Reisebericht: Rundreise Balkan – Von Serbien bis Mazedonien

25.05. – 07.06.2023, 14 Tage Rundreise Serbien – Bosnien und Herzegowina – Kroatien – Montenegro – Albanien – Nordmazedonien mit Belgrad – Novi Sad – Sarajevo – Dubrovnik – Tirana – Ohrid – Skopje – Nis


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Eine Rundreise durch Serbien, Bosnien, Kroatien, Montenegro, Albanien und Nordmazedonien brachte uns die Edelsteine dieser Länder nah. Viele kulturelle Einflüsse, welche sich in Architektur, Musik und gutem Essen widerspiegeln, durften wir kennenlernen. Aber über allem stand die unglaubliche Gastfreundschaft der Menschen des Balkans. Auch von ihnen handelt mein Reisebericht.
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Flug und Entdeckungen in Belgrad

25.5.2023. Nun ist endlich der Tag gekommen auf den wir uns so lange gefreut haben! Einmal mehr hat uns die „Lufthansa“ einen Flug gestrichen und so müssen die Dresdner etwas eher starten. Aber unsere zuverlässigen Transferfahrer bringen erst einmal alle nach Leipzig und ab hier geht es dann problemlos über Frankfurt nach Belgrad. Schon beim Anflug auf den Flughafen „Nikola Tesla“ sehen wir mächtige Wolkentürme nach oben streben. Gewitterwolken!
Am Ausgang werden wir von Bogdanka unserer serbischen Reiseleiterin empfangen und bald sind wir auf dem Weg zu unserem Reisebus. Schwüle Luft macht das Atmen schwer – es liegt etwas in der Luft. Schnell nähern wir uns der Innenstadt Belgrads, gelangen über die Save und wenig später erreichen wir unser zentral gelegenes Hotel. Schnell sind die Zimmer bezogen; etwas frischgemacht und eine Stunde später schon sind wir unterwegs um die serbische Hauptstadt zu erkunden. Bogdanka bringt uns das moderne Leben aber auch die Historie näher; an der Festung Kalemegdan steigen wir aus dem Bus aus um dieses geschichtsträchtige Monument zu Fuß in Augenschein zu nehmen. Leider nähert sich nun von Osten eine mächtige Gewitterfront; Blitze zucken, Donner grollt und zur Unzeit öffnet Petrus alle Schleusen. Schnell einen Unterschlupf gesucht, aber es ist zu spät – wir sind alle patschnass.
Eher als gedacht endete die Erkundung Belgrads; im Hotel warten trockene Sachen auf uns und solcherart sind wir dann wieder fit das Diner im bekannten Stadtviertel Skardalja in einem schönen Restaurant zu genießen. Mit leckeren Essen und dem ersten Kennenlernen untereinander endet nun der erste, etwas turbulente Tag.


