Reisebericht: Glacier– und Bernina–Express – die besondere Reise

14.06. – 20.06.2023, 7 Tage Premium–Bahnreise Schweiz im Panorama–Wagen mit Sils im Engadin – St. Moritz – Bernina–Express – Tirano – Glacier–Express – Pontresina – Val da Roseg – Zermatt – Pilatus


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Es ist schon etwas besonderes, mit den beiden Expresszügen die Schweiz in 7 Tagen zu erkunden. Wenn dann noch die Unterkünfte und die Gastronomie auf Spitzenniveau sind, dann kann mal wahrlich von einer besonderen Reise sprechen. Und wenn dann noch mit schneebedeckten Gipfeln und bei bestem Wetter diese nicht von uns beeinflussbaren Rahmenbedingungen stimmen, dann können wir tatsächlich von einer "ganz besonderen Reise" sprechen.
Ein Reisebericht von
Hartwig Köllner
Hartwig Köllner

Heidi begrüßte uns in der Schweiz

Nach unserem frühen Start im Raum Dresden brachte uns unser Busfahrer André Nagel nach verschiedenen Zwischenhalten, zuletzt in Lindau am Bodensee, sicher in die Schweiz. Wir trafen Punkt 17 Uhr am Rasthof Heidiland ein und hatten so die Gelegenheit, von Heidi im Turm des Rasthofes begrüßt zu werden.
Vorbei am Rheinzusammenfluss bei Reichenau, der Viamala, der Solisbrücke, dem Ort Tiefencastel und dem Marmarastausee ging es zum Julierpass. Gemsen im Berg begrüßten uns, wir hatten einen wunderbaren Blick in's Oberengadin. Rechtzeitig vor dem Abendessen erreichten wir unser seit 1876 bestehendes Hotel "Edelweiss" in Sils-Maria und konnten bei markantem Arven- (oder auch Zirben-)duft in unsere Zimmer einschecken. Im Jugendstilsaal des Grand Restaurant erwartete uns unser 4gängiges Abendmenü - à la minute-zubereitet - Spitzengastronomie!


St. Moritz kennenlernen und mit 3 PS durch das Rosegtal

Während unser Aufenthaltsort Sils-Maria eher etwas für intelektuelle Besucher, wie Friedrich Nietzsche oder Hermann Hesse, steht, wird das Oberengadin eher durch den Nobelkurort St. Moritz geprägt.
Mit unserer örtlichen Reiseleiterin Susi wollten wir deshalb diesen Ort näher erkunden. Beginnend als bronze- und mittelalterlicher Quellort mit stark eisenhaltiger Quelle, nach dem Arzt auch als Paracelsus-Forum bezeichnet, lernten wir die Entwicklung von St. Moritz als Nobelkurort, besonders für englische Touristen, bei unserm Ortsrundgang sehr gut kennen. Die Büste vom Johannes Badrutt vor Rathaus und Konditorei Hanselmann, die Spitzenhotels Palace und Kulm und der Verweis auf den Schiefen Turm zeigten markante Punkte in St. Moritz. Da wir uns allerdings im Juni in der Zwischensaison zwischen Winter- und Sommersaison befanden, war der Ort bei unserem Besuch durch rege Bautätigkeit und nur wenige Touristen gekennzeichnet. Wer wollte konnte sich daher ausgiebig in den Edelboutiquen umsehen... Wir machten uns trotzdem ein gutes Bild vom Ort. Die Rundfahrt mit unserem Bus brachte uns dann noch zu den Sportstätten der Olympischen Winterspiele von 1928. Beeindruckend durch naturnahe Gestaltung und trotzdem heute noch in Nutzung im Winter.
Am Nachmittag dann der mit viel Spannung erwartete Ausflug mit 2 Pferdekutschen durch das Rosegtal zum Ausflugslokal Roseg. Mit jeweils 3 Pferden bespannt war es eine herrliche Tour. Weidende Rinder gaben urtümliches Flair und idyllische Bilder. Vom Restaurant unternahmen einige Reisegäste ansprechende Bergtouren in Richtung des Roseggletschers. Und zur Stärkung gab es dann im Bergrestaurant noch eine kleine Leckerei. Interessant: in einem Bildbetrachter ein Bild des Tales vor ca. 100 Jahren - da gab es noch Gletscher ganz nah!
Nach uriger Rückfahrt erreichten wir unser Hotel zum Abendessen. Vor dem Galamenü - heute mit 5 Gängen und begeitender Pianomusik - gab und die Hotelchefin Frau Petermann einen Einblick in die Entwicklung des Hotels und verwies auf die architektonischen Details.


