Wintertraum Schweizer Bahnen
Reisebericht: 18.03. – 24.03.2025
Gletscher, Pulverschnee und zugefrorene Seen – wir erlebten einen herrlichen Bahnurlaub im Winterwunderland Schweiz...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
1. Tag – Dienstag, 18.03.2025: Anreise nach Tiefencastel (ab Dresden = 752 Bus–km)
Voller Vorfreude und gut gelaunt starteten wir pünktlich um 6 Uhr morgens am Dresdner Flughafen. Die letzten Gäste nahmen wir heute in der Nähe von Ulm auf und im Hotel war unsere Reisegruppe mit insgesamt 31 Personen komplett. Wie bei allen unseren Reisen üblich, legten wir im Abstand von jeweils etwa zwei Stunden eine Pause ein. So konnten wir uns regelmäßig die Beine vertreten und etwas Frischluft erhaschen. Die Fahrtroute führte uns vorbei an Memmingen und das Württembergische Allgäu in Richtung Bodensee. Wir gelangten schließlich durch den österreichischen Pfändertunnel und über den Grenzübergang Mäder (Österreich) nach Kriessern (Schweiz), wo wir am Nachmittag eintrafen. Weiter ging es durch das wunderschöne Rheintal nach Tiefencastel. Dieser kleine Ort befindet sich auf etwa 850 Höhenmetern im vorderen Albulatal. Im Hotel "Julier & Albula" wurden wir bereits herzlich erwartet. Dieses familiengeführte Haus besticht durch eine lange Tradition der Gastlichkeit und wir fühlten uns sofort wohl! Unser schmackhaftes Abendessen nahmen wir, wie auch die folgenden Tage, im hoteleigenen Restaurant ein.
2. Tag – Mittwoch, 19.03.2025: Fahrt mit dem Bernina–Express – St. Moritz (86 Bahn–km / 108 Bus–km)
Heute unternahmen wir nach einem ausgiebigen Frühstück eine erste beeindruckende Zugfahrt. Am Bahnhof von Tiefencastel bestiegen wir nicht nur den Panoramawagen der Rhätischen Bahn, sondern reisten im originalen Bernina-Express durch die faszinierende Schweizer Bergwelt. Wir befanden uns jetzt in der immerhin einzigen Schweizerbahn, die seit ihrer Fertigstellung im Jahre 1910 offen über die Alpen führt. Zunächst ging es entlang der einzigartigen Albula-Linie ins Oberengadin, wenig später vorbei am Morteratsch-Gletscher bis hinauf zu den Gletschern des Berninapasses auf 2.253 m ü. d. M., dem höchsten Punkt unserer Reise. Weiter ging es serpentinenartig hinunter auf 553 m ü. d. M., ins schweizerische Grenzdorf Campocologno. Der Höhenunterschied zwischen Ospizio Bernina und Tirano beträgt immense 1.800 Meter, die Horizontaldistanz misst nämlich nur etwa 20 Kilometer. Diese Höhendifferenz wird absolut ohne Zahnrad-Strecken überwunden – trotz Steigungen von bis zu 70o/oo! Auch die Wahl der Linienführung ist sehr raffiniert und ermöglicht nicht nur die Überwindung der großen Höhenunterschiede, sie eröffnete uns auch immer wieder atemberaubende Ausblicke auf eine grandiose Bergwelt, auf zahlreiche Gletscher und imposante Täler. Nach einer reichlich 3-stündigen Fahrt erreichte unser Bernina-Express das milde Puschlav bzw. das italienische Tirano im Veltlin, wo Frank mit dem Bus bereits auf uns wartete und wir die Rückfahrt gen Norden antraten. Wie versprochen, legten wir auf der Rückfahrt