Die große Runde durch die Vojvodina

26.5.2023. Eines der schönsten serbischen Gebiete ist die Vojvodina. Hier siedelten einst die Donauschwaben, sie kamen mit ihren Hausbooten, Ulmer Schachteln genannt, ins Gebiet.
Leider hat sich die Gewitterluft erhalten, aber optimistisch legen wir die Strecke in Richtung Novi Sad zurück. Auch heute steht eine Festung auf dem Programm, sie heißt Peterwardein, in serbischer Sprache Petrovaradin, sie war zu Habsburger Zeiten ein mächtiges Bollwerk gegen die Osmanen. Ein etwas mühseliger Weg führt uns nach oben, aber wir werden schnell mit einem grandiosen Ausblick auf die Donau, die Stadt und das Umfeld belohnt. Mit Bogdanka gehen wir nun auf eine Zeitreise, es gibt viel zu sehen. Wieder am Bus angelangt geht es nun über die Donau um das alte Neusatz, den Hauptort Novi Sad zu erkunden. Nun staunen wir über die schönen Gebäude in der Fußgängerzone die uns von der k.u.k. Monarchie erhalten geblieben sind und nach etwas Freizeit führt uns der Weg nach Sremski Karlovci. Auch hier wurde Geschichte geschrieben; bei einem Bummel durch die barocke Pracht erfahren wir einiges von Bogdanka.
Die Vojvodina ist auch bekannt für den Weinanbau; wir sind zu Gast bei einem Winzer, hier lernen wir den edlen Tropfen bei einer Kostprobe kennen, während die Gewitterwolken uns umkreisen. Aber das Wetter hält. Noch.
Ein letztes Ziel welches wir an diesem Tag besichtigen werden ist ein sehr bekanntestes Kloster, es heißt Krušedol. Bald langen wir vor der Klosterkirche an, drinnen ist ein Gottesdienst im Gange. Leise betreten wir den Vorraum, hinter der Ikonenewand sind Gebete zu vernehmen. Umgeben von schönen Fresken ist das eine besondere Impression.
Nun, da das Tagesprogramm hinter uns liegt, gönnen wir uns, fernab des Tourismus in einem typischen Restaurant ein gutes Abendessen. Von drinnen dringen lustige Klänge ins Freie, es ist eine Familienfeier im Gang und wir dürfen daran teilhaben. Während wir es uns schmecken lassen ist die Gesellschaft dabei lustige Lieder zu singen und im Anschluss wird getanzt. Wie selbstverständlich sind wir in das gastfreundliche Trüppchen integriert und dürfen Mittun. Von draußen dringt Donner herein, ein weiteres Unwetter entlädt sich. So endet für uns der Tag ganz stimmungsvoll gemeinsam mit den Einheimischen und ihren besonderen Bräuchen.


Auf den Spuren der Serbischen Könige in Topola und Oplenac

27.5.2023. Am Vormittag verlassen wir das Hotel und die serbische Hauptstadt. Die Koffer sind verladen, nun verläuft unsere Fahrt in Richtung Süden um uns mit der Historie des ersten Gastlandes zu beschäftigen. Bald verlassen wir die Autobahn um fortan über Nebenstraßen die kleinen Orte und Dörfer in Augenschein zu nehmen. Dieser Teil von Zentralserbien ist geprägt von der Landwirtschaft; sanfte Hügel und Wälder vervollständigen diese schönen Impressionen.
Schon von Weitem ist auf einer Bergkuppe die runde Kuppel einer orthodoxen Kirche auszumachen – es ist unser Ziel, der Hügel von Oplenac. Zunächst gelangen wir durch den Ort Topola um das letzte Stück nach oben zu Fuß zurückzulegen.
Oben angelangt staunen wir über den prachtvollen Bau der Georgskirche. Mit etwas Geduld, heute ist Klassenausflug und zahlreiche Schüler warten ebenfalls auf Einlass, gelingt es uns bald ins Innere des Gotteshauses zu gelangen. Und das ist etwas ganz besonderes! Der gesamte Raum ist mit farbenfrohen Mosaiken ausgestaltet, ebenso die Krypta mit den letzten Ruhestätten der Mitglieder des serbischen Königshauses. Diese besondere Atmosphäre die es nur in den orthodoxen Kirchen gibt zieht uns in ihren Bann.
Danach besuchen wir noch das hochinteressante Museum und lernen hier etwas über die serbische Dynastie Karadordevic und die komplizierte Geschichte des königlichen Jugoslawien kennen.
Im Anschluss gönnen wir uns zur Stärkung ein gutes Mittagessen wieder in einem typischen Restaurant und nehmen, nach dem leckeren Mahl, die letzte Etappe des Tages in Angriff.
Entlang einer schönen Landschaft die von der freundlichen Nachmittagssonne angestrahlt wird, erreichen wir den pittoresken Kurort Vrnjacka Banja. Hier steht uns nun der Nachmittag und Abend zur Verfügung um die schöne Promenade kennenzulernen und einen guten Tropfen in einem der zahlreichen Restaurants zu genießen.