Im Bernina–Express zwischen dem italienischen Tirano und Pontresina unterwegs

Schwerpunkt des heutigen Tages war die Fahrt mit dem Bernina-Express von Tirano (429 müM) nach Pontresina (1774 müM). Nach einem sehr guten Frühstück, u. a. mit dem bei Kennern beliebten Bündener Fleisch, ging es per Bus in Richtung Bernina-Pass. Vorher machten wir jedoch an einem Ausblick auf den Morteratzschgletscher halt. Wir sahen den Gletscher, allerdings ist er, wie auch viele andere Gletscher in der Schweiz, in einem immer weiter zurückgehenden erbarmungswürdigen Zustand. Die leichte Schneebedeckung hinterließ jedoch einen fotogenen Eindruck.
Unser nächster Stopp: der Berninapass mit dem Ospizio Bernina (2253 müM) oberhalb der Bahnstrecke. So konnten wir uns, bevor wir am Nachmittag diesen Punkt mit dem Bernina-Express querten, die Umgebung und die Wasserscheide zwischen Adriatischem und Schwarzem Meer in Ruhe ansehen. Und weiter ging es über den Pass in das Puschlavtal, vorbei am Puschlaversee und mit einem nächsten Stopp in Brusio. Wir bewunderten dieses berühmte Einsenbahnbauwerk, bevor wir am Nachmittag mit dem Express dieses Kreisviadukt nutzen konnten.
Nach Querung der Grenze kamen wir im italienischen Tirano an. Erste Station: die prächtige Wallfahrtskirche Madonna di Tirano. Bei einem Besuch der Kirche erlebten wir diese Pracht von innen- beeindruckend!
Nachdem uns unser Busfahrer André in der Nähe des Bahnhofes hat aussteigen lassen, wurden wir durch unseren Reiseleiter Hartwig informiert, dass auf Grund einer Streckensperrung wegen Bergrutschgefahr in der Nähe von Tiefencastel die planmäßige Zugrückreise nicht möglich ist. Nach verschiedenen Abstimmungen kam dann der Alternativvorschlag, bereits eine Stunde eher mit dem Bernina-Express in der zweiten Klasse zurückzufahren. Damit war die Fahrt im Panoramawagen des Bernina-Express gesichert. In der verbliebenen Zeit unternahmen wir mit unserem Reiseleiter Hartwig einen Rundgang durch die Altstadt von Tirano - typisch italienisch, aber sehr gemütlich. Eis, Espresso, eine Pizza, so oder ähnlich genossen unsere Reisegäste das südländische Flair.
Auf reservietren Plätzen ging es dann mit dem Bernina-Express durch die nun schon etwas bekannte Gegend. Nur den Halt in Alp Grüm erlebten wir erstmals: der gewaltige Palügletscher mit See und Wasserkraftwerk - der Energiezentrale für den Bernina-Express.
Pünktlich trafen wir in Pontresina ein, wo uns Busfahrer André schon erwartete. Durch die Vorverlegung unserer Fahrt hatten wir mehr Zeit, um mit unserer Gästekarte per Standseilbahn auf den Muottas Muragl, quasi einer der Hausberge von St. Moritz, aufzufahren. Herrlicher Sonnenschein, aber auch kurze Graupelschauer, das Pfeifen der Murmeltiere, Sonnenbänke und Strandkörbe, verschiedene Rund- und Wanderwege... Und vor allem: ein grandioser Blick auf das Oberengadin mit Gipfeln und Seen - einmalig! Nach 1 1/2 Stunden traten wir die Rückfahrt an - ein erlebnisreicher Tag ging mit einem vorzüglichen Menü zu Ende. Nicht, ohne uns durch den Chefkoch Herrn Guse noch die Bedeutung der 14 Gault Millau -Punkte erläutern zu lassen und aufzuzeigen, welche Mannschaftsleistung hinter dieser gehobenen Küche steht.


Mit den Glacier–Express von St. Moritz bis Zermatt die Schweiz erleben

Ortswechsel mit Kofferpacken war heute angesagt, denn es ging nach Zermatt. Für uns mit dem Glacier-Express, für unser Gepäck mit unserem Bus und Fahrer André.
Der Glacier-Express mit unserem 1. Klasse Panoramawagen stand bereit. Los ging die Fahrt. Aber das Zuginformationssystem streikte! So übernahm unser Reiseleiter Hartwig die Erläuterungen und gab konkrete Hinweise, z. B. auf "Die ewig Wartende" in Bahnhof Thusis.
Verschiedene Landschaften durchfuhren wir - Albulapass, Langwasserviadukt, Rheinschlucht, Oberalppass, Goms und Rhonetal sowie vorbei an Brig das Mattertal. Gestärkt durch einen leckeren Tagesteller und stets mit ausgewählten Getränken, vor allem Kaffee, erreichten wir Zermatt.
Unser Gepäck stand bereits im 4Sterne-Hotel Le Mirabeau, Einchecken und danach ein leckeres Abendmenü nach Begrüßung durch die belgische Chefköchin. Wir sanken mit vollem Magen und ganz vielen tollen Eindrücken in unsere Betten.


