Fertigstellung im Jahre 1910 offen über die Alpen führt. Zunächst ging es vorbei am Morteratsch-Gletscher hinauf zu den Gletschern des Berninapasses auf 2.253 m ü. d. M., dem höchsten Punkt unserer Reise. Weiter ging es serpentinenartig hinunter auf 429 m ü. d. M., ins italienische Tirano. Der Höhenunterschied zwischen Ospizio Bernina und Tirano 1.824 Meter beträgt uns ist immens, die Horizontaldistanz misst nämlich nur 22 Kilometer. Diese Höhendifferenz wird ohne Zahnrad-Strecken überwunden - trotz Steigungen von bis zu 70o/oo! Auch die Wahl der Linienführung ist sehr raffiniert und ermöglicht nicht nur die Überwindung der immensen Höhenunterschiede, sie eröffnete uns auch immer wieder atemberaubende Ausblicke auf eine grandiose Bergwelt, auf zahlreiche Gletscher und imposante Täler. Nach einer etwa 2,5-stündigen Fahrt erreichte unser Bernina-Express das milde Veltlin und damit die Kleinstadt Tirano. So langsam bekamen wir Hunger und pünktlich zur Mittagszeit lag es nahe, eine Kleinigkeit zu essen. Somit kehrten wir gemeinsam zum Mittagessen ins Restaurant "Ai Portici" ein und probierten zum Teil sogar eine Spezialität dieser Gegend, nämlich "Pizzoccheri", einer Mischung aus Buchweizennudeln, Gemüse, Knoblauch, Zwiebeln - alles mit Butter und Käse überbacken. Dazu genossen wir dem Wein der Gegend, den schmackhaften Veltliner. Gut gestärkt nutzten wir im Anschluss die Möglichkeit zu einem Spaziergang zur Wallfahrtkirche "Madonna di Tirano" - wir hatten Glück, denn diese Kirche mit ihren herrlichen Fresken war heute sogar offen, denn oftmals ist sie über die Mittagszeit geschlossen - wie immerhin fast alle Geschäfte hier! Am frühen Nachmittag ging es dann mit unserem Bus zurück und nach nur wenigen Minuten erreichten wir bereits wieder den Grenzübergang von Italien in die Schweiz. Wie versprochen, legten wir auf der Rückfahrt auch ein paar tolle Foto-Stopps ein, denn während unserer Bahnfahrt am Vormittag durften wir leider nicht aussteigen! Das berühmte Kreisviadukt von Brusio sollte unser erstes Ziel sein, denn dort erlebt man eine wahre Einzigartigkeit - der Bernina-Express beschreibt hier eine über 107 Meter lange Schleife und zählt zu den gigantischsten und meistfotografierten Bauwerken auf dem Netz der Rhätischen Bahn. Diese 360-Grad-Kehre bringt wertvolle Höhenmeter und das ist ein Griff in die Trickkiste der Bahnbauer, der sonst nur bei Kehrtunnels angewendet wird. Wir warteten geduldig auf einen Bernina-Zug, damit unser Foto perfekt wurde - für ein tolles Eisenbahn-Foto tut man doch so einiges...! Mit tollen Bildern im Gepäck ging es weiter zum Lago di Poschiavo hinauf und durch die verschiedenen Ortschaften des Val Poschiavo, einem italienisch-sprachigen Südtal des Kantons Graubünden, erreichten wir die Bernina-Passstraße, der Verbindung zwischen dem Puschlav im Süden und dem Engadin im Norden. Nach einem kurzen Aufenthalt auf dem Bernina-Pass und einem Foto-Stopp mit Blick auf den Morteratsch-Gletscher sollte es am Nachmittag eigentlich zurück ins Hotel gehen. Das tolle Wetter lud uns allerders geradezu zur Planung eines weiteren Highlights ein, wir waren schließlich während unseres Aufenthaltes stolze Besitzer der Oberengadiner Gästekarte. Dieses spezielle Sommerangebot ist genial und ermöglichte uns die freie Fahrt mit allen geöffneten Bergbahnen und so lag es nahe, mit einer der ältesten Standseilbahnen Graubündens in nur wenigen Minuten zum 2.453 Meter hoch gelegenen Aussichtsberg Muottas Muragl zu fahren. Wir erlebten eine sagenhafte Kulisse und das Panorama auf die zahlreichen umliegenden Gipfel und die Oberengadiner Seen war einzigartig schön - die absolute Krönung eines wiederum eindrucksvollen Tages!