Weiterreise in das Zlatiborgebirge

28.5.2023. Die Nacht verlief, umgeben von den Bäumen des schönen Parks, sehr ruhig. Nachdem die Sonne aufgegangen war erwachten auch die Vögel und begannen ihr Morgenkonzert.
Die erste Stärkung des Tages bekamen wir am reichhaltigen Frühstücksbuffet und solcherart gestärkt nehmen wir gegen neun die Fahrt wieder auf.
Unser Weg führt uns zunächst zu einem ganz besonderen Kloster. Es darf auf eine lange Geschichte zurückblicken und ist nach dem Fluss benannt der hier vorbeifließt: Žica. Auch hier sind wieder Schüler unterwegs, sie lernen wie wir etwas von der religiösen Kultur Serbiens kennen.
Mit Bogdanka tauchen wir ein in die Kirche und sie weiß vieles zu berichten über das gottesfürchtige Leben von gestern und heute.
Nach diesem Besuch führt uns eine Fahrt in die schroffe Natur Serbiens. Wir folgen dem windungsreichen Fluss Westliche Morava durch eine romantische Schlucht um wenig später in das Zlatiborgebirge aufzusteigen. Nun wird die Straße immer schmaler, die Gegend zeigt sich dünnbesiedelt und nur hie und sehen wir die niedrigen Häuser abgelegener Dörfer.
Bald sind wir in Sirogojno angelangt; hier hat sich ein überaus reizvolles Ethnodorf versteckt. Da kann man nicht vorbeifahren, das tun wir auch nicht sondern tauchen hier nun in das bäuerliche Leben längst vergangener Zeiten ein. Zunächst gönnen wir uns aber erst einmal ein typisches Mittagessen so wie es einst die serbischen Bauern taten. Während wir es uns im gemütlichen Bauernhaus schmecken lassen, geht draußen erneut ein Gewitterguss nieder.
Das stört uns aber nicht, denn als wir fertig sind hat es rechtzeitig aufgehört zu regnen. Gemeinsam mit Bogdanka sehen wir uns die alten Bauernhäuser, Speicher und Ställe an; sie wurden liebevoll von fleißigen Händen originalgetreu hier aufgebaut.
Eine letzte Etappe bringt uns nun durch eine reizvolle Gebirgslandschaft nach Zlatibor zu unserer nächsten Übernachtung. Auch hier gönnen wir uns am Abend noch einen Bummel durch diesen reizvollen Ort.


Welterbe in Višegrad, Ziel: Sarajevo

29.5.2023. Das Wetter hat sich in den letzten Tagen etwas unbeständig gezeigt, wie wird es heute werden? Ein erster Blick aus dem Fenster zeigt einen wolkenverhangenen Himmel.
An diesem Vormittag heißt es nun Abschied nehmen vom schönen Mittelgebirge; unsere Tour führt bergab aber wir bleiben zunächst zwischen den Bergen.
Nach etwa einer Stunde sind wir am Grenzübergang angelangt, ein neues Land wartet auf unseren Besuch, es ist das zweite welches wir auf unserer Reise besuchen: Bosnien-Herzegowina. Nun geht es noch etwas bergab, unten im Tal sehen wir die Häuser und Minarette von Višegrad, das erste Ziel des heutigen Tages. Hauptsehenswürdigkeit hier ist die Brücke aus osmanischen Zeiten, der Literaturnobelpreisträger Ivo Andric beschrieb dieses schöne Bauwerk und hielt es solcherart für alle Zeiten im Gedächtnis der Menschen fest. Ein Gang über die Brücke und noch etwas Freizeit im beschaulichen Ort, dann nehmen wir die Fahrt wieder auf. Wildromantisch zeigt sich hier die Drina; steil steigen die Berge empor und unser Weg führt durch diese eindrucksvolle Schlucht.
Der Nachmittag beginnt und, nach einer Fahrt durch nahezu unberührte Landschaft, tauchen bald die ersten Häuser von Sarajevo auf. Mit einer örtlichen Stadtführerin besuchen wir nun das wohl beeindruckendste Museum der Stadt, das Tunnelmuseum. Hier wird uns die traurige Geschichte der Belagerung in den 1990er Jahren erzählt; auch wenn es schwer zu begreifen ist, aber es ist schon wichtig auf dieser Reise einmal damit konfrontiert zu werden.
Danach bringt uns ein Lift hinauf zum Aussichtsturm und,100 Meter über der Stadt, genießen wir einen Panoramablick über Sarajevo und die schöne Landschaft welche die bosnische Hauptstadt umgibt.
Zum Abendessen besuchen wir ein ganz typisches Restaurant im alten türkischen Teil Sarajevos und lernen hierbei nun auch die leckere bosnische Küche ganz authentisch kennen.


