Reisebericht: Winter– und Frühlingstraum Schweizer Bahnen

07.03. – 13.03.2023, 7 Tage Winter–Rundreise in der Schweiz mit Zugfahrten Glacier–Express – Bernina–Express und Thusis – Rheinschlucht – St. Moritz – Schanfigg – Pontresina – Kreisviadukt in Brusio – Tirano – Chur – Arosa – Sarnen – Pilatus – Luzern – Rigi


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Unsere Reise in die Schweiz steht ganz im Zeichen der schönsten Schweizer Bahnstrecken. Ob Arosa-Express, Bernina-Express oder Glacier-Express - jede Route zeigt auch im späten Winter ihre eigene Faszination. Abgerundet wird das Programm mit Besuchen in Chur, der ältesten Stadt der Schweiz, und Luzern, die wunderschöne Stadt am Vierwaldstättersee.
Ein Reisebericht von
Annette Probst-Weise
Annette Probst-Weise

1.Tag: Anreise nach Tiefencastel

Mit gutgelaunten Gästen reisen wir am Morgen pünktlich in Dresden ab. Unsere Reiseroute führt uns vorbei an Nürnberg und Ulm und entlang des Bodensees an die Schweizer Grenze. Durch das Rheintal geht es ins Tal der Albula nach Tiefencastel. Im Hotel "Albula & Julier " beziehen wir unsere Zimmer und werden mit einem köstlichen Abendessen verwöhnt.

2. Tag: Zugfahrt mit dem Bernina–Express von Tiefencastel nach Tirano und Ausflug nach St. Moritz

Wir stärken uns am reichhaltigen Frühstücksbuffet für den Tag. Anschließend spazieren wir zum Bahnhof Tiefencastel, der nur wenige Gehminuten vom Hotel entfernt ist. Pünktlich kommt der Bernina-Express und im Panorama-Wagen der 2. Klasse beginnt unsere Reise durch die Berge. Die Albula- und Bernina-Linie stellt die höchste Bahnverbindung der Alpen dar, die offen und ohne Scheiteltunnel über die Alpen führt. Die Bahnstrecken sind eine der beeindruckendsten technischen Meisterleistungen in der Geschichte des Bahnbaus. Sie führen über schwindelerregende Brücken, Kehren und atemberaubende Strecken mit herrlichen Aussichten. Beide Linien gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zunächst führt uns die Route über die Albula-Strecke. Ein Höhepunkt ist die Fahrt über das weltberühmte Landwasserviadukt. In einem kühnen Bogen schwingt sich das Viadukt über das Landwassertal. Der Bernina-Express setzt seine Fahrt durch Bergün und Preda, die beiden typischen Engadiner Dörfer fort. Dabei geht es über die Albulaviadukte und durch verschiedene Kehrtunnel weiter nach Pontresina. Hier trifft der Zug auf die Bernina-Line. Es geht vorbei an zugefrorenen Wasserfällen und wir sehen den Morteratschgletscher, einen der größten Gletscher der Schweiz. Den höchsten Punkt der Zugfahrt mit 2.253 Metern erreichen wir auf dem Berninapass. Entlang des zugefrorenen Lago di Bianco schlängelt sich der Zug durch die Graubündner Bergwelt. Auf der Alp Grüm befindet sich das einzige Restaurant in der Schweiz, welches nur durch die Bahn oder zu Fuß erreichbar ist. Natürlich legt der Zug hier einen Stopp. Wir können die einzigartigen Ausblicke in die Gletscherwelt des 3.900 Meter hohen Piz Palü und ins Puschlav genießen. Nun erwartet uns ein weiterer Höhepunkt der Fahrt: Der Zug überwindet auf einer atemberaubenden Stecke mit Kehrtunneln ca. 1.000 Höhenmeter hinab ins Puschlav. Durch das breite Tal reisen wir weiter und bei Brusio erwartet uns ein letzter Höhepunkt dieser Fahrt: Das berühmten Kreisviadukt mit dessen Hilfe der Zug einen Höhenunterschied von ca. 20 Metern meistert. In Tirano auf ca. 450 Metern Höhe endet unsere beeindruckende Bahnreise. Jan, unser Chauffeur erwartet uns bereits mit dem Bus. Wir reisen zurück über den Berninapass. Dabei legen wir noch einen Fotostopp am Kreisviadukt in Brusio und auf der Passhöhe ein. Während der gesamten Fahrt haben wir erneut die faszinierenden Ausblicke auf die einzigartige Bahnstrecke, auf der wir am Morgen gereist sind! Allerdings fehlt dieses Jahr an vielen Stellen der Schnee. Nur in den Regionen über 2.000 Metern liegt noch Schnee. Unser Weg führt uns nach St. Moritz, wo wir nochmals eine Pause einlegen. Vor allem im Winter ist der internationale Kurort beliebter Treffpunkt der europäischen Prominenz. Wir spazieren bei heftigem Wind durch St. Moritz-Dorf vorbei an luxuriösen Hotelbauten und vornehmen Geschäften. Auf dem noch zugefrorenen See sehen wir die Reste des Rennareals für die alljährlich im Februar stattfindenden Pferderennen White Turf. Unsere Route bringt uns zurück über den Julierpass nach Tiefencastel. Den wunderschönen Tag lassen wir beim gemütlichen Abendessen ausklingen.