4. Tag – Mittwoch, 30.08.2017: Fahrt mit dem Glacier–Express (11 Bus–Kilometer + 291 Bahn–Kilometer)

Nach einem reichhaltigen  Frühstücksbuffet fuhren wir wiederum gemeinsam zum nur wenige Fahrminuten vom Hotel entfernten Bahnhof von St. Moritz. Zuvor verabschiedeten wir uns von unserem Buschauffeur André, der allein mit dem Bus und unserem Gepäck die etwa 290 Kilometer lange Strecke bis Täsch zurücklegte. Nachdem wir es uns in unserem Panoramawagen der 1. Klasse gemütlich gemacht hatten, ging es über Filisur, Tiefencastel, Thusis, Chur, Reichenau, die Vorderrheinschlucht, Disentis, über den 2.033 Meter hohen Oberalppass, Andermatt und Brig nach Zermatt. Die Bahnfahrt mit dem langsamsten Schnellzug der Welt dauerte zwar immerhin etwa acht Stunden, aber das war kein Problem - niemandem von uns wurde langweilig. Das Landschaftsbild veränderte sich ständig und es gab verdammt viel zu sehen...! Zudem wurden wir mit einem schmackhaften Mittagessen verwöhnt - es gab heute Schweinebraten mit Spätzle und Spinat! Bereits am Nachmittag erreichten wir völlig entspannt den Bahnhof des autofreien Zermatt und unternahmen einen ersten kleinen Ortsspaziergang, um uns mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vertraut zu machen. Leider zeigte sich das Matterhorn nicht, aber wir hofften das Beste. Im zentral gelegenen Hotel "Mirabeau", unserem Domizil für weitere zwei Nächte, wurden wir bereits freudig erwartet und auch unser Gepäck war größtenteils schon auf den Zimmern angekommen. Ein gemeinsames Abendessen im Hotel rundete diesen Tag voller unvergesslicher Eindrücke ab.

5. Tag – Donnerstag, 31.08.2017: Zermatt

Heute hatten wir einen kompletten Tag in Zermatt, der uns zur freien Verfügung stand. Jeder konnte seinen Tag also ganz individuell gestalten. Das Wetter meinte es heute leider nicht so gut mit uns und somit entschieden sich lediglich ein Drittel unserer Reisegruppe für die Fahrt mit der Zahnradbahn auf den 3.089 Meter hohen Gornergrat. Das Panorama und der Blick auf einige Viertausender war schön, aber leider war "der Berg der Berge", das Matterhorn, in Wolken verhüllt. Viele Gäste nutzten daher die Möglichkeit für einen individuellen Spaziergang. Besonders interessant ist das alte Zermatt mit den typisch Walliser Holzhäusern. Diese Häuser stehen häufig auf sogenannten „Mäuseplatten" und dienten früher dazu, dass keine Mäuse an die Vorräte rankamen. So erlebte jeder diesen Tag nach seinen eigenen Vorstellungen. Am Abend trafen wir uns alle wieder und ließen beim Abendessen den Tag noch einmal Revue passieren.