Sarajevo – Faszination zwischen Orient und Okzident

30.5.2023. Der ganze Tag steht nun zur Verfügung um die bosnische Hauptstadt in allen ihren Fassetten kennenzulernen. Gegen neun werden wir von unsere Stadtführerin abgeholt und auf geht es in eine der sehenswertesten Hauptstädte Europas. Allerdings ist uns Sarajevo auch durch ein anderes tragisches Ereignis bekannt: 1914 wurde hier der österreichische Thronfolger Franz-Ferdinand und Gattin Sophie erschossen. Das löste den 1.Weltkrieg aus; den Platz an dem das Ungeheuerliche damals passierte besuchen wir zu erst.
Der weitere Weg durch Sarajevo führt an der serbisch-orthodoxen Kirche vorbei bis hin zur Fußgängerzone. Hier sehen wir die mondänen habsburgischen Häuser, besuchen die katholische Kathedrale, schauen uns die Synagoge von draußen an und wechseln nun über in den osmanischen Teil der Stadt. Mit einem Schritt über eine imaginäre Grenze sind wir nun im Morgenland. Hier sehen wir die typischen niedrigen Häuser mit schönen Läden, urigen Restaurants und genießen ein orientalisches Flair. An der großen Moschee werden wir von der Stadtführerin auch noch mit dem Islam vertraut gemacht – Sarajevo ist multireligiös und auch das macht den besonderen Reiz dieser Stadt aus. Durch ein schmales Gässchen gelangen wir zu den Kupferschmieden der Stadt; so manch schöne Arbeit der fleißigen Handwerker wird von den Touristen als Souvenir erworben. Zum Schluss sehen wir noch das Alte Rathaus mir der schönen neomaurischen Fassade; hier, direkt am Miljacka-Fluss, endet nun die wissenswerte Führung und bei zwar bedeckten Himmel aber doch recht angenehmen Temperaturen beginnt für alle nun die ausgiebige Freizeit.
Am Abend genießen wir das Diner wieder in einem schönem Restaurant und lassen uns die bosnischen Spezialitäten einmal mehr gut schmecken.


Welterbe in Mostar und Weiterreise durch die Herzegowina

31.5.2023. Über Nacht hat es etwas geregnet, aber als wir uns am frühen Vormittag zu unserem Bus aufmachen, hat der Wettergott wieder gute Laune. Vorbei am Flughafen bei Ilidža, gelangen wir bald in die Gebirgsregion von Bosnien; leider versperren uns aber die Wolken den Blick nach oben. Dennoch, diese Tour durch eine unberührte Landschaft ist überaus reizvoll und nach einer guten Stunde Fahrt gelangen wir zum Fluss Neretva. Wir folgen dem grünlichen Wasserband bis zur Ortschaft Jablanica; hier fand einst die berühmte „Schlacht an der Neretva“ statt. Ein Abstecher an den Fluss zeigt uns die gesprengte Brücke und einen ehemaligen Partisanenzug.
Nach dieser Stippvisite führt uns der Weg nun durch die wildromantische Neretvaschlucht; steil steigen die Erhebungen an und wir folgen den Windungen bis die Berge auseinandertreten und einem ausladenden Talkessel Platz machen, wir haben Mostar erreicht. Längst hat sich die Sonne durchgesetzt und als wir aussteigen sind wir im Hochsommer angelangt. Hier werden wir schon von der Stadtführerin erwartet und los geht es. In wenigen Minuten sind wir in der Altstadt angekommen und einmal mehr bewundern wir das morgenländische Flair unseres zweiten Gastlandes. Über etwas holpriges Pflaster geht es zur Alten Brücke, ein wunderschönes Bauwerk der Osmanen und dahinter sind wir im Basar angelangt. Besonders schön zeigt sich uns die Brücke von dieser Position; zahlreiche Restaurants laden zum Mittagsessen ein und in der Freizeit können wir noch einiges von dieser phantastischen Altstadt in Augenschein nehmen.
Am Nachmittag geht dann die Reise weiter; ab sofort sind wir im mediterranen Kima unterwegs, das Thermometer steht nun fast bei 30° und wir durcheilen das Karstgebiet der Herzegowina. Hier zeigt sich uns niedriger Buschbewuchs, Macchia genannt; ein Regenschauer entlädt sich über uns, aber im Trockenen erreichen wir gegen halb fünf unser Ziel in Trebinje. Die Sonne lacht nun wieder und eine gute Stunde später bummeln wir gemeinsam durch den beschaulichen Ort unserem Restaurant und einem reichhaltigen Abendessen entgegen.