auch ein paar tolle Foto-Stopps ein, denn während unserer Bahnfahrt am Vormittag durften wir leider nicht aussteigen! Nach nur wenigen Minuten Fahrtzeit sollte das berühmte Kreisviadukt von Brusio unser erstes Ziel sein, denn dort erlebt man eine wahre Einzigartigkeit – der Bernina-Express beschreibt hier nämlich eine über 107 Meter lange Schleife und zählt zu den gigantischsten und meistfotografierten Bauwerken auf dem Netz der Rhätischen Bahn. Diese 360-Grad-Kehre bringt wertvolle Höhenmeter und das ist ein Griff in die Trickkiste der Bahnbauer, der sonst nur bei Kehrtunnels angewendet wird. Wir warteten geduldig auf einen Zug, damit unser Foto perfekt wurde – für ein tolles Eisenbahn-Foto tut man doch so einiges...! Mit schönen Bildern im Gepäck ging es weiter zum Lago di Poschiavo hinab und durch die verschiedenen Ortschaften des Val Poschiavo, einem italienisch-sprachigen Südtal des Kantons Graubünden. Danach erreichten wir die Bernina-Passstraße, der Verbindung zwischen dem Puschlav im Süden und dem Engadin im Norden. Nach einem kurzen Aufenthalt auf dem Bernina-Pass und einem Foto-Stopp mit Blick auf den Morteratsch-Gletscher ging es am Nachmittag in den mondänen Wintersportort St. Moritz im Mittelpunkt des Oberengadins. Wir flanierten durch den durch luxuriöse Bauten und vornehme Geschäfte geprägten Ortsteil St. Moritz-Dorf bzw. erfuhren auch, dass St. Moritz die Wiege des Ende des 19. Jahrhunderts einsetzenden alpinen Wintertourismus war. Das unumstrittene Wahrzeichen ist der 33 Meter hohe "Schiefe Turm", der Rest einer alten Kirche, der erstmals Mitte des 12. Jahrhunderts urkundlich erwähnt wurde. Am frühen Abend kehrten wir über den Julierpass zum Hotel zurück.
3. Tag – Donnerstag, 20.03.2025: Chur – Arosa–Express – Weisshorn (27 Bahn–Kilomter / 69 Bus–Kilometer)
Nach dem Frühstück erreichten wir mit unserem Bus die Stadt Chur, den Hauptort des Kantons Graubünden. Zunächst hatten wir die Gelegenheit, durch die älteste städtische Siedlung der Schweiz mit ihren verwinkelten Gassen und schönsten Gebäuden aus dem 15. bis 17. Jahrhundert zu flanieren. Am Bahnhof von Chur stiegen wir anschließend in die Rhätische Bahn ein, um auf der Arosa-Linie durch die anmutige Landschaft des Schanfigg nach Arosa zu reisen. Die Fahrt führte über atemberaubende Viadukte und durch tief verschneite Ortschaften zum Kurort Arosa. Hier angekommen, ging es zunächst mit der Seilbahn auf den Gipfel des 2.653 Meter hohen Weisshorns hinauf. Dabei eröffnete sich uns ein fantastischer Panoramablick in die Welt der Bündner Alpen, denn der Wettergott war auch heute wieder ganz auf unserer Seite...! Wir konnten den Schnee und die Berge in vollen Zügen genießen! Am Nachmittag hatten wir sogar noch etwas Zeit für einen Spaziergang im Wintersportort Arosa. Anschließend fuhren wir mit der Rhätischen Bahn wieder nach Chur zurück, wo uns unser Bus erwartete. Für die Rückfahrt nach Tiefencastel wählten wir die landschaftlich reizvolle Strecke über Lenzerheide und wurden von wunderschönen Winterlandschaften überrascht.