3.Tag: Ausflug nach Chur und Zugfahrt mit dem Arosa–Bahn

Heute fahren wir zunächst mit dem Bus nach Chur, Kantonshauptstadt Graubündens und älteste städtische Siedlung der Schweiz. Wir nutzen die Zeit bis zur Abfahrt der Arosa-Bahn für einen kurzen Spaziergang in der Fußgängerzone der Stadt. Wir besteigen am Bahnhof den für uns reservierten Wagen die Arosa-Bahn. Über eine spektakuläre Strecke mit mehreren atemberaubenden Viadukten schlängelt sich der Zug durch die anmutige Landschaft des Schanfigg zum Kurort Arosa. Ein besonderes Bauwerk ist das Langwieser-Viadukt. Dieses Viadukt war das erste Brückenbauwerk aus Beton in der Schweiz. Zur Zeit seiner Entstehung Anfang des 20. Jahrhunderts war die kühne Konstruktion und der Bau eine architektonische Meisterleistung. Das Wetter ist heute überraschend besser als vorhergesagt. Im Ort Arosa liegt nicht mehr viel Schnee. Wir fahren mit der Seilbahn auf das Weisshorn in 2.653 Meter Höhe. Schon während der Bergfahrt erleben wir einen fantastischen Panoramablick in die winterliche Welt der Bündner Alpen. Im Schnee auf dem Gipfel genießen wir die Bündner Bergwelt und beobachten die Skifahrer. Im Gipfelrestaurant nehmen einige Gäste einen kleinen Imbiss ein. Nach der Talfahrt spazieren wir um den zugefrorenen See oder schauen uns in dem Wintersportort um. Am Nachmittag reisen wir mit der Arosa-Bahn wieder nach Chur. Auch während der Rückfahrt bieten sich uns immer wieder wunderschöne Fotomotive. Mit dem Bus geht es zurück. Unterwegs legen wir noch einen Stopp am Solisviadukt ein. Auch dieses ist ein beeindruckendes Brückenbauwerk. Man kann es als kleinen Bruder des Langwieser-Viaduktes bezeichnen. Am späten Nachmittag erreichen wir unser Hotel in Tiefencastel.

4.Tag: Bahnfahrt mit dem Glacier–Express von Tiefencastel über Disentis nach Andermatt