Entdeckungen an der Adria: Dubrovnik und Kotor

1.6.2023. Die Wetterprognose sieht für heute nicht so besonders aus, mal schauen was Petrus so auf Lager hat. Wir starten bei heiteren Wetter und nähern uns bald der Adria. Noch ein Grenzübergang und bald bestimmt das endlos scheinende Meer das Panorama. Nun sind wir in unserem dritten Gastland unterwegs: Kroatien. Bald kommt die Altstadt von Dubrovnik in Sicht; eine mächtige Stadtmauer schützte einst die Seerepublik Ragusa.
Am Pile-Platz werden wir bereits von Violeta empfangen; sie wird uns in den nächsten 90 Minuten all die Schönheiten Dubrovniks zeigen. Wir beginnen am großen Onofriobrunnen, schlendern durch die „Fressgasse“ mit den gepflegten Restaurants, langen am Uhrturm an und am Rektorenpalast vorbei stehen wir bald im Alten Hafen. Hier legten einst die Seefahrer mit ihren Segelschiffen an und wir erahnen diese längst vergangenen Zeiten.
Am Nachmittag starten wir und es geht weiter Richtung Süden; wir bleiben der Seefahrt treu. Bald sind wir in Montenegro, dem vierten Balkanland angelangt; vor unseren Blicken öffnet sich, einem norwegischen Fjord gleich, die weitausladente Kotorbucht. Romantisch verläuft die Fahrt entlang des Wassers, die hohen und bewaldeten Berge steigen an und im Hauptort der Bucht, Kotor, werden wir schon von Jelena empfangen, sie wird uns nun auch in dieser Stadt mit auf eine Zeitreise nehmen. Uralte Gebäude, schöne Paläste und ein einmaliges Ambiente lassen uns tief eintauchen in die Geschichte des einstigen Seefahrtortes im Land der schwarzen Berge.
Die Sonne verwöhnt uns an diesem späten Nachmittag, unser Diner bekommen wir in einem wunderschönen Restaurant in der Altstadt Kotors.
Gegen Abend müssen wir aber aufbrechen; uns erwartet noch eine gut halbstündige Fahrt nach Budva, dieser Ort ist ein weiterer Edelstein unserer Reise. Zwei Nächte wollen wir nun hier, direkt an der blauen Adria verbringen.


Die alte montenegrinische Königsstadt Cetinje und ein Bad in der Adria

2.6.2023. Dicke Wolken hängen in den Bergen während hier unten am Meer die Sonne scheint. Am heutigen Vormittag führt uns ein Ausflug aber direkt in diese Berge, die Wolken werden uns noch ärgern, doch der Reihe nach.
Mit unserem Bus gelangen wir bald zu der gut ausgebauten Serpentinenstraße die uns hinauf bringen wird. Schnell werden die Orte an der Küste spielzeugklein, die Altstadt von Budva zeigt sich in ihrer schönen Lage auf einer Halbinsel und wir bewegen uns hinauf ins Reich der mächtigen Berge. Als wir oben angekommen sind, zeigt sich uns ein wunderschönes Bild: Umrahmt von den Bergen des Lovcen-Massivs liegt vor unseren Augen in einer Hochebene der Ort Cetinje, einstiges Herrscherzentrum Montenegros. Zunächst besuchen wir das schöne Schloss des Königs Nikola, während es draußen donnert. Die Gewitterwolke hängt in den Bergen und nähert sich uns unaufhaltsam, leider. Nun sollte eigentlich der Rundgang beginnen, aber just in diesem Moment öffnet Petrus seine Schleusen. Der Platz unter einem Baum entpuppt sich nicht als sicher und da kein Ende des Gusses abzusehen ist, entscheiden wir uns das Programm mit dem Bus fortzusetzen.
Nun steigen wir noch etwas an; hoch über dem gigantischen Massiv; Steinernes Meer genannt, erreichen wir, ebenfalls in einer Hochebene gelegen, das verträumte Dorf Njeguši. Hier wird der sehr bekannte Schinken hergestellt, ihn lassen wir uns in einem urigen Restaurant so richtig schmecken.
Am Nachmittag langen wir wieder an der Adria an; die Badesachen gepackt und dann geht es ab zu einem erfrischenden Bad im Meer. Mit rund 22° ist das Wasser gut temperiert – ein Hochgenuss!
Alle Wolken haben sich verzogen als wir gemütlich auf der schönen Promenade in Richtung Altstadt bummeln; Budva ist sehr sehenswert mit den schmalen Gassen und schönen Häusern; am Abend erwartet uns hier ein leckeres Fischessen. Auf einer romantischen Terrasse gleich an der Adria, lassen wir uns die schmackhaften Speisen aus dem Meer gut schmecken.
Als die Sonne untergegangen ist steht der Vollmond im Süden und bescheint unseren Spaziergang zurück zum Hotel mit seinem bleichen Licht.


Impressionen auf dem Balkan: Montenegro, Albanien, Nordmazedonien.

3.6.2023. Leider heißt es nun heute Abschied nehmen von der Meeresküste, aber es erwarten uns neue schöne Impressionen und zwei weitere Länder die wir kennenlernen möchten.
Einmal mehr lacht uns die Sonne als wir noch ein Stück auf der Küstenstraße zurücklegen. Doch bald verschwinden wir in den Bergen. Nun ändert sich grundlegend die Natur. Auf einer schmalen Gebirgsstraße, gesäumt von einer wild wuchernden Natur, nähern wir uns Albanien. Erneut ein Grenzübergang, danach dürfen wir ein weiteres Balkanland, es ist das fünfte auf unsere Reise, kennenlernen. Etwas wilder als anderswo sieht es hier aus und, als wir im Großraum der albanischen Hauptstadt Tirana anlangen, gestaltet sich der Verkehr recht chaotisch. Nur langsam dringen wir in das Zentrum vor; an der UNI unterbrechen wir die Tour für einen Bummel durch diese Metropole. Mit einem örtlichen Guide geht es nun auf Erkundung; wir erfahren hierbei einiges über die jüngere Geschichte Albaniens und die Isolation des Landes in sozialistischen Zeiten. Wir schauen auch an der ehemaligen Villa des Diktators Enver Hoxha vorbei und gelangen von hier zum Skanderbeg-Platz, dem schlagenden Herzen Tiranas. Ein kurzer Abstecher nur, denn wir haben noch einen weiten Weg vor uns, aber dennoch war er sehr lehrreich.
Von nun an führt unser Weg durch einen der wildesten Teile des Balkans; entlang der grünen Gebirge geht es durch Schluchten und vorbei an kleinen Ansiedlungen hinauf zum Gebirgszug welcher Albanien von Nordmazedonien, unserem sechsten Gastland, trennt.
Noch eine Grenze und dann haben wir den Ohridsee zu unserer Rechten, das ist nun unser heutiges Ziel. Leider hat sich der Himmel behangen und sendet kräftigen Regen, der Weg zu unserem Hotel gestaltet sich aber wieder trocken. Am leckeren Buffet des Hotelrestaurants endet dieser eindrucksvolle Tag.


Malerisches Ohrid

4.6.2023. Für einen weiteren Edelstein unserer Balkanreise haben wir uns nun einen ganzen Tag reserviert. Diese Perle heißt Ohrid und liegt am Ende des gleichnamigen Sees. Laute Musik vertreibt uns den Schlaf; heute Vormittag ist hier ein Marathon angesagt, da gibt es noch mehr zu sehen als sonst.
Nach dem Frühstück legen wir los; die Sonne lacht, auch hier hat der Frühsommer Einzug gehalten. Mit Risto, unserem Stadtführer, nehmen wir zunächst den etwas beschwerlichen Aufstieg zur Festung in Angriff. Diese Mühe lohnt aber: Vorbei am ehemals römischen Amphitheater genießen wir bei zahlreichen Stopps immer wieder den schönen Blick hinunter zum See und den Ort selbst; wie Schwalbennester kleben die malerischen Häuser am Hang. Oben angelangt lernen wir nun die sehr lange und unruhige Geschichte des Ortes kennen. Ob Griechen, Römer, Osmanen oder Slawen: Alle haben sich hier in einem einmaligen Mix in ihren jeweiligen Architekturstilen verewigt. Und immer wieder schweift der Blick nach unten über die weitausladente Wasserfläche des Ohridsees. Dann beginnt der Abstieg; auch hier gibt es einige Kirchen zu sehen. Zuletzt werden wir von kleinen Booten erwartet; mit ihnen gelangen wir nach kurzer Rundfahrt wieder zum Zentrum von Ohrid.
Nun beginnt die ausgiebige Freizeit für alle; es gibt viel zu sehen und zu erleben, auch für das kulinarische Wohl ist reichlich gesorgt.
Am Nachmittag sind wieder dunkle Wolken aufgezogen und gegenüber, in den albanischen Bergen, entladen sie ihre nasse Last. Mit ein wenig Sorge blicke ich hinüber, sollte unser Spaziergang zum Restaurant am See ins Wasser fallen? Ich hoffe nicht! Aber die Wolken verziehen sich, unseren Spaziergang zum Abendessen stört kein Tropfen und mit stimmungsvoller einheimischer Musik und dem Blick auf den See, genießen wir einmal mehr die überwältigende Gastfreundschaft der Menschen des Balkans.


Skopje – das Herz von Nordmazedonien

5.6.2023. Am heutigen Vormittag lernen wir noch einen Teil der unberührten Natur Nordmazedoniens kennen. Nachdem wir schweren Herzens das Juwel Ohrid mit seinem schönen See verlassen haben, führt die Straße direkt durch das Gebirge. Unberührte dichte Wälder wechseln sich mit kleineren Ortschaften ab; die albanische Minderheit hat sich hier schmucke Moscheen errichtet, all das können wir von den Fenstern unseres Busses in Ruhe betrachten.
Gegen Mittag langen wir im Großraum von Skopje, der nordmazedonischen Hauptstadt an. Dichter und unruhiger Verkehr begleitet uns hinauf zur Festung wo wir schon von unserem Guide erwartet werden. Bei hochsommerlichen Temperaturen erschließen wir uns zunächst Teile der Festungsanlage um wenig später an einer Moschee vorbei in das alte Basarviertel vordringen. Besonders eindrucksvoll sind hier die Auslagen der Goldschmiede anzuschauen.
Danach gelangen wir in den modernen Teil mit seiner monumentalen neo-antiken Architektur. Diese Kunst ist nicht jedermanns Sache; bombastische Skulpturen und übertriebene Fassaden zeugen von einem speziellen Kunstverstand, aber uns steht es nicht an, darüber zu richten, wir sind hier zu Gast und wenn die Einheimischen ihre Freude daran haben, soll uns das genügen. In jedem Fall sieht man so etwas nur in Skopje und die Touristen aus aller Welt haben etwas zu erzählen.
Weiter führt uns der Weg über die Steinerne Brücke und direkt unter dem riesigen Denkmal Alexanders des Großen verabschiedet sich der Stadtführer von uns; wir haben nun eine gute Stunde Zeit für eigene Erkundungen in diesem in mehrfacher Hinsicht besonderen Edelstein des Balkans.
Ein kleiner Fußweg führt uns zum Hotel; das Abendessen genießen wir wieder in einem urigen Restaurant und auch hier bringen uns drei Musiker in eine besondere Stimmung.