4. Tag – Freitag, 21.03.2025: Glacier–Express – Weiterfahrt nach Sarnen (141 Bahn–km / 82 Bus–km)
Zunächst hieß es für uns die Koffer zu packen, der Bus nahm unsere Koffer mit und entschwand ohne uns in Richtung Andermatt. Unterdessen frühstückten wir gemütlich und spazierten zum Bahnhof von Tiefencastel, wo wir am späten Vormittag in den Glacier-Express einstiegen. Wir machten es uns dann sofort in unseren Panoramawagen der 2. Klasse gemütlich – die Fahrt führte über Thusis, Chur, Reichenau, die Vorderrheinschlucht, Disentis und über den 2.033 Meter hohen Oberalppass nach Andermatt. Die Bahnfahrt mit dem langsamsten Schnellzug der Welt dauerte für uns etwas mehr als vier Stunden, aber keine Angst – niemandem von uns wurde langweilig. Das Landschaftsbild veränderte sich schließlich ständig und es gab verdammt viel zu sehen...! Mit durchschnittlich 35 km/h legte der Glacier-Express die Strecke von Tiefencastel nach Andermatt zurück. Jeder Platz war mit Kopfhörern ausgestattet, über die wir sehr interessante Strecken-Informationen bekamen. In Andermatt stiegen wir in unseren Bus ein und entlang der alten Gotthard-Strecke bzw. durch die imposante Schöllenenschlucht, einer von steilen Granitwänden gebildeten Felsschlucht der Reuss zwischen Andermatt und Göschenen, konnten wir weitere großartige Landschaftsszenarien erleben. Am Abend erreichten wir unser modernes Wohlfühlhotel in Sarnen, im Herzen der Zentralschweiz gelegen.
5. Tag – Samstag, 22.03.2025: Luzern – fakultativer Ausflug zum Pilatus (48 Bus–km)
Der heutige Ausflugstag führte uns zunächst nach Luzern. Hier wurden wir bereits von zwei sympathischen Stadtführerinnen erwartet und gemeinsam mit ihnen lernten wir einen der schönsten und geschichtsträchtigsten Orte der Schweiz kennen. Entlang der Reuss sahen wir uns unter anderem die Kapellbrücke, die Jesuitenkirche und auch den wunderschönen historischen Stadtkern an. Anschließend konnten wir noch etwas individuell durch die Stadt schlendern, ehe uns unser Buschauffeur Frank zur Talstation der Pilatus-Bahn in Kriens chauffierte. Aufgrund des grandiosen Wetters war hier sehr viel los und wir waren demzufolge nicht die Einzigen, die auf den "Hausberg" Luzerns hinauf wollten. Der Pilatus hat seinen Namen wahrscheinlich von "Pileatus", der Bedeckte (mit Wolken), und wurde bis zum 17. Jahrhundert "Fräkmünt" genannt. Sein Name wird auch der Legende zugeschrieben, nach der der Leichnam des Pontius Pilatus in dem ehemaligen See auf der oberen Bründlenalp versenkt sei. Kaum zu glauben – hier oben konnten wir großartige Aussichten genießen, das war der Traum vieler unserer Gäste...! Verschiedene Wanderwege standen uns zwar im Winter aufgrund der Witterungsbedingungen nicht zur Verfügung, aber zumindest konnten wir beispielsweise die sogenannte "Drachengalerie" durchlaufen. Mit wunderschönen Eindrücken im Gepäck, ging es dann erneut mit der modernen cockpitähnlichen Kabinenseilbahn "Dragon Ride" innerhalb von nur dreieinhalb Minuten vom Pilatus-Kulm hinunter zum Fräkmüntegg. Wir hatten sogar zeitweise das Gefühl mit der Bahn zu fliegen! Weitere ca. 25 Minuten legten wir mit einer Umlaufbahn bis Kriens zurück. Zum Abendessen wurde uns heute im Hotel-Restaurant ein echtes Schweizer Spezialitäten-Menü serviert – eine kleine Trockenfleisch-Platte, Käsefondue und zum Abschluss ein fruchtiges Sorbet! Wir verzehrten immerhin ein echtes Schweizer Käsefondue, welches aus Weißwein, mindestens zwei verschiedenen Käsesorten sowie Kirschwasser besteht. Eine sehr gehaltvolle, allerdings sehr leckere Angelegenheit...!