Schnell vergeht die Zeit und schon heißt es Abschiednehmen von den Bündner Bergen und den herzlichen Gastgebern im Hotel Albula & Julier in Tiefencastel. Unsere Koffer verladen wir in den Bus und unser Chauffeur Jan macht sich mit dem Bus auf den Weg nach Andermatt. Wir spazieren zum Bahnhof und es erwartet uns ein Höhepunkt der Bahnreise - unsere Fahrt mit dem Glacier-Express im 2. Klasse-Panorama-Wagen! Die Fahrt führt uns zunächst von Tiefencastel über das Solisviadukt durch die Bündner Berge und vorbei am Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein in Reichenau nach Chur. Nach einem kurzen Aufenthalt wechselt der Zug die Richtung und fährt nochmals durch Reichenau und dann entlang des jungen Rheins durch die imposante Rheinschlucht mit einmaligen Felsformationen. Vor rund 10 Millionen Jahren schuf ein Felssturz diese beeindruckende Schlucht. Bei noch gutem Wetter dürfen wir diese tolle Fahrt erleben. Durch die abwechslungsreiche nur leicht verschneite Winterlandschaft erreichen wir Disentis. Hier endet das Streckennetz der Rhätischen Bahn und wir wechseln auf das Netz der Matterhorn Gotthard Bahn. Die Lok wird getauscht, denn auf dem Netz der Rhätischen Bahn kommt der Zug noch ohne Steighilfen aus. Auf dem Netz der Matterhorn Gotthard Bahn helfen der Bahn Zahnräder und Zahnstangen die Steigungen zu überwinden. Das mächtige Benediktiner-Kloster thront über Disentis. Inzwischen ändert sich das Wetter und die Schneewolken ziehen in die Berge. Die Gipfel der Zwei- und Dreitausender verstecken sich im Nebel. Bei der Fahrt auf den Oberalppass in 2.044 Meter Höhe beginnt es zu schneien und leider verschlechtert sich die Sicht. Nun erleben wir einen der interessantesten Streckenabschnitte: Der Zug schlängelt sich mit Hilfe von Zahnrädern und Zahnstangen durch Kehren und Tunnel wieder hinab nach Andermatt. Wir verlassen den Zug in Andermatt und steigen in unseren Bus um. Unsere Reise führt uns zunächst zur Teufelsbrücke. Hier legen wir einen kurzen Fotostopp ein. Über die imposante Straße geht es hinab ins Reussstal und weiter zum Vierwaldstättersee. In Altdorf machen wir eine Pause und schauen uns das Tell-Denkmal an. Hier soll sich entsprechend der Tell-Geschichte die berühmte Apfelschuss-Szene abgespielt haben. Anschließend fahren wir nach Sarnen zum Hotel Krone, wo wir bereits erwartet werden. Wir beziehen unsere Zimmer und beenden den Tag mit einem leckeren Abendessen.

5. Tag: Ausflug nach Luzern und fakultativer Ausflug ins Verkehrshaus der Schweiz

Petrus meint es heute nicht gut mit uns. Schnee und Schneeregen begleiten uns den ganzen Tag. Nach dem Frühstück fahren wir zunächst nach Luzern. Mit Susy, unserer Stadtführerin, gehen wir zu Fuß auf Entdeckungsreise in der wunderschönen Stadt am Nordufer des Vierwaldstättersees. Unser Weg führt uns zum KKL, dem Kunst- und Kongresszentrum von Luzern mit seiner beeindruckenden Architektur. Unter seinem 2.000 qm großen Dach finden wir Schutz vor dem Regen und erhalten einige Informationen zum Gebäude. Anschließend spazieren wir über die berühmte Kapellbrücke. Wir statten der reich verzierten, barocken Jesuitenkirche einen Besuch ab. Dabei bekommen wir noch einen besonderen Hörgenuss, denn ein Chor probt gerade für ein bevorstehendes Konzert. Nun laufen wir zum Nadelwehr. Durch dieses wird der Wasserstand des Vierwaldstättersees geregelt. Durch die Gassen der Altstadt mit ihren bunt bemalten Bürgerhäusern, welche vom Reichtum ihrer Erbauer erzählen, spazieren wir zum Fritschibrunnen. Hier erfahren wir einiges über das bunte Treiben der Luzerner Fasnacht, welche erst wenige Wochen zurückliegt. Jetzt bleibt Zeit für eigene Erkundungen in Luzern. Für den Nachmittag hatten wir ursprünglich den Besuch auf dem Pilatus geplant. Aber leider lagen dicke Wolken über den Bergen und es gab überhaupt keine Sicht. Deshalb haben wir uns entschieden, das Programm zu ändern. Wir besuchen mit den meisten Gästen das Verkehrshaus der Schweiz – das größte Museum des Landes. Dieses widmet sich dem Verkehr auf der Schiene, in der Luft, auf dem Wasser und auf der Straße. Es nennt eine riesige Sammlung verschiedenster Fahrzeuge sein eigen. Historische Lokomotiven, Wagons, PKW, Schiffe und Flugzeuge aus verschiedensten Epochen begeistern uns. In der Weltraumausstellung wird die Geschichte der Raumfahrt anschaulich dargestellt. So findet jeder seine besonderen eigenen Favoriten. Die Zeit vergeht wie im Flug und wir sind uns einig, dass dieser Besuch ein tolles Erlebnis ist. Am späten Nachmittag erreichen wir mit dem Bus unser Hotel Krone in Sarnen. Den Tag beenden wir mit einem typischen Schweizer Käsefondue.