6. Tag – Freitag, 01.09.2017: Grimselpass – Luzern – St. Gallen (357 Bus–Kilometer)

Am nächsten Morgen mussten wir dann leider schon wieder Abschied nehmen von dieser Region. Das fiel aufgrund des Wetters nicht so schwer, denn mittlerweile lag ein komplettes Tiefdruckgebiet über der Schweiz und der Wettergott meinte es einfach nicht mehr so gut mit uns wie die ersten Tage! Mit dem Pendelzug fuhren wir nach Täsch. Dort, ca. 5 Kilometer nördlich von Zermatt, parkte unser Bus, da Zermatt autofrei ist. In Täsch angekommen, ging es dann gleich mit unserem Bus weiter. Mit unserem Gepäck war auch heute wieder alles bestens organisiert, niemand musste sich darum kümmern. Unser Buschauffeur Andre´é, das Hotel und letztendlich die Bahn kümmerten sich darum, dass alle Koffer rechtzeitig im Bus waren. Nach einer etwa knapp 2-stündigen Fahrt über Visp, Brig und das obere Rhonetal erreichten wir den 2.165 Meter hohen Grimselpass. Auf der Passhöhe schauten sich die meisten von uns im Murmeltierpark um, denn mehr gab es heute hier nicht zu sehen! Nebel ohne Ende...! Am Nachmittag erreichten wir schließlich Luzern mit der berühmten Kapellbrücke, welche in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Teil der ehemaligen Stadtbefestigung errichtet wurde. Wir bummelten ganz individuell durch die Stadt, trotz des anhaltenden Regens! Anschließend brachen wir zur letzten Etappe des heutigen Tages auf und über die Hirzelhöhe bzw. vorbei am Zürichsee führte uns der Weg weiter in die Nordostschweiz, nach St. Gallen. Das Hotel "Radisson Blu" war die letzte Station dieser Reise, denn in diesem modernen Hotel verbrachten wir nunmehr die letzte Nacht auf Schweizer Boden. Nach unserer Ankunft verblieb noch etwas Zeit bis zum Abendessen und somit nutzten einige unserer Gäste die Möglichkeit, die nur wenige Gehminuten vom Hotel entfernte Altstadt von St. Gallen zu besichtigen. Bereits im 7. Jahrhundert gründete hier der irische Wandermönch Gallus eine Einsiedelei und aus dieser entstand danach ein Kloster und bald darauf unter dem Abt Otmar die Benediktinerabtei, die vom 9. bis zum 11. Jahrhundert eine Hochblüte erlebte und durch Schule und Bibliothek zu einem der kulturellen Brennpunkte nördlich der Alpen wurde. Bekannt ist die Stadt auch für ihre wunderschönen kunstvoll gestalteten Erker - eine wahrlich sehr sehenswerte Altstadt!

7. Tag – Samstag, 02.09.2017: Heimreise (bis Dresden = 658 Bus–Kilometer)

Nach einem ausgiebigen Frühstück mussten wir nunmehr so langsam an die Heimreise denken und demnach hieß es vorerst "Koffer verladen". Das gestaltete sich zwar heute etwas schwierig, denn es regnete in Strömen... Bevor wir unsere Heimfahrt jedoch antraten, unternahmen wir noch einen Abstecher ins beschauliche Appenzeller Land. Wir fuhren also hinein in die wunderschöne Appenzeller Hügellandschaft. Hier werden übrigens noch echte Werte und Traditionen gelebt und die Natur sorgt für eine entspannte und ruhige Atmosphäre. Die Appenzeller Schaukäserei in Stein war unser Ziel und somit konnten wir zu guter Letzt noch hautnah erleben, wie der berühmte Appenzeller Käse hergestellt wird. Wir schauten direkt von der Besuchergalerie in den riesigen Käsekessel und der Blick aus sechs Metern Höhe auf die heranreifenden Käselaibe beeindruckte uns sehr. Auch das "Käse-Kino" wollten wir uns nicht entgehen lassen, denn der dortige Film lieferte zusätzliche Informationen zu Land und Leuten bzw. der Produktpalette des beliebten Appenzeller Käses. Schließlich konnten wir im Verkaufsraum letzte Mitbringsel in Form von Käse oder anderen Souvenirs erwerben. Ein Appenzeller Alpenbitter, ein aus 42 geheimen Kräutern hergestellter Likör, erwartete uns letztendlich am Bus und rundete unseren Aufenthalt ab.
Eine erlebnisreiche Woche bei überwiegend schönen Wetter lag hinter uns, auch wenn es heute vorerst gar nicht aufhören wollte zu regnen... Wir gelangten über Ulm und Nürnberg in Richtung Heimat zurück und kamen nach einer weitestgehend staufreien Fahrt überpünktlich kurz vor 20 Uhr am Dresdner Flughafen, dem Ausgangspunkt unserer Reise, an. Einige Gäste nutzten den zuverlässigen Haustürtransfer-Service von Eberhardt TRAVEL und somit erreichten wir ganz entspannt unsere Heimatorte.
Diese Reise ist immer wieder schön und besticht durch beeindruckende Landschaften mit einer großen Vielfalt an Natur und natürlich auch durch die Herzlichkeit der Schweizer!
Ein großer Dank gilt auch unserem Buschauffeur André, der uns jederzeit souverän durch die Schweiz chauffierte.
Ich wünsche allen Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute, beste Gesundheit, viel Glück und weiterhin große Reiselust! Ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen!
Ihre Reiseleiterin Katrin Deutschbein

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