6. Tag – Sonntag, 23.03.2025: Ausflug auf die Rigi (109 Bus–km)
Am Morgen erreichten wir nach einer gut einstündigen Busfahrt den Ort Vitznau am Fuße der Rigi. Weiter ging es dann mit der Vitznau-Rigi-Bahn, der ältesten Zahnradbahn der Welt, denn bereits 1871 fuhr die erste Bergbahn Europas von Vitznau nach Rigi-Staffelhöhe – ein Meilenstein in der Geschichte der Rigi. Heute präsentiert sich der Berg mit ihren Zahnrad- und Seilbahnen als einzigartiges Bergbahn-Paradies – Einsteigen, Platz nehmen und die Fahrt ganz einfach genießen...! Atemberaubende Aussichten auf den Vierwaldstättersee sorgten dabei für ein imposantes Bahnerlebnis! Mit der Dampflok Nummer 16 schnauften wir übrigens heute den Berg hinauf. Höchster Gipfel ist mit einer Höhe von knapp 1.800 Metern über dem Meer Rigi-Kulm, ein beliebtes Ausflugsziel. Der Berg wir oft auch als "Königin der Berge" bezeichnet und von hier aus schweiften unsere Blicke über unzählige Seen und ein Meer aus Gipfelzacken – Säntis, Glarner, Urner und Berner Alpen, fern im Westen ein paar Jurahöhen, im Nord-Westen die Vogesen, im Norden der Schwarzwald. Was für ein Glück, denn eigentlich war für heute schlechteres Wetter angesagt, doch ab und an ging die "Gardine" auf und der Wettergott war erneut auf unserer Seite. Die Rückfahrt mit dem Bus führte uns später durch Weggis nach Küssnacht. Ganz in der Nähe befindet sich die berühmte "Hohle Gasse". Tja, durch diese hohle Gasse muss er kommen... Es führt kein anderer Weg nach Küssnacht... Wohl kein anderer Weg ist mit der Schweizer Geschichte so eng verbunden wie die Hohle Gasse, bei der sich Wilhelm Tell auf die Lauer gelegt hatte. Ist sein Meisterschuss mit der Armbrust, bei dem er seinem Sohn Walter aus 80 Meter Entfernung einen Apfel vom Kopf geschossen haben soll, noch weitgehend bekannt, wissen außerhalb der Schweiz nur wenige, dass es der Nationalheld bei der Hohlen Gasse auf den Landvogt Hermann Gessler abgesehen hatte. Was der einerseits begnadete Schütze, andererseits aber einfache Bergbauer nicht geahnt hätte: mit diesen beiden Schüssen, mit denen er erst seinen Sohn rettete und später die Bürger von einem Tyrannen befreite, entfachte er zugleich den Mut der Männer von Uri, Unterwalden und Schwyz. Sie hatten sich 1291 auf der Rütliwiese geschworen, sich von der Gewaltherrschaft der Habsburger Landvögte mit Gessler und Landenberg zu befreien. Nach diesem letzten Stopp des heutigen Tages fuhren wir entlang des Vierwaldstättersees und über Luzern zurück nach Sarnen in unser gemütliches Hotel.
7. Tag – Montag, 24.03.2025: Rückreise (821 Bus–km)
Nach herrlichen Tagen in der Schweiz sollte es nun mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck wieder nach Hause gehen. Wie schnell doch die Tage vorüber waren...! Nach einer staufreien Rückreise über Ulm und Nürnberg erreichten wir überpünktlich gegen 20 Uhr den Dresdner Flughafen, den Ausgangspunkt unserer Reise.
Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals ganz herzlich bei allen Mitreisenden bedanken, es hat uns sehr viel Spaß gemacht!
Bleiben Sie gesund und reisefreudig. Wir würden uns freuen, Sie erneut auf einer unserer nächsten Reisen zu begrüßen!
Ihr/Euer Buschauffeur Frank und Ihre/Eure Reiseleiterin Katrin
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