Zermatt – mit der Gornergratbahn erkunden oder individuell erleben

Fakultativer Ausflug zum Gornergrat oder Ortserkundung auf eigene Faust - der Großteil der Reisegäste entschied sich für die Auffahrt auf das Gornergrat. Unser Reiseleiter Hartwig gab denjenigen Reisegästen, die Zermatt erkunden wollten, detaillierte Hinweise auf Sehenswürdigkeiten und offene Bergbahnen. Die Gornergratbahn ist in diesem Jahr 125 Jahr in Betrieb und hinter der Jungfraujochbahn die zweithöchste Bergbahn in Europa. Erster Halt bei der Auffahrt mit der zahnradgetriebenen Gornergratbahn war Rotenboden, wo einige Reisegäste mit unserm Reiseleiter Hartwig bis zum spiegelglatten Riffelsee abstiegen. Prachtvoller Blick auf das Matterhorn!
Nachdem wir einen Zug übersprungen hatten, ging die Auffahrt zum Gornergrat weiter. Kulmhotel, Ausstellung Zooom mit virtuellem Flug um das Matterhorn, Kapelle und natürlich die Aussichtsplattform. Wir hatten ein tolles Panorama. Erläuterungen und die Benennung der Berge in den aufgestellten Teleskopen brachten einen sehr guten Überblick über die Bergwelt rund um die Bergstation Gornergrat.
Mit den Reisegästen, die sich dem Reiseleiter anschließen wollten, ging es dann zurück nach Zermatt. Einige nutzen die Ausstiegsmöglichkeit an den Stationen und hatten so einen tollen Tag.
Um späten Nachmittag bot unser Reiseleiter dann noch einen Rundgang durch Zermatt an. Blick auf das Matterhorn mit Mattervispa, alter Dorfkern, Bergsteiger- und Bergführerfriedhof, Pfarrkirche mit dem 1980 geschaffenen Deckengemälde Arche Noah, Gedenkfliesen im Gehweg für die Erstbesteiger usw. Allerdings: der nun restaurierte Murmeltierbrunnen war gedankenlos hinter einer Bude versteckt - wir haben das Murmeltier trotzdem gefunden und berührt, mal sehen, ob es wieder für einen Besuch reicht.


Von Zermatt durch das Rhonetal, über den Grimsel– und Brünigpass zum Luzerner Hausberg Pilatus

Und wieder stand ein Ortswechsel an, also Gepäck packen und zum Bahn- und Bustransport verladen. Zum Glück verlief alles reibungslos und unser Busfahrer André erwartete uns bereits in Täsch. Nun ging es die bei der Fahrt mit dem Glacier-Express gefahrene Strecke mit dem Bus zurück. Aber wir wollten ja über den Grimselpass nach dem Luzerner Hausberg Pilatus. Also mussten wir mit Blick das Gebiet, wo früher der Rhonegletscher zu sehen war, abbiegen. Die Verkehrslage war gut, sodass wir einen herrlichen Fotostopp mit Blick auf Furkapass und Rhonegletscher machen konnten. Am Grimselpass dann natürlich die Besichtigung des Murmeltierparks. Danach ging es weiter in's Haslital mit seinen gewaltigen Staubecken.