6. Tag: Ausflug auf die Rigi

Der Bus bringt uns vorbei am Vierwaldstättersee und durch Luzern nach Vitznau. Wir haben uns auf Grund der nicht so guten Wetterprognose entschlossen, die Fahrt mit der Rigi-Bahn, der ältesten Zahnradbahn der Welt, etwas später als ursprünglich geplant anzutreten. Mit den erst 2022 in Dienst gestellten Zügen befahren wir eine imposante Strecke ganz gemächlich durch die winterliche Landschaft auf die Rigi in 1.800 Metern Höhe. Oben angekommen stehen wir mitten in einem Schneesturm. Der Wind zaust an uns und die Schneekristalle piesacken unsere Gesichter wie kleine Nadelstiche. Der einzigartige Blick von der Königin der Berge, wie die Rigi auch genannt wird, auf die Zentralschweizer Seen mit Vierwaldstättersee und der Zugersee, die Berge der Berner Alpen mit Eiger, Mönch und Jungfrau bis hin zu den Bergen der Zentral- und Ostschweiz mit Titlis, Pilatus und hin zum Säntis, bleibt uns leider durch dichte Wolken und Schneefall verwehrt. Da auch keine Besserung in Sicht ist, nehmen den nächsten Zug und erreichen über Rigi-Staffelhöhe und Rigi-Kaltbad wieder Vitznau. Während der Fahrt öffnen sich wenigstens neue Blicke über den Vierwaldstättersee zum Pilatus und auf die den See umgebende Landschaft. Auf der Uferstraße geht es des Sees nach Küssnacht. An der Hohlen Gasse legen wir noch eine Pause ein. Wir schauen uns im Info-Pavillon die kleine Multimedia-Show zur Geschichte und Erhaltung der Hohlen Gasse an und hören die Geschichte von Wilhelm Tell, der an dieser Stelle Landvogt Gessler mit einem Schuss aus seiner Armbrust getötet haben soll. Die Hohle Gasse – ein Hohlweg wird als Nationaldenkmal erhalten und gepflegt. Nun kommt langsam die Sonne raus und die Wolken verziehen sich. So haben wir auf der Rückfahrt noch eine herrliche Sicht in die Berge und über Luzern. Am späten Nachmittag kehren wir zu unserem Hotel zurück und es bleibt noch Zeit, um einen Spaziergang zum Sarner See zu unternehmen.

7. Tag: Abschied von der Schweiz und Heimreise

Nach sechs erlebnisreichen Tagen heißt es heute leider Abschiednehmen von der Schweiz. Mit wunderschönen Erinnerungen an das Bahnland Schweiz im Winter im Gepäck treten wir unsere Heimreise an und erreichen am Abend nach angenehmer Fahrt unsere Heimatorte.

Schlusswort

Danke!
Wir möchten uns bei Ihnen, unseren Reisegästen, ganz herzliche für die wunderbare Zeit, die wir gemeinsam verbringen durften, bedanken. Uns hat es riesigen Spaß gemacht, Ihnen die einzigartigen Bahnstrecken und die Schönheiten der Schweiz zeigen zu dürfen. Wir freuen uns bereits heute, Sie vielleicht auf einer unserer Reisen wiedersehen zu dürfen. Bitte bleiben Sie gesund und reisefreudig! Heute sagen wir: „Uf wiederluege“ in der Schweiz! Ihre Reiseleiterin Annette Weise und Ihr Chauffeur Jan Tuzar

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