Zurück in Serbien: Erkundungen in Niš

6.6.2023. Nun neigt sich unsere Reise leider langsam dem Ende entgegen. Nach gutem Frühstück steht unser Bus bereit und ab geht es in Richtung Serbien. Nach nicht allzu langer Fahrt sind wir an der Grenze angelangt. Auf dem Weg nach Niš sehen wir die Landwirtschaft in hügeligem Land, hie und da auch die fleißigen Hände bei der Arbeit, sie bauen auch für uns wichtige Güter an. Überhaupt muss man sagen, dass trotz aller Probleme die es auf dem Balkan gibt, der Fleiß und die Mühe der Menschen von uns Hochachtung abverlangen muss! Die Bedingungen hier zu leben sind oft viel schwerer als bei uns!
Am zeitigen Nachmittag sind wir an unserem Ziel angelangt. Mit Bogdanka sehen wir uns schon einige Sehenswürdigkeiten von Niš an um etwas später zu unserem Hotel zu gelangen. Hier haben wir etwas Zeit zum Entspannen; am späteren Nachmittag treffen wir uns wieder um mit Bogdanka die direkte Innenstadt und die geschichtsträchtige Festung in Augenschein zu nehmen.
Nun, da unser Appetit groß ist, endet die Besichtigung just an dem Restaurant wo uns ein weiteres leckeres Diner auf serbischen Boden gereicht wird. Es wird das letzte auf dieser Reise sein und während draußen Petrus einmal wieder seine Schleusen öffnet, genießen wir was uns die Gastgeber servieren.


Der Abschied von den Edelsteinen des Balkans

7.6.2023. Der Morgen dämmert, Geschirr klappert und es duftet nach frischem Kaffee. Im Restaurant des Hotels erwartet uns ein leckeres Frühstück; aber schon gegen halb acht müssen wir uns zu einer letzten Etappe der Reise aufmachen. Bald haben wir die Großstadt hinter uns gelassen um auf der Autobahn in Richtung Belgrad zu gelangen. Kurz vor der serbischen Hauptstadt schließt sich der Kreis unserer großen Rundfahrt und wenig später können wir noch einmal die Silhouette dieser besonderen Stadt sehen. Da es von hier nur noch ein Katzensprung bis zum Flughafen ist, nehmen wir nun schon endgültig Abschied von einer schönen Reise. Was hat sie uns gebracht? Eine unendliche Anzahl von neuen Erkenntnissen über die oft missverstandene Region; sie wird noch viel zu oft mit ungerechtfertigter Arroganz betrachtet. Ich hoffe und glaube das bei der Mehrzahl unserer Reisegäste all diese Vorurteile gefallen sind. Was überwiegt ist die Erinnerung an eine großartige Natur, an die Städte mit einmaligen Kulturschätzen und all den fleißigen Menschen die uns in ihrer Freundlichkeit allezeit vorzügliche Gastgeber waren. Davon sollten wir lernen, denn viel zu oft dominiert in unserer Gesellschaft das Ego des Einzelnen und die auf dem Balkan offenen Türen bleiben in unserem Denken und Handeln viel zu oft verschlossen…
Der Abschied naht; unser vorzüglicher und sicherer Fahrer Božidar gibt uns die Koffer heraus, die überragend gute Bogdanka begleitet uns noch durch die große Baustelle sicher zum Terminal. Vielen Dank an dieser Stelle den beiden fleißigen Kollegen!
Hier, am Flughafen von Belgrad der den Namen des großen Wissenschaftlers Nikola Tesla trägt, begann unsere Reise und hier endet sie. Die „Edelsteine des Balkans“, welche wir kennenlernen durften, werden uns noch lange im Gedächtnis bleiben!

Steffen Mucke


Schlusswort

Frieden auf der Welt

Ich wünsche mir eine neue Welt, in der ein Mensch den anderen hält. Wo Liebe in den Herzen brennt und Freude durch das Dasein schwingt. Wo Blicke sich in Liebe begegnen und urteilsfrei wir uns begegnen. Wo Gier, Hass, Neid den Platz verlassen und Menschen niemanden mehr hassen. Auch die Natur wir wieder wahren und dankbar sind für ihre Gaben. Im Einklang mit ihr und allem Leben was uns das Leben Neu wird geben. Das Alte wir nun hinter uns lassen und bewusst das Neue erschaffen. Nun füge noch jeder seine eigenen Wünsche hinzu, für eine neue Welt in Freiheit – auch Du! Ich wünsche uns Allen Frieden auf der Welt.

Jutta Hense, Hobbydichterin, Hausfrau und Oma

Kommentare zum Reisebericht