Und dann die Überraschung: Mittagshalt am Käsestand von Judy: erst Verkostung von Käse und Wurst, dann selbstverständlich Kauf für die Lieben zu Hause... oder zum Selberessen. Lecker, der Schweizer Käse so frisch vom Käsestand.
Ein schöner Halt war anschließend auf Empfehlung von André der Westausgang der Aareschlucht, danach Ortsbesichtigung per Bus von Meiringen, der Sherlock Holmes-Stadt. Meiringen ist aber auch als Stadt des Desserts aus Zucker und Eischnee - Merinque oder Baiser - bekannt. Bei unserer Weiterfahrt "bezwangen" wir den niedrigsten Pass der Schweiz, den Brünigpass mit 1008 m. Neue Landschaften taten sich uns anschließend bei der Fahrt zum Pilatus auf. Am Lungernersee hatten wir wieder tolle Fotomotive.
Aber wir wollten ja weiter: rechtzeitig trafen wir in Alpnachstadt zur Fahrt mit der Pilatusbahn ein. Die Pilatusbahn ist die steilste Zahnradbahn der Welt. Nunmehr sind die Wagen der dritten Generation in Betrieb - modern, komfortabel und mit neuer Weichentechnik auf bewährter 4,3 km langen Bergstrecke mit bis zu 48% Steigung - ein einmaliges Erlebnis. Kurz vor Ankunft am Berg gab Petrus uns dann nochmals zu verstehen, dass er auch Graupel und Gewitter kann. Wir konnten trotzdem trockenen Fußes einchecken - Zimmer im runden Hotel Bellevue haben die Form von Tortenstücken - gewöhnungsbedürftig. Doch das Wetter besserte sich. So konnten wir die Zeit bis zum Abendessen mit Erkundung des Areals auf der Pilatusberggruppe nutzen: Oberhaupt (2106 m hoch) und Esel (2119 m hoch) sind Bergbezeichnungen! Und: der Sonnenuntergang ist besonders vom Oberhaupt sehenswert, der Sonnenaufgang (die Zeit ist stets in der Zimmerkarte vermerkt) lässt sich am Besten vom Esel beobachten.

Unser wie immer köstliches Abendessen erhielten wir im Kulmhotel Saal Victoria. Prächtiges Flair, exzellente Küche, sehr nette Bedienung - es stimmte einfach alles - zum Abendessen mit Apero und zum Frühstücksbuffet.


Heimreise mit vielen tollen Eindrücken und gefüllten Speicherkarten

Nach toller Nacht auf dem Pilatus, begleitet von einem Gewitter, ging es mit den Seilbahnen zum Bus nach Kriens. Unser Busfahrer André erwartetet uns bereits, die Rückfahrt konnte beginnen. Von Luzern, unter dem wir vorbeifuhren, konnten wir nichts sehen. Dafür kamen wir aber auf bestens ausgebauten Autobahnen zügig voran. Vorbei an Zürichsee, Walensee, Fürstentum Liechtenstein - die Fahrt bis zum ersten Ausstieg in Lindau verging wie im Flug. Auch alle anderen Ausstiege erreichten wir sehr gut. So konnten wir mit vollen Speicherkarten und ganz vielen Eindrücken diese besondere Reise durch die Schweiz planmäßig beenden.


Schlusswort

Die Reisebeschreibung hatte den Reisegästen eien besondere Reise angekündigt - durch eine sehr gute Vorbereitung und Organisation der Reise durch die Produktmanagerin Frau Weise von Eberhardt TRAVEL waren dafür alle Voraussetzungen geschaffen.

Bei bestem Wetter und ohne Einschränkungen konnten wir eine sehr schöne Reise erleben.

Die Reisegäste bedankten sich ausdrücklich für die professionelle und nette Begleitung durch Busfahrer André und Reiseleiter Hartwig.

Ich möchte mich bei der Reisegruppe für stete Pünktlichkeit, Freundlichkeit, Fröhlichkeit und viele nette Gespräche ebenfalls bedanken.

Dresden Juni 2023

Hartwig Köllner Dresden
Reiseleiter

Kommentare zum Reisebericht

Liebes Eberhardt-Travel-Team,
heute eine kurze Einschätzung der Reise: Bahnerlebnis Schweiz – Glacier- und Bernina-Express.
Wir werden diese Reise nicht noch einmal buchen, denn, bei der Nachbetrachtung der Reise ist uns bewusst geworden, eine Steigerungsform ist nicht möglich.
Die Betreuung durch unseren Reiseleiter Hartwig Köllner war perfekt. Er hat jede Situation - Steinschlag auf der Bahnstrecke (vielleicht Zugausfall), Aufflexen eines Tresores, Versorgungen im Bus, Stadtführung Zermatt, Reiseerklärung im Glacier-Express u.v.m. - souverän gemeistert. Sehr schön waren die Erklärungen und Beschreibungen zur Reise außerhalb von Wikipedia & Co.
Dort wo ein Bus durchpasst, hat uns unser Busfahrer André Nagel, sicher durchchauffiert. Ergänzt hat er mit seinem Wissen Besonderheiten, die in der Schweiz vorhanden sind, z. B. Informationen zum Baurecht (Holzstangen im Feld).
Abgerundet hat die Reise das sehr schöne Wetter und die großartige Reisegruppe eine Tatsache, die man nicht beeinflussen kann.
Was wir aber beeinflussen können ist eine nächste Reise mit Eberhardt-Travel.
Bis dahin,
vielen Dank und herzliche Grüße
Familie Grimm

Grimm
18